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Der Pestizidatlas 2022 ist da!

18. Oktober 2022
Wenige Konzerne aus dem Norden teilen sich den milliardenschweren Pestizidmarkt auf.

Wenige Konzerne aus dem Norden teilen sich den milliardenschweren Pestizidmarkt auf.

Vorwort Pestizidatlas 2022:

Im Bier und im Honig, auf Obst und Gemüse, im Gras auf Spielplatzen und sogar im Urin und in der Luft – überall lassen sich mittlerweile Spuren von Pestiziden aus der Landwirtschaft nachweisen. Dabei ist die Erkenntnis, dass sich Pestizide negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken, keineswegs neu. Auch ist seit Jahren bekannt, dass sie massiv Insekten und Pfanzen schädigen und Gewässer kontaminieren.

Bereits 1962 veröffentlichte Rachel Carson ihr weltweit anerkanntes Buch „Silent Spring“ – der stumme Frühling, in dem die Biologin die schädlichen Auswirkungen der Pestizidanwendung beschrieb. Es gilt als wegweisend für die Umweltbewegung und als eines der einfussreichsten Sachbücher unserer Zeit. Seitdem wurden viele Pestizide vom Markt genommen. Neue kamen mit dem Versprechen hinzu, sie seien ungefährlicher für Gesundheit und Umwelt. Ein Versprechen, das selten eingelöst wurde.

Trotz vieler Verschärfungen in den Zulassungsverfahren und freiwilliger und verbindlicher Vereinbarungen zum Umgang mit Pestiziden werden sechzig Jahre nach Carsons Buch weltweit so grosse Mengen Pestizide ausgebracht wie nie zuvor. Laut einer aktuellen Studie ist die Zahl der jährlich von Pestizidvergiftungen betroffenen Menschen auf 385 Millionen gestiegen, und der Pestizideinsatz ist als ein Hauptverursacher des Artenrückgangs anerkannt. Insbesondere in Ländern mit grosser Artenvielfalt hat der Anbau von gentechnisch verändertem Soja dazu beigetragen, dass der Pestizideinsatz dramatisch steigt.

In Deutschland hat sich die eingesetzte Pestizidmenge in den letzten Jahrzehnten nur minimal verringert. Bemühungen um eine Reduktion des Pestizideinsatzes und seiner schädlichen Auswirkungen auf Mensch, Natur und Umwelt fehlte bislang offenkundig der politische Wille.

Kaum ein Land weltweit hat eine ambitionierte Pestizid-Reduktionsstrategie oder gar Konzepte für eine Landwirtschaft, die wirklich unabhängig vom chemischen Pfanzenschutz ist. Und das nicht ohne Grund: Der Markt für Pestizide ist lukrativ. Nur wenige gut vernetzte und einfussreiche Agrarchemiekonzerne teilen ihn unter sich auf. Ganz vorne mit dabei: deutsche Unternehmen wie Bayer und BASF. Kein Wunder also, dass Deutschland einer der grössten Pestizidexporteure der Welt ist.

Die vielversprechenden Wachstumsmärkte der Pestizidunternehmen liegen längst nicht mehr in Europa, sondern vor allem in Lateinamerika und Asien. Aber auch in afrikanische Länder werden zunehmend Pestizide exportiert – nicht zuletzt solche, die in der EU aufgrund ihrer gesundheits- oder umweltschädigenden Wirkung nicht mehr zugelassen oder verboten sind.

Noch nie in der Geschichte wurden weltweit so viele Pestizide eingesetzt wie heutzutage“

Eine langjährige Forderung der internationalen Zivilgesellschaft lautet deshalb: endlich Gesetze zu schaffen, die konsequenterweise diese giftigen Exporte verbieten. Dass die neue Bundesregierung sich in ihrem Koalitionsvertrag verpfichtet hat, entsprechend zu handeln, lässt hoffen.

Um endlich die international verpflichtenden Biodiversitätsziele zu erreichen, schreitet die EU nun voran: Sie fordert von den Mitgliedsländern bis 2030 eine Reduktion des Pestizideinsatzes und der damit zusammenhängenden Risiken um fünfzig Prozent. Aus Sicht der 1,2 Millionen europäischen Bürgerinnen und Bürger, die bis zum September 2021 die Bürgerinitiative „Save Bees and Farmers“ unterschrieben haben, geht diese Forderung jedoch nicht weit genug. Sie fordern einen kompletten Ausstieg aus der Nutzung chemischer Pestizide bis 2035.

In diesem Zusammenhang hat uns interessiert, ob eine ambitionierte Politik zur Reduktion von Pestiziden eine breitere Unterstützung auch unter jungen Menschen in Deutschland fndet. Daher haben wir im Rahmen einer repräsentativen Umfrage junge Menschen befragt – und konnten feststellen: Die meisten wünschen sich eine sehr deutliche Reduktion des Pestizideinsatzes in Deutschland, um insbesondere die Umwelt und Gewässer vor Einträgen zu schützen. Wie auch bei vorangegangenen Umfragen zum Klimaschutz und zum Tierwohl ergibt sich aus der Umfrage ein klarer Handlungsauftrag für die neue Bundesregierung. Freiwillige Beschränkungen sind für die jungen Menschen keine Option. Es sollte ernsthafte und wirksame Kontrollen und gleichzeitig Unterstützung für die Bäuerinnen und Bauern geben, damit sie weniger Pestizide verwenden.

Für eine ökologische Trendwende braucht es Umdenken in der  Landwirtschaft – und politischen Willen.

Durch die Klimakrise werden Pflanzenkrankheiten, Schädlungsbefall und Extremwetterlagen in vielen Teilen der Welt zunehmen. Um den dadurch erhöhten Druck auf nützliche und unverzichtbare Insekten- und Pfanzenpopulationen zu verringern, müssen sich unsere Agrarsysteme darauf einstellen, diesen Herausforderungen auch mit weniger Pestiziden zu begegnen. Dafür müssen sie vielfältiger werden und Nützlinge als Verbündete schützen und einsetzen. Den Kampf mit der Natur und nicht gegen sie zu führen, ist eine enorme Aufgabe. Für ihr Gelingen müssen wir die Weichen jetzt stellen. Deshalb wollen wir mit diesem Atlas Daten und Fakten für eine lebendige Debatte liefern.

Barbara Unmüßig, Heinrich-Böll-Stiftung

Olaf Bandt, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Doris Günther, Pestizid Aktions-Netzwerk

Dorothee D’Aprile, Le Monde Diplomatique

Pestizidatlas 2022, Heinrich-Böll-Stiftung

Pestizidatlas 2022, Schweizer Ausgabe, Public Eye

Der verzweifelte Kampf für den Absatz von Pestiziden

22. Juli 2022
Das Fungizid Valbon ist auch zugelassen für nichtberufliche Verwendung in Chicorée, Endivien, Kopfsalat, Lattich, Knoblauch, Schalotten, Zwiegeln und Kartoffeln.

Das Fungizid Valbon ist auch zugelassen für nichtberufliche Verwendung in Chicorée, Endivien, Kopfsalat (Anzucht von Jungpflanzen), Lattich, Knoblauch, Schalotten, Zwiebeln und Kartoffeln (Wartefrist 3 Wochen, Frühkartoffeln 2 Wochen/Frage: Ist in der kühleren Jahreszeit die Abbauzeit kürzer????!!!).

Onkel Kurt hatte eine Lehre als Wagner (auch Stellmacherei genannt) absolviert. Doch immer weniger war sein Handwerk gefragt: er musste sich eine andere Stelle suchen. Frohen Mutes machte er sich in Genf auf die Suche. Tüchtige Leute waren gefragt, so fand er einen Job als Ausläufer und Mann für Alles bei einer Bank. Die Arbeit gefiel ihm, und er blieb bis zur Pensionierung der Firma treu, inzwischen ist er gestorben.

