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Wenn in einem Land das Wasser ausgeht, dann beziehen wir Gemüse und Früchte aus einem andern bis…

14. März 2024
Ein Klick auf das Bild führt zur Initiative.

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Heidi schrieb am 30.1.24 im Beitrag Wasser für die Produktion von Import-Lebensmitteln wird knapp über die Wasserprobleme in Portugal, Spanien und Chile und: „Man wird beschwichtigen und sagen, dass diese Herkünfte nachhaltig seien. Wie lange wird das Wasser dafür noch reichen?“ Offensichtlich hat man dieses Problem bei COOP erkannt und will nun Früchte und Gemüse aus Albanien statt Spanien importieren, wohl so lange bis auch dort das Wasser ausgeht, denn die Schweiz ist nicht das einzige Land, das nach einer Alternative sucht.

Die Initiative «Für eine sichere Ernährung» hat Heidi heute einen Brief geschickt. In diesem wird auf die einseitige und unsichere, Lebensmittelversorgung der Schweiz und die verfehlte Agrarpolitik hingewiesen. Marcel Liner, Leiter Landwirtschaftspolitik bei Pro Natura, schreibt im Magazin 2/2024: „Die Ernährungsinitiative stärkt die einheimische nachhaltige Produktion für die direkte menschliche Ernährung. Durch ihre Rahmenbedingungen fördert sie die Biodiversität, schützt unser Trinkwasser und die Bodenfruchtbarkeit. Die Bauern und Bäuerinnen erhalten klare Rahmenbedingungen für die kommenden Herausforderungen. Der Pro Natura Delegiertenrat hat darum entschieden, die Unterschriftensammlung zu unterstützen. Besten Dank für das Ausfüllen und Zurücksenden des vorfrankierten Bogens bis am 31. Oktober 2024!“

Lesen Sie, was die InitiantInnen zu sagen haben und unterschreiben Sie die Initiative, denn das ist wichtig für unsere Zukunft.

Liebe Heidi

Spanien geht das Wasser aus. Jahrzehntelang hat das Land seine Wasserressourcen übernutzt und versäumt, eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft aufzubauen. Importe aus Albanien sollen jetzt ausfallende Importe aus Spanien ersetzen. Coop-Chef Philipp Wyss reist schon nächsten Monat nach Albanien, um dort Verträge mit Gemüseproduzenten abzuschliessen. Mit der Initiative «Für eine sichere Ernährung» bleiben wir in der Schweiz und stärken «Miini Region».

Auf den 60 Prozent Ackerflächen, die heute für den Anbau von Futtermitteln genutzt werden, sollen dafür vermehrt Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide für uns Menschen wachsen. So können wir mehr als das 10-fache an Kalorien mit weniger Wasserverbrauch produzieren und einen Netto-Selbstversorgungsgrad von 70 Prozent anstreben. Man bedenke: Der Futteranbau auf Ackerflächen ist die Hauptursache dafür, dass unsere Lebensmittelversorgung zu 50 Prozent vom Ausland abhängig und bei fehlenden Importen nicht gesichert ist. Mehr Selbstversorgung stärkt zugleich unsere Bäuerinnen und Bauern durch mehr Produktionssicherheit und Abnahmesicherheit für ihre Ernte und gibt ihnen neue Perspektiven, im boomenden, klima- und umweltbewussten Wachstumsmarkt von pflanzlichen Lebensmitteln Fuss zu fassen.

Die Anbaubedingungen hierzulande bieten eine enorme Vielfalt an Sommer- und Wintergemüse. So produziert David Jacobsen auf dem Gut Rheinau über 100 Gemüsesorten. Auch Hülsenfrüchte – wichtige Pflanzenproteine, die heute zu über 98 Prozent importiert werden, beim Gemüse sind es 51 Prozent – lassen sich in der Schweiz erfolgreich produzieren.

Anik Thaler, Lena Rutishauser und Katharina Pälchen von Fabas Foods GmbH wurden für ihren Anbau von Hülsenfrüchten letztes Jahr mit dem Grand Prix Bio Suisse ausgezeichnet.

Heute fördert der Bund die Produktion und den Konsum von tierischen Lebensmitteln massiv mehr als von pflanzlichen – mit 2.3 Milliarden zu 0.5 Milliarden Franken. Das macht den Anbau von Futtermitteln auf unseren Ackerflächen für die Landwirtschaft lukrativer als den Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln. So wird der Aufbau einer nachhaltigen, klimabewussten Land- und Ernährungswirtschaft und eine sichere Ernährung der Schweizer Bevölkerung verhindert.

