Posts Tagged ‘Agrarbericht’

UNSERE GELIEBTE HEILIGE KUH

6. Februar 2018

Danke NaNa für diese interessante Datensammlung und den Cartoon!

Die im Bericht Umweltziele Landwirtschaft (BAFU/BLW 2008) festgelegten Ziele zeigten auf, dass gerade im Bereich der landwirtschaftlichen Stickstoffemissionen teilweise beträchtliche Lücken zwischen den gesetzlich festgehaltenen Umweltzielen und der Ist-Situation bestehen. Beim Ammoniak beispielsweise, müssten die Emissionen aus der Landwirtschaft von gegenwärtig rund 48 kt N (Kupper et al. 2009) auf 25 kt N (BAFU/BLW 2008) annähernd halbiert werden, damit eine substanziell schädigende Wirkung in sensiblen Ökosystemen
verhindert werden kann. Auch bei den Zielsetzungen für die nationale Nitratfraktion ist die Lücke beträchtlich.

Quelle: Entwicklung der landwirtschaftlichen Stickstoff-Emissionen bis im Jahr 2020. Simon Peter, Institute for Environmental Decisions IED, ETH Zürich, Agrarforschung Schweiz 2(4): 162-169, 2011

Die Schweizer Landwirtschaft gibt jährlich 211 Mio. Franken für Dünger aus. Das entspricht 3,3 Prozent der Gesamtausgaben für landwirtschaftliche Vorleistungen. Der Gesamtmarkt in der Schweiz umfasst rund 240‘000 Tonnen pro Jahr, in Deutschland 2,4 Mio. Tonnen.

Quelle: Dünger bis zu 31% teurer als in Deutschland. Schweizerbauer vom 1.2.18

Agrarumweltindikatoren (AUI), Agrarbericht 2017, Bundesamt für Landwirtschaft.

Agrarumweltindikatoren (AUI), Agrarbericht 2017, Bundesamt für Landwirtschaft.

Ergänzung von Heidi

Soeben von PAN Germany eingetroffen:

TV-Tipp: Heute 21:15 Uhr NDR Fernsehen

Auf der Spur der Superkeime

Dienstag, 6. Februar 2018, 21:15 bis 21:45 Uhr
Donnerstag, 8. Februar 2018, 02:15 bis 02:45 Uhr

NDR Fernsehen, Panorama – die Reporter

NDR Reporter haben Gewässerproben aus Niedersachsen auf antibiotikaresistente Keime untersuchen lassen. Überall wurden sie fündig. Das Umweltbundesamt fordert Konsequenzen.

Gefährliche Keime in Bächen, Flüssen und Seen, NDR.

Pflanzenschutzmittel: Kosten sie uns mehr als sie nützen? Heidis Mist vom 23.3.16

6.2.17 HOME

GÜ: Strengere Auflagen für Pflanzenschutzmittel

21. Februar 2014
Agrarbericht 2013: 2.3.3.1 Gezielte Überprüfung von Pflanzenschutzmitteln mit alten Wirkstoffen

Agrarbericht 2013: 2.3.3.1 Gezielte Überprüfung von Pflanzenschutzmitteln mit alten Wirkstoffen

Die Schweizer Behörden überprüfen Pflanzenschutzmittel (PSM) mit alten Wirkstoffen. In aufwändigen Verfahren analysierten sie bisher 8 herbizide und 5 fungizide Wirkstoffe mit total 222 Produkten und 700 Vorbeuge-/Heilanwendungen (Indikationen). Zum Schutze der Arbeitenden und der Oberflächengewässer wurden bei mehr als der Hälfte der überprüften Indikationen neue Auflagen verfügt, siehe Tabelle.

Die „Gezielte Überprüfung“ (GÜ) orientiert sich an den Bedingungen und Einschränkungen, die bei der Genehmigung eines Wirkstoffs in der EU festgelegt wurden. „Ziel ist es, ein Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu erreichen, das demjenigen in der EU vergleichbar ist.“, heisst es im Agrarbericht 2013 des Bundesamts für Landwirtschaft, Seite 217.

