Liebes Heidi
Ist das wirklich nötig, Gelben Enzian mit Herbizid zu spritzen?
Gruss Adelgunde
Liebe Adelgunde
Der Gelbe Enzian ist in fünf Kantonen vollständig geschützt, in sieben Kantonen teilweise. Schau doch einmal bei info flora nach, ob er in deinem Kanton geschützt ist. Wenn ja, dann ist die Herbizidbehandlung strafbar. Selbst wo er nicht geschützt ist, sollte der Gelbe Enzian nicht chemisch bekämpft werden. Wenn nötig, dann mit der Sense.
Der Gelbe Enzian reagiert relativ langsam auf die Behandlung, also könnte es sein, dass jemand Wurzeln sammelt für Enzian-Schnaps ohne zu wissen, dass dies problematisch ist. Überhaupt sollte man vorsichtig sein beim Sammeln von Wildkräutern, denn man weiss nicht, ob das Tee- oder Gewürzkraut mit Herbizid belastet ist, etwa bei einer grossflächigen Aktion oder durch Abdrift.
Der Geissenpeter hat mir erzählt, dass er eine Frau warnen musste, welche Löwenzahnblüten für Blütenhonig sammelte, wusste er doch, dass kurz zuvor Herbizid eingesetzt worden war, zwar nur Einzelstockbehandlung, aber so genau hat es der Bauer nicht genommen und der Wind wehte ziemlich stark. Die Frau war entsetzt, wusste nicht, dass in Wiesen Pestizide eingesetzt werden.
Immer wieder wird das Sammeln auf Alpen propagiert, leider muss man bei der heutigen Herbizid-Alppflege aufpassen. Bio Suisse möchte das Spritzen von Herbiziden auf Alpen verbieten. Das ist eine gute Idee.
Ich hoffe, dass ich dir die Frage ausreichend beantworten konnte, und schicke dir herzliche Grüsse
Heidi
Geschützter Gelber Enzian erleidet Herbizid-Tod, Heidis Mist vom
4.7.19 HOME
Schlagwörter: Alpen, Bio Suisse, Gelber Enzian, Herbizid, Löwenzahnblütenhonig, Pestizid, Pflanzenschutzmittel, PSM
4. Juli 2019 um 13:06 |
Hallo Heidi, mir ist schleierhaft wie unser so stark subventionierte Bauernschaft (was ich übrigens richtig finde) sich dermassen unkorrekt gegenüber der Umwelt verhält. Ist es denn nicht angebracht das offenbar nicht vorhandene Wissen durch Schulung und durch Zwang zur Ausbildung (wenn Subventionen vergeben werden) diesen Wissensnotstand (oder Arroganz) zu beheben. Wenn Heidi Zugang zu allen Bauern hätte könnten diese Informationen über Missstände schon mal ein erster Ansatz sein. MfG Peter Erzberger
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5. Juli 2019 um 15:03
Aus Spargründen erledigen oft Hilfskräfte solche Arbeiten. Diese werden meist nicht richtig instruiert und kennen die Pflanzen schlecht. Der Unterschied zwischen dem giftigen Germer und dem Gelben Enzian ist eigentlich einfach, aber man muss es wissen. Manchmal werden auch bewusst solche Pflanzen gespritzt, um sie los zu haben, übrigens auch z.B. Brennnesseln. Umweltfragen haben in der Ausbildung zuwenig Gewicht, Pflanzenkenntnis oft auch, obwohl dies in Anbetracht der bereits arg verschmutzten Lebensgrundlaben zentral wäre.
Es ist schon so, dass Heidi nicht den Zugang zu allen Bauern hat, aber immerhin zu den wichtigsten Medien und Entscheidungsträgern. Darunter sind auch solche, die Änderungen herbeifügen möchten. Ein grosses Hindernis ist in der Regel das Parlament. In Falle der Herbizide auf Alpen auch der Bundesrat, siehe Postulat von Maya Graf vom 21.9.17: Prüfung eines Pestizidverbots im Sömmerungsgebiet.
4. Juli 2019 um 13:18 |
Auch die letzten Refugien (Alpen) werden todgespritzt. Wir haben es wahrlich weit gebracht. Die Menschheit läuft stetig auf den Abgrund zu. Geht es so weiter ist es eine Frage der Zeit bis wir die Kante zum Absturz erreicht haben. Für mich als 70-ig Jähriger reicht es wohl noch, ist aber wahrlich kein Trost.
5. Juli 2019 um 14:37
Maya Graf hat am 21.9.17 das Postulat 17.3703 eingereicht: Prüfung eines Pestizidverbots im Sömmerungsgebiet. Der Bundesrat beantragt die Ablehnung. Das Postulat wurde im Rat noch nicht behandelt. Ob Markus Ritter auch hier siegen wird? Ich hoffe es nicht! Heidi hatte über das Postulat berichtet: Postulat: Prüfung eines Pestizid-Verbots im Sömmerungsgebiet