Posts Tagged ‘Abschwemmung’

Palmöl: Albtraum in Neuguinea

16. April 2018
Copyright: ALERT

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In Neuguinea ist der drittgrösste intakte Regenwald unseres Planeten. Die Insel entwickelt sich zum neuesten globalen Entwaldungsalbtraum.

Lange war Neuguinea vor Ausbeutung geschützt. Gründe dafür sind die Abgeschiedenheit, das steile Gelände und die Völker, welche sehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht sind. Rasch verliert die Insel nun Wald für Holzschlag und den Anbau von Palmöl.

Eines der umstrittensten Projekte ist die POSCO Daewoo Plantage; diese Konzession ist im Besitze von Südkorea und umfasst 34’000 Hektaren. Die Entwicklung im Regierungsbezirk Merauke ist, der sauren Sulphat-Böden wegen, besonders beunruhigend; diese Böden sind schwierig zu bewirtschaften. Grossflächige Abschwemmung von Sedimenten und Düngern könnte einige der vielfältigsten Korallenriffe der Erde gefährden.

Die Schatten der Gloalisierung sind vielerorts. Heidis Artikel über Palmöl.

Ein ausführlicher Bericht über dieses neue Drama von der Alliance of Leading Environmental Researchers & Thinkers (ALERT) vom 11.4.18: Nightmare in New Guinea, Jeremy Hance.

Einst Inspirationsquelle für Philosophen

In Merauke forschte der Schweizer Ethnologe Hans Wirz, dessen Hauptwerk das Spätwerk La Mythologie primitive des französischen Philosophen Lucien Lévy-Bruhl beeinflusste, welches wiederum die Vorstellungen Elias Canettis über die Verwandlung in seinem philosophischen Hauptwerk Masse und Macht prägte. Es versucht, die Dynamik von Menschenmassen zu beschreiben und zu analysieren und der Frage auf den Grund zu gehen, warum und in welchen Situationen Menschenmassen einzelnen Befehlshabern gehorchen oder Anführern folgen.

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16.4.18 HOME

Freihandelsgespräche in Davos – Heidi berichtet über Palmöl

22. Januar 2017
Lintang blickt auf das Land, das bis vor Kurzem ihren Eltern gehörte. Copyright: Astrid.

Lintang blickt auf das Land, das bis vor Kurzem ihren Eltern gehörte. Copyright: Astrid.

Alpöhi: „Heidi! Wo bist du? Der Pöstler hat einen Brief aus Indonesien gebracht.“

Heidi: „Hier in der Küche!“

Heidi reisst den Umschlag auf und liest dem Alpöhi vor, was Astrid geschrieben hat:

Den Boden haben sie uns einfach weggenommen, denn wir haben keine verbrieften Landrechte. Nur die Nutz-Bäume, welche wir gepflanzt hatten, wurden mit umgerechnet fünf Franken pro Baum entschädigt. Das Land gehört jetzt offiziell dem Staat. Dieser erteilt „Bewirtschaftungsbewilligungen“. Schon wurden Ölpalmen angepflanzt. Ich schicke dir ein Foto mit Lintang und den neuen Plantagen.

In anderen Gebieten sind die ebenen Flächen bereits mit Ölpalmen bepflanzt. Weil der Anbau auf Torfböden nicht besonders wirtschaftlich ist und man dort v.a. die Bäume herausnehmen wollte, werden jetzt die Hügel mit Bulldozern terrassiert.

Die meisten Nachbarn sind froh, dass sie bald wieder Arbeit und Bargeld haben werden, denn die Preise für Kautschuk und andere Produkte, welche wir früher in Agro-Forstwirtschaft angebaut hatten, waren Jahr für Jahr gesunken.“

Der Alpöhi und Heidi schauen sich wortlos an. Heidi legt den Brief beiseite und knetet energisch den Zopfteig, der auf dem Küchentisch liegt. Mehl und Butter hat der Alpöhi am frühen Morgen im Dorfladen gekauft.

WEF: Schneider-Ammann bespricht Freihandelsabkommen

Links: Indonesisches Dorf. Vielfältige Landwirtschaft mit <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Kapok" target="_blank">Kapok</a>, verschiedenen Bananenarten, einigen Unterarten des ertragreichen <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Jackfruchtbaum" target="_blank">Jackfruchtbaums</a>, im Überfluss Papaya, Gemüse usw. Überschüssige Jackfrüchte werden dem Vieh verfüttert.<br /> Rechts: Palmöl-Plantage auf enteignetem Land. Pestizide gelangen durch Abschwemmung, Abdrift und Erosion in den Fluss und verschmutzen das Trinkwasser der Einheimischen. Copyright: Vecker.

