
Schwemmgut in Zürich.
Viele machen sich Sorgen um die Zukunft. Die Plünderung der Erde, Umweltzerstörung und -verschmutzung und gedankenloser Konsum haben eine besorgniserregende Dimension erreicht. Und es geht weiter so! Nehmen wir uns daher ein paar Minuten Zeit und lesen wir, was Papst Franziskus zur Wasserfrage sagt.
Enzyklika LAUDATO SI‘ von Papst Franziskus
Über die Sorge für das gemeinsame Haus
II. DIE WASSERFRAGE
27. Andere Anzeichen der aktuellen Situation stehen im Zusammenhang mit der Erschöpfung der natürlichen Ressourcen. Wir wissen sehr wohl, dass es unmöglich ist, das gegenwärtige Konsumniveau der am meisten entwickelten Länder und der reichsten Gesellschaftsschichten aufrechtzuerhalten, wo die Gewohnheit, zu verbrauchen und wegzuwerfen, eine nie dagewesene Stufe erreicht hat. Es sind bereits gewisse Höchstgrenzen der Ausbeutung des Planeten überschritten worden, ohne dass wir das Problem der Armut gelöst haben.
28. Sauberes Trinkwasser ist eine Frage von vorrangiger Bedeutung, denn es ist unentbehrlich für das menschliche Leben und zur Erhaltung der Ökosysteme von Erde und Wasser. Die Süsswasserquellen versorgen die Bereiche von Gesundheitswesen, Landwirtschaft und Industrie. Über lange Zeit blieb der Wasservorrat relativ konstant, jetzt aber übersteigt an vielen Orten die Nachfrage das nachhaltige Angebot, mit schweren kurz- und langfristigen Folgen. Grosse Städte, die von einem bedeutenden Volumen der Wasserspeicherung abhängig sind, erleiden zeitweise einen Ressourcenrückgang, der in kritischen Momenten nicht immer mit einer angemessenen Steuerung und mit Unparteilichkeit verwaltet wird. Die Knappheit an Gemeinschaftswasser besteht besonders in Afrika, wo grosse Teile der Bevölkerung keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser haben oder unter Dürreperioden leiden, die die Produktion von Nahrungsmitteln erschweren. In einigen Ländern gibt es wasserreiche Regionen und zugleich andere, die unter schwerem Wassermangel leiden.
29. Ein besonders ernstes Problem, das täglich viele Todesopfer fordert, ist die Qualität des Wassers, das den Armen zur Verfügung steht. Unter den Armen sind Krankheiten im Zusammenhang mit dem Wasser häufig, einschliesslich derer, die durch Mikroorganismen und chemische Substanzen verursacht werden. Diarrhoe und Cholera, die mit unangemessenen hygienischen Einrichtungen und mit einem ungeeigneten Wasservorrat zusammenhängen, sind ein bedeutender Faktor für das Leiden von Kindern und für die Kindersterblichkeit. Das Grundwasser ist an vielen Orten durch die Verschmutzung bedroht, die von einigen Formen der Rohstoffgewinnung, von landwirtschaftlichen und von industriellen Betrieben verursacht wird, vor allem in Ländern, in denen es keine Regelung und keine ausreichenden Kontrollen gibt. Denken wir nicht nur an die Abfälle der Fabriken. Die Waschmittel und die chemischen Produkte, welche die Bevölkerung vielerorts in der Welt verwendet, sickern fortlaufend in Flüsse, Seen und Meere.
30. Während die Qualität des verfügbaren Wassers ständig schlechter wird, nimmt an einigen Orten die Tendenz zu, diese knappe Ressource zu privatisieren; so wird sie in Ware verwandelt und den Gesetzen des Marktes unterworfen. In Wirklichkeit ist der Zugang zu sicherem Trinkwasser ein grundlegendes, fundamentales und allgemeines Menschenrecht, weil es für das Überleben der Menschen ausschlaggebend und daher die Bedingung für die Ausübung der anderen Menschenrechte ist. Diese Welt lädt eine schwere soziale Schuld gegenüber den Armen auf sich, die keinen Zugang zum Trinkwasser haben, denn das bedeutet, ihnen das Recht auf Leben zu verweigern, das in ihrer unveräusserlichen Würde verankert ist. Diese Schuld wird zum Teil beglichen durch mehr wirtschaftliche Beiträge zur Versorgung der ärmsten Bevölkerung mit klarem Wasser und Hygiene. Es ist jedoch eine Wasserverschwendung nicht nur in den Industrieländern zu beobachten, sondern auch in den weniger entwickelten Ländern, die grosse Wasserreserven besitzen. Das zeigt, dass das Wasserproblem zum Teil eine Frage der Erziehung und ein kulturelles Problem ist, denn es fehlt das Bewusstsein der Schwere dieses Verhaltens in einem Kontext grosser Ungleichheit.
31. Ein grösserer Wassermangel wird einen Anstieg der Nahrungsmittelpreise und der Kosten bestimmter Produkte verursachen, die vom Wasserverbrauch abhängen. Einige Forscher haben vor der Möglichkeit eines akuten Wassermangels innerhalb weniger Jahrzehnte gewarnt, wenn nicht schnell gehandelt wird. Die Umweltbelastungen könnten Milliarden von Menschen schaden, doch es ist absehbar, dass sich die Kontrolle des Wassers durch grosse weltweite Unternehmen in eine der hauptsächlichen Konfliktquellen dieses Jahrhunderts verwandelt. Vgl. Grußwort an das Personal der FAO (20. November 2014): AAS 106 (2014), S. 985.
ENZYKLIKA, LAUDATO SI’ von Papst Franziskus
Papst-Geschenk an Doris Leuthard
Unsere „Umweltbundesrätin“, Doris Leuthard, hat die Enzyklika «Laudato si’» von Papst Franziskus am 6.5.17 in einer Privataudienz erhalten; dies anlässlich der Vereidigung der Päpstlichen Schweizergarde. Hat sie das Dokument gelesen? Herzlicher Empfang für Doris Leuthard, SRF Tagesschau 6.5.17
1.10.17 HOME
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