Schwieriger ist es wohl für die Giftmischer. Sie vergoldeten die Chemikalienlager, die nach dem 2. Weltkrieg übrig blieben, forschten unentwegt weiter und fanden viele neuen Herbizide, Insektizide, Fungizide … mit zum Teil verheerender Wirkung auf die Umwelt, auf die Insekten, Vögel, Gesundheit usw. Ein Teil der Bauern liegt ihnen treu zu Füssen und sorgt weiterhin für Absatz und Gewinn, ein anderer Teil versucht es, mit Blick in die Zukunft, ohne diese synthetischen Pestizide. Auch Regierungen, Politiker und einfache Leute haben gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann. Was tun?

Die grossen Giftmischer versuchen mit allen Mitteln weiterhin Wachstum zu generieren. Sie probieren alle möglichen Mittel aus, um die Leute bei der Stange zu halten, mit mässigem Erfolg. Besondere Anstrengungen machen sie in armen Ländern, wo noch zu wenig Wissen über die Wirkung ihrer Gifte vorhanden ist. Doch nicht überall sind sie willkommen. Dies zeigen viele Berichte. Heidi verlinkt hier drei, welche in der letzten Woche erschienen sind:

Diese Liste liesse sich beliebig weiterführen!

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22.7.22 HOME

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Insektenkiller – Wie Chemieriesen unser Ökosystem zerstören

13. Juni 2022
ARTE: Insektenkiller - Wie Chemieriesen unser Ökosystem zerstören

Aus dem ARTE-Film „Insektenkiller – Wie Chemieriesen unser Ökosystem zerstören“. Klicken Sie auf das Bild!

Heute vor einem Jahr haben Initianten aus der Westschweiz und der Deutschschweiz je einen Achtungserfolg mit Volksinitiativen erzielt: 40 Prozent JA-Stimmen. Die Volksinitiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide und die Trinkwasserinitiative wurden zwar abgelehnt, aber haben immerhin das Thema auf den Tisch gebracht und einiges bewirkt. Es waren gewöhnliche Leute aus dem Volk. Unterstützung fanden sie aber von zahlreichen Fachleuten und Gleichgesinnten, welche sauberes Trinkwasser und pestizidfreie Lebensmittel wollen. Gegen sich hatten diese tapferen KämpferInnen nicht nur den Bundesrat und die Parlamentsmehrheit, sondern auch einen Grossteil der Bauern und die ganze Agrar- und Industrielobby mit der Taktik „Angst machen“.

Das ist Vergangenheit, aber das Artensterben geht weiter, die bekannten und unbekannten Schäden auch, und wir zahlen die hohen externen Kosten für dieses Wirtschaften. So freut sich Heidi über jede Bäuerin, jeden Bauern, die/der ohne die schädlichen Pestizide Lebensmittel für uns produziert.

Das Pestizidproblem ist gross, der Wille für umfassende Lösungen klein. Einem Teil der Bauern ist es egal, wenn Schmetterlinge, Vögel usw. sterben, einem Teil der Bevölkerung auch, wenn nur der Preis tief ist. Und die Grossverteiler sind in erster Linie auf Umsatz und Profit aus, legen aber Wert darauf, als „nachhaltig“ wahrgenommen zu werden.

Der Ukrainekrieg hat das Angstschüren belebt, besonders in der Pestizidindustrie. Die PolitikerInnen reden viel, machen etwas, aber entfaltet dies die für den Schutz unserer Lebensgrundlagen nötige Wirkung?

Zum Abstimmungs-Jubiläum macht Heidi auf einen ARTE-Film aufmerksam, der viele Aspekte des Pestizidproblems behandelt und die Entstehungsgeschichte erzählt, die mit dem Ende des 2. Weltkriegs und den überflüssig gewordenen Chemikalien beginnt und ähnlich verläuft wie die Geschichte des Tabaks. Eigentlich müsste diese Dokumentation Pflichtlektion in landwirtschaftlichen Schulen sein.

Klicken Sie hier: Insektenkiller – Wie Chemieriesen unser Ökosystem zerstören. ARTE, 1:32. Es gäbe auch unzählige wissenschaftliche Publikationen zu verlinken, die aufschrecken, oder Recherchen, die aufzeigen mit welchen Mitteln die grossen Pestizidhersteller zu „wissenschaftlichen“ Ergebnissen von Hochschulen kommen. Der ARTE-Film ist lang, aber wichtig. Mehr solls heute nicht sein!

13.6.22 HOME

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Die FAO soll ihre Partnerschaft mit dem Verband der Pestizid-Industrie brechen!

10. Juni 2022
PAN International

PAN International

Am 15.5.22 berichtete Heidi über die Lobby-Aktivität von CropLife International: Laute Lobby für einen stillen Frühling. Nun fordern 430 Organisationen der Zivilgesellschaft und indigener Völker vom Rat der FAO ein Ende der Partnerschaft mit der Pestizid-Industrie.

„Der folgende Text ist eine Übertragung der englischen Pressemitteilung von PAN International ins Deutsche.

Im Vorfeld der 170. Sitzung des Rates der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die am 13. Juni beginnt, erheben 430 Organisationen der Zivilgesellschaft und indigener Völker aus 69 Ländern weltweit ihre Stimme gegen die Partnerschaft der UN-Organisation mit CropLife International, dem Industrieverband, der die grössten Pestizidhersteller der Welt vertritt.

In dem von Pesticide Action Network (PAN) übermittelten Schreiben an die Mitglieder des Rates der FAO, das von 10 weiteren globalen Netzwerken unterstützt und von insgesamt 430 Organisationen mitgetragen wird, fordern diese von den Rats-Mitgliedern unverzüglich Massnahmen zur Beendigung dieser Partnerschaft zu ergreifen und erinnern die FAO an ihre Verpflichtungen zur Einhaltung der Menschenrechte. Die 430 Organisationen äussern ihre Besorgnis darüber, wie sich die CropLife-Mitgliedsunternehmen (BASF, Bayer Crop Science, Corteva Agriscience, FMC und Syngenta) „in die nationale Politik einmischen und enormen Druck auf Regierungen ausüben, die Massnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt vor Pestizidschäden ergreifen.“

Die Forderung nach einem Ende dieser „Toxic Alliance“ stützt sich auf die anhaltenden Bedenken der Zivilgesellschaft und der Organisationen indigener Völker sowie auf den, auf der 49. Sitzung des Menschenrechtsrates geäusserten Empfehlung des UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung „die Vereinbarung mit CropLife International im Hinblick auf Menschenrechtsbelange zu überprüfen“ und „zu erwägen, den Generaldirektor der FAO anzuweisen, die Vereinbarung zu kündigen“.

Im Rahmen der Strategie für das Engagement des Privatsektors unterzeichnete die FAO im Oktober 2020 eine Absichtserklärung mit CropLife, in einer Vielzahl von Bereichen zusammenzuarbeiten. „Die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen der FAO und CropLife International wirkt allen Bemühungen um ein schrittweises Verbot hochgefährlicher Pestizide, wie es der FAO-Rat bereits 2006 zur Prüfung empfohlen hat, direkt entgegen“, heisst es in dem Schreiben der Verbände.