Dank Ihrer Mithilfe stehen wir heute bei 75’000 gesammelten Unterschriften. Jetzt heisst es dranbleiben, damit wir die benötigten 100’000 Unterschriften zusammen zeitnah der Bundeskanzlei übergeben können.

Würden Sie für die Initiative «Für eine sichere Ernährung»  weitere 4 Unterschriften sammeln und uns dann gleich zusenden?

  • Hier können Sie die Unterschriftenbögen ausdrucken oder sich per Post nach Hause senden lassen.
  • Hier können Sie sich für Sammel-Aktionen anmelden.
  • Unterstützen Sie die Unterschriftensammlung mit einer Spende.
  • Teilen Sie unsere Beiträge auf FacebookInstagram und X.

Die Initiative «Für eine sichere Ernährung» ist die starke Stimme aus dem Volk, die für eine nachhaltige und klimabewusste Land- und Ernährungswirtschaft sorgt und damit für eine sichere Trinkwasser- und Lebensmittelversorgung.

Mit grossem Dank für Ihre Unterstützung und herzlichen Grüssen

Franziska Herren & Team
Initiative «Für eine sichere Ernährung»

Heidi meint: „Wir müssen uns auch Gedanken darüber machen, wie wir einen (nötigen) hohen Selbstversorgungsgrad bei wachsender Wohnbevölkerung halten. Und wie steht es bei uns mit dem Wasser?“

Schweiz: 2022 ist die Schweizer Bevölkerung um 0,9% gewachsen.

Schweiz: 2022 ist die Schweizer Bevölkerung um 0,9% gewachsen. Ein Klick auf die Grafik führt zum Bundesamt für Statistik/Bevölkerungswachstum und Bestand

14.3.24 HOME

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Tierbestände müssen massiv reduziert werden

22. Dezember 2023
Die Ammoniak-Karte zeigt wo die grossen Probleme sind.

Die Ammoniak-Karte zeigt wo die grossen Probleme sind.

In grauer Farbe links der Thunersee, rechts der Brienzersee. Auch in den Bergtälern ist die Ammoniak-Belastung gross. Im unteren Teil links das Simmental, daneben das Frutigertal.

In grauer Farbe links der Thunersee, rechts der Brienzersee. Auch in den Bergtälern ist die Ammoniak-Belastung gross, sogar punktuell violett, d.h. über 7 Mikrogramm pro Kubikmeter. Im unteren Teil links das Simmental, rechts daneben das Frutigertal.

Schon lange wird versucht den Bauern zu erklären, dass die hohen Tierbestände ein grosses Umweltproblem sind und zudem eine einseitige und ungesunde Ernährung fördern. Die Produktion von Fleisch und Milchprodukten benötigt zudem viel Platz. Es sind nicht nur steile Flächen, die sonst nicht bewirtschaftet werden können, sondern auf den besten Ackerflächen wächst Futter für das Vieh: Mais, Getreide, Kunstwiese… Ein ansehnlicher Teil der Ration der Schweine und des Geflügels besteht aus Lebensmittel, die auch der Mensch essen könnte. Der Slogan „Feed no Food“ hat bisher noch nicht viel bewirkt.

Hier sei wieder einmal erwähnt, dass ein Drittel der Käseproduktion exportiert wird. Aktuell haben gewisse Schweizer Bauern ein Fleischüberschuss-Problem, trotzdem wird fleissig Fleisch importiert!

Die intensive Tierproduktion fördert auch die Antibiotikaresistenzen, was ein weiteres Problem für unsere Gesundheit und das Gesundheitswesen ist, d.h. mehr Tote!

So herrscht gemäss Lesermeldung im Frutigertal eine intensive Güllewirtschaft, siehe Heidis Beitrag Ämter und Forschung: Umweltverschmutzung Landwirtschaft kostet! (2) Papiertiger von Liseli Meier. Und, da ist ein zweiter Leserbrief aus dem Berner Oberland:

Ich war gestern im Simmental und da ist es noch schlimmer als im Frutigertal.

Sehr wahrscheinlich ist es im ganzen Kanton (oder Land) so. Lemming-Effekt: Wenn einer mit Güllen beginnt, sehen das die anderen und die ganze Herde zieht frohgemut hinterher. Ist wohl heute noch schlimmer, weil der Bauer nicht mehr mit dem Feldstecher gucken muss, sondern das per Socialmedia gaaanz weit streuen kann und die Gülleriche dann frohgemut auf ihr Gefährt hopsen, um ihrer Lieblingsbeschäftigung zu fröhnen: „Das braune Gold“ (O-Ton Bauernpräsi oder so) liebevoll auf den hehren Matten verteilen. Yak… Es scheint kein Halten mehr zu geben.

