Posts Tagged ‘1.August’

Heidi zum 1. August 2015: Je bouGE ma ville

1. August 2015

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Die Westschweiz ist das Eldorado der Regionalen Vertragslandwirtschaft. Z.B. das Genfer Landwirtschaftsamt engagiert sich unermüdlich für die Präsenz von Genfer Produkten auf den Tellern und in den Gläsern der Restaurants und der Bevölkerung. Soeben eingetroffen von AGRARINFO ist der Hinweis, dass Genf zusammen mit dem Pionier der Genfer Vertragslandwirtschaft, les jardins de COCAGNE, den 1. August feiert: Ein Feuerwerk mit Gemüse aus der Region! Bon 1er août à toutes et à tous!

je bouGE ma ville, Flyer mit dem Programm und Wort von Esther Alder, Maire, Pour un 1er août populaire et responsable!

Genf reformiert seine Ernährungspolitik, Rudi Berli, Gemüseproduzent bei den Jardins de Cocagne und Sekretär der Bauerngewerkschaft Uniterre. von Christine Held für AGRARINFO bearbeitet, 22.6.15,

Verband regionale Vertragslandwirtschaft RVL

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Heidi zum 1. August: Der Koffer steht bereit

31. Juli 2014
Gemüse ist gesund. Das Ernten im eigenen Pflanzblätz macht Spass.

Gemüse ist gesund. Das Ernten im eigenen Pflanzblätz macht Spass.

Heidi stand vor einem zwei Meter hohen Gitterzaun. Ihre Aufmerksamkeit galt dem Schulgarten dahinter. Hier Kopfsalat, dort Minze und – unübersehbar – roter Mohn. Plötzlich ertönte eine Stimme: „Die bauen ja Drogen an! Kein Wunder, dass die Jugendlichen abends herum hängen mit Drogen und Alkohol. Und alles lassen sie liegen: Flaschen, Pizza-Verpackung …“ Heidi: „Das ist doch kein Schlafmohn! Das ist …“ Doch dann merkte sie, dass der Mann, welcher perfekt Hochdeutsch sprach, Bescheid wusste; der Mohn war nur ein Vorwand, der Anfang einer langen Diskussion.

Artischocken schmecken ausgezeichnet und fördern die Verdauung.

Artischocken schmecken ausgezeichnet und fördern die Verdauung.

Irgendwann lenkte Heidi das Thema auf die modernen Sklaven, die fern von Familie und Heimat Geld verdienen, etwa im Gemüse- und Obstbau. Da aber konterte der Mann in Trainerhose: „Ich finde das gut, denn ich habe in drei Saisons das Geld für mein Haus gespart, studiere jetzt gerade den Schulgarten, suche Ideen für meinen Garten.“ Schon lange arbeitet er im Schweizer Gastgewerbe, wechselt häufig die Adresse, nennt Top-Arbeitgeber in Top-Ferienorten. Ein besonders nettes Hotelbesitzer-Ehepaar wollte er später einmal besuchen, doch das von alten Bäumen umgebene Hotel war weg; drei Häuser mit Eigentumswohnungen standen dort, verlassen, mit geschlossenen Läden: „Schrecklich, diese toten Häuser …“, sagte der Mann.

Vielseitig nutzbarer Wirz oder Wirsing: frisch als knackiger Salat, gekocht als Beilage, gefüllt oder im Eintopf.

Vielseitig nutzbarer Wirz oder Wirsing: frisch als knackiger Salat, gekocht als Beilage, gefüllt oder im Eintopf.

Der Mann aus Kroatien weiss, dass er privilegiert ist, und sieht nicht nur die politische Misere in seinem Heimatland und die schönen Seiten der Schweiz, sondern auch die negativen Aspekte der Globalisierung und des Wachstums. Seine Freizeit nutzt er zum Lesen: vorwiegend englische Fachbücher über Gesellschaft und Politik. Ein Mann, zufällig getroffen vor einem Schulgarten. Sein Koffer steht immer bereit, alle seine „Schweizer“ Habseligkeiten haben darin Platz.

Fast in allen Diskussionspunkten waren sich Heidi und der Mann einig, nur in einem nicht:
Kinder allein zu Hause, Heidis Mist 17.2.13
SUISSE GARANTIE ohne Ausländer? Heidis Mist 17.7.11

Jeder eine Gärtnerin!
Ja, der Traum vom frischen Gemüse, den Früchten aus dem eigenen Garten! Schon ein kleiner Balkon bietet Platz für ein paar Töpfe mit Gewürzen oder Cherry-Tomaten. Noch mehr Platz gibt’s im Vorgarten, Hinterhof oder Schrebergarten oder auf einem Blätz Land beim Bauern.

Markt als Ergänzung
Als Alternative oder Ergänzung empfiehlt Heidi den Besuch von Märkten oder innovativen Bauern.

