Posts Tagged ‘BAFU’

EU und Schweiz: Sondermüll nimmt zu

1. Februar 2023
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Quelle: Menge der gefährlichen Abfälle in der EU nimmt weiter zu. Medieninformation Europäischer Rechnungshof 16.1.23

Trotz der von der EU ergriffenen Massnahmen zur Reduzierung des Abfallaufkommens nimmt die Menge des in der EU anfallenden Sondermülls seit 2004 kontinuierlich zu. Dies geht aus einer vom Europäischen Rechnungshof am 16.1.23 veröffentlichen Analyse hervor. Darin werden aktuelle und künftige Herausforderungen beim Umgang mit gefährlichen Abfällen näher beleuchtet: eine bessere Einstufung von Abfällen, die Sicherstellung ihrer Rückverfolgung, mehr Recycling und die Bekämpfung des illegalen Abfallhandels, der nach wie vor ein lukratives Geschäft darstellt.

„Die EU muss etwas dagegen tun, dass immer mehr gefährliche Abfälle erzeugt werden“, so Eva Lindström, das für die Analyse zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs. „Abfälle sollten am besten recycelt oder energetisch verwertet werden. Eine Entsorgung sollte nur als allerletzte Möglichkeit genutzt werden. Dennoch werden nach wie vor 50% der gefährlichen Abfälle der EU schlicht und einfach beseitigt. In dieser Analyse zeigen wir auf, dass die Vermeidung und Behandlung von gefährlichen Abfällen nach wie vor problematisch ist, aber auch Chancen bietet.“

Bei gefährlichen Abfällen ist es am besten zu vermeiden, dass sie überhaupt entstehen. Dies sei seit 1991 eine Priorität der EU. Dabei werde schwerpunktmässig versucht, darauf einzuwirken, wie Unternehmen ihre Produkte entwerfen und herstellen. Ferner gehe es darum, Umweltverschmutzer für ihre Abfälle verantwortlich zu machen und Verbrauchern bessere Informationen zur Verfügung zu stellen. Dennoch gehe die Menge der in der EU erzeugten gefährlichen Abfälle nicht zurück.

Gefährliche Abfälle müssten nach strengen Vorschriften und unter strikten Sicherheitsauflagen in speziellen Anlagen behandelt werden. Der damit verbundene Verwaltungsaufwand und die höheren Kosten für die Unternehmen bärgen das Risiko eines illegalen Abfallhandels, bei dem die erzeugten Abfälle nicht als gefährlich deklariert, sondern illegal abgelagert oder verschoben würden. Die Prüfer betonen, dass eine korrekte Einstufung und Rückverfolgung von gefährlichen Abfällen dazu beitragen könnte, eine unsachgemässe Behandlung und illegale Praktiken zu verhindern; allerdings würden gefährliche Abfälle in den einzelnen EU-Ländern unterschiedlich eingestuft. Ferner könnte die Europäische Kommission noch mehr für eine Harmonisierung der geltenden EU-Vorschriften tun, so die Prüfer. Eine Angleichung der nationalen Register für gefährliche Elektronikabfälle und des geplanten europäischen Abfalltransportregisters könnte zu einer wirksameren Rückverfolgung von gefährlichen Abfällen ab dem Zeitpunkt ihrer Entstehung beitragen.

Gefährliche Abfälle sollten idealerweise zur Wiederverwendung vorbereitet oder recycelt werden. Oft eigneten sich gefährliche Abfälle jedoch nicht zur Wiederverwendung, das Recycling sei technisch problematisch und es gebe nicht genügend Absatzmöglichkeiten für die recycelten Erzeugnisse. In ihrer Analyse weisen die Prüfer darauf hin, dass Verbesserungen bei Recyclingtechnologien und -kapazitäten Vorteile mit sich brächten. So würde die Rückgewinnung seltener Rohstoffe aus Elektronikgeräten und anderen Abfallprodukten die strategische Autonomie der EU fördern.

Der illegale Handel mit gefährlichen Abfällen und deren illegale Deponierung seien nach wie vor ein lukratives Geschäft: Allein mit illegalem Abfallhandel würden Einnahmen in Höhe von schätzungsweise 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro erzielt. Nur selten gebe es Ermittlungen, würden Fälle aufgedeckt oder geahndet, und die verhängten Strafen seien niedrig.

Die Nutzung der Digitalisierung zur besseren Rückverfolgung gefährlicher Abfälle und zur Aufdeckung falscher Deklarierungen sowie abschreckendere Sanktionen könnten den illegalen Abfallhandel eindämmen. Auch das von der Europäischen Kommission 2021 vorgeschlagene Verbot sämtlicher Abfalltransporte zum Zweck der Entsorgung könnte dazu beitragen, den illegalen Handel mit Sondermüll weiter zu reduzieren.

Hintergrundinformationen gibt es hier: Menge der gefährlichen Abfälle in der EU nimmt weiter zu. Medieninformation Europäischer Rechenhof 16.1.23

Review 02/2023: EU-Maßnahmen für den Umgang mit der zunehmend großen Menge an gefährlichem Abfall. 16.1.23

Sondermüll in der Schweiz

Copyright: BAFU

Copyright: BAFU

Von 2004 bis 2021 hat der Schweizer Sondermüll um 58% zugenommen. In den letzten drei Jahrzehnten sind es sogar 138%. Der Export von Sondermüll hat sich von 2009 bis 2021 auf 525’000 Tonnen verdoppelt, der Import auf 92’700 vervierfacht.

