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Das hochgiftige Insektizid Sulfurylfluorid wird zum Klimaproblem

13. Mai 2023
Seit 2018 stieg die im Hamburger Hafen eingesetzte Menge von SF sehr stark an. Quelle: Der Hamburger Energietisch 20.1.20

Seit 2018 stieg die im Hamburger Hafen eingesetzte Menge von Sulfurylfluorid sehr stark an. Quelle: Der Hamburger Energietisch 20.1.20

Stoppen Sie das Klimagift! Mit diesem Titel ruft das Umweltinstitut München am 12.5.23 zum Senden eines Briefs auf an Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, sowie Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz:

„Sulfurylfluorid ist über den Zeitraum von 100 Jahren rund 5000 Mal so klimawirksam wie CO2.

Ende Oktober läuft die Genehmigung für den Wirkstoff aus, doch der Hersteller hat eine erneute Zulassung beantragt. Auf EU-Ebene wird daher in den nächsten Monaten über eine Zulassungsverlängerung abgestimmt. Eine Verlängerung der Genehmigung von Sulfurylfluorid wäre jedoch fatal in dem Jahrzehnt, in dem wir alles daransetzen müssen, um unsere Treibhausgasemissionen radikal zu reduzieren…“

Dies war der Anstoss für Heidi den folgenden Artikel aus dem Ordner „Entwurf“ zu holen und endlich fertigzuschreiben.

Wie sieht es in der Schweiz aus?

Quelle: CLIMGAS-CH. Kontinuierliche Messung der Nicht-CO2-Treibhausgase auf dem Jungfraujoch und in Beromünster, Schlussbericht Juli 2022

Quelle: CLIMGAS-CH. Kontinuierliche Messung der Nicht-CO2-Treibhausgase auf dem Jungfraujoch und in Beromünster, Schlussbericht Juli 2022. EMPA

Heidi hat beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) nach der Bedeutung von Sulfurylfluorid bei uns gefragt. Die Antwort:

„In der Schweiz ist Sulfurylfluorid sowohl als Pflanzenschutzmittel als auch als Biozidprodukt noch zugelassen, wird aber nach unserem Wissen heute nicht mehr verwendet.

Als Pflanzenschutzmittel wurde dieser Stoff in der Schweiz zwischen 2008 und 2020 nicht verkauft. Verkaufszahlen für Sulfurylfluorid als Biozidprodukt liegen noch nicht vor, da erst die im März 2021 vom Parlament beschlossene Änderung des Chemikaliengesetzes die nötige Grundlage für deren Erhebung schaffte. Nach unserem Kenntnisstand wird aber Holz in der Schweiz nicht mit Sulfurylfluorid behandelt.

Messungen der EMPA im Auftrag des BAFU von Sulfurylfluorid auf dem Jungfraujoch deuten darauf hin, dass dessen Emissionsquellen ausserhalb der Schweiz liegen.“

Es scheint, dass das BAFU die Probleme der Exportbranche noch nicht kennt.

Schweizer Exporte?

Im Bericht über die Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt (2011) steht Seite 18 in der Tabelle Übersicht über die Treibhausgase, Verweildauer und GWP, unter dem Zwischentitel Neue klimaaktive Substanzen: Sulfurylfluorid, Schädlingsbekämpfungsmitte „In Abklärung“.

Für die Fracht AG ist das Sulfuryfluorid aber inzwischen längst ein Thema, denn auch die Schweizer Transporteure sind verpflichtet, Exporte z.B. nach Australien, Neuseeland, China usw. gegen Schädlinge zu behandeln. Die Fracht AG schreibt in ihrem Newsletter vom Herbst 2019: „Die australische Regierung (Department of Agriculture and Water Resources) und die neuseeländische Regierung (Ministry of Primary Industries) haben beschlossen, dass Seefrachtsendungen mit bestimmten Warengruppen, die zwischen dem 1. September 2019 (Abfahrtsdatum) und dem 30. April 2020 nach/via Australien und Neuseeland importiert/verladen werden, begast oder hitzebehandelt werden müssen. Die Marmorierte Baumwanze („brown marmorated stinkbug“) soll damit aus Australien und Neuseeland ferngehalten werden, da sie die dortige Landwirtschaft stark beeinträchtigen könnte. Diese Regelung wurde bereits in früheren Jahren für einen begrenzten Zeitraum erlassen. Auf der Liste der Ursprungsländer, die von der Massnahme betroffen sind, war die Schweiz bisher nicht vermerkt. Neu ist nun aber die Schweiz auf die Liste der kritischen Abgangsländer aufgenommen worden.“

Die drei zugelassenen Behandlungsoptionen sind Wärmebehandlung (Heat Treatment) und Begasung (entweder mit Sulfurylfluorid oder mit Methylbromid). Methylbromid ist in der Schweiz verboten. Je nach Ware ist Hitzebehandlung nicht möglich. Bei der Durchführung der geforderten Massnahmen für Seefracht nach Australien und Neuseeland zwischen 1. September 2019 und 30. April 2020 gab es noch offene Fragen. Eine Anfrage von Heidi über die aktuelle Regelung blieb unbeantwortet.

