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Alternativen zum Pestizideinsatz auf der Alp

1. März 2023
FiBL-Film Problempflanzen auf der Alp ohne Herbizide regulieren. Mit einem Klick auf das Bild kommen Sie zum Film.

FiBL-Film Problempflanzen auf der Alp ohne Herbizide regulieren. Ein Klick auf das Bild führt Sie zum Film.

Schon ist es wieder Zeit, Tiere für die Sömmerung anzumelden. Weil es nur wenige Bio-Alpen gibt, werden viele Bio-Tiere ihren Sommer auf einer konventionellen Alp verbringen. Dort werden aber meist Unkrautbekämpfungsmittel eingesetzt; diese sind im Biolandbau verboten. Dass es auch ohne Herbizide geht, das beweisen immer mehr Älpler. Wo Touristen vorbeikommen ist das Spritzen einzelnen Alpbewirtschaftern peinlich. Doch es gibt keine Anzeichen dafür, dass diese Art der Bekämpfung unerwünschter Pflanzen verboten oder mit kleineren Sömmerungsbeiträgen bestraft wird.

Käthi und Gerold Gwerder berichten im FiBL-Film Problempflanzen auf der Alp ohne Herbizide regulierenn  wie sie auf der Alp „Wasserberg“ Problemunkräuter ohne Herbizide unter Kontrolle halten und was Käthi Gwerder vom Giftspritzen auf der Alp hält.

FiBL-Film Problempflanzen auf der Alp ohne Herbizide regulieren.

FiBL-Film Problempflanzen auf der Alp ohne Herbizide regulieren.

Gerold Gwerder zeigt auf der Alp wie sie die unerwünschten Pflanzen bekämpfen: Ausreissen, Ausstechen, Mähen, Mulchen ...

Gerold Gwerder zeigt auf der Alp Wasserberg wie sie die unerwünschten Pflanzen bekämpfen: mit Ausreissen, Ausstechen, Mähen, Mulchen …

Demeter hat eine gute Seite zu Alternativen zum Pestizideinsatz auf der Alp zusammengestellt. Dort sind wichtige Informationen zusammengefasst und Links führen zu weiteren Informationen zum Thema: Alternativen zum Pestizideinsatz auf der Alp, demeter. Darin ist z.B. zu lesen: „Der Herbizideinsatz im Sömmerungsgebiet kann gravierende Folgen haben: Werden weisser Germer & Co mit kaliumsalzhaltigen Herbiziden behandelt, verlieren die Giftpflanzen ihre abweisende Wirkung, sie schmecken salzig. Das macht sie für die Sömmerungs- und Wildtiere attraktiv, aber auch unerkennbar, so dass sie sie fressen, was schon bei kleinen Mengen tödlich sein kann.“

Im Bio Aktuell schrieb Franz Josef Steiner vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ausführlich über die Alpwirtschaft und die Unkrautbekämpfung: Alpwirtschaft. Weitere Informationen finden Sie auf PaturaALPINA, einem Portal von Agridea, FiBL, Alpe, Agroscope und der AGFF.

Überlegen Sie sich doch, welchen Beitrag Sie zu herbizidfreien Alpen beitragen können! Zum Beispiel Teilnahme an der Vernehmlassung landwirtschaftliches Verordnungspaket 2023, Sömmerungsbeiträge zur Offenhaltung und Pflege der Weiden im Sömmerungsgebiet. Hier könnte man fordern, dass die Alpen ohne Herbizide bewirtschaftet werden müssen.

Eröffnung der Vernehmlassung zum landwirtschaftlichen Verordnungspaket 2023 vom 24.1.23

Heidis zahlreichen Beiträge über Herbizide auf Alpen

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Reduktion des Fleischkonsums JA – aber nicht so!

31. Januar 2023
Unsere Beziehung zu Tieren ist gespalten. Wer isst das Fleisch seiner Katze? Aber wir fressen das Fleisch der herzigen Kälber!

Unsere Beziehung zu Tieren ist gespalten. Wer isst das Fleisch seiner Katze? Aber wir mästen diese herzigen Kälber und fressen dann ihr Fleisch!

Zahlreiche Studien zeigen, dass wir den Fleischkonsum massiv senken müssen, unserer Gesundheit zuliebe, für einen vernünftigen Selbstversorgungsgrad, für die Umwelt und das Klima. Doch wie sollen wir diesen Weg zusammen mit den Bauern gehen? Schliesslich machen die Bauern das, was ihnen aufgrund der Agrarpolitik existenzsichernd erscheint. Besonders stossend ist, dass Hans Burger, ein früherer Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft, die Mutter- oder besser Fleischkuhhaltung stark gefördert hatte. Wenn halt viele Direktzahlungen in die Tierproduktion fliessen, dann ist es nicht verwunderlich, dass dieser bei den Bauern beliebte Zweig floriert.

Wie steht es aber mit dem Absatz? Bei den Schweinen (Überproduktion) momentan katastrophal, auch etwa Rindvieh-Label-Bauern klagen über stockenden Absatz, über Fleischimporte und die Veganuary-Aktionen: Im Januar sollen sich die Leute vegan ernähren. Der Veganuary wurde 2014 von Privatpersonen in Grossbritannien gegründet. Er wird von diversen Supermarkt-Ketten unterstützt, welche für den veganen Januar vegane Produkte promoten oder eigens neue Produkte in ihr Programm aufnehmen.

Gemäss einem Bericht von Keystone-SDA verkauft COOP im Veganuary mehr vegane Produkte, jedoch nicht weniger Fleisch?! (Übrigens hat Coop 2023 den dritten Plant Based Food Report in Zusammenarbeit mit LINK erstellt.) Migros lässt verlauten, dass es noch zu früh sei, um in diesem Jahr klare Trends zu erkennen, äussert sich aber wie folgt: „Andererseits verstehe es sich von selbst, dass ein höherer Verkauf von Alternativen zu tierischen Proteinen zu einem geringeren Verkauf der entsprechenden Fleischprodukte führt.“

Was klar ist, nicht an den Veganuary halten sich die Tiere. Sie müssen weiter gefüttert werden (meist mit viel Importfutter) und setzen Fleisch an. Ein Teil wäre schlachtreif, aber eben!