Offensichtlich muss auch in der Schweiz rasch und zielorientiert gehandelt werden. Kreislaufwirtschaft, eine beliebte Worthülse, ist ein unerfüllbarer Wunschtraum, denn längst nicht alles lässt sich wiederverwerten und das Sammeln und Wiederverwerten braucht Energie. Auch braucht es immer mehr Land für Deponien.

Total bestehen rund 38‘000 belastete Standorte, wovon rund 4'000 sanierungsbedürftig («Altlasten») sein dürften. Knapp 40% aller belasteten Standorte entfallen auf Ablagerungsstandorte, knapp 50% auf Betriebsstandorte, rund 10% auf Schiessanlagen und -plätze und rund 1% auf Unfallstandorte.

Total bestehen rund 38‘000 belastete Standorte, wovon rund 4’000 sanierungsbedürftig («Altlasten») sein dürften. Über 1’600 Altlasten sind bislang saniert worden. Knapp 40% aller belasteten Standorte entfallen auf Ablagerungsstandorte, knapp 50% auf Betriebsstandorte, rund 10% auf Schiessanlagen und -plätze und rund 1% auf Unfallstandorte.

Die grosse Anzahl belasteter Standorte lässt sich gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) aus personellen, zeitlichen und finanziellen Gründen nur schrittweise bearbeiten. Auf den einzelnen Sanierungsfall bezogen, soll vom «Groben zum Feinen» vorgegangen werden, damit innert nützlicher Frist alle sanierungs- oder überwachungsbedürftigen Fälle ausgeschieden und im Rahmen einer Gefährdungsabschätzung bewertet werden können.

Abfallstatistiken, Bundesamt für Umwelt

Altlasten: Fachinformationen, Bundesamt für Umwelt

Stand der Altlastenbearbeitung in der Schweiz, Bundesamt für Umwelt

Online-Kataster von Kantonen und Bundesstellen, Bundesamt für Umwelt

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Mikroplastik: Seit dem 11.2.15 ein Thema für Heidi, noch heute KEINS für die Medien

1. November 2022
Unzählige Plastikteilchen auf einem Ackerboden bei Landquart GR im Februar 2018. Beim Plantahof (Landw. Schule und Beratungszentrum) meinte man nur, dass der Bauer diese dann schon noch herauslesen würde vor dem Pflügen!!!!

Unzählige Plastikteilchen auf einem Ackerboden in Landquart GR im Februar 2018. Beim Plantahof (Landw. Schule und Beratungszentrum) meinte man nur, dass der Bauer diese dann schon noch herauslesen würde vor dem Pflügen!!!! Leserfoto.

Seit vielen Jahren wird über die schädlichen Auswirkungen von Mikroplastik geforscht und auch sporadisch darüber berichtet, aber „laut K-Tipp hat das Bundesamt für Umwelt (Bafu) noch nie Ackerböden auf Mikroplastik untersucht. Das Bundesamt sehe auch keinen dringenden Handlungsbedarf. Massnahmen würden erst ergriffen, wenn die EU solche beschliesse.“ Das ist zu lesen im Infosperber. Marco Diener hat darüber am 30.10.22 geschrieben:

„Der K-Tipp liess nun zehn Ackerboden-Proben analysieren. Eine Probe aus Felben-Wellhausen TG war mit über 100 000 Partikeln belastet, eine Probe aus Kölliken AG mit über 50 000, eine weitere aus Weinfelden TG mit über 30 000. Das ist sehr viel. Laut dem österreichischen Umweltbundesamt wurden weltweit noch nie Belastungen von mehr als 18 760 Plastikteilchen pro Kilo Ackerboden gemessen. Alle Schweizer Proben enthielten Polyethylen. Dieses kann von Siloballen, Tunnelfolien oder Vogelschutznetzen stammen. Mikroplastik stammt aber auch aus Pneuabrieb, aus dem Asphalt und aus Staub, der bei der Kehrichtentsorgung entsteht. Neuerdings auch aus dem Granulat, das auf Kunstrasen gestreut wird.“

Plastik wird überall eingesetzt, etwa auch für das Verpacken von Lebensmitteln. Ein kleiner Teil gelangt über Foodwaste der Läden in Kompostier- und Biogasanlagen und von dort aufs Feld oder in den Garten. Oder „Plastitar“ ist eine neue Art der Meeresverschmutzung; es ist eine Mischung aus Teer und Mikroplastik. Forscher auf den Kanarischen Inseln prägten diesen Begriff.

Am 18.3.18 schrieb Heidi: „Je nach Umgebung wird die Plastik-Verschmutzung des Landes auf das Vier- bis 23-fache der Verschmutzung der Meere geschätzt… Matthias Rillig weiss aus eigenen Studien, dass Mikroplastik durch verschiedene Organismen, zum Beispiel Regenwürmer, im Boden nach unten transportiert wird. Im Gegensatz zum Wasser kann der Boden nicht gefiltert werden… Wurzeln könnten Nanopartikel aufnehmen, so dass sie bis in die Blätter gelangen. Damit würde Plastik nicht nur über Fisch und Meeresfrüchte in unsere Nahrungskette gelangen, sondern auch durch Agrarprodukte. Ganz gleich, ob bio oder nicht.“ Dass Mikroplastik ins Gehirn gelangen kann, war schon am 30.11.21 auf Heidis Mist zu lesen.