Heidi vermutet, dass auch bei uns die Verwendung von Sulfurylfluorid zunimmt, denn die Schweiz exportiert Holz z.B. nach China.

Hamburger Hafen

Erst durch eine Schriftliche Kleine Anfrage des LINKEN-Abgeordneten Stephan Jersch scheint die Hamburger Umweltbehörde (BUE) auf den sehr stark gestiegenen Einsatz des extrem klimaschädlichen Insektizids Sulfurylfluorid (SO2F2, kurz SF) aufmerksam geworden zu sein, mit dem im Hamburger Hafen, aber wohl ebenso in anderen Häfen, vor allem Holzexporte begast werden. Bei den Berechnungen der BUE zum viel diskutierten neuen Hamburger Klimaplan blieb SF völlig unberücksichtigt. Das berichtete der Hamburger Energietisch am 20.1.20.

Bei 203,65 Tonnen SF geht es im Jahr 2019 daher um 1’418 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das ist mehr als der Ausstoss des Hamburger Steinkohle-Heizkraftwerks Tiefstack von 1,21 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2017. Doch auch die Einsatzmenge von 51,20 Tonnen SF im Jahr 2018 entspricht schon 357’000 Tonnen CO2-Äquivalenten. Das ist ungefähr so viel, wie beim geplanten Ersatz des Heizkraftwerks Wedel an CO2 pro Jahr eingespart werden soll. Beim damals vorgelegten neuen Hamburger Klimaplan wurde bisher überhaupt nur CO2 berücksichtigt, nicht dagegen alle anderen klimaschädlichen Stoffe wie Sulfurylfluorid, aber auch Methan.

Deutschland verbraucht mehr Holz, als es selbst erzeugt. Dass nun auch in den zuständigen Behörden die Frage auftaucht, warum überhaupt Holz, noch dazu insektenbefallenes, in grossen Mengen um den halben Erdball geschickt werden muss – ob der freie globale Handel in jedem Fall wichtiger ist als globaler Klimaschutz – das sei positiv, das schreiben die Leute vom Hamburger Energietisch. Man dürfe gespannt sein auf Ergebnisse.

Die Schuld an diesem krassen Klimaschutz-Versagen wird nun hin und her geschoben. Von den Behörden zum Hafen und weiter.

„Es wird Zeit“, so meint Heidi, „ernsthaft und schnell an der Lösung solcher Probleme zu arbeiten.

Stoppen Sie das Klimagift! Umweltinstitut München 12.5.23

CLIMGAS-CH. Kontinuierliche Messung der Nicht-CO2-Treibhausgase auf dem Jungfraujoch und in Beromünster, Schlussbericht Juli 2022. EMPA

Bericht über die Folgen des Klimawandels im Kanton Basel-Stadt, 2011

Exporte von Holz. Verband Holzwerkstoffe Schweiz

Der extensive Einsatz des Klimakillers Sulfurylfluorid in Hamburg wirft viele Fragen auf. Der Hamburger Energietisch 20.1.20

Sulfurylfluorid: Der Stoff, aus dem Albträume sind. Global Magazin 3.4.23

Sulfurylfluorid, Wikipedia

Ozonschicht: Werte von fünf verbotenen FCKW steigen. Heidis Mist 6.4.23

Sulfurylfluorid: Dieses Klimagift muss verboten werden. Heidis Mist 5.4.23

Sulfurylfluorid ist Ersatzgift für den Ozonkiller Methylbromid. Heidis Mist 4.4.23

Sulfurylfluorid: starkes Treibhausgas und giftiger Luftschadstoff. Heidis Mist 2.4.23

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Sulfurylfluorid: starkes Treibhausgas und giftiger Luftschadstoff

2. April 2023
Gefahrenkennzeichnung von Sulfurylfluorid, abgerufen am 1.4.23 im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)

Gefahrenkennzeichnung von Sulfurylfluorid, abgerufen am 1.4.23 im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)

Sulfurylfluorid ist in der Schweiz zugelassen für die Behandlung von Holzpaletten, Packholz und Stammholz gegen Quarantäneschädling sowie gegen Vorratsschädlinge in leeren Lagerräumen. Wie die Gefahrenkennzeichnungen zeigen, handelt es sich um ein hochgiftiges und gesundheitsschädigendes Produkt, zudem kann der Behälter explodieren.