„Zum Schutz des Grundwassers dürfen Chloridazonhaltige Produkte nicht mehr in der Grundwasserschutzzone S2 ausgebracht werden. Zudem darf die Wirkstoffmenge, die pro ha auf derselben Parzelle innerhalb von 3 Jahren ausgebracht wird, 2,6 kg Chloridazon nicht überschreiten.“ Der Bundesrat hatte 1999 ein allgemeines Verbot für Pflanzenschutzmittel in der S2 erlassen, doch die Bauern haben es rückgängig gemacht, siehe Heidis Artikel Bundesrat gewichtet Freiheit der Bauern höher als Trinkwasserqualität. Dies sind einmal mehr Auflagen, welche nicht überprüfbar sind, meint Heidi.

Zum Beispiel Folpet, ein Kontaktfungizid. Für den Obstbau wurde neu ein Abstand zu Oberflächengewässern von 20 m verfügt. Der Geissenpeter hat eine grosse Obstanlage, welche an einen Bach grenzt. Folpet ist sein bevorzugtes Pilzschutzmittel. Ab Böschungsoberkante sind es 3 m bis zu den Obstbäumen. Der massgebende Abstand gemäss neuer Schweizer Messart „Gewässerraum“ ab Uferlinie beträgt allerdings 5 m,  also darf der Geissenpeter 2 m näher an den Gewässern PSM spritzen als früher, siehe Heidis Artikel Mit dem Wasser macht man keine Kompromisse! „Doch wie kriege ich die geforderten 20 m hin? Es fehlen 15 m, unmöglich! Und ich habe die Anlage erst vor vier Jahren gepflanzt. Einen Ertragsausfall will ich keinesfalls riskieren. Was soll ich tun?“, frägt sich der Geissenpeter … und bleibt bei der altbewährten Strategie, d.h. er wird den ganzen Obstgarten mit Folpet spritzen, wo es doch im Obstbau keine Pflanzenschutzmittel-Kontrollen gibt. Anders Georg: Er „kennt“ die Vorschriften und liest die (neuen) Vorgaben auf der Folpet-Verpackung schon gar nicht.

21.2.14 HOME

Bill Clinton ist Vegetarier

5. Dezember 2011
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Der Anblick von blutigem Fleisch wirkt auf fast Vegetarier eher abstossend. Selber gebackener Zopf mit Butter, Honig und Konfitüre war unser Weihnachtsessen.

Vegetarier zu sein ist in den USA plötzlich chic. Immer mehr Stars ernähren sich fleischlos oder vegan, das meldete die NZZ am 1. Dezember 2011. Bill Clinton ass, als er noch im Weissen Haus war, gerne Hamburger, jetzt ist er überzeugter Veganer. Ausgangspunkt für die Ernährungsumstellung war eine vierfache Bypass-Operation im Jahre 2004, siehe Video CNN. Er habe 11 kg abgenommen und fühle sich jünger und fiter. Wo sind die Schweizer Vegi-Stars?

Gemäss einer Studie der Nestlé sind 9% der Schweizer Bevölkerung fast Vegetarier und 3% ganz, siehe Europäische Vegetarier Union. Die Produktion von Fleisch und Milch wird überdurchschnittlich mit Steuergeldern gefördert. Der Selbstversorgungsgrad tierische Produktion betrug 2009 95%, während jener der pflanzlichen Produktion 48% beträgt, Agrarbericht 2011. Auch ein beträchtlicher Teil des Pflanzenertrags dient der Tierfütterung; immer mehr Ackerland wird für die Produktion von Wiederkäuerfutter verwendet (Kunstwiesen, Mais …), trotzdem erreichten 2010 die Importe von Heu mit 150’000 Tonnen eine Rekordmarke, und der Import von Kraftfutter stieg erneut markant. Die Milch- und Fleischpreise sinken, der Fleischkonsum steigt, die Umweltbelastung auch.