Wikipedia berichtet über die Bodenverschmutzung mit Mikroplastik, z.B. „Laut der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, landete 2018 in der Schweiz 78 Prozent des Reifenverschleisses im Boden… Neue Studien deuten darauf hin, dass Mikroplastik im Boden zum Beispiel Regenwürmer töten kann. Da Regenwürmer im Boden wichtige Funktionen erfüllen, könnte dadurch auch die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigt werden… Darüber hinaus erlauben die meisten Länder eine gewisse Menge an Fremdstoffen, wie z. B. Kunststoffe in Düngemitteln; so erlauben Deutschland und die Schweiz, die eine der weltweit strengsten Vorschriften zur Düngemittelqualität haben, bis zu 0,1 Gewichtsprozent Kunststoffe.“

Heidi könnte noch viele wissenschaftliche Publikationen zitieren. Hören wir uns aber lieber Das Kindergedicht vom Mikroplastik von Rita Apel an, obwohl seither noch viele neuen Erkenntnisse hinzugekommen sind, ist es immer noch topaktuell.

Das schrieb Heidi am 27.8.18Zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinigten Nationen fand in Deutschland ein Poetry-Slam statt. Nach vier regionalen Vorentscheiden traten die Slammerinnen und Slamer am 13.4.18 in Berlin zum Finale an. Rita Apel erarbeitete einen kindgerechten Text zum Thema Mikroplastik. Der Erfolg ist gross.

Zwei Zitate:

„Denn wenn ein Tier davon nicht stirbt, dann wird es selbst zum Fressen.
Dein Duschgel kommt zu dir zurück, vielleicht beim Heringsessen.“
„Und willst du andere überzeugen, schick ihnen dies Gedicht.
Weil Plastik unkaputtbar ist, die Erde aber nicht.“

Nach diesen sechs Minuten wissen Sie viel über Mikroplastik.“

Heidis Alp-Orakel meint: „Das Traumland BEQUEM und BILLIG könnte eines Tages entschwinden und untröstliche Menschen zurücklassen.“

Mikroplastik im Boden: Niemanden kümmert’s. Marco Diener, Infosperber 30.10.22

Mikroplastik Böden, Sedimente etc., Wikipedia

Das Kindergedicht vom Mikroplastik, Rita Apel

Beiträge von Heidi mit dem Stichwort „Mikroplastik“. 11.2.15 bis 25.10.22

NaNas Cartoon zu Mikroplastik ist immer wieder "schön".

NaNas Cartoon zu Mikroplastik ist immer wieder „schön“.

Berner Jura: Luftreinhalteverordnung ist Makulatur

14. Oktober 2022
Selbst wenn der Bauer eine Ausnahmebewilligung hätte, was nicht rechtmässig wäre, dann müsste er das Feuer dauernd überwachen. Aber da ist niemand!

Selbst wenn der Bauer eine Ausnahmebewilligung hätte, was nicht rechtmässig wäre, dann müsste er das Feuer dauernd überwachen. Aber da ist niemand!

Nun wird wieder geheizt im Berner Jura! Offensichtlich will man vom Gesetz und den Weisungen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) nichts wissen! Die grosszügigen Subventionen für Wytweiden? Kassieren! Die Gesetze einhalten? NEIN! Lokale und kantonale Beamte – wo sind sie? Wenn es gut geht sensibilisieren sie die Täter statt zu sanktionieren. Klimaveränderung? Wurst! Heidi ist gespannt, ob es im gleichen Stil weitergeht wie bisher. Regelmässig viel gesundheits-, umwelt- und klimaschädlicher Rauch von illegalen Feuern!

Heidis viele Artikel über Mottfeuer

Heidis Alp-Orakel zu Chlorothalonil …

11. Oktober 2022
BAFU: Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser. Abgerufen am 10.10.22

BAFU: Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser. Abgerufen am 10.10.22

Heidi ist erstaunt, dass sich die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates (GPK) plötzlich besorgt über den Zustand des Grundwassers zeigt. Bereits am 30.6.22 verschickte sie offenbar eine Medieninformation Grundwasserschutz: Angesichts der Vollzugsdefizite erwartet die GPK-N aktiveres Eingreifen des Bundesrates. Und im 10vor10 SRF vom 4.10.22 Bundesrat will besserer Schutz des Grundwassers werden die Pestizide, die (fehlenden) Schutzzonen, das Vollzugsdefizit bei den Kantonen und die mangelnde Oberaufsicht des BAFUs … angesprochen.

Die Überschreitungen der Nitrat-Werte, besonders im Mittelland, sind seit Jahrzehnten bekannt, die Konzentration von Pestiziden und ihrer Abbauprodukte kennt man auch schon lange. Doch Chlorothalonil hat mit den vielen Höchstwertüberschreitungen die Diskussionen über die Pestizidverschmutzungen erst recht entfacht.

