Liebe Heidi
Ich war heute auf der Alp: todgespritzte Brennnesseln! Abseits habe ich noch einen kleinen Busch voller Raupen gesehen, den hat der Älpler wohl übersehen. Fast wären mir die Tränen gekommen.
Zuhause kam mir Georg Kreisler in den Sinn. Ich habe seinen Taubenvergiften-Text angepasst:
„Das Wetter ist wunderschön,
da sitzt kein Älpler zu Haus.
Heute muss man ins Grüne gehn,
in den bunten Frühling hinaus.
Der wackere Bursch mit der Spritze
sitzt nicht im grünen Klee,
er hat seine Giftflasche auf dem Sitze,
denn er hat eine Idee.
Ja, der Frühling, der Frühling, der Frühling ist hier.
Gehn wir Brennnesseln vergiften auf der Alp!
Kann’s geben im Leben ein grössres Plaisir
als das Brennnessel vergiften auf der Alp!“
Da reden alle vom Artensterben, vom Fördern der Biodiversität mit Steuergeldern, aber sogar auf der Alp wird regelmässig Chemie gespritzt. Ich finde das total schizophren! Das sollte man verbieten. Man sieht den Weiden an, dass sie überdüngt sind. Das ist die Ursache der Verunkrautung. Die „Unkräuter“ sind nur die Symptome.
Kannst du meine Fotos veröffentlichen?
Grüsse vom Dorf
Anna
Frei nach Georg Kreisler – Taubenvergiften
19.5.22 HOME
Schlagwörter: Alp, Alpbewirtschafter, Artenvielfalt, Überdüngung, Biodiversität, Brennnesseln, Georg Kreisler, Herbizid, Pestizid, Pflanzenschutzmittel, Taubenvergiften, Unkraut
19. Mai 2022 um 09:28 |
Das ist die Realität in unserer Nachhaltigkeits-, Biodiversitäts- und so manch anderer gefälligen Begriffsschwurbelei. Konstruktives Handeln ist nötig! – Geredet wird dauernd – das Gegenteil umgesetzt, leider ebenfalls.
Merkt das – ausser „uns“ – mal jemand?
Fast scheint man auf Kafkas „Galerie“ – „Allgemeines Wahrheitsproblem“, vgl. Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Auf_der_Galerie
19. Mai 2022 um 11:54
Natürlich hat es welche, die das merken. Es gibt sogar eine grosse Studie über all die schädlichen Subventionen … aber nachher? Passiert nix oder nur Scheinlösungen. Auch wenn der Bundesrat einmal eine gute Idee eingeflüstert bekommt, dann wird sie mit Sicherheit im Parlament gebodigt.
Wir haben den alten Komposthaufen abgebaut, hervor kam nebst den üblichen Würmern und Rosenkäfer-Engerlingen eine junge Blindschleiche und ein Wildbienennest. Aber wo alles Asphalt oder Siloballenwiese, wie jetzt gerade gemäht, keine Hoffnung auf Heugümper, Vögel, Schmetterlinge …
19. Mai 2022 um 16:30 |
Wir kompostieren, mulchen weiter. 🙂
Was für ein Parlament!