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Alternativen zum Pestizideinsatz auf der Alp

1. März 2023
FiBL-Film Problempflanzen auf der Alp ohne Herbizide regulieren. Mit einem Klick auf das Bild kommen Sie zum Film.

FiBL-Film Problempflanzen auf der Alp ohne Herbizide regulieren. Ein Klick auf das Bild führt Sie zum Film.

Schon ist es wieder Zeit, Tiere für die Sömmerung anzumelden. Weil es nur wenige Bio-Alpen gibt, werden viele Bio-Tiere ihren Sommer auf einer konventionellen Alp verbringen. Dort werden aber meist Unkrautbekämpfungsmittel eingesetzt; diese sind im Biolandbau verboten. Dass es auch ohne Herbizide geht, das beweisen immer mehr Älpler. Wo Touristen vorbeikommen ist das Spritzen einzelnen Alpbewirtschaftern peinlich. Doch es gibt keine Anzeichen dafür, dass diese Art der Bekämpfung unerwünschter Pflanzen verboten oder mit kleineren Sömmerungsbeiträgen bestraft wird.

Käthi und Gerold Gwerder berichten im FiBL-Film Problempflanzen auf der Alp ohne Herbizide regulierenn  wie sie auf der Alp „Wasserberg“ Problemunkräuter ohne Herbizide unter Kontrolle halten und was Käthi Gwerder vom Giftspritzen auf der Alp hält.

FiBL-Film Problempflanzen auf der Alp ohne Herbizide regulieren.

FiBL-Film Problempflanzen auf der Alp ohne Herbizide regulieren.

Gerold Gwerder zeigt auf der Alp wie sie die unerwünschten Pflanzen bekämpfen: Ausreissen, Ausstechen, Mähen, Mulchen ...

Gerold Gwerder zeigt auf der Alp Wasserberg wie sie die unerwünschten Pflanzen bekämpfen: mit Ausreissen, Ausstechen, Mähen, Mulchen …

Demeter hat eine gute Seite zu Alternativen zum Pestizideinsatz auf der Alp zusammengestellt. Dort sind wichtige Informationen zusammengefasst und Links führen zu weiteren Informationen zum Thema: Alternativen zum Pestizideinsatz auf der Alp, demeter. Darin ist z.B. zu lesen: „Der Herbizideinsatz im Sömmerungsgebiet kann gravierende Folgen haben: Werden weisser Germer & Co mit kaliumsalzhaltigen Herbiziden behandelt, verlieren die Giftpflanzen ihre abweisende Wirkung, sie schmecken salzig. Das macht sie für die Sömmerungs- und Wildtiere attraktiv, aber auch unerkennbar, so dass sie sie fressen, was schon bei kleinen Mengen tödlich sein kann.“

Im Bio Aktuell schrieb Franz Josef Steiner vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ausführlich über die Alpwirtschaft und die Unkrautbekämpfung: Alpwirtschaft. Weitere Informationen finden Sie auf PaturaALPINA, einem Portal von Agridea, FiBL, Alpe, Agroscope und der AGFF.

Überlegen Sie sich doch, welchen Beitrag Sie zu herbizidfreien Alpen beitragen können! Zum Beispiel Teilnahme an der Vernehmlassung landwirtschaftliches Verordnungspaket 2023, Sömmerungsbeiträge zur Offenhaltung und Pflege der Weiden im Sömmerungsgebiet. Hier könnte man fordern, dass die Alpen ohne Herbizide bewirtschaftet werden müssen.

Eröffnung der Vernehmlassung zum landwirtschaftlichen Verordnungspaket 2023 vom 24.1.23

Heidis zahlreichen Beiträge über Herbizide auf Alpen

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Eine gute Nachricht: Alp bekämpft neu Unkraut mit Sense!

2. Juli 2022
Kreuzkräuter müssen nur auf mageren Standorten nicht beämpft werden.

Kreuzkräuter müssen nur auf mageren Standorten nicht bekämpft werden, sollten aber trotzdem vor der Blüte geschnitten werden.

Auf der Alp Buchen/Holzegg im Kanton Schwyz sah ein Wanderer Unkräuter, die mit der Sense geschnitten worden waren. Heidi weiss, dass dort früher Herbizid gespritzt wurde. Es spricht sich offenbar herum, dass die mechanische Bekämpfung funktioniert und nicht nur naturschonend ist, sondern auch eine angenehmere Arbeit. Der Anblick eines Gift spritzenden Älplers hat schon manchen Wanderer entsetzt.

Kreuzkräuter sollten immer vor dem Blühen bekämpft werden. Auch bei abgeschnittenen blühenden Kreuzkräutern reifen die Samen nach und können sich mit dem Wind verbreiten. Deshalb sollten sie, unabhängig vom Standort, vor der Blütenbildung geschnitten werden.

Die Brennnessel ist eine Futterpflanze für viele Insekten, besonders Schmetterlinge. Sie ist auch eine Heil-und Futterpflanze. Angewelkt werden die Brennnesseln vom Vieh gefressen. Sie müssen aber auf ertragsreichen Alpen gemäss Leitfaden für Kontrollierende „Verbuschung und Problempflanzen im Sömmerungsgebiet“ von Agridea ab 5% bekämpft werden, sonst gibt es Beitragskürzungen. Häufig werden jedoch „zur Sicherheit“ lieber alle Brennnesseln niedergemäht oder gespritzt.

Geschnittene Brennnessel voller Schmetterlingsraupen.

Geschnittene Brennnessel voller Schmetterlingsraupen.


