Die Landwirtschaftskammer (Laka), das Parlament des Schweizer Bauernverbands, hat die Ablehnung der Konzernverantwortungsinitiative mit 62:3 Stimmen beschlossen. Ein Antrag auf den Parolen-Verzicht wurde abgelehnt. Die Laka entschied sich für eine Parole, und zwar mit 55 Ja, 13 Nein und 7 Enthaltungen.
Bauernzeitung: zensurierter online-Bericht
Am 21.9.20 schrieb der Chefredaktor der Bauernzeitung, Adrian Krebs:
„Die Landwirtschaftskammer, das Parlament des Schweizer Bauernverbands, hat mit klarer Mehrheit die Ablehnung der Konzernverantwortungs-Initiative beschlossen. Die Bio Suisse und der SBLV hatten erfolglos für einen Verzicht auf eine Parole votiert.
… Bio Suisse befürchtet Glaubwürdigkeits-Verlust
Zuvor hatte Bio Suisse-Präsident Urs Brändli einen Antrag gestellt, man möge auf eine Parole verzichten. Der Bio Suisse-Vorstand habe ein einstimmiges Ja beschlossen und er könne nicht nachvollziehen, dass man mit einem Nein die Glaubwürdigkeit der Landwirtschaft auf das Spiel setzen wolle.
Brändli verwies auch auf die Parallelen der KVI zu den regelmässigen Forderungen des SBV bezüglich der Nachhaltigkeits-Standards von Lebensmittel-Importen. Der Antrag von Bio Suisse fand Unterstützung bei Jeannette Zürcher-Egloff, Vizepräsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV). Sie verwies auf ähnliche Vorhaben, bei denen die Laka wegen mangelnder Betroffenheit auf eine Parole verzichtet.“
Am 23.9.20 um 22:28 Uhr wurde der Artikel aktualisiert. Geändert wurde der Lead, der ganze oben zitierte Text wurde gelöscht, ebenfalls die Resultate der Abstimmung zum Parolenverzicht.
Der Lead heisst neu:
„Die Landwirtschaftskammer, das Parlament des Schweizer Bauernverbands, hat mit klarer Mehrheit die Ablehnung der Konzernverantwortungs-Initiative beschlossen. Ein Antrag auf Parolenverzicht scheiterte klar.“
Der Kuhhandel zwischen Markus Ritter, Präsident des Schweizerischen Bauernverbands (SBV) und Ruedi Noser, Economiesuisse-naher FDP Ständerat des Kantons Zürich kam längst nicht überall gut an. Er lautet: Agrarreform stoppen gegen ein NEIN der Bauern zur Konzernverantwortungsinitiative.
Heidi meint: Geb ich dir, so gibst du mir! Sachliches Abwägen scheint keine Stärke dieser Politiker zu sein!
Klarstellung von Adrian Krebs, Chefredaktor Bauernzeitung 5.10.20
Die Landwirtschaftskammer (Laka) ist halböffentlich, es sind jeweils die ChefredaktorInnen von Agri, Schweizer Bauer und BauernZeitung (oder eine Stellvertretung) eingeladen. Die Handhabung ist in Absprache mit dem SBV, dass nur über Entscheide, nicht aber über individuelle Voten geschrieben werden sollte, um die Laka als geschützten Rahmen für offene Diskussionen nicht zu gefährden, was durchaus Sinn macht. Im Weiteren ist vereinbart, dass wenn Themen aufkommen, die der Nachrecherche bedürfen, dies jederzeit möglich ist. Ich finde es auch aus Fairnessgründen wichtig, dass sich alle an die vereinbarten Spielregeln halten und habe deshalb kein Problem, etwas zurückzunehmen, wenn mir diese Regeln aufgrund des journalistischen Temperaments wieder mal ein bisschen in den Hintergrund gerückt sind. Deshalb ist es falsch, hier von Zensur sprechen.
Bauernverbands-Parlament empfiehlt die Nein-Parole zur Konzernverantwortungs-Initiative. Bauernzeitung vom 21./23.9.20
Ständeratskommission: „Versenkt zynischer Deal zwischen Bauernverband und Economiesuisse die Agrarreform 22+?“. Vision Landwirtschaft vom 21.8.20
Markus Ritter agiert skrupellos. Kleinbauern-Vereinigung, 24.8.20
Agrarreform: Bio-Verbände wussten nichts vom Wirtschafts-Deal. Nau.ch 25.8.20
Empörend, unverständlich und gefährlich. Beschämender Deal gegen Agrarreform und Konzernverantwortung. Brot für Alle
26.9.20 HOME
Schlagwörter: Adrian Krebs, Bio Suisse, Jeannette Zürcher-Egloff, Konzernverantwortungsinitiative, Laka, Landwirtschaftskammer, Markus Ritter, SBLV, SBV, Schweizer Bauernverband, Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband, Urs Brändle
4. November 2020 um 20:03 |
[…] Konzernverantwortungsinitiative: Zensur bei der Bauernzeitung online? Heidis Mist vom 26.9.20 […]