„Diese Partnerschaft besteht nun seit über eineinhalb Jahren, und die Bemühungen der FAO, globale Massnahmen zum Ausstieg aus dem Einsatz hochgefährlicher Pestizide und deren Verbot voranzutreiben, sind zum Stillstand gekommen“, sagte Keith Tyrell, Vorsitzender von PAN International. „Wie die Unterzeichner in diesem Brief unterstreichen, sind die Mitgliedstaaten und die FAO aufgerufen, Agrarökologie zu fördern, um ökologisch basierte Lebensmittel- und Landwirtschaftssysteme zu ermöglichen, die ohne den Einsatz von giftigen Pestiziden auskommen.“

In dem Schreiben wird zudem darauf hingewiesen, dass die FAO-eigene Sorgfaltspflicht beinhaltet, dass Unternehmen, die in Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind, als potenzielle Partnern ausgeschlossen werden können. Die unterzeichnenden Organisationen des heute versendeten Briefes an den FAO-Rat erklären, „dass der Einsatz von gefährlichen Pestiziden nicht vereinbar sei, mit den von den Vereinten Nationen geschützten Rechten auf: Gesundheit; saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt; sichere Arbeitsbedingungen; angemessene Ernährung; sicheres und sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen; ein Leben in Würde; und den Rechten von indigenen Völkern, Frauen, Kindern, Arbeitern, Bauern und anderen Menschen, die in ländlichen Gebieten arbeiten“.

Darüber hinaus verdeutlicht der vorgelegte Bericht „Addressing the Conflict of Interest and Incompatibility der FAO-Partnerschaft mit CropLife International“, die Notwendigkeit, die als „giftige Allianz“ von der Zivilgesellschaft und indigenen Völker bezeichnete Zusammenarbeit zwischen der FAO und der Pestizid-Industrie zu beenden.

Dieser Bericht wurde dem FAO-Rat von PAN und zehn anderen globalen Organisationen unterbreitet, die die Kampagne anführen.

Ein separater Bericht mit dem Titel „Corporate Capture of FAO: Industry’s Deepening Influence on Global Food Governance„, der Beiträge von PAN International enthält, wurde der FAO und den Mitgliedsstaaten ebenfalls rechtzeitig vor der FAO-Ratssitzung vorgelegt. Der Bericht hebt die Partnerschaft mit CropLife als eine der Fallstudien hervor, die den Trend verdeutlichen, dass Konzerne auf Kosten von Staaten, kleinen Lebensmittelproduzenten, indigenen Völkern und der Zivilgesellschaft immer mehr Einfluss erhalten.“

430 Organisationen der Zivilgesellschaft und indigener Völker fordern vom Rat der FAO ein Ende der Partnerschaft mit der Pestizid-Industrie. PAN Germany 9.6.22

Laute Lobby für einen stillen Frühling. Heidis Mist 15.5.22

10.6.22 HOME

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Werden neue Gentech-Pflanzen den Pestizideinsatz verringern?

21. Mai 2022
GLOBAL 2000 und Friends of the Earth Europe

GLOBAL 2000 und Friends of the Earth Europe

Zitate aus der Medienmitteilung von GLOBAL 2000 Wien vom 12.5.22:

Die Konsultation zum EU-Gentechnikrecht läuft. In der Befragung schwingt der Wunschtraum der Pestizidreduktion durch Neue Gentechnik (NGT)-Pflanzen in der Landwirtschaft mit. Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und Friends of the Earth Europe fassen in einem Report die Belege zusammen: Alte wie neue Gentechnik-Pflanzen werden den Pestizideinsatz nicht verringern.

“Ein Blick nach Südamerika zeigt: Der Herbizideinsatz vervielfachte sich in den letzten 25 Jahren auf den Gentechnik-Feldern und machte mittelfristig mehr und stärkere Pestizide notwendig. Aber auch gegen diese Herbizide entwickeln die ‘Super-Unkräuter’ Resistenzen und verbreiten sich weiter. So nimmt der Gentechnik-Pestizid-Teufelskreis seinen Lauf”, skizziert Brigitte Reisenberger, Gentechniksprecherin von GLOBAL 2000.

Geschäftsmodell: patentiertes Saatgut + Pestizid

Die grossen Biotech-Konzerne und Gentechnik-Lobbyisten geben an, dass sich die neuen gentechnisch veränderten Pflanzen von denen der ersten Generation unterscheiden und sie den Einsatz von Pestiziden verringern werden. Aber auch hier deuten die Belege in eine andere Richtung. Viele Neue Gentechnik-Pflanzen, die sich derzeit in der Entwicklungspipeline befinden, zielen genau wie die alte Gentechnik auf Herbizidtoleranz ab.

Eine Untersuchung des JRC (Joint Research Center) der EU auf Grundlage von Informationen der Gentechnik-EntwicklerInnen ergab: Herbizidtoleranz ist mit 6 von 16 Pflanzen die grösste Merkmalsgruppe Neuer Gentechnik-Pflanzen, die kurz vor der Kommerzialisierung stehen. ”Dies ist nicht überraschend, da das Geschäftsmodell vieler Saatgut- und Chemieunternehmen ist, patentiertes Gentechnik-Saatgut von herbizidtoleranten Pflanzen und die dazugehörigen Pestizide gleich im Doppelpack zu verkaufen. Vor allem grosse Konzerne profitieren davon, wenn LandwirtInnen in diesem Teufelskreis der Pestizide verbleiben – denn Bayer, Corteva, Syngenta und BASF sind nicht nur grosse Gentechnik-Produzenten, sondern beherrschen zugleich auch die globalen Pestizidmärkte“, so Brigitte Reisenberger.

Mangelhafte Konsultation zu EU-Gentechnikrecht

In der öffentlichen Konsultation zum EU-Gentechnikrecht suggeriert die Europäische Kommission, dass Neue Gentechnik-Pflanzen zur Reduktion von Pestiziden beitragen würden. “Belege liefert die Europäische Kommission hierfür nicht, sondern wiederholt im Fragebogen vage Nachhaltigkeitsversprechungen der Biotech-Industrie, ohne diese systematisch zu überprüfen”, kritisiert Brigitte Reisenberger. Die Verfolgung der Gentechnik zur Pestizidreduktion lenkt von zukunftsweisenden umwelt- und biodiversitätsfreundlichen Ansätzen ab. Agrarökologische und biologische Landwirtschaft sind systembasiert, nicht auf isolierte genetische Merkmale ausgerichtet und halten die Bäuerinnen und Bauern nicht in der Abhängigkeit von chemisch-synthetischen Pestiziden.

Entwicklungsstadien Gentechnik-Pflanzen

Heidi hat aus dem Bericht der EU Current and future market applications of new genomic techniques. Joint Research Centre (European Commission) zwei Abbildungen kopiert, um die Bedeutung der Entwicklung und der Techniken zu veranschaulichen sowie die Schlussfolgerungen.

Abbildung 3. NGTs, die in den in der Datenbank identifizierten Pflanzen verwendet werden.

Copyright: Joint Research Centre (European Commission)

Copyright: Joint Research Centre (European Commission)

Abbildung 6. NGT-produzierte Pflanzen in den vier Entwicklungsstadien (kommerziell, vorkommerziell, fortgeschrittene Forschung und Entwicklung und frühe Forschung und Entwicklung), nach Pflanzengruppen.

Copyright: Joint Research Centre (European Commission)

Copyright: Joint Research Centre (European Commission)

Vergleich Kulturen NGT-Forschung / Pestizideinsatz in der Schweizer Landwirtschaft

Im Agrarbericht 2020 werden die in der Schweizer Landwirtschaft eingesetzten Pestizidmengen und Anwendungen pro Kultur 2009-2018 aufgeführt. Ein Vergleich der NGT-Forschung, siehe Figure 6 oben im Bericht des Joint Research Centre (European Commission), und des Pestizideinsatzes pro Kultur in der Schweiz zeigt, dass die aktuelle NGT-Forschung, zumindest im nächsten Jahrzehnt unser Pestizidproblem nicht lösen kann. Weitaus am meisten geforscht wird für neue NGT-Getreidesorten. In der Schweiz ist der Pestizideinsatz in Getreide gering, dies trotz nicht optimalen Klimabedingungen für Getreide. Hingegen kaum NGT-Forschung gibt es für Bäume, wo doch der schweizerische Kernobstbau Spitzenreiter ist im Einsatz von Pestiziden zusammen mit den Reben. Auch im Steinobstanbau wird viel gespritzt.