Auch am Wegrand wurde mit der Sense gesäubert. Hier besteht sowieso ein Herbizidverbot.

Auch am Wegrand wurde mit der Sense gesäubert. Hier besteht sowieso ein Herbizidverbot.

Agridea: Leitfaden für Kontrollierende. Verbuschung und Problempflanzen im Sömmerungsgebiet

Jakobs- und Alpenkreuzkraut sind Futterpflanzen für viele Insekten – Wieso also bekämpfen? Heidis Mist 19.6.22

Heidis weitere Artikel über Herbizide auf Alpen

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Wie moderne Lebensmittel ihre Nährstoffe zurückgewinnen können

7. Mai 2022
Heidis Spinat

Heidis Spinat

Rachel Lovell schrieb für BBC einen aufschlussreichen Beitrag über unser Ernährungssystem: How modern food can regain its nutrients. Heidi hat daraus ein paar Abschnitte mithilfe von DeepL übersetzt. Wenn Sie Zeit haben, lesen Sie den ganzen wichtigen Beitrag auf Englisch.

Die Grundnahrungsmittel im Supermarkt sind grösser, saftiger und attraktiver geworden. Aber ihr Nährstoffgehalt hat damit nicht Schritt gehalten. Um die gesündesten Lebensmittel anzubauen, müssen wir erst einmal verstehen, was wir in sie hineinstecken.

Geringerer Nährwert seit 1950

Der Nährwert einiger beliebter Gemüsesorten, von Spargel bis Spinat, ist seit 1950 erheblich gesunken. Eine US-Studie aus dem Jahr 2004 ergab, dass der Gehalt an wichtigen Nährstoffen in einigen Gartenkulturen um bis zu 38% niedriger ist als noch Mitte des 20. Jahrhundert. Im Durchschnitt der 43 untersuchten Gemüsearten sank der Kalziumgehalt um 16%, der Eisengehalt um 15% und der Phosphorgehalt um 9%. Bei den Vitaminen Riboflavin und Ascorbinsäure war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, während der Proteingehalt leicht zurückging. Ähnliche Rückgänge wurden auch bei den Nährstoffen in Weizen beobachtet. Was ist passiert?

Während die Grüne Revolution dazu beitrug, den Hunger in der Welt zu bekämpfen, haben wir es heute mit einem globalen Lebensmittelsystem zu tun, das in einigen Fällen darauf ausgelegt ist, Kalorien und kosmetische Perfektion zu liefern, aber nicht unbedingt Nährstoffe. Dies trägt zu einem Phänomen bei, das als „versteckter Hunger“ bekannt ist: Die Menschen fühlen sich satt, sind aber möglicherweise nicht gesund, weil ihr Essen viele Kalorien, aber wenig Nährstoffe enthält. Es mag zunächst widersinnig klingen, aber übergewichtige Menschen können einen Nährstoffmangel aufweisen. Kann man also die Nährstoffqualität unserer Lebensmittel wiederherstellen?

Bodengesundheit fördern

Forschungsresultate deuten darauf hin, dass je mehr Pilze und Mikroben im Boden aktiv sind, desto besser können die Nährstoffe in die Pflanzen und in unsere Lebensmittel gelangen. Mit anderen Worten: Ein Boden, in dem es von Pilzen und Bakterien nur so wimmelt, ist besser in der Lage, Nährstoffe in eine Form aufzuspalten, welche die Pflanzen leichter aufnehmen können.

Der Einfluss von Mykorrhizapilzen ist so gross, dass er kommerziell genutzt wird, um die Produktivität von Pflanzen zu verbessern. Wenn dieses kommerziell hergestellte Pulver zur Beschichtung von Wurzeln oder Saatgut verwendet wird, haben die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Ernteerträge einige Landwirte dazu veranlasst, diese bemerkenswerten Pilze künstlichen Agrochemikalien vorzuziehen.

Der US-amerikanische Landwirt Cory Atley bewirtschaftet 8’000 Hektar Mais- und Sojabohnenanbaufläche in Ohio und hat den Einsatz von Inokulanzien getestet: „Wir versuchen wirklich, uns auf die Bodengesundheit zu konzentrieren, und wenn man den Aspekt der Bodengesundheit in den Griff bekommt, wird sich das auf die Pflanzengesundheit auswirken. Wir verwenden immer noch synthetischen Dünger, aber immer weniger, etwa 25% weniger. Wir versuchen, mehr von dem aufzubrechen, was bereits in unserem Boden vorhanden ist, anstatt dem Boden ständig mehr hinzuzufügen.“

Landwirte für Nährstoffertrag bezahlen

Was wir brauchen, ist ein Lebensmittelproduktionssystem, das den Nährstoffgehalt von Lebensmitteln überwacht und allgemein vergleichbar macht, und ein Handelsmodell, das den Nährstoffgehalt über alles andere stellt. „Die Landwirte müssen für den tatsächlichen Nährstoffertrag bezahlt werden, nicht nur für die Masse der Produkte. Das derzeitige Modell, bei dem pro Tonne Getreide bezahlt wird, ist aus Sicht der menschlichen Gesundheit nicht sinnvoll“, sagt McGrath, Professor für Boden- und Pflanzenwissenschaften bei Rothamsted Research in England.

Der Beitrag schliesst mit dem Hinweis, dass Zusammenhänge zwischen Ernährung und Landwirtschaft komplex sind und vieles noch nicht vollständig verstanden ist. Es brauche noch mehr Forschung. Aber angesichts von mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit, die von Mikronährstoffmangel betroffen sind, könnte die Verfolgung der Spur der Nährstoffe sehr viel Gutes bewirken.

