
Vertreter der Kantonalverbände an der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Fischerei-Verbandes SFV. Copyright: SFV.
Der Schweizerische Fischerei-Verband SFV will nicht länger akzeptieren, dass ein unglaublicher Cocktail von Pestiziden und Herbiziden Bäche, Flüsse und Seen vergiften und das Trinkwasser gefährden. Die Delegiertenversammlung des SFV in Altendorf SZ verabschiedete eine Resolution mit klaren Forderungen: endlich Kontrollen durch die Behörden und Unterstützung der Unterschriftensammlung der Anti-Pestizid-Volksinitiativen.
«Seit Jahren kritisieren wir die Belastung des Lebensraums im und am Wasser durch Herbizide und Pestizide», sagte Roberto Zanetti, Zentralpräsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes und Solothurner Ständerat. «Aber nichts geschieht, einfach nichts.» Dabei seien die gesetzlichen Grundlagen klar. Es gebe genau definierte Sicherheitsabstände, die beim Austragen von Pestiziden und Herbiziden eingehalten werden müssten.
Behörden: Kontrollieren – aber subito!
Die Fischer haben die Nase voll. Deshalb verabschiedete die Delegiertenversammlung eine Resolution. Darin werden die Behörden des Bundes und der Kantone aufgefordert, die Einhaltung der Abstandsvorschriften zu kontrollieren und zu sanktionieren. «Grosse Teile der Landwirtschaft kümmern sich einen Deut um die Abstandsvorschriften», heisst es in der Resolution. Das habe man seit Jahren tatenlos hingenommen. Das Bundesamt für Landwirtschaft und die kantonalen Landwirtschaftsämter werden vom SFV darum aufgefordert endlich zu tun, was ihr gesetzlicher Auftrag ist: «Kontrollieren und sanktionieren – und zwar subito».
Volkinitiativen unterstützen
Die Fischer haben die Nase vom bisherigen Larifari definitiv voll – und verlangen eine Korrektur in der Landwirtschaftspolitik. Wörtlich heisst es in der Resolution: «Die Schweizer Landwirtschaft kann nicht auf der einen Seite Milliarden an öffentlichen Geldern kassieren und auf der anderen Seite die Umwelt systematisch kaputt machen und damit Mensch und Tier gefährden.» Der Schweizerische Fischerei-Verband unterstützt deshalb die Unterschriftensammlung der zwei laufenden Volksinitiativen, die eine Neuausrichtung der Landwirtschaftspolitik ohne schädliche Pestizide und Herbizide fordern.
Pestizide, die Fischer haben die Nase voll! Schweizerischer Fischerei-Verband, 12.6.17.
Eidgenössische Volksinitiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide
13.6.17 HOME
Schlagwörter: Fischer, Kontrollen, Pestizide, Pfalnzenschutzmittel, PSM, Roberto Zanetti, Schweizerischer Fischerei-Verband, SFV, Trinkwasser-Initiatvie, Volksinitiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide
13. Juni 2017 um 09:49 |
Klare Worte und Mut – Bravo Schweizerischer Fischerei-Verband!
13. Juni 2017 um 10:24
Ja! Und es sind weitere auf dem Sprungbrett.
Liebe Grüsse
Heidi
17. Juni 2017 um 23:48 |
Ich kann es kaum glauben: das kristallklare Schweizer Gebirgswasser nur ein Alpenmärchen?! Erst die Fischer und jetzt die Wasserversorger gegen Pestizide https://nzzas.nzz.ch/notizen/achtung-pestizide-im-trinkwasser-ld.1301514 In Deutschland haben wir gerade den Kampf gegen die Nitrate aufgenommen.
18. Juni 2017 um 07:26
Danke für den Link, Siegfried. Die Trinkwasserversorger haben Angst um den Ruf ihres Produkts. Wenigstens setzen sie sich für ein „altes“ Anliegen von Heidi ein: Verbot von Pestiziden in den Grundwasserschutzzonen. Das Problem im Umweltschutz ist der Vollzug. Vieles kann nicht oder wird nicht kontrolliert. Daher werden Gesetzte übertreten noch und noch. Solange das Gewässerschutzgesetz im Nebenstrafrecht ist, wird auch kaum sanktioniert, auch nicht in den Behörden bekannten erwiesenen Fällen. Deshalb fordere ich die Aufnahme ins Hauptstrafrecht. Auch bin ich zum Schluss gekommen, dass es ein allgemeines Verbot braucht. Vielleicht werden die Bauern dann ennet der Grenze einkaufen, wie einzelne das heute auch tun bei Mitteln, die bei uns verboten sind. Doch weil die Schweiz im Allgemeinen betr. Zulassung „industrienäher“ ist als die EU wird dies heute und künftig nicht mehr so oft möglich sein.
Berggrüsse
Heidi
18. Juni 2017 um 09:48
„Wir Bauern dürfen das!“, erhielt ich als Antwort eines Landwirts, der auf seinem Grundstück alte Abdeckplanen verbrannte und schwarze Rauchfahnen erzeugte. Dieses Selbstverständnis stammt in seinen Grundzügen aus einer Zeit, als Bauern und Kirchenvertreter noch die Säulen der Gesellschaft darstellten. Das hat sich zumindest in Europa seit der Aufklärung geändert – sie müssen es nur merken. Dieser Bauer wird es mit einer Anzeige…
18. Juni 2017 um 12:42
Ich freue mich immer wieder über Leute, die handeln. Viele schauen weg. Besonders im Berggebiet, der gepriesenen „heilen“ Welt, die in neuen Magazinen wie „Landliebe“ verherrlicht wird, sieht es schon kaum jemand, ausser vielleicht der Nachbar, der des Friedens zuliebe schweigt.