Das Spritzproblem im Rebberg haben innovative Weinbauern mit den Piwi-Sorten gelöst. Bundesrat Parmelin und seine MitarbeiterInnen haben denn auch den Betrieb Lenz am 29.3.22 besucht. Offensichtlich interessiert sich zumindest das Bundesamt für Landwirtschaft für diese Rebsorten, die keine Pestizide benötigen. Noch immer werden bei Neupflanzungen anfällige alte Sorten gesetzt, wo man doch im Weinbau den Pestizid-Einsatz auf Null senken könnte. Das Pestizidproblem im Rebbau ist uralt, Piwi-Sorten gibt es schon lange, aber was der Bauer nicht kennt … Schade eigentlich für die Umwelt und unsere Gesundheit!

Für die gesunde Ernährung besonders wichtig sind Früchte und Gemüse; hier wird nur wenig geforscht auf der Ebene der NGTs. Für die grossen Züchter dürften sie nicht interessant sein wegen der Vielfalt. Kommerziell gewinnbringend sind wohl eher die eintönigen riesigen Getreidemonokulturen und Maisfelder.

Agrarbericht 2020, Kapitel Umwelt

Agrarbericht 2020, Kapitel Umwelt

Schlussfolgerungen Joint Research Centre

Die NGT der Gruppe 1, insbesondere die auf CRISPR basierenden, werden in der Agrar- und Ernährungswirtschaft aktiv und zunehmend eingesetzt, Industrie und Medizin bei allen untersuchten Organismen (Pflanzen, Pilze, Tiere, Mikroorganismen und menschliche Zellen). Dank seiner Flexibilität, Erschwinglichkeit und einfachen Anwendung eröffnet CRISPR zahlreiche neue Möglichkeiten in Bezug auf die Organismen, in denen es eingesetzt werden kann, und die Eigenschaften, die damit erzielt werden können, und es erreicht auch viele Akteure weltweit.

Für diese Studie wurde ein umfangreicher Datensatz gesammelt, der einen sehr guten Überblick über die  derzeitige und potenzielle Nutzung von NGTs für kommerzielle Zwecke. Derzeit werden weltweit nur wenige Anwendungen vermarktet (ein Pflanzenprodukt, ein Mikroorganismus für die Freisetzung in die Umwelt und mehrere Mikroorganismen für die geschlossene Produktion kommerzieller Moleküle), aber es gibt etwa 30 identifizierte Anwendungen (bei Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen), die sich in einem vorkommerziellen Stadium befinden und kurzfristig (innerhalb von 5 Jahren) auf den Markt kommen könnten.

Wenn die in dieser Studie identifizierten Anwendungen, die sich in einem fortgeschrittenen FuE-Stadium befinden in einem Jahrzehnt kommerziell werden, könnten bis 2030 über hundert Pflanzen und mehrere Dutzend Tiere und medizinische Anwendungen auf dem Markt sein. Man kann mit Sicherheit sagen, dass die meisten dieser bis 2030 kommerzialisierten Anwendungen auf Techniken der Gruppe 1 (CRISPR) und einige auf Techniken der Gruppe 2 beruhen. Der Reifegrad von Anwendungen der Gruppen 3 und 4 sind im Hinblick auf die kommerzielle Freigabe weniger ausgereift.

Ein Sektor von besonderem Interesse ist die Nutzung von Mikroorganismen für industrielle Zwecke, wo NGT-Anwendungen nicht ausgesondert werden können (wie bei Pflanzen, Tieren oder klinischen Versuchen), weil die NGTs bereits aufgegriffen werden und in den routinemässigen genetischen Werkzeugkasten zur Stammesverbesserung aufgenommen und eingebettet werden. Es scheint, dass die Verwendung von NGTs bereits in vielen Fällen eine Realität sind, was wahrscheinlich durch die Verwendung von Mikroorganismen in geschlossenen Systemen und die Tatsache erleichtert wird, dass das Endprodukt nicht das Ziel ist. In der Bioökonomie ist es sehr wahrscheinlich, dass sich NGTs schneller durchsetzen werden als Mikroorganismen, die industrielle biobasierte Moleküle (z. B. Biokraftstoffe) produzieren.

Der Bereich der pharmazeutischen und kosmetischen Produkte, die aus Mikroorganismen gewonnen werden, stellt eine Datenlücke in dieser Studie dar, aber wir glauben, dass es sich auch um einen ein sehr wichtiger Anwendungsbereich für NGTs in Produkten handelt, die möglicherweise bereits auf dem Markt sind. Im medizinischen Bereich gibt es vielversprechende Anwendungen von CRISPR-gestützten Techniken und anderen NGTs zur Bekämpfung von Krankheiten zu bekämpfen, und in vielen Fällen haben die Anwendungen bereits Patienten erreicht, in Phase I und Phase I/II der klinischen Versuche. Dank der Flexibilität von CRISPR/Cas, sowohl in Bezug auf die Sequenzspezifität als auch in Bezug auf verschiedene Verwendungszwecke wird es bereits bei der Suche nach Lösungen für den schnellen Nachweis von COVID-19 und auch bei einigen therapeutischen Optionen gegen diese Krankheit eingesetzt.

Unsere Datenbank der NGT-Anwendungen weist auf die Vereinigten Staaten und China als die häufigsten Herkunftsländer, insbesondere in den marktnahen Phasen. Die EU, insbesondere Deutschland und Frankreich, ist ebenfalls aktiv. Dank der Flexibilität und Erschwinglichkeit von NGTs (insbesondere CRISPR) sind auch mehrere Entwicklungsländer in diesem Bereich aktiv, vor allem im Agrarsektor.

Hier finden Sie die ausführlichen Informationen:

Report analysiert Gentechnik-Pestizid-Teufelskreis in Landwirtschaft – GLOBAL 2000: Neue Gentechnik-Pflanzen werden Pestizideinsatz nicht verringern. GLOBAL 2000 12.5.21

Der Gentechnik-Pestizid-Teufelskreis. Friends of the Earth Europe, GLOBAL 2000, Mai 2022

Neue Gentechnik: Echter Klimaschutz sieht anders aus! GLOBAL 2000, 14.3.22

Neue Gentechnik-Pflanzen in der Entwicklungs-Pipeline. GLOBAL 2000 7.4.22

Current and future market applications of new genomic techniques. Joint Research Centre (European Commission) 19.4.21

Agrarbericht 2020, Umwelt, Pflanzenschutzmittel

Gelassene Stimmung mit Bundesrat Parmelin. Weingut Lenz 29.3.22

Laute Lobby für einen stillen Frühling. Heidis Mist 15.5.22

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Laute Lobby für einen stillen Frühling

15. Mai 2022
Copyright: CORPORATE EUROPE OBSERVATORY

Copyright: CORPORATE EUROPE OBSERVATORY

CORPORATE EUROPE OBSERVATORY hat die giftigen Lobbying-Taktiken der Pestizidindustrie gegen Farm to Fork aufgedeckt.