Heidi hat das Alp-Orakel gefragt: „Was meinst du, was hat die GPK dazu bewegt, plötzlich mehr Grundwasserschutz zu fordern?“

Alp-Orakel:

Chlorothalonil: Entscheid Bundesverwaltungsgericht

Syngenta hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) eingeklagt, da dieses Chlorothalonil als „wahrscheinlich krebserregend“ und seine Metaboliten als „toxikologisch relevant“ eingestuft hatte, analog zur EU. In einem Zwischenentscheid hat das Bundesverwaltungsgericht vorläufig dem BLV untersagt, die Abbauprodukte öffentlich als „relevant“ zu bezeichnen. Was zu grosser Verunsicherung bei den Trinkwasserversorgern geführt hat: „Muss ich jetzt sanieren oder nicht?“

Viele Trinkwasserversorger haben ein ernsthaftes Problem mit Höchstwertüberschreitungen. Diese sind zum Teil massiv. Werden die Abbauprodukte vom Bundesverwaltungsgericht als „relevant“ bezeichnet, dann müssen die Trinkwasserversorger tief in die Tasche greifen, damit ihr Trinkwasser innert nützlicher Frist wieder rechtskonform wird. Es steht also viel Geld auf dem Spiel. Einige Trinkwasserversorger haben bereits gehandelt, viele aber warten zu. Dies verärgert die Kunden, denn es ist ihnen nicht einfach egal, ob sie Wasser trinken oder Wasser mit Chlorothalonil und seinen Metaboliten drin.

Das Bundesverwaltungsgericht hat die Akten beisammen. Der Entscheid wird demnächst erwartet, sicher noch dieses Jahr. Aufgrund der wissenschaftlichen Publikationen zu Chlorothalonil & Co. wage ich, dein Alp-Orakel, eine Prognose: Die Metaboliten werden als „relevant“ eingestuft werden. Sauberes Trinkwasser ist wichtig, daher MUSS es so kommen. Ich bin aber NUR ein Orakel und kann mich täuschen. Ich meine aber, dass es so nicht weitergehen kann. Schlimmstenfalls müsste das Urteil ans Bundesgericht weitergezogen werden.

Ich vermute, dass die GPK auch ein „relevant“ für die Chlorothalonil-Metaboliten befürchtet und daher energisch für mehr Trinkwasserschutz wirbt – ENDLICH!

Vernachlässigte Zuströmbereiche

Die GPK pocht auf den Grundwasserschutzzonen, die längst überall hätten ausgeschieden werden sollen, d.h. ab 1972. Damit lenkt sie von einem weiteren Problem ab, nämlich den Zuströmbereichen, die zwar einmal definiert wurden im Art. 29 der Gewässerschutzverordnung, aber jetzt ist das Parlament daran, etwas anderes zu basteln. Das folgende Vorgehen ist durchaus üblich: Man stellte fest, dass die alte Regelung nicht umgesetzt wird, also versucht man eine neue Regelung. Das ist kein sauberes Handeln, denn man müsste zumindest abklären wieso die Regelung NICHT funktioniert. Im Moment findet ein Hickhack im Parlament statt. Die 20.3625 Motion: Wirksamer Trinkwasserschutz durch Bestimmung der Zuströmbereiche von Roberto Zanetti vom 16.6.20 wurde vom Bundesrat am 2.9.20 zur Ablehnung empfohlen, aber dann vom Stände- und Nationalrat mit kleinen Änderungen gutgeheissen.

Bis zu einer definitiven Regelung wird es noch Jahre dauern und der Vollzug wird weitere Jahre beanspruchen. Diese Prognose kann ich, dein Alp-Orakel, mit grosser Sicherheit aussprechen.

Vorschläge GPK

Ich, dein Alp-Orakel, wage noch eine weitere Aussage: Es wird für die Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen viel länger dauern als von der GPK gefordert.

BAFU: Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser, abgerufen am 10.10.22

Abkochen und Blumenschmuck nützen nichts gegen Pestizide im Trinkwasser

8. August 2022
Brunnen gibt es in den Schweizer Dörfern viele, nur ist das Wasser, das aus ihren Röhren fliesst, längst nicht mehr überall sauber.

Brunnen gibt es in den Schweizer Dörfern viele, nur ist das Wasser, das aus ihren Röhren fliesst, längst nicht mehr überall sauber.

Wir wissen es: In intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten ist das Trinkwasser nicht sauber. Besonders Nitrat, Pflanzenschutzmittel und deren Abbauprodukte bereiten den Trinkwasserversorgern Sorge. Metaboliten des Fungizids Chlorothalonil belasten das Grundwasser grossflächig mit mehr als 0,1 Mikrogramm pro Liter. In mehr als der Hälfte aller Kantone treten Metaboliten in diesen Konzentrationen auf. Das Bundesamt für Umwelt schreibt auf seiner Homepage: „Da sich Grundwasser relativ langsam erneuert und die Metaboliten von Chlorothalonil ausgesprochen langlebig sind, ist davon auszugehen, dass diese Verunreinigungen die Grundwasser-Qualität noch während Jahren in grösserem Ausmass beeinträchtigen werden.“

Was tun die Trinkwasserversorger? Viele warten. Worauf? Auf den Gerichtsentscheid. Wie es halt so läuft, die Verursacherin des Übels, die Syngenta, klagte gegen das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Die Richter brüten noch über dem Aktenberg, werden darüber entscheiden, ob die Metaboliten von Chlorothalonil „relevant“ sind oder nicht. Je nach dem ist ein Höchstwert einzuhalten oder nicht. Ein Entscheid wird im Herbst oder spätestens Ende 2022 erwartet. Und die Bauern? Sie pochen darauf, dass sie das heute verbotene Chlorothalonil korrekt gespritzt hatten.

Die Seeländische Wasserversorgung (SWG) in Worben hat eine Pilotanlage zur Umkehrosmose installiert und beabsichtigt, eine 1,7 Mio. Franken teure Anlage zur Filtrierung des Trinkwassers in der Fassung Worben zu installieren. Die Konzentrationen der Chlorthalonil-Metaboliten nach der Filtrierung sind alle unterhalb der Bestimmungsgrenze.