Bringt wohl nix, wenn man das mal ein Jahr lang mit Fotos dokumentiert, oder?

Die Güllerei könnte man ganz spezifisch für eine Fläche dokumentieren, was im rechtlichen Sinn wenig bewirkt, da Nährstoffkonzentration und weitere Faktoren unbekannt sind. Heidi hat sich bisher auf das Zeigen von Gesetzesübertretungen beschränkt, d.h. güllen auf Schnee, gefrorenen oder wassergesättigten Boden…

Gülle und Mist sind durchaus ein weihnachtliches Thema, denn Heidi hat Gülleaustrag an einem 24. Dezember gesehen, während die DorfbewohnerInnen in die Kirche strömten. Oder beliebt ist bei gewissen Bauern auch Silvester.

Wir lassen uns die gute Stimmung aber nicht verderben!

Karten von Jahreswerten der Luftbelastung in der Schweiz. Meteotest AG im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) 10.8.23

Ammoniak, Wikipedia

22.12.23 HOME

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Sulfurylfluorid ist Ersatzgift für den Ozonkiller Methylbromid

4. April 2023
Quelle: Wikipedia, Gefahrenkennzeichnung Monophosphan

Das Deutsche Umweltbundesamt prüft Monophosphan als Ersatzstoff für Sulfurylfluorid für die Begasung von Containern. Quelle Gefahrenkennzeichnung Monophosphan: Wikipedia. H220: Extrem entzündbares Gas. H280: Enthält Gas unter Druck; kann bei Erwärmung explodieren. H330: Lebensgefahr bei Verschlucken. H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden. H400: Sehr giftig für Wasserorganismen. EUH071: Wirkt ätzend auf die Atemwege.

Sulfurylfluorid findet etwa seit dem Jahr 2000 breite Anwendung als Pflanzenschutzmittel und Biozid. Dabei dient es als Ersatz für das ozonschichtschädigende Methylbromid (Brommethan), dessen Verwendung durch das Montrealer Protokoll weltweit stark begrenzt und in der Schweiz verboten wurde.

Zwar wirken sich Emissionen von Sulfuryldifluorid im Gegensatz zu Methylbromid nicht schädigend auf die Ozonschicht aus, aber Sulfurylfluorid verfügt über ein hohes Treibhauspotenzial. Atmosphärenmessungen zeigen, dass seit dem Jahr 2000 mit der Abnahme der Konzentration an Methylbromid gleichzeitig eine stetige Zunahme des Ersatzstoffes Sulfuryldifluorid einhergeht. Heidi meint: „Einmal mehr den Teufel mit dem Belzebub austreiben!“

Behandlung von Lebensmitteln

Auch für die Behandlung von Lebensmitteln ist das gesundheitsschädliche Sulfurylfluorid zugelassen, zwar nicht in der Schweiz, aber in der EU und z.B. in Deutschland: Unter dem Handelsnamen ProFume erhielt Dow AgroSciences die Zulassung für Sulfurylfluorid durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Dieses erlaubte 2007 zunächst nur die Anwendung bei Trockenobst sowie zur Desinfektion leerer Mühlen und Räume.

Eine zweite Zulassung 2009 umfasste auch die Behandlung von Nüssen, Walnüssen und Schalenfrüchten sowie für verschiedene Getreidearten, die in Lagern oder unter gasdichten Planen bis zur Weiterverarbeitung gelagert werden. 2012 erfolgte die Zulassung zur Schädlingsbekämpfung für die Behandlung von Laub- und Nadelholz, Holzpaletten und Packholz.

Lösungsansätze Überseecontainer

Das Umweltbundesamt Deutschland sieht zwei Lösungsansätze für die Begasung von Überseecontainern, denn diese müssen für den Export nach Australien, Neuseeland, China … gegen Schädlinge behandelt werden: die Entwicklung von Gasabscheidern, welche die Abluft nach der Begasung von Sulfuryldifluorid reinigen, sowie die Zulassung international anerkannter Ersatzverfahren.

Doch dies ist nicht einfach. Zum Beispiel wird die Eignung der giftigen und brennbaren Gase Monophosphan (PH3) oder Ethandinitril (Dicyan) geprüft. Monophosphan ist ein sehr starkes Nerven- und Stoffwechselgift, das nicht nur bei Säugetieren, sondern auch bei Insekten schon bei niedriger Konzentration hochwirksam ist. Beim Menschen löst es Blutdruckabfall, Erbrechen, Lungenödeme und Koma aus. Ausserdem ist Monophosphan durch Spuren von Diphosphan an der Luft selbstentzündlich, so dass bei Handhabung strenge Sicherheitsvorkehrungen notwendig sind. Dicyan ist ein farbloses und giftiges, stechend-süsslich riechendes Gas mit einem Siedepunkt von −21 °C.