Unter den Auflagen liest Heidi das Folgende:

4. Die Sulfurylfluoridkonzentrationen in der Luft der Troposphäre sollen überwacht werden. Der Zulassungsinhaber hat die Berichte über die Überwachung alle fünf Jahre, beginnend am 12. Juli 2010, der Bewilligungsstelle zu übermitteln.

Sulfurylfluorid ist ein starkes Treibhausgas

Viele Berichte und Studien beleuchten den weltweiten Anstieg der Sulfurylfluorid-Konzentrationen und -Emissionen. Die globalen troposphärischen Hintergrundkonzentrationen von Sulfurylfluorid sind weltweit exponentiell gestiegen. Darüber hinaus stellte der Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen von 2008 fest, dass die Emissionen von Sulfurylfluorid „schnell ansteigen“.

Zunahme von Sulfurylfluorid in der Troposphäre. Gemessen wurde auch beim Jungfraujoch. Quelle: Petition to Regulate Sulfuryl Fluoride to Reduce the Use of the High Global Warming Potential Pesticide

Zunahme von Sulfurylfluorid in der Troposphäre. Gemessen wurde auch beim Jungfraujoch. Quelle: Petition to Regulate Sulfuryl Fluoride to Reduce the Use of the High Global Warming Potential Pesticide

In Kalifornien haben das Center for Biological Diversity und Californians for Pesticide Reform eine Petition zur Regulierung von Sulfurylfluorid eingereicht, um die Verwendung des Pestizids mit hohem Treibhauspotenzial zu senken. Sie beantragen, dass das California Air Resources Board (CARB) ein Regelwerk und andere geeignete Massnahmen einleitet, um Sulfurylfluorid in das Treibhausgasinventar des CARB aufzunehmen und die Verwendung von Sulfurylfluorid in Kalifornien auslaufen zu lassen.

Diese Massnahme sei aufgrund des hohen Treibhauspotenzials von Sulfurylfluorid notwendig. Sulfurylfluorid bindet 4’800-mal mehr Wärme als Kohlendioxid und trägt somit zum Klimawandel bei und ist eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Sulfurylfluorid verbleibt ausserdem 36 Jahre in der Atmosphäre, achtmal länger als die Lebensdauer, die angenommen wurde, als CARB das letzte Mal die Regulierung von Sulfurylfluorid als Treibhausgas in Betracht zog.

Sulfurylfluorid schädigt die Gesundheit

Sulfurylfluorid ist ein extrem giftiges Pestizid und ein Neurotoxin, das Krankheiten, Behinderungen und Tod verursacht. Sulfurylfluorid wird beim Einatmen schnell absorbiert und zerfällt in mehrere Komponenten, die über den Blutkreislauf in die Lunge, die Nieren, die Milz, das Nasengewebe und das Gehirn gelangen. Personen mit einer chronischen Atemwegserkrankung in der Vorgeschichte haben ein erhöhtes Risiko, durch Sulfurylfluorid gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erfahren. Das Gas wirkt sich besonders auf Arbeiter aus, die mit Begasungen zu tun haben. Epidemiologische Studien in Kalifornien zeigen, dass Arbeiter, die mit Sulfurylfluorid arbeiten, neurologische Auswirkungen aufweisen, einschliesslich einer verminderten Leistung bei kognitiven und Gedächtnistests und einer verminderten Geruchsfunktion.

Die Giftkontrolldatenbank zu Sulfurylfluorid des Department of Pesticide Regulation (DPR) verzeichnete zwischen 2010 und 2016 insgesamt 1’291 Anrufe zu Sulfurylfluorid. Darüber hinaus wurden zwischen 1992 und 2017 204 Expositionsfälle gemeldet. Die 204 Expositionsberichten zeigen, dass 27 Personen, die Sulfurylfluorid ausgesetzt waren, ins Krankenhaus eingeliefert wurden oder aufgrund von Erkrankungen und Verletzungen durch die Exposition nicht in der Lage waren, ihren normalen Tätigkeiten nachzugehen. Die Exposition gegenüber Sulfurylfluorid kann auch zum Tod führen. In den 204 Berichten über Expositionsfälle wurden 16 Todesfälle gemeldet. Die Todesursache war in erster Linie Lungenstauung und Ödeme, d. h. Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge, durch die der Körper nicht genügend Sauerstoff erhält.