Vegane Ernährung fördern ist eine gute Sache, denn tierische Produkte benötigen für die gleiche Produktion von Energie das Mehrfache an Land, abgesehen von den Umweltwirkungen. Zudem ist pflanzenbetonte Ernährung erst noch viel billiger, v.a. wenn man nicht auf industriell Verarbeitetes setzt und z.B. Plätzlis aus Hülsenfrüchten selber herstellt und nach eigenem Gutdünken würzt – es muss ja nicht nach Fleisch schmecken! Inzwischen ist das Internet voll von Rezepten für schmackhafte Proteinalternativen. Übrigens, wer Brot selber herstellt und die Körner selber durch die kleine Hausmühle lässt, hat auch die wertvollen Inhaltsstoffe der Keime im Brot, d.h. mehr Protein, Vitamine usw. und es schmeckt erst noch aromatischer.

Der Umstieg auf eine pflanzenbetonte oder gar vegane Landwirtschaft muss kontinuierlich erfolgen und die Amortisation der Investitionen unserer Bäuerinnen und Bauern berücksichtigen. Also darf man nicht die Bauern mit ihren Tieren ins Januarloch fallen lassen. Der Veganuary ist keine gute Idee! Das heisst nicht, dass wir die Reduktion der Tierbestände auf die lange Bank schieben sollen, sondern sofort planen müssen, damit die Bäuerinnen und Bauern die nötige Zeit für den Umstieg haben, inkl. Weiterbildung.

Was ist uns eine gesunde und umweltschonende Ernährung wert?

Keine Steuergelder mehr für Fleisch-, Käse- und Milchwerbung: Greenpeace erhöht den Druck auf die Politik. Chiara Stähli, Luzerner Zeitung 30.1.23

Schweizer Schweine leiden unter Platznot. Georg Humbel und Mischa Christen, NZZmagazin 14.1.23

Wenig Fleischverzicht im Veganuary. htr.ch, (Keystone-SDA) 16.1.23

Plant based Food Report 2023, Coop

Vegetarische und vegane Ernährung, Merkblätter. Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (sge)

Veganuary, Wikipedia

Postletale Landwirtschaft. Stefan Mann, Agroscope

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Es summen die Bienen …

16. August 2022

Was summt denn da so intensiv wie vor einem Bienenhaus?

Was summt denn da so intensiv wie vor einem Bienenhaus?

Unscheinbare kleine Blüten des Wilden Weins sind der Grund des regen Flugverkehrs.

Unscheinbare kleine Blüten des Wilden Weins sind der Grund des regen Flugverkehrs.

Das sind vermutlich die Bienen, welche den Honig produzieren, den Heidi jeweils im Herbst kauft. Wie viel leisten die Bienen in der Schweiz? Diese Frage stellte sie sich nun. Viele Informationen fand Sie in der Publikation Bienenhaltung in der Schweiz.

Die Schweizer Imkerei vermag nur einen Drittel der Inlandnachfrage zu decken. Die Produktion könnte also wesentlich ausgedehnt werden, wenn die Blütenpflanzen und die Bienen gefördert würden.

Quelle: Bienenhaltung in der Schweiz

Quelle: Bienenhaltung in der Schweiz

Die Produkte Honig, Pollen und Wachs machen lediglich einen Viertel bis einen Fünftel des volkswirtschaftlichen Nutzens der Honigbienen aus. Nicht eingerechnet sind die Werte der Bestäubung im Ackerbau (Feldbohne, Raps, Sonnenblume), in der Saatgutproduktion und im Gemüsebau (Bohnen, Tomaten, Kürbis, Gurken). Ein wichtiger Beitrag leisten die Honigbienen zudem zur Bestäubung der Wildpflanzen. Dafür kann kein marktwirtschaftlicher Wert angegeben werden. Der ökologische Wert wird hingegen als sehr bedeutend beurteilt.

Quelle: Bienenhaltung in der Schweiz. ALP forum, (8), 2004, 1-7

Quelle: Bienenhaltung in der Schweiz. ALP forum, (8), 2004, 1-7

Die Autoren des Berichts ziehen das folgende Fazit: In der Schweiz gibt es eine grosse Anzahl von Imkern mit unterdurchschnittlichen Betriebsgrössen und eine recht hohe Bienendichte. Die Honigerträge sind im internationalen Vergleich tief. Trotz der tiefen Inlandproduktion und den hohen Honigpreisen gehören die Schweizer mit einem Konsum von 1,2 Kilogramm pro Person und Jahr weltweit zu den führenden Honigessern. Etwa zwei Drittel des in der Schweiz konsumierten Honigs wird importiert.

Bienenhaltung in der Schweiz, Agroscope

Bienen kommen und gehen.

Bienen kommen und gehen.

Es fällt Heidi schwer, diesen Ort zu verlassen. Noch ein letzter Blick!

Es fällt Heidi schwer, diesen Ort zu verlassen. Noch ein letzter Blick!

Warum füttern wir unsere Autos mit Nutzpflanzen, wenn Menschen hungern müssen?

30. Juni 2022

Diese Frage stellt George Monbiot heute (30.6.22) in seiner Kolumne in The Guardian.

Monbiot schreibt:

„Moderne Biokraftstoffe werden als Segen für das Klima angepriesen. In grossem Massstab eingesetzt, sind sie jedoch nicht nachhaltiger als Walöl.

Was kann man über Regierungen sagen, die sich inmitten einer weltweiten Nahrungsmittelkrise dafür entscheiden, stattdessen Maschinen zu füttern? Man könnte sagen, sie seien verrückt, gefühllos oder grausam. Aber diese Worte reichen kaum aus, um die Verbrennung von Nahrungsmitteln zu beschreiben, während Millionen Menschen verhungern.“

Lesen Sie hier weiter: Why are we feeding crops to our cars when people are starving? George Monbiot, The Guardian 30.6.22

Und in der Schweiz?

Wenigstens machen wir das in der Schweiz „nur indirekt“ über Biogas aus Hofdünger der zu zahlreichen Nutztiere und teilweise vermeidbaren Lebensmittelabfällen aus Industrie, Handel, Haushalt und Gastronomie, zu Deutsch „Food waste“. Die Biomasse stammt teilweise von importierten Futter- und Lebensmitteln aus meist ärmeren, armen oder sehr armen Ländern. Ein Teil der Abfälle könnte gut auch direkt als Dünger aufbereitet werden.

