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Ausstellung Naturama Aarau: Respekt, Insekt! …

10. April 2023

Unmittelbar beim Eingang der Ausstellung Respekt, Insekt! ist ein eigenartiger Rundbau. Dieser hat Heidi magisch hineingezogen …

… und schon war sie mitten in einem Wespennest! Hier sieht man im Grossformat, was sonst verborgen ist: Wespen beim Nestbau.

Danke, liebe Leserin, für den Hinweis auf die Sonderausstellung im Naturama Aarau Respekt, Insekt! in einem Kommentar zu Heidis Artikel über die Ausstellung in New York Bedrohte Insekten: ausgestorben und vom Aussterben bedroht. Aarau ist gut erreichbar mit dem Zug. Heidi hat Respekt, Insekt! heute virtuell besucht, denn es gibt einen 3D-Rundgang. Der einführende Text lautet:

„Insekten zernagen Laub, graben das Erdreich um und bestäuben Obst und Gemüse. Sie sind Nahrung für Frösche, Fische und Vögel und sorgen dafür, dass der Boden fruchtbar bleibt. Die Sechsbeiner sind faszinierend vielfältig und im natürlichen Kreislauf von Werden und Vergehen unersetzlich. «RESPEKT, INSEKT!» fördert das Verständnis für ihre Lebensweise und zeigt auf, was wir tun können, damit die heimische Artenvielfalt erhalten bleibt.“

Die Blauflügelige Ödlandschrecke …

… ist Tier des Jahres 2023 von Pro Natura. Weil das Insekt auch im Kanton Aargau vorkommt, sind in einem Schaukasten zwei präparierte Exemplare dieser Heuschrecke zu sehen.

Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist, wenn sie nicht fliegt und dabei ihre schönen blauen Flügel zeigt, gut getarnt. Bild aus dem Film von Pro Natura über das Tier des Jahres 2023.

Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist, wenn sie nicht fliegt und dabei ihre schönen blauen Flügel ausbreitet, gut getarnt. Bild aus dem Film von Pro Natura über das Tier des Jahres 2023.

Auf der Internetseit von Pro Natura sind viele Informationen über die Blauflügelige Ödlandschrecke zu finden. Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) wirbt 2023 für den Schutz vergänglicher Naturparadiese. Pro Natura schreibt: „Die wärmeliebende Heuschrecke mag karge Flächen mit wenig Vegetation. Sie beherrscht die Kunst der Tarnung ebenso wie den spektakulären Auftritt…“

Wie geht es unseren Insekten?

Die Situation der Insekten in der Schweiz sei besorgniserregend, schreiben Forschende im ersten umfassenden Zustandsbericht «Insektenvielfalt in der Schweiz», publiziert vom Forum Biodiversität der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz. Sie haben die verfügbaren Daten der Roten Listen, von Monitoringprogrammen und Studien analysiert. Demnach gingen Vielfalt und Grösse der Insektenbestände vor allem im Mittelland stark zurück, mittlerweile aber auch im Jura und in den Alpen. Um die teils dramatischen Entwicklungen zu stoppen, schlagen die Autorinnen und Autoren das wissenschaftlich basierte «12-Punkte-Programm Insekten» vor:

  1. Insektenhotspots identifizieren und erhalten
  2. Lebensräume aufwerten, vernetzen und neu schaffen
  3. Gezielte Artenförderungsmassnahmen umsetzen
  4. Risiken und Einsatz von Pestiziden minimieren
  5. Stickstoff- und Phosphoreinträge reduzieren
  6. Bewirtschaftung insektenfreundlich gestalten
  7. Klimawandel abwenden
  8. Lichtverschmutzung reduzieren
  9. Monitoring und Erfolgskontrollen ausbauen
  10. Forschung intensivieren
  11. Artenkenntnisse und Handlungskompetenzen verbessern
  12. Die grossen Hebel angehen

Ausführliche Informationen zu jedem Punkt finden Sie im Bericht Insektenvielfalt in der Schweiz – Bedeutung, Trends, Handlungsoptionen der Akademie der Naturwissenschaften SCNAT. Zum Beispiel gibt es zu Punkt 12 Die grossen Hebel angehen eine Tabelle:

Seite 106 des Berichts Insektenvielfalt in der Schweiz – Bedeutung, Trends, Handlungsoptionen. Akademie der Naturwissenschaften SCNAT 2021

Seite 106 des Berichts Insektenvielfalt in der Schweiz – Bedeutung, Trends, Handlungsoptionen. Akademie der Naturwissenschaften SCNAT 2021. Vergrösserung durch einen Klick auf die Tabelle.