Nach Angaben der DPR kann die Exposition zu Hautbrennen, Nesselsucht, Hautausschlägen, Augenschwellungen und -brennen, Brennen, Schwellungen und Schmerzen im Hals, Kurzatmigkeit, Keuchen, Asthma und Hyperventilation, Schmerzen, Brennen und Engegefühl in der Brust, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall führen; Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Erschöpfung, Taubheitsgefühl in Gesicht, Händen, Füssen und Mund, Lungenstauung und -ödem, Zittern, Taumeln, Angst und Unruhe und schliesslich unregelmässiger Herzschlag und erhöhter Blutdruck.

Trotz der Sicherheitsvorschriften für Begasungen komme es nach wie vor zu Vergiftungen durch Sulfurylfluorid bei baulichen Begasungen. Die Regulierung von Sulfurylfluorid als Treibhausgas und die Verringerung seiner Verwendung würden die damit verbundenen Gesundheitsrisiken verringern. Dies sei besonders wichtig angesichts der zunehmenden Verwendung von Sulfurylfluorid, schreiben die Petitionssteller.

Einsatz von Sulfurylfluorid in der EU

Anfrage E-002886/2021 vom 1.6.21 von Pascal Arimont:

Das Insektizid Sulfurylfluorid (SF) ist über 4’000 Mal so klimaschädlich wie CO2. Dennoch wird der Stoff in grossen Mengen unter anderem bei der Begasung von Containern für den Holztransport (zur Bekämpfung von Holzschädlingen) eingesetzt. Einige Einfuhrländer, z. B. China oder Australien, verlangen den Einsatz. Der Anstieg des Einsatzes in der EU ist laut Experten mit dem aktuellen Anstieg der Holzausfuhren aus der EU verbunden.

  1. Beabsichtigt die Kommission im Rahmen des Grünen Deals, den Einsatz des Stoffes zu untersagen und der Wirtschaft praxistaugliche und umweltschonende Alternativen anzubieten bzw. die Wirtschaft für diese Alternativen zu sensibilisieren, damit SF nicht mehr in die Umwelt gelangt?
  2. Hat die Kommission einen Überblick über den Einsatz des Stoffes (Menge und Grund für den Einsatz) innerhalb der EU und die daraus folgenden Auswirkungen auf das Klima?

Antwort von Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans im Namen der Europäischen Kommission vom 1.9.2021:

Der Kommission sind die Verwendung von Sulfuryldifluorid (SO2F2) bei der Begasung und die darauf zurückzuführenden Emissionen bekannt. Dieser Stoff ist im Rahmen der Pflanzenschutzmittelverordnung bis 2023 zur Verwendung genehmigt. Die Risikobewertung für die Erneuerung der Genehmigung über das Jahr 2023 hinaus läuft derzeit. Die Kommission überprüft derzeit auch die F-Gas-Verordnung. In der zugehörigen Folgenabschätzung wird die Möglichkeit geprüft, die Herstellung und Einfuhr dieses Stoffes zu überwachen und vorzuschreiben, dass technisch und wirtschaftlich durchführbare Masssnahmen ergriffen werden, um das Austreten klimaschädlicher Emissionen dieses Gases zu minimieren.

Und die Schweiz?

Da sich die Schweiz an die Entscheide der EU anlehnt, ist nicht so schnell mit Einschränkungen oder gar einem Verbot zu rechnen. Schön wäre es, wenn die Schweiz einen mutigen Schritt in Richtung Verbot machen würde!

Petition to Regulate Sulfuryl Fluoride to Reduce the Use of the High Global Warming Potential Pesticide. Center for Biological Diversity, Californians for Pesticide Reform, 27.10.22

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Klimakrise: sechste noch nie dagewesene Massenkorallenbleiche im Great Barrier Reef

26. März 2022

Die Behörde des Meeresparks hat bestätigt, dass das Great Barrier Reef zum sechsten Mal von einer massiven Korallenbleiche betroffen ist. Luftaufnahmen zeigen, dass fast kein Riff auf einer Strecke von 1’200 km von der Hitze verschont blieb, was Wissenschaftler dazu veranlasst, dringende Massnahmen gegen die Klimakrise zu fordern.