Eine weitere Möglichkeit wäre die thermische Behandlung von Stammholz in Wärmekammern, was mit einem hohen Energieverbrauch verbunden ist. Ersatzverfahren können aber nur zum Einsatz kommen, wenn die Einfuhrländer diese anerkennen.

Heidi meint: „Einmal mehr sind die Lösungsvorschläge eigentlich keine gute Lösung.“

Containerbegasung mit Sulfuryldifluorid, Umweltbundesamt Deutschland

Sulfurylfluorid, Wikipedia

Begasung von Lebensmitteln bei der Lagerung und dem Transport. Die wichtigsten Fakten zu Ethylenoxid, Methylbromid, Phosphan und Sulfurylflourid. Eurofins

Sulfurylfluorid: starkes Treibhausgas und giftiger Luftschadstoff. Heidis Mist 2.4.23

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4.4.23 HOME

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Frühlingszeit – Herbizidzeit

14. März 2023
Copyright: Helena

Copyright: Helena

Liebe Heidi

Nun schicke ich dir ein Foto von unserem gestrigen Marsch. Auf diesem Feld wird jeweils Getreide, Gemüse, Salat angebaut. Unglaublich was man da sieht. Es macht sehr nachdenklich, traurig und ist einfach unverständlich 🥱😫🥴

Wünsche euch einen schönen Frühling mit wärmenden Sonnenstrahlen und grüsse herzlich

Helena

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Fleisch oder Getreide? Der Unterschied!

27. Mai 2022
Getreidefeld Mitte Juni 2011 in der Nähe von Schaffhausen.

Getreidefeld Mitte Juni 2011 in der Nähe von Schaffhausen.

Zitat aus einem Interview des Schweizer Fernsehens SRF mit Joseph Stiglitz: „Wissen Sie, wenn Sie Fleisch essen, verbrauchen Sie siebenmal mehr Getreide als wenn Sie das Getreide direkt essen.“

Nobelpreisträger am WEF Ist die Globalisierung gescheitert, Herr Stiglitz? SRF 26.5.22

P.S. Mais ist auch eine Getreideart und dient als Körnermais der menschlichen Ernährung. Wo Körner- oder Silomais für Viehfutter wächst, könnte gerade so gut z.B. Weizen angebaut werden, denn es sind ackerfähige Böden.

Gerne wird darauf hingewiesen, dass an vielen Orten nichts produziert werden könne, ausser Rindviecher. Das stimmt nur an gewissen Orten, auch in der Schweiz, aber es dient als Ausrede für all die vielen Tiere, die von bestem Ackerland leben. Es sind viele, sehr viele. Zudem sind die heutigen Rassen zu schwer für diese hügeligen Gebiete, die man eigentlich zitiert. Wenn man noch das Getreidefutter für die Poulets und Schweine hinzunimmt, dann kommt noch viel mehr dazu. Schweine waren einst Abfallverwerter und das Essen von Pouletfleisch bei uns nicht üblich. Die heutigen Mastställe für Poulets sind schrecklich! Immerhin sind Poulets und Schweine bessere Kraftfutterverwerter.

Und es ist keine Lösung, bei den aktuellen Lieferschwierigkeiten für Futtermittel, nun mehr Tierfutter in der Schweiz anzubauen!

27.5.22 HOME

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Die verwöhnte Gesellschaft im Jammertal

27. April 2022
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27.4.22 HOME

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Rückblick: 1. August 2012

14. März 2022
Getreide und Artenvielfalt

Getreide und Artenvielfalt

So beginnt Heidis „1. August Rede 2012“

„Die Geschichte wiederholt sich, mehr oder weniger. Um 1860 wurde der Transport von Gütern mit Eisenbahn und Dampfschiff billig, also stieg der Getreideimport. Die Bauern verfütterten Inlandgetreide dem Vieh, Käsereien boomten, der Staat förderte die Milch- und Käseproduktion, Stroh war Mangelware und teuer. Am 1. August 1914 brach der 1. Weltkrieg aus, die Schweizer waren völlig unvorbereitet, die Inlandproduktion von Getreide betrug 15%. Geschicktes Verhandeln mit den kriegsführenden Mächten verschob die Lebensmittelnot bis 1917; sie dauerte bis 1919. Entscheidungsträger mahnten: „Man solle keinesfalls die Lehren aus diesem Desaster vergessen.“ Der Getreidebau wurde gefördert. Milch- und Fleischüberschüsse entstanden trotzdem. Der 2. Weltkrieg war ernährungsmässig gut vorbereitet.