Links: Indonesisches Dorf. Vielfältige Landwirtschaft mit Kapok, verschiedenen Bananenarten, einigen Unterarten des ertragreichen Jackfruchtbaums, im Überfluss Papaya, Gemüse usw. Überschüssige Jackfrüchte werden dem Vieh verfüttert.
Rechts: Palmöl-Plantage auf enteignetem Land. Pestizide gelangen durch Abschwemmung, Abdrift und Erosion in den Fluss und verschmutzen das Trinkwasser der Einheimischen. Copyright: Vecker.

Schneider-Ammann nutzte das World Economic Forum (WEF) für Gespräche mit Handelspartner in der Hoffnung auf den Abschluss von Freihandelsabkommen. Er traf sich am Mittwoch mit seinem malaysischen Kollegen. Die NZZ schrieb am 19.1.17: „Der heikelste Punkt bleibt auch nach sieben Verhandlungsrunden das Palmöl – aus ökologischen Gründen, aber auch weil die Schweizer Rapsproduzenten die Konkurrenz fürchten.“ Heidi meint: „Nicht nur aus ökologischen Gründen!“

Seit 1950: le Parfait – Original

Aus der Werbung: "Wer kennt ihn nicht, diesen kultigen Brotaufstrich, der 1950 in Freiburg erfunden wurde?..."

Aus der Werbung: „Wer kennt ihn nicht, diesen kultigen Brotaufstrich, der 1950 in Freiburg erfunden wurde?…“

Heidi hat im Nestlé Shop nachgeschaut. Die Zutaten sind vorbildlich aufgeführt; le Parfait Original enthält auch Palmkernfett (aus zertifiziertem Anbau). War Palmkernfett 1950 schon drin? Oder ist das „Original“ nicht ganz „original“? Heidi hat am 4.1.17 den Nestlé-Mediendienst angefragt, aber bis heute noch keine Antwort erhalten. Geduld!

Nestlé kauft Palm- und Palmkernöl und verkauft den Leuten dort, wo das Wasser durch Anbau und Produktion verschmutzt wird, sauberes Trinkwasser.

Palmöl ist nur ein Beispiel

Palmöl kommt stärker unter Druck, foodaktuell.ch, 16.1.17.

Heidis Artikel über Palmöl

Soap maker finds cleaner way to fight Southeast Asia wildfires, NIKKEI Asan Review, 2.1.17

Wie Palmöl Naturvölker auslöscht, Rezension dieses Thrillers von St. Moonlight/Gedankenteiler: Das Verschwinden der Luft, Christian Kahl, Verlag Divan. Geschichte in Anlehnung an Bruno Manser, bruno manser fonds.

 22.1.17 HOME

Der Boden – nur ein Hauch Erdgeschichte

27. Mai 2015
Tausende von Jahren vergehen bis aus Stein Boden wird ... eine dünne Schicht Erde nur, die uns ernährt ...

Tausende von Jahren vergehen bis aus Stein Boden wird … eine dünne Schicht Erde nur, die uns ernährt …

... wenn ein starker Wind über ein nacktes Feld hinweg bläst, trägt er oft Erde mit - wohin? Pflanzen und Mykorrhiza-Pilze schützen. Copyright V. Graf, SLF, Plants and mycorrhizal fungi in wind erosion control<br />  http://www.slf.ch/ueber/organisation/oekologie/gebirgsoekosysteme/projekte/Schutzwirkung_Pflanzen/index_EN ...

… wenn ein starker Wind über ein nacktes Feld hinweg bläst, trägt er oft Erde mit – wohin? Pflanzen und Mykorrhiza-Pilze schützen. Copyright V. Graf, SLF, Plants and mycorrhizal fungi in wind erosion control
http://www.slf.ch/ueber/organisation/oekologie/gebirgsoekosysteme/projekte/Schutzwirkung_Pflanzen/index_EN

... Wenn ein Gewitterregen auf den Boden nieder prasselt, schwemmt das Wasser kostbare Erde, Dünger und Pflanzenschutzmittel vom Feld; so geht laufend Boden verloren, und oft werden Gewässer verschmutzt. Copyright Volker Prashun, Agroscope, https://picasaweb.google.com/106794471444272716353/32ErosionFolgenOffsiteGewasser#5308305906817119650 ...