Wer am Fest der Liebe an die Milliarde Hungernden denkt, dem wird die Lust auf Fleisch vergehen. Besser wäre es sowieso, wenn die Schweizer Bevölkerung weniger Fleisch essen würde, auch für das Klima. Brasiliens Regenwald schrumpft: Neues Waldgesetz ist Todesurteil für den Regenwald, Rettet den Regenwald e.V., 26.11.11; Kahlschlag um jeden Preis, Zeit Online, 11.7.11. Da nützt auch Proforest nichts. Heidi ist von der „nachhaltig produzierten Soja“ nicht überzeugt, denn viel Ackerfläche wird dafür beansprucht, und der Regenwald wird trotzdem abgeholzt, nämlich für jene, denen es Wurst ist, ob „nachhaltig“ oder „irgendwie“ produziert, Hauptsache es gibt immer mehr Tierfutter bzw. Fleisch für diejenigen, die es bezahlen können. Die Werbung von fenaco-LANDI, WWF und COOP „Proforest: Für Ergänzungsfutter aus nachhaltig produzierter Soja“ ist trügerisch.

Die Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus weist auf die ökologischen Folgen des Fleischkonsums hin und schreibt: „Ein Grund, weshalb die Fleischindustrie immer noch existiert, ist der, dass die Einnahmen aus dem Geschäft privatisiert werden, die Kosten jedoch auf die Allgemeinheit (und somit auf alle Steuerzahler) abgewälzt werden … Ganz zu schweigen von den Folgekosten im Gesundheitswesen…“

Heidi regt ihre LeserInnen zum überlegten Einkaufen an: Zuerst denken, dann einkaufen … sich nicht verführen lassen, Herkunft und Zusammensetzung prüfen, Vorsicht bei tiefen Preisen und Aktionen … ist jetzt Erdbeersaison? Zum Schluss noch ein Vegi-Unsinn-Beispiel: Knoblauch-Brot fix-fertig zum Einschieben in den Ofen, gut verpackt, in der Kühlvitrine, per Kühlkette transportiert. Heidi empfiehlt: Baguette in der Bäckerei einkaufen, Knoblauch auf dem Markt oder beim Farngut. En Guete!

5.12.11 HOME

Stickstoff in Landwirtschaft und Umwelt: Eine Herausforderung

12. Januar 2011
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Ein Misthaufen von vielen, die jetzt im Bündnerland im Feld liegen, und zwar im Gewässerschutzbereich, dieser Mist wurde am 20.12.10 hieher transportiert.

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat am 11.1.11 eine Medieninformation herausgegeben mit dem Titel „Stickstoff in der Landwirtschaft und Umwelt: Eine Herausforderung„. Zwei Studien weisen auf den Handlungsbedarf in verschiedenen Bereichen hin: „Stickstoff-Flüsse der schweizerischen Landwirtschaft, Evaluation von Wissenslücken in der Forschung“ und „Stickstoff 2020 – Möglichkeiten und Einschränkungen zur Vermeidung landwirtschaftlicher Stickstoffemissionen in der Schweiz“, beide sind auf der Seite der Medieninformation abrufbar.