Ein Pestizid löst das andere ab in der Geschichte der Pestizide. Überraschungen folgen mit Verzug.

Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser. Bundesamt für Umwelt (BAFU)

21.4324 Interpellation, Nadine Masshardt: Gelten für Chlorothalonil-Metaboliten keine Höchstwerte mehr?

Chlorothalonil, Wikipedia

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BAFU-Studie 2014: Auch künftig genügend Wasser, wenn …

23. Juli 2022
Damit wir auch ünftig überall genügend Wasser haben, ist es wichtig, dass die Wasserversorger diese Studie ernst nehmen.

Damit wir auch künftig überall genügend Wasser haben, ist es wichtig, dass die Wasserversorger diese Studie ernst nehmen.

In der Schweiz ist das Wasser an verschiedenen Orten knapp geworden. Die Basler FDP-Nationalrätin Patricia von Falkenstein fordert daher ein nationales Konzept. Es scheint so, dass die Studie des Bundesamts für Umwelt (BAFU) aus dem Jahre 2014 Grundlagen für die Wasserversorgung 2025 nicht in allen Kantonen die notwendigen Massnahmen generiert hat. Plötzlich schreit man nach Gewässerschutz, wo doch viele Kantone bzw. Gemeinden während Jahrzehnten den Vollzug der Gewässerschutzgesetzgebung vernachlässigt haben, etwa die rechtskräftige Ausscheidung von Grundwasserschutzzonen. Hinzu kommt die recht grossflächige Verschmutzung des Grundwassers im Mittelland mit Nitrat, diversen Stoffen, nicht nur aus der Landwirtschaft, u.a. auch Metaboliten des Fungizids Chlorothalonil.

Vorwort BAFU-Studie 2014

So sei denn das Vorwort der Studie von Franziska Schwarz, Vizedirektorin BAFU im Folgenden wiedergegeben:

„Einwandfreies Wasser und eine zuverlässig funktionierende Wasserversorgung sind entscheidende Voraussetzungen für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes und für das Wohl und die Sicherheit der Bevölkerung.

Der Bund hat sich bis anhin – ausser für den Notfall – nur wenig um die Wasserversorgung gekümmert. Die Besorgnisin der Bevölkerung über eine allenfalls drohende Wasserknappheit hat das BAFU dazu bewogen, die Situation der Wasserversorgung in der Schweiz durch die Eawag analysieren zu lassen. Die Resultate dieser Analyse wurden im Bericht «Vorstudie Wasserversorgung 2025» (BAFU/Eawag 2009) veröffentlicht. Darauf aufbauend liess das BAFU, in Zusammenarbeit mit einem Team von Experten, die Herausforderungen der Wasserversorgung im Hinblick auf den Klimawandel sowie die künftige demografische und wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz ermitteln und daraus Handlungsempfehlungen ableiten.

Die Resultate dieses Projekts zeigen, dass, trotz Klimawandel und Bevölkerungswachstum, bei rechtzeitiger und umsichtiger Planung und Nutzung in der Schweiz auch in Zukunft genügend Wasser vorhanden sein wird, um die Bedürfnisse nach einwandfreiem Trink-, Lösch- und Brauchwasser (inkl. landwirtschaftliche Bewässerung) zu decken. Es wird empfohlen, verschiedene konkrete Massnahmen umzusetzen, um die, dank den Anstrengungen des Gewässerschutzes und der Wasserversorger gewohnt hohe Versorgungssicherheit und Qualität zu halten und wo nötig noch zu erhöhen. Dabei soll der Bund die Kantone bei der Umsetzung dieser Massnahmen unterstützen. Der Impuls für diese Umsetzung sollte vom Bund kommen.

Vorgeschlagene Massnahmen

Versorgungssicherheit

  • M1: Zweites Standbein (Intelligente Vernetzung)
    Verbundanlagen garantieren eine sichere Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft mit Trink-, Brauch- und Löschwasser. Sie ermöglichen einen gemeindeübergreifenden Wasseraustausch. Deshalb sollen die Wasserversorgungen ihr Wasser aus mindestens zwei voneinander unabhängigen Ressourcen beziehen können.

    Im Weiteren ist die längerfristige Versorgungssicherheit auch durch die Sicherung künftiger Fassungsstandorte (Ausscheidung der erforderlichen Grundwasserschutzareale) zu gewährleisten.
  • M2: Erstellen von Bereitschaftsdispositiven
    Das Erstellen von Überwachungs-, Alarm– und Bereitschaftsdispositiven hilft dem Wasserversorger, Schwierigkeiten rechtzeitig zu erkennen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.  Bereitschaftsdispositive dienen daher der Versorgungssicherheit.

Werterhaltung und optimierte Infrastruktur

  • M3: Infrastrukturmanagement
    Eine wesentliche Herausforderung ist der Unterhalt der Infrastruktur. Nötig ist eine Anlage- und Finanzplanung, die sicherstellt, dass die für die Werterhaltung nötigen Investitionen rechtzeitig erkannt und getätigt werden können.