… Wenn ein Gewitterregen auf den Boden nieder prasselt, schwemmt das Wasser kostbare Erde, Dünger und Pflanzenschutzmittel vom Feld; so geht laufend Boden verloren, und oft werden Gewässer verschmutzt. Copyright Volker Prashun, Agroscope, https://picasaweb.google.com/106794471444272716353/32ErosionFolgenOffsiteGewasser#5308305906817119650

... Schwere Maschinen verdichten den Boden. Die Lebewesen im Boden leiden an Sauerstoffmangel oder sterben. Hingegen bilden Bakterien mehr Lachgas, was die Klimaerwärmung fördert. Gehemmt ist die Grundwasserbildung, entsprechend mehr Niederschlagswasser fliesst oberflächlich ab und kann Gewässer verschmutzen ...

… Schwere Maschinen verdichten den Boden. Die Lebewesen im Boden leiden an Sauerstoffmangel oder sterben. Hingegen bilden Bakterien mehr Lachgas, was die Klimaerwärmung fördert. Gehemmt ist die Grundwasserbildung, entsprechend mehr Niederschlagswasser fliesst oberflächlich ab und kann Gewässer verschmutzen …

... Viel fruchtbarer Boden wird überflutet zum Stillen des unersättlichen Hungers nach Energie: 7 Dämme stauen das Wasser des Mekongs für die Produktion von Strom, 31 weitere sind geplant. Die Fischerei im Mekong ist gleichermassen gefährdet wie der Reisanbau im fruchtbaren Mekong-Delta; 60 Millionen Menschen sind davon abhängig. Photo David Guttenfelder, National Geographic, Harnessing the Mekong, May 2015 http://ngm.nationalgeographic.com/2015/05/mekong-dams/nijhuis-text ...

… Viel fruchtbarer Boden wird überflutet zum Stillen des unersättlichen Hungers nach Energie: 7 Dämme stauen das Wasser des Mekongs für die Produktion von Strom, 31 weitere sind geplant. Die Fischerei im Mekong ist gleichermassen gefährdet wie der Reisanbau im fruchtbaren Mekong-Delta; 60 Millionen Menschen sind davon abhängig. Photo David Guttenfelder, National Geographic, Harnessing the Mekong, May 2015 http://ngm.nationalgeographic.com/2015/05/mekong-dams/nijhuis-text

... Häuser verdrängen Felder, Abfall gelangt in den Boden. Copyright Martin X. ...

… Häuser verdrängen Felder, Abfall gelangt in den Boden. Copyright Martin X. …

... Bauern spritzen Pflanzenschutzmittel auf den Boden; diese sickern in den Boden. Was Pestizide im Boden bewirken, das ist ein grosses Rätsel. Erst ein kleiner Teil der Bodenbewohner ist bekannt, noch weniger kennt man die Wirkung auf sie ...

… Bauern spritzen Pflanzenschutzmittel auf den Boden; diese sickern in den Boden. Was Pestizide im Boden bewirken, das ist ein grosses Rätsel. Erst ein kleiner Teil der Bodenbewohner ist bekannt, noch weniger kennt man die Wirkung auf sie …

Meist trennen uns nur wenige Dezimeter Erde vom Hunger. Es ist höchste Zeit, dass wir mehr für den Schutz des Bodens tun. Bodenzerstörung „passiert“ nicht nur in fernen Ländern (von denen wir Nahrungsmittel importieren), sondern vor unserer Haustür.

Der Nationalrat und die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerats (Kommissionsbericht vom 30.3.15) haben bereits einem Nationalen Kompetenzzentrum Boden zugestimmt. Heidi hofft, dass der Ständerat nächste Woche, d.h. am 4.6.15, ebenfalls JA sagt zur Motion von Nationalrat Müller-Altermatt. Der Geissenpeter wird dem Almöhi noch helfen, Briefe an Mitglieder des Ständerats zu schicken, das hat er wenigstens Heidi versprochen.

Möchten Sie einen Blick in den Boden werfen? Theoretisch ist dies mit nachfolgendem Link möglich, doch es ist noch viel Forschungsarbeit nötig, damit wir besser verstehen, was in den sehr unterschiedlichen Böden der Schweiz so alles läuft und wie wir sie schützen können. Kommen Sie mit Heidi zum Lift, der Sie hinunter in die Welt der Bodenlebewesen befördert!
Bodenreise, Produktion Lernetz für das Bundesamt für Umwelt, Boden

Boden: Gut gibt’s den König von Thailand

Nachtrag: Der Ständerat hat am 4.6.15 JA gesagt zum Nationalen Kompetenzzentrum Boden, 19 JA, 15 NEIN, 5 Enthaltungen, siehe Wortprotokoll im Amtlichen Bulletin.

27.5.15 HOME

Stallbau ohne Mistlager (2)

4. März 2015
Stallbau ohne Mistlager, Foto 28.1.11. Vier Jahre danach sieht es ähnlich aus: Viel Mist liegt vor dem Stall. Was tun die zuständigen Behörden?

