Archive for the ‘Klima’ Category

Von Autobahnen und Klimaerwärmung…

23. Mai 2023
NaNas Beitrag zur Stau-Problematik... Wie wäre es mit INTELLIGENTEN Lösungen?

NaNas Beitrag zur Stau-Problematik… Wie wäre es mit INTELLIGENTEN Lösungen?

Watson berichtete am 19.5.23:

„Der Bundesrat will mehr Autobahn. Geht es nach der Regierung, soll die A1 auf den Streckenabschnitten Bern-Zürich und Lausanne-Genf auf «mindestens» sechs Spuren ausgebaut werden. Eine Forderung von Erich Hess (SVP/BE) ist beim Bundesrat auf Gegenliebe gestossen.

Warum der Bundesrat mehr Asphalt will, sagt er indes nicht. Bei der am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf den Vorstoss fehlt die Begründung. Einfach nur ein trockenes: «Der Bundesrat beantragt die Annahme der Motion.» Federführend ist hier das Departement von Albert Rösti (SVP)…“ ex Präsident von Auto Schweiz. ABER das Parlament muss noch zustimmen. Widerstand angekündigt haben die Linken im Rat.

Auch wenn künftig ein paar E-Autos mehr auf den Autobahnen sein werden, längst nicht aller Strom kommt aus CO2-freier Produktion und Bau und Unterhalt werden kaum klimaneutral sein. Also werfen wir noch einen Blick auf die nature briefing von heute 22.5.23:

Was 1,5 ℃ der globalen Erwärmung wirklich bedeuten

Letzte Woche sagten Meteorologen voraus, dass die globale Durchschnittstemperatur in einem einzigen Jahr innerhalb der nächsten fünf Jahre wahrscheinlich 1,5 ℃ über dem vorindustriellen Niveau liegen wird. Dieser Meilenstein erinnert an das ehrgeizige Ziel des Pariser Klimaabkommens, die globale Erwärmung unter 1,5 °C zu halten. Aber die beiden Meilensteine sind nicht dasselbe.

  • Das Pariser Ziel ist definiert als die Mitte des ersten 20-Jahres-Zeitraums, in dem die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur um 1,5 ºC wärmer ist als der Durchschnitt von 1850-1900.
  • Eine globale Bestandsaufnahme zur Vorbereitung der nächsten Tagung des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (COP28) im November ergab, dass die globalen Treibhausgasemissionen ihren Höhepunkt vor 2025 erreichen müssten, um eine 50-prozentige Chance auf das Erreichen des Ziels zu haben; dies ist bisher nicht geschehen.
  • Da die globale Erwärmung ungleichmässig verläuft, lebt derzeit mehr als ein Fünftel der Weltbevölkerung in Regionen, in denen die Erwärmung bereits in mindestens einer Jahreszeit 1,5 ºC überschritten hat.
  • Wichtiger als die Frage, wann die Erde 1,5 ºC erreicht, ist die Frage, wie stark sich der Planet erwärmen wird und wann dies der Fall sein wird. „Mit jedem Zehntelgrad über 2 ºC sind die Auswirkungen auf das System nachhaltiger und systematischer“, sagt William Solecki, Professor an der City University of New York. Diese Zahlen werden erst in einigen Jahrzehnten erkennbar sein.

A1 soll «mindestens» sechs Spuren bekommen: Bundesrat unterstützt brisante SVP-Forderung. Watson 11.5.23

Motion: Autobahn A1 auf sechs Spuren ausbauen. Eingereicht von: Hess Eric, Fraktion der Schweizerischen Volkspartei

When will global warming actually hit the landmark 1.5 ºC limit? Nature News Explainer 19.5.23

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Das hochgiftige Insektizid Sulfurylfluorid wird zum Klimaproblem

13. Mai 2023
Seit 2018 stieg die im Hamburger Hafen eingesetzte Menge von SF sehr stark an. Quelle: Der Hamburger Energietisch 20.1.20

Seit 2018 stieg die im Hamburger Hafen eingesetzte Menge von Sulfurylfluorid sehr stark an. Quelle: Der Hamburger Energietisch 20.1.20

Stoppen Sie das Klimagift! Mit diesem Titel ruft das Umweltinstitut München am 12.5.23 zum Senden eines Briefs auf an Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sowie Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz:

„Sulfurylfluorid ist über den Zeitraum von 100 Jahren rund 5000 Mal so klimawirksam wie CO2.

Ende Oktober läuft die Genehmigung für den Wirkstoff aus, doch der Hersteller hat eine erneute Zulassung beantragt. Auf EU-Ebene wird daher in den nächsten Monaten über eine Zulassungsverlängerung abgestimmt. Eine Verlängerung der Genehmigung von Sulfurylfluorid wäre jedoch fatal in dem Jahrzehnt, in dem wir alles daransetzen müssen, um unsere Treibhausgasemissionen radikal zu reduzieren…“

Dies war der Anstoss für Heidi den folgenden Artikel aus dem Ordner „Entwurf“ zu holen und endlich fertigzuschreiben.

Wie sieht es in der Schweiz aus?

Quelle: CLIMGAS-CH. Kontinuierliche Messung der Nicht-CO2-Treibhausgase auf dem Jungfraujoch und in Beromünster, Schlussbericht Juli 2022

Quelle: CLIMGAS-CH. Kontinuierliche Messung der Nicht-CO2-Treibhausgase auf dem Jungfraujoch und in Beromünster, Schlussbericht Juli 2022. EMPA

Heidi hat beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) nach der Bedeutung von Sulfurylfluorid bei uns gefragt. Die Antwort:

„In der Schweiz ist Sulfurylfluorid sowohl als Pflanzenschutzmittel als auch als Biozidprodukt noch zugelassen, wird aber nach unserem Wissen heute nicht mehr verwendet.

