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Weltweite Bedrohung der Ernährungssicherheit durch Pilzkrankheiten

18. Mai 2023
Der Einsatz von Fungiziden nimmt zu, was zu mehr fungizidresistenten Krankheitserregern führt.

Der Einsatz von Fungiziden nimmt zu, was zu mehr fungizidresistenten Krankheitserregern führt.

Quelle: Address the growing urgency of fungal disease in crops. Eva Stukenbrock, Sarah Gurr, Nature Comment 2.5.23

Eine stärkere Sensibilisierung von Politik und Öffentlichkeit für die Notlage der weltweiten Nutzpflanzen in Bezug auf Pilzkrankheiten sei von entscheidender Bedeutung, um eine grosse Bedrohung für die weltweite Ernährungssicherheit abzuwenden, das schreiben Eva Stukenbrock, Professorin und Leiterin der Gruppe Umweltgenomik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Deutschland, und Sarah Gurr, Professorin und Inhaberin des Lehrstuhls für Ernährungssicherheit an der Universität von Exeter, UK, in einem Kommentar in Nature vom 2.5.23.

Im Oktober 2022 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre erste Liste von Pilzerregern, die Menschen infizieren, und warnte davor, dass bestimmte, immer häufiger auftretende krankheitsverursachende Pilzstämme Resistenzen gegen bekannte Antimykotika erworben haben. Obwohl jedes Jahr mehr als 1,5 Millionen Menschen an Pilzkrankheiten sterben, ist die WHO-Liste der erste globale Versuch, systematisch Prioritäten für die Überwachung, Forschung und Entwicklung sowie für Massnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in Bezug auf Pilzerreger zu setzen.

Pilzproblem in der Landwirtschaft steigt

Das Bewusstsein für die durch Pilzkrankheiten verursachte Notlage der weltweiten Nutzpflanzen müsse viel stärker geschärft werden, ebenso wie die Investitionen der Regierungen und des privaten Sektors in die Erforschung von Pilzkulturen, schreiben Stukenbrock und Gurr.

Hunderte von Pilzkrankheiten befallen die 168 Kulturpflanzen, die von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) als wichtig für die menschliche Ernährung eingestuft werden. Trotz des weit verbreiteten Einsatzes von Fungiziden und des Anbaus krankheitsresistenterer Sorten verlieren die Landwirte weltweit jedes Jahr zwischen 10 und 23 Prozent ihrer Ernte durch Pilzkrankheiten und weitere 10 bis 20 Prozent gehen nach der Ernte verloren. Die fünf wichtigsten Kalorienpflanzen – Reis, Weizen, Mais, Sojabohnen und Kartoffeln – können z.B. vom Reisblastpilz, Weizenstängelrost, Maisrost, Sojarost und der Kartoffelfäule befallen werden. Die Verluste durch diese Pilze entsprechen einer Menge an Lebensmitteln, die ausreicht, um 600 bis 4’000 Millionen Menschen ein Jahr lang mit 2’000 Kalorien pro Tag zu versorgen. Diese Verluste werden in einer sich erwärmenden Welt wahrscheinlich zunehmen.

Pilze sind äusserst effektive Krankheitserreger. Sie produzieren riesige Mengen an Sporen. Die Sporen einiger Arten können im Boden überleben und bis zu 40 Jahre lang lebensfähig bleiben und z.B. die Sporen des Weizenstängelrosts können zwischen Kontinenten reisen. Pilze weisen auch ein phänomenales Mass an genetischer Variation und Plastizität auf. In einigen Fällen ist auch der Gen-Transfer zwischen Pilzen und Bakterien oder Pflanzen möglich.

Probleme verursacht durch moderne Landwirtschaft

Die aktuellen Probleme sind entstanden, weil die Anpassungsfähigkeit der Pilze auf moderne landwirtschaftliche Praktiken trifft. Die meisten Monokulturen bestehen aus riesigen Flächen mit genetisch einheitlichen Pflanzen. Die grösste Monokultur der Welt ist ein mehr als 14’000 Hektar grosses Feld mit genetisch einheitlichem Weizen in Kanada. Diese bieten einer so produktiven und sich schnell entwickelnden Gruppe von Organismen ideale Nahrungs- und Brutstätten. Hinzu kommt, dass der zunehmend verbreitete Einsatz von Fungiziden, die auf einen einzelnen zellulären Prozess des Pilzes abzielen zum Entstehen von Fungizidresistenzen geführt hat.

Seit den 1990er Jahren bewegen sich die Pilzerreger mit einer Geschwindigkeit von rund 7 km pro Jahr polwärts. Landwirte haben bereits Weizenstängelrost-Infektionen, die normalerweise in den Tropen auftreten, in Irland und England gemeldet. Steigende Temperaturen könnten auch die Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und ihrem Mikrobiom, einschliesslich Symbionten, die in Pflanzen leben, beeinträchtigen. Solche harmlosen Pilze könnten pathogen werden, wenn Pflanzen ihre Physiologie als Reaktion auf Umweltstress verändern. Darüber hinaus könnte die Toleranz von Pilzen gegenüber höheren Temperaturen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass opportunistische, im Boden lebende Krankheitserreger den Wirt wechseln und bei Tieren oder Menschen pathogen werden.

Zu diesen Problemen kommt noch der Druck auf das Nahrungsmittelsystem durch die wachsende Bevölkerung hinzu. Die Menschheit steht vor noch nie dagewesenen Herausforderungen für die Nahrungsmittelproduktion.

Nutzpflanzen besser schützen

Um die Nutzpflanzen der Welt besser vor Pilzkrankheiten zu schützen, bedürfe es eines viel einheitlicheren Ansatzes als bisher – mit einer engeren Zusammenarbeit zwischen Landwirten, der Agrarindustrie, Pflanzenzüchtern, Biologen für Pflanzenkrankheiten, Regierungen und politischen Entscheidungsträgern und sogar philanthropischen Geldgebern.

Es reicht nicht mehr aus, sich auf Pflegemassnahmen wie die Beseitigung oder Verbrennung von erkranktem Pflanzengewebe abzustützen, konventionelle Methoden zur Züchtung von Pflanzen auf einzelne Krankheitsresistenzgene oder das Sprühen von Fungiziden, die überwiegend nur an einer Stelle wirken, zu konzentrieren. Landwirte und andere Beteiligte müssen sich verschiedene technische Innovationen zunutze machen, um Pflanzenkrankheiten wirksamer zu überwachen, zu verwalten und zu bekämpfen. Es werden bereits mehrere Ansätze entwickelt oder eingesetzt, um die Auswirkungen von Krankheiten zu begrenzen und die Ernteerträge zu schützen.

  • Entdeckung und Entwicklung von Pilzbekämpfungsmitteln
    Es sei an der Zeit, sich nicht mehr auf Fungizide zu verlassen, die nur an einer Stelle angreifen, sondern nach Verbindungen zu suchen, die auf mehrere Prozesse im Krankheitserreger abzielen. Im Jahr 2020 entdeckte ein interdisziplinäres Forschungsteam an der Universität von Exeter (Grossbritannien) ein interessantes Kandidatenmolekül – ein lipophiles Kation (C18-SMe2+), das auf mehrere Pilzprozesse abzielt.
  • Für eine grössere Vielfalt auf den Feldern
    Der Anbau von Saatgutmischungen, in denen mehrere Kulturpflanzen mit unterschiedlichen Resistenzgenen kombiniert werden, könnte eine wichtige Möglichkeit sein, die Entwicklung von Krankheitserregern zu verlangsamen. Im Jahr 2022 wurden in Dänemark rund 25 Prozent der gesamten Weizenproduktion mit gemischten Sorten angebaut, die ausgewählt wurden, weil sie ähnlich schnell wachsen und komplementäre Krankheitsresistenzgene tragen. Diese Sorten könnten die Ausbreitung von Krankheiten und die Erosion von Resistenzgenen verringern.
  • Krankheitsfrüherkennung und -überwachung
    Künstliche Intelligenz, Satelliten, Fernerkundungsinstrumente (z. B. Drohnen), Anreize für Landwirte, Krankheiten zu melden, und gemeinschaftliche Wissenschaftsprojekte, die die Öffentlichkeit in die Meldung von Pflanzenkrankheiten bei Nutzpflanzen und bei Wildarten einbeziehen, führen allmählich zu einer wirksameren Überwachung von Pilzkrankheiten. Genauere Krankheitsvorhersagen könnten wiederum frühzeitige Interventionen auslösen, um Ernteausfälle zu vermeiden.
  • Krankheitsresistenz und Pflanzenimmunität
    Bei der konventionellen Pflanzenzüchtung werden in eine bestimmte Sorte ein oder zwei Gene eingeführt, die eine Resistenz gegen eine bestimmte Krankheit verleihen, die so genannten R-Gene. Doch obwohl Krankheitserreger diese durch R-Gene vermittelte Resistenz innerhalb weniger Jahre überwinden können, kann es 10 bis 20 Jahre dauern, bis die Forscher ein R-Gen entlarven und ein Agrarunternehmen die neue Sorte verkauft. Die Einbindung von zwei oder mehr R-Genen kann die Resistenz gegen eine Vielzahl von Krankheitserregern erweitern. Feldstudien haben jedoch gezeigt, dass die auf diese Weise erreichte Resistenz nur von kurzer Dauer sein kann.
    Pflanzen verfügen jedoch über ein früheres Erkennungssystem für Krankheitserreger.  Diese Rezeptoren werden als Mustererkennungsrezeptoren (PRRs) bezeichnet. Diese Art der „Immunstärkung“ könnte mit neuen, mit R-Genen veränderten Sorten oder durch R-Gen-Pyramidierung mit Hilfe der konventionellen Züchtung kombiniert werden, um eine dauerhaftere und umfassendere Resistenz gegen die wichtigsten Krankheitserreger zu erreichen. Ein wesentliches Hindernis für die schnelle und effiziente Nutzung dieses Ansatzes – insbesondere in Europa – sei der öffentliche und politische Widerstand gegen den Einsatz transgener Pflanzen.
  • Nutzung von Biologika und Pflanzenbiotika
    Biologika sind eine breite Kategorie von Produkten, die von lebenden Organismen stammen. So wie das Interesse an Probiotika in der Medizin in den letzten zehn Jahren zugenommen hat, so ist auch das Interesse an der Verwendung von Biologika im Pflanzenschutz gestiegen.
    Pflanzen wachsen nicht allein – sie gehen Verbindungen mit verschiedenen mikrobiellen Gemeinschaften ein, die eine Rolle bei der Pflanzenentwicklung, Stresstoleranz und Krankheitsresistenz spielen können. In den letzten zehn Jahren haben neue Methoden zur Erstellung von Mikrobenprofilen die Existenz von nützlichen mikrobiellen Netzwerken offenbart. Solche könnten im Boden zur Förderung des Pflanzenwachstums und zur Verbesserung des Krankheitsschutzes eingesetzt werden. Sie dürfen aber die im Boden vorhandenen Mikroben nicht schädigen oder selber pathogen werden.
  • RNA-Verkehr zwischen Pflanzen und Pilzen
    Im Jahr 2013 zeigte ein Forscherteam, dass kleine RNAs (sRNAs) aus dem Grauschimmelpilz Botrytis cinerea an der Immunität beteiligte Gene des Pflanzenwirts ausschalten können. Einige der Forscher zeigten dann, dass doppelsträngige RNAs (dsRNAs) und sRNAs aus dem Pilz Gemüse und Obst bis zu zehn Tage lang vor Grauschimmelkrankheiten schützen können. RNAs werden jedoch nicht nur vom Pilz auf den Wirt übertragen – auch Pflanzenwirte senden Vesikel aus, um Virulenzgene des Pilzes zu unterdrücken. Eine wachsende Zahl von Forschern und neu gegründeten Technologieunternehmen versucht nun, diese natürlich vorkommenden, auf RNA-Interferenz (RNAi) basierenden Transportsysteme zu nutzen, um Nutzpflanzen besser gegen Pilzkrankheiten zu schützen. Dieser Ansatz ist jedoch langwierig und kostspielig und kann in den vielen Ländern, in denen gentechnisch veränderte Pflanzen verboten sind, nicht umgesetzt werden. Daher liegt das Hauptaugenmerk jetzt auf dem sprühinduzierten Gen-Silencing oder SIGS, bei dem sRNAs oder dsRNAs direkt auf Pflanzen aufgebracht werden, als neue, umweltfreundliche und nicht gentechnisch veränderte Pflanzenschutzstrategie. Hiezu besteht jedoch noch Forschungsbedarf.

Eine globale Einrichtung für die Pflanzengesundheit

Zwischen Januar 2020 und Januar 2023 stellte der britische Forschungs- und Innovationsrat (UKRI) rund 686 Millionen US-Dollar für die COVID-19-Forschung zur Verfügung, und weltweit wurden fast 225’000 Artikel über COVID-19 veröffentlicht. Im gleichen Zeitraum gab das UKRI etwa 30 Millionen Dollar für die Erforschung von Pilzkulturen aus, und weltweit wurden etwa 4’000 Arbeiten über Kulturpflanzen und Pilzkrankheiten veröffentlicht. Da die Ernährungssicherheit Gesundheit und Wohlbefinden bedingt, sind Landwirtschaft und Landwirte für die menschliche Gesundheit wohl ebenso wichtig wie Medizin und Gesundheitsdienstleister.

Um der Bedrohung der menschlichen Gesundheit durch Pilzkrankheiten bei Nutzpflanzen zu begegnen, müssten sich Regierungen, philanthropische Organisationen und private Unternehmen stärker mit dem Problem auseinandersetzen und mehr in diese Forschung investieren.

Das Internationale Pflanzenschutzübereinkommen (IPPC) ist ein von der FAO unterstütztes Gremium, das die Pflanzenressourcen der Welt vor Krankheitserregern schützen soll. Es ist weit weniger bekannt als andere Gremien, die sich mit Bedrohungen für das menschliche Wohlergehen befassen, wie z. B. die WHO. Die 180 Mitgliedsstaaten, die das IPPC-Abkommen unterzeichnet haben, müssen zusammenarbeiten, um dies zu ändern, finden Stukenbrock und Gurr.

Da Viren und Bakterien als Erreger menschlicher Krankheiten dominieren, wurde diesen Mikroben viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt als Pilzen. Dabei sind Pilze in Nutzpflanzen die mit Abstand wichtigsten Krankheitserreger. Die WHO-Liste der Pilzerreger, die Menschen infizieren, ist ein Schritt, um dieser aussergewöhnlichen, aber wenig erforschten Gruppe von Mikroben mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Um die grössten Bedrohungen für die Lebensmittelsicherheit – und damit für die menschliche Gesundheit – zu bekämpfen, müsse man sich jedoch auch mit den verheerenden Auswirkungen befassen, die Pilze auf die weltweite Lebensmittelversorgung haben und weiterhin haben werden.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag hier: Address the growing urgency of fungal disease in crops. Nature Comment 2.5.23

Natur 617, 31-34 (2023)

doi: https://doi.org/10.1038/d41586-023-01465-4

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Afrika: Für „Neoprotektionismus“ und „fairen Handel“

15. September 2022
Togoische Wirtschaftswissenschaftler, Kommissar bei der Union économique et monétaire ouest-africaine (Uemoa)

Kako Nubukpo: Togoische Wirtschaftswissenschaftler, Kommissar bei der Union économique et monétaire ouest-africaine (Uemoa)

Auch wenn der Kolonialismus nicht mehr offiziell Afrika beherrscht, sind Firmen aus dieser Zeit immer noch vielerorts beherrschend. Auch erinnert das heutige Handelsgebaren mit Afrika an diese Zeit. Billige Rohstoffe, Landwirtschaftsprodukte wie Palmöl oder Naturprodukte werden z.B. importiert und Fertigprodukte, Überschüsse und Abfälle nach Afrika exportiert. Auch die Schweiz profitiert von diesem System.

Kako Nubukpo plädiert für „Neoprotektionismus“ und „fairen Handel“.

Der togoische Wirtschaftswissenschaftler, der auch Kommissar bei der Union Economique et Monétaire Ouest Africaine (Uemoa) ist, veröffentlicht einen neuen Essay, in dem er dazu aufruft, die Entwicklung Afrikas neu zu erfinden.

Nach L’urgence africaine: changeons le modèle de croissance!, das 2019 erschienen ist, wird der togoische Ökonom Kako Nubukpo am 12. Oktober einen neuen Essay mit dem Titel Une solution pour l’Afrique: du néoprotectionnisme aux biens communs im Verlag Odile Jacob in Paris veröffentlichen.

In diesem Buch nimmt der Kommissar für Landwirtschaft, Wasserressourcen und Umwelt der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (Uemoa) in Ouagadougou eine Gegenposition zur „Neo-Globalisierung“ ein, die seit einigen Monaten von Ökonomen aus Bretton Woods propagiert wird.

Gerechtere Abkommen zwischen AKP und EU

Kako Nubukpo setzt sich für einen ökologischen Protektionismus ein, der sich beispielsweise in der Errichtung ökologisch orientierter Barrieren an den Grenzen der afrikanischen Volkswirtschaften niederschlagen würde, um kurze Wege zu fördern. Dies würde Anreize für mehr Investitionen in die lokale Verarbeitung von Afrikas natürlichen Ressourcen schaffen und den Kontinent seiner Meinung nach vor Raubbau aller Art schützen.

Der ehemalige togoische Minister für Vorausschau und Bewertung der öffentlichen Politik schlägt ausserdem vor, die Freihandelsabkommen zwischen den AKP-Staaten (Afrika, Karibik, Pazifik) und der Europäischen Union (EU) grundlegend zu überarbeiten, um sie gerechter zu gestalten, und fordert eine eingehendere Debatte über die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (Zlecaf) – im Rahmen dieses grossen gemeinsamen Marktes auf dem Kontinent sollen „kleine“ Volkswirtschaften mit grossen wie Marokko konkurrieren. Kurz gesagt: Statt „Freihandel“ sollte „fairer Handel“ propagiert werden.

Afrikanische Schuldenagentur

Während Kritiker ihm vorwarfen, in seinem vorherigen Buch nur Feststellungen getroffen zu haben, versucht Kako Nubukpo, der auch für seine Haltung gegen den CFA-Franc in seiner derzeitigen Form bekannt ist, hier ein Lösungsbuch anzubieten. Rund 300 Seiten, die dazu aufrufen, die Entwicklung Afrikas auf der Grundlage seiner Gemeingüter neu zu erfinden.

Dies würde unter anderem durch eine beschleunigte Einführung der Einheitswährung der Gemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas) oder auch durch die Schaffung einer afrikanischen Schuldenagentur geschehen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Nahrungsmittelkrise und der weltweiten Inflation wird auch die Landwirtschaft, ein weiteres Lieblingsthema des Wirtschaftswissenschaftlers, ausführlich behandelt.

Quand Kako Nubukpo prône le « néoprotectionnisme » et « le juste échange ». Jeune afrique 14.9.22

Biobauern: Trennt sich die Spreu vom Weizen?

7. März 2021
Die beiden Plakate wurden am 6.3.21 nebeneinander beim Stall eines Berg-Milchbauern gesehen. Er hat viele Blackenwiesen.

Die beiden Original-Plakate wurden am 6.3.21 nebeneinander beim Stall eines Berg-Milchbauern gesehen. Er hat viele Blackenwiesen.

Die Delegiertenversammlung der Biobauern hatte am 11.11.20 klar ein JA zur Volksinitiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide empfohlen, und zwar mit 64 Ja-Stimmen, 17 Nein-Stimmen bei 15 Enthaltungen.

Der Vorstand beantragte die Nein-Parole zur Trinkwasserinitiative. Die Basis sah das jedoch anders. Das Vorstandsanliegen wurde mit 40 Ja-Stimmen und 47 Nein-Stimmen bei 9 Enthaltungen abgelehnt. Der Entscheid über die Trinkwasserinitiative wurde auf die Delegiertenversammlung Bio Suisse vom 14.4.21 verschoben.

Was läuft jetzt? Biobauern hier und dort machen Stimmung für 2x NEIN, solidarisieren sich mit dem Schweizer Bauernverband, dessen Präsident, Markus Ritter, auch Biobauer ist. Es stellt sich natürlich die Frage: Wieviel „Bio“ darf es sein?

Nun zeigt sich, dass auch einige Biobauern möglicherweise mit der Annahme der Trinkwasserinitiative ins Schleudern kämen: Nährstoffprobleme zum Beispiel. Das Hin- und Her-Karren von Futter bzw. Gülle und Mist über grosse Distanzen kommt jetzt an den Tag! Einsatz von konventionellem Hofdünger im Biobetrieb auch. Exkremente, welche vom Engadin ins Rheintal, von Schaffhausen ins Bündnerland transportiert werden … nach dem Motto: Der Energieverbrauch in der Landwirtschaft ist ja eh hoch und wir können das problemlos zahlen.

Andere wünschen sich ein JA. Diese Zerstrittenheit nützt niemandem und ist schädlich für die Weiterentwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft.

Besonders aktiv für 2x NEIN scheinen die Bündner Bauern zu sein. 60% sind im Kanton Graubünden Bio und profitieren heute aussergewöhnlich stark von Direktzahlungen.

Berechnungen des Bundesamts für Landwirtschaft 2013 zeigten: Um 1 Megajoule (MJ) Energie für die menschliche Ernährung zu produzieren, wurden im Durchschnitt 2,3 MJ Input an Energie benötigt. Das ist 2,7-mal höher als der EU-Durchschnitt. Würden die Sömmerungsflächen (+ 0,5 Millionen Hektaren) in die Berechnungen einbezogen, fiele der Wert immer noch rund 1,8-mal höher als der EU-Durchschnitt aus. Das Verhältnis von Input zu Output ist im Berggebiet besonders schlecht, geschätzt wird es auf 3:1.

Vielleicht wird jetzt transparent: Wer ist Biobauer aus Überzeugung? Und wer v.a. des Geldes wegen? Mehr Einheit würde der Sache dienen. Und bitte, was sollen die realitätsfremden Texte, um es höflich auszudrücken?

Nachtrag: Weil einige LeserInnen nicht glauben wollten, dass Hofdünger von konventionelle Betrieben im Biobetrieb eingesetzt werden dürfen, hier ein Auszug aus den neuesten Richtlinien:

Bio-Suisse: Ja zu Pestizidverbotsinitiative, TWI-Parole verschoben. Schweizer Bauer vom 11.11.21

Initiativen: Problem oder gute Gelegenheit für Bio? Bio Suisse

Postulates 13.3682 Die Abhängigkeit der Landwirtschaft von fossilen Brennstoffen verringern. Jacques Bourgeois vom 11.9.13

Austausch von Hofdüngern zwischen Bio- und Nichtbiobetrieben. bioaktuell vom 21.6.17

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Liebe BürgerInnen der Schweiz, bitte stimmen Sie mit Nein zum Freihandelsabkommen

1. März 2021
Für Palmölplantagen wird Regenwald vernichtet (© Montage: Flickr/ Wakx & doraemon - CC BY-NC-SA 2.0)

Für Palmölplantagen wird Regenwald vernichtet (© Montage: Flickr/ Wakx & doraemon – CC BY-NC-SA 2.0)

News von Rettet den Regenwald e.V. vom 25.2.21:

Am 7. März 2021 entscheiden die Bürgerinnen und Bürger der Schweiz über das geplante Freihandelsabkommen mit Indonesien. Mit dem Abkommen soll problematisch produziertes Palmöl unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit verbilligt in die Schweiz kommen. Bitte stimmen Sie mit NEIN.

Für Umwelt und Menschenrechte steht viel auf dem Spiel. Denn Palmöl ist eine Hauptursache für die Zerstörung der Regenwälder und für Gewalt gegen die Bevölkerung. Zusammen mit dem Bruno-Manser-Fonds, der sich in der Schweiz gegen das Abkommen einsetzt, spricht sich Rettet den Regenwald insbesondere aus folgenden Gründen gegen das Freihandelsabkommen aus:

  • Mit dem Abkommen wird ein problematisch produziertes Öl billiger, was zu einer erhöhten Nachfrage nach Palmöl aus Indonesien führen wird – und zwar auf Kosten des Regenwaldes. Nach Sumatra und Borneo sollen nun die grössten zusammenhängenden Regenwälder Südostasiens in der Provinz Papua für den Anbau von Ölpalmplantagen zerstört werden. Es geht um Hunderttausende Hektar Regenwald, gegen dessen Abholzung sich die indigene Bevölkerung wehrt.
  • Nachhaltigkeit sieht anders aus: Das Abkommen stützt sich auf Standards wie den RSPO (Runder Tisch für Nachhaltiges Palmöl). Rettet den Regenwald hat – wie auch viele andere Organisationen – das RSPO-Label wegen fehlender Nachhaltigkeit wiederholt kritisiert. Auch nach 18-jährigem Bestehen ist es dem RSPO nicht gelungen, Regenwälder zu schützen. So legt auch eine kürzlich erschienene Studie offen, dass sich RSPO-Plantagen gleichermassen auf ehemaligen Regenwaldgebieten befinden wie nicht zertifizierte Monokulturplantagen. Der RSPO verfügt zudem weder über wirksame Kontrollen noch über effiziente Sanktionsmechanismen zur Durchsetzung seiner schwachen Nachhaltigkeitskriterien. Damit ist das RSPO-Label zu einem Instrument der Gewissensberuhigung für KonsumentInnen sowie des Reputationsschutzes für Firmen insbesondere in Europa und den USA geworden.
  • Seit der Unterzeichnung des Freihandelsabkommens hat sich die bereits problematische Menschenrechts- und Umweltsituation in Indonesien weiter verschlechtert. Um Investoren anzulocken, hat das indonesische Parlament im Oktober 2020 ein Gesetz erlassen (Omnibus-Gesetz), das bestehende Umwelt-, Indigenen- und Arbeiterrechte massiv verschlechtert oder gar unwirksam macht. Das Gesetz hebelt essentielle Schutzmechanismen gegen die Regenwaldzerstörung aus (zum Beispiel werden Umweltverträglichkeitsprüfungen oder bestehende Schutzverordnungen gegen Brandrodungen geschwächt), denn Profit geht vor Umweltschutz. So erlaubt das Gesetz unter anderem, Arbeitskräfte auf unbeschränkte Zeit als Temporär-Angestellte unter Vertrag zu nehmen, branchenweite Mindestlöhne zu umgehen, die zulässigen Überstunden zu erhöhen und die Anzahl der garantiert arbeitsfreien Tage pro Woche von zwei auf einen zu senken. Das Omnibus-Gesetz bahnt den Weg für Sozialabbau und Umweltzerstörung. Schliesslich ermöglicht das Omnibus-Gesetz der Regierung und den Konzernen, neue Ölpalmplantagen in Wäldern zu schaffen, die einem Abholzungs-Moratorium unterliegen.

Deshalb bitten wir und der Bruno-Manser-Fonds Sie:
Stimmen Sie am 7. März 2021 mit NEIN.

Liebe BürgerInnen der Schweiz, bitte stimmen Sie mit Nein zum Freihandelsabkommen. Rettet den Regenwald e.V. vom 25.2.21

Referendum Stop Palmöl!

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Freihandelsabkommen: Wir können uns Wachstum nicht mehr leisten!

28. Februar 2021
Freihandelsabkommen: Ritt in eine abgründige Zukunft für unsere Kinder und Kindeskinder.

Freihandelsabkommen: Ritt in eine abgründige Zukunft für unsere Kinder und Kindeskinder.

Liebe Heidi

Was mich schon fast ein bisschen beelendet bei der Debatte um das Freihandelsabkommen mit Indonesien: Niemand stellt das Institut der Freihandelsabkommen und der damit verbundenen Ziele in Frage.

Was will denn ein Freihandelsabkommen bewirken? Mehr Handel. Mehr Transporte. Mehr Wachstum. Mehr Energieverbrauch. Mehr Rodungen. Mehr Industrielandwirtschaft. Die Schweiz will mehr Produkte nach Indonesien verkaufen, Indonesien will mehr Produkte in die Schweiz verkaufen. Das ist nichts anderes als weiteres exponentielles Wachstum. Dem soll das Freihandelsabkommen mit Mercosur folgen, später dann vielleicht eines mit den USA usw. Und jedes Mal wollen wir mehr verkaufen und um den halben Globus transportieren und die Gegenpartei ebenfalls.

Und das in einer Zeit, in welcher eigentlich alle erkannt haben müssten, dass wir uns das exponentielle Wachstum schlicht nicht mehr leisten können, wenn wir unseren Kindern und Kindeskindern eine lebenswerte Zukunft nicht endgültig verbauen wollen.

Auch den Menschen in Indonesien bringt diese Art von „Entwicklung“ keinen echten Gewinn (ausser natürlich der schon heute stinkreichen Elite). Damit es diesen Menschen besser geht, braucht es zuallererst mehr Gerechtigkeit und Umweltschutz im Lande selber und dann faire Handelsbeziehungen, bei denen wir sicherstellen, dass die Bäuerinnen, Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auch ein gerechtes Einkommen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen haben. Die indonesische Regierung hat aber gerade den Arbeitnehmer- und den Umweltschutz massiv geschwächt.

Liebe Grüsse

Michael

Referendum Stop Palmöl!

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Gilt der Maulkorb von Bundesrat Cassis für alle?

14. Februar 2021
Neue Erschliessungsstrasse durch den indonesischen Urwald.

Neue Erschliessungsstrasse durch den indonesischen Urwald.

Palmöl und Handel haben viel mit Trinkwasser-, Gewässer- und Meeresverschmutzung zu tun. Auch Wasser wird bald wieder ein gewichtigeres Thema sein auf Heidis Mist!

Der Bundesrat und gewisse ParlamentarierInnen haben es nicht gern, wenn das Volk aufbegehrt. Nach dem Volksmehr zur Konzernverantwortungsinitiative, welche wegen des nicht zustandegekommenen Ständemehrs an den kleinen Kantonen scheiterte, haben sie Gegenmassnahmen ergriffen:

Diese Reaktionen sind insofern verständlich, als die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) im Aussendepartement von Cassis angesiedelt ist und die neue Strategie der Entwicklungshilfe eine vermehrte Zusammenarbeit mit Konzernen vorsieht, was heute schon spürbar ist.

BLICK fragte am 21.12.20 nach der Rechtsgrundlage für den Cassis-Maulkorb. Das EDA fand keine und SP-Nationalrat und Co-Präsident des Hilfswerks Swissaid, Fabian Molina, sagte zum BLICK: «Die Schranke für behördliches Handeln ist das Recht“ und das Vorgehen des EDA sei «nicht akzeptabel». Ein Drittel der Mittel erhält Swissaid von der DEZA.

Heidis Frage: „Hat der Maulkorb trotzdem gewirkt? Auf andere Art? Molina setzt sich heute vehement für das Freihandelsabkommen mit Indonesien ein, das sehr viel mit den Anliegen der UnterstützerInnen der Konzernverantwortungsinitiative zu tun hat, und ein klares NEIN zeitigen müsste.

Erfreulich ist, dass die SP-Basis gestern, 13.2.21, an der Delegiertenversammlung, entgegen der Empfehlung von Vorstand, Molina und ParlamentarierInnen, deutlich NEIN gesagt hat.

Und – weil fast alles schon geschrieben ist – lässt Heidi hier noch Markus Muggli zu Wort kommen. Er stellte zum Vorgehen von Cassis & Co. im Infosperber vom 24.12.20 zahlreiche Fragen und bemerkte: „Fragen über Fragen, die zu stellen dem Hauruck-Verfahren des EDA-Chefs vorzuziehen wären. Doch stattdessen reagiert er gekränkt ebenso wie Motionär Portmann und Postulantin Schneider-Schneiter. Nach dem knappen Abstimmungsausgang setzen sie auf «Rache ist süss» statt das Volksmehr für mehr Konzernverantwortung als erfreuliches Votum für die Achtung der Menschenrechte zu werten.“

Conny Schmid schreibt im Beobachter: „Wenn sich Hilfswerke politisch einmischen, sollen sie kein Geld vom Staat erhalten. Das verlangen bürgerliche Politiker. Doch das wird zu einem Problem, auch für Bauern und die Offiziersgesellschaft.“

20.4395 Motion – Keine öffentlichen Gelder an Projekte von Nichtregierungsorganisationen (NGO), welche sich an politischen Kampagnen beteiligen. Hans-Peter Portmann, Nationalrat FDP

20.4389 Postulat – Bundesbeteiligung und gesetzliche Grundlagen bei schweizerischen NGO. Elisabeth Schneider-Schneiter, Nationalrätin Die Mitte-Fraktion

Rache gegen Hilfswerke. Markus Muggli, Infosperber vom 24.12.20

Die Top 10 Abholzer für Ölpalmen in Südostasien im Jahr 2020

9. Februar 2021
Copyright: Chain Reaction Research (CRR)

Copyright: Chain Reaction Research (CRR)

2020’s Top Deforesters for Oil Palm in Southeast Asia: A Lower Rate of Deforestation, but the Same Culprits

Bericht von Chain Reaction Research vom 9.2.21, übersetzt von Heidi mit Hilfe von DeepL.

Chain Reaction Research (CRR) hat 38’000 Hektar (ha) Abholzung auf Palmölkonzessionen in Indonesien, Malaysia und Papua-Neuguinea im Jahr 2020 festgestellt. Ungefähr 22’000 ha (58 Prozent) lassen sich auf nur zehn Palmölkonzerne in Indonesien zurückführen, während sich der restliche Teil auf 112 verschiedene Unternehmen verteilt.

Im Jahr 2020 war die festgestellte Entwaldung innerhalb der Ölpalm-Konzessionen in der Region die niedrigste in den letzten drei Jahren. Von 74’000 ha im Jahr 2018 auf 90’000 ha im Jahr 2019, sind die 38’000 ha, die im Jahr 2020 beobachtet wurden, 42 Prozent des Wertes von 2019. Der Rückgang der Abholzung für den Ölpalmenanbau war bereits in der ersten Hälfte des Jahres 2020 sichtbar. Die CRR-Analyse, die von Aidenvironment und der Partnerorganisation Earth Equalizer koordiniert wurde, kam zu dem Schluss, dass der Rückgang der Wirtschaftsleistung Indonesiens und die Reisebeschränkungen, die aufgrund der Covid-19-Pandemie erlassen wurden, einer der Gründe für diesen Rückgang sind. Anhaltende Beschränkungen aufgrund der Pandemie in Indonesien und wichtigen Exportmärkten könnten das anhaltend langsame Tempo der Abholzung im dritten und vierten Quartal des vergangenen Jahres erklären, obwohl die Inlandsnachfrage und die steigenden Palmölpreise im Jahr 2021 zu einem Aufschwung bei der Landentwicklung führen könnten.

Versagen von No Deforestation, No Peat, No Exploitation

Die meisten Abholzer in der Top-10-Liste der grössten Abholzer 2020 sind Unternehmen, die auch in den Listen von 2018 und 2019 auftauchten, was einmal mehr sowohl das Versagen vieler Abnehmer mit NDPE-Richtlinien (No Deforestation, No Peat, No. Exploitation/ Keine Abholzung, kein Anbau auf Torf, keine Ausbeutung) bei der adäquaten Umsetzung ihrer Richtlinien als auch das Risiko von Leckagemärkten verdeutlicht.

1. Sulaidy

Seit 2018 rangieren die mit Sulaidy assoziierten Unternehmen konstant auf Platz 1 der grössten Abholzungsverursacher. Im Jahr 2020 wurden 6’390 ha Entwaldung in sechs der Palmölkonzessionen von Sulaidy festgestellt. PT Borneo Citra Persada Jaya in Kutai, Ost-Kalimantan, trug mit 1’833 ha gerodetem Wald die grösste Menge an Abholzung bei. Öffentliche Informationen über Sulaidy und die Aktivitäten seiner Unternehmen sind schwer zu finden. Da Sulaidy anscheinend keine Mühle besitzt oder betreibt, ist es wahrscheinlich, dass die in seinen Konzessionen produzierten frischen Fruchtbündel (FFB) an Mühlen Dritter geliefert werden. Eine im Februar 2020 durchgeführte Felduntersuchung bei PT Palmdale Agrosia Lestari, einer Tochtergesellschaft von Sulaidy, ergab, dass die Plantage FFB an PT Pundi Lahan Khatulistiwa verkauft. Diese Mühle beliefert mehrere Unternehmen mit NDPE-Richtlinien, darunter ADM, Oleon, Avon, Danone, Kellogg’s, Mondelēz, Nestlé, PZ Cussons, Unilever und Upfield.

2. Ciliandry Anky Abadi

Die zweite Position wird von Ciliandy Anky Abadi (CAA) eingenommen, das ebenfalls in der Top-Abholzungsliste 2018 auftaucht. CAA überschneidet sich mit First Resources und FAP Agri durch die Beziehungen der Familie Fangiono. Sowohl First Resources als auch FAP Agri arbeiten nach NDPE-Richtlinien, obwohl CAA keine Nachhaltigkeitsverpflichtungen hat. Die Überschneidungen zwischen First Resources und CAA sind gut dokumentiert, aber First Resources hat bestritten, dass CAA entweder ein nahestehendes Unternehmen ist oder finanziell oder operativ mit CAA verbunden ist.

CAA betreibt neun Ölpalmenplantagen in Kalimantan, acht in Zentralkalimantan und eine in Ostkalimantan. Es hat auch zwei Mühlen in Kalimantan und Sumatra. Im Jahr 2020 stellte CRR eine Entwaldung von insgesamt 3’455 ha innerhalb der Ölpalm-Konzessionen von CAA fest. CAA beliefert über seine Palmölmühlen PT Tirta Madu und PT Borneo Ketapang Indah Avon, Friesland Campina, Johnson & Johnson, Kellogg’s, L’Oreal, Mondelēz, PZ Cussons und Upfield.

3. Bengalon Jaya Lestari

Bengalon Jaya Lestari tauchte erstmals in der ersten Hälfte des Jahres 2020 in der Liste der Top-Abholzer auf. Bengalon Jaya Lestari hat im Jahr 2020 2’790 ha auf den Konzessionen PT Kartika Nugraha Sakti und PT Wana Jaya Abadi in Nordkalimantan gerodet. Die Gruppe scheint keine Palmölmühlen zu betreiben, so dass sie nicht mit einem NDPE-Käufer in Verbindung gebracht werden kann.

4. Mulia Sawit Agro Lestari (MSAL) Gruppe

Mulia Sawit Agro Lestari (MSAL) steht seit 2018 drei Jahre in Folge auf der Liste der grössten Abholzungsbetriebe. Im Jahr 2020 hat der Konzern in seinen drei Plantagen in Zentralkalimantan 2’426 ha Wald, Torfwald und Torf gerodet. Die Palmölprodukte von MSAL kommen in den Lieferketten der folgenden Unternehmen mit NDPE-Richtlinien vor: AAK, COFCO International, Oleon, Avon, General Mills, Johnson & Johnson, Kellogg’s und PZ Cussons.

5. PT Permata Sawit Mandiri

Die fünfte Position wird von PT Permata Sawit Mandiri eingenommen, das Herrn Ikhsanudin gehört. Im Jahr 2020 hat PT Permata Sawit Mandiri 2’022 ha Wald gerodet. Öffentliche Informationen über den Eigentümer sind nicht verfügbar, und es ist auch nicht bekannt, welche Palmölmühlen das Unternehmen beliefert. Aufgrund der begrenzten Informationen kann der Konzern nicht mit einer NDPE-Lieferkette in Verbindung gebracht werden.

6. IndoGunta

An sechster Stelle rangiert IndoGunta, ein Unternehmen, das mit der indonesischen Salim-Gruppe verbunden ist. IndoGunta betreibt fünf Ölpalmenplantagen: zwei in Kalimantan und drei in Papua. Während die Gruppe auf allen ihren Konzessionen aktiv Land abholzt, fand die grösste Abholzung im Jahr 2020 auf PT Rimbun Sawit Papua mit 1’196 ha statt. IndoGunta gelangt über Avon, Johnson & Johnson, Kellogg’s, PZ Cussons und Reckitt Benckiser in die Lieferketten von NDPE.

7. Jhonlin Gruppe

Jhonlin ist seit 2018 konstant in den Top-Abholzern vertreten und belegt seit zwei Jahren in Folge den zweiten Platz. Im Jahr 2020 hat die Gruppe 957 ha Wald gerodet, hauptsächlich innerhalb der Konzession von PT Kurun Sumber Rezeki. Kleinere Abholzungsaktivitäten (64 ha) gab es auch bei PT Pradiksi Gunatama, einer Tochtergesellschaft, die im Jahr 2020 einen Börsengang durchgeführt hat. Die Jhonlin Group wurde von einem Geschäftsmann aus Südkalimantan, Haji Andi Syamsudin Arsyad (allgemein bekannt als Haji Isam), gegründet. Sein Geschäft reicht von Palmöl bis hin zum Kohleabbau. Zwölf Ölpalm-Konzessionen und drei Mühlen gehören entweder zur Jhonlin Group oder zur weiteren Isam-Familie. Die Jhonlin-Gruppe taucht in der Lieferkette mehrerer Unternehmen mit NDPE-Politik auf. Dazu gehören AAK, ADM, Cargill, COFCO International, Oleon, Sime Darby, Friesland Campina, General Mills, Johnson & Johnson, Kellogg’s, L’Oreal, Nestlé, PZ Cussons, Reckitt Benckiser und Upfield.

8. Shanghai Xinjiu Chemical Co.

Shanghai Xinjiu Chemical Co. ist ein chinesisches Chemieunternehmen, das sich auf die Produktion von Fettsäuren spezialisiert hat. Es ist der Eigentümer der PT Sebaung Sawit Plantage in Nordkalimantan. Auf dieser Konzession wurden im Jahr 2020 ca. 890 ha Torfabbau festgestellt. Über Shanghai Xinjiu Chemical Co. ist wenig bekannt. Das Unternehmen hat keine NDPE-Richtlinie und ist kein RSPO-Mitglied. CRR hatte zuvor PT Sebaung Sawit Plantation als zur Rugao Shuangma Gruppe gehörend aufgeführt, zusammen mit einer anderen Konzession, PT Palem Segar Lestari. Rugao Shuangma wurde in der ersten Hälfte des Jahres 2020 als siebtgrösster Abholzungsbetrieb aufgeführt. Eine aktuelle Analyse von CRR hat jedoch ergeben, dass sich die Eigentumsverhältnisse dieser beiden Plantagen geändert haben. So ist nun Shanghai Xinjiu Chemical Co. anstelle von Rugao Shuangma gelistet.

9. Citra Borneo Indah Gruppe

Die Citra Borneo Indah (CBI) Gruppe ist eine der Muttergesellschaften eines börsennotierten Unternehmens mit NDPE-Verpflichtungen, Sawit Sumbermas Sarana (SSMS). Innerhalb der SSMS-eigenen Tochtergesellschaften wurden keine Abholzungsaktivitäten festgestellt. CRR fand jedoch eine Abholzung von insgesamt 854 ha im Jahr 2020 in den Palmölkonzessionen von PT Sepalar Yasa Kartika, PT Sawit Mandiri Lestari und PT Tanjung Sawit Abadi, die durch familiäre Verbindungen mit CBI verbunden sind. Die Mehrheitsanteile von PT Sepalar Yasa Kartika gehören zu PT Mandiri Indah Lestari, das sich vollständig im Besitz der Söhne von H. Abdul Rasyid Ahmad Saleh, dem Eigentümer der CBI-Gruppe, befindet. PT Tanjung Sawit Abadi gehört indirekt über PT Kalimantan Sawit Abadi der SSMS-Gruppe. Was PT Sawit Mandiri Lestari betrifft, so zeigen die Notariatsakten eine gemeinsame Registrierungsadresse mit SSMS, was mögliche Verbindungen zwischen den Unternehmen bestätigt. CBI liefert an AAK, Oleon, General Mills, Johnson & Johnson, Kellogg’s, L’Oreal, Nestlé, Reckitt Benckiser und PZ Cussons.

10. Indonusa

Die letzte Position wird von Indonusa eingenommen, einer Gruppe im Besitz von Rosna Tjuatja, einer indonesischen Staatsbürgerin mit Wohnsitz in Singapur. Die Gruppe stand 2019 auf der Liste der Top-Abholzungsunternehmen und hat die Rodungen auf PT Internusa Jaya Sejahtera fortgesetzt. Die Konzession, die sich in Papua befindet, trug im Jahr 2020 zur Abholzung von 774 ha bei. Indonusa verfügt nicht über eine NDPE-Politik. Es ist auch kein RSPO-Mitglied. Es verkauft Produkte an IFFCO, Avon, Danone, Johnson & Johnson, Kellogg’s, Mondelēz, PZ Cussons und Upfield.

Weiterführende Links siehe Originalpublikation!

2020’s Top Deforesters for Oil Palm in Southeast Asia: A Lower Rate of Deforestation, but the Same Culprits

Heidis weiteren 55 Artikel über Palmöl

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Fenaco: Kindergartenwitz von NaNa

29. Januar 2021

«Fenaco fällt Biobauern in den Rücken». Schweizer Bauer vom 19.1.21:

Im Kanton Freiburg ist mit «Biogemüse Seeland» ein Projekt zur regionalen Entwicklung (PRE) vorgesehen. Unter anderem werden auch Neubauten finanziell unterstützt. Gegen diese Teilprojekte hat die Fenaco Einsprache eingelegt. Die bei den Projekten involvierten Bauern zeigen sich enttäuscht über das Vorgehen des Konzerns.

Die Gemüseproduzenten und Murten Tourismus tun sich für ein regionales Entwicklungsprojekt zusammen. Das Ziel: die Produktion koordinieren sowie neue Verkaufsplattformen und Angebote schaffen.

So möchte Murten Tourismus ein touristisches Angebot zum Biogemüse entwickeln. Ebenfalls soll ein Kompetenzzentrum für den biologischen Gemüseanbau entstehen. Dieses soll den Produzenten in der Region Beratungs-, Ausbildungs- und Forschungsleistungen anbieten …“

Lesen Sie weiter: «Fenaco fällt Biobauern in den Rücken»

Fenaco – ein mächtiger Konzern!

Die Fenaco, der mächtige Konzern der Schweizer Bauern, verdient zwar wacker an den Biobauern, unterstützt aber finanziell die Bauernkampagne gegen die Pestizid-Initiativen. Auch das ist unfair! Zwar sind die Biobauern etwas gespalten, wenn es um die Trinkwasserinitiative geht, aber auch bei Bio ist nicht alles Gold, was glänzt, etwa wenn es um Futter- und Hofdünger-Beschaffung geht, müssten auch sie handeln zugunsten der Umwelt.

Und nicht umsonst zahlt die Fenaco die ETH-Professur für Molekulare Pflanzenzüchtung: Einflussnahme, auch wenn das immer wieder abgestritten wird. Auch die Syngenta sponsert eine Agro-Professur der ETHZ.

Die unheimliche Krake Fenaco. Heidis Mist vom 22.5.19

Pestizide: Mehr Forschung! Aber was? Wo? Wie? Heidis Mist vom 28.8.16

ETHaHa: Syngenta sponsert Agro-Nachhaltigkeit. Adi’s Agro-Blog, 13.11.10

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Konzernverantwortungsinitiative: Daniel Jositsch, Strafrechtsprofessor und Ständerat: „Jetzt braucht es das Engagement aller Anständigen“

19. November 2020

Guten Abend Heidi

Auf Facebook kursieren mehrere verunglimpfende Videos (siehe Bilder) von einem anonymen Absender, die mit Geld massiv beworben werden.

Die Videos, in denen Unterstützer/innen der Konzernverantwortungsinitiative u.a. als linksradikale Kravallmacher dargestellt werden, wurden bereits über 500’000 mal angeschaut.

Heute deckt der Tages-Anzeiger auf: Swissholdings, der Lobbyverband der Grosskonzerne, hat mutmasslich «Goal», die Agentur der nationalistischen deutschen Partei AfD, einen Auftrag für die Nein-Kampagne gegeben. Und der Tages-Anzeiger geht davon aus, dass eben diese Agentur hinter den verunglimpfenden Videos steckt. In wessen Auftrag ist noch ungeklärt.

Auf diese Art und Weise mit üblen Verunglimpfungen, versteckten Absendern und Fake-News im Internet eine Abstimmungskampagne zu machen, hat man so in der Schweiz noch nie gesehen und ist aus meiner Sicht gravierend und inakzeptabel.

Jetzt braucht es das Engagement aller Anständigen: Zeigen wir diesen Kreisen, dass diese Art von Kampagnenführung nach hinten losgeht und mobilisieren wir alle unsere Bekannten für ein JA zur Konzernverantwortungsinitiative!

Vielen Dank für Deine Unterstützung. Es haben erst ca. 25% der Stimmberechtigten abgestimmt. Wenn wir jetzt alle zusammenhalten und uns nochmals richtig anstrengen, dann können wir die Abstimmung gewinnen.

Herzlich

Daniel Jositsch
Strafrechtsprofessor und Ständerat
Konzernverantwortungsinitiative

Zitat aus Republik vom 19.11.20

„In diesem Sinne greift die Konzern­verantwortungs­initiative ein tief verankertes Selbst­verständnis der Schweizer Wirtschaft an: dass es die Unter­nehmen selbst sind, die den Rahmen für Schweizer Unter­nehmen definieren – und dass sich die Politik raushalten soll, wann immer es geht.“

Heidis Frage und Leseempfehlung: „Schweiz – was bist du? Lesen Sie mehr über die Lügen und den als KMU getarnten Konzern-Falschredner (SRF 10vor10) auf der folgenden Seite und lesen Sie den aufschlussreichen Beitrag in der Republik mit viel parlamentarischem bzw. Lobby-Hintergrund, über kirchliche Zensur und getarnte Inserate der Gegner der Initiative in Tamedia-Medien:“

Die Konzernlobby versucht uns alle zu verwirren – fallen wir nicht darauf hinein! Konzernverantwortungsinitiative vom 16.11.20

www.konzern-initiative.ch

Völlig losgelöst und komplett entgleist. Republik 19.11.20

Wie die Agentur des SVP-Werbers im Abstimmungskampf mitmischt. MSN vom 18.11.20

Wie die Agentur des SVP-Werbers im Abstimmungskampf mitmischt. Tages-Anzeiger vom 19.11.20.

Swissholdings

Laufend treffen Aufrufe zum JA-Stimmen ein

Zum Beispiel von: Brot für Alle, Micheline Calmy-Rey (alt Bundesrätin), Ruth Reifuss (alt Bundesrätin).

19.11.20 HOME

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Die Linke und die Rechte – Bio oder nicht Bio?

26. Oktober 2020

NaNa und Heidi haben in der NZZ vom 23.10.20 den Kommentar von Angelika Hardegger Warum niemand Bioäpfel kaufen muss gelesen: „Die Doppelmoral der Konsumenten steht am Pranger. Bio predigen und dann doch das billigere Produkt kaufen – das sei falsch, heisst es. Über ein scheinheiliges Argument …

Einige Konsumenten kaufen aus Idealismus Bioäpfel, andere aus der Überzeugung, sie seien gesünder. Den meisten Konsumenten ergeht es allerdings wie den Bauern mit dem Schleppschlauch: Sie würden Bioäpfel kaufen, wenn die anderen es auch täten. Aber sie wissen: Solange die meisten Konsumenten die günstigeren, dutzendfach pestizidbehandelten Äpfel kaufen, ist der Nutzen für die Umwelt minimal.

Darum wird der Konsument das Umweltproblem der Landwirtschaft nicht lösen. Darum darf man es nicht auf ihn abwälzen. Nicht in einer Branche, in der so vieles vom Staat geregelt wird. Nicht in einer Branche, die vom Staat so massgeblich mitfinanziert wird.“

Lesen Sie den vollständigen Beitrag, denn er ist spannend! Nichtabonnenten müssen sich registrieren oder den Artikel über „teilen“ bei Heidi anfragen: heidismist at bluewin.ch.

NaNa liess sich für einen Cartoon inspirieren und recherchierte. Das hat sie gefunden!

Bio-Konsum der Schweizer Bevölkerung

Im Rahmen der Open Data-Übung des Instituts für Wirtschaftsinformatik und in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Landwirtschaft haben sich Anushan Nallathamby und Jan Schwob, beide Master of Science in Business Administration der Universität Bern, mit dem Biokonsum der Schweizer Bevölkerung auseinandergesetzt und mit den zur Verfügung gestellten Daten zu den Jahren 2017 bis 2019 eine Visualisierung ausgearbeitet. Übersichtlich abrufbar sind acht Produktegruppen (von Brot- und Backwaren … Milch und Milchprodukte) verknüpft mit sieben Faktoren (von Sprachgebiet … Anzahl Kinder).

Hier erfährt man z.B. über Früchte: In der Westschweiz werden mehr Bio-Früchte gegessen als in der Deutschschweiz, der Bio-Anteil ist am höchsten in Haushalten mit drei und mehr Kindern und bei über 65-Jährigen, die Unterschiede zwischen den Einkommensklassen sind klein. Rufen Sie doch einige Kombinationen ab, denn das ist aufschlussreich!

Wie die Bevölkerung ihren Bio-Konsum überschätzt

Auch Hanspeter Guggenbühl nahm den Biomarkt unter die Lupe. Am 17.2.16 schrieb er für den Infosperber: „Glaubt man Umfragen, ist der Schweizer Biomarkt riesengross. Doch die Befragten färben sich viel grüner als sie sind.“ Am höchsten ist der Bio-Anteil bei den Eiern; bei Milch, Brot, Gemüse und Früchten liegt er ebenfalls über dem Mittelwert. Deutlich unter dem Durchschnitt liegt der Bio-Anteil bei Süsswaren, Getränken, Käse und Fleisch. Beim Fleisch ist der geringe Bio-Anteil deshalb relevant, weil die Produktion von Fleisch die Umwelt besonders stark belastet.

Neues Testament der Bibel, Matthäus 6,3

Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.

Heidi meint: „Häufig sind Produkte, die man kaufen möchte, gar nicht in Bio-Qualität erhältlich, z.B. in VOLG-Dorfläden (dem Laden der Bauern), aber auch bei COOP und Migros.“

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