Stallbau ohne Mistlager, Foto 28.1.11. Vier Jahre danach sieht es ähnlich aus: Viel Mist liegt vor dem Stall. Was tun die zuständigen Behörden?

Im Moment häufen sich Leseranfragen über Gülle und Mist. Zum Beispiel liege vor dem Stall ohne Mistlager in Haldenstein wieder viel, viel Mist, ähnlich wie früher. Das sehe man vom Zug aus. Ob denn die Behörden nichts dagegen unternähmen? Heidi hat es auch gesehen, jedoch möchte sie jetzt keine Zeit dafür verschwenden, Fotos zu machen. Wieso keine „alten“ Fotos für den Dauermissstand? Auch vom BIO-Mist im Feld in Malans? Natürlich sind das längst nicht die einzigen! Hier die Links du den alten Artikeln. Sie sind auch 2015 aktuell.

Zur Erinnerung: Es besteht die Gefahr, dass das Grundwasser – unsere wichtigste Trinkwasserquelle – durch Sickerwasser verschmutzt wird oder Mistsaft in Bäche abfliesst und dort Lebewesen tötet.

BTS, Fotovoltaik oder Gewässerschutz?

Stallbau ohne Mistlager

Diaschau Misthaufen im Feld 2014

Stallbauten Graubünden: Bauabnahme unzureichend?

Die meisten Bündner Misthaufen, die monatelang im Feld liegen, sind nicht gedeckt. Hier eine Ausnahme. Ebenfalls Stallbau ohne Mistlager. Keine Kontrolle? Keine Streichung der Direktzahlungen nach so vielen Jahren? Foto 14.7.10

Die meisten Bündner Misthaufen, die monatelang im Feld liegen, sind nicht gedeckt. Hier eine Ausnahme. Ebenfalls Stallbau ohne Mistlager. Keine Kontrolle? Keine Streichung der Direktzahlungen nach so vielen Jahren? Foto 14.7.10

4.3.15 HOME

Neue Diaschau Misthaufen im Feld 2014

16. Januar 2014
Zwei Bündner Dampf-Misthaufen auf abgeernteten Maisfeldern am 12.1.14 fotografier; der "Grundstock" liegt schon etwas länger hier. Weitere Fotos siehe neue Diaschau Misthaufen im Feld 2014.

Zwei Bündner Dampf-Misthaufen auf abgeernteten Maisfeldern am 12.1.14 fotografiert; der „Grundstock“ liegt schon etwas länger hier. Weitere Fotos siehe neue Diaschau Misthaufen im Feld 2014.

Ziel der vor einem guten Jahr veröffentlichten Vollzugshilfe Nährstoffe und Verwendung von Düngern in der Landwirtschaft ist “… ein schweizweit koordinierter und einheitlicher Vollzug des Bundesrechts…”. Die Vollzugshilfe wurde breit abgestützt, siehe Anhang, d.h. allzu viele Zähne dürfte sie nicht haben. Was aber sicher ist: Sie hat allen Beteiligten viel Arbeit verursacht oder, mit anderen Worten, sie hat die Steuerzahlenden einiges gekostet. So erwartet Heidi denn auch, dass die für den Vollzug verantwortlichen Kantone danach handeln.

Was die Mistlagerung im Feld anbetrifft, hat sich seit der letzten Wegleitung von 1994 nichts wesentlich geändert. Grundsätzlich sind Misthaufen im Feld verboten. Fast alle landwirtschaftlichen Regelungen sehen aber Ausnahmen vor. In diesem Fall wird auf den Betriebsablauf verwiesen. Wenn dieser es verlangt, darf Mist im Feld auf der düngbaren Fläche maximal 6 Wochen gedeckt gelagert werden, ungedeckt nur kurze Zeit vor dem Verteilen. Achtung, eine weitere Ausnahme: Das Lagern von trockenem strohreichem Pferdemist ist 6 Wochen lang ungedeckt im Feld erlaubt, sofern keine Gewässerverschmutzung zu befürchten ist.