Achtung, die Lobby ist auch in der Schweiz aktiv, z.B. mit breit gestreuten Falsch-Informationen in den Medien am vergangenen Wochenende durch den Syngenta-CEO Erik Fyrwald oder schon länger mit den regelmässigen News von Swiss-Food.ch, einer Plattform von Syngenta und Bayer, welche von der gleichen Kommunikationsfirma betrieben wird wie die Homepage der Science for CRISPR (Grüne Biotechnologie), der Kommunikationsplan AG in Zürich. Es stellt sich die Frage: Wer finanziert Science for CRISPR? Von einem beteiligten Kollegen hat Heidi keine Antwort erhalten. Ein Agroscope-Forscher hat sich mit „Universität Bern“ präsentiert, obwohl er dort nur eine einzige Vorlesung bestreitet. Eine eigenartige Interessengemeinschaft, meint Heidi.

Pestizide sind eine der Hauptursachen für den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt, eine ökologische Katastrophe, die sich in einem fortgeschritteneren Stadium befindet als die Klimakrise und die „Integrität lebender Systeme“ gefährdet, von denen auch der Mensch abhängt, wie das Stockholmer Resilienz-Zentrum anhand von neun planetarischen Grenzen feststellt.

Bauern und Gesellschaft sind die Verlierer

Eine aktuelle Studie von Le Basic zeigt, dass die Kosten für die Auswirkungen des Pestizideinsatzes in Europa auf die menschliche Gesundheit, die Wasserqualität, die Böden und schliesslich die Nahrungsmittelproduktion – Kosten, die von der Gesellschaft durch öffentliche Ausgaben getragen werden müssen – viel höher sind als die Nettogewinne der Pestizidbranche selbst. Die Autoren des Berichts kommen zum Schluss, dass das derzeitige Agrarmodell vor allem der Agrarindustrie und den Lebensmittelkonzernen zugute gekommen ist, während die Landwirte aufgrund der instabilen Weltmarktpreise für ihre Erzeugnisse die Verlierer sind.

Um der ernsten Bedrohung durch die Krise der biologischen Vielfalt zu begegnen, will die EU ihre Abhängigkeit von Pestiziden bis 2030 um mindestens 50 Prozent reduzieren. Ein weiteres Ziel ist, den Anteil des ökologischen Landbaus bis 2030 auf 25 Prozent zu erhöhen, was ein wichtiger Weg zur Reduzierung von Pestiziden ist. Dies hat die Pestizidindustrie in einen Überlebensmodus versetzt. Ein durchgesickertes Dokument der Pestizid-Lobbygruppe CropLife Europe zeigt, dass sie zwar grosse Töne spuckt, wenn es darum geht, den Green Deal zu unterstützen, in Wirklichkeit aber eine Vielzahl von Lobbytaktiken einsetzt, um ehrgeizige, verbindliche Ziele zu untergraben.

Synthetische Pestizide nur als letztes Mittel

Seit 2009 setzt die EU die Richtlinie über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden um, die den Einsatz von Pestiziden „nachhaltig“ machen soll: Synthetische Pestizide sollten grundsätzlich nur „als letztes Mittel“ eingesetzt werden. In der Praxis haben die EU-Länder und -Institutionen jedoch kläglich versagt, diese Politik umzusetzen. Dasselbe gilt für die Schweiz gemäss Ökologischem Leistungsausweis.

Zwei Drittel des Pestizidmarktes halten vier Pestizidriesen: Bayer-Monsanto, BASF, Syngenta (in chinesischem Staatsbesitz) und Corteva (Dow-Dupont). Der weltweite Umsatz mit Pestiziden hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.

Freiwilligkeit, Scheinlösungen und Deregulierung

Die Lobbying-Taktiken der Pestizidindustrie reichen von der Panikmache mit „Auswirkungsstudien“ über die Mobilisierung von Drittländern (vor allem der USA), um Druck auf die EU auszuüben, bis hin zur Ablenkung der Entscheidungsträger mit freiwilligen Verpflichtungen oder anderen Scheinlösungen. Während sie die Reduktionsziele mit allen Mitteln bekämpfen, setzen sich Konzerne wie Bayer auch für die Deregulierung von gentechnisch verändertem Saatgut und neuen Techniken wie CRISPR-Cas ein und drängen auf digitale Hilfsmittel für Landwirte. Dies ist Teil ihres neuen Geschäftsmodells, um den Umsatz mit Pestiziden auszugleichen oder zu ergänzen.

Sogar die russische Invasion in der Ukraine wird für die Ziele der Pestizideindustrie instrumentalisiert. In Wirklichkeit hat der Krieg gegen die Ukraine die Abhängigkeit der Landwirtschaft von fossilen Brennstoffen und Düngemitteln (beides wichtige russische Exporte) gezeigt. Die grossen Bedrohungen sind die Klima- und Biodiversitätskrisen, die dringend angegangen werden müssen, auch in der Ernährungs- und Landwirtschaft.

Viele Millionen Euros für Lobbying

Die Lobbykampagne der Industrie ist gut ausgestattet. Laut dem Eintrag von Bayer im EU-Transparenzregister für Lobbyarbeit aus dem Jahr 2021 gab der Konzern 6,5 bis 7 Millionen Euro für Lobbyarbeit bei den EU-Institutionen aus. In diesem Jahr beauftragte Bayer nicht weniger als acht Lobbyfirmen. Die Einträge von BASF, Syngenta, Corteva und CropLife Europe wurden zuletzt für das Jahr 2020 aktualisiert und die selbst angegebenen Zahlen reichen von 600’000 € bis 3,2 Millionen €. Aber wie Corporate Europe Observatory in der Vergangenheit berichtet hat, könnten die tatsächlichen Zahlen viel höher sein.

Die Lobby-Kampagne wird auf europäischer und internationaler Ebene von den Industrie-Lobbygruppen CropLife Europe und CropLife International sorgfältig orchestriert. Eine durchgesickerte Präsentation der Social-Media-Strategie 2020-2021 von CropLife Europe, die Corporate Europe Observatory zugespielt wurde, gewährt Einblicke in die wahren Ziele und Prioritäten der Industrie und liefert zusätzliche Beweise für ihre Lobbying-Taktiken. Dieser Bericht basiert ausserdem auf Hunderten von Dokumenten, die CORPORATE EUROPE OBSERVATORY erhalten hat von der Europäischen Kommission durch Anfragen im Rahmen der Informationsfreiheit, persönliche Kommunikation mit beteiligten Akteuren, EU-Konsultationseinreichungen und die Teilnahme an Lobbyveranstaltungen und von der Europäischen Kommission organisierten „Stakeholder-Treffen“.

Was macht die Industrie?

Der Bericht zeigt, dass die Pestizidindustrie zwar behauptet, den EU Green Deal zu unterstützen, aber:

  • für partielle Auswirkungsstudien bezahlt hat, um Angst vor wirtschaftlichen Verlusten zu schüren und ein ungerechtes Bild zu zeichnen;
  • zahlreiche Medienveranstaltungen und Artikel inszeniert hat, um eine Echokammer rund um die „Auswirkungs“-Studien zu schaffen;
  • von einer von den USA angeführten Industrie-Regierungs-Koalition gegen „Farm to Fork“ profitieren;
  • Druck von Drittländern auf die EU ausüben, um die internationalen Aspekte der Farm-to-Fork-Ziele zu untergraben;
  • die Durchsetzung zu untergraben;
  • sich zwar gegen verbindliche, ehrgeizige Zielvorgaben aussprechen, aber gleichzeitig die Diskussion über die Zielvorgaben als Vorwand nutzen, um unerprobte neue Technologien zu fördern und zu deregulieren (z. B. digitale Technologien, Drohnen, neue GVO), einschliesslich Scheinlösungen.