Vor der Haustür …

Blick aus der warmen Stube hinaus in den kaltnassen Morgen: Der Birnbaum ist daran, seine Knospen zu öffnen, während im Küchenschrank noch Dörrbirnen vom letzten Herbst zum Knabbern locken.

Blick aus der warmen Stube hinaus in den kaltnassen Morgen: Der Birnbaum ist daran, seine Knospen zu öffnen, während im Küchenschrank noch Dörrbirnen vom letzten Herbst zum Knabbern locken.

Heidi erhielt folgenden Brief einer Leserin: „Die Fotos von den Insekten sind toll! (Fotoausstelung American Museum of Natural History). Danke für den Hinweis.

Ich frage (ohne Moralisieren): wenn wir uns ein wenig mehr Zeit nehmen würden, um viele der natürlichen Dinge in unserer Umgebung (Blätter, Baumrinde, Insekten, Moos etc.) näher und eingehender zu betrachten, würden wir dann auch respektvoller damit umgehen? Vielleicht weniger ‚basteln fürs Gotti‘ im Vor- und Grundschulalter, sondern Natur beobachten, tasten, zuhören, schmecken, schlecken?

Ich wünsche euch schöne Ostertage!“

Insekt, Respekt! Sonderausstellung Naturama Aarau bis 3.9.23

Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist das Tier des Jahres 2023. Pro Natura

Bedrohte Insekten: ausgestorben und vom Aussterben bedroht. Heidis Mist 8.4.23

Ausstellung: Extinct and Endangered. American Museum of Natural History, seit 22.6.22

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10.4.23 HOME

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Klimawandel: sofortige und ehrgeizige Massnahmen nötig für eine lebenswerte Zukunft

28. Februar 2022

Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hat heute einen Bericht veröffentlicht: Der Zusammenbruch des Klimas beschleunige sich rapide, viele der Auswirkungen würden schwerwiegender sein als vorhergesagt und es bestehe nur noch eine geringe Chance, die schlimmsten Verwüstungen zu vermeiden. Selbst auf dem gegenwärtigen Niveau verursache die vom Menschen verursachte Erwärmung des Klimas gefährliche und weit verbreitete Störungen, die weite Teile der natürlichen Welt verwüsten und viele Gebiete unbewohnbar machen.

“Dieser Bericht ist eine eindringliche Warnung vor den Folgen der Untätigkeit“, sagte Hoesung Lee, Vorsitzender des IPCC. Dieser Bericht berücksichtigt die gegenseitige Abhängigkeit von Klima, biologischer Vielfalt und Menschen und integriert die Natur-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften stärker als frühere IPCC-Bewertungen. Hoesung Lee: „Er unterstreicht die Dringlichkeit sofortiger und ehrgeizigerer Massnahmen zur Bewältigung der Klimarisiken. Halbe Sachen sind keine Option mehr.““

Hier die wichtigsten Punkte:

