Eigentlich wollte Heidi ja einen Beitrag fertigschreiben, nochmals über Lobby, aber nun hat sie den Brief des Vereins „Sauberes Wasser für alle“ gelesen. Es zeigt sich einmal mehr, dass in unserem Parlament zuhauf Leute sitzen, die von der Welt, von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, von Zusammenhängen usw. keinen blassen Dunst haben, um es höflich auszudrücken.
So seien hier die Motionen des Rechtsanwalts und Notars aus dem Wallis (Beat Rieder) und der Betriebsökonomin FH aus dem Kanton Fribourg (Johanna Gapany) präsentiert bzw. die Intentionen der SVP in Sachen Landwirtschaft.
Heidi lässt Franziska Herren und ihr Team sprechen, denn sie sind in dieser Sache kompetent.
Die Wirtschaftskommission des Nationalrats bricht Versprechen an die Stimmbevölkerung.
Diesmal braucht es ein 2x Nein vom Nationalrat. Für sauberes Trinkwasser und für unsere Ernährungssicherheit.
Die Wirtschaftskommission des Nationalrats hat die Annahme der Motion Gapany empfohlen. Sie will damit die Reduktion der Nährstoffüberschüsse (20 Prozent bis 2030) streichen, die der Bundesrat kurz vor der Abstimmung zur Trinkwasserinitiative als Massnahme «für sauberes Wasser» dem Volk versprochen hatte.
Die Wirtschaftskommission bricht damit ein zentrales Versprechen an die Stimmbevölkerung – ein grosser Vertrauensmissbrauch.
Bei Annahme der Motion gehen die Überdüngung von Böden, Wäldern und Gewässern, die Zerstörung der Biodiversität, die Schädigung des Klimas durch die überintensive Tierproduktion ungebremst weiter. Diese wird weiter gefördert mit Milliarden an Steuergeldern: 82% der Agrarsubventionen fliessen in die Tierproduktion. Nur gerade 18% in den Pflanzenbau. Produktion und Konsum von tierischen Lebensmitteln werden durch diese Subventionspolitik stark gelenkt und gefördert, eine klima- und umweltbewusste pflanzliche Ernährungsweise bleibt auf der Strecke.
Doch damit nicht genug: eine weitere Motion will mit dem Segen der Wirtschaftskommission des Nationalrats die vom Bundesrat zusätzlich geplanten Biodiversitätsflächen im Ackerland von 3,5% ersatzlos streichen.
Die beiden Motionen sind perfekt ausgerichtet auf eine vorangekündigte Initiative der SVP: Sie will noch mehr Tierproduktion dafür noch weniger Ökologie. All dies gut verpackt unter dem Deckmantel der «Ernährungssicherheit». Bei Annahme der Motionen würde die SVP natürlich auf ihre Initiative verzichten. Sie wäre ja durch die Hintertüre schon umgesetzt – ohne Berücksichtigung der Stimmbevölkerung. Mehr dazu in diesem Artikel der Aargauer Zeitung.
Dabei liegt klar auf der Hand, was für unsere Ernährungssicherheit und der dafür zentrale Netto-Selbstversorgungsgrad der Schweiz zu tun wäre: Weniger tierische dafür mehr pflanzliche Nahrungsmittel produzieren und konsumieren. Dafür muss auf unseren Ackerflächen – die heute zu 60% für den Futtermittelanbau genutzt werden – vermehrt Nahrung für die direkte menschliche Ernährung angebaut werden. So lassen sich pro Hektare weit mehr Kalorien erzeugen und viel mehr Menschen ernähren. Und dies im Einklang mit der Biodiversität, die die Erträge in der Landwirtschaft zusätzlich steigert.
Gewusst? Weltweit werden für die Tierproduktion 80% der Landwirtschaftsflächen gebraucht und damit nur 11% der benötigten Kalorien für die Menschheit erzeugt.
Am 14. Dezember – fast genau 18 Monate nach der Abstimmung zur Trinkwasserinitiative – wird der Nationalrat über die beiden Motionen abstimmen. Diesmal braucht es ein 2x Nein. Für die direkte Demokratie, für sauberes Trinkwasser und für eine nachhaltige, klimabewusste Ernährungssicherheit.
Wir bleiben dran. Denn die heutige Agrarpolitik können wir uns nicht leisten. Und werden sie auch so nicht hinnehmen..
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Mit grossem Dank und herzlichen Grüssen
Franziska Herren & Team
Heidi: „Wie wir von Fachleuten immer wieder hören, muss der Tierbestand um etwa zwei Drittel auf ein Drittel reduziert werden. Dies ist nur durch rasche langfristige Planung möglich, denn die betroffenen Bauern müssen ihre Infrastrukturen amortisierren können! Auch gegen die rasante Abnahme der Biodiversität muss dringend etwas getan werden; die Landwirtschaft ist zu einem wesentlichen Teil daran schuld, aber auch davon betroffen.“

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21.11.22 HOME
Schlagwörter: Agrarsubventionen, Artenvielfalt, Ökologie, Beat Rieder, Biodiversität, Biodiversitätsflächen im Ackerland, Boden, Bundesrat, Ernährungssicherheit, Futtermittelanbau, Gewässer, Grundwasser, Johanna Gapany, Landwirtschaftsflächen, Motion, Nährstoffüberschüsse, Parlament, Pflanzenbau, Sauberes Wasser für alle, Selbstversorgungsgrad, Ständerat, Steuergelder, SVP, Tierprodution, Trinkwasser, Trinkwasserinitiative, Verein "Sauberes Wasser für alle", Wälder, Wirtschaftskommission des Nationalrates
22. November 2022 um 00:01 |
[…] Von Mist, Gülle und anderen Gewässer-, Grundwasser- und Umweltverschmutzern « Heidi ist soeben fast vom Stuhl gefallen ob so viel Unverstand im Schweizer Parlament […]
22. November 2022 um 08:56 |
Guten Tag Heidi
Gestern hat iKeinbauernvereinigung die Petition (siehe Anhang) an Bundesrat Parlemin übergeben.
Freundliche Grüsse Willi Herrmann
22. November 2022 um 09:23
Guten Morgen Willi Herrmann
Vielen Dank für diesen Hinweis. Anhänge werden nicht in Kommentare übernommen. Ich habe daher die Homepage der Kleinbauern besucht. Unter diesem Link sind alle Informationen zur Peititon. Ganz unten das PDF Petition und ein weiteres mit den Statements der unterstützenden Organisationen.
https://www.kleinbauern.ch/jederhofzaehlt-petition-eingereicht/
Das ist ein Lichtblick.
Im Jahre 2012 schrieb ich einigen NationalrätInnen:
„Auf Druck des SBV hat der Bundesrat die Einkommens- und Vermögenslimiten abgeschafft sowie die Abstufung der Flächenbeiträge. Das ist ein grosses Geschenk für die Grossbauern: 25 Mio. Franken gemäss dem Mai-Bulletin der Vereinigung zum Schutze der kleinen und mittleren Bauern (VKMB). Ich als Steuerzahlerin bin sehr verärgert.“
Herzliche Grüsse
Heidi
14. Dezember 2022 um 08:00 |
[…] Heidi ist soeben fast vom Stuhl gefallen ob so viel Unverstand im Schweizer Parlament. Heidis Mist 21.11.22 […]
14. Dezember 2022 um 21:14 |
[…] Heidi ist soeben fast vom Stuhl gefallen ob so viel Unverstand im Schweizer Parlament. Heidis Mist 21.11.22 […]