Dieser Bericht zeigt, dass die EU-Ziele für die Lieferung vom Erzeuger zum Verbraucher (Farm to Fork), ein wesentliches Element des EU Green Deal, von der Industrie stark angegriffen wird. Auf der anderen Seite haben über 70 Organisationen die Europäische Kommission gewarnt, dass die Optionen, die derzeit auf dem Tisch liegen, bei weitem nicht ausreichend sind und zu viele Schlupflöcher offen lassen. Es ist von grösster Wichtigkeit, dass der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Reduzierung von Pestiziden die Forderungen der EU citizens’ initiative, ‘Save Bees and Farmers’, unterstützt von 250 Organisationen, widerspiegelt und ein Höchstmass an Ehrgeiz aufweist, das über eine 50 Prozent Reduktion hinausgeht.

Syngenta und Bayer bearbeiten in der Schweiz intensiv ihre LeserInnen von Swiss-Food. Schreiben „Die Zukunft ist regenerativ“. Sie reden von Schutz der natürlichen Ressourcen und hoher Produktivität, attackieren den Biolandbau, schreiben von Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft … werfen mit Schlagwörtern um sich und meinen eigentlich: Profit für die Industrie. Scheinheilige wehren sich für ihre Produkte.

Heidi rät: „Seid wachsam und löst euch von der chemischen Illusion!“

Hier der Link zur vollständigen Studie: A loud lobby for a silent spring. CORPORATE EUROPE OBSERVATORY, März 2022

Rachel Carson, Wikipedia

Farm to Fork strategy. EU

Dear Scientist and Friend in Kyiv

Tannenhäher bettelt Futter von PassantInnen.

Nutcracker begs food from passers-by.

I am outraged that companies and organisations are using the terrible war in your country to promote their interests and increase profits.

I am busy in the garden, so I have not written to you every day. Moreover, there is a lot of misinformation that I am also fighting against.

I wish you peace.

Heidi

15.5.22 HOME

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NDPE-Palmöl: Verknüpfung mit Abholzung für Industrieholz

27. August 2021
Djarum, PT Wana Hijau Pesaguan Indonesia, February 2021 © Aidenvironment

Djarum, PT Wana Hijau Pesaguan Indonesia, February 2021 © Aidenvironment

The Chain schreibt: Neuer Bericht fordert Käufer von waldgefährdenden Rohstoffen auf, die NDPE-Politik zu stärken

Ein neuer Bericht von Aidenvironment, einem Mitglied von Chain Reaction Research (CRR), weist auf 133’000 Hektar (ha) Entwaldung seit 2016 hin, die von zehn Unternehmen aus dem Industrieholzsektor in Indonesien und Malaysia begangen wurden. Diese zehn Unternehmen liefern Palmöl an einige der weltweit grössten Palmölhändler und -veredler, die sich im Rahmen der NDPE-Richtlinien (No Deforestation, No Peat, No Exploitation) verpflichten, die Abholzung aus ihren Lieferketten zu entfernen.

Der Bericht hebt Probleme hervor, die zunehmend an Bedeutung gewinnen, da der Palmölsektor weiterhin NDPE-Richtlinien einführt und umsetzt. Eines der Hauptprobleme ist die aktive Abholzung von Wäldern für andere Rohstoffe durch Lieferanten in NDPE-Palmöl-Lieferketten. CRR hat bereits über zwei solcher Fälle im Jahr 2020 berichtet. Ein Fall betraf das malaysische Palmölunternehmen United Malacca und seine Pläne, eine 60’000 Hektar grosse Industrieholzplantage in Sulawesi, Indonesien, zu errichten. Der zweite Fall betraf das malaysische Unternehmen Samling und seine Abholzung zur Anpflanzung von Industrieholz in Sarawak. Die Analyse von Aidenvironment zeigt, dass dieses Problem weit verbreitet ist und eine erhebliche Gefahr für die Bemühungen darstellt, den Palmölsektor von der Abholzung zu entkoppeln.

Die von Aidenvironment durchgeführte Analyse der indonesischen und malaysischen Forstwirtschaftsgenehmigungen zeigt, dass der Industrieholzsektor nach dem Palmölsektor der zweitgrösste Plantagensektor in den beiden Ländern ist. Es gibt zahlreiche Überschneidungen zwischen Unternehmen, die Industrieholz- und Ölpalmenplantagen besitzen. Der Bericht behandelt Fälle von Entwaldung durch sieben solcher Unternehmen in Indonesien (Nusantara Fiber, Djarum, Adindo Hutani Lestari, Alas Kusuma, Jhonlin, Hardaya und Sampoerna) und drei Unternehmen in Malaysia (Rimbunan Hijau, Samling und Shin Yang).

Diese Plantagenunternehmen sind in der Lieferkette mit einem oder mehreren der weltweit grössten Palmölraffinerien verbunden. Djarum beispielsweise hat von Januar 2016 bis März 2021 auf seinen Konzessionen für Industrieholz in Indonesien 10’833 ha Wald gerodet. PT Silva Rimba Lestari (PT SRL) war mit einer Abholzung von 5’064 ha in diesem Zeitraum der grösste Abholzer der Gruppe. PT SRL betreibt eine 88’000 ha grosse Konzession im Bezirk Kutai Kartanegara in Ost-Kalimantan. Die Abholzung von Djarum für industrielle Baumplantagen veranlasste die indonesische Nichtregierungsorganisation Auriga Nusantara im Dezember 2019, beim Forest Stewardship Council (FSC) eine Beschwerde gegen den Konzern einzureichen. Im Dezember 2020 zog die FSC-zertifizierte Tochtergesellschaft von Djarum ihr FSC-Zertifikat zurück, wodurch der Beschwerde die Grundlage entzogen wurde.

Trotz dieser bekannten Abholzungsprobleme beliefert Djarum die folgenden Palmölhändler/-raffinerien: Wilmar, Wings, AAK, ADM, BASF, Bunge, Cargill, Fuji Oil, HSA Group/Pacific Inter-Link, Itochu Corporation, Neste Oil, Oleon NV und Pertamina. Auserdem beliefert es die nachgelagerten Unternehmen Avon, Colgate-Palmolive, Danone, Friesland Campina, General Mills, Grupo Bimbo, Johnson&Johnson, KAO, Kellogg’s, L’Oreal, Mars, Mondelēz, Nestle, P&G, PepsiCo, PZ Cussons, Reckitt Benckiser, Hershey, Unilever, Upfield und Vandemoortele.

Da alle diese Palmölkäufer NDPE-Verpflichtungen eingegangen sind, sollte Djarum durch die jüngste Abholzung zu einem nicht konformen Lieferanten werden. Da Djarum jedoch nicht für Ölpalmen, sondern für einen anderen Rohstoff abgeholzt hat, der nicht in den Geltungsbereich der NDPE-Richtlinien für Palmöl fällt, profitiert das Unternehmen weiterhin vom Zugang zu NDPE-Lieferketten, während es aktiv Wälder rodet.

Aidenvironment vertritt die Auffassung, dass die NDPE-Politik gestärkt werden muss, damit die Industrie wirklich behaupten kann, dass keine Abholzung stattfindet. Andernfalls werden Einkäufer mit NDPE-Richtlinien weiterhin Reputationsrisiken durch die Aktivitäten ihrer Lieferanten ausgesetzt sein. Es gibt Präzedenzfälle, in denen Palmölkäufer handeln müssen. In den bereits erwähnten Fällen von United Malacca und Samling stimmte United Malacca beispielsweise zu, die Arbeiten an der Industrieholzkonzession nach Druck von Palmölkäufern einzustellen, und Samling wurde aus der Palmöl-Lieferkette ausgeschlossen.

