Mal hier, mal dort ein Häufchen oder ein grosser Haufen auf einer Wiese oder einem abgeernteten Maisfeld. Manchmal mehr oder weniger dilettantisch gedeckt, von Verantwortlichen mit geschlossenen Augen betrachtet, von Heidi oder Heidis LeserInnen gesichtet, manchmal gar fotografiert: Mist – so ein Mist!
Am 1. Dezember 2019 lagen diese Fotos in Heidis Postfach, nun endlich sind sie für alle sichtbar auf Heidis Mist. „Alle Jahre wieder …“, schrieb Manuel.
Allerlei Meldungen aus verschiedenen Kantonen
Was gibt es sonst noch zu berichten? Wie üblich Siloballen auf Pufferstreifen am Waldrand oder an Hecken. Etwas ausgefallener ist der Lagerplatz von Siloballen im Seeztal. Über das Bächlein „Kleines Seezli“, das in den Walensee fliesst, führt eine kleine Brücke, welche an der Bahnlinie endet. Darauf – man staune – lagern Jahr für Jahr ein paar Siloballen. Gut sichtbar auf Google Earth; möglicherweise gibt es einen Randabschluss, der das Abfliessen von Silosaft in den Bach verhindert. In einem Auffangbecken für Hochwasser bei Klosters werden Siloballen gelagert – düngbare Fläche? Wo dürfen Siloballen gelagert werden? Auf der düngbaren Fläche, da Säfte austreten können! Weiter gesichtet wurden Tierunterkünfte auf einem Pufferstreifen am Waldrand und am anderen Ende der Schweiz grossflächiger Herbizideinsatz gegen Brombeeren unter Bäumen und auf einem Pufferstreifen am Waldrand.
Schutzzonen an Gewässern: Chaos von neuer und alter Regelung besteht weiter
Am Malanser Mühlbach in Maienfeld fehlt jedes Jahr der Pufferstreifen. Das zuständige Amt für Landwirtschaft und Geoinformation (ALG) weiss dies. Im Allgemeinen ist es zur Zeit in den meisten Fällen nicht möglich zu beurteilen, ob der Pufferstreifen an Gewässern eingehalten wird oder nicht, denn viele Kantone sind noch längst nicht fertig mit dem Ausscheiden der Gewässerräume, obwohl sie diese Aufgabe bis Ende 2018 hätten erledigen müssen. Es herrscht in der Schweiz ein Chaos von neuer und alter Regelung nebeneinander. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) wird anfangs 2020 erneut bei den Kantonen nachfragen wie weit sie sind. Die letzte Umfrage Anfang 2019 war ernüchternd.
Und wie steht es mit der vor Jahren versprochenen gesamtschweizerischen Übersichtskarte über die Gewässerräume? In weiter Ferne! Es fehlen Geld und Personal. Also wird es wohl noch viele, viele Jahre dauern bis man die Einhaltung der Gewässerschutzvorgaben an Bächen und Flüssen beurteilen kann. Und das korrekte Bewirtschaften dieser Flächen wird für die Bauern schwieriger sein, die Rechtsunsicherheit gross, denn die Überlagerung von Gewässerraum und Pufferstreifen ist kompliziert.
Und im Moment wird viel gegüllt. Eigentlich überstehen die Pflanzen den Winter gesünder, wenn sie nicht vor der Vegetationsruhe noch zu Wachstum angetrieben werden. Aber irgendwie muss die viele Gülle ja weg!
Dann gibt es eine „nichterneuerbare“ Bewilligung für’s Güllen in einer Grundwasserschutzzone, die erneuert wurde; in diesem schwierigen Fall scheint es viel „Gemeindesumpf“ zu geben. Zahlreiche Geschichten, auch eine schöne gibt es noch zu erzählen.
Wo ist der Pufferstreifen am Bach? Heidis Mist 28.9.14
Gewässerschutzverordnung 1. Abschnitt:4 Gewässerraum und Revitalisierung der Gewässer
Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV), Anhang 2.6 Dünger 3.3.1 Verbote
Der Acker rückt näher an den Bach. Heidis Mist 29.5.13
Mit dem Wasser macht man keine Kompromisse! Heidis Mist 11.6.13
8.12.19 HOME
Schlagwörter: ALG, Amt für Landwirtschaft und Geoinformation, Gülle, Gewässerraum, Kleines Seezli, Mist, Pufferstreifen, Seeztal, Siloballen, Vegetationsruhe
10. Dezember 2019 um 22:51 |
Tja, man sollte die Politik abschaffen; die bringt einfach nichts ausser einem Egotrip und vielen Kosten.
Man wird als Bürger richtig närrisch, wenn man die vielen Baustellen sieht.
Leere Versprechungen, schwere und undurchsichtige Politik.
Liebe Regierung, liebe Behörden und Ämter, im Einkassieren und Schönfärberei seid ihr Weltmeister; jetzt bringt dieses nun wirklich kleine Land endlich auf Vordermann! Langsam nervt es, diese vielen Vergehen an Fauna und Flora zu dulden.
Es braucht keine Gesetze, sondern gesunden Menschenverstand und weniger Profitgier.
11. Dezember 2019 um 07:41
Liebe Sandra
Danke für deine Überlegungen. Ich meine schon, dass es Gesetze braucht in einer immer komplizierter werdenden Welt, aber diese müssten auch vollzogen werden, sonst kann man sie gerade so gut abschaffen. Und tatsächlich ist Geld das oberste Mass der Politik. Daher mangelt es an Geld und Personal für den Vollzug der Umweltgesetze. Hingegen soll die Wirtschaft auf unserer beschränkten Erde blödsinnig wachsen. Mehr Bescheidenheit und Begeisterung für die Natur ist dringend nötig.
Herzlich grüsst dich
Heidi
8. März 2020 um 20:41 |
[…] Alle Jahre wieder… gut sichtbarer Gesetzesverstoss! Heidis Mist 8.12.19 […]