Effizienz/Wirtschaftlichkeit

  • M4: Regionale Wasserversorgungsplanung
    Die regionale Wasserversorgungsplanung beantwortet technische Fragen wie den Bau von neuen Leitungen und befasst sich mit quantitativen, qualitativen, organisatorischen und finanziellen Aspekten. Diese regionalen Planungen sollen über die Versorgungsgebiete mehrerer Wasserversorgungen aufzeigen, wie die Wassergewinnung und -abgabe am besten organisiert wird, welche Fassungen nötig sind, ob Verbundleitungen zur Erhöhung der Versorgungssicherheit gebaut werden müssen und wie die Ressourcen am besten bewirtschaftet werden.
  • M5: Verbesserung der Organisation
    Reorganisations- und Regionalisierungsmassnahmen sollen getroffen werden, wo aufgrund der regionalen Wasserversorgungsplanung eine Verbesserung von Qualität, Versorgungssicherheit und Effizienz zu erwarten ist. Denkbar sind Massnahmen sowohl auf technischer als auch auf organisatorischer Ebene, beispielsweise Zusammenschlüsse mehrerer Trägerschaften oder Betriebsgemeinschaften.

Ressourcenschutz

  • M6: Wasserressourcen-Nutzungsplanung
    Die Strategie des Bundes hat sich bisher– mit Erfolg– auf den Ressourcenschutz konzentriert. In Anbetracht der demografischen und wirtschaftlichen Veränderungen, des zunehmenden Drucks auf die Ressourcen und der möglichen Auswirkungen des Klimawandels reicht dies auf die Dauer aber nicht mehr aus. Die Kantone müssen mittels einer Wasserressourcen-Nutzungsplanung die Übersicht über ihre Ressourcen und deren aktuelle sowie voraussichtliche künftige Nutzung erlangen, damit sie lenkend eingreifen können.
  • M7: Umgang mit Nutzungskonflikten
    Nebst der Wassernutzung durch die öffentliche Wasserversorgung gilt es, die vielen anderen Nutzungen zu berücksichtigen, welche sich gegenseitig und auch die öffentliche Wasserversorgung konkurrenzieren können. Diese Konkurrenzsituationen bezüglich der Wasserressourcen bestehen vielerorts bereits heute und könnten sich in Zukunft noch verstärken. Auch Landnutzungskonflikte in bestehenden Grundwasserschutzzonen sind ein Thema. Es muss ein Vorgehen entwickelt werden, das eine nachvollziehbare regionale Situationsanalyse und zuverlässige gerechte Einzelfallprüfungen
    ermöglicht.
  • M8: Verbesserung im Vollzug des Gewässerschutzes
    Die Kantone sind gesetzlich verpflichtet, rund um Grundwasserfassungen von öffentlichem Interesse rechtsgültige Grundwasserschutzzonen auszuscheiden, die erforderlichen Schutzmassnahmen im zugehörigen Reglement festzulegen und für deren Einhaltung zu sorgen.
    Wo mit einem Mehrbedarf an Wasser oder dem Wegfall bestehender Ressourcen zu rechnen ist, müssen die Kantone baldmöglichst geeignete Wasserressourcen erschliessen und Grundwasservorkommen durch die Ausscheidung von Grundwasserschutzarealen für die künftige Nutzung und Anreicherung schützen.

Organisation

  • M9: Erheben und Bewirtschaften der Daten
    Die Daten bezüglich Gewässerschutz und Wassernutzung, Wasserqualität im Allgemeinen und Trinkwasserqualität im Besonderen sowie ökonomische Kennzahlen sollen erhoben und bewirtschaftet werden. So stehen künftig die erforderlichen Informationen zentral im nötigen Detaillierungsgrad zur Verfügung.
  • M10: Koordination unter den Bundesämtern
    Die beim Bund bezüglich Wasserversorgung involvierten Ämter sollen sich untereinander besser koordinieren und so gegenüber den Kantonen und weiteren Akteuren im Bereich Wasserwirtschaft einen einheitlichen Standpunkt vertreten.

Zukunftsszenarien

Parallel zu den Wasserversorgungsprofilen wurden Zukunftsszenarien entwickelt. Diese ermöglichen, die zukünftigen Risiken der Wasserversorgung anhand der Wasserversorgungsprofile abzuschätzen.

Szenario 1: Schweiz in Wirtschaftskrise

Szenario 2: Entwicklung gemäss heutigem Wissensstand

Szenario 3: Florierende Wirtschaft, starker Klimawandel, geringes Umweltbewusstsein

Heidi meint: „Es lohnt sich, einen vertieften Blick in die 116-seitige Studie zu werfen.“

Grundlagen für die Wasserversorgung 2025. BAFU 2014

Wasserknappheit Versorgung mit Trinkwasser soll national geregelt werden. SRF 17.7.22

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Breaking news: Kantone lassen Grundwasser-Schutz schleifen

1. Juli 2022

Heidi ist begeistert: Endlich kommt Bewegung in den Vollzug – hoffentlich!!!! Fast wagt sie nicht, daran zu glauben! Zahlreiche Medien berichteten gestern über dieses Ereignis. Der Blick schrieb am 30.6.22:

„Eigentlich gäbe es schon seit Jahrzehnten Regeln für den Grundwasserschutz, doch sie werden nicht richtig umgesetzt. Das Parlament fordert den Bundesrat nun auf, den Kantonen besser auf die Finger zu schauen.“ Lesen Sie hier weiter Nun soll der Bundesrat handeln – Kantone lassen Grundwasser-Schutz schleifen.

Grundwasser: Aufsichtskommission kritisiert Vollzug. Aqua & Gas 30.6.22

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Wie viel Chlorothalonil ist im Schweizer Grundwasser?

