
Häufig werden Kälber in solchen Boxen aufgezogen. Diese Boxen stehen auf dem Betrieb der landwirtschaftlichen Schule Plantahof in Landquart.
Kälber verbringen zwei Drittel ihres Lebens im Mutterleib, nur einen Drittel ausserhalb. Eine Kuh trägt ihr Junges 9 Monate und etwa 10 Tage. Ab 4 Monaten nach der Geburt werden konventionelle Kälbchen zum Schlachthof transportiert. Der Weg dorthin kann lang sein, etwa vom Domleschg GR in den Migros-Schlachthof nach St. Gallen. Die Bio-Kälbchen dürfen etwas länger leben.
Wehe, wenn der Bauer ein Kalb zu spät zum Metzger bringt, dann gibt es Abzüge. Ein Kalb darf weder zu alt noch zu schwer sein und Fleischigkeit sowie Farbe müssen stimmen.
Das Kalbfleisch wurde in Deutschland zwischen den Weltkriegen von einem Metzger in Zusammenarbeit mit einem Bauern als Spezialität geschaffen, ausführliche Geschichte siehe Fehlgeleitete Tierproduktion: Das (wahre) Märchen vom Metzger und seinen Kälbern. Bis vor zehn Jahren musste das Kalbfleisch weiss sein. Zum Erreichen diese „ungesunden“ Frabe bekamen sie kein Gras oder Heu zu fressen. Das heisst die Kälbchen waren blutarm oder mit anderen Worten krank. Es hat viel Überzeugungskraft von Seiten des Schweizer Tierschutzes (STS) und des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) gebraucht für eine Wende, obwohl der Antibiotikaeinsatz entsprechend hoch war. Auch heute noch darf die Fleischfarbe nur rosarot sein, auf keinen Fall rot. Für diese Kontrolle wurde extra ein Messgerät entwickelt.
Importkontingente dank Kälbermarkt
Kälbermärkte sind mehr als eine Kalberei. Sie tragen zum Antibiotika-Resistenz-Problem bei, da sich die jungen Tiere gegenseitig anstecken können. Aber ein Kalb generiert so ein Importkontingent. Wenn das Kalb anschliessend auf einem zweiten Markt angeboten wird, oh Wunder, klingelt die Kasse erneut: ein zweites Importkontingent! So kann ein Händler mit einem einzigen Kalb mehrere Importkontingente ergattern. Das System sei eine Black Box, und es sei korrupt, heisst es.
Oft wird das Kalb gar nicht ersteigert, was eigentlich der Sinn solcher Märkte wäre, sondern direkt beim Bauern gekauft und nur mit einem Ziel vorgeführt: Importkontingente! Diese sind begehrt und werden gehandelt. Besonders die Grossverteiler (Bell und Micarna) seien daran interessiert. Weitere Informationen über Kälbermärkte siehe Links zu den drei Beiträgen „Drama in drei Akten“.
Heidi meint: „Wer Kalbfleisch isst, verschlingt unnötig Ressourcen und nimmt in Kauf, dass ein Lebewesen schon bald nach der Geburt getötet wird, ohne grossen Nutzen für die Selbstversorgung der Schweiz.“
Artgerechte Kälbermast und Aufzucht von Mastremonten – Alternativen zur herkömmlichen Mast von Kälbern aus Milchwirtschaftsbetrieben. Merkblatt FiBL, Bio Suisse, Demeter
Schweizer Kälbermäster-Verband, Produktionsformen
Kalbfleisch: rosarot ohne Antibiotika. Heidis Mist 9.4.12
Unerwünschte Kälber: Wann werden wir endlich lernen (2). Heidis Mist 16.3.22
Fehlgeleitete Tierproduktion: Das (wahre) Märchen vom Metzger und seinen Kälbern. Heidis Mist 17.8.21
Schweizer Kälbermärkte: Drama in drei Akten – Erster Akt: Tränker. Heidis Mist vom 10.4.17
Schweizer Kälbermärkte: Drama in drei Akten – Zweiter Akt: Bankkälber. Heidis Mist vom 16.5.17
Schweizer Kälbermärkte: Drama in drei Akten – Dritter Akt: Fehlende Vernunft im Parlament. Heidis Mist vom 25.7.17
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