Als Pflanzenschutzmittel wurde dieser Stoff in der Schweiz zwischen 2008 und 2020 nicht verkauft. Verkaufszahlen für Sulfurylfluorid als Biozidprodukt liegen noch nicht vor, da erst die im März 2021 vom Parlament beschlossene Änderung des Chemikaliengesetzes die nötige Grundlage für deren Erhebung schaffte. Nach unserem Kenntnisstand wird aber Holz in der Schweiz nicht mit Sulfurylfluorid behandelt.

Messungen der EMPA im Auftrag des BAFU von Sulfurylfluorid auf dem Jungfraujoch deuten darauf hin, dass dessen Emissionsquellen ausserhalb der Schweiz liegen.“

Es scheint, dass das BAFU die Probleme der Exportbranche noch nicht kennt.

Schweizer Exporte?

Im Bericht über die Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt (2011) steht Seite 18 in der Tabelle Übersicht über die Treibhausgase, Verweildauer und GWP, unter dem Zwischentitel Neue klimaaktive Substanzen: Sulfurylfluorid, Schädlingsbekämpfungsmitte „In Abklärung“.

Für die Fracht AG ist das Sulfuryfluorid aber inzwischen längst ein Thema, denn auch die Schweizer Transporteure sind verpflichtet, Exporte z.B. nach Australien, Neuseeland, China usw. gegen Schädlinge zu behandeln. Die Fracht AG schreibt in ihrem Newsletter vom Herbst 2019: „Die australische Regierung (Department of Agriculture and Water Resources) und die neuseeländische Regierung (Ministry of Primary Industries) haben beschlossen, dass Seefrachtsendungen mit bestimmten Warengruppen, die zwischen dem 1. September 2019 (Abfahrtsdatum) und dem 30. April 2020 nach/via Australien und Neuseeland importiert/verladen werden, begast oder hitzebehandelt werden müssen. Die Marmorierte Baumwanze („brown marmorated stinkbug“) soll damit aus Australien und Neuseeland ferngehalten werden, da sie die dortige Landwirtschaft stark beeinträchtigen könnte. Diese Regelung wurde bereits in früheren Jahren für einen begrenzten Zeitraum erlassen. Auf der Liste der Ursprungsländer, die von der Massnahme betroffen sind, war die Schweiz bisher nicht vermerkt. Neu ist nun aber die Schweiz auf die Liste der kritischen Abgangsländer aufgenommen worden.“

Die drei zugelassenen Behandlungsoptionen sind Wärmebehandlung (Heat Treatment) und Begasung (entweder mit Sulfurylfluorid oder mit Methylbromid). Methylbromid ist in der Schweiz verboten. Je nach Ware ist Hitzebehandlung nicht möglich. Bei der Durchführung der geforderten Massnahmen für Seefracht nach Australien und Neuseeland zwischen 1. September 2019 und 30. April 2020 gab es noch offene Fragen. Eine Anfrage von Heidi über die aktuelle Regelung blieb unbeantwortet.

Heidi vermutet, dass auch bei uns die Verwendung von Sulfurylfluorid zunimmt, denn die Schweiz exportiert Holz z.B. nach China.

Hamburger Hafen

Erst durch eine Schriftliche Kleine Anfrage des LINKEN-Abgeordneten Stephan Jersch scheint die Hamburger Umweltbehörde (BUE) auf den sehr stark gestiegenen Einsatz des extrem klimaschädlichen Insektizids Sulfurylfluorid (SO2F2, kurz SF) aufmerksam geworden zu sein, mit dem im Hamburger Hafen, aber wohl ebenso in anderen Häfen, vor allem Holzexporte begast werden. Bei den Berechnungen der BUE zum viel diskutierten neuen Hamburger Klimaplan blieb SF völlig unberücksichtigt. Das berichtete der Hamburger Energietisch am 20.1.20.

Bei 203,65 Tonnen SF geht es im Jahr 2019 daher um 1’418 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das ist mehr als der Ausstoss des Hamburger Steinkohle-Heizkraftwerks Tiefstack von 1,21 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2017. Doch auch die Einsatzmenge von 51,20 Tonnen SF im Jahr 2018 entspricht schon 357’000 Tonnen CO2-Äquivalenten. Das ist ungefähr so viel, wie beim geplanten Ersatz des Heizkraftwerks Wedel an CO2 pro Jahr eingespart werden soll. Beim damals vorgelegten neuen Hamburger Klimaplan wurde bisher überhaupt nur CO2 berücksichtigt, nicht dagegen alle anderen klimaschädlichen Stoffe wie Sulfurylfluorid, aber auch Methan.

Deutschland verbraucht mehr Holz, als es selbst erzeugt. Dass nun auch in den zuständigen Behörden die Frage auftaucht, warum überhaupt Holz, noch dazu insektenbefallenes, in grossen Mengen um den halben Erdball geschickt werden muss – ob der freie globale Handel in jedem Fall wichtiger ist als globaler Klimaschutz – das sei positiv, das schreiben die Leute vom Hamburger Energietisch. Man dürfe gespannt sein auf Ergebnisse.

Die Schuld an diesem krassen Klimaschutz-Versagen wird nun hin und her geschoben. Von den Behörden zum Hafen und weiter.

„Es wird Zeit“, so meint Heidi, „ernsthaft und schnell an der Lösung solcher Probleme zu arbeiten.