  • Jeder Ort ist betroffen, und es gibt keine bewohnte Region, die nicht von steigenden Temperaturen und zunehmenden Wetterextremen betroffen ist.
  • Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung – zwischen 3,3 Milliarden und 3,6 Milliarden Menschen – lebt in Gebieten, die durch den Klimawandel „stark gefährdet“ sind.
  • Millionen von Menschen sind aufgrund des Klimawandels von Nahrungsmittel- und Wasserknappheit bedroht, selbst bei der derzeitigen Erwärmung.
  • Ein Massensterben von Arten, von Bäumen bis zu Korallen, ist bereits im Gange.
  • 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau stellen einen „kritischen Wert“ dar, bei dessen Überschreitung sich die Auswirkungen der Klimakrise stark beschleunigen und teilweise unumkehrbar werden.
  • Küstengebiete auf der ganzen Welt und kleine, niedrig gelegene Inseln sind bei einem Temperaturanstieg von mehr als 1,5 °C von Überschwemmung bedroht.
  • Wichtige Ökosysteme verlieren ihre Fähigkeit, Kohlendioxid zu absorbieren, wodurch sie von Kohlenstoffsenken zu Kohlenstoffquellen werden.
  • Einige Länder haben sich darauf geeinigt, 30% der Landfläche der Erde zu erhalten, aber es könnte sein, dass die Hälfte der Fläche erhalten werden muss, um die Fähigkeit der natürlichen Ökosysteme wiederherzustellen, mit den Schäden fertig zu werden, die ihnen zugefügt wurden.

„Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind eindeutig: Der Klimawandel ist eine Bedrohung für das menschliche Wohlergehen und die Gesundheit des Planeten. Jede weitere Verzögerung bei konzertierten globalen Massnahmen wird ein kurzes und sich schnell schliessendes Fenster zur Sicherung einer lebenswerten Zukunft verpassen“, sagte Hans-Otto Pörtner.

Quelle: IPCC issues ‘bleakest warning yet’ on impacts of climate breakdown. The Guardian 28.2.22

Climate change: a threat to human wellbeing and health of the planet. Taking action now can secure our future. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) 28.2.22

28.2.22 HOME

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Viele Subventionen schädigen die Biodiversität

26. August 2020

NaNa: Biodiversitätsschädigende Subventionen in der Schweiz – Studie der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL)

Unter dem Strich gehen die Autorinnen der Studie davon aus, dass 40 Milliarden Franken Subventionen pro Jahr der Artenvielfalt schaden. Das sei nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch wenig sinnvoll, betont Hauptautorin Lena Gubler. «Kosten fallen erstens bei der öffentlichen Hand an, weil diese Geld für die biodiversitätsschädigenden Subventionen sprechen muss. Zweitens entstehen ihr Kosten, weil sie auch Geld sprechen muss für Subventionen, die die Biodiversität fördern. Drittens fallen Kosten an, wenn Schäden behoben werden müssen.»

Allein die Reparaturkosten steigen stark an. Europäische Studien gehen davon aus, dass diese bis 2050 rund vier Prozent des Bruttoinlandprodukts betragen könnten. Die öffentliche Hand könnte demnach viel Geld sparen, das sie heute zur Förderung der Biodiversität ausgibt, wenn sie weniger Zuschüsse mit schädigenden Auswirkungen sprechen würde.“

Studie zu Biodiversität Subventionen: Killer der Artenvielfalt? SRF vom 24.8.20

„Der Bund, die Kantone und Gemeinden finanzieren seit vielen Jahren Massnahmen zur Förderung der Biodiversität in der Schweiz. Trotzdem ist der Zustand der Biodiversität kritisch. Ein wichtiger Grund dafür ist die Vielzahl von Subventionen und finanziellen Fehlanreizen der öffentlichen Hand, die Aktivitäten fördern, die die Biodiversität teilweise stark schädigen. Die Strategie Biodiversität Schweiz des Bundesrates hat zum Ziel, die negativen Auswirkungen solcher Förderungen zu identifizieren und die schädigenden Subventionen abzuschaffen, abzubauen oder umzugestalten. Die hier präsentierte Studie identifiziert 162 biodiversitätsschädigende Subventionen und gibt Empfehlungen, wie sie abgeschafft oder umgestaltet werden können.“

Biodiversitätsschädigende Subventionen in der Schweiz, Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT)

Biodiversitätsschädigende Subventionen in der Schweiz, Grundlagenbericht WSL

26.8.20 HOME

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Direktzahlungskürzung für Pufferstreifen-Verletzung? Das war einmal!

2. November 2014
Der Pufferstreifen zwischen Bergbach und Maisfeld müsste 6 m breit sein.

Der Pufferstreifen zwischen Bergbach und Maisfeld müsste 6 m breit sein.

Über Biodiversität wird viel geredet, doch es mangelt am Schutz, siehe Medienmitteilung Schutz der Biodiversität nicht auf Kurs des Forums Biodiversität der Akademie der Naturwissenschaften vom 3.10.14. Zwar sind Biodiversität und Gewässerschutz in der Landwirtschaft auch ein grosses Anliegen unserer Bundesrätin Doris Leuthard, doch sie lässt es zu, dass der Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen, v.a. Pestizide, verschlechtert wird, siehe „Harmonisierte“ Pufferstreifen an Gewässern, Heidis Mist vom 25.5.14, und dass es am Vollzug und der Oberkontrolle der Pufferstreifen-Regelung gemäss Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung und Direktzahlungsverordnung mangelt (Verbot von Pestiziden und Dünger).

Pro Natura und Heidi haben unabhängig voneinander festgestellt, dass Pufferstreifen häufig verletzt werden:
Heidis Artikel über Pufferstreifen
Pro Natura und das Offizialdelikt Pufferstreifenverletzung, Heidis Mist, 27.11.12

Aufgrund einer eigenen Studie in den Kantonen St. Gallen, Appenzell Ausser- und Innerrhoden hat Pro Natura die Höhe der theoretisch pro Jahr fälligen Bussen gemäss Kürzungsrichtlinien der Landwirtschaftsdirektorenkonferenz berechnet. Mittlere bis schwere Verstösse auf 57 Prozent der kontrollierten 15’474 Laufmeter Pufferstreifen, was einem potentiellen Bussenvolumen von 95’000 Franken entspricht. Hochgerechnet auf die Kantone SG, AR und AI sind das 4’000’000 Franken zu viel ausbezahlte Direktzahlungs-Steuergelder. Wie viel schweizweit?

Wie hat Bundesbern das Problem gelöst?* siehe Nachtrag!

Heidi hat in der im Juni 2014 überarbeiteten Direktzahlungsverordnung geblättert. Die einfache Möglichkeit zur Kürzung der Direktzahlungen bei Pufferstreifen-Verletzungen hat das Bundesamt für Landwirtschaft kurzerhand gestrichen. Dies obwohl die Biodiversität laufend abnimmt und Gewässerverschmutzungen häufig sind: Pestizidcocktail in Schweizer Flüssen, Medieninformation EAWAG, Wasserforschungs-Institut des ETH-Bereichs, 5.3.14.

Wer glaubt da noch an den Willen der Behörden, die Probleme zu lösen? Heidi jedenfalls nicht! Es gibt die Pufferstreifen-Kürzungen nur noch im Ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) für die nationalen, regionalen und lokalen Schutzobjekte gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz, wobei nur die Objekte in Inventaren von nationaler Bedeutung für die ÖLN-Kontrolle „relevant“ sind, wie das so schön unverbindlich im Ökologischer Leistungsnachweis unter 9.7 heisst, siehe Seite 61 der Direktzahlungsverordnung.

Gemäss Art. 105 Kürzung und Verweigerung der Beiträge können die Kantone (wenn sie wollen) die Direktzahlungen kürzen bei Widerhandlungen gegen die Gewässerschutzgesetzgebung, aber nur, wenn die Nichteinhaltung mit einem rechtskräftigen Entscheid festgestellt wurde, d.h. es geschieht wenig bis nichts, siehe Gewässerschutz: Gesetz ohne Zähne, Heidis Mist vom 28.10.10.

Zur Erinnerung: Pufferstreifen sind wichtig. Sie schützen Wasser, Wald, Hecken usw. vor Verschmutzungen und bieten vielen Tieren Unterschlupf; bei extensiver Bewirtschaftung wachsen dort auch selten gewordene Pflanzen.

Biodiversität: Setzen wir auf das falsche Pferd? Heidis Mist 19.7.14

*Nachtrag vom 3.11.14: Der Hinweis auf die Kürzungen aufgrund von Pufferstreifenverletzungen an Waldränder, Hecken, Gewässern usw. ist in der Direktzahlungsverordnung 2014 nicht mehr vorhanden, doch die Kürzungen gibt es weiterhin, siehe Es gibt sie noch, die Direktzahlungskürzungen für Pufferstreifen-Verletzungen.

2.11.14 HOME


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