Weitere Verluste in der Lebensmittelindustrie

Heidi meint: „Zusätzlich zu diesem Verlust gehen bei der Herstellung von verarbeiten Lebensmittel weitere Nährstoffe verloren, z.B. Backwaren. Heidi kauft Getreidekörner und mahlt sie unmittelbar vor dem Brotbacken. Solches Brot ist aromatischer und nährstoffreicher. Wenn die nährstoffreichen Keimlinge in einer industriellen Mühle auch vermahlen würden, dann wäre das Mehl nicht lange haltbar.“

Mykorrhiza in der Schweiz

Etwa 80% aller Landpflanzen können mit arbuskulären Mykorrhiza-Pilzen in Symbiose leben und so z.B.  ihre Versorgung mit Phosphor sichern. Das ist besonders wichtig, da weltweit die Phosphorvorräte am Versiegen sind.

Im Schweizer Biolandbau sind Mkorrhiza längst ein Thema, genauso wie die Bodengesundheit. Das ist wichtig, da keine Mineraldünger eingesetzt werden dürfen. Auf der Hilfsmittelliste 2022 für den biologischen Landbau in der Schweiz sind drei Mykorrhiza-Produkte aufgeführt.

Ein Anwendungsbeispiel zeigt das Forschungsinstitut für Biologischen Anbau (FiBL): Vielerorts sind Hochstammobstbäume im besten Ertragsalter mit abgestorbenen Ästen und Trieben, wenig Zuwachs oder abgehende Bäume anzutreffen. Die Ursachen sind vielfältig. Eine oberflächliche Düngung ist für Bäume oft wenig zielführend. 2018 wurden in einem Versuch mit einem Bodenrevitalisierungsgerät spezifische Mykorrhiza-Pilzsporen und Bakterienstämme zugeführt, kombiniert mit einer physikalischen Bodenlockerung durch Einpumpen von Luft in den Wurzelraum der Bäume. Mit der Erhöhung der Artenvielfalt an Mykorrhizen und Bakterien, welche sich gegenseitig positiv beeinflussen, soll die Nährstoffverfügbarkeit erhöht und das Wurzelwachstum verbessert werden.

Andermatt Biocontrol, der Schweizer Pionier im biologischen Pflanzenschutz, schreibt über die Wirkungsweise von Lalrise Max, einem Produkt, das keimfähige Sporen von Arbuskulären Mykorrhiza-Pilzen enthält: Mykorrhiza-Pilze (Glomus intraradices) gehen mit der Pflanzenwurzel eine symbiotische Beziehung ein. Dies ermöglicht eine bessere Erschliessung der Nährstoffe und des Wassers im Boden und beeinflusst die Bodenstruktur. Der positive Einfluss auf das Pflanzenwachstum ist vor allem bei mehrjährigen Kulturen sichtbar. Die stressbedingte Schwächung von Kulturpflanzen an Extremstandorten kann deutlich reduziert werden.

Schweizerischen Sammlung von Mykorrhizapilzen

Das Interesse an diesen Pilzen hat von Seiten der Forschung sowie der Industrie und der Öffentlichkeit in den letzten Jahren stark zugenommen. Aus diesem Grund ist die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope am Aufbau einer schweizerischen Sammlung von Mykorrhizapilzen, um Anwender, Produzenten und Forscher mit verschiedensten Mykorrhizapilzen bedienen zu können.

Das Agroscope-Service-Center für Mykorrhizapilze bietet eine Reihe von Dienstleistungen an:

  1. Bestimmung der Mykorrhiza-Arten und der Sporendichten
  2. Qualitätskontrolle von kommerziellem Mykorrhiza-Inokulum
  3. Bestimmung des Wurzelbesiedlungsgrads und des Infektionspotentials der Kulturpflanzen mit Mykorrhizapilzen.
  4. Verkauf von Mykorrhizainokulur

Die landwirtschaftliche Beratungszentrale Agridea hat ein Merkblatt über Mykorrhiza herausgegeben: Bauer sucht Pilz – Eine fruchtbare Beziehung. Die Bedeutung der Mykorrhizapilze für die Landwirtschaft verstehen – Massnahmen zur Förderung kennenlernen.

HobbygärtnerInnen setzen ebenfalls Mykorrhiza-Pilze ein.

Mykorrhiza in Deutschland und Österreich

Auch in Deutschland und Österreich werden Mykorrhizapilze erforscht. Die Resultate sind erfolgversprechend. Ein Beispiel: 2014 konnten Wissenschaftler der Universität für Bodenkunde Wien (BOKU) eher per Zufall einen Zusammenhang zwischen dem Befall von Blattläusen und dem Vorhandensein von Regenwürmern nachweisen. Blattläuse stehen demnach in funktioneller Beziehung zu Regenwürmern im Boden. Die Forscher sehen dabei auch einen Zusammenhang mit den Mykorrhizapilzen, wobei die Pflanze als eine Art Vermittler zwischen der Ober- und Unterwelt fungiert.

