Am 11.6.19 sah jemand Schaum im Dorfbach von Bütschwil SG. Zuvor war gegüllt worden. „Ist Gülle in den Dorfbach geflossen?“, fragte sich die Beobachterin. Ein kleines Wehr staut den Bach. Das Seelein war mit Schaum bedeckt. Unterhalb der Staumauer schäumte es ebenfalls. Der Dorfbach soll schon öfters verschmutzt gewesen sein und es heisst, dass der für das Wehr zuständige Mann in einem solchen Falle das Wasser schnell ablaufen lässt, damit man nichts sieht. Heidi hat das nicht recherchiert, möchte aber die Fotos von der Verschmutzung zeigen und erklären, wie man Anzeige erstattet. Personen, die solche Vorfälle melden, werden oft nicht ernst genommen; man muss dann insistieren.
Fotos vom 11. Juni 2019
Heidi ist erstaunt, dass der SBV lediglich aufgrund der Fotos die Ursache der bräunlichen Verfärbung sicher beurteilen kann, denn die Farbe könnte genauso gut von Gülle stammen, die abgeschwemmt wurde oder durch Drainageröhren in den Bach gelangte, meint Heidi, und Erde wird auch zusammen mit Dünger und allenfalls Pestiziden, aus Ackerland abgeschwemmt, besonders dort, wo auf abgeerntete Äcker gegüllt wird, wie Heidi immer wieder beobachtet, auch dieses Jahr. Natürlich gibt es noch weitere Quellen für bräunliches Wasser, etwa Abfluss aus einem Moorgebiet.
Schleierhaft ist für Heidi auch die Aussage, dass Tenside aus Haushalt oder Industrie bei Starkregen „fast von überall her abgeschwemmt werden können“?! Es ist typisch für den SBV, dass bei Problemen systematisch auf alternative Quellen abgelenkt wird, statt dass die Ursachen der landwirtschaftsinternen Probleme angegangen werden. Es gibt tatsächlich noch mehr Ursachen von Schaumbildung, die vom SBV unerwähnt bleiben, etwa durch natürliche Saponine von Pflanzen, z.B. Flutender Hahnenfuss (siehe Der Rheinfall hat sich verändert, Heidis Mist vom 25.6.11), weitere natürliche Schaumbildner (siehe Schaumbildung in Gewässern, Landesagentur für Umwelt- und Klimaschutz, Bozen, Südtirol).
Was tun bei einer Gewässerverschmutzung
Wenn Sie eine massive Gewässerverschmutzung sehen, dann rufen Sie die Polizei. Folgende Informationen sind wichtig:
- Wann ist es geschehen (Datum, Uhrzeit)?
- Wo ist es geschehen (Gemeinde, Ortsbeschreibung)?
- Wie ist das Wetter (Temperatur, Regen, Schnee)?
- Allenfalls: Wie ist der Boden (gefroren, nass, schneebedeckt)?
- Wenn möglich fotografieren.
- Wenn möglich eine Probe nehmen.
Sie können auch direkt ein Amt für Umwelt beiziehen. Die Gemeindebehörden sind oft zu wenig kompetent und, je nach Ort oder Kanton, schubladisieren sie gerne solche unangenehmen Geschäfte. Sparen Sie sich Kosten für das Analysierenlassen von Wasserproben wie es der SBV erwähnt („Um es genau zu wissen, müsste man eine Probe nehmen und einem Labor einschicken“). Dies ist nämlich die Aufgabe von Behörden, die wir mit Steuern finanzieren. Zudem besteht das Risiko, dass diese Analyse vom Urheber der Verschmutzung nicht anerkannt wird.
Fotos vom 13. Juni 2019
Foto vom 16. Juni 2019
Fotos vom 21. Juni 2019
Heidis Empfehlung
Heidi empfiehlt der Beobachterin, bei einer weiteren Gewässerverschmutzung sofort die Polizei zu rufen, damit die Ursache(n) dieser Verschmutzungen einwandfrei gefunden werden können. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Gemeinde Informationen zu den Vorfällen beisteuern kann, da sie die Örtlichkeiten kennt. Im Nachhinein ist es schwierig, der Verschmutzung auf den Grund zu gehen.
Für das Güllen gibt es keine einheitliche Empfehlung, da die Gefahr von Verschmutzungen (Luft, Wasser) je nach Wetter und Situation unterschiedlich ist, siehe Güllen wenn’s regnet, Heidis Mist vom 28.7.11.
Nachtrag: 28.7.19
Trotz der Niederschläge war der Dorfbach in Bütschwil am Morgen des 28.7.19 optisch sauber.
24.7.19 HOME
Schlagwörter: Bütschwil, Gülle, Gewässerverschmutzung, SBV, Schwezer Bauernverband
26. Juli 2019 um 13:36 |
Die Umweltbehörden unternehmen wenig bis nichts bei Fehlverhalten in der Landwirtschaft (Z.B. Güllen
und Pesticid Austrag in einer Quellschutzzone.)
Als Privater wirst du mit fadenscheinigen Argumenten ruhiggestellt.
Mir scheint diese Umweltbeamten stecken mit dem Bauernverband unter einer Decke oder haben Angst etwas gegen fehlbare (Gross-) Bauern zu unternehmen. Die Landwirtschaft ist eine heilige Kuh, also unantastbar. Die Rechnung dafür wird dereinst unseren Nachkommen präsentiert.
27. Juli 2019 um 16:59
Wir alle können etwas dagegen tun: Beharrlich auf Missstände hinweisen und Gesetzeswidriges anzeigen. Gerade schrieb mir jemand: „Ganz super dieser Beitrag! Man weiss nämlich nicht, was man tun soll in
solch einem Fall und lässt es dann sein.“ Je mehr Leute handeln, desto besser … es sind die korrekten Bauern, die sich auch über solche Vorfälle ärgern.