Wie der Bericht von Aidenvironment zeigt, haben Palmölkäufer auch die Möglichkeit, einen Beitrag zum Waldschutz zu leisten. Die sieben abholzenden indonesischen Unternehmen verfügen innerhalb ihrer Konzessionsgebiete noch über 373’000 ha intakte Wälder, von denen ein grosser Teil der Lebensraum des stark gefährdeten Borneo-Orang-Utans ist. Wenn die Palmölraffinerien die Abholzung von Industriewäldern in ihre Politik der Nichtabholzung einbeziehen und Druck auf diese Geschäftspartner ausüben, damit sie sich an die unternehmensweiten Richtlinien halten, könnten sie die Abholzung reduzieren und erheblich zu mehr Nachhaltigkeit in den beiden wichtigsten Landnutzungssektoren Indonesiens und Malaysias beitragen.

The Chain: New Report Calls on Buyers of Forest-Risk Commodities to Strengthen NDPE Policies. 26.8.21

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Pestizide in der Landwirtschaft – Notwendiger Pflanzenschutz oder Umwelt- und Gesundheitsgefahr?

10. November 2020
Pestizide in der Landwirtschaft: Notwendiger Pflanzenschutz oder Umwelt- und Gesundheitsgefahr? Diese Fragen diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Fachverbänden, Unternehmen und Verwaltung bei acatech am Dienstag. (© acatech HORIZONTE)

Pestizide in der Landwirtschaft: Notwendiger Pflanzenschutz oder Umwelt- und Gesundheitsgefahr? Diese Fragen diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Fachverbänden, Unternehmen und Verwaltung bei acatech am Dienstag. (© acatech HORIZONTE)

Am 1.11.20 machte Heidi auf die Veranstaltung Pestizide in der Landwirtschaft: Notwendiger Pflanzenschutz oder Umwelt- und Gesundheitsgefahr? vom 3.11.20 aufmerksam, welche online stattfand. Hier nun der Bericht der Veranstalter Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech):

„Für die einen sind Pestizide notwendiger Pflanzenschutz, für die anderen giftige Chemikalien. Doch was wissen wir genau über die Risiken für Mensch und Umwelt, die mit dem Einsatz von Agrochemie einhergehen können? Wo kann der Einsatz sinnvoll sein und wo nicht? Was muss auf politischer Ebene in Deutschland, aber auch in Europa passieren? Diese Fragen diskutierten VertreterInnen von Fachverbänden, Unternehmen und Verwaltung bei acatech am Dienstag, 2.11.20. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem oekom e.V. statt.

Das Thema ist hochaktuell: nachdem die EU mit der „Farm to Fork“-Strategie kürzlich das Ziel ausgegeben hat, den Einsatz von Pestiziden mit höherem Risiko bis 2030 zu halbieren, sind Industrie, Politik und Landwirtschaft nun gefordert. Ebenso macht die am 3.11.20 veröffentlichte Publikation des WBGU (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen) mit dem Titel „Landwende im Anthropozän“ deutlich, dass ein Umdenken im Agrarsektor notwendig ist.

Die richtige Balance zwischen Industrie, Landwirtschaft und Gesetzgebung auf der einen und gesellschaftlichen Anforderungen auf der anderen Seite nahm Martin Schäfer von der BASF in seinem Vortrag in den Blick. Zunächst stellte er heraus, dass ein gezielter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln es Landwirten ermögliche, die Produktivität in ihren Betrieben zu erhöhen. Dies bringe sie in die Lage auf dem globalen Markt konkurrenzfähig zu sein. Später ging Martin Schäfer auf Kritik am Pestizideinsatz ein und verwies auf die hohen Zulassungsanforderungen: neben einer hohen Wirkungssicherheit müssten Pestizide unter anderem ein günstiges toxikologisches Profil besitzen und schnell abbaubar sein. Durch zahlreiche Zulassungsschritte und Überprüfungen dauere es deswegen etwa elf Jahre, bis ein neuer Wirkstoff auf dem Markt kommt.

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln trage nicht zur weltweiten Hungerbeseitigung bei, war die zentrale Aussage von Peter Clausing, Toxikologe und Experte für das Pestizid Aktions-Netzwerk PAN. Dies habe das Grossexperiment der „Alliance for a Green Revolution in Africa“ gezeigt. Ein auf den Einsatz von Pestiziden verzichtender, agrarökologischer Anbau sei daher eine sinnvolle Alternative. Allerdings könne auch mit diesem Modell die Welternährung nur dann sichergestellt werden, wenn bei den Ernährungsgewohnheiten angesetzt und das Wegwerfen von Lebensmitteln verhindert werde. Peter Clausing ging in seinem Vortrag auch auf die gesundheitlichen Risiken des Pestizideinsatzes ein: Neben akuten Vergiftungen könnten auch chronische Krankheiten die Folge sein. Ein Problem bei der Risikobewertung sei, dass das Zusammenspiel verschiedener Wirkstoffe unzureichend erfasst werde und die Zulassungsverfahren nicht transparent genug seien.

In einer anschliessenden Podiumsdiskussion fügte Martha Mertens vom Institut für Biodiversität hinzu, dass auch die ökologischen Auswirkungen von Pestiziden beachtet werden müssten. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln trage zum Rückgang der Biodiversität bei. Klaus Gehring von der Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern unterstrich die Rolle der Konsumenten für die Wende hin zu einer pestizidfreieren Landwirtschaft: Nur wenn diese mehr ökologisch produzierte Produkte nachfragen würden, sei es für Landwirte wirtschaftlich sinnvoll, ihren Betrieb umzustellen.

In der abschliessenden Diskussion mit dem Publikum wurde der Einsatz von Pestiziden weiter kritisch beleuchtet. Zudem wurde auf die Notwendigkeit hingewiesen, kleinbäuerliche regionale Landwirtschaft zu stützen. Auch die westlichen Ernährungsgewohnheiten (viel Fleisch und die dafür global angebauten und transportierten Futtermittel, lokal normalerweise nicht verfügbares Gemüse und Obst usw.) waren ein weiteres Thema. In diesem Zusammenhang wurde problematisiert, dass beispielsweise Pestizide in Südamerika eingesetzt werden, um Soja für den europäischen Markt in der Nutztierhaltung zu produzieren. Zuletzt wurden auch die Folgen des Klimawandels für den Einsatz von Pestiziden diskutiert, der wegen veränderter Wetter- und Anbaubedingungen extensiver ausfallen könnte. In seinem Schlusswort lobte acatech Präsident Dieter Spath den guten Austausch verschiedener Stakeholder und betonte die Wichtigkeit der fachlich fundierten Zusammenarbeit unterschiedlicher Interessensgruppen.“

Pestizide in der Landwirtschaft: Notwendiger Pflanzenschutz oder Umwelt- und Gesundheitsgefahr? Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) vom 9.11.20

Heute noch anmelden für Online-Tagung „Pestizide in der Landwirtschaft – Notwendiger Pflanzenschutz oder Umwelt- und Gesundheitsgefahr?“, Heidis Mist vom 1.11.20

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Heute noch anmelden für Online-Tagung „Pestizide in der Landwirtschaft – Notwendiger Pflanzenschutz oder Umwelt- und Gesundheitsgefahr?“

1. November 2020

Für die Online-Tagung Pestizide in der Landwirtschaft – Notwendiger Pflanzenschutz oder Umwelt- und Gesundheitsgefahr? gilt eine Anmeldefrist bis 1.11.20. Der Hinweis eines Lesers kam etwas spät und Heidi hat die Dringlichkeit nicht sofort erkannt. Für Raschentschlossene reicht es noch! Das Programm verspricht eine interessante Veranstaltung. Sie ist gratis.