In der Vollzugshilfe, Punkt 5.4 wird festgehalten: „… Die Zwischenlagerung von Mist auf dem Feld (Lagerung ausserhalb des befestigten Mistlagers) ist wegen der generellen Gefahr einer Gewässerverunreinigung durch Abschwemmung oder Versickerung grundsätzlich nicht erlaubt. Aus Gründen des Betriebsablaufs kann sie jedoch für kurze Zeit bis zum Verteilen des Mistes (normalerweise im Frühling) auf der düngbaren Nutzfläche erfolgen, wenn dadurch keine konkrete Gefahr einer Gewässerverschmutzung entsteht…“

Im Bündnerland setzt man, was das Zudecken von Mist betrifft, weiterhin auf Eigenverantwortung und räumt den Bauern eine Mistlagerdauer im Feld von bis zu einem Jahr ein (nächsten Vegetationsperiode). Heidi hat daher den Link auf die entsprechende Wegleitung schon lange von der Linkliste gelöscht. Die Wegleitung wurde gemeinsam vom Amt für Landwirtschaft und Geoinformation (ALG), verantwortlich für den Gewässerschutz in der Landwirtschaft, sowie vom Amt für Natur und Umwelt (ANU) erarbeitet und ist auf den Internetseiten des ALG zu finden. Vor drei Jahren war das ALG intensiv daran, dieses Hilfsmittel zu überarbeiten, doch bisher ohne Resultat. Hat man stattdessen die Prioritätenliste überarbeitet?

Weisung über Gewässerschutz in der Landwirtschaft auf den Internetseiten des ALG
Weisung über Gewässerschutz in der Landwirtschaft auf Heidis Mist, falls ALG-Weisung nicht mehr verfügbar

Heidi hat auf einem einzigen Spaziergang acht Misthaufen fotografiert und eine neue Diaschau angefangen:
Misthaufen im Feld 2014.

Anhang

Herausgeber
Bundesamt für Umwelt (BAFU)
Das BAFU ist ein Amt des Eidg. Departements für Umwelt, Verkehr,
Energie und Kommunikation (UVEK).
Bundesamt für Landwirtschaft (BLW)
Das BLW ist ein Amt des Eidg. Volkswirtschaftsdepartements (EVD).

Projektoberleitung
Abt. Wasser BAFU, Fachbereich Ökologie BLW, KOLAS, KVU.

Begleitung BAFU
Abteilung Wasser
Abteilung Luftreinhaltung und Chemikalien
Abteilung Recht

Begleitung BLW
Fachbereich Dünger
Fachbereich Öko- und Ethoprogramme
Fachbereich Ökologie
Fachbereich Hochbau und Betriebshilfen

Beteiligte Stellen
AGRIDEA
Agroscope Changins-Wädenswil ACW
Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Amt für Landwirtschaft und Wald Kanton Luzern
Amt für Landschaft und Natur Kanton Zürich, Beratungsdienst
Strickhof
Amt für Umwelt Kanton Freiburg
Amt für Umwelt und Energie Kanton St. Gallen
Amt für Witschaft und Arbeit, Sektion Immissionsschutz Kanton Bern
EAWAG
Hochschule für Agrar-, Forst-, und Lebensmittelwissenschaften HAFL
Konferenz der Vorsteher der Umweltschutzämter der Schweiz KVU
Konferenz der Landwirtschaftsämter der Schweiz KOLAS
Landwirtschaftl. Bildungszentrum Wallierhof Kanton Solothurn
Schweizerische Gesellschaft für Lufthygiene-Fachleute (Cercl’Air)

16.1.14 HOME

24. Dezember 2012: Mist im Feld

8. Januar 2013
Mist zwischen Reben in Malans

Mist zwischen Reben in Malans

Heidi hat an einem einzigen kleinen Weihnachtspaziergang durch die Bündner Herrschaft viele Missstände gesehen. Der vierte Artikel ist den traditionellen Bündner Misthaufen im Feld gewidmet. Alle an Heiligenabend fotografierten Exemplare liegen am Wanderweg im Gewässerschutzbereich der Gemeinden Malans, Jenins und Maienfeld. Die illegalen Haufen sind zwar (noch?) klein, aber durchwaschen werden sie trotzdem im Laufe der Monate, die sie nach Heidis Erfahrung im Feld liegen. Auch im Churer Rheintal liegen da und dort die ersten Häufchen über dem Grundwasser. Sie entsprechen nicht den Vorgaben des Bundes, denn das Lagern von Mist auf dem Feld ist maximal 6 Wochen gestattet, wenn der Mist gedeckt ist, was bereits in der alten Wegleitung für den Gewässerschutz in der Landwirtschaft von 1994 zu lesen war.

Diese Vorschrift kann von jenen Bauern nicht eingehalten werden, welche auf der grünen Wiese einen neuen Stall gebaut haben, aber kein Mistlager. Dieser Trick ist möglich, wenn man bei der Baueingabe die alte ausranchierte Mistplatte angibt. Kein vernünftiger Bauer denkt daran, den Mist tatsächlich ins Dorf oder zum Hof zurückzubringen, wo sein Geruch Kunden, Nachbarn und der Familie in die Nase sticht. In Igis-Landquart fällt jetzt mindestens eine solche alte Mistplatte dem Bau eines Mehrfamilienhauses zum Opfer. Ob die Ämter in Chur solchen Veränderungen nachgehen? Aber auch Bauern mit zu kleiner Mistplatte „müssen“ den Mist vom Stall direkt aufs Feld kippen. Zudem hat es Bauern, die es vorziehen, den Mist einfach auf Wiesen oder abgeernteten Feldern zu lagern, aus welchen Gründen auch immer, was im Laufe des Winters und Frühlings bis über 100 m lange unordentliche, meist ungedeckte Mieten gibt.