Doch früher träumte man auch hierzulande vom Einsatz von Pflanzen als Rohstoff für Energie. Es wurde gepröbelt etwa mit Chinaschilf und mit Rapsöl. So heisst es im FAT-Bericht Nr. 427 von 1993 der Vorgängerorganisation von Agroscope in Tänikon (TG):

„In der Landwirtschaft sind bei stagnierendem Verbrauch die Erträge so angestiegen, dass in den nächsten Jahren in der Schweiz nach Schätzung der Experten etwa 80’000 Hektaren Produktionsflächen frei werden. Neben der Einführung extensiver Produktionsformen und der Ausscheidung ökologischer Ausgleichsflächen könnten auf einem Teil dieser freiwerdenden Wiesen und Äcker Nachwachsende Rohstoffe produziert werden.

Es ist hinlänglich bekannt, dass die Erdölvorräte zwar noch riesig, aber doch nicht unerschöpflich sind. Es müssen daher alle Möglichkeiten erneuerbarer Energien untersucht werden.“

Weiter wird der Erfinder des Dieselmotors, Rudolf Diesel, zitiert. Um das Jahr 1900 sei die Verfügbarkeit von fossilem Treibsstoff so schlecht gewesen, dass er für seine Motorenversuche Pflanzenöl benutzt habe.

Die FAT machte Versuche mit Traktoren und Mercedes-Bussen. Im praktischen Einsatz mit Rapsmethylester (RME) waren fünf Busse der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) im normalen Linienverkehr während eines Jahres.

Die Experten haben sich getäuscht. Der Landverschleiss dauert bis heute an, das Wachstum der Bevölkerung, der Fahrzeuggrösse, der Siedlungen und der Infrastrukturen auch. Dass Nachwachsende Rohstoffe Ackerflächen, Wald usw. benötigen ist einigen inzwischen klar geworden!

FAT-Bericht Nr. 427, 1993. Rapsmethylester als Treibstoff für Dieselmotoren

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Heidis Beeren-Pestizid-Spiel für Schlechtwettertage

25. Mai 2022

Ein interessantes Dokument!

Ein interessantes Dokument!

Beeren im Hausgarten sind eine Freude und können ohne Pflanzenschutzmittel produziert werden. Reif geerntet und ohne Transport sofort auf den Tisch! Für den Handel zu produzieren ist nicht ganz so einfach, denn es sind meist riesige Monokulturen und die Beeren müssen den Transport und die Verkaufszeit im Laden überstehen. Allfällige Schäden wirken sich auf den Gewinn aus.

Im Profi-Beerenanbau werden viele Pestizide eingesetzt. Einen Einblick in diese „Wissenschaft“ geben nachfolgende Dokumente.

  • Pflanzenschutzmittelstrategien Beeren 2020 (kein neueres vorhanden), Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung, Kanton Luzern.
    Dieses Dokument gibt einen guten Überblick wann gespritzt werden soll/kann, inkl. Wartefristen.
  • Pflanzenschutzmittelliste für die in den Beerenkulturen bewilligten Herbizide, Fungizide, Insektizide und Akarizide, Agroscope Transfer | Nr. 419 / 2022
    Agroscope informiert in diesem Dokument eingangs über die nicht mehr bewilligten Pestizide, bietet Entscheidungshilfen für die Anti-Resistenz-Strategie, informiert über eine Studie betr. Pflanzenschutzmittel mit hohem Risiko, über Applikationstechnik, Konzentration und Wasservolumen mit Beispielen sowie den Einsatz und die Einstellung von Spritzgeräten. Dann folgen viele Seiten mit Tabellen für einzelne Kulturen. Interessant sind immer wieder die Wartefristen.

Heidis Beeren-Pestizid-Spiel

Bringen Sie eine Tabelle auf den Bildschirm (muss allenfalls kopiert und dann gedreht werden), wählen Sie ein Pestizid aus, suchen Sie es im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und studieren Sie die Auflagen, Bemerkungen und Gefahrenkennzeichnung.

Zum Beispiel das Fungizid Dagonis für Erdbeeren:

Dagonis, abgerufen von Heidi am 25.5.22, Achtung bei jeder Revision des Pflanzenschutzmittelverzeichnisses ändert der Link! Heidi war Dagonis bisher nicht bekannt. Sie hat es zufällig ausgewählt.

Wartefrist: 1 Tag (Strategiepapier Kanton LU gibt 1 Woche an)

Anwendung: Stadium 11-81 (BBCH), 81 = Beginn der Fruchtreife

Gefahrenkennzeichnung:

  • Die angegebene Aufwandmenge bezieht sich auf Stadium „Vollblüte bis Beginn Rotfärbung der Früchte“, 4 Pflanzen pro m² sowie eine Referenzbrühmenge von 1000 l/ha. Die Aufwandmenge ist gemäss den Weisungen der Zulassungsstelle an das Stadium der zu behandelnden Kultur anzupassen.
  • Ansetzen der Spritzbrühe: Schutzhandschuhe + Schutzanzug tragen.
  • Bei Anwendung im Gewächshaus ist dieses vor dem Wiederbetreten gründlich zu lüften.
  • SPa 1: Zur Vermeidung einer Resistenzbildung maximal 3 Behandlungen pro Kultur und Jahr mit Produkten aus den Wirkstoffgruppen FRAC Nr. 3 (DeMethylation Inhibitors, DMI = Sterolsynthesehemmer, SSH) oder FRAC Nr.7 (Succinate Dehydrogenase Inhibitors, SDHI).

Gefahrenkennzeichnungen:

  • Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen.
  • EUH401Zur Vermeidung von Risiken für Mensch und Umwelt die Gebrauchsanleitung einhalten.
  • H317Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
  • H351Kann vermutlich Krebs erzeugen.
  • H362Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen.
  • H410Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.
  • SP 1Mittel und/oder dessen Behälter nicht in Gewässer gelangen lassen.

Also „Wartefrist 1 Tag“, „Kann vermutlich Krebs erzeugen“, „Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen“. „Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung“ sind sehr, sehr viele Pestizide. Solche Einträge machen Heidi nachdenklich und sie stellt sich die Frage: „Nehmen die Behörden die Verantwortung, die ihnen obliegt, wahr? Handeln Sie in unserem Interesse oder eher im Sinne des Gewinns der Pestizidproduzenten?

