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Der Auenboden ist Boden des Jahres 2020

4. Dezember 2019
Zum Vergrössern klicken Sie auf das Bild. Copyright: AFU Kanton Solothurn.

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Medienmitteilung der Bodenkundlichen Gesellschaft der Schweiz (BGS).

Anlässlich des Weltbodentags vom 5. Dezember 2019 ernennt die Bodenkundliche Gesellschaft der Schweiz (BGS) den Auenboden zum Boden des Jahres 2020. Auenlandschaften sind faszinierende, vielfältige Lebensräume, welche für viele Tier- und Pflanzenarten von grosser Bedeutung sind.

Auenböden befinden sich in Flusstälern, die im natürlichen Zustand sehr dynamische Naturräume sind. Periodische Hochwasser führen zu einem Wechsel von Ablagerung und Erosion von Sedimenten. Auenböden charakterisieren sich durch die Wechsellagen verschiedener Ablagerungsschichten. Durch die Häufigkeit der Überschwemmungen kann sich kein Oberboden ausbilden. Der Fluss ändert häufig seinen Lauf und überschwemmt Flächen, die zuvor trocken waren. Diese Dynamik erzeugt eine grosse Vielfalt an Arten und Lebensräumen, die einem ständigen Wandel unterworfen sind.

Früher wurden Flüsse begradigt und eingedämmt, um Siedlungen zu schützen und die fruchtbaren Auenböden zu bewirtschaften. So wurden seit 1850 70% der Auen zerstört. Diese aussergewöhnlichen Naturräume werden heute teilweise durch Revitalisierungen wiederhergestellt.

Ort: Schacheninsle Villnachern (AG) auf 340 m ü. M.

Ort: Schacheninsle Villnachern (AG) auf 340 m ü. M. Der Auenboden liegt auf einer Insel im Auengebiet der Aare. Die häufigen Störungen durch Überschwemmungen führen dazu, dass sich nur im Ansatz ein Oberboden entwickelt. Das Material ist locker geschüttet und kann von Pflanzenwurzeln gut erschlossen werden. Das angeschwemmte Material ist kalkhaltig, der Boden daher basisch. Der Grundwasserspiegel liegt unterhalb 1,2 m unter Terrain. Copyright: Gabriela Brändle, Michael Wernli, Roman Berger

Eine typische Bodenabfolge in einem Auengebiet beginnt in dem mehrmals pro Jahr überschwemmten Flussbett mit einem nur ganz schwach entwickelten, geschichteten Auenboden unter einer gehölzfreien Aue. Auf Auenterrassen sind die Standortsbedingungen stabil genug, dass sich trotz der Hochwasser, die dort jährlich oder seltener auftreten, ein Pionierwald entwickeln kann. In dieser Lage findet man in der Regel Böden des Bodentyps Fluvisol, immer noch schwach entwickelt aber mit einem meist schön ausgebildeten Oberboden. In den weiter vom Fluss entfernten Bereichen und auf den höher gelegenen Terrassen findet man schliesslich Böden des Bodentyps Braunerde. Durch chemische Verwitterungsprozesse ist dort über längere Zeit ein gut entwickelter, fruchtbarer Boden entstanden.

Auenboden unter gehölzfreier Aue

Copyright: AFU Kanton Solothurn.

Copyright: AFU Kanton Solothurn.

Das Flussbett wird mehrmals pro Jahr überschwemmt und durch das Wasser und Geschiebe umgestaltet. Hier gedeihen vorwiegend krautige Pionierpflanzen, die sich zwischen zwei Hochwasserereignissen rasch entwickeln und sich jedes Jahr neu ansiedeln können. Leider sind invasive Neophyten, also nicht heimische Pflanzen, auf diesen Flächen sehr konkurrenzstark und können alles überwuchern. Auch einzelne Weidengebüsche schlagen in den rohen Böden Wurzeln. Die Bodenentwicklung wird durch die Überschwemmungen regelmässig unterbrochen. So entsteht ein schwach entwickelter, geschichteter Auenboden mit oft sandiger Körnung und kaum erkennbarem Oberbodenhorizont.

Fluvisol unter Weichholzaue

Copyright: AFU Kanton Solothurn.

Copyright: AFU Kanton Solothurn.