Stoppen Sie das Klimagift! Umweltinstitut München 12.5.23

CLIMGAS-CH. Kontinuierliche Messung der Nicht-CO2-Treibhausgase auf dem Jungfraujoch und in Beromünster, Schlussbericht Juli 2022. EMPA

Bericht über die Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt, 2011

Exporte von Holz. Verband Holzwerkstoffe Schweiz

Der extensive Einsatz des Klimakillers Sulfurylfluorid in Hamburg wirft viele Fragen auf. Der Hamburger Energietisch 20.1.20

Sulfurylfluorid: Der Stoff, aus dem Albträume sind. Global Magazin 3.4.23

Sulfurylfluorid, Wikipedia

Ozonschicht: Werte von fünf verbotenen FCKW steigen. Heidis Mist 6.4.23

Sulfurylfluorid: Dieses Klimagift muss verboten werden. Heidis Mist 5.4.23

Sulfurylfluorid ist Ersatzgift für den Ozonkiller Methylbromid. Heidis Mist 4.4.23

Sulfurylfluorid: starkes Treibhausgas und giftiger Luftschadstoff. Heidis Mist 2.4.23

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Maikäfer-Massenmord: Bitte sagen Sie es nicht weiter!

11. Mai 2023
Copyright: SRF Schweiz aktuell

Copyright: SRF Schweiz aktuell. Ein Klick auf das Bild führt zur Sendung vom 29.5.20

Glauben Sie, dass Maikäfer vom Aussterben bedroht sind? Oder sind Sie betroffen von den gefrässigen Engerlingen oder Käfern? Je nach Situation lieben oder hassen Menschen diese Blatthornkäfer. Betroffene Bauern und GärtnerInnen bekämpfen die Maikäfer, denn sie können grosse Schäden anrichten.

Plötzlich waren sie da, die Maikäfer! Der Alpöhi hatte sie zuerst an der Hainbuchenhecke entdeckt. Heidi schaute nach … und da waren sie massenhaft, auch auf dem Zwetschgenbaum, auf der Säuleneiche und den Korbweiden. Beim letzten Flug vor drei Jahren hatten die Maikäfer die andere Säuleneiche kahlgefressen. Erst dieses Jahr treibt sie im unteren Teil zaghaft neue Knospen, wird wahrscheinlich überleben.

Was tun? Heidi holte rasch eine Plastikfolie, füllte einen Kessel mit Wasser, das sie mit wenig Abwaschmittel versah, und machte sich mit einem Stecken in der Hand an die Arbeit. Es heisst zwar, dass das Sammeln von Maikäfer wenig nütze, doch Heidi war entschlossen, die zarten hellgrünen Blätter vor dem Frass zu schützen. Ein Schlag mit dem Stecken in die Hecke und schon purzelten sie von den Ästen, viele paarweise, denn sie waren mit der Fortpflanzung beschäftigt.

Da lagen sie nun, viele auf dem Rücken, als wären sie tot. Sobald Heidi sie in die Hand nahm, klammerten sie sich fest. Erstaunlich diese Kraft in ihren Beinen! Einzelne versuchten wegzufliegen, aber Heidi war meist schneller mit dem Einfangen. Eine Handvoll Käfer nach der andern landete im Kessel. „Ach diese wunderschönen Käfer“, dachte Heidi. Sie schüttelte das Wasser immer wieder, um sie so rasch wie möglich tot zu sehen, die armen Kreaturen.

Dieses Prozedere wiederholte Heidi bei jedem Baum, der im oberen Teil voller Maikäfer war. Inzwischen waren auf der Hecke erneut Käfer gelandet, also führte sie diese widerliche Arbeit mehrmals aus. Am Schluss war der grosse Kessel, den Heidi laufend mit den Ersäuften füllte, voll. Verschont blieben jene Maikäfer, die zuoberst auf der Säuleneiche gelandet waren, denn dorthin reichte auch der Teleskop-Schneider/Pflücker nicht. Zudem ist der Baumstamm so dick, dass er beim Rütteln nur wenig nachgibt, zu wenig, um die Käfer aus ihrer Astumklammerung zu lösen.

„Wo werden die Überlebenden die Eier ablegen?“ Heidis Frage kann wohl niemand beantworten.

Von Maikäfersuppe …

Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde das Maikäfersammeln weit herum praktiziert und stellte zusammen mit dem Einsammeln der Engerlinge beim Pflügen die wichtigste Praxis der Maikäferbekämpfung dar. In Frankreich und Teilen Deutschlands wurden sie geröstet und zu Maikäfersuppe verarbeitet.

Wenn Sie Engerlinge antreffen, vergewissern Sie sich, dass es Maikäfer-Engerlinge sind und nicht Rosenkäfer-Engerlinge, bevor sie zuschlagen, denn letztere sind nützlich.

Maikäfer-Bekämpfung

Der einheimische Maikäfer dringt wegen des Klimawandels in immer höhere Lagen vor. Dort ernährt er sich von den Wurzeln der Gräser. Sterben die Pflanzen, kommen die Hänge ins Rutschen und es drohen Ernteeinbussen für die Bergbauern. Christian Schweizer von Agroscope zeigt in einem Interview in Schweiz aktuell, wie man mit einem Pilz dagegen ankommt.

In Zeiten der Pestizid-Euphorie wurden zur Bekämpfung des Maikäfers etwa DDT, Lindan oder Hexachlorcyclohexa gegen Engerlinge, Drahtwürmer und andere «Bodenschädlinge» eingesetzt, ein lukratives Anwendungsfeld für die synthetischen Insektizide. Dabei wurde seit 1949 auch der während des Kriegs in den USA entwickelte Wirkstoff Chlordan verwendet.

Ein nie da gewesenes Ausmass erreichte die Pestizidanwendung in der Schweiz in den Jahren 1950/51, als verschiedene Gebiete zur Bekämpfung des Maikäfers grossflächig mit Insektiziden besprüht wurden. Diese Maikäferbekämpfung war Ausgangspunkt einer öffentlichen Debatte um die Verhältnismässigkeit solcher Aktionen und die Nebenwirkungen der chemischen Schädlingsbekämpfung für Mensch und Umwelt.

