
Klima, Wassermangel und Überschwemmungen müssen dringend ein Top-Thema in Gesellschaft und Politik werden.
„Das Leben auf der Erde kann sich von einer drastischen Klimaveränderung erholen, indem es sich zu neuen Arten entwickelt und neue Ökosysteme schafft. Der Mensch kann das nicht.“
Quelle: In the line of fire. New Scientist 10.7.21:
Am 29. Juni verzeichnete das Dorf Lytton in British Columbia eine Temperatur von 49,6 °C und brach damit den kanadischen Rekord. Am darauffolgenden Tag wütete ein Feuer, das einen Grossteil des Ortes dem Erdboden gleichmachte.
Die tödliche Hitzewelle der letzten Woche in Nordamerika ist bei weitem nicht das erste extreme Wetterereignis, das die Welt erschüttert. Apokalyptische Brände trafen Kalifornien im letzten Jahr und Australien Ende 2019.
Studien zum Beitrag des Klimas zeigen, dass beide früheren Ereignisse durch den Klimawandel wahrscheinlicher gemacht wurden. Wir brauchen kaum die nordamerikanische Hitzewelle zu berücksichtigen, um uns die Risiken fortgesetzter Untätigkeit zu verdeutlichen.
Und doch ist es das, was wir bekommen. Trotz der Schäden und des Verlustes von Menschenleben haben die Brände in Australien die politischen Weichen für nationale Massnahmen gegen den Kohlenstoffausstoss kaum gestellt. Es scheint unwahrscheinlich, dass die Zerstörung von Lytton Kanada dazu bringen wird, den im April versprochenen Emissionsplan zu überdenken, der immer noch als unzureichend angesehen wird, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen und den Klimawandel auf ein erträgliches Mass zu begrenzen.
Jedes Versäumnis, jetzt zu handeln, kommt mit einem menschlichen Preis. Ein kürzlich durchgesickerter Entwurf eines Berichts des Weltklimarats für das Jahr 2022 sagt unverblümt: „Das Leben auf der Erde kann sich von einer drastischen Klimaveränderung erholen, indem es sich zu neuen Arten entwickelt und neue Ökosysteme schafft. Der Mensch kann das nicht.“
Wirtschaftliche Kosten
Jedes Scheitern bringt auch wirtschaftliche Kosten mit sich, da wir mehr ausgeben müssen, um uns an eine wärmere Welt anzupassen und die Emissionen, die sie antreiben, abzumildern. Wie unsere Kolumnistin Annalee Newitz betont, fangen wir gerade erst an, uns damit auseinanderzusetzen, wie wir die Infrastruktur und die sozialen Systeme wieder aufbauen, um die bereits entstandenen Schäden zu bewältigen.
Hoffnung
Die Hoffnung, dass wir die schlimmsten Auswirkungen vermeiden können, kommt von unten – von den Jugendbewegungen, die einen Wandel fordern, von den sinkenden Kosten für Wind- und Solarenergie, von den Firmen, die sich um die besten Netto-Null-Pläne streiten, und von Gerichtsurteilen, die widerspenstigen Regierungen und Firmen Massnahmen abtrotzen.
Aber die Regierungen müssen all diese Bewegungen auch von oben herab stärken, wenn wir sicherstellen wollen, dass sepiafarbene Höllenlandschaften nicht zur Norm werden.
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Quelle: In the line of fire. North American heatwave must be a driver for stronger climate action. New Scientist 10.7.21
18.7.21 HOME
18. Juli 2021 um 17:24 |
Auch für uns in Deutschland gilt, was kürzlich eine Ökonomin in einer Talkshow sagte (sinngemäß): „Wir müssen nichts (mehr) dazu forschen. Es ist alles, zunehmend, seit 40 Jahren bekannt. – Die vergangenen 17 Jahre sind mangels der erforderlichen politischen Beschlüsse zu konkretem Handeln verlorene Jahre!“
Demnächst steht die Bundestagswahl an, gemeinsam mit diversen Landtagswahlen. Wir sind gespannt (fast fürchte ich es), ob das deutsche Wahlvolk so konsequent inkonsequent ist wie das die Schweiz gerade in Sachen Wasserschutz vorgeführt hat.
Möge die derzeitige Überschwemmungskatastrophe in Südwest- und Süddeutschland die Menschen zur Einsicht bringen.
18. Juli 2021 um 17:31
Ich wünsche euch eine gute Wahl und „Handeln“!
Ich habe heute „Klimatologie“ von Scherhag, Blüthgen, Lauer, 9. Auflage 1977 hervorgenommen: Da steht eigentlich schon alles drin! Demnächst Zitate auf Heidis Mist.