Auf Auenterrassen sind die Standortsbedingungen stabil genug, dass sich trotz der Hochwasser, die jährlich oder seltener auftreten, ein Pionierwald entwickeln kann. Die Weichholzaue besteht aus Baumarten mit leichtem, weichem Holz wie Weiden oder Pappeln. Durch Humusanreicherung entsteht ein ausgeprägter, dunkler Oberboden. Bei grossen Überschwemmungen wird dieser überschüttet, und die Humusanreicherung beginnt von neuem. Bei solchen Böden ist meist noch eine deutliche Schichtung zu erkennen.

Grundwasserbeeinflusste Braunerde unter Hartholzaue

Copyright: AFU Kanton Solothurn.

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Die weiter vom Fluss entfernten Bereiche und die höher gelegenen Terrassen werden nur sehr selten überschwemmt, können aber durch das nahe Grundwasser beeinflusst sein. Hier entsteht nach Jahrzehnten ungestörter Vegetationsentwicklung eine Hartholzaue mit Ahorn und Ulmen oder gar Buchen, Eichen und Fichten. Chemische Verwitterungsprozesse wie Kalkauswaschung, Verbraunung und Verlehmung führen zu einem gut entwickelten, fruchtbaren Boden. Die ursprüngliche Schichtung ist, wenn überhaupt, nur noch schwach zu erkennen.

Boden des Jahres 2020: Der Auenboden

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Ein Wassermuseum für das Wasserschloss Europas

28. Dezember 2014
Mit diesem Hecht und einer guten Nachricht wünscht Heidi ihren Leserinnen und Lesern alles Gute im 2015. Copyright Aquatis

Mit diesem Hecht und einer guten Nachricht wünscht Heidi ihren Leserinnen und Lesern alles Gute im 2015. Copyright Aquatis

Die Quellen der grossen Flüsse Rhein, Rhone, Reuss, Aare, Ticino und Inn liegen im Gotthardgebiet, weshalb die Schweiz auch Wasserschloss Europas heisst. Sechs Prozent der Süsswasservorräte Europas lagern in der Schweiz. Ihre Bäche, Flüsse und Seen sind ein attraktives Winterquartier für Wasservögel. Die Schweiz trägt also eine grosse Verantwortung, gilt es doch, den Schatz Wasser zu bewahren.

Heidi wünscht sich ein Schweizer Wassermuseum und hat schon begonnen, diese Idee unter die Leute zu bringen. Ein solches könnte Wissen verbreiten und den sorgsamen Umgang mit diesem wertvollen Gut fördern. Beim Suchen im Internet ist sie jetzt auf AQUATIS in Lausanne gestossen, ein grosses Projekt von nationaler Bedeutung für Wissenschaft und Umweltschutz, wie es in der Medieninformation heisst, siehe Entstehung eines grossen Kultur- und Wissenschaftsprojekts in der Westschweiz.

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Aquarium von La Rochelle und dem Wissenschaftsmuseum in Barcelona, La Caixa,  entwickelt und besteht aus einem Aquarium sowie einem interaktiven Museum, das gefährdete Süsswasserlebensräume realitätsnah darstellt. Im Zentrum steht das Wasser als lebenswichtige Ressource unserer Erde. Das Wassermuseum und das Aquarium werden voraussichtlich 2016 eröffnet, das angeschlossene Hotel mit Konferenzzentrum im Februar 2015.

AQUATIS will die Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung fördern. Das Wassermuseum und das Aquarium werden mit der Unterstützung folgender wissenschaftlicher Partner konzipiert:

Universität Lausanne, La Faculté des géosciences et de l’environnement

Ramsar: Die Ramsar-Konvention ist ein von der UNESCO angestossener völkerrechtlicher Vertrag. Er bietet den Rahmen für nationales Handeln und internationale Zusammenarbeit zur Erhaltung und verantwortungsvollen Nutzung von Feuchtgebieten, besondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel.

HELVETAS

WWF Schweiz

IUCN, International Union for Conservation of Nature

Heidi lädt Sie zum Erkunden des Projekts ein, wünscht AQUATIS gutes Gelingen und freut sich auf den ersten Besuch im Schweizer Wassermuseum.

Wassermuseen gibt es in Europa einige, ein paar Tipps finden Sie bei Lebensraum Wasser, Wassermuseen in Deutschland und Europa.

Nachtrag vom 30.12.14: AQUATIS ist seit gestern auf der Liste der Wassermuseen von Lebensraum Wasser, dort gibt es auch eine deutsche Übersetzung der Internet-Seiten von AQUATIS.

28.12.14 HOME


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