Der Höhepunkt der Winter-Tourismus-Saison 2010/11 steht in Graubünden, der Schweizer Ferienregion Nr. 1, bevor. Jetzt sagen Eingeweihte den Touristen: „Wenn Sie Misthaufen im Feld sehen, dann sind Sie in Graubünden angelangt.“ Die Zusammenarbeit zwischen Bauern und Tourismus im Bereich Hofdünger klappt bestens, was nicht selbstverständlich ist. Die Bauern errichten jeweils für Touristen, die mit der SBB oder RhB anreisen, Orientierungshilfen. Im Moment sind die Misthaufen noch relativ klein, werden erfahrungsgemäss und saisonbedingt aber im Laufe des Winters wachsen; Heidi hat sie daher erst teilweise dokumentiert. Auch für die Reisenden nach Davos und ins Engadin wird gesorgt: Spaziergänger erzählen, dass ein Bauer am 20. Dezember 2010 den neuen Misthaufen nach Malans Richtung Chlus verlängert hat. Touristen, die regelmässig gen Prättigau fahren, haben den alten, mehr oder weniger gedeckten Haufen im letzten Winter schon gesehen.
Ob die Aktion der Bündner Bauern ganz selbstlos ist, weiss Heidi nicht. Vielleicht haben sie zu kleine oder gar keine Mistlager? Ein Bündner Bergbauer hat Heidi erzählt, dass er das Mistlager seines neuen Stalls nach dem ersten Winter verlängert habe, da es zu klein geplant worden sei. Und ein Düngeberater aus einem Westschweizer Kanton meint, dass die Mistgruben oft schon immer zu klein waren und das Problem mit zunehmender Tierzahl steige. Zudem würde die Grösse der Mistgruben bei der Stallplanung im Rahmen von Investitionskrediten immer wieder zu klein bemessen. In seinem Kanton gibt es auch Verstösse, aber sie werden regelmässig angezeigt und geahndet. „Le non-respect de la réglementation par les agriculteurs est d’autre part encore plus scandaleux si l’on pense qu’ils touchent des paiements directs.“ Statt das Problem zu lösen, gefährden die Bauern und die „toleranten“ Ämter im Kanton Graubünden das Grundwasser, das „weiter unten“, als Trinkwasser genutzt wird. Hut ab vor dem Bergbauer, der sein Problem gelöst hat!
Zur Erinnerung: Zum Schutze der Gewässer und des Grundwassers sollte Mist im Feld nur kurze Zeit vor dem Verteilen lagern oder maximal sechs Wochen gedeckt. Mist ist ein stickstoffhaltiger Dünger, der nur auf Wiesen und Felder verteilt werden darf, wenn die Pflanzen ihn aufnehmen können, also nicht im Winter. Mist muss auf einer dichten, mit einem Randabschluss versehenen Betonplatte gelagert werden, von der das Mistwasser in die Vor- oder Güllengrube abfliessen kann.
Der Tourismus in den Alpen zerstört sich selbst, lesenswertes Referat auf http://www.schulnote.de für bessere Hausaufgaben und Referate
23.12.10 HOME