Heidi hat die Bundesvorgaben der neuen Vollzugshilfe Nährstoffe und Verwendung von Düngern in der Landwirtschaft kopiert, les voilà! „… Ziel der Vollzugshilfe ist ein schweizweit koordinierter und einheitlicher Vollzug des Bundesrechts… An der Vollzugshilfe haben 22 Stellen/Fachbereiche aus Landwirtschaft und Umwelt gearbeitet; eine breite Vernehmlassung gab den Kantonen und Organisationen die Möglichkeit, ihre Wünsche einzubringen; Herausgeber Bundesamt für Umwelt (BAFU) und Bundesamt für Landwirtschaft (BLW).

5.4 Zwischenlager von Mist auf dem Feld
Die Zwischenlagerung von Mist auf dem Feld (Lagerung ausserhalb des befestigten Mistlagers) ist wegen der generellen Gefahr einer Gewässerverunreinigung durch Abschwemmung oder Versickerung grundsätzlich nicht erlaubt. Aus Gründen des Betriebsablaufs kann sie jedoch für kurze Zeit bis zum Verteilen des Mistes (normalerweise im Frühling) auf der düngbaren Nutzfläche erfolgen, wenn dadurch keine konkrete Gefahr einer Gewässerverschmutzung entsteht.
Die Zwischenlagerung ist in Grundwasserschutzzonen verboten, kann aber in Grundwasserschutzarealen fallweise bewilligt werden.

Für Zwischenlager auf dem Feld gelten die folgenden Bestimmungen:

  • Die maximale Lagerdauer beträgt in der Regel 6 Wochen.
  • Zwischenlagerstandorte sind auf ebenem, nicht drainiertem Gelände so zu wählen, dass Sickerwasser oder Nährstoffe nicht in Oberflächengewässer, Wälder, Hecken, Feldgehölze, andere Naturschutz- und ökologische Ausgleichsflächen, in denen eine Düngung verboten ist, oder Strassenentwässerungen gelangen können. Dies ist bei einem Abstand von 10 m zu solchen, im Abstrom des Standorts liegenden Objekten und Flächen in der Regel sichergestellt.
  • Das Zwischenlager ist abzudecken (z.B. mit Wasser abweisendem Vlies). Beträgt die Lagerdauer nur wenige Tage, kann auf die Abdeckung verzichtet werden, ebenso bei trockenem strohreichem Pferdemist.
  • Die Standorte der Zwischenlager sind jedes Jahr zu wechseln, um eine Nährstoffanreicherung zu vermeiden.
  • Keine Zwischenlagerung von Geflügelmist.

Für Stufenbetriebe im Berggebiet (Betriebe, die traditionell über mehr als eine Produktionsstätte verfügen und das Vieh im Jahreslauf von Produktionsstätte zu Produktionsstätte verschieben) können ausserhalb der Hauptproduktionsstätte spezielle Regelungen getroffen werden, wenn aufgrund der kurzen Belegungsdauer einzelner Produktionsstätten der Bau einer Mistplatte unverhältnismässig ist.

... Jeninser ...

… Jeninser …

... Malanser ...

… Malanser …

... Malanser ...

… Malanser …

... gezoomt: mit grosser Wahrscheinlichkeit Maienfelder Mist ...

… gezoomt: mit grosser Wahrscheinlichkeit Maienfelder Mist …

10.1.13 HOME

24. Dezember 2012: Güllen

27. Dezember 2012

Das schöne Wetter lockte ins Freie. Heidi spazierte durch die Bündner Herrschaft. Zum Glück hatte sie die Kamera eingepackt, denn der Ausflug war kein reines Vergnügen: Misthaufen im Feld da und dort, Siloballen und Misthaufen auf Pufferstreifen, zwei Bauern am Güllen, also Material für mehrere Artikel. Um 16 Uhr läuteten in Malans die Glocken den Weihnachtsgottesdienst ein, Kinder und Erwachsene strömten von allen Seiten zur Kirche. Zuhause angelangt, fand Heidi folgende e-Mail: „Darf man am 24. güllen?“ Heidi meint, dass die Bauern allein schon aus Rücksicht auf die überwältigende Mehrheit der SteuerzahlerInnen, die jetzt frei haben, nicht güllen sollten. Auch Silvester ist ein beliebter Bündner Gülletag, wie Heidi im Artikel Silvester ist Gülletag berichtet hatte; damals war es kalt.