Nun wählen Sie ein weiteres Pestizid aus und suchen es im Pflanzenschutzmittelverzeichnis. Klar, manchmal sind es harmlose Produkte, aber viele sind für Mensch und Umwelt schädlich, selbst bei ordnungsgemässer Anwendung. Kontrollen sind fast inexistent. Einmal mehr sei darauf hingewiesen, dass auch problematische Pestizide für die Luftapplikation zugelassen sind.

Viele Stunden hat Heidi mit dem Pflanzenschutzmittelverzeichnis verbracht, doch sie kommt nie aus dem Staunen heraus.

Pestizide in Früchten und Gemüsen: Regierungen kommen ihren gesetzlichen Verpflichtungen nicht nach. Heidis Mist 24.5.22

Laute Lobby für einen stillen Frühling

15. Mai 2022

Copyright: CORPORATE EUROPE OBSERVATORY

Copyright: CORPORATE EUROPE OBSERVATORY

CORPORATE EUROPE OBSERVATORY hat die giftigen Lobbying-Taktiken der Pestizidindustrie gegen Farm to Fork aufgedeckt.

Achtung, die Lobby ist auch in der Schweiz aktiv, z.B. mit breit gestreuten Falsch-Informationen in den Medien am vergangenen Wochenende durch den Syngenta-CEO Erik Fyrwald oder schon länger mit den regelmässigen News von Swiss-Food.ch, einer Plattform von Syngenta und Bayer, welche von der gleichen Kommunikationsfirma betrieben wird wie die Homepage der Science for CRISPR (Grüne Biotechnologie), der Kommunikationsplan AG in Zürich. Es stellt sich die Frage: Wer finanziert Science for CRISPR? Von einem beteiligten Kollegen hat Heidi keine Antwort erhalten. Ein Agroscope-Forscher hat sich mit „Universität Bern“ präsentiert, obwohl er dort nur eine einzige Vorlesung bestreitet. Eine eigenartige Interessengemeinschaft, meint Heidi.

Pestizide sind eine der Hauptursachen für den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt, eine ökologische Katastrophe, die sich in einem fortgeschritteneren Stadium befindet als die Klimakrise und die „Integrität lebender Systeme“ gefährdet, von denen auch der Mensch abhängt, wie das Stockholmer Resilienz-Zentrum anhand von neun planetarischen Grenzen feststellt.

Bauern und Gesellschaft sind die Verlierer

Eine aktuelle Studie von Le Basic zeigt, dass die Kosten für die Auswirkungen des Pestizideinsatzes in Europa auf die menschliche Gesundheit, die Wasserqualität, die Böden und schliesslich die Nahrungsmittelproduktion – Kosten, die von der Gesellschaft durch öffentliche Ausgaben getragen werden müssen – viel höher sind als die Nettogewinne der Pestizidbranche selbst. Die Autoren des Berichts kommen zum Schluss, dass das derzeitige Agrarmodell vor allem der Agrarindustrie und den Lebensmittelkonzernen zugute gekommen ist, während die Landwirte aufgrund der instabilen Weltmarktpreise für ihre Erzeugnisse die Verlierer sind.

Um der ernsten Bedrohung durch die Krise der biologischen Vielfalt zu begegnen, will die EU ihre Abhängigkeit von Pestiziden bis 2030 um mindestens 50 Prozent reduzieren. Ein weiteres Ziel ist, den Anteil des ökologischen Landbaus bis 2030 auf 25 Prozent zu erhöhen, was ein wichtiger Weg zur Reduzierung von Pestiziden ist. Dies hat die Pestizidindustrie in einen Überlebensmodus versetzt. Ein durchgesickertes Dokument der Pestizid-Lobbygruppe CropLife Europe zeigt, dass sie zwar grosse Töne spuckt, wenn es darum geht, den Green Deal zu unterstützen, in Wirklichkeit aber eine Vielzahl von Lobbytaktiken einsetzt, um ehrgeizige, verbindliche Ziele zu untergraben.

Synthetische Pestizide nur als letztes Mittel

Seit 2009 setzt die EU die Richtlinie über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden um, die den Einsatz von Pestiziden „nachhaltig“ machen soll: Synthetische Pestizide sollten grundsätzlich nur „als letztes Mittel“ eingesetzt werden. In der Praxis haben die EU-Länder und -Institutionen jedoch kläglich versagt, diese Politik umzusetzen. Dasselbe gilt für die Schweiz gemäss Ökologischem Leistungsausweis.

Zwei Drittel des Pestizidmarktes halten vier Pestizidriesen: Bayer-Monsanto, BASF, Syngenta (in chinesischem Staatsbesitz) und Corteva (Dow-Dupont). Der weltweite Umsatz mit Pestiziden hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.

Freiwilligkeit, Scheinlösungen und Deregulierung

Die Lobbying-Taktiken der Pestizidindustrie reichen von der Panikmache mit „Auswirkungsstudien“ über die Mobilisierung von Drittländern (vor allem der USA), um Druck auf die EU auszuüben, bis hin zur Ablenkung der Entscheidungsträger mit freiwilligen Verpflichtungen oder anderen Scheinlösungen. Während sie die Reduktionsziele mit allen Mitteln bekämpfen, setzen sich Konzerne wie Bayer auch für die Deregulierung von gentechnisch verändertem Saatgut und neuen Techniken wie CRISPR-Cas ein und drängen auf digitale Hilfsmittel für Landwirte. Dies ist Teil ihres neuen Geschäftsmodells, um den Umsatz mit Pestiziden auszugleichen oder zu ergänzen.

Sogar die russische Invasion in der Ukraine wird für die Ziele der Pestizideindustrie instrumentalisiert. In Wirklichkeit hat der Krieg gegen die Ukraine die Abhängigkeit der Landwirtschaft von fossilen Brennstoffen und Düngemitteln (beides wichtige russische Exporte) gezeigt. Die grossen Bedrohungen sind die Klima- und Biodiversitätskrisen, die dringend angegangen werden müssen, auch in der Ernährungs- und Landwirtschaft.

