Posts Tagged ‘Bill Clinton’

Heuimporte und ihre Folgen

8. März 2012
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Zur biologischen Bekämpfung von Schädlingen in Gewächshäusern wurde der Asiatische Marienkäfer in Europa eingeführt. Jetzt verdrängt er die einheimischen Marienkäfer und richtet auch sonst Schaden an. Dies ist hoffentlich ein einheimischer Marienkäfer.

In der Aargauerzeitung zu lesen: Import-Heu: Schweizer Kühe fressen Heu aus Eritrea. Heidi hat am 5.12.11 darüber berichtet, dass 150’000 Tonnen Heu im Jahre 2010 importiert wurden, siehe Bill Clinton ist Vegetarier. Was sie damals nicht wusste: 22 Tonnen stammen aus Eritrea*, 19 Tonnen aus Kirgistan*, 22 Tonnen aus Peru, auch aus Kamerun wurde Heu importiert. Über Kamerun berichtete Adi’s Agro-Blog in fünf Artikeln, so heisst es in KameRun(3): Dégustation au Buffet Centr’afrique: „… Die Lebensmittel- und Lebenshaltungskosten sind in Kamerun im Verhältnis zu den Löhnen enorm hoch. Falls man überhaupt Lohn bezieht. Die Journalistenkollegen schätzen, dass mindestens die Hälfte der arbeitsfähigen Bevölkerung arbeitslos ist. Über die offiziellen Zahlen zwischen 10 und 20 Prozent können sie nur lachen…“

Abgesehen von der ethischen Seite und dem Transportweg stellt sich die Frage nach möglichen Folgen solcher Importe. Heu ist kein homogenes Gut wie etwa Getreide. Es enthält Samen von Pflanzen, die in den weit entfernten Export-Ländern beheimatet sind. Es besteht also die Gefahr, dass Unkräuter eingeschleppt werden, die nicht mehr oder nur mit grossem Aufwand oder Herbiziden bekämpft werden können. Samen gelangen über Transport, Lagerung und Futterkrippen-Abfälle auf die Wiesen; sie überstehen zum Teil unbeschadet den Weg durch den Verdauungstrakt der Tiere. Auch importierte Samen aus den Nachbarländern können die einheimische Flora verfälschen, weil es andere Ökotypen sind. Die Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen (SKEW) setzt sich für die biologische Vielfalt ein, informiert über eingeschleppte Arten sowie Gesetzte und Übereinkommen. Nicht-einheimische Pflanzen, die aus fremden Gebieten absichtlich oder unabsichtlich eingeführt wurden, sind der zweitwichtigste Grund des Artenrückgangs, der wichtigste ist die Zerstörung von Biotopen durch den Menschen. Die Schweiz ist bisher ihren internationalen Verpflichtungen zur Erhaltung der Artenvielfalt nur mangelhaft nachgekommen.

Weitere offene Fragen sind: Das Einschleppen von Schädlingen sowie Pflanzen- und Tierkrankheiten. Allfällige Folgen dieses verantwortungslosen Tuns muss die ganze Bevölkerung tragen.

Nachtrag 9.3.12: Der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) meldet heute, dass die Heu-Importe 2011 einen neuen Rekordstand erreicht haben: 166‘700 Tonnen.

* Nachtrag 28.3.12: Wie ein aufmerksamer Leser Heidi schrieb,  wurde offenbar kein Heu aus Eritrea und Kirgistan importiert. Diese Meldung beruht auf einem Fehler der Zollbehörden beim Erfassen des Ländercodes. Heidi wird die Importe aus Kamerun und Peru überprüfen und dann darüber berichten.

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Bill Clinton ist Vegetarier

5. Dezember 2011
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Der Anblick von blutigem Fleisch wirkt auf fast Vegetarier eher abstossend. Selber gebackener Zopf mit Butter, Honig und Konfitüre war unser Weihnachtsessen.

Vegetarier zu sein ist in den USA plötzlich chic. Immer mehr Stars ernähren sich fleischlos oder vegan, das meldete die NZZ am 1. Dezember 2011. Bill Clinton ass, als er noch im Weissen Haus war, gerne Hamburger, jetzt ist er überzeugter Veganer. Ausgangspunkt für die Ernährungsumstellung war eine vierfache Bypass-Operation im Jahre 2004, siehe Video CNN. Er habe 11 kg abgenommen und fühle sich jünger und fiter. Wo sind die Schweizer Vegi-Stars?

Gemäss einer Studie der Nestlé sind 9% der Schweizer Bevölkerung fast Vegetarier und 3% ganz, siehe Europäische Vegetarier Union. Die Produktion von Fleisch und Milch wird überdurchschnittlich mit Steuergeldern gefördert. Der Selbstversorgungsgrad tierische Produktion betrug 2009 95%, während jener der pflanzlichen Produktion 48% beträgt, Agrarbericht 2011. Auch ein beträchtlicher Teil des Pflanzenertrags dient der Tierfütterung; immer mehr Ackerland wird für die Produktion von Wiederkäuerfutter verwendet (Kunstwiesen, Mais …), trotzdem erreichten 2010 die Importe von Heu mit 150’000 Tonnen eine Rekordmarke, und der Import von Kraftfutter stieg erneut markant. Die Milch- und Fleischpreise sinken, der Fleischkonsum steigt, die Umweltbelastung auch.

Wer am Fest der Liebe an die Milliarde Hungernden denkt, dem wird die Lust auf Fleisch vergehen. Besser wäre es sowieso, wenn die Schweizer Bevölkerung weniger Fleisch essen würde, auch für das Klima. Brasiliens Regenwald schrumpft: Neues Waldgesetz ist Todesurteil für den Regenwald, Rettet den Regenwald e.V., 26.11.11; Kahlschlag um jeden Preis, Zeit Online, 11.7.11. Da nützt auch Proforest nichts. Heidi ist von der „nachhaltig produzierten Soja“ nicht überzeugt, denn viel Ackerfläche wird dafür beansprucht, und der Regenwald wird trotzdem abgeholzt, nämlich für jene, denen es Wurst ist, ob „nachhaltig“ oder „irgendwie“ produziert, Hauptsache es gibt immer mehr Tierfutter bzw. Fleisch für diejenigen, die es bezahlen können. Die Werbung von fenaco-LANDI, WWF und COOP „Proforest: Für Ergänzungsfutter aus nachhaltig produzierter Soja“ ist trügerisch.

Die Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus weist auf die ökologischen Folgen des Fleischkonsums hin und schreibt: „Ein Grund, weshalb die Fleischindustrie immer noch existiert, ist der, dass die Einnahmen aus dem Geschäft privatisiert werden, die Kosten jedoch auf die Allgemeinheit (und somit auf alle Steuerzahler) abgewälzt werden … Ganz zu schweigen von den Folgekosten im Gesundheitswesen…“

Heidi regt ihre LeserInnen zum überlegten Einkaufen an: Zuerst denken, dann einkaufen … sich nicht verführen lassen, Herkunft und Zusammensetzung prüfen, Vorsicht bei tiefen Preisen und Aktionen … ist jetzt Erdbeersaison? Zum Schluss noch ein Vegi-Unsinn-Beispiel: Knoblauch-Brot fix-fertig zum Einschieben in den Ofen, gut verpackt, in der Kühlvitrine, per Kühlkette transportiert. Heidi empfiehlt: Baguette in der Bäckerei einkaufen, Knoblauch auf dem Markt oder beim Farngut. En Guete!

5.12.11 HOME


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