Maikäfer, Wikipedia

Rosenkäferlarve vs. Engerling. Umweltberatung Luzern

Engerlingsbekämpfung mit entomopathogenen Pilzen. Agroscope

Maikäferplage in Bündner Bergen. Schweiz aktuell 29.5.20

Nützliche Schädlinge – angewandte Entomologie, chemische Industrie und Landwirtschaftspolitik in der Schweiz 1874-1952. Lukas Straumann 2005

Grüngewaschene Energie und Mobilität auf Kosten von Umwelt und Menschenrechten

26. April 2023
drei Indigene im Gefängnis Opfer von Landraub werden kriminalisiert (© WALHI Sulsel)

Drei Indigene im Gefängnis: Opfer von Landraub werden kriminalisiert (© WALHI Sulsel)

Gemeinsame Medienmitteilung von Rettet den Regenwald, Watch Indonesia!, Stiftung AsienhausInternational People’s Tribunal (IPT) 1965:
Hannover Messe: Keine Investitionen auf Kosten von Umwelt und Menschenrechten

  • Indonesien ist 2023 Partnerland der Hannover Messe. Mehr als 470 indonesische Unternehmen und Verbände präsentieren sich auf der Messe und suchen Investoren.
  • Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen warnen Investoren vor der Ausbeutung der Natur unter Missachtung der Rechte der zumeist indigenen Bevölkerung.
  • Potentielle Geschäftspartner tragen Mitverantwortung.

Auf der Hannover Messe 2023 (17.-21.4.23) ist Indonesien Partnerland. Mehr als 470 Unternehmen und Aussteller aus dem Land von insgesamt über 7’000 aus aller Welt präsentieren sich auf der Industriemesse und suchen Investoren. Zahlreiche Unternehmen erwirtschaften ihren Profit mit der Ausbeutung der Natur, der Schädigung der Biodiversität und damit längerfristig des Klimas. Gross angelegte Bergbau- und Infrastrukturprojekte, auch für grüne Infrastruktur, erfolgen häufig unter Missachtung der Rechte von indigenen, lokalen und armen Bevölkerungen.

Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen aus Deutschland weisen potentielle Investoren auf ihre Verantwortung hin und appellieren an Unternehmen, Banken und Regierungen, nicht in Projekte zu investieren, die die Umwelt und die Lebensgrundlagen der Menschen zerstören. Es gibt keine umweltfreundlichen Technologien und nachhaltigen Investitionen, wenn diese auf der Ausbeutung der Menschen und Naturressourcen basieren.

Laut Homepage des Partnerlandes der Hannover Messe liegt der alleinige Fokus auf Profit und Wachstum. Der Hinweis, dass Wachstum für den „gesamten Archipel“ angestrebt wird, heisst im Klartext, dass die Ausbeutung von Natur und Menschen auch im Osten Indonesiens anvisiert wird. Das bedeutet noch mehr Landraub, noch mehr Zerstörung von indigenen und lokalen Kulturen und Verlust von Regenwald auf Sulawesi, den Molukken, Papua und zahlreichen kleineren Inseln.

Zerstörung und Verschmutzung für Elektromobilität und Biodiesel

Mit „Nachhaltigkeit“ sind Elektroautos und Agrotreibstoffe gemeint. Für das Palmöl, aus dem „Biodiesel“ hergestellt wird, wurden in der letzten Dekade bereits mehr als zwölf Millionen Hektar Wald vernichtet. Zwanzig Millionen Menschen haben damit ihre Lebensgrundlage verloren. Elektromobilität ist aktuell das Zugpferd für Indonesiens Wirtschaft. Für die Batterien wird viel Nickel benötigt. Dafür zerstört das Land Schutzgebiete und verschmutzt Flüsse und Meere auf Sulawesi und in den Molukken.

Mit „Stärkung der Industriestruktur“ und „Wert der natürlichen Ressourcen“ sind der Verbleib der Wertschöpfungskette im Land gemeint. Indonesien möchte nicht länger als Rohstofflieferant fungieren, sondern die Wertschöpfung im Land behalten. Dies bedeutet die Schaffung von Sonderindustriezonen, in denen BürgerInnen- und Arbeitsrechte eingeschränkt sind, sowie den massiven Ausbau von Produktionsstätten und Lieferketten. Angesichts der zunehmenden Einschränkung von Bürgerrechten und der wirtschaftlichen Dominanz von Sicherheitskräften bedeutet dies auch einen noch rücksichtsloseren Angriff auf Menschen, ihre Lebensgrundlagen und die Natur. 

Neue Gesetze wie das so genannte Omnibus-Law zur Schaffung von Arbeitsplätzen sollen ein Investor-freundliches Umfeld schaffen, hebeln aber Umweltstandards und Menschenrechte in grossem Masse aus. Die Bedingungen für die von Deutschland erstrebte Sicherung der Rohstoffe haben daher einen makabren Beigeschmack.

Die Kriminalisierung von Umwelt- und MenschenrechtsverteidigerInnen nehmen ebenso zu wie gewaltsame Übergriffe durch Sicherheitskräfte. Die Täter können meist mit Straffreiheit rechnen.

Appell von Umweltschützern und Menschenrechtlern an Investoren

Die Organisationen Rettet den Regenwald, Watch Indonesia!, die Stiftung Asienhaus und das International People´s Tribunal 1965 appellieren an Unternehmen und Regierungen:

  • Beteiligen Sie sich nicht am Ausverkauf unserer Erde! Indonesien hat den drittgrössten Regenwald unseres Planeten mit hoher Bedeutung für Biodiversität und Klima.
  • Wirtschaftswachstum auf Kosten von Natur und Menschen ist ein fataler Irrweg! Auch deutsche Investitionen zerstören die Lebensgrundlagen eines grossen Teils der Bevölkerung.
  • Investitionen in zerstörerische Projekte bergen hohe Risiken nicht nur für Menschen, Klima, Biodiversität, sondern auch für die „Nachhaltigkeit” von Unternehmen.