Viele Millionen Euros für Lobbying

Die Lobbykampagne der Industrie ist gut ausgestattet. Laut dem Eintrag von Bayer im EU-Transparenzregister für Lobbyarbeit aus dem Jahr 2021 gab der Konzern 6,5 bis 7 Millionen Euro für Lobbyarbeit bei den EU-Institutionen aus. In diesem Jahr beauftragte Bayer nicht weniger als acht Lobbyfirmen. Die Einträge von BASF, Syngenta, Corteva und CropLife Europe wurden zuletzt für das Jahr 2020 aktualisiert und die selbst angegebenen Zahlen reichen von 600’000 € bis 3,2 Millionen €. Aber wie Corporate Europe Observatory in der Vergangenheit berichtet hat, könnten die tatsächlichen Zahlen viel höher sein.

Die Lobby-Kampagne wird auf europäischer und internationaler Ebene von den Industrie-Lobbygruppen CropLife Europe und CropLife International sorgfältig orchestriert. Eine durchgesickerte Präsentation der Social-Media-Strategie 2020-2021 von CropLife Europe, die Corporate Europe Observatory zugespielt wurde, gewährt Einblicke in die wahren Ziele und Prioritäten der Industrie und liefert zusätzliche Beweise für ihre Lobbying-Taktiken. Dieser Bericht basiert ausserdem auf Hunderten von Dokumenten, die CORPORATE EUROPE OBSERVATORY erhalten hat von der Europäischen Kommission durch Anfragen im Rahmen der Informationsfreiheit, persönliche Kommunikation mit beteiligten Akteuren, EU-Konsultationseinreichungen und die Teilnahme an Lobbyveranstaltungen und von der Europäischen Kommission organisierten „Stakeholder-Treffen“.

Was macht die Industrie?

Der Bericht zeigt, dass die Pestizidindustrie zwar behauptet, den EU Green Deal zu unterstützen, aber:

  • für partielle Auswirkungsstudien bezahlt hat, um Angst vor wirtschaftlichen Verlusten zu schüren und ein ungerechtes Bild zu zeichnen;
  • zahlreiche Medienveranstaltungen und Artikel inszeniert hat, um eine Echokammer rund um die „Auswirkungs“-Studien zu schaffen;
  • von einer von den USA angeführten Industrie-Regierungs-Koalition gegen „Farm to Fork“ profitieren;
  • Druck von Drittländern auf die EU ausüben, um die internationalen Aspekte der Farm-to-Fork-Ziele zu untergraben;
  • die Durchsetzung zu untergraben;
  • sich zwar gegen verbindliche, ehrgeizige Zielvorgaben aussprechen, aber gleichzeitig die Diskussion über die Zielvorgaben als Vorwand nutzen, um unerprobte neue Technologien zu fördern und zu deregulieren (z. B. digitale Technologien, Drohnen, neue GVO), einschliesslich Scheinlösungen.

Dieser Bericht zeigt, dass die EU-Ziele für die Lieferung vom Erzeuger zum Verbraucher (Farm to Fork), ein wesentliches Element des EU Green Deal, von der Industrie stark angegriffen wird. Auf der anderen Seite haben über 70 Organisationen die Europäische Kommission gewarnt, dass die Optionen, die derzeit auf dem Tisch liegen, bei weitem nicht ausreichend sind und zu viele Schlupflöcher offen lassen. Es ist von grösster Wichtigkeit, dass der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Reduzierung von Pestiziden die Forderungen der EU citizens’ initiative, ‘Save Bees and Farmers’, unterstützt von 250 Organisationen, widerspiegelt und ein Höchstmass an Ehrgeiz aufweist, das über eine 50 Prozent Reduktion hinausgeht.

Syngenta und Bayer bearbeiten in der Schweiz intensiv ihre LeserInnen von Swiss-Food. Schreiben „Die Zukunft ist regenerativ“. Sie reden von Schutz der natürlichen Ressourcen und hoher Produktivität, attackieren den Biolandbau, schreiben von Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft … werfen mit Schlagwörtern um sich und meinen eigentlich: Profit für die Industrie. Scheinheilige wehren sich für ihre Produkte.

Heidi rät: „Seid wachsam und löst euch von der chemischen Illusion!“

Hier der Link zur vollständigen Studie: A loud lobby for a silent spring. CORPORATE EUROPE OBSERVATORY, März 2022

Rachel Carson, Wikipedia

Farm to Fork strategy. EU

Dear Scientist and Friend in Kyiv

Tannenhäher bettelt Futter von PassantInnen.

Nutcracker begs food from passers-by.

I am outraged that companies and organisations are using the terrible war in your country to promote their interests and increase profits.

I am busy in the garden, so I have not written to you every day. Moreover, there is a lot of misinformation that I am also fighting against.

I wish you peace.

Heidi

15.5.22 HOME

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Wie moderne Lebensmittel ihre Nährstoffe zurückgewinnen können

7. Mai 2022

Heidis Spinat

Heidis Spinat

Rachel Lovell schrieb für BBC einen aufschlussreichen Beitrag über unser Ernährungssystem: How modern food can regain its nutrients. Heidi hat daraus ein paar Abschnitte mithilfe von DeepL übersetzt. Wenn Sie Zeit haben, lesen Sie den ganzen wichtigen Beitrag auf Englisch.

Die Grundnahrungsmittel im Supermarkt sind grösser, saftiger und attraktiver geworden. Aber ihr Nährstoffgehalt hat damit nicht Schritt gehalten. Um die gesündesten Lebensmittel anzubauen, müssen wir erst einmal verstehen, was wir in sie hineinstecken.

Geringerer Nährwert seit 1950

Der Nährwert einiger beliebter Gemüsesorten, von Spargel bis Spinat, ist seit 1950 erheblich gesunken. Eine US-Studie aus dem Jahr 2004 ergab, dass der Gehalt an wichtigen Nährstoffen in einigen Gartenkulturen um bis zu 38% niedriger ist als noch Mitte des 20. Jahrhundert. Im Durchschnitt der 43 untersuchten Gemüsearten sank der Kalziumgehalt um 16%, der Eisengehalt um 15% und der Phosphorgehalt um 9%. Bei den Vitaminen Riboflavin und Ascorbinsäure war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, während der Proteingehalt leicht zurückging. Ähnliche Rückgänge wurden auch bei den Nährstoffen in Weizen beobachtet. Was ist passiert?