How modern food can regain its nutrients. Rachel Lovell, BBC

Die Geschichte vom aromatischen Brot. Heidis Mist 26.5.21

Landwirtschaft mit der Natur. Regenerative Landwirtschaft Diese Bauern produzieren ohne Pestizide. Netz Natur vom 10.12.20

Baumrevitalisierung mit Mykorrhizapilzen und Bakterien. BIOaktuell 24.6.19

Soziales Netzwerk im Boden. Medienmitteilung Agroscope 3.12.9

Schweizerische Sammlung für Arbuskuläre Mykorrhizapilze (SAF). Agroscope

Faszination Regenwurm. Bodenfruchtbarkeitsfonds

Symbiose sorgt für Phosphor – Ein Pilz wirft pflanzliche Protonenpumpe an. Pflanzenforschung.de 4.6.14

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Dear Scientist and Friend in Kyiv. While the war continues in your country, the first daffodils are blooming in some places here. There are meadows full of gentian and daffodils. I wish you peace. Heidi

Dear Scientist and Friend in Kyiv. While the war continues in your country, the first daffodils are blooming in some places here. There are meadows full of gentian and daffodils. I wish you peace. Heidi

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Unverantwortlich: Lernende spritzt Duplosan KV-Combi ohne Schutzhandschuhe und -brille

19. Juni 2020
In der Rubrik "Was die Lernende diese Woche erlebt hat" schildert Mirjam Schnider in der Bauernzeitung vom 19.6.20 wie sie auf einer Alp Blacken und Germer mit Duplosan KV-Combi bekämpft hat. Walter K. hat Heidi diesen Artikel zugestellt.

In der Rubrik „Was die Lernende diese Woche erlebt hat“ schildert Mirjam Schnider in der Bauernzeitung vom 19.6.20 wie sie auf einer Alp Blacken und Germer mit Duplosan KV-Combi bekämpft hat. Walter K. hat Heidi diesen Artikel zugestellt.

Diplosan KV-Combi ist für die Bekämpfung von Disteln, giftigen Kreuzkräutern und Germer zugelassen und hat eine Teilwirkung gegen Blacken (Rumex-Arten). Für die Einzelstockbekämpfung mit einer 1%-igen Lösung wie sie Mirjam Schnider betrieben hat, bestehen folgende Gefahrenkennzeichnungen:

  1. Nachfolgearbeiten in behandelten Kulturen: bis 48 Stunden nach Ausbringung des Mittels Schutzhandschuhe + Schutzanzug tragen.
  2. Beweidung oder Schnitt (Grünfutter oder Konservierung) frühestens 3 Wochen nach der Behandlung. Ausnahme: Für nicht laktierende Tiere beträgt die Wartefrist 2 Wochen.
  3. Ansetzen des Mittels: Schutzhandschuhe + Schutzanzug + Schutzbrille oder Visier tragen. Ausbringen des Mittels: Schutzhandschuhe + Schutzbrille oder Visier tragen.

Schnider beschrieb nicht wie sie das Mittel angesetzt hatte, ob mit oder ohne die erforderlichen Schutzmassnahmen wie Schutzanzug. Das Foto zeigt, auch wenn es etwas unscharf ist (siehe Nachtrag vom 20.6.20), dass sie beim Spritzen keine Schutzhandschuhe und -brille trug. Es ist die Aufgabe des Lehrmeisters, die Lernende zu instruieren, sie auf die Gefahren aufmerksam zu machen und die Massnahmen zu ihrem Schutze zu treffen. Die Gesundheit von Mirjam Schnider wird bei dieser Herbizid-Spritzaktion fahrlässig aufs Spiel gesetzt.

Weidetiere (und Wildtiere!) meiden zwar giftige Pflanzen wie den Germer, aber wenn diese welken, dann erkennen sie die Giftpflanzen nicht mehr. So schreibt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vor, dass die Flächen nach Herbizidbehandlung erst nach vollständigem Absterben und Verfaulen der Pflanzen beweidet werden dürfen.

Duplosan KV-Combi, Pflanzenschutzmittelverzeichnis Bundesamt für Landwirtschaft, Stand 19.6.20. Der "Name des sensibilisierenden Stoffes" ist nicht vermerkt. "Wieso?", frägt sich Heidi.

Duplosan KV-Combi, Pflanzenschutzmittelverzeichnis Bundesamt für Landwirtschaft, Stand 19.6.20. Der „Name des sensibilisierenden Stoffes“ ist nicht vermerkt. „Wieso?“, frägt sich Heidi.

Man verweist auf Gesetze, Vorschriften, Kontrollen … doch in der Praxis sieht vieles anders aus.

Wann kommt das Herbizid-Verbot für Alpen?

Heidis Frage: „Ist dieser Lehrmeister ausreichend ausgebildet für die Ausbildung von Lernenden? Überhaupt, wäre es nicht endlich an der Zeit, die Herbizidspritzerei auf Alpen zu verbieten, zum Schutze der Wildtiere, des Bergwassers, der Umwelt, der Spritzenden? Denn es geht auch ohne!“

„Ein Kurs des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau (FiBL) zeigte auf, wie Problempflanzen auf Alpen bekämpft werden können. Natürlich ohne Gift. Denn die immer öfter angewandte Chemiekeule ist weder von dauerhafter Wirkung, noch passt sie zur Naturvielfalt der Alpweiden.“

Problempflanzen auf Alpen

PaturaALPINA informiert über die Bekämpfung von Problempflanzen. So ist etwa zu lesen: „Da ein Germeraufkommen hauptsächlich aufgrund von Unternutzung, zu später Nutzung und / oder unregelmässiger Nutzung auftritt, ist eine rein chemische Regulierung ohne Bewirtschaftungsanpassungen nicht empfehlenswert. Um das Problem der Germerausbreitung an der Wurzel anzupacken, ist eine chemische Regulierung nur in Kombination mit Bewirtschaftungsanpassungen zu empfehlen.“

DigiPlanAlp ist ein Verbundprojekt zum Thema „Problempflanzen auf Alpen“ zwischen Agridea, FiBL, Agroscope und dem Büro Alpe. Im Auftrag des BLW’s wird das bestehende praktische und theoretische Wissen im Umgang mit Problempflanzen im Sömmerungsgebiet aufgearbeitet und digitalisiert. Die Inhalte werden auf dieser Website, in Kurzfilmen auf youtube und dem Agridea-App verbreitet und aktualisiert.