Marianne Klute von Rettet den Regenwald sagt: „Investitionen, die auf Ausbeutung von Natur und Menschen fussen, sind nicht nachhaltig. Sie zerstören nicht nur die Lebensgrundlagen der Betroffenen, sondern die der gesamten Menschheit. Grundlage von Verträgen und Handelsabkommen müssen die Respektierung der Menschenrechte und der Schutz der Biodiversität und der Natur sein.“

„Der ungezügelte Landraub in Indonesien muss gestoppt werden. Für Profite und im scheinbaren Einsatz für den Klimaschutz, wie im Falle des Nickelabbaus für die Batterien von E-Autos, wird weiter Wald abgeholzt und Menschen unter dem Deckmantel des Fortschritts vertrieben. Deutsche Investoren tragen hierbei eine Mitverantwortung und müssen ihren Sorgfaltspflichten nachkommen“, so Raphael Göpel von der Stiftung Asienhaus.

„„Digitale Transformation“ und „Nachhaltige Energie-Transition“ sind die Schlüsselbegriffe, mit denen Indonesien für Investitionen, Finanzhilfen und Technologietransfers wirbt. Dahinter stehen massive Infrastrukturprojekte. Deren Auswirkungen sind für die Bevölkerung vielerorts bereits jetzt spürbar: Wasserquellen versiegen, Trinkwasser und Luft sind verschmutzt, Ackerland zerstört und Fischgründe vergiftet. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer voranschreitenden Remilitarisierung und einer zunehmenden Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit. InvestorInnen und die Bundesregierung müssen sich klar machen und handeln – auch entlang internationaler Übereinkünfte wie der Konvention zum Schutz der Rechte indigener Völker. Der internationale Klimaschutz und die Wahrung und Achtung von Menschenrechten für alle gehören zusammen“, sagt Christine Holike von Watch Indonesia!

Gemeinsame Medienmitteilung von Rettet den Regenwald, Watch Indonesia!, Stiftung Asienhaus,  International People’s Tribunal (IPT) 1965: Hannover Messe: Keine Investitionen auf Kosten von Umwelt und Menschenrechten

Heidis zahlreiche Artikel über Palmöl & Co.

Klima- und Regenwaldschutz: Schönreden in höchsten Tönen

25. April 2023
Detail aus Grafik von Jeune Afrique

Detail aus Grafik von Jeune Afrique (Hévéa = Kautschuk, Grumes = Rundholz)

Das Europaparlament verschärft die Einfuhrregeln. Produkte, für deren Herstellung Wälder abgeholzt wurden, sollen nicht mehr in der EU verkauft werden. Zollbehörden sollen Unternehmen kontrollieren. Was bedeutet das für Afrika? Kann diese Massnahme die Entwaldung wirklich bremsen?

Jeune Afrique hat dazu Infografiken erstellt und Heidi hat für Sie Texte daraus übersetzt (mithilfe von DeepL). Die Abbildungen schauen Sie sich am besten in der Originalpublikation an (Cacao, café, caoutchouc… Les efforts de l’UE vont-ils suffire à enrayer la déforestation ?). Jeune Afrique schreibt: In Afrika, das die höchste Entwaldungsrate der Welt hat (3,9 Millionen Hektar pro Jahr), wird diese neue Verordnung grosse Auswirkungen haben, da der Kontinent ein grosser Produzent von Kakao, Kaffee und Holz ist. Von der Elfenbeinküste über die Demokratische Republik Kongo und Äthiopien bis hin zu Kamerun bieten Jeune Afrique in Infografiken eine Kartografie der am stärksten betroffenen Länder und gehen detailliert auf die Grenzen dieser Verordnung ein.

Den Wald definieren, ohne ihn zu missbrauchen

  1. Eine zu eng gefasste Definition…
    Bei der Bekämpfung der Entwaldung konzentriert sich die Europäische Union auf ein Ökosystem, den Wald, und wählt eine bestimmte Definition, nämlich die der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO). Dies schliesst die Umwandlung anderer bewaldeter Flächen wie Savannen aus, die in Afrika weit verbreitet sind, eine grosse Artenvielfalt beherbergen und die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung bilden.

  2. … und trotzdem zu weit
    Umgekehrt kann die FAO-Definition von Wald Verwirrung stiften, da sie sehr unterschiedliche Ökosysteme zusammenfasst wie dichter immergrüner Regenwald, dichter halbtrockener Regenwald, lichter Wald. Theoretisch könnte ein dichter Wald von 90% auf 20% Waldbedeckung reduziert werden, ohne dass dies als Entwaldung angesehen wird, da es über der FAO-Definition (10%) liegt. Die EU spricht in diesem Fall von Degradation, aber über die genaue Definition wurde in Brüssel noch kein Konsens erzielt, obwohl sie von entscheidender Bedeutung ist.

Europa als Einzelkämpfer

  1. Asien, das weniger streng ist…
    Die Legalisierung könnte die afrikanischen Länder dazu veranlassen, „entwaldete“ Produkte nach Asien zu exportieren, das im Allgemeinen weniger streng ist und dessen Nachfrage explodiert, wie es bereits bei Holz zu beobachten war.
  2. … auch Afrika
    Ein Teil der Produkte, wie Palmöl und Holz, wird auch auf dem wachsenden afrikanischen Markt verkauft…
  3. Ein Stichtag, der Länder begünstigt, die in der Vergangenheit abgeholzt haben
    Die Einfuhr in die EU wird für Produkte verboten, die auf Flächen geerntet wurden, die weltweit nach dem 31. Dezember 2020 entwaldet wurden oder Wälder, die Degeneration erlitten. Die Elfenbeinküste, die in 50 Jahren fast 90% ihres Waldes verloren hat, wird vor 2020 nicht mehr Rechenschaft ablegen müssen als ein Land, das nur wenig Wald abgeholzt hat.
  4. Eine schwer durchführbare und teure Kontrolle
    Die Importeure und Zwischenhändler müssen dem Zoll bestätigen, dass das importierte Produkt den neuen Standards entspricht. Die EU-Mitgliedsstaaten müssen je nach Risikoniveau des Herkunftslandes mehr oder weniger häufig Kontrollen durchführen.
    Dieses System der Rückverfolgbarkeit und Überwachung wird erhebliche Kosten verursachen, die entweder auf die Preise oder auf die ohnehin schon niedrigen Löhne auf dem Kontinent abgewälzt werden könnten…

Es scheint Heidi, dass dieser Weg zum Stopp der Abholzung der Regenwälder wenig zielführend ist.