Während die Grüne Revolution dazu beitrug, den Hunger in der Welt zu bekämpfen, haben wir es heute mit einem globalen Lebensmittelsystem zu tun, das in einigen Fällen darauf ausgelegt ist, Kalorien und kosmetische Perfektion zu liefern, aber nicht unbedingt Nährstoffe. Dies trägt zu einem Phänomen bei, das als „versteckter Hunger“ bekannt ist: Die Menschen fühlen sich satt, sind aber möglicherweise nicht gesund, weil ihr Essen viele Kalorien, aber wenig Nährstoffe enthält. Es mag zunächst widersinnig klingen, aber übergewichtige Menschen können einen Nährstoffmangel aufweisen. Kann man also die Nährstoffqualität unserer Lebensmittel wiederherstellen?

Bodengesundheit fördern

Forschungsresultate deuten darauf hin, dass je mehr Pilze und Mikroben im Boden aktiv sind, desto besser können die Nährstoffe in die Pflanzen und in unsere Lebensmittel gelangen. Mit anderen Worten: Ein Boden, in dem es von Pilzen und Bakterien nur so wimmelt, ist besser in der Lage, Nährstoffe in eine Form aufzuspalten, welche die Pflanzen leichter aufnehmen können.

Der Einfluss von Mykorrhizapilzen ist so gross, dass er kommerziell genutzt wird, um die Produktivität von Pflanzen zu verbessern. Wenn dieses kommerziell hergestellte Pulver zur Beschichtung von Wurzeln oder Saatgut verwendet wird, haben die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Ernteerträge einige Landwirte dazu veranlasst, diese bemerkenswerten Pilze künstlichen Agrochemikalien vorzuziehen.

Der US-amerikanische Landwirt Cory Atley bewirtschaftet 8’000 Hektar Mais- und Sojabohnenanbaufläche in Ohio und hat den Einsatz von Inokulanzien getestet: „Wir versuchen wirklich, uns auf die Bodengesundheit zu konzentrieren, und wenn man den Aspekt der Bodengesundheit in den Griff bekommt, wird sich das auf die Pflanzengesundheit auswirken. Wir verwenden immer noch synthetischen Dünger, aber immer weniger, etwa 25% weniger. Wir versuchen, mehr von dem aufzubrechen, was bereits in unserem Boden vorhanden ist, anstatt dem Boden ständig mehr hinzuzufügen.“

Landwirte für Nährstoffertrag bezahlen

Was wir brauchen, ist ein Lebensmittelproduktionssystem, das den Nährstoffgehalt von Lebensmitteln überwacht und allgemein vergleichbar macht, und ein Handelsmodell, das den Nährstoffgehalt über alles andere stellt. „Die Landwirte müssen für den tatsächlichen Nährstoffertrag bezahlt werden, nicht nur für die Masse der Produkte. Das derzeitige Modell, bei dem pro Tonne Getreide bezahlt wird, ist aus Sicht der menschlichen Gesundheit nicht sinnvoll“, sagt McGrath, Professor für Boden- und Pflanzenwissenschaften bei Rothamsted Research in England.

Der Beitrag schliesst mit dem Hinweis, dass Zusammenhänge zwischen Ernährung und Landwirtschaft komplex sind und vieles noch nicht vollständig verstanden ist. Es brauche noch mehr Forschung. Aber angesichts von mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit, die von Mikronährstoffmangel betroffen sind, könnte die Verfolgung der Spur der Nährstoffe sehr viel Gutes bewirken.

Weitere Verluste in der Lebensmittelindustrie

Heidi meint: „Zusätzlich zu diesem Verlust gehen bei der Herstellung von verarbeiten Lebensmittel weitere Nährstoffe verloren, z.B. Backwaren. Heidi kauft Getreidekörner und mahlt sie unmittelbar vor dem Brotbacken. Solches Brot ist aromatischer und nährstoffreicher. Wenn die nährstoffreichen Keimlinge in einer industriellen Mühle auch vermahlen würden, dann wäre das Mehl nicht lange haltbar.“

Mykorrhiza in der Schweiz

Etwa 80% aller Landpflanzen können mit arbuskulären Mykorrhiza-Pilzen in Symbiose leben und so z.B.  ihre Versorgung mit Phosphor sichern. Das ist besonders wichtig, da weltweit die Phosphorvorräte am Versiegen sind.

Im Schweizer Biolandbau sind Mkorrhiza längst ein Thema, genauso wie die Bodengesundheit. Das ist wichtig, da keine Mineraldünger eingesetzt werden dürfen. Auf der Hilfsmittelliste 2022 für den biologischen Landbau in der Schweiz sind drei Mykorrhiza-Produkte aufgeführt.

Ein Anwendungsbeispiel zeigt das Forschungsinstitut für Biologischen Anbau (FiBL): Vielerorts sind Hochstammobstbäume im besten Ertragsalter mit abgestorbenen Ästen und Trieben, wenig Zuwachs oder abgehende Bäume anzutreffen. Die Ursachen sind vielfältig. Eine oberflächliche Düngung ist für Bäume oft wenig zielführend. 2018 wurden in einem Versuch mit einem Bodenrevitalisierungsgerät spezifische Mykorrhiza-Pilzsporen und Bakterienstämme zugeführt, kombiniert mit einer physikalischen Bodenlockerung durch Einpumpen von Luft in den Wurzelraum der Bäume. Mit der Erhöhung der Artenvielfalt an Mykorrhizen und Bakterien, welche sich gegenseitig positiv beeinflussen, soll die Nährstoffverfügbarkeit erhöht und das Wurzelwachstum verbessert werden.

Andermatt Biocontrol, der Schweizer Pionier im biologischen Pflanzenschutz, schreibt über die Wirkungsweise von Lalrise Max, einem Produkt, das keimfähige Sporen von Arbuskulären Mykorrhiza-Pilzen enthält: Mykorrhiza-Pilze (Glomus intraradices) gehen mit der Pflanzenwurzel eine symbiotische Beziehung ein. Dies ermöglicht eine bessere Erschliessung der Nährstoffe und des Wassers im Boden und beeinflusst die Bodenstruktur. Der positive Einfluss auf das Pflanzenwachstum ist vor allem bei mehrjährigen Kulturen sichtbar. Die stressbedingte Schwächung von Kulturpflanzen an Extremstandorten kann deutlich reduziert werden.

