Mitglieder der Arbeitsgruppe Grünraum der Grünen Partei Zürich fordern zusammen mit SP und 13 unterstützenden Organisationen, dass der Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern auf die Monate Oktober bis Dezember beschränkt wird – eine entsprechende Motion wurde im Gemeinderat eingereicht. Gleichzeitig informieren sie über die Probleme mit diesen Geräte, die überall zu Spottpreisen angeboten werden.
Forscher warnen vor Gesundheitsgefahren
Heidi hat recherchiert.
- Lunge Zürich schreibt in einem Merkblatt Laubbläser: „Die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind enorm: Laubbläser emittieren neben viel Lärm auch hohe Schadstoffkonzentrationen und wirbeln Unmengen von Feinstaub auf. Die Zwei- und Viertaktmotoren der Laubbläser emittieren oftmals ein Vielfaches mehr Schadstoffe als Personenfahrzeuge. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn statt Gerätebenzin normales Benzin verwendet wird.“
- Die Süddeutsche schrieb am 16.11.15 unter dem Titel Laubbläser: Folter im Vorgarten: „Schimmelpilze, Sporen, pulverisierter Hundekot: Laubbläser wirbeln alles auf, sind viel zu laut und bringen mehr Schaden als Nutzen. Trotzdem sind sie der Renner im Baumarkt … Der Allergologe Jeroen Buters von der TU München hat die Feinstaubbelastung der Laubbläser untersucht: Die Geräte wirbelten zehn Mal so viele Partikel auf wie ein Rechen, erklärt der Forscher. In der Umgebungsluft fanden sich Schimmelpilze, Sporen und pulverisierter Hundekot. „Laubbläser pusten alles hoch und man atmet kontaminierten Feinstaub ein“, sagt Buters. Er nennt die Laubbläser ein Infektionsrisiko.
Bei Luftgeschwindigkeiten von 160 Kilometer pro Stunde wird so ziemlich alles eingesaugt oder weggeweht, was auf dem Boden lebt: Käfer, Asseln, Spinnen, Tausendfüssler, Regenwürmer, Insekten. Igel und Vögel stehen dann ohne schützende Schicht im aufgeräumten Unterholz. Auf lange Sicht schneidet der Gärtner sich damit ins eigene Fleisch. Herbstlaub ist in Beeten und unter Bäumen und Sträuchern ein recht guter Nährstofflieferant fürs nächste Jahr und macht Zusatzdünger meist überflüssig.“ - Warum Laubbläser so umweltschädlich sind – der WWF Deutschland informierte am 13.11.21: „Laubbläser. Kaum hat der Herbstwind Blätter vom Baum gepustet dröhnen sie wieder. Ihre Motoren sind so laut wie ein Presslufthammer. “Sie sind laut, schmutzig, gefährlich für Tiere und bedenklich für unsere Gesundheit”, schreibt sogar das Umweltbundesamt. Kein Wunder, dass Laubbläser inzwischen regelrecht verhasst sind. Aus guten Gründen.
Offener Brief an die Stadt Zürich und an alle …
Dieser offene Brief wurde initiiert von der AG Grünraum der GRÜNEN Stadt Zürich und wird von folgenden Organisationen unterstützt (in alphabetischer Reihenfolge):
- Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz
- Bioterra Zürich und Umgebung
- Casafair Zürich
- Förderverein Natur im Siedlungsraum
- Igelzentrum Zürich
- Lärmliga Schweiz
- Natur- und Vogelschutzverein Höngg
- Pro Vogel
- Pura Verdura
- Sensengruppe Zürich
- Verein Glühwürmchen Projekt
- Verein Stadtnatur
- Zürcher Tierschutz
Offener Brief an die Stadt Zürich und an alle….
….. Schützer:innen der Gesundheit und der Umwelt in der Stadt Zürich
….. Hüter:innen der Regeln in Zürich, die uns vor Lärm schützen sollten
Die AG Grünraum der GRÜNEN Stadt Zürich hat im Jahr 2013 eine Petition und eine gleichlautende Motion initiiert, um den Laubbläsergebrauch auf die Laubmonate im Herbst einzudämmen. Gleichzeitig mit dem Einreichen der Motion wurde die Petition «Stopp Laubbläser» mit 4’329 Unterschriften dem Stadtrat übergeben. Die AG Grünraum hat dem zuständigen Departement alle relevanten Argumente gegen den immer exzessiver werdenden Gebrauch der Laubbläser geliefert und diese mit Fachartikeln untermauert.
Mit einem unverbindlichen Merkblatt zum verantwortungsvollen Einsatz der Geräte hat die Stadt Zürich bisher keinen nennenswerten Beitrag zur Lösung des Problems geleistet. Viel Zeit ist seither ungenutzt verstrichen, die unerwünschte Entwicklung schreitet fort. Das Gerät verleitet zu immer mehr unnötigen und schädlichen Arbeiten. Mittlerweilen wird der Laubbläser immer mehr zweckentfremdet und ersetzt nicht nur den Besen, sondern wird z.B. auf Baustellen eingesetzt, um Baugerüste von allerlei abgeschliffenen, giftigen Partikeln zu säubern, die wir nachher einatmen müssen.
