Freiwillige Massnahmen
Die Geschichte zeigt, dass freiwillige Massnahmen nur bei einem beschränkten Teil der Menschen und Unternehmen greifen. Firmen setzen Anliegen von KonsumentInnen dann gerne um, wenn sie darin einen Wettbewerbsvorteil sehen. So wirbt Lidl im Moment mit dem Slogan «Früchte und Gemüse haben bei uns Flugverbot», während die Schweizer Behörden den Flugverkehr weiter fördern und wir mit Steuergeldern dafür bezahlen, selbst wenn wir nie fliegen.
Mangelnder Vollzug
Umweltanliegen sind schwierig im Vollzug, so werden in der Landwirtschaft sogar klare Gesetze einfach missachtet, geschweige denn „Wünsche“ in Form von „freiwilligen Massnahmen“ umgesetzt. Heidis Foto- und Schreibtätigkeit begann mit dem Beobachten von Bauern, welche Gesetze einfach missachten. Erst recht schockiert war sie, als sie feststellte, dass die zuständigen Behörden dies ganz normal finden bzw. nicht handeln wollen. Lange Zeit verging dann bis sie mit Sicherheit wusste, dass auch die Justiz in ihrem Heimatkanton das Spiel mitspielt.
Heidi möchte hier wieder einmal all jenen Bauern danken, die trotzdem ökologisch wirtschaften und sich Mühe geben, die negativen Auswirkungen der Nahrungsmittelproduktion so klein wie möglich zu halten.
Kein Businessplan
Es scheint Heidi, dass viele Bauern die Finanzen nicht im Griff haben, ihr Wirtschaften nicht hinterfragen und keinen Businessplan aufstellen. Sie rechnen einfach mit dem regelmässigen Geldfluss aus Bern und den verborgenen Zuwendungen von Kanton und Gemeinde in Form von Administration, Infrastrukturen usw. Wenn in der Bergzone III im Winter zweimal monatlich der Futtermittellastwagen bei einem IP-Suisse-Bauern vorfährt, dann sind die Kosten für das damit produzierte Fleisch hoch, auch die Umweltkosten.
Neue Daten zu den Missständen
Das Bundesamt für Landwirtschaft veröffentlicht regelmässig Daten zu bestimmten Umweltproblemen. Werden sie im eigenen Amt und in der Politik nicht wahrgenommen? Bleiben sie den Beamten so verschleiert wie Heidi die auf der Einstiegsseite des Agrarberichts präsentierten Signete?
Auch das Bundesamt für Umwelt lässt Studien zum Umweltzustand erarbeiten und veröffentlicht diese regelmässig. Aber von adäquatem Handeln in der Landwirtschaft sieht Heidi wenig, dafür ist das BAFU halt nicht zuständig. Zum Beispiel Biodiversität: Auf diesem Gebiet gibt es grossen Handlungsbedarf, den man kaum über „Anreize“ und „freiwillige Massnahmen“ erledigen kann. Gerade ist das neueste Heft von „umwelt“ herausgekommen, ein Dossier über Biodiversität. Welche Wirkung wird es in der Landwirtschaft entfalten?
Heidi hat gestern eine Analyse der Verhältnisse von Vision Landwirtschaft kurz vorgestellt und verlinkt. Diese zeigt auf, dass die Ausschüttung der Direktzahlungen ziemlich neben den Gesetzen erfolgt. Vision Landwirtschaft stellt zudem neue Indikatoren vor. Es sind 21 relevante Punkte. Davon werden nur zwei heute erfüllt. Etwas salopp gesagt: Die Zahlungen an die Bauern sind für die Katz.

Besser lesbar ist diese Tabelle in der nachfolgend verlinkten Publikation von Vision Landwirtschaft. Copyright: Vision Landwirtschaft.
Indikatoren für die Beurteilungder Schweizer Agrarpolitik, Publikation Vision Landwirtschaft mit der Unterstützung von Fachleuten und Organisationen.
AP22+: Mit neuen Indikatoren gegen Intransparenz und Stillstand, Vision Landwirtschaft vom 6.3.19
Das unheimliche Wachstum des Schweizer Luftverkehrs. Der Flugverkehr wächst seit Jahren viel stärker als der Strassen- und Schienenverkehr. Grund: Mehr Produktivität und Öko-Dumping.
Lidl-Werbung: «Früchte und Gemüse haben bei uns Flugverbot», Infosperber vom 2.3.19
Agrarbericht 2018, Bundesamt für Landwirtschaft
Magazin «die umwelt» 1/2019 – Ein Lebensnetz für die Schweiz, BAFU
7.3.19 HOME
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