Posts Tagged ‘Coto de Doñana’

Unsere Wasserplünderung in Südspanien wird oft zu Abfall

19. April 2023
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Am 18.4.23 kurz vor Ladenschluss. Diese vielen Beeren werden kaum noch verkauft worden sein, werden somit zu Abfall. Der Kleber „Verwenden statt verschwenden“ ist, zumindest im Fall der Beeren, Greenwashing.

Die Beeren-Esser in der Schweiz können nicht sagen „Wir wissen es nicht.“ Seit mehr als elf Jahren wird regelmässig über den Wassernotstand in Südspanien berichtet und die schlechte Behandlung der Arbeiterschaft. Heidi hat bereits am 25.3.12 über die Bedrohung des Weltnaturerbes Coto de Doñana berichtet. Doch der Import von Erdbeeren und Himbeeren aus Südspanien bzw. Heidelbeeren oft aus Peru hat laufend zugenommen damit die KonsumentInnen rund ums Jahr Beeren essen können. Fast scheint es so, dass die KonsumentInnen, die das angeblich „wollen“, keine so grosse Freude mehr an der Beerenschwemme haben wie diejenigen die damit verdienen, denn die Beeren werden relativ häufig zu Abfall.

Heidi erhält regelmässig Fotos von 50-Prozent-Angeboten, auch Bio. Der hohe Wasserverbrauch für die Produktion ist dann bereits Vergangenheit und die Beeren gelangen bestenfalls noch in eine Biogasanlage, welche unter der