Wer die Schalen von Zitronen für Gerichte oder Gebäcke verwenden will, muss zwingend Bio-Zitronen kaufen. Ob das Berühren der Schalen behandelter Zitronen harmlos ist oder nicht, das weiss wohl niemand so genau und beim Auspressen könnten Stoffe in den Saft gelangen. Jedenfalls sollte man konventionelle Zitronen ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Weil bei Coop im Laden konventionelle und biologisch angebaute Zitronen direkt nebeneinander liegen, wissen die KundInnen oft nicht sicher, ob sie behandelte oder nicht behandelte Zitronen kaufen. Klar konventionell sind diejenigen im Netzli, die Annette für Heidi fotografiert hat.
Auf der Etikette der behandelten Zitronen sind die Stoffe aufgeführt mit welchen die reifen Früchte behandelt wurden. Eigentlich wäre es interessant, von allen Früchten und Gemüsen zu wissen, womit sie behandelt worden waren. Das dürfte aber etwas kompliziert sein, da es nicht selten viele Stoffe sind. Auf der Etikette von Annettes Zitronen sind sie für die Schale aufgeführt:
- E 904: das ist Schellack:
Verwendung als Überzugsmittel von Süsswaren, Obst, Nüssen, Kaffeebohnen und Snacks. Bestandteil von Kaugummi. Zitrusfrüchte glänzen dadurch schöner, fühlen sich in der Hand angenehmer an und trocknen langsamer aus.
Bewertung: Der Lausextrakt gilt aufgrund seiner langen Tradition als harmlos, einmal abgesehen von ein paar Allergien, auch wenn eine differenzierte toxikologische Bewertung noch aussteht. - E 914: Polyethylenwachsoxidate:
Polyethylen (Kunststoff), das in geschmolzenem Zustand mit Luft oxidiert wurde. Polyethylenwachsoxidate lassen sich gut emulgieren und zeichnen sich durch grosse Härte aus. Verwendung als Überzugsmittel für Orangen, Melonen, Mangos, Papayas, Avocados und Ananas – gewöhnlich in Kombination mit Netzmitteln und Schimmelschutz.
Bewertung: Eine Einschätzung ist mangels toxikologischer Daten nicht möglich. - Imazalil: Fungizid Diabolo
In der Schweiz ist der Wirkstoff Imazalil z.B. als Saatbeizmittel für Kartoffeln zugelassen. Folgende H-Gefahrenkennzeichnungen sind für das Produkt Diabolo aufgeführt:- H318Verursacht schwere Augenschäden.
- H411Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung.
- Imazalil: Fungizid Diabolo Plus
Interessant ist das Produkt Diabolo Plus. Es enthält Imazalil und Flutolanil. Das Mittel ist zugelassen für die Rhizoctonia-solani-Krankheit sowie Silberschorf. Während für das Fungizid mit dem Wirkstoff Flutolanil allein folgende Gefahrenkennzeichnungen aufgeführt sind H317Kann allergische Hautreaktionen verursachen und H411Giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung, scheint die Kombination von Imazalil und Flutolanil schädlicher zu sein, denn die Gefahrenkennzeichnungen lauten (Cocktaileffekt?):
- H318Verursacht schwere Augenschäden.
- H351Kann vermutlich Krebs erzeugen.
- H410Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.
- Imazalil: Für Fische ist Imazalil giftig, die LC50 für Forellen liegt bei 2,5 mg/L. Die Halbwertszeit für den Abbau im Boden beträgt etwa ein halbes Jahr. Imazalil verbleibt im Boden und wird nicht ausgewaschen.

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20.3.23 HOME
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