Schweizerischen Sammlung von Mykorrhizapilzen

Das Interesse an diesen Pilzen hat von Seiten der Forschung sowie der Industrie und der Öffentlichkeit in den letzten Jahren stark zugenommen. Aus diesem Grund ist die landwirtschaftliche Forschungsanstalt Agroscope am Aufbau einer schweizerischen Sammlung von Mykorrhizapilzen, um Anwender, Produzenten und Forscher mit verschiedensten Mykorrhizapilzen bedienen zu können.

Das Agroscope-Service-Center für Mykorrhizapilze bietet eine Reihe von Dienstleistungen an:

  1. Bestimmung der Mykorrhiza-Arten und der Sporendichten
  2. Qualitätskontrolle von kommerziellem Mykorrhiza-Inokulum
  3. Bestimmung des Wurzelbesiedlungsgrads und des Infektionspotentials der Kulturpflanzen mit Mykorrhizapilzen.
  4. Verkauf von Mykorrhizainokulur

Die landwirtschaftliche Beratungszentrale Agridea hat ein Merkblatt über Mykorrhiza herausgegeben: Bauer sucht Pilz – Eine fruchtbare Beziehung. Die Bedeutung der Mykorrhizapilze für die Landwirtschaft verstehen – Massnahmen zur Förderung kennenlernen.

HobbygärtnerInnen setzen ebenfalls Mykorrhiza-Pilze ein.

Mykorrhiza in Deutschland und Österreich

Auch in Deutschland und Österreich werden Mykorrhizapilze erforscht. Die Resultate sind erfolgversprechend. Ein Beispiel: 2014 konnten Wissenschaftler der Universität für Bodenkunde Wien (BOKU) eher per Zufall einen Zusammenhang zwischen dem Befall von Blattläusen und dem Vorhandensein von Regenwürmern nachweisen. Blattläuse stehen demnach in funktioneller Beziehung zu Regenwürmern im Boden. Die Forscher sehen dabei auch einen Zusammenhang mit den Mykorrhizapilzen, wobei die Pflanze als eine Art Vermittler zwischen der Ober- und Unterwelt fungiert.

How modern food can regain its nutrients. Rachel Lovell, BBC

Die Geschichte vom aromatischen Brot. Heidis Mist 26.5.21

Landwirtschaft mit der Natur. Regenerative Landwirtschaft Diese Bauern produzieren ohne Pestizide. Netz Natur vom 10.12.20

Baumrevitalisierung mit Mykorrhizapilzen und Bakterien. BIOaktuell 24.6.19

Soziales Netzwerk im Boden. Medienmitteilung Agroscope 3.12.9

Schweizerische Sammlung für Arbuskuläre Mykorrhizapilze (SAF). Agroscope

Faszination Regenwurm. Bodenfruchtbarkeitsfonds

Symbiose sorgt für Phosphor – Ein Pilz wirft pflanzliche Protonenpumpe an. Pflanzenforschung.de 4.6.14

Frühling ??????? ??????? ??????? ??????? ??????? ??????? ??????? ??????? ??????? ?

Dear Scientist and Friend in Kyiv. While the war continues in your country, the first daffodils are blooming in some places here. There are meadows full of gentian and daffodils. I wish you peace. Heidi

Dear Scientist and Friend in Kyiv. While the war continues in your country, the first daffodils are blooming in some places here. There are meadows full of gentian and daffodils. I wish you peace. Heidi

7.5.22 HOME

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Eigentlich würde 1 Label genügen

23. Februar 2022

Spargeln aus Mexiko. Copyright: Ferdinand

Spargeln aus Mexiko. Copyright: Ferdinand

Der Label-Salat wird immer grösser. Wie soll man sich da zurechtfinden? Heidi hat eine Idee: Nur 1 Label bitte! Alle sagen ja, was sie verkaufen sei nachhaltig. Grossverteiler erhalten sogar Auszeichnungen für Nachhaltigkeit. Auch die Bauernschaft besteht darauf, dass ihre Produkte nachhaltig seien.

Also nehmen wir sie alle doch beim Wort, schaffen wir ein einziges Label, eines, das ECHT Nachhaltigkeit zertifiziert, ECHT zertifiziert! Natürlich müssten dann auch die importierten Waren ECHT nachhaltig sein. So könnte man mit dem Label einfach unterscheiden was aus der Schweiz kommt und was importiert wird. Also Transparenz und keine Qual der Wahl. 1 Label und 1 WIRKSAME Kontrolle.

Die neueste Schnapsidee∗ stammt von Agroscope: Ein Klima-Label! Das heisst, wir KonsumentInnen wüssten endlich, wie stark wir mit unserem Kaufverhalten das Klima und somit uns selber schädigen, sofern die Bewertung korrekt ist. Dann hätten wir die Wahl, Produkte, die mehr oder weniger schlecht für das Klima sind, zu wählen und das bei mehreren Produktionsarten wie Bio oder Bio-Knospe oder IP Suisse oder konventionell oder Demeter usw., denn die Produktionsart sagt zu wenig aus über die Klimawirkung.

Die viel gelobte, nicht funktionierende Eigenverantwortung müsste in erster Linie für Händler gelten, besonders für unsere Grossverteiler, die z.B. im Winter viele klimaschädlichen Gemüse und Früchte aus aller Welt verkaufen. Dann würden die Spargeln aus Peru, die Heidelbeeren aus Südafrika, die Himbeeren aus Spanien usw. rasch aus den Ladengestellen verschwinden – vielleicht.

Doch Halt! Was macht Ferdinand künftig? Er ernährt sich jetzt fast ausschliesslich von all den 50-Prozent-Aktionen „VERWENDEN statt VERSCHWENDEN“ für leicht verderbliche Produkte, die meist mit dem Flugzeug transportiert werden; ob mit oder ohne CO2-Kompensation spielt keine Rolle, denn die Zertifikate bringen in der Regel dem Klima wenig oder sogar nichts, nur den Verkäufern viel Geld. Armer Ferdinand! Er müsste einen fairen Preis für Saisongerechtes zahlen.