Nachtrag vom 20.6.20: Walter K. hat Heidi auf Anfrage eine besseres Foto geschickt. Darauf ist klar erkenntlich, dass Mirjam Schnider keine Handschuhe trägt, auch keine durchsichtigen.

PaturaALPINA

Bekämpfung des Weissen Germers, Bioaktuell vom 15.4.20

Empfehlungen zum Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, 23.3.20

Heidis 28 Artikel über Herbizide auf Alpen

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Herbizide: Buntes Treiben auf der Alp

25. April 2020
Herbizideinsatz am 24.4.20 auf einer Alp. Copyright: Mario Z.

Herbizideinsatz am 24.4.20 auf einer Alp. Copyright: Mario Z.

Das schöne Wetter lockt nicht nur die Städter aufs Land, sondern auch die Älpler auf die Alp. Los geht’s mit der Spritze von einem Kraut zum andern, oft genug nicht sachgemäss. Die Ursache von Problemunkräutern sind in der Regel mangelnde Weidepflege und nicht standortgerechte Bewirtschaftung.

DigiPlanAlp: Hilfe von Fachleuten

DigiPlanAlp ist ein Verbundprojekt zum Thema „Problempflanzen auf Alpen“ von Agridea, Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL), Agroscope und dem Büro Alpe. Im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft wird das bestehende praktische und theoretische Wissen im Umgang mit Problempflanzen im Sömmerungsgebiet aufgearbeitet und digitalisiert. Partner ist auch die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus (AGFF).

Die Inhalte werden auf DigiPlanAlp, in Kurzfilmen auf youtube und dem Agridea-App verbreitet und aktualisiert.

Copyright: Mario Z.

Copyright: Mario Z.

Copyright: Mario Z.

Copyright: Mario Z.

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Copyright: Mario Z.

DigiPlanAlp

Futterflächen sind keine Freizeitpärke. LID vom 20.4.20

25.4.20 HOME

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Antibiotika, kritische Antibiotika: Leserbrief von Max

22. Dezember 2019

Liebe Heidi

Unsere Klimaaktivisten in Ehren, aber vor lauter CO2, scheint man zu vergessen, dass wir uns gegenwärtig in einem anderen, in einem akuten medizinischen Notstand befinden, der jeden von uns jederzeit treffen und letal sein kann. Es geht um Antibiotikaresistenz, ein Thema das mich, wie Du weisst, seit einigen Jahren beschäftigt.

Heute sind leider sogar die letzten Reserveantibiotika vielfach nicht mehr wirksam. Das sind jene Antibiotika, die eigentlich für den Mensch reserviert und nicht in der Massentierhaltung angewendet werden sollten und somit die Resistenzen fördern.

Das Wohl der Tiere geht vor – wen kümmern Menschenleben? Anscheinend ist das Usanz in der radikalen Tierschützer Szene, in der Viehzucht und bei gewissen Veterinären. Für Patienten ist das schlimmster psychischer Horror, wenn dieser Missbrauch von Reserveantibiotika ihre letzte Hoffnung zerstört, die resistenten Keime zu bekämpfen.

Es macht zornig, wenn man bedenkt, dass hier und heute, im 21. Jahrhundert, wieder Beine amputiert werden müssen, wie vor der Erfindung von Penizillin, oder man muss sogar damit rechnen, nach einer banalen Operation, an einer banalen Infektion zu sterben.

Wo sind unsere ‚AntiResist‘ Proteste, damit die Politik und Pharma endlich fürschi machen, nicht Alibiübungen aufgleisen, schon wieder ein NFS Projekt, mit einigen mickrigen Millionen dotiert, wo doch sofort Milliarden investiert werden sollten und wo wirklich Grund besteht, den Notstand auszurufen.

Für den Klimawandel protestieren Tausende, Konferenzen werden abgehalten: Ein weltweites Getöse! Und was ist mit der Antibiotikaresistenz?

Versteh mich nicht falsch. Ich will nicht das Eine gegen das Andere ausspielen. Es erschreckt eben, wie wirklich erlebte (nicht ‚modellierte‘), anthropogen verursachte Unheilbarkeit, imminent tödliche Gefahren, inklusive mögliches Gift und auch resistente Keime in unserem Trinkwasser, fast nonchalant achselzuckend anscheinend als ‚risk of doing business‘ toleriert werden – mit löblichen Ausnahmen, wie die periodischen TV Programme, auch im Schweizer Fernsehen, die aufrütteln wollen und eigentlich das Volk auf die Strasse treiben sollten.

Beste Grüsse
Max

Killerkeime: Wenn Antibiotika nicht mehr wirken. ZDF

NFS AntiResist, Heiminstitution:Universität Basel

Lieber Max

Vielen Dank für deinen Brief und den Hinweis auf das neue Nationalfonds-Projekt NFS AntiResist. Du hattest mich schon im März 2013 auf das erste Antibiotika-Projekt NFP 49 aufmerksam gemacht, worauf ich den Artikel Antibiotika CH: studieren, zusammensitzen, strategieren schrieb.

Was die Entscheidungsträgern in der Schweiz gut gemacht haben, darf hier auch einmal erwähnt werden: Die Schweiz war eines der ersten Länder, welche Antibiotika im Futter als Leistungsförderer verboten haben, und zwar schon 1999, wo doch dies heute noch stark verbreitet ist, besonders in Nord- und Südamerika.