20. März 2022
Quelle: Bundesamt für Umwelt

Quelle: Bundesamt für Umwelt

Zum Motto des diesjährigen Weltwassertags vom 22.3.22 «Grundwasser – das Unsichtbare sichtbar machen» passen Pestizid. Sie sind, genauso wie das Grundwasser, unsichtbar.

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) schreibt: „Metaboliten des Fungizids Chlorothalonil belasten das Grundwasser grossflächig mit mehr als 0.1 Mikrogramm pro Liter. In mehr als der Hälfte aller Kantone treten Metaboliten in diesen Konzentrationen auf. Betroffen ist hauptsächlich das landwirtschaftlich intensiv genutzte Mittelland.*

Es ist klar: Das Grundwasser braucht mehr Schutz vor Verunreinigungen aller Art.

Lesen Sie weiter auf der Seite des BAFU: Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser

Heidis Artikel über Chlorothalonil

Quelle: Bundesamt für Umwelt

Quelle: Bundesamt für Umwelt

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Wie steht es mit der künftigen Wasserverfügbarkeit?

15. Februar 2022
Video: Swiss Water Bodies in a Changing Climate - Hydro-CH2018 Hydrological Scenarios

Video: Swiss Water Bodies in a Changing Climate – Hydro-CH2018 Hydrological Scenarios. Klicken Sie auf das Bild!

Schweiz: Der Klimawandel verändert den Wasserhaushalt

Medieninformation des Bundesamts für Umwelt (BAFU) vom 16.03.2021: „Es wird keine generelle Wasserknappheit geben, aber je nach Region und Jahreszeit kann es zu Wasserknappheit kommen – und umgekehrt werden stärkere Regenfälle zu mehr lokalen Überschwemmungen führen. Dies sind die Ergebnisse des heute veröffentlichten Projekts Hydro-CH2018, Hydrologische Grundlagen des Klimawandels. Die umfangreiche Studie wurde unter der Leitung des BAFU in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Zentrum für Klimadienste (NCCS) durchgeführt. Der Klimawandel führt dazu, dass sich unser Umgang mit dem Wasser in Zukunft ändern muss.“

Research shows that climate change is altering the water regime. Medieninformation Bundesamt für Umwelt (BAFU) vom 16.3.21

Video Swiss Water Bodies in a Changing Climate – Hydro-CH2018 Hydrological Scenarios. Bundesamt für Umwelt (BAFU), youtube

Bewässerungspolitik in Bayern: Denn sie wissen nicht was sie tun(?)

Siegfried Gendries schrieb  am 9.11.21 im Wasser-Blog über die Bewässerungspolitik in Bayern:

„Der Klimawandel in Deutschland wird einige Wassernutzer zu Verlierern machen. Allem voran die Landwirte. Dann nämlich, wenn die Trockenperioden zunehmen und der Wasserbedarf für landwirtschaftliche Bewässerungszwecke steigen wird. Da aber Wasserressourcen nicht unendlich sind und die Nutzungskonkurrenzen zunehmen, bedarf es einer soliden Grundlage bei der Wasserverteilung. Doch gibt es diese überhaupt?

In Bayern hat die Fraktion BÜNDNIS90/Die Grünen mit der Anfrage „Bewässerung in Bayern“ an die Landesregierung zu ergründen versucht, welche Datenbasis den künftigen Entscheidungen der Landespolitik zugrunde liegen kann. Dabei ist viel Unwissenheit zu Tage getreten. Das ist nicht weiter überraschend. Denn schon im April 2021 räumte der Abteilungsleiter Wasserwirtschaft im Bayerischem Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Prof. Dr. Martin G. Grambow, beim DVGW-Webinar zum Thema „Klimawandel“ eine insgesamt unzureichende Erfassung der Wasserentnahmen in Bayern einräumen: „(…) festgestellt, dass die tatsächlichen Bewässerungsanlagen um den Faktor 5 bis 7 höher liegen als die genehmigten Anlagen. Also da ist etwas passiert unter unseren Augen, was keiner so richtig bemerkt hatte.“ Wow! Und niemand hat aufgeschrien! Dabei geht es auch um die Priorisierung konkurrierender Wassernutzungen, wenn die Ressourcen knapp werden.“

Lesen Sie hier weiter: Bewässerungspolitik in Bayern: Denn sie wissen nicht was sie tun(?). Siegfried Gendries, Lebensraum Wasser/Der Wasser-Blog 9.11.21.

Kampagne „Water of the Future“

Am 14.2.22 veröffentlichte der Wasser-Blog einen Gastbeitrag mit dem Titel Water of the Future – wie eine europaweite Kampagne für das Thema Wasser sensibilisiert:

„Wasser ist eine der wertvollsten Ressourcen unserer Zeit. Und doch verbrauchen wir weit mehr davon, als uns zur Verfügung steht – unbewusst und ungesehen. Ungesehen ist vor allem „virtuelles Wasser“, also Wasser, das für den Anbau, die Produktion und den Transport von Gütern verwendet wird. Virtuelles Wasser steckt in fast allem, was wir täglich nutzen. Neben dem durchschnittlichen Wasserverbrauch von etwa 120 Litern pro Person pro Tag sind auch unglaubliche 3’900 Liter Wasser in Produkten versteckt, die wir täglich nutzen.