∗ Schnapsidee war Heidi gerade zuvorderst, weil SRF am Morgen in 100 Sekunden Wissen die Entstehung der Schnapsidee erklärte.

Nachtrag 23.2.22 – oder vom Humbug von Bewertungen!

Im saldo 3/2022 vom 15.2.21: «M-Check»-Sterne der Migros sagen wenig aus. „… Laut Migros mache der «M-Check» ­transparent, «wie nachhaltig das  ­bezeichnete Produkt ist». Ausschlaggebend sei, wie viel CO2 durch Herstellung, Transport und Verpackung ausgestossen werde … Mangos, Bananen, Erdbeeren und anderes Obst und Gemüse erhalten im «M-Check» die Bestnote von 5 Sternen – egal, wo und wie sie hergestellt, verpackt und transportiert wurden. Nur eingeflogene Produkte erhalten lediglich zwei Sterne … Die Migros bewertet die Produkte nicht einzeln, sondern fasst sie zu Gruppen wie «Äpfel» oder «Schokolade» zusammen. Deren Durchschnittswerte vergleicht sie dann mit der Klimabilanz des restlichen Sortiments. Es sei zu aufwendig, jedes Produkt einzeln zu bewerten, schreibt die Migros.“

Spargeln aus Peru«Muss Gemüse von so weither in die Schweiz importiert werden?» 20minuten 22.2.22

Spargeln aus Mexiko. Margreth Rinderknecht

Eingeflogen: Erdbeeren aus Spanien, Spargel aus Mexiko. Kochwerte

Warum sind Spargeln so teuer? Juckerfarm 18.4.17

23.2.22 HOME

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Alle Jahre wieder: Beginn Kraut- und Knollenfäule-Epidemie in Frühkartoffeln!

29. Mai 2021
Die Sorte Osira, Sortenblatt Agroscope, Swisssem uns Swisspatat.

Die Sorte Osira, Sortenblatt Agroscope, Swisssem und Swisspatat, 2018.

Vor mehr als 30 Jahren wurde an der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Zürich-Reckenholz (heute Agroscope) das Warn- und Prognosemodell PhytoPRE für die Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel entwickelt und inzwischen laufend verfeinert. Heute gibt es auch Varianten für IP und Bio.

Seit Beginn der Aufzeichnungen von PhytoPRE brach die Pilz-Epidemie regelmässig in Frühkartoffelfeldern aus. Wenn die Folien weggenommen werden, dann nimmt der Wind die Sporen des Pilzes mit. Frühkartoffeln anbauen, vertreiben bzw. kaufen und essen ist höchst unökologisch und unfair gegenüber all den ProduzentInnen, die danach Pestizide spritzen müssen, wenn die Bedingungen (Feuchte, Temperatur) für die Entwicklung von Phytophthora infestans günstig sind, unfair auch uns KonsumentInnen gegenüber, welche die gespritzten Kartoffeln essen und von den höheren Spritzmittelkosten betroffen sind. Die Frühkartoffelanbauer hingegen kassieren einen höheren Preis, daher ist der Anbau beliebt!

2018 neu bewilligt: hoch anfällige Sorte Osira

Wie der Schweizer Bauer berichtet, ist auch dieses Jahr die Epidemie in einem Frühkartoffelfeld ausgebrochen, auf der Sorte Osira in Dorf ZH. Die Sorte Osira ist hoch anfällig für die Krautfäule und mittel anfällig für die Knollenfäule sowie anfällig für Krebs und hoch schlagempfindlich, also Gefahr für Food Waste. Sie wurde als „Verarbeitungssorte“ 2018 in die Sortenliste aufgenommen. Osira eignet sich für die Chipsherstellung. Hier finden Sie alle Eigenschaften von Osira.

Schweizer Bauer vom 22.5.21: „Die Produzenten sollten so schnell wie möglich eine Fungizidbehandlung durchführen, wenn der Krautfäulebefall im Umkreis von 5 km liegt.

Ab dem Abdecken müssen grundsätzlich alle Folienkartoffeln überwacht und mit einem teilsystemischen Fungizid geschützt werden, und auch die übrigen Kartoffeln sollten kontrolliert werden.

Infektionen müssen der kantonalen Fachstelle für Pflanzenschutz gemeldet werden oder an PhytoPre, Telefon 058 468 72 39 oder www.phytopre.ch.“

Heidi meint: „Die Abschaffung des Anbaus von Folienkartoffeln ist nicht im Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmittel des Bundes enthalten. Also müssen wir KonsumentInnen vernünftigerweise auf Frühkartoffeln verzichten, selbst wenn sie als Aktion billig angeboten werden! Chips? Das ist ein extrem hoher Kartoffelpreis pro kg mit viel Verpackung (Abfall), also nur für seltene Anlässe sinnvoll! Wer eine Friteuse hat, kann sie auch selber frisch herstellen.

Und wieso wird eine so anfällige Sorte in den Sortenkatalog aufgenommen? Weil es die Industrie so will?“

Erste Krautfäule entdeckt. Schweizer Bauer vom 22.5.21

IG Zukunft Pflanzenschutz wirbt mit „falschen Fakten“. Heidis Mist vom 13.8.20

Folienkartoffeln verursachen höheren Pestizid-Einsatz im regulären Kartoffelbau. Heidis Mist vom 11.3.18

29.5.21 HOME

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Cancan mit Syngenta, Agroscope und Fenaco

12. Mai 2021

Unsere verführerische Landwirtschaftslobby

Im 2/4-Takt verführen Syngenta, Agroscope und Fenaco die Bauern.

Cancan entstand 1830 in Paris. Die berühmteste Musik zum Tanz schuf Jacques Offenbach in seiner Operette Orpheus in der Unterwelt, die 1858 Premiere hatte. Im Moulin Rouge gehört der Cancan bis heute zu den Attraktionen. Quelle: Wikipedia.

(GHT): Orpheus in der Unterwelt. Gerhard-Hauptmann-Theater

Bei den Abstimmungen zu Pestizid- und Trinkwasser-Initiative geht es nicht allein darum, ob wir unsere Umwelt und unsere Gesundheit besser schützen wollen. Beide Vorlagen sind eine Kampfansage an das mächtigste Kartell des Landes, den «agro-industriellen Komplex».

12.5.21 HOME

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