Importstopp für viele Waren: EU will Regenwälder vor Abholzung bewahren. RedaktionsNetzwerkDeutschland 20.4.23

Cacao, café, caoutchouc… Les efforts de l’UE vont-ils suffire à enrayer la déforestation ? Jeune Afrique 21.4.23

Klimaforscher Andy Reisinger hat den neuesten Bericht des IPCC in 35 Haiku zusammengefasst

21. April 2023
Quelle: Andy Reisinger auf Twitter

Quelle: Andy Reisinger auf Twitter

Nature Briefing – Quote of the day

„Wir werden 1,5 % erreichen
innerhalb eines Jahrzehnts. Das ist eine Tatsache.
Darüber hinaus: unsere Entscheidung.“

Der Klimaforscher Andy Reisinger, stellvertretender Vorsitzender des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC), stellvertretender Direktor (International), Neuseeländisches Forschungszentrum für landwirtschaftliche Treibhausgase (Wellington/NZ) interpretiert den jüngsten IPCC-Synthesebericht in Form von 35 Haiku-Gedichten neu.

Heidi hat ein paar ausgewählt:

Copyright: Andy Reisinger

Copyright: Andy Reisinger

Copyright: Andy Reisinger

Copyright: Andy Reisinger

Copyright: Andy Reisinger

Copyright: Andy Reisinger

Copyright: Andy Reisinger

Copyright: Andy Reisinger

Copyright: Andy Reisinger

Copyright: Andy Reisinger

Andy Reisinger auf Twitter

Wie können Abgase von Verbrennungsmotoren, Kohlekraftwerken und der Holzverbrennung Lungenkrebs verursachen?

13. April 2023
BrennenderNach dem Fällen von Bäumen wurden die Äste mit grosser Rauchentwicklung verbrannt.

Nach dem Fällen von Bäumen wurden die Äste mit grosser Rauchentwicklung verbrannt.

Luftverschmutzung könnte Lungenkrebs verursachen, und zwar nicht durch Mutation der DNA, sondern durch die Schaffung eines entzündeten Umfelds, das die Vermehrung von Zellen mit bereits vorhandenen krebsauslösenden Mutationen fördert, so das Ergebnis einer umfassenden Studie mit Daten zur menschlichen Gesundheit und Experimenten an Labormäusen.

Die Ergebnisse, die am 5.4.23 in Nature veröffentlicht wurden, zeigen einen Mechanismus auf, der auch auf andere Krebsarten zutreffen könnte, die durch Umwelteinflüsse verursacht werden, und könnten eines Tages zu Möglichkeiten führen, diese zu verhindern. „Die Idee ist, dass die Exposition gegenüber Karzinogenen Krebs begünstigen könnte, ohne dass die DNA tatsächlich verändert wird“, sagt Serena Nik-Zainal, medizinische Genetikerin an der Universität Cambridge, UK. „Nicht jedes Karzinogen ist ein Mutagen“.

Krebsverursachende Umweltverschmutzung

Die Luftverschmutzung verursacht jedes Jahr weltweit Millionen von Todesfällen, darunter mehr als 250’000 durch eine Art von Lungenkrebs, das so genannte Adenokarzinom. Bisher war es jedoch schwierig zu untersuchen, wie Luftverschmutzung Krebs auslöst, zum Teil weil ihre Auswirkungen weniger ausgeprägt sind als die von besser untersuchten Karzinogenen wie Tabakrauch oder ultraviolettem Licht, sagt Nik-Zainal.

Um den Mechanismus zu entschlüsseln, werteten der Krebsforscher Charles Swanton vom Francis Crick Institute in London und seine Kollegen umweltbezogene und epidemiologische Daten aus dem Vereinigten Königreich, Kanada, Südkorea und Taiwan aus. Das Team konzentrierte sich auf Lungenkrebs, der Mutationen in einem Gen namens EGFR aufweist. Diese Mutationen treten bei Lungenkrebs von Menschen, die nie geraucht haben, häufiger auf als bei Rauchern.

Das Team fand heraus, dass Lungenkrebs mit EGFR-Mutationen mit der Belastung durch Luftverschmutzung in Form von Partikeln mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern oder weniger – weniger als ein Zehntel der Breite eines durchschnittlichen Pollenkorns – in Verbindung gebracht wurde. Solche Verunreinigungen werden von Verbrennungsmotoren, Kohlekraftwerken und der Holzverbrennung ausgestossen.

„Es gibt ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass krebsfördernde Substanzen nicht unbedingt durch direkte Veränderung der DNA-Sequenzen wirken müssen“, sagt Allan Balmain, Krebsforscher an der University of California, San Francisco. Sein Labor arbeitet an der Entwicklung von Tests für Karzinogene, die nicht auf der Suche nach neuen Mutationen beruhen.

Die Frage ist nun, wie man verhindern kann, dass mutationstragende Zellen durch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung aktiviert werden. Bei Millionen von Menschen, die einer hohen Luftverschmutzung ausgesetzt sind, ist es nicht machbar, sie alle mit IL-1β-blockierenden Medikamenten zu behandeln – das wäre teuer, und die Medikamente könnten bei ansonsten gesunden Menschen unerwünschte Nebenwirkungen verursachen, sagt Balmain.

Stattdessen schlägt Balmain vor, dass einfache diätetische Massnahmen, die Entzündungen bekämpfen, das Risiko einiger Krebsarten verringern könnten. „Es lohnt sich, diese Fragen zu überdenken und zu versuchen, die besten Ernährungsfaktoren zu finden, die man einnehmen könnte, um bösartigen Erkrankungen vorzubeugen“, sagt er. „Viele von ihnen könnten das durchaus tun – wir wissen es nicht, weil wir nicht die richtigen Tests durchgeführt haben.“

Heidi meint:

„In erster Linie gilt es aber, die Luftverschmutzungen an der Quelle zu reduzieren. Etwa Mobilität, eine politisch Unberührbare: Brot und Spiele. Und z.B. unterliegen Heizungsöfen einer strengen Kontrolle, während sonst viel Umweltverschmutzendes verkauft werden darf wie Feuerschalen, Terrassenholzöfen, Gartencheminées, holzbefeuerte Freiland-Badezuber, offene Holzkohle-Produktionseinrichtungen. Und immer noch häufig wird Gartenabraum einfach verbrannt und beim Holzen anfallende Äste werden zu Mottfeuern. Betroffen sind oft nicht nur die Feuerteufel, sondern auch die Nachbarn; sie dürfen mitrauchen.

Das entstehende CO2 schadet dem Klima, die entweichenden Schadstoffe aller Art sind gesundheitsschädigend. Eigenverantwortung versagt einmal mehr. Doch die Industrie beruft sich darauf, immer wieder, besingt die Freiheit und schwafelt von mündigen KonsumentInnen, verherrlicht den Markt, der alles bestens regelt, besonders lautstark aktuell betreffend Ernährung.

So erwähnt Heidi hier Altbekanntes, nämlich was entzündungsfördernd ist: Zucker, Alkohol, Weissmehl, Transfette (industriell gehärtetes Pflanzenfett, vor allem in Fast Food, Backwaren und Chips enthalten), Wurst und Speck, Fleisch, Milchprodukte und Eier.

Glauben Sie nicht, was Ihnen Swiss Food (Forschende Industrie für umfassende Nachhaltigkeit) in der neuesten Propaganda vom 14.4.23 unter dem Titel Zuckerbrot und Peitsche erzählt. Das Pamphlet tönt eher wie ein Rettungsruf, denn als ernst zu nehmender wissenschaftlich fundierter Text. Die Industrie (in diesem Falle über das Sprachrohr Syngenta und Bayer) hat Angst um ihr Geschäft, denn ihr Geschäftsmodell richtet sich nicht in erster Linie nach Gesundheit, Umwelt usw, sondern nach dem Profit.

Wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für entzündungshemmende Ernährung zum Vorbeugen von Krebs müssen noch erarbeitet werden. Aber allgemeine Empfehlungen für entzündungshemmende Ernährung gibt es im Internet viele. Sie decken sich zu einem wesentlichen Teil mit den guten Empfehlungen für eine gesunde Ernährung. Fallen Sie auch hier nicht auf die Propaganda der Industrie herein: Nahrungsergänzungsprodukte aller Art sind in der Regel nicht hilfreich!“

How air pollution causes lung cancer — without harming DNA. Nature 5.4.23

Österreichische Universitäten solidarisieren sich mit Klimabewegung

9. April 2023

Medienmitteilung der Österreichischen Universitätskonferenz (unico) vom 5.4.23:

Als Pionierinnen einer nachhaltigen Entwicklung stellen sich die österreichischen Universitäten angesichts der geringen Ambition der österreichischen Regierung bei der Umsetzung der Klimaziele bzw. Ignoranz wissenschaftlicher Evidenz solidarisch hinter die grosse Gruppe führender WissenschaftlerInnen, die disziplinen- und universitätsübergreifend nicht müde wird, auf die dramatischen Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise hinzuweisen. Die österreichische Universitätenkonferenz (uniko) richtet daher erneut einen dringen Appell an die Bundesregierung, die Warnungen der Wissenschaft und auch die Anliegen friedlicher Formen des zivilen Protests ernst zu nehmen und sofortige Massnahmen zu ergreifen.

„Angesichts der Dramatik des Klimawandels und der verheerenden Auswirkungen, die uns allen drohen, braucht es ein radikales und sofortiges Umdenken“, so uniko-Präsidentin Sabine Seidler. „Die Faktenlage ist erdrückend. Konkrete Vorschläge und Lösungsansätze liegen am Tisch. Es müssen nun endlich Taten folgen.“

Die Universitäten leisten nicht nur einen essentiellen Beitrag zur Erforschung der ökologischen und gesellschaftlichen Folgen der Klimakrise, sondern tragen durch innovative Technologien massgeblich zu Lösungsstrategien bei. Diese allein werden jedoch nicht ausreichen. Als Ort des Diskurses und der kritischen Auseinandersetzung sind die Universitäten auch Impulsgeber für eine nachhaltige gesellschaftliche Transformation, die es neben entschlossenem politischen Handeln braucht.

Heidi meint: „Einen solchen Aufruf der Universitäten müsste es in der Schweiz auch geben! Und dann das Erwachen der schlafenden PolitikerInnen inkl. Bundesrat.“

Österreichische Universitäten solidarisieren sich mit Klimabewegung. Medienmitteilung der Österreichischen Universitätskonferenz (unico) 5.4.23

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Bedrohte Insekten: ausgestorben und vom Aussterben bedroht

8. April 2023
Quelle: Endangered insects photographed in unprecedented detail, By David Stock , New Scientist, Videos

Quelle: Endangered insects photographed in unprecedented detail, By David Stock, New Scientist, Videos. Klick auf das Bild führt zum Video.