Unsere Forderungen bleiben deshalb weiterhin dringend:
- Der Einsatz der Geräte durch Behörden wie Private ist auf die Laubmonate Oktober bis Dezember zu beschränken, wie dies in anderen Städten bereits praktiziert wird.
- Es braucht Aufklärungsarbeit, wo der Einsatz der Geräte im Herbst sinnvoll ist und wo er grundsätzlich auch dann nur schädigend ist.
- Für die extrem lauten und klimaschädigenden Geräte mit Verbrennungsmotoren wird ein Ablaufdatum festgesetzt, danach sind sie verboten.
Begründung:
Die Gefahren und der Schaden für Mensch und Tierwelt sind bekannt und unbestritten:
- Mit den Geräten werden gesundheitsschädigende Stoffe wie Feinstaub, Umweltgifte von Baustellen, Bakterien, Viren, Pilzsporen und Wurmeier aufgewirbelt und von Kindern und Erwachsenen eingeatmet.
- Im besonderen Masse sind die Anwender*innen betroffen, die den Auftrag erhalten die Arbeiten mit den Laubbläsern auszuführen.
- Gesundheitsschädigend ist auch der Lärm (bis zu 115 dB(A), entspricht einem Presslufthammer) sowie die Abgase der Geräte mit Verbrennungsmotor.
- Die leiseren elektrobetriebenen Geräte verleiten wegen des Irrglaubens, sie seien weniger umweltschädigend, zu allerlei unnötigen Einsätzen.
- Die starken Luftströme sind zerstörerische Eingriffe in die Welt der Kleinlebewesen: sie werden das ganze Jahr hindurch ihrer Deckung und Rückzugsgebiete beraubt.
- Die übertriebenen Putzarbeiten im Freien setzen überdies zunehmend falsche Sauberkeitsstandards.
- Energie wird verschwendet, wo Handarbeit es in derselben Zeit richten könnte, sofern die Arbeit überhaupt notwendig ist.
Wir sehen den Handlungsbedarf nach wie vor als dringend notwendig an und erwarten von der Politik endlich Schritte. Daher wird im Gemeinderat der Stadt Zürich zeitgleich mit diesem offenen Brief eine Motion zur Anpassung der Polizeiverordnung im obigen Sinn eingereicht. Es braucht verbindliche Regeln, um den ungehinderten Gebrauch dieser Geräte sinnvoll einzudämmen.
Für die AG Grünraum:
Christine Dobler Gross (Initiantin), sowie die Co-Leitung Sibylle Kauer und Jürg Rauser (beide für die GRÜNEN im Gemeinderat der Stadt Zürich, siehe: https://www.gemeinderatzuerich.ch/mitglieder)
Heidi meint: „Eigentlich erstaunlich, dass gesamtschweizerisch keine Vorschriften für diese doch sehr schädlichen Geräte erlassen wurden! Was noch nicht ist, das kann noch werden?! Gibt es keine Bewilligungsbehörden? Darf man alles verkaufen?“
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3. September 2022 um 20:31 |
Liebe Heidi
Ein riesiges Dankeschön, dass du das Anliegen bekannt machst in deinem Netz und damit wertvolle Unterstützung bietest. Man wundert sich wirklich, dass die Geräte sich seit Jahren ungehindert vermehren können und immer absurder eingesetzt werden, während gleichzeitig alle über Massnahmen zur Begrenzung von Lärm, Energieverschwendung, Schäden an der Biodiversität etc. etc. schreiben und Studien produzieren.
Morgen wirds ruhig sein, der Sonntag ist der einzige Tag, an welchem diese „Folter der Menschheit“ nicht dröhnen und sinnlos herumpusten darf.
Herzliche Grüsse Christine
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3. September 2022 um 20:48
Liebe Christine
Danke DIR für deine bemerkenswerten Aktionen zugunsten der Umwelt, der Flora und Fauna … und unserer Gesundheit.
Ich staune auch immer wieder … und die Laubbläser sind ja nicht die einzigen lauten und schädlichen Geräte/Gefährte! Hat das damit zu tun, dass viele Menschen in solchen Sachen duldsam sind? Und die Behörden zeigen wenig Mut!
Vielleicht gibt es da und dort einen Anstoss … ich hoffe es! Ich wünsche dem Zürcher Gemeinderat Tatendrang.
Bei uns ist das Heu- und Laubblasen weniger häufig als wahrscheinlich in der Stadt das „Blasen allgemein“, aber dafür auch am Sonntag.
Ich wünsche dir einen geruhsamen Sonntag, umschwärmt von Libellen und Schmetterlingen.
Herzliche Grüsse
Heidi