Petition Gentech-Food: „Liebe Coop und Migros …“

Klick auf Bild führt zur Petition

Ein Klick auf das Bild führt zur Petition!

Alpöhi: „Heidi, Heidi, Heidi … ein Brief für dich.“

Heidi: „Oh, von Frank! Sicher etwas Wichtiges. Ich lese ihn dir vor:

Am 14.2.21, hat Campax eine Petition an Coop & Migros gestartet mit dem Titel: Kein Gentech-Food! Im Moment noch in Deutsch, bald schon französisch und eventuell italienisch – via denselben Link).

Darin kritisiert die Organisation die Abkehr von Coop & Migros von der Qualitätsstrategie der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft, die sich unter anderem dafür einsetzt, dass auf die Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen verzichtet wird, sowie den Beitritt von Coop & Migros zum Gentech-befürwortenden Verein «Sorten für morgen».

Es wäre schön, wenn diese Kampagne möglichst breit unterstützt würde, da wir hoffen, damit die Perspektive der KonsumentInnen besser in die aktuelle Debatte einzubringen. Aldi und Lidl sind – wenigstens in Deutschland und Österreich – klare Gentech-Gegner, haben sich hier in der Schweiz aber noch nicht so recht positioniert.“

Alpöhi: „Ich vermute, dass du jetzt gleich an den Computer rennst …“

Heidi: „Richtig! Es herrscht die gleiche Euphorie wie vor Jahrzehnten, damals einfach Gentech, heute die neue Methode. US-Bauern mit Gentech-Pflanzen auf den Feldern kämpfen zwar schon lange verzweifelt gegen herbizidresistente Unkräuter oder Bacillus thuringiensis-(Bt)resistente Schädlinge, wobei zu sagen ist, dass es Bt-Resistenz schon vor den Gentech-Sorten gab. Warnungen von Wissenschaftler wurden nicht beachtet. Das ist so das Übliche.“

Alpöhi: „Mit der neuen Methode soll es ja Schnipsel-Schnipsel gehen. Soll ich dir ein kleines Labor einrichten? Dann kannst du beliebige neue Pflanzen schaffen, etwa rote Gräser, grüne Tomaten …“ Heidi unterbricht den Alpöhi.

Heidi: „Grüne Tomaten gibt es schon lange, etwa die Green Zebra. Übrigens haben ForscherInnen den Genpool der alten europäischen Sorten untersucht im Vergleich mit den neuen Zuchtsorten. Obwohl die alten Sorten sehr unterschiedlich aussehen sind sie genetisch ziemlich einheitlich, denn es kamen ursprünglich nur wenige Tomaten aus Süd- oder Mittelamerika nach Europa. Züchter kreuzen heute Sorten aus den Ursprungsländern ein. Das ist (noch) ein riesiger Genpool. Die heutigen Zuchtsorgen sind daher genetisch vielfältiger, was nicht zwingend heisst, dass sie besser sind.“

Alpöhi: „Nicht nur in der Schweiz ist heute der Anbau von Gentech-Pflanzen verboten, gerade erst am 24.5.21 hat ein mexikanischer Bundesrichter einen Antrag des Nationalen Landwirtschaftsrates abgelehnt, einen Regierungsplan zum Verbot von gentechnisch verändertem Mais und dem weit verbreiteten Herbizid Glyphosat bis 2024 einzufrieren. Was meinst du, wird die Ernährung der Welt mit der neuen Methode besser?“

Heidi: „Ich glaube, das weiss niemand so genau, auch die Fachleute nicht, denn Genetik ist nicht einfach schnip-schnip und dann ist die Kartoffel z.B. resistent gegen die Kraut- und Knollenfäule. Natürlich ist das Experimentieren mit der neuen CRISPR/Cas-Methode lustig und zudem einfach. Aber das Resultat muss sich dann über viele Jahre im Feld bewähren.

Die Forschenden sind schon eine Weile dran; die erste Publikation hat die Arbeitsgruppe um Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna 2012 veröffentlicht. Seither ist Hurra-Stimmung, v.a. in den entsprechenden Forschungslabors der Hochschulen und Industrie. Das Je-ka-mi ist aber nicht ungefährlich und es gibt viele Probleme wie Patentansprüche, es fehlen internationale Standards und Vorsorgemassnahmen, Komplexität der Genexpression, der Europäische Gerichtshof stuft das neue Verfahren als Gentech ein, aufwändiges Zulassungsverfahren usw.

Auffallend ist ja, dass die Kampagne der CRISPR-Cas-Anhänger Grüne Biotechnologie Science for CRISPR beim gleichen Werbebüro angesiedelt ist wie jene von Syngenta und Bayer gegen die Pestizid-Initiativen, SwissFood, nämlich bei Kommunikationsplan AG in Zürich.“

Alpöhi: „Du meinst also, dass wir nächstes Jahr noch keine CRISPR/Cas-Kartoffeln setzen können?“ Heidi lacht.