Bio Knoblauch aus dem Bernbiet
Nicht vergessen: Knoblauch frisch, getrocknet, in Essig, in Öl vom Farngut, Familie Katja und Markus Bucher, Grossaffoltern. Weitere Produkte: Blumenkohl, Pastinaken, Butternusskürbis, Karotten, Pantelleria Kapern, Borlottibohnen, Goldmelisse, Lavendel, Petersilie. Unter Süsskartoffeln heisst es „Wir sind am üben …“. Die Zusammenarbeit mit dem Bio-Betrieb von Christoph Hauert und Eva Ulm „ermöglicht uns ein effizientes Arbeiten, zeitgemässe Betriebsstrukturen, gegenseitige fachliche Unterstützung und vieles mehr …“
Hier geht’s zum Farngut
Was ist ein Biomat? Besuchen Sie Christoph Hauert und Eva Ulm.

Iss fein, iss frisch, iss nah, iss grün, iss mit
Frisches fastfood vom schnägg in Zürich. Im August 2014 eröffnet schnägg vier weitere Filialen in der Stadt Zürich: Stadelhofen, Enge, City und Giesshübel. Ab Herbst werden es noch mehr sein, und nicht nur in Zürich, verspricht dass schnägg-Team.
schnägg fastfood

Entwicklung der weltweiten Umweltauswirkungen der Schweiz
Grafik aus dieser neuen Publikation des Bundesamts für Umwelt (BAFU), Umweltbelastung von Konsum und Produktion von 1996 bis 2011

Was essen? Die Wahl ist aufgrund der Grafik und der mediterranen Ernährungspyramide einfach: viele Früchte, Gemüse, Getreide, Kartoffeln und Nüsse ... vielleicht ab und zu Fleisch aus tierfreundlicher Haltung. Grafik aus "Entwicklung der weltweiten Umweltauswirkungen der Schweiz", BAFU 2014

Was essen? Die Wahl ist aufgrund der Grafik und der mediterranen Ernährungspyramide einfach: viele Früchte, Gemüse, Getreide, Kartoffeln und Nüsse … vielleicht ab und zu Fleisch aus tierfreundlicher Haltung. Grafik aus „Entwicklung der weltweiten Umweltauswirkungen der Schweiz“, BAFU 2014

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Heidi zum 1. August

31. Juli 2011
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Dorfstrasse von Castrisch, kompakte, bodensparende Bauweise, Haus an Haus

Inkonsequenz und Zielkonflikte prägen unser Handeln. PolitikerInnen arbeiten auf ihre Wahl hin. SchweizerInnen sind offenbar Mittelmass, denn wir brauchen hochqualifizierte Arbeitskräfte und Hilfskräfte aus dem Ausland. Die Bauern wollen produzieren und Bauland verkaufen (10 vor 10 vom 15.7.11, Teures Bauland für Landwirtschaft). Fruchtfolgeflächen schrumpfen; man möchte sie in höhere Lagen verschieben und den Wald am liebsten auch, weil er dort ja sowieso „von selbst“ zunimmt. Ausländische Investoren haben schon an die Schweizer Tür geklopft, möchten gerne hier Landwirtschaft betreiben. Die Migros propagiert Wiesenmilch (Grüne Milch? Ja, schon seit 9 Jahren in den Schulzimmern) und möchte gleichzeitig Golf als Breitensport etablieren. Der Einkaufstourismus blüht, auch Bauern kaufen gerne einmal jenseits der Grenze ein, etwa in der Schweiz nicht erlaubte Pflanzenschutzmittel. Auf Wachstum setzten Wirtschaft und Tourismus: Event Parks, Skiarenas, Naturparks und die Natur als Tummelplatz. Die Fischer fordern mehr Raum für die Gewässer, die Hochwasserschützer auch. Weitere Wünsche der Fischer sind saubereres Wasser (Gülle im Wasser – meistens keine Schlagzeile wert) und schmutzigeres Wasser (Newsletter FIBER 01/2011); die französischen Fischer fordern sauberere Gewässer: Algenplage in der Bretagne/Spiegel Online vom 19.7.11, Alerte à la pollution pour le Doubs/Courrier International vom 1.7.20. Nicht zu vergessen die Energieproduzenten: Wohin mit den Windparks?

Ist der Artikel 104 c der Bundesverfassung (Landwirtschaftsartikel) noch zeitgemäss? Die dezentrale Besiedlung? Diese Frage beschäftigt Heidi schon längere Zeit. Eigentlich wollte Heidi nur die Bilder ins Netz stellen, jetzt ist so etwas wie eine 1.-August-Rede daraus geworden. Deshalb braucht es noch einen gewichtigen Schluss mit einem Zitat: „Sinnbild des Fortschritts: Eines vertreibt das andere“, Leonardo da Vinci (1452 – 1519), wobei das „andere“ oft auf dem Müll landet. Es wird eng auf der Erde!

DSC02007_Valendas_Haus_klein

Neues Bauen: Rundbohlenholzhaus auf hässlichem Steinsockel in Valendas, Landwirtschaftsland-fressende Bauzonen


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