Eine faszinierende Ausstellung im American Museum of Natural History ist den Insekten gewidmet, den ausgestorbenen und vom Aussterben bedrohten. Ob Bienen oder Schmetterlinge – Insekten tragen dazu bei, dass die natürlichen Ökosysteme gesund bleiben. Doch es gibt eindeutige Beweise: Viele Insektenarten sind im Rückgang begriffen.

Entomologen und Feldbiologen haben es eilig, den rapiden Rückgang der Insektenpopulationen und der biologischen Vielfalt zu verstehen und zu quantifizieren. Aber wir können nicht warten, um die Ökosysteme zu schützen.

Die Ausstellung Extinct and Endangered (Ausgestorben und vom Aussterben bedroht) soll die Öffentlichkeit über die aktuelle Krise des Insektenrückgangs und den Verlust der biologischen Vielfalt informieren und ein neues Verständnis für die Schönheit und Bedeutung der winzigen Tiere wecken, mit denen wir den Planeten teilen.

Quelle: Endangered insects photographed in unprecedented detail, By David Stock , New Scientist, Videos.

Quelle: Fotograf Levon Biss in Endangered insects photographed in unprecedented detail, By David Stock, New Scientist, Videos.

Der Fotograf Levon Biss hat in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Museums 40 Exemplare aus den Forschungssammlungen ausgewählt. Bienen, Käfer, Schmetterlinge und andere Insekten stehen stellvertretend für den Rückgang der Insekten. Jedes Foto in Extinct and Endangered wird aus bis zu 10’000 Einzelbildern mit Spezialobjektiven erstellt, die mikroskopische Details einfangen.

Natürlich macht es keinen Sinn, wenn wir jetzt nach New York reisen, denn das würde die Klimakrise und somit die Biodiversitätskrise weiter belasten, aber wir können ein Video mit dem Fotografen anschauen (New Scientist) und ein Video mit mehreren Fachleuten, um nicht nur einen Eindruck von der Schönheit dieser Bilder zu bekommen, sondern auch Informationen über die Ursachen des Insektensterbens zu erhalten.

Extinct & Endangered. Ausstellung im American Museum of Natural History, New York

Extinct & Endangered. Ausstellung im American Museum of Natural History, New York

Ausstellung: Extinct and Endangered. American Museum of Natural History, seit 22.6.22

Video: Extinct & Endangered: Insects in Peril. American Museum of Natural History.

Video: Endangered insects photographed in unprecedented detail. New Scientist

Endangered insects captured in vivid photographs. New Scientist 11.1.23

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Ozonschicht: Werte von fünf verbotenen FCKW steigen

6. April 2023

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Quelle: AGAGE Data & Figures, Advanced Global Atmospheric Gases Experiment

AGAGE Data & Figures, Advanced Global Atmospheric Gases Experiment

Quelle: ‘This shouldn’t be happening’: levels of banned CFCs rising. Nature News 3.4.23

Atmosphärenchemiker waren überrascht, als sie in den jüngsten Daten entdeckten, dass die Werte von fünf Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) in der Atmosphäre zwischen 2010 und 2020 rapide anstiegen.

„Das sollte nicht passieren“, sagt Martin Vollmer, Atmosphärenchemiker an der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in Dübendorf, der an der Analyse der Daten eines internationalen Netzes von FCKW-Messgeräten beteiligt war. „Wir erwarten den gegenteiligen Trend, wir erwarten, dass sie langsam abnehmen“. Der jährliche Erwärmungseffekt dieser fünf Chemikalien auf dem Planeten entspricht den Emissionen eines kleinen Landes wie der Schweiz.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass drei dieser Chemikalien bei der Herstellung von Ersatzstoffen für FCKW versehentlich in den Produktionsanlagen freigesetzt werden. Als die FCKW schrittweise aus dem Verkehr gezogen wurden, wurden Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW) als Ersatzstoffe eingeführt. FCKW können jedoch als unbeabsichtigte Nebenprodukte bei der Herstellung von HFKW anfallen. Diese unbeabsichtigte Produktion wird durch das Montrealer Protokoll erschwert, aber nicht verboten. Die Produktion von FKWs steigt. Die Höhe dieser Emissionen hängen davon ab, wie sauber eine Fabrik arbeitet.

Der Anstieg der Werte der beiden anderen FCKW ist ein Rätsel, denn FCKW-13 und FCKW-112a sollten derzeit nicht verwendet oder hergestellt werden.

Wenn das Problem anhält, könnte eine Änderung des Montrealer Protokolls erforderlich werden, um dieses Nebenproduktproblem direkt anzugehen.

„Dies zeigt, dass wir die Augen offen halten müssen“, sagt Andreas Engel, Atmosphärenwissenschaftler an der Goethe-Universität Frankfurt in Deutschland. „Die Geschichte ist noch nicht zu Ende.“

‘This shouldn’t be happening’: levels of banned CFCs rising. Nature News 3.4.23

AGAGE Data & Figures, Advanced Global Atmospheric Gases Experiment

Global increase of ozone-depleting chlorofluorocarbons from 2010 to 2020. Western, L.M., Vollmer, M.K., Krummel, P.B. et al. Nat. Geosci. (2023). https://doi.org/10.1038/s41561-023-01147-w

Sulfurylfluorid: Dieses Klimagift muss verboten werden. Heidis Mist 5.4.23

Sulfurylfluorid ist Ersatzgift für den Ozonkiller Methylbromid. Heidis Mist 4.4.23

Sulfurylfluorid: starkes Treibhausgas und giftiger Luftschadstoff. Heidis Mist 2.4.23

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