Heidi: „Nein! Und die Sorten, die wir pflanzen, sind ja gut krankheitsresistent. Oder hast du schon eine kranke Knolle gefunden? Nein! Manchmal ein paar kranke Blätter. Dies obwohl unsere Fruchtfolge zu wenig vielfältig ist.“

Alpöhi: „Erinnerst du dich noch an den Gentech-Weizen von Christoph Sautter, ETHZ? Gegen den Erreger des Stinkbrandes war er im Gewächshaus resistent, aber draussen im Feld war die Resistenz nicht überzeugend. So einfach ist das halt nicht und wird es bei der neuen Methode auch nicht sein. Es hagelt nur so Versprechungen, hingegen werden zur Vorsicht mahnende Stimmen einfach ignoriert.“

Heidi: „Und was sagte Herr Sesemann, als er uns hier oben besuchte? Die Natur ist ein Spitzbube, sie guckt uns hinter einer Ecke zu und, wenn wir dann wieder Fehler machen, dann schüttelt sie sich vor Lachen …“

Alpöhi: „Vielleicht lacht die Natur nicht immer! Aber es kann ihr ja egal sein, denn sie überlebt sowieso – auch ohne uns.“

Unterschreiben Sie die Petition „Liebe Coop und Migros, wir wollen kein Gentech-Food!“

Hier gehts zum Formular: Petition an Coop & Migros

Mexican judge rejects industry bid to halt GMO corn, glyphosate ban. Reuters 25.5.21

CRISPR/Cas-Methode, Wikipedia

Syngenta und Bayer laden zur Tea-Party ein. Heidis Mist 22.3.21

16.2.22 HOME

Datenschutzerklärung

2 Antworten to “Petition Gentech-Food: „Liebe Coop und Migros …“”

  1. Johann Zaller Says:

    Guten Morgen Heidi, danke, dass Du dieses wichtige Thema ansprichst. Beiliegend auch ein neues Interview von Urs Niggli in der FAZ vom 9. Februar 2022. Alles Gute, Hans

    • Heidi Says:

      Lieber Hans
      Danke für den Hinweis. Ich weiss, dass Urs Niggli ein grosser Befürworter der neuen Gentech-Methode ist, vielleicht hat dies auch mit seiner Nähe zur Industrie zu tun, die schon zu FiBL-Zeiten wirkte. Sich austauschen ist gut, aber es ist auch gefährlich. Er weist immer wieder darauf hin, dass der Biolandbauauch weltweit nicht verbreitet sei, aber er spricht wohl vom „zertifizierten“ Biolandbau, denn jene, die einfach Bio betreiben (wie viele in der Schweiz bis nach dem Weltkrieg – erst danach mussten die vielen Chemikalien aus der Kriegswirtschaft verwertet werden und die Pestizidindustrie nahm Fahrt), nur zählt man das nicht. Er behauptet auch immer, dass wir dann viel mehr Lebensmittel importieren müssten, wenn alle auf Bio umstellten. Und er redet regelmässig von den Gebieten, die nur mit Tierproduktion bewirtschaftet werden können, erwähnt so nebenbei, dass wir den Fleischkonsum einschränken müssen. In der Schweiz müsste man gemäss Wissenschaftlern, die nicht mit den Lobbyisten verknüpft sind, den Fleischkonsum auf einen Drittel, d.h. um zwei Drittel reduzieren. Dies auch aus gesundheitlichen Gründen. Ernährung spielt in der Schweizer Landwirtschaftspolitik keine Rolle. Weil viel Milch und Fleisch auf den besten Ackerflächen produziert wird, hätten wir dann genügend Fläche für Pflanzenbau. Wir exportieren 40% unserer Käseproduktion, ein Teil der Butter muss im Moment importiert werden, weil die Industrie lieber Käse herstellt. Unser Selbstversorgungsgrad mit Tierischem ist bei 100%, jener von Planzlichem bei 40% … da MUSS sich etwas ändern! Nicht nur in der Schweiz. Doch die Widerstände sind gross, auch gegen die Einschränkung von Pestiziden und Düngern. Die Bauern dürfen Jahr für Jahr die Nährstoffbilanz, die sowieso löchrig ist, um 10% überziehen. Sie tun das grosszügig IMMER und es darf noch etwas MEHR sein. Und sie haben grossen Einfluss im Bundesrat und Parlament.
      Ich halte mich lieber an deinen Namensvetter Hans … Rudolf Herren, der eine Welternährung Bio vertritt und für möglich hält. Und er hat wohl mehr Erfahrung international als Urs. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat für die Welternährungskonferenz einen Bericht erstellt. Daran haben lauter Leute aus der Landwirtschaft gearbeitet, niemand von der Ernährung usw. Auch Urs war dabei und Syngenta und Leute vom Bauernverband …. Die Leitung hatte FiBL Wien. So sitzen die Lobbyisten überall in wichtigen Gremien. Sicher hat auch Bio Bedarf an Verbesserung, aber es ist ein besseres Ziel. Dies auch in Anbetracht des weltweit steigenden Einsatzes von Pestiziden und des Exports von Pestiziden, die bei uns verboten sind. So wird in Indonesien das Syngenta-Paraquat von Hand, ohne Handschuhe, angerührt und überall hin gespricht, auch um Häuser. Die Konzernverantwortung ist klein, das Wissen der Anwender um die Gefahren auch.
      Herzliche Grüsse
      Heidi

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..


%d Bloggern gefällt das: