Posts Tagged ‘Aldo Leopold’

Wasserfriede, statt -krieg

25. März 2014
Colorado River: Heute eine Wüste; doch Wissenschaftler hoffen, dass das jetzt eingeleitete Wasser schlafende Samen von einheimischen Pflanzen zum Leben erweckt und einen Teil der prächtigen Landschaft auferstehen lässt. Foto: Copyright Pete McBride.

Colorado River: Heute eine Wüste; doch Wissenschaftler hoffen, dass das jetzt eingeleitete Wasser schlafende Samen von einheimischen Pflanzen zum Leben erweckt und einen Teil der einst prächtigen Landschaft auferstehen lässt. Foto: Copyright Pete McBride.

Für die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) waren 235 Mitarbeiter an den Olympischen Spielen in Sotschi, so berichtet saldo in Nummer 5 vom 19.3.14 unter dem Titel Terrier Max oder was SRF unter Service public versteht. Als am Sonntag, 23.3.14 am Morelas Damm Schleusen geöffnet wurden und erstmals seit 50 Jahren Wasser in den untersten Teil des Colorado Rivers, der die Verbindung zum Meer ist, geleitet wurde, war niemand da.

Das Übereinkomen zwischen den USA und Mexiko ist wegweisend für ähnliche Wasserkonflikte, denn 60% des weltweiten Frischwassers fliesst über Grenzen. Klimawandel und Bevölkerungswachstum könnten Wasserkriege auslösen. Im deutschsprachigen Raum berichtete – so scheint es – einzig Heidi über das historische Ereignis.

Bereits besuchten Fachleute aus anderen Ländern, welche für die Wasserwirtschaft verantwortlich sind, die Region Colorado (Bulgarien, Chile, Tschechien, Kazakhstan…). Wissenschaftler des Zentrums für Binnengewässerkunde (Center for Limnology) der Universität Wisconsin-Madison, freuen sich über dieses grosse Experiment, welches – wie sie schreiben – für Wasserwissenschaftler eine einmalige Gelegenheit im Leben sei, The Year of the Flood: Can the Colorado River Delta Come Back?, UW-Madison Center for Limnology, 24.3.14.

Auch der Rhein fliesst über Grenzen. Doch derweil stolpern Bundesräte einmal mehr über das Kollegialitätsprinzip. Ueli Maurer hat Didier Burkhalter im Visier, der an der Spitze des OSZE versucht, einen Beitrag zum Frieden in der Ukraine zu leisten. Das schlechte Gewissen holte Maurer schon am Mittwoch ein, Berner Zeitung vom 20.3.14; 125 Kommentare zeigen auf, was die SchweizerInnen beschäftigt, jedenfalls nicht Wasserfrieden. Wasser und Gewässerschutz sind keine starken Bundesratsthemen.

Colorado River Dry Delta, U.S. geological Survey (USGS), Foto Pete McBride

25.3.14 HOME

Segen und Fluch des Düngers

21. Mai 2013
Üppiges Grün in einem Fluss in China. Auf intensiv bewirtschafteten Feldern wird 30 bis 60 Prozent mehr Stickstoffdünger eingesetzt als nötig wäre.

Üppiges Grün in einem Fluss in China. Auf intensiv bewirtschafteten Feldern wird 30 bis 60 Prozent mehr Stickstoffdünger eingesetzt als nötig wäre. Leserfoto.

Der Pufferstreifen am „Kleinen Seezli“ wird weiterhin gedüngt und somit das Wasser auch, das Richtung Nordsee fliesst. Fotos? Nein! Das kann jede/r von der SBB aus sehen, auch die Fischer an diesem Fischbach, siehe Fischereivereins Sarganserland und Pufferstreifen neben einem Bach mit kurzer steiler Böschung. Zuständig sind die Gemeinden, was schon alles sagt, denn die Gemeindebeamten schauen oft lieber weg.

Unsere gedüngte Welt

Das National Geographic Magazin hat in der Mai-Nummer einen Artikel über das weltweite Problem der Überdüngung veröffentlicht: Our Fertilized World. Wenn wir nicht aufpassten, schreibt Dan Charles, Nahrungs- und Landwirtschaftskorrespondent von National Public Radio (NPR), dann könnte die Landwirtschaft unseren Planeten zerstören. Er zeigt auf wie man Nahrungsmittel mit weniger Chemie produzieren kann.

Nahrung und Wasser

Das Editorial dazu von Chris Johns „Food and Water“ hat es Heidi besonders angetan:

„Auf meinem Grundstück in Rappahannock County, Virginia, gibt es einen Bach, der eigenwillig seinen Weg durch die Felder mäandert. Das Gewässer ist so schmal, dass ich darüber springen kann; ein bescheidenes Rinnsal im grossen Naturgefüge, aber ich nehme meine Verantwortung als Beschützer ernst. Ich halte weidendes Vieh vom Bach fern, denn ich weiss, dass ihr nährstoffreicher Kot das Wasser eutrophiert. Eutrophiert ist ein wissenschaftlicher Ausdruck für Wasser, das zuviele Nährstoffen enthält. Ich mähe das Gras entlang des Ufers nicht, ich lasse es gross werden. Die Pflanzen dienen als Puffer, nehmen allen Dünger auf, der von den Feldern wegfliesst, denn dieser würde sonst letztlich im Chesapeake Bay enden und dort der Fischerei schaden. Ich versuche ein guter Gewässerschützer zu sein. Der Bach mag mir gehören, aber das Wasser gehört allen.

In manchen Teilen der Erde ist gute landwirtschaftliche Praxis ein Luxus, bemerkt der Autor Dan Charles in seinem Artikel Our Fertilized World. Sie ist in den Vereinigten Staaten nicht besonders schwierig, aber nicht so einfach in Ländern wie China, wo die landwirtschaftliche Nutzfläche pro Einwohner kleiner ist. In Afrika ist Hunger Realität, daher hat die Hoffnung auf eine hohe Ernte durch Düngereinsatz oft mehr Gewicht als die Sorgen über Umweltverschmutzungen. Das Abwägen zwischen dem Ernähren der Weltbevölkerung und dem ökologischen Gleichgewicht ist heikel. Auf beiden Seiten gibt es Auswirkungen. Aber, wenn es um Wasser geht, dann müssen wir daran denken, dass alles zusammenhängt.

Der Naturforscher Aldo Leopold sagte, Flüsse seien rund. Ein Fluss oder Bach ist ein Energiekreislauf von der Sonne zu den Pflanzen zu den Insekten zu den Fischen. Es ist ein zusammenhängendes Ganzes, das nur durch Menschen gebrochen wird.

Chris Johns

Initiative Bauern

Übrigens einen mobilen Hühnerstall erfand auch Beat Waber vom 3-Familien-Betrieb «Les Sapins» im waadtländischen Colombier. Er erhielt dafür einen Förderpreis der Goldenen Lerche, siehe Der Eierkorb des Kolumbus (MUT-Stiftung). Ausgediente Baubaracken wurden in Hühnerställe mit Sitzstangen umgebaut. Der ideenreiche, inzwischen pensionierte Biobauer Beat Waber hat kürzlich seine Memoiren herausgegeben Redécouvrir la vie! Auf den Internetseiten der MUT-Stiftung gibt es viele Ideen, die es wert sind, weiterverbreitet zu werden.

Die mobilen Hühnerhäuser werden täglich verstellt. Daher "düngen die Hühner die Wiese regelmässig. Gewässerschutzprobleme gibt es somit keine.

Klick auf Bild führt zur allen Bilder des Artikels im National Geographic Magazin.
Pennsylvania: Die mobilen Hühnerhäuser werden täglich verstellt. Daher „düngen die Hühner die Wiese regelmässig. Gewässerschutzprobleme gibt es somit keine. Foto: Peter Essick, http://photography.nationalgeographic.com/photography/photographers/photographer-peter-essick/

Stickstoff-Weltkarte: Grün: zuviel Stickstoff

Klick auf die Karte führt zum grossen Bild im National Geopgraphic Magazin.
Stickstoff-Weltkarte: Grün: zuviel Stickstoff auf den Feldern

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