
Ein höflicher Biker auf dem Wanderweg Ruin Aulta, er sagte keuchend "Danke", als Heidi ins Gebüsch auswich.
„Allegra, Benvenuti, Willkommen im Bike-Paradies Graubünden! 4000 Kilometer markierte Bikewege machen Graubünden zum beliebtesten Bike-Revier im Lande – das bestätigen repräsentative Umfragen. Kein Wunder: Die Schweizer Urlaubsregion Nr. 1 bietet mit 150 Tälern, 615 Seen und über 1000 Gipfeln ein unvergleichliches Terrain für alle leidenschaftlichen Mountainbiker.“ So heisst es in einer Anzeige im Mountain Bike. Auf der Internetseite von Tourismus Graubünden ist zu lesen: „Freeride-Touren werden oft mit einer Bergbahn oder einem Shuttle in höhere Gebiete begonnen, um so Höhenmeter zu gewinnen, bevor man mit eigener Muskelkraft noch weiter hinauf zum Einstieg eines Freeride-Trails fährt.“ Besonders beliebt bei den Bergbahnen sind die Freerider, denn sie füllen das Sommerloch. Eine neue Attraktion in Klosters ist denn auch die Gotschna-Freeride-Piste. Oder vielleicht möchte ein „Flachländer“ lieber mit dem Elektro-Bike auf den Flüela fahren? Kein Problem: Die Flyer-Elektro-Bikes sind eingetroffen!
Am 14. Juli 2011 haben Regierungsrat Mario Cavigelli und der Pro-Prättigau-Präsident Hanspeter Kocher 3,6 Kilometer Veloweg im Prättigau eröffnet. Dies ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Attraktives bequemes Downhill für weniger geübte Biker. Aber das wohl Wichtige daran ist, dass dadurch die Prättigauerstrasse zur reinen Autostrasse wurde, was wiederum bedeutet, dass die meistbefahrene Bündner Kantonsstrasse nun eine Nationalstrasse ist, was wiederum bedeutet, dass mehr Geld aus Bern ins Bündnerland fliesst. Der lärmige, abgasige Veloweg wurde übrigens zu zwei Dritteln vom Bund bezahlt.
Heidis Rat für Biker: In Küblis auf die linke Seite der Landquart wechseln und die Strasse über die Strahlegg und Fideris unter die Räder nehmen oder umgekehrt, denn die alte Strasse hat wenig Verkehr, das Dörfchen Fideris ist sehenswert. Und wenn’s umbedingt der „Prättigauer Veloweg“ sein muss: Vorsicht Gegenverkehr, landwirtschaftliche Fahrzeuge, Fussgänger, einzelne enge Kurven und unübersichtliche Unterführungen. Die Prättigauerstrasse ist jetzt mit einer Verbotstafel für Velos, Fussgänger und landwirtschaftliche Fahrzeuge versehen.
Und die Bündner Bergwiesen und -weiden? Der Abfall? Die Wildtiere? In einigen Jahren wird man ein Forschungsprojekt starten zur Rettung der Alpweiden. Heute steht die Sicherheit der Touristen im Vordergrund. „Weidezäune auf Wanderwegen und Mountainbikerouten können bei nicht sachgemässer oder gar unterlassener Kennzeichnung zu schweren Unfällen führen. Im Rahmen des Projektes graubündenBIKE ist auf die diesjährige Bikesaison hin ein Warnwimpel geschaffen worden, mit welchem Alppersonal und Bauern ihre Weidezäune auch bei schlechten Sichtverhältnissen deutlich kennzeichnen können.“ (Meldung des Tiefbauamts vom 11.7.11). Was, wenn die Bauern ihre Weide nicht „sachgemäss“ markieren? Was ist sachgemäss? Die Bauern sind gefordert … später vielleicht die Juristen. Nun, dieses Wochenende findet der Swiss-Bike-Master statt.
23.7.11 HOME