Dass es bei den Stickstoff-Emissionen Handlungsbedarf gibt, weiss man schon lange, z.B. Evaluation der Ökomassnahmen Bereich Stickstoff und Phosphor, Schriftenreihe der FAL 57, 2005. In der Zusammenfassung heisst es:“…Zwischen 1980 und 2002 hat der Überschuss um 38’000 t N abgenommen, was insbesondere auf die geringeren Futtermittelimporte, die Abnahme bei der atmosphärischen N-Deposition sowie den verminderten Mineraldüngereinsatz zurückzuführen ist. Seit 1997 konnte jedoch keine Abnahme mehr verzeichnet werden. Daher dürfte das Ziel einer Verminderung des N-Überschusses um 43’000 t N zwischen 1990-92 und 2005 kaum erreicht werden; die Reduktion beträgt bis 2004 lediglich etwa 16’000 t N…“. Seither hat der Import von Futtermitteln kräftig zugelegt, siehe Agrarbericht 2010, Seite 69. Heidi hat im Artikel Das Nullsummenspiel geschrieben, dass es mit dem Stickstoff- und Phosphor-Austrag aus der Landwirtschaft nicht zum Besten steht und hingewiesen auf den Bericht „Ökologie und Landwirtschaft vom 08.08.2008“, Zustand wichtiger Umweltbereiche und Weiterentwicklung der agrarpolitischen Massnahmen, mit Anhang, der Konferenz der Vorsteher der Umweltschutzämter der Schweiz, Arbeitsgruppe Ökologie und Landwirtschaft.

Heidis treue Leserinnen und Leser erinnern sich an Jubiläum Rheinschutz: Feiern! Umsetzen? Dort hat sie am Schluss geschrieben: „…So gibt es denn viele Ämter, viele Gesetzte, viele Vorschriften, viele Organisationen, viele Pläne, viele Reden, viele Feiern … aber an der Umsetzung hapert es oft!“ Wer Heidis Blog liest, weiss wovon sie spricht. Siehe auch Grundwasser: wichtigste Trinkwasserquelle, Ammoniak-Emissionen reduzieren und Gewässerschutz: Gesetz ohne Zähne?

12.1.11    HOME

Direktzahlungs-Zahlen zum Jahresanfang

2. Januar 2011
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Bündner Bauern leben zu einem grossen Teil von Direktzahlungen des Bundes

Die Rechenzentren laufen auf Hochtouren, Bilanzen und Erfolgsrechnungen werden erstellt. Wie war das Jahr? Heidi hat auch gerechnet, mit Direktzahlungs-Zahlen aus dem Agrarbericht 2010 des Bundesamts für Landwirtschaft. Die Bündner Bauern erhalten im Durchschnitt für 21,6 Hektaren pro Betrieb Direktzahlungen und für 20 Raufutter verzehrende Nutztiere (Grossvieheinheiten), was etwa dem schweizerischen  Durchschnitt entspricht. 188,5 Millionen Franken Direktzahlungen fliessen in den Kanton Graubünden. Die Direktzahlungen pro Betrieb betragen im CH-Schnitt 51’992 Franken, im Kanton Graubünden 78’545, sie sind also 50% höher, vor allem bedingt durch die Tierhaltung unter erschwerenden Bedingungen. 44% der Schweizer Betriebe wurden 2009 kontrolliert, in Graubünden 72%. Ein Drittel der Direktzahlungs-Kürzungen betreffen den ökologischen Leistungsausweis (ÖLN), nur diese Zahlen wurden im Agrarbericht nach Kantonen aufgeschlüsselt. Diese Kürzungen in Prozent der Direktzahlungen betragen in Graubünden 0,033, im schweizerischen Durchschnitt 0,091, d.h. dreimal mehr. Die Kürzung pro fehlbarem Betrieb beträgt in GR 685 Franken, im CH-Schnitt 810.

Bei den Ausgaben des Bundes für die Grundlagenverbesserung, d.h. Wegebauten, Ökonomiegebäude für Raufutter verzehrende Tiere, Landumlegungen, Wasserversorgung usw. liegt Graubünden mit 17 Millionen Franken oder 20,5% der Gesamtausgaben (2009 18,5%) an der Spitze. Hinzu kommen die Investitionskredite des Kantons Graubünden von 24 Millionen.

Die grosse Unterstützung durch die Steuerzahlenden ist an Verpflichtungen geknüpft, deren Einhalten durch Kontrollen sichergestellt werden sollte. Über Kontrollen mehr in einem separaten Artikel.

2.1.11    HOME


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