Dieses Wasser wird in anderen Teilen der Welt für unsere Produkte entnommen. Deutschland hat seinen Wasserverbrauch also zu einem grossen Teil ausgelagert – häufig in Länder, in denen Wasserknappheit herrscht. Mit der Kampagne „Water of the Future“ machen gemeinnützige Organisationen und Städte aus acht europäischen Ländern auf die Themen virtuelles Wasser und Wasserfussabdruck im Zusammenhang mit der Klimakrise aufmerksam. Carolin Harscher von finep – forum für internationale entwicklung + planung – beschreibt in ihrem Gastbeitrag die Inhalte und wie sich die Bürgerschaft an der Kampagne beteiligen kann.“

Lesen Sie hier weiter: Water of the Future – wie eine europaweite Kampagne für das Thema Wasser sensibilisiert (Gastbeitrag). Lebensraum Wasser/Der Wasser-Blog

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Viele Altlasten: Nun wieder einmal Schlagzeilen!

19. Januar 2022

Quelle: Bundesamt für Umwelt (BAFU)

Quelle: Bundesamt für Umwelt (BAFU)

In der Schweiz gibt es viele alte ungeschützte Deponien, oft neben Gewässern oder über dem Grundwasser. Je nachdem wurden dort mehr oder weniger giftige Stoffe entsorgt. Einige Deponien wurden saniert, z.T. mit viel Steuergeldern, denn die Verursacherfirmen gibt es nicht mehr oder sie wollen nicht zahlen. Weitere Deponien werden beobachtet und der Grossteil ist einfach da, irgendwo in der Landschaft!

Diese wilden Deponien von früher können eine Gefahr für unser Wasser sein und Böden für die landwirtschaftliche Produktion untauglich machen. Hinzu kommt der Bedarf an Flächen für neue Deponien, denn aus den Abwasserreinigungsanlagen fällt Klärschlamm an, aus den Kehrichtverbrennungsanlagen Schlacke. Diese Abfälle und jene aus Industriebetrieben müssen heute sicher entsorgt werden.

NaNa hat Heidi mit dem Betreff „Wahnsinn!“ eine Liste mit Links geschickt. Beim Bundesamt für Umwelt hat Heidi weitere Informationen gefunden. Der erste Link führt zum Tages-Anzeiger vom 16.1.21: „Entsorgung von Industriemüll – Tonnenweise Gift im Boden

Schweizweit schlummert an Dutzenden Standorten toxisches PCB in vergessenen Abfalldeponien. Das Beispiel La Pila zeigt, wie schwierig eine Sanierung und deren Finanzierung ist.

Idyllisch liegt das kleine Wäldchen in einer Schleife des Flusses Saane. Nur ein Bauzaun und eine Warntafel deuten darauf hin, dass hier giftige Stoffe lagern. Unweit der Kantonshauptstadt Freiburg, auf einer Fläche von zwei Fussballfeldern, liegt tonnenweise giftiger Abfall. Allein vom krebserregenden PCB wurden 31 Tonnen entsorgt. Seit 1973 lagert der Müll bis zu 20 Meter tief in der Erde und war schon bald vergessen.“

Ausführliche Informationen zu La Pila finden Sie hier: Assainir – La Pila – Sanieren: Qui va payer pour la Pila?

150 Millionen für Sanierung einer ehemaligen Freiburger Deponie. Nau.ch 22.12.21

Stand der Altlastenbearbeitung in der Schweiz

Quelle: Bundesamt für Umwelt (BAFU)

Die Kataster der belasteten Standorte von Bund und Kantonen sind fertiggestellt und im Internet abrufbar. Total bestehen rund 38‘000 belastete Standorte, wovon ca. 4’000 sanierungsbedürftig («Altlasten») sein dürften. Über 1’500 Altlasten sind bislang saniert worden.

Seit Ende der 90er-Jahre erstellen die Kantone sowie die Bundesstellen BAV, BAZL und VBS mit grossem Einsatz ihre Kataster der belasteten Standorte. Mittlerweile sind alle Kataster der belasteten Standorte fertiggestellt und online im Internet abrufbar.

Heidi hat die Deponie ihrer Kindheit an einem Bächlein nachgeschaut, wo es damals rauchte und stank und Ratten herumhuschten. Hier steht, was u.a. aufgrund von Abfällen einer chemischen Fabrik zu erwarten war (die Fabrik existiert schon seit Jahrzehnten nicht mehr, also braucht es Geld von uns):

Bearbeitungsstand Überwachung in Bearbeitung
Beurteilung Überwachungsbedarf

Grosse Altlastensanierungen: Acht Porträts

Seitdem vor über 20 Jahren die Verordnung über die Sanierung von belasteten Standorten in Kraft getreten ist, hat sich in der Schweiz viel getan: Alle belasteten Standorte wurden in Kataster aufgenommen, über 1’400 Standorte saniert, darunter einige grosse Deponien. Das BAFU unterstützt die Arbeit der Kantone finanziell über den VASA-Fonds, der mit Gebühren für das Entsorgen von Abfällen auf Deponien gespeist wird. Wir stellen hier acht Sanierungen vor, die aufgrund ihrer Komplexität und ihrer finanziellen Grösse einzigartig sind.

Altlasten. Bundesamt für Umwelt

Altlasten: Das Wichtigste in Kürze. Bundesamt für Umwelt

Umweltorganisationen warnen vor grösserer Gefahr von Lonza-Deponie. Nau.ch 9.12.21

VS: Gefahr von Lonza-Deponie grösser? Schweizer Bauer 9.12.21

Sanierung Deponie Kölliken kostet 990 Mio. Südostschweiz 16.5.13

Rückbau von Kernkraftwerken dauert Jahrzehnte. MDR.de 14.7.21

19.1.22 HOME

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