Über Antibiotika in der Landwirtschaft hat Eveline Dudda für den Landwirtschaftlichen Informationsdienst (LID) ein Dossier erarbeitet. Du findest im Schweizer Bauer vom 28.11.18 ausführliche Informationen.

Es gibt auch gute Beispiele. So dürfen im Biolandbau keine Antibiotika prophylaktisch eingesetzt werden. Im konventionellen sind diese weiterhin erlaubt, neu ist lediglich, dass der Tierarzt sie verschreiben muss. Im Biolandbau ist zudem der Einsatz von Reserveantibiotika stark eingeschränkt.

Mehrere Institutionen haben im Frühling 2019 ein ausführliches Merkblatt herausgegeben zur Verminderung und Optimierung des Einsatzes von Antibiotika in der Tierhaltung. Vieles kann getan werden, wenn der Wille da ist. Ich hoffe, dass die oft unverbindlichen Empfehlungen beachtet werden und auch der Vollzug des Tierschutzgesetztes ernsthaft in allen Kantonen kontrolliert wird. Nicht nur beim Gewässerschutz gibt es unschöne Mängel, auch im Tierschutz!

Du siehst also, es läuft auch in der Landwirtschaft einiges, noch wesentlich mehr ist nötig!

Herzliche Grüsse

Heidi

NEUE WEISUNG ZUM EINSATZ VON ANTIBIOTIKA, Bio Suisse

Eingeschränkter Einsatz von Antibiotika, Bio Suisse per 1.1.16

Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen: Verminderung und Optimierung des  Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung, Merkblatt Agridea April 2019

Antibiotika CH: studieren, zusammensitzen, strategieren, Heidis Mist 3.3.13

Alle Artikel von Heidi mit dem Stichwort „Antibiotika“

22.12.19 HOME

Bergzone III: Güllen Ende November!

30. November 2017
Austrag von Gülle in hohem Bogen durch die Luft, Bergzone III, 25. November 2017. Copyright: Manu.

Austrag von Gülle in hohem Bogen durch die Luft, Bergzone III, 25. November 2017. Copyright: Manu.

Was sagen die Fachleute dazu?

Merkblatt Agridea Hofdünger – gezielt eingesetzt, Copyright Agridea.

Merkblatt Agridea Hofdünger – gezielt eingesetzt, Copyright Agridea.

Wenn zuviel Dünger im Betrieb ist, d.h. hoher Einsatz von Kraftfutter, dann legt der Bauer keinen Wert auf gezielten Einsatz der Nährstoffe. Die Umweltgefährdung interessiert ihn nicht, doch die tiefwurzelnden Unkräuter wie Blacke und Bärenklau freuen sich. Die Biodiversität leidet, Hanggrundwasser auch sowie weiter unten liegende Quellen.

Schnee liegt jetzt über der Gülle.

In der Schweiz gibt es keine Sperrfrist für Düngeraustrag im Winter, dies im Gegensatz zur EU. Die Schweizer Behörden basieren ihre Regelungen gerne auf Eigenverantwortung, was häufig nicht funktioniert. Das weiss man auch in der Bundeshauptstadt. Betroffen ist nicht in erster Linie der Bauer, sondern die Bevölkerung und die Umwelt sind es.

Nachtrag 30.11.17: Kaum veröffentlicht, melden weitere Leute Gülle-Austrag in den Bergen, sogar auf 1’800 m ü.M. ein Fass nach dem andern. An anderen Orten eine dicke Gülle-Schicht. Güllen ist ein Dauerbrenner. Frage über Frage liegt in Heidis Postfach: „Was ist denn nur los, haben die Flächenbeiträge und die Beiträge für Öko-Flachen nicht gewirkt? Muss man immer mehr Vieh halten? Wird von Bio Suisse wirklich kontrolliert? Der Markt spricht ja eigentlich voll dagegen …“

30.11.17 HOME

Kein Pufferstreifen an Wohnzonen

16. Juni 2016
Blühende Pflanzen in der Nähe von Feldern fördern Nützlinge und Insekten, welche die Kulturen bestäuben.

Blühende Pflanzen in der Nähe von Feldern fördern Nützlinge und Insekten, welche die Kulturen bestäuben.

Pufferstreifen für Pflanzenschutzmittel (PSM) und Dünger sind zum Schutze der Artenvielfalt und des Wassers vorgeschrieben, und zwar entlang von Hecken, Feld- und Ufergehölzen, Waldrändern und oberirdischen Gewässern. Solche naturnahen Lebensräume sind reich an Nützlingen. Marienkäfer überwintern z.B. in der Streuschicht am Waldrand. Untersuchungen zeigen, dass die Förderung von Nützlingen den Ertrag von Ackerkulturen erhöhen kann, weshalb Forschungsinstitutionen 2014 zusammen mit dem Schweizer Bauernverband eine Plattform „Blühende Lebensräume“ geschaffen haben, siehe Agrarforschung Heft 6, Juni 2016.

Regelung Wohnzonen

Heidi wundert sich schon lange, ob es auch Einschränkungen gegenüber Wohnzonen, Spielplätzen usw. gibt, denn sie sieht da und dort einen Acker, der direkt an einen Hausgarten grenzt. Der Abstand ist kaum 50 cm und die Kultur jeweils offensichtlich bis zum Feldrand mit PSM behandelt und gedüngt. Heidis Nachfragen haben ergeben, dass kein Pufferstreifen zu Wohnzonen vorgeschrieben ist. Dies obwohl im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamts für Landwirtschaft zahlreiche PSM folgende Hinweise enthalten: „Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen“, „Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen“ oder „Kann vermutlich Krebs erzeugen“.