In der EU ist das Güllen im Winter, also auch an Weihnachten verboten, es gibt Sperrfristen für das Düngen. Desgleichen im Fürstentum Liechtenstein, wo die Sperrfrist für Lagen unter 800 m ü.M. vom 15. Dezember bis 15. Februar dauert, für Lagen über 800 m ü.M. vom 15. November bis 15. März, d.h. es ist auch im Fürstentum Liechtenstein verboten, an Weihnachten zu güllen. Die Schweiz hingegen setzt diesbezüglich auf Vielfalt der Regelungen und Eigenverantwortung der LandwirtInnen. Jeder Kanton (bzw. dessen Landwirtschaftsamt) kann selber entscheiden, ob er Sperrfristen will oder nicht.

Unmittelbar vor Weihnachten haben das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und das Bundesamt für Landwirtschaft die neue Vollzugshilfe Nährstoffe und Verwendung von Düngern in der Landwirtschaft herausgegeben, welche die Wegleitung für den Gewässerschutz in der Landwirtschaft von 1994 ersetzt. Heidi hat darin nachgeschlagen. Stickstoffhaltige Dünger (wie Gülle und Mist) dürfen gemäss Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung vom 18. Mai 2005 (ChemRRV) weiterhin nur zu Zeiten ausgebracht werden, in denen die Pflanzen den Stickstoff aufnehmen können. Explizit erwähnt ist das Ausbringverbot auf brachliegende Felder bis zwei Wochen vor der voraussichtlichen Ansaat bzw. dem Anpflanzen der Folgekultur, ein Verbot, das häufig übertreten wird, siehe Heidis Diaschau Nach der Maisernte Gülle für die Stoppeln! Zudem ist das Ausbringen von flüssigen Düngern auf wassergesättigten, gefrorenen, schneebedeckten oder ausgetrockneten Boden nach wie vor ein massiver Verstoss gegen die ChemRRV.

Was spricht für Sperrfristen?
Heidi liest in der neuen Vollzugshilfe, Seite 18: „… In den meisten Regionen der Schweiz kann somit davon ausgegangen werden, dass zumindest in den Monaten Dezember und Januar grundsätzlich Vegetationsruhe herrscht, d. h. dass die Pflanzen den Stickstoff nicht in genügendem Mass aufnehmen können. Da dies aber nicht überall der Fall ist, kann gesamtschweizerisch kein allgemeingültiger Zeitraum der Vegetationsruhe definiert werden…“ Wegen der wenigen Ausnahmen nimmt man die grosse Gefahr der Umweltverschmutzung durch Düngen im Winter in Kauf:

  • Gewässer- oder Grundwasserverschmutzung mit Stickstoff, Phoshor, Schwermetallen, Pflanzenschutzmittel-Rückständen, Tierarzneimitteln und Krankheitserregern durch Abschwemmung oder Versickern
  • Lachgas-Emissionen aus wassergesättigten Böden, gedüngten Ackerflächen oder bei einem Kälteeinbruch nach dem Düngen. Lachgas ist ein Treibhausgas dessen Treibhauswirksamkeit 298-mal so gross ist wie die von CO2; es trägt somit zur Klimaerwärmung bei. Zudem ist Lachgas an der Zerstörung der Ozonschicht beteiligt.

Was spricht gegen Sperrfristen?
Der Druck der Bauernschaft, der stärker ist als Worte der Vernunft. Der Schweizerische Bauernverband hat es im Rahmen der Agrarpolitik 2014-17 klar gesagt: Wir wollen produzieren, die Ökologie interessiert uns nicht. Wie stellt sich der SBV landwirtschaftliche Produktion OHNE Ökologie vor? Die Schweizer Behörden werden sich also weiterhin auf Kosten der SteuerzahlerInnen um Winter-Gülle-Fälle und Winter-Mist-Fälle kümmern müssen, wobei beim geringsten Zweifel für den Angeklagten entschieden wird. Wegen der mangelnden Verankerung des Gewässerschutzes in der Direktzahlungsverordnung sind die finanziellen Konsequenzen eines Vergehens klein im Verhältnis zum Geldsegen aus Bern. Klarheit fehlt allgemein beim Festlegen von Landwirtschaftsregeln. Die Vorschriften sind meist vage, Ausnahmen gibt es viele, so dass man sich nach dem Lesen verwirrt fragt: „Ist das jetzt verboten oder erlaubt?“