Organisiert wird die Tagung von der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Der einleitende Text lautet:

„Für die einen sind Pestizide notwendiger Pflanzenschutz in Zeiten gesteigerter Anforderungen durch Dürreernten und Schädlinge, für die anderen sind es giftige Chemikalien, welche die menschliche Gesundheit und die Balance von Ökosystemen durch den Verlust an Artenvielfalt und Bodenqualität gefährden. Die Beschreibungen könnten kaum unterschiedlicher sein und deswegen möchte acatech am Dienstag in Zusammenarbeit mit dem oekom e.V. an diesem Abend das Spannungsfeld rund um den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern von Fachverbänden, Unternehmen und Wissenschaft beleuchten.

Fragen zum Thema sind unter anderem: Was wissen wir über Gefahren für Mensch und Umwelt, die mit dem Einsatz dieser Agrochemie einhergehen können? Was sind die Alternativen und deren Vor- oder Nachteile? Wo kann der Einsatz sinnvoll sein und wo nicht? Was muss auf politischer Ebene in Deutschland aber auch in Europa passieren, etwa bei der Gestaltung der Zulassungsverfahren?“

Datum: 3. November 2020 von 19.30 bis 21.00 Uhr
online via Zoom

Programm

Begrüssung:

  • Prof. Dr. Martina Schraudner, Mitglied des Vorstands acatech

Impulse/Podium:

  • Dr. Peter Clausing, Toxikologe und Experte für das Pestizid Aktions-Netzwerk PAN
  • Dr. Martha Mertens, Biologin, stv. Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des BUND
  • Dr. Klaus Gehring, Arbeitsbereich Pflanzenschutz, Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern
  • Dr. Martin Schäfer, Issue Management Agricultural Solutions, BASF

Moderation:

  • Dr. Manuel Schneider, oekom e.V.
  • Benjamin Zilker, acatech Geschäftsstelle

Pestizide in der Landwirtschaft – Notwendiger Pflanzenschutz oder Umwelt- und Gesundheitsgefahr? acatech

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Ritters Hochseilakt – heute und gestern

30. August 2020
Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbands (SBV)

Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbands (SBV)

Am 16.8.18 schickte NaNa Heidi den Cartoon „Ritters Hochseilakt“ mit verschiedenen Seilziehern und Links zu aktuellen Artikeln. Obwohl wunderschön, hat Heidi ihn damals nicht veröffentlicht. Nun ist es höchste Zeit, ihn aus dem Pendenzenordner zu holen. Zur Verdeutlichung der aktuellen Lage hat Heidi die meisten Seilzieher mit WEISS überpinselt (nicht Weiss-gewaschen) … und eigentlich weiss sie nicht so recht, ob die damalige links/rechts-Zuteilung heute noch stimmt: Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.

Zur heutigen Lage nur ein Link zu einem Kommentar von Angelika Hardegger in der NZZ vom 26.8.20 mit einem Kommentar des Chefredaktors von foodaktuell/Alimenta, Roland Wyss-Aerni:

Die Bauernlobby widerspricht sich selbst – und bürgerliche Ständeräte widersprechen mit

Die Reform der Landwirtschaft müsse gross und international gedacht werden, sagen die Bauernlobby und bürgerliche Ständeräte. Vor zwei Jahren sagten sie noch das Gegenteil.

Bauernpräsident Markus Ritter will ein Mann von Wort sein. Er hat es in der NZZ selber gesagt: «Wir Bauern sind anders gestrickt als viele Politiker», sagte er. «Bei uns zählt das gegebene Wort noch etwas.» Es war eine interessante Aussage und eine gefährliche. Politiker sagen in einem Politikerleben viel. Oft tönt es über die Zeit dann unstimmig.

Lesen Sie weiter, es lohnt sich!

Links von NaNa anno 2018

Zwei Jahre sind vergangen, viel ist geredet und geschrieben worden … nur die Probleme mit der Schweizer Landwirtschaft wollen viele noch heute nicht sehen!

  • «Bauern sind näher bei Gott»
    Weil er sich für 55’000 Bauernfamilien in unserem Land verantwortlich fühle, sei er besonders auf Gottes Hilfe und seinen Segen angewiesen. Das betont Nationalrat Markus Ritter, seit zwei Jahren Präsident des Schweizer Bauernverbandes.
    Weiterlesen livenet.ch vom 22.11.14
  • Krach zwischen Avenir Suisse und Bauernverband
    «Den Anstand verloren», «das Denken verlernt», «Puure-Trickli»! Zwischen Peter Grünenfelder, dem Direktor des liberalen Think Tanks Avenir Suisse, und Bauernverbandspräsident Markus Ritter fliegen die Fetzen.
    Weiterlesen NZZ vom 13.12.17
  • Sessions-Info der Schweizer Agrarindustrie Mai 2020
    Die Sessions-Info vom Februar 2018 findet Google nicht. NaNa notierte dazu Folgendes: Die Industriegruppe Agrar lehnt die Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung» ab. Scienceindustries lehnt die Fair-Food-Initiative ab. Wir begrüssen das klare Nein des Bundesrates.
    Damit man einen Einblick hat, was die Schweizer Agrarindustrie schreibt, hat Heidi die aktuelle Sessions-Info vom Mai 2020 heruntergeladen. Die Industriegruppe Agrar vereinigt Spezialisten im Bereich Pflanzenschutz der Unternehmen BASF, Bayer, Leu+Gygax, Omya, Stähler und Syngenta.
    Weiterlesen Sessions-Info Agrarindustrie vom Mai 2020
  • Schneider-Ammanns Wirtschaftsmission spaltet Bauern
    Bundesrat Johann Schneider-Ammann besucht mit einer Delegation Südamerika. Bauernpräsident Markus Ritter hat die Einladung ausgeschlagen. Doch namhafte Vertreter des Agrarsektors nehmen teil.
    Johann Schneider-Ammann will der Schweizer Wirtschaft Türen öffnen. Im Frühling reist der Bundesrat mit einer hochrangigen, 60-köpfigen Delegation in die Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Der Bund sieht in diesem Markt mit rund 260 Millionen Einwohnern grosses Potenzial.
    Weiterlesen NZZ vom 23.3.18
  • Bauernpräsident zofft sich mit Schneider-Ammann
    Das Heu nicht mehr auf der gleichen Bühne: Landwirtschaftsminister und Bauernpräsident zoffen sich. Das gefährdet das Freihandelsabkommen.
    Weiterlesen Blick vom 13.9.18
  • Höchster Bauer unterstützt Fair-Food-Initiative
    Die Grünen erhalten Schützenhilfe: Markus Ritter wird die Fair-Food-Initiative annehmen. Doch die Bauern sprechen nicht mit einer Stimme.
    Weiterlesen Tages-Anzeiger vom 3.7.18
  • Agrarpolitik: Markus Ritter will weiter kämpfen
    Es sei seine Aufgabe als Bauernpräsident, in stürmischen Zeiten Stärke zu zeigen und sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Erfreut zeigte er sich, dass die Wirtschaftskommission des Nationalrates ihrem Rat beantragt, die Gesamtschau zurückzuweisen.
    Weiterlesen Schweizer Bauern vom 5.4.18
  • Landwirtschaftsinitiativen: Agrarinitiativen: Hohe Zustimmung
    Der Bauernverband (SBV), der Verband Schweizer Gemüseproduzenten und die Schweizer Obstverband lehnen beide Initiativen ab. Die Volksbegehren forderten faktisch ein «Bioland Schweiz» und würden die Produkte der Bauern massiv verteuern.
    Weiterlesen Schweizer Bauer vom 9.7.18

 30.8.20 HOME

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