Für Abstandsforderungen zum Schutze vor schädlichen Belastungen des Nachbargrundstücks durch Abdrift oder Abschwemmung kommt also einzig Art. 684 des Zivilgesetzbuches, das Nachbarrecht, in Frage – ein schwieriger Weg, wenn der Bauer nicht einsichtig ist.

Ausnahme: Helikopter-Sprühflüge

Die einzige konkrete Regelung besteht für Helikopter-Sprühflüge: 60 m. Das  Bundesamt für Umwelt hat das Reglement für PSM-Luftapplikation überarbeitet; es wird im Laufe des Sommers in Kraft treten. Vorgesehen ist für einen Grossteil der zugelassenen PSM ein zur bisherigen Regelung verkleinerter Abstand von nur 30 m zu Wohnzonen. Unter diesen PSM befinden sich auch sehr schädliche. Heidi meint: „Ein schlechtes Omen für den Pestizid-Aktionsplan, welcher demnächst in Vernehmlassung geht.“

Neuauflage Merkblatt Pufferstreifen

Die dritte Auflage des Merkblatts „Pufferstreifen – richtig messen und bewirtschaften“ ist erschienen und kann bei Agridea bezogen werden, Download pdf gratis, Druckversion 5 Franken.

Französische Gemeinde schützt die EinwohnerInnen

Die französische Gemeinde Saint Jean führt einen Pufferstreifen zu Wohnzonen von 50 m ein, La commune de Saint-Jean (Haute Garonne) repousse les pesticides à 50 mètres des habitations, France 3, Midi-Pyrénées, 21.5.16

Deutschland: Pestizidaktionsplan ist ein Papiertiger

Deutschland hat bereits Erfahrung mit einem Pestizid-Aktionsplan. Eine Allianz aus Umwelt-, Imker- und Verbraucherverbänden informierte gestern in einer Medieninformation über den mangelnden Erfolg. Trotz der massiven Belastung von Gewässern, des alarmierenden Rückgangs der Artenvielfalt sowie der Zerstörung und Kontaminierung von Lebensräumen und Lebensmitteln durch Herbizide, Fungizide und Insektizide enthalte der Pestizid-Plan der Bundesregierung keine wirksamen Massnahmen, um Menschen, Natur und Umwelt zu schützen, bemängeln die Verbände. Der Inlandabsatz von Pestiziden sei von 2001 bis 2014 um einen Drittel gestiegen.

„Der Nationale Aktionsplan hinterlässt in der landwirtschaftlichen Praxis bisher keinerlei Spuren und unterbietet damit unsere ohnehin schon geringen Erwartungen. Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für unsere Bienen wird mit viel Papier, aber ohne praxisrelevante Massnahmen nicht zu erreichen sein“, so Walter Haefeker, Präsident des Verbandes Deutscher Berufsimker. Zwei Drittel aller Vögel der Agrarlandschaft stehen auf der Liste der bestandsbedrohten Tierarten“, sagte Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte.

Keine Abkehr von der Pestizid-Abhängigkeit
Traurige Halbzeitbilanz des Pestizid-Aktionsplans der Bundesregierung, Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, PAN Germany, Greenpeace e.V., DBIB, DNR und NABU.

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Vom Wert einer guten Gesetzgebung

7. Mai 2014

Beim Lesen der NZZ vom 8.2.13 war Heidi der Artikel Qualität der Gesetzgebung im Sinkflug von Alain Griffel, Staats- und Verwaltungsrechts-Professor an der Universität Zürich, aufgefallen, denn das unsorgfältige Hauruck-Schreiben von Gesetzen stört auch sie. Das Echo war gross. Ein Buch mit dem Titel Vom Wert einer guten Gesetzgebung ist entstanden. René Zeller hat es in der NZZ vom 22.4.14 unter dem Titel Die Aktivisten von Bundesbern vorgestellt. „Gesetzesflut, stetige Beschleunigung der Gesetzgebungsmaschinerie, kaum noch zu bewältigende Vernehmlassungen: Mit diesen Themen befassen sich Medien und Politik immer wieder. Doch über die Qualität der Gesetzgebung findet merkwürdigerweise keine Diskussion statt. Dass sie sich in einer markanten Abwärtsbewegung befindet, bleibt in der öffentlichen Wahrnehmung weitgehend unbemerkt.“, heisst es im Klappentext.

Leider hat sich keiner der 16 Autoren mit der Landwirtschaftsgesetzgebung befasst oder etwa mit den für die Landwirtschaft relevanten Vorschriften für das Festlegen und Bewirtschaften des Gewässerraums. Doch darüber wird Heidi noch berichten. Trotzdem ist das Buch aufschlussreich und wegweisend.

„Rechtsetzung ist schlecht, wenn man sie nicht versteht, wenn man sie nicht kennt, wenn man sie nicht findet…“ schreibt Martin Wyss, Professor an der Universität Bern, stellvertretender Fachbereichsleiter beim Bundesamt für Justiz und Präsident der Schweizerische Gesellschaft für Gesetzgebung, und weiter: „Bis heute hat noch kein Gesetz mit seiner puren Existenz in der Rechtsordnung irgendetwas gefördert … es sind stets die Vollzugsmassnahmen der zuständigen Organe, welche die gesetzlichen Absichten erfüllen und verwirklichen, nicht der Erlass selber…“ Es gibt noch viel zu tun!