Können die Bauern die Umweltgefahr im Winter richtig einschätzen?
Das folgende Beispiel lässt grosse Zweifel aufkommen.  „Die Spitze des Zürcher Bauernverbandes staunte an einem Anlass Mitte Januar nicht schlecht: Rund um den Strickhof in Winterthur, dem kantonalen Ausbildungszentrum für Landwirte, lag grosszügig Mist auf den Feldern – es wurde heftig diskutiert, und sogar die Polizei überprüfte den Frevel…“ Politohr, Sonntagszeitung vom 12. Februar 2012. Selbst „Vorbilder“ irren sich bisweilen gewaltig. Weitere Beiträge zum Thema auf Heidis Mist:

Im Januar hat der Weinbauer Zeit

Sorglos güllen im Sommer und Winter

Das Grönland-Eis schmilzt immer schneller; 97 Prozent der Eisdecke sind von der Schmelze betroffen.

Das Grönland-Eis schmilzt immer schneller; 97 Prozent der Eisdecke sind von der Schmelze betroffen.

Am 28.12.12 eingetroffen: Neueste Zahlen zur Schmelze der Grönland-Eis-Decke von James Hansen, dem Klimaforscher der ersten Stunde. Weil das Eis immer rascher schmilzt, stellt sich die Frage: Ist die Abnahme exponentiell? Ausführliche Informationen auf Jims Homepage, Dec. 26, 2012, Update of Greenland Ice Sheet Mass Loss

31.12.12 HOME

Zu kleine und unzulängliche Mistlager

19. Juni 2012
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Häufig anzutreffen sind Ställe, wo Gülle und Mistsickerwasser ungehindert versickern und abgeschwemmt werden, was besonders in schneereichen Wintern zu Problemen führt. Oft ist die Hofdünger-Lagerkapazität zu klein, und zwar nicht nur jene von kleinen alten Ställen wie hier im Bild, sondern auch jene von neuen. Der Mist liegt dann einfach neben dem Mistlager oder auf dem Feld und die Gülle wird auf schneebedeckten, gefrorenen oder wassergesättigten Boden ausgebracht; die Gefahr der Gewässerverschmutzung ist gross. 19.6.12 HOME

Saftender Misthaufen in Klosters

18. Juni 2012
DSC03818MistKlostersK

Ein kleiner Misthaufen liegt am Wanderweg in Klosters GR.

DSC03820MistsaftSpurK

Mistsickerwasser. Wohin floss das Mistsickerwasser?

DSC03823WegBraunGrauK

Der Weg ist auf der ganzen Breite braun gefärbt bis zu einer Rinne.

DSC03826RinneLandquartK

Die Entwässerungsrinne leitet die ihr anvertrauten Flüssigkeiten auf den Steilhang Richtung Fluss (Landquart), der unten rauscht. 18.6.12 HOME

 

Gülle und Mist: Im Zweifelsfalle nie!

12. Februar 2012
DSC01388_MistK

Mistaustrag im Winter kann - entgegen der weitverbreiteten Meinung - Gewässer verschmutzen.

Viele Leute glauben, dass nur der Austrag von Gülle im Winter für die Gewässer und das Grundwasser gefährlich sei, jener von Mist nicht. Dem ist nicht so. In der ersten Hälfte Januar war es warm, dann setzte Regen ein, und es wurde kalt. Heidi warnte die Bauern unter dem Titel Gülle und Mist: jetzt umweltgefährdend! Einige Bauern konnten es nicht lassen, weil zu dieser Zeit wenig Arbeit anfällt. Das ist risikoreich, wie einzelne Bauern erfahren mussten. Während einer selbst von seinen Kollegen schief angeschaut wurde, weil er Mist ausgebracht hatte, schwemmte der einsetzende Regen von der frisch gemisteten Wiese eines anderen Bauerns nährstoffreiches Wasser ab, das dann in einen Bach floss. Wegen Gewässerverschmutzung gebüsst zu werden ist unangenehm. Kluge Bauern bilden sich im Winter weiter und erledigen Büroarbeiten, statt Risiken einzugehen! Die Umwelt ist auch ohne solche Eskapaden reichlich verschmutzt.

Zur Zeit ist die Lage klar. Die Böden sind überall gefroren und vielerorts schneebedeckt. Also darf in der ganzen Schweiz weder Mist noch Gülle ausgebracht werden, siehe Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung. Wer jetzt eine volle Güllegrube hat, der hat mit Sicherheit nicht die gesetzlich vorgeschriebene Lagerkapazität, obwohl die Kantone eigentlich verpflichtet wären, diese zu kontrollieren, siehe Gewässerschutzverordnung.

12.2.12 HOME


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