2022 wird das erste Mal sein, dass eine Massenbleiche in einem kühleren La-Niña-Jahr auftritt, von dem Wissenschaftler gehofft hatten, dass es eine Zeit der Erholung für die Korallen sein würde. Die Korallenbleiche tritt auf, wenn das Tier durch überdurchschnittlich hohe Wassertemperaturen gestresst wird. Das Korallentier stösst die Algen aus, die in ihm leben und die Koralle mit Nahrung und Farbe versorgen.

Letztes Jahr empfahlen wissenschaftliche Berater der Unesco, das Riff aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels und der langsamen Fortschritte bei der Verbesserung der Wasserqualität auf die Liste der „gefährdeten“ Welterbestätten zu setzen.

Doch die Morrison-Regierung setzte sich vehement dafür ein, dass sich der Ausschuss gegen diese Empfehlung aussprach. Der Ausschuss sprach sich dafür aus, dass Australien seine Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels durch seine Riffpolitik beschleunigt.

Ausführlicher Bericht: Great Barrier Reef authority confirms unprecedented sixth mass coral bleaching event. The Guardian 25.3.22

26.3.22 HOME

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Pestizide: Das ist kein April-Scherz!

1. April 2021

Übersetzung der Zusammenfassung von Risk of pesticide pollution at the global scale, erschienen am 29.3.21 in Nature Geoscience:

Pestizide werden häufig zum Schutz der Nahrungsmittelproduktion und zur Deckung des weltweiten Nahrungsmittelbedarfs eingesetzt, sind aber auch allgegenwärtige Umweltschadstoffe, die negative Auswirkungen auf die Wasserqualität, die Artenvielfalt und die menschliche Gesundheit haben. Hier verwenden wir eine globale Datenbank von Pestizidanwendungen und ein auf den Raum bezogenes Umweltmodell, um die weltweite Geographie des Umweltverschmutzungsrisikos abzuschätzen, das durch 92 Wirkstoffe in 168 Ländern verursacht wird. Wir betrachteten eine Region als verschmutzungsgefährdet, wenn die Pestizidrückstände in der Umwelt die No-Effect-Konzentration überstiegen, und als hochgefährdet, wenn die Rückstände diese um drei Grössenordnungen überschritten.

Wir stellen fest, dass 64% der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche (etwa 24,5 Mio. km2) von einer Pestizidbelastung durch mehr als einen Wirkstoff bedroht sind und 31% ein hohes Risiko aufweisen. Von den hochgefährdeten Flächen befinden sich etwa 34% in Regionen mit hoher Biodiversität, 5% in wassergefährdeten Gebieten und 19% in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Wir identifizieren Wassereinzugsgebiete in Südafrika, China, Indien, Australien und Argentinien als besonders besorgniserregende Regionen, weil sie ein hohes Pestizidverschmutzungsrisiko aufweisen, eine hohe Artenvielfalt besitzen und unter Wasserknappheit leiden.

Unsere Studie erweitert frühere Pestizid-Risikobewertungen, da sie mehrere Wirkstoffe berücksichtigt und die Risiken in verschiedenen Umweltkompartimenten auf globaler Ebene integriert.

Tang, F.H.M., Lenzen, M., McBratney, A. et al. Risk of pesticide pollution at the global scale. Nat. Geosci. (2021). https://doi.org/10.1038/s41561-021-00712-5

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Feuer in Australien -> Luftverschmutzung in Neuseeland

4. Februar 2020

Sonne am 1.1.20 in Nelson, Neuseeland. Verdunkelung wegen Luftverschmutzung durch die Feuer in Australien. Copyright: Röbi.

Sonne am 1.1.20 in Nelson, Neuseeland. Verdunkelung wegen Luftverschmutzung durch die Feuer in Australien. Copyright: Röbi.

Liebe Heidi

Ich hoff es goht dir guet und bisch guet im neue Johr. Scho isch es Februar.

Unglaublich, dass es bei euch in den Niederungen noch keinen Schnee gibt. Jemand aus dem Bündnerland sagte, sie hätten genügend Schnee. 

Wir haben in Neuseeland nicht so viele Niederschläge. In Oamaru gab es gestern und heute Regenschauer. Zum Glück haben wir in Oamaru noch keine Wasser-Restriktionen.