Mit dem Landwirtschaftsgesetz 1951 wollten die Agrarpolitiker mit Lenkungsmassnahmen den Ackerbau fördern, die Fleisch- und Milchüberschüsse und den Preiszerfall vermeiden …“

Lesen Sie hier weiter: Heidi zum 1. August, Heidis Mist 1.8.12

SVP-Nationalrat Marcel Dettling: „Die Zeit des Schmetterlingszählens ist vorbei“. Heidis Mist 11.3.22

SVP-Nationalrat Marcel Dettling: „Die Zeit des Schmetterlingszählens ist vorbei“ (2). Heidis Mist 12.3.22

14.3.22 HOME

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Ausrede: „Man kann eben nicht überall Ackerbau betreiben!“

16. August 2021
Maisfelder für Viehfutter auf ebenem fruchtbarem Talboden.

Maisfelder für Viehfutter auf ebenem fruchtbarem Talboden.

Es ist sinnvoll, dort Viehwirtschaft zu betreiben, wo Ackerbau aus topografischen oder klimatischen Gründen nicht möglich ist und keine Erosionsgefahr besteht. Häufig wird, wenn es um die Rechtfertigung der hohen Fleisch- und Milchproduktion geht, auf diese Grenzen der Produktion hingewiesen. Aber in der Schweiz werden viele Fruchtfolgeflächen für die Viehwirtschaft missbraucht, sei es für den Anbau von Mais, Kraftfutter oder als Weide, selbst in klimatischen Gunstlagen wie dem Rheintal.

Hier wächst in der Bergzone III Zuckermais für die menschliche Ernährung.

In der Bergzone III wächst Zuckermais für die menschliche Ernährung. Früher haben hier die Bergbauern ebene Flächen für den Anbau von Kartoffeln, Getreide und Gemüse genutzt … früher!

1987 wurde die Genossenschaft Gran Alpin gegründet, um den ökologischen Bergackerbau in den Bergtälern Graubündens zu fördern. 1996 erfolgte dann die Umstellung auf den kontrolliert biologischen Anbau (Bio-Suisse Knospe). Heute produzieren neunzig Bio-Betriebe etwa 500 Tonnen Weizen, Roggen, Speisegerste, Braugerste, Dinkel (Urdinkelsorten), Nackthafer und Buchweizen.

1987 wurde die Genossenschaft Gran Alpin gegründet, um den ökologischen Bergackerbau in den Bergtälern Graubündens zu fördern. Heute produzieren neunzig Bio-Betriebe etwa 500 Tonnen Weizen, Roggen, Speisegerste, Braugerste, Dinkel (Urdinkelsorten), Nackthafer und Buchweizen.

16.8.21 HOME

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Zentrum Paul Klee: Ein Kunstmuseum mit Acker, Bienen, Biodiversität…

10. Juli 2016
Beta-Glucan-Gerste Ende Mai 2016 im FRUCHTLAND des Zentrums Paul Klee.

Beta-Glucan-Gerste Ende Mai 2016 im FRUCHTLAND des Zentrums Paul Klee.

Die Natur war zentral im Leben von Paul Klee. Monument im Fruchtland heisst ein Aquarell, das er 1929 malte und so heisst auch die Umgebung des Zentrums Paul Klee (ZPK). Sie ist kein Park, sondern u.a. 2,5 Hektaren Ackerfläche. ZPK: „Wie die Künste, so trägt auch die Landwirtschaft eine Verantwortung. Als Eigentümer von fruchtbarem Boden wollen wir uns der Verantwortung stellen, diesen Boden nach nachhaltig-ökologischen Prinzipien zu bewirtschaften. Und v.a. wollen wir darüber sprechen, wie dies geschehen kann und mit welchen Problemen dies verbunden ist.“

FRUCHTLAND verbindet Kultur mit aktuellen Zeitfragen bis hin zu Lösungen zur Überwindung von Hunger und Umweltbedrohungen. ZPK: „Viele Beispiele und Studien zeigen, dass eine nachhaltige und damit auch ökologische Landwirtschaft die Weltbevölkerung ernähren kann … Der grosse Kurswechsel hat jedoch noch nicht stattgefunden. Ein Umdenken ist notwendig, aber es muss auch entsprechend gehandelt werden, in Landwirtschaft und Gesellschaft. Der Schwerpunkt FRUCHTLAND bietet die Gelegenheit, solch wichtige Themen aufzugreifen.“

Ein Weg führt durch die beschilderte Anlage, welche unentgeltlich auch ausserhalb der Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden kann. Aufgrund der feuchten Wetterbedingungen ist nicht alles nach Plan gewachsen, aber es ist einiges zu sehen.