Zum Beispiel Pufferstreifen. In ihrem Artikel Vielfalt der Gesetze und Weisungen hat Heidi darauf hingewiesen wie schwierig es ist, Informationen zu finden und kritisiert, dass das Merkblatt Pufferstreifen – richtig messen und bewirtschaften bei Agridea für Fr. 5.- gekauft werden müsse, obwohl es Bestandteil der Direktzahlungsverordnung ist. Seit dem 1.1.14 verweist auch die Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung auf dieses Merkblatt (Anhang 2.5 Pflanzenschutzmittel 1.1 e; Anhang 2.6 Dünger 3.3.1). Gesetze, welche nur mit Verweis auf eine Publikation veröffentlicht werden, können beim zuständigen Bundesamt eingesehen werden. Zwar fällt das Agridea-Merkblatt nicht unter diese Kategorie, aber aufgrund des Öffentlichkeitsprinzips müssten das Bundesamt für Landwirtschaft und das Bundesamt für Umwelt diese Vorschriften eigentlich gratis abgeben, meint Heidi. Was, wenn wirklich alle Bauern das wissen möchten!

Nachtrag: Martina Rösch von Agridea meldet in einem Kommentar, dass das Merkblatt jetzt gratis heruntergeladen werden kann. Hier die Adresse: Pufferstreifen richtig messen und bewirtschaften

7.5.14 HOME

Pufferstreifen-Verletzungen am Malanser Mühlbach

20. Mai 2013

Kleinkraftwerk Mühlbach

Das Projekt Renaturierung Malanser Mühlbach sowie der Bau von Fischtreppen sollten den Bodensee-Seeforellen die Wanderung ins Prättigau zu den ursprünglichen Laichgebieten ermöglichen, aber dann kamen die Probleme; jetzt wird eine andere Lösung gesucht. Mehr zu dieser interessanten Geschichte in einem separaten Artikel!

Immer wieder sieht Heidi am Mühlbach zu schmale Pufferstreifen.

Mist lag ungedeckt während Monaten auf der Wiese ...

Mist lag ungedeckt während Monaten auf der Wiese …

... jetzt wurde der Mist verteilt, auch auf dem Pufferstreifen am Mühlbach, wo es verboten ist zu düngen.

… jetzt wurde der Mist verteilt, auch auf dem Pufferstreifen am Mühlbach, wo es verboten ist zu düngen.

Eine gemistete Wiese zwischen Maienfeld und dem Möwenpick Heidiland. Mist lag schon lange ungedeckt auf der Wiese, kürzlich wurde er verteilt, und zwar bis an den Mühlbach, Pufferstreifen etwa 60 cm breit, statt 3 m wie es die Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) vorschreibt. In den letzten Tagen ist der gedüngte schmale Pufferstreifen verschwunden. Der Bauer hat den Mist untergepflügt bis fast an den Mühlbach, wo doch dort gemäss Direktzahlungsverordnung (DZV) und integriertem Agridea-Merkblatt Pufferstreifen richtig bemessen und bewirtschaften ein 6 m breiter Grünstreifen sein sollte. Wie es wohl weitergeht, etwa mit Pflanzenschutzmitteln (PSM)? Mindestens ein 6 m breiter Pufferstreifen ist vorgeschrieben; es gibt aber auch PSM, die besonders gefährliche sind für Wasserlebewesen, z.B. vorgeschriebener Abstand zu Gewässern 20 m gemäss Produkt-Etikette. Heidi frägt sich immer wieder, ob solche Vorschriften eingehalten werden, wo es doch niemand sieht!

Am Mühlbach liegen drei weitere Felder mit zu schmalem Pufferstreifen, d.h. Breite zwei oder weniger als zwei Meter. Die Gesetzesbücher gehören zwar nicht zur Lieblingslektüre der Bauern, doch die landwirtschaftliche Presse widmet diesem Thema in letzter Zeit vermehrt Aufmerksamkeit, so dass die Vorschriften eigentlich langsam jedem letzten Bauern bekannt sein sollten. Für Verstösse sind Kürzungen der Direktzahlungen vorgesehen, wenn …. ja wenn kontrolliert und sanktioniert wird! Kürzungsrichtlinien Landwirtschaftsdirektorenkonferenz. Eines dieser Felder befindet sich ebenfalls zwischen Maienfeld und Möwenpick Heidiland. Zwei weitere liegen in Malans beim Bahnhof (oberhalb und unterhalb), wobei das eine nicht für Fotos zugänglich ist.

Wo ist hier der 6 m breite begrünte Streifen zwischen Acker und Mühlbach?

Maienfeld: Wo ist hier der 6 m breite begrünte Streifen zwischen Acker und Mühlbach?

Foto 12.8.12: Abgeerntetes Getreidefeld am Mühlbach in Malans. Pufferstreifen zur Bachsohle 2 m.

Foto 12.8.12: Abgeerntetes Getreidefeld am Mühlbach in Malans. Pufferstreifen zur Bachsohle 2 m, zur Böschungskante 1 m statt 6 m; Pufferstreifen zur Hecke knapp 1 m statt 3 m. Pflanzenschutz im Pufferstreifen? Zum Beispiel gegen Unkraut? Kürzlich wurde der Acker gleich angelegt wie 2012, vermutlich Mais … Nachtrag 30.5.13: Es ist ein Maisacker, aber auf dem Pufferstreifen wurde Gras gesät, ein Pufferstreifen ist am Entstehen!

Wiesenstreifens zwischen Maisacker und Mühlbach

… Saat eines 6 m breiten Wiesenstreifens zwischen Maisacker und Mühlbach in Malans …

20.5.13 HOME


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