Es wird hier immer trockener und die Brandgefahr immer grösser. Es gab auch schon ein paar Brände und es brennt nördlich von Christchurch. Doch sind wir nicht in Australien, aber die dortigen Brände spüren wir auch hier. Rauch und Asche kommen bis hierher und haben recht grosse Auswirkungen auf unser Wetter und teilweise auch auf die Gesundheit von Menschen. Je nach Wind stärker oder je nach dem mehr im Norden und dann wieder im Süden spürbar.

In Oamaru verdeckten am 1. Januar 2020 Rauch und Asche um die Mittagszeit die Sonne so stark, dass es unheimlich dunkel wurde. Die Strassenbeleuchtung wurde eingeschaltet und die Autos fuhren mit Licht. Ich war in Nelson. Dort wurde die Sonne so stark abgedeckt, dass sie rot erschien. Das Wetter veränderte sich negativ; es wurde recht kühl und der Himmel war gelb-bräundlich und die Sicht war gar nicht gut.

Es brennt in Australien immer noch und nun vorallem um die Hauptstadt Canberra. Und gestern wehte der Wind in unsere Richtung und brachte einen gelben Horizont und frühe Dunkelheit.

Best wishes

Röbi

Helicopters, firefighters battle intense scrub fire in north Canterbury. Blistering hot weather and strong winds are fanning a scrub fire in north Canterbury tonight. Two helicopters and nine firefighting crews are battling the blaze on the banks of the Ashley River. No buildings are under threat. It’s the third significant fire in the region today, which is suffering from extremely dry conditions. 1News 2.2.20

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Klimapolitik: Unterschied zwischen Schweden und der Schweiz?

15. November 2019

Schweizerische Nationalbank: Profit first! Priorität Auto & Co. höher als Lebensqualität.

Zitat SRF: „Die Schweizerische Nationalbank ist nicht bereit, auf Aktien aus dem Öl- und Gassektor zu verzichten.“ Umstrittene Geldanlagen SNB-Direktorin: «Nicht unsere Aufgabe, Klimapolitik zu machen» SRF 15.11.19

Zitat The Guardian: „Sweden’s central bank dumps Australian bonds over high emissions. Riksbank says Queensland and Western Australia, as well as Canada’s Alberta, ‘not known for good climate work’.

Die schwedische Zentralbank teilte am Mittwoch, 13.11.19, mit, sie habe Anleihen aus Westaustralien und Queensland sowie der ölreichen kanadischen Provinz Alberta verkauft, weil sie der Ansicht war, dass die Treibhausgasemissionen in beiden Ländern zu hoch seien.

Der stellvertretende Gouverneur der Riksbank, Martin Floden, sagte, die Bank werde nicht mehr in Vermögenswerte von Emittenten mit einem hohen Klimafussabdruck investieren, selbst wenn die Renditen hoch seien.

„Australien und Kanada sind Länder, die nicht für gute Klimaarbeit bekannt sind. Die Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen gehören zu den höchsten der Welt “, sagte er in einer Rede an der schwedischen Universität Örebro.

„Aufgrund der neuen Anlagepolitik haben wir unsere Bestände an Anleihen, die Alberta im Frühjahr emittiert hat, verkauft. Aus dem gleichen Grund haben wir kürzlich die Anleihen verkauft, die von den australischen Bundesstaaten Queensland und Westaustralien ausgegeben wurden.“

Sweden’s central bank dumps Australian bonds over high emissions. The Guardian 14.11.19

Wenn schon Milch, dann CH-Milch!

1. Februar 2013

Milch und Milchprodukte von überall her gelangen in unsere Läden oder dienen der Lebensmittel-Industrie als Rohstoff. Wenig wissen wir über die dortigen Produktionsbedingungen. Zum Beispiel Australien. Animals Australia informiert über das schreckliche Ende von wenige Tage alten „Milch-Kälber“. Sie sind Abfall und werden entsprechend behandelt bzw. misshandelt, nur die Milch ihrer Mütter ist gefragt. Mit versteckter Kamera wurde in einem Schlachthof in Nord-Victoria ein Video gedreht. Von ähnlichen Zuständen in den USA erzählt Safran Foer in seinem Buch Eating Animals oder Tiere essen. Heidis Tipp: Bewusst einkaufen. Nicht alles ist bei uns besser, aber einiges schon.

Hidden camera dairy calf investigation, Video 2:59

Was steckt wirklich in der Milch? Fakten, die von der Milchwerbung verschwiegen werden. Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus

Milch gibt’s in der Schweiz genug: Mittleres Erdbeben & ein Lehrstück am Milchsee, Adi’s Agro-Blog

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