Vom Hauptbahnhof Bern ist das ZPK bequem mit Bus 12 erreichbar oder zu Fuss via Altstadt und Bärengraben. Produkte der Agrikultur werden im Museums-Shop und im Restaurant Schöngrün verkauft: Honig, Sonnenblumenöl, Vieille Prune, Apfelschnaps, Gerstenflocken und Linsen.

Beta-Gerste speziell für die menschliche Ernährung

Blütenreiche Wiesenstreifen, vielfältige Trockenwiesen und 32 verschiedene einheimische Straucharten umgeben den grosse Acker hinter dem wellenförmigen Museumsgebäuden des Architekten Renzo Piano.

Blütenreiche Wiesenstreifen, vielfältige Trockenwiesen und 32 verschiedene einheimische Straucharten umgeben den grosse Acker hinter dem wellenförmigen Museumsgebäuden des Architekten Renzo Piano.

Auf dem Acker wächst dieses Jahr Beta-Gerste. Die Dieckmann Seeds in Deutschland hat diese Gerstensorte speziell für die menschliche Ernährung gezüchtet. Die Körner enthalten viel Beta-Glucan. Weil diese löslichen Nahrungsfasern das „schlechte“ Cholesterin (LDL) abfangen und es aus dem Körper transportieren, sinkt das Risiko für koronale Herzerkrankungen.

Die E. Zwicky AG schält die Beta-Gerste und stellt Flocken her, z.B. für Vitaglucan-Müesli. Aus dem Mehl bäckt die Firma Hiestand Cuorgusto-Gerstenbrot.

Demo-Feld mit der in Afrika erfolgreichen Push-Pull-Methode

Eine kleine Parzelle zeigt die Funktionsweise von Push-Pull. Diese raffinierte Anbaumethode war Gegenstand zahlreicher Berichte in den Medien. Im ZPK kann man sie live besichtigen. Entwickelt wurde sie am Internationalen Insektenforschungsinstitut icipe in Nairobi, Biovision hat sie mitfinanziert. Die Erträge steigen (bis zu 300%), denn mit dieser Methode wird die Kultur vor Schädlingen und Trockenheit geschützt und die Bodenfruchtbarkeit auf natürliche Art und Weise verbessert. Projekte laufen in Kenia, Tansanien, Uganda und Äthiopien. Über 100’000 Bäuerinnen und Bauern wenden Push-Pull an, bis Ende 2017 sollen es 180’000 sein.

Demo-Feld zum UNO-Jahr der Hülsenfrüchte

Hülsenfrüchte sind weltweit eine wichtige Nahrungsquelle für pflanzliches Eiweiss, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe und zudem in Lateinamerika, Afrika und Asien ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Auch bei uns wächst ihre Bedeutung mit steigender Nachfrage nach vegetarischer Nahrung.

Die UNO hat 2016 zum Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte erklärt. Sie betont dadurch die wichtige Rolle von Bohnen, Soja, Linsen, Kichererbsen … für die Ernährungssicherheit und gesunde Ernährung. Aus diesem Grunde baut das ZPK verschiedene Hülsenfrüchte an, allein und in Mischung mit anderen Kulturen.

Demo-Feld Getreide und Pseudogetreide

Ein weiteres Feld zeigt alte Getreidesorten wie Urdinkel und Khorasanweizen sowie alte Spezialitäten aus der Schweiz, z.B. Obersaxen-Zwergweizen. Auch Pseudogetreide ist zu sehen: Quinoa, Amaranth, Chia und Buchweizen. Sie enthalten wie Getreide viel Stärke, aber keine Gluten, weshalb sie zum Backen von Brot ungeeignet sind, aber für Menschen mit Intoleranz gegen Gluten (Zöliakie) sehr bekömmlich. Diese alte Kulturpflanzen enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe, Nahrungsfasern und teilweise viel Eiweiss.

Hohe Nachhaltigkeitsziele

Informationstafel beim Eingang zum ZPK. Eine Broschüre gibt ausführlich Auskunft über FRUCHTLAND. Das ZPK bietet auch Führungen an und organisiert Agri-Kultur-Tage, etwa am 25.7.16 Honigschleudern.

Informationstafel beim Eingang zum ZPK. Eine Broschüre gibt ausführlich Auskunft über FRUCHTLAND. Das ZPK bietet auch Führungen an und organisiert Agri-Kultur-Tage, etwa am 25.7.16 Honigschleudern.

Nachhaltigkeit ist ein abgegriffenes Wort, aber in diesem Fall angebracht. Dafür sprechen allein schon die Projektpartner: Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL), Stiftung Biovision, IP-Suisse. Der Präsident der Stiftung Biovision, Hans Rudolf Herren, erhielt 1995 als erster Schweizer den Welternährungspreis. Soeben, d.h. am 7.7.16, verlieh ihm der deutsche Bio-Getränkehersteller Lammsbräu den Ehrenpreis für Nachhaltigkeit: „Sein unermüdlicher Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung weltweit überzeugte die Jury“. Agrarökologischer Berater des ZPK ist Fritz Häni, ehemals Professor für Pflanzenschutz und Agrarökologie an der HAFL.

Als Vorbild für FRUCHTLAND dienen Biolandbau, bestimmte Methoden der integrierten Produktion und andere nachhaltige Systeme. Gerne probieren die Verantwortlichen etwas Neues aus. Besonders wichtig ist eine gesunde Fruchtfolge. Mit der Vielfalt der Arten rund um die Ackerfläche sowie mit Ast- und Steinhaufen fördert das ZPK die Nützlinge. Die elf einheimischen Wildrosenarten sind attraktiv für Insekten. Wenn die Rosen im Frühjahr voller Blattläuse sind, dann ist dies kein Grund zur Panik, sondern ein Zeichen dafür, dass Nützlinge Nahrung finden und sich so schnell vermehren können, z.B. die Marienkäfer.

FRUCHTLAND verbindet NATUR, KULTUR und AGRIKULTUR. Ein Rundgang bietet Gelegenheit zum Nachdenken über unsere Landwirtschaft und darüber, wie unsere Nahrungsmittel in Zukunft umweltschonend produziert werden könnten.

10.7.16 HOME

Reldan 22 in der Schweiz erlaubt, in Deutschland (noch) verboten

24. Juni 2014
Das Insektizid Reldan 22 wird z.B. im Getreideanbau gegen das Getreidehähnchen eingesetzt. Es ist ein breit wirksames Insektizid. Einsatzgebiete: Kernobst- und Rebbau, Getreide, Raps, Gewächshauskulturen, Zierpflanzenanbau und gegen den Buchsbaumzünsler.

Das Insektizid Reldan 22 wird z.B. im Getreideanbau gegen das Getreidehähnchen eingesetzt. Es ist ein breit wirksames Insektizid. Einsatzgebiete: Kernobst- und Rebbau, Getreide, Raps, Gewächshauskulturen, Zierpflanzenanbau und gegen den Buchsbaumzünsler.

„Die Aufregung war groß, als Angelika Leistikow, Leiterin des NABU-Arbeitskreises Hornissenschutz, erfuhr, dass auf Grünlandflächen in der Nähe von Wipperfürth-Thier und Wipperfeld (Nordrhein-Westfalen) ein Insektizid zu Versuchszwecken ausgebracht werden sollte. Das Insektizid RELDAN 22, mit dem Wirkstoff Chlorpyrifos-methyl ist derzeit in Deutschland für die normale Anwendung in der Landwirtschaft offenbar nicht zugelassen. Das soll sich jetzt ändern: Ein Forschungsinstitut aus Leverkusen sollte – im Auftrag eines global agierenden Pestizid-Unternehmens – im Oberbergischen testen, wie das Insektizid auf verschiedene Mäusearten wirkt… Laut technischem Datenblatt für RELDAN 22 führt eine Dampfphase des Giftstoffes dazu, dass auch nicht bespritzte Randflächen kontaminiert werden… Im ursprünglich geplanten Testgebiet sind die Giftversuche nach jetzigem Stand gestoppt, denn im Wasserschutzgebiet ist Giftausbringung verboten…“, NABU Oberberg ist besorgt wegen des Insektizid-Versuchs bei Wipperfürth, Oberberg-Nachrichten vom 23.6.14.

In der Schweiz ist Reldan 22 für verschiedene Kulturen zugelassen: Kernobst, Reben, Gewächshaus, Getreide, Raps, Buchsbäume, Zierpflanzen. Reldan 22 ist gemäss den Angaben im Pflanzenschutzmittelverzeichnis gefährlich für Bienen und sehr giftig für Wasserorganismen. Das Insektizid wirkt gegen Schädlinge wie Käfer, Läuse, Falter, Wanzen, Zikaden, Wespen, Mücken, Thripse… Heidi nimmt daher an, dass Reldan 22 sehr viele unterschiedliche Insekten tötet, nicht nur die Schädlinge, welche die Bauern vernichten möchten.

Werden die 13 Auflagen und Bemerkungen zum Produkt eingehalten? Zum Beispiel der Abstand zu Oberflächengewässern für Obstkulturen, Reben, Buchsbäume und Zierpflanzen von 50 m? Oder 20 m bei Getreide und Raps? Wie immer gibt es Ausnahmen: „… Ausnahmen gemäss den Weisungen des BLW„. „Wo findet man diese Weisungen?, frägt sich Heidi. Eine regelmässige amtliche Kontrolle gibt es nicht.

Für Obst- und Weinbau gilt: „… Darf nicht mit blühenden oder Honigtau aufweisenden Pflanzen (z.B. Kulturen, Einsaaten, Unkräutern, Nachbarkulturen, Hecken) in Kontakt kommen. Blühende Einsaaten oder Unkräuter sind vor der Behandlung zu entfernen (am Vortag mähen/mulchen). “ Übrige Kulturen ohne Gewächshaus: „Darf nicht mit blühenden oder Honigtau aufweisenden Pflanzen (z.B. Kulturen, Einsaaten, Unkräutern, Nachbarkulturen, Hecken) in Kontakt kommen.“ Diese Forderungen sind einmal mehr praxisfremd, auch beim besten Willen der Bauern nicht korrekt umsetzbar. Schon der kleinste Windstoss stösst die gute Absicht um.

NABU Oberberg traut den Behörden nicht und ist besorgt … Heidi meint: Auch in der Schweiz muss man den Behörden genau auf die Finger schauen. Haben Sie schon einmal im Pflanzenschutzmittelverzeichnis geblättert?

Grüne sehen Kreis in der Pflicht, Bergische Landeszeitung vom 22.6.14. Danke Grünwolf für den Hinweis.

Larven des Rapsglanzkäfers

Larven des Rapsglanzkäfers

Nachtrag: Reldan 22 ist gemäss Hersteller in Deutschland für die Bekämpfung des Rapsglanzkäpfers zugelassen. Der Feldversuch sei im Hinblick auf eine Neuzulassung geplant. Heidi hat dieses Produkt aber im Deutschen Pflanzenschutzmittel-Verzeichnis nicht gefunden, siehe Raps/Rapsglanzkäfer. Der Wupperverband, der die zweitgrößte Trinkwassertalsperre Deutschlands betreibt, erfuhr durch eine Anfrage der Bergischen Zeitung vom geplanten Versuch und intervenierte beim Auftraggeber der Studie, der dann den Auftrag zurück zog, Bergische Landeszeitung, Pestizid-Versuch ist gestoppt, 18.6.14.

Medieninformation des Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit vom 3.4.7, BVL wirkt an Strategie zur Bekämpfung resistenter Rapsglanzkäfer mit: „… Beide Mittel sind daher nur im Fall einer drohenden Gefahr eines starken Befalls nach einem Warndiensthinweis durch die amtlichen Dienste der Länder anzuwenden… Im Mittelpunkt steht dabei die Einhaltung der Bienenschutzverordnung, da sowohl Ultracid 40 wie Reldan 22 bienengefährlich sind. Verstöße gegen diese Verordnung können mit bis zu 50.000 Euro geahndet werden. Das BVL hat ferner daran erinnert, dass gemäß dieser Verordnung ein Bestand bereits dann als blühend zu verstehen ist, wenn in diesem nur eine blühende Pflanze, egal welcher Art, aufzufinden ist.

Eine Sonderbewilligung wurde erteilt, siehe Kleine Anfrage an den Deutschen Bundestag und Antwort der Bundesregierung, Auswirkungen der Bekämpfungsmethoden des Rapsglanzkäfers auf die Bienen und die Imkerei, 28.3.7. Resistenzbildung ist ein uraltes Problem!

Nachtrag 19.7.14: Flächen für Gift-Test ein Irrtum? Bergische Landeszeitung vom 18.7.14. „Nach der Gemeinde Lindlar hat nun auch die Gemeinde Kürten bei den Aufsichtsbehörden interveniert und Aufklärung verlangt. Dabei wurde offenbar klar, dass die Flächen nahe der Großen Dhünn-Talsperre praktisch „aus Versehen“ für den Versuch vorgesehen worden sind … Das Bundesamt hatte nach Darstellung der beiden Verwaltungen in Lindlar und Kürten die Genehmigung erteilt und gemäß Gesetz dem Pflanzenschutzdienst NRW mitgeteilt. Die betroffenen Gemeinden erfuhren zunächst nichts davon: Eine Hinweispflicht gegenüber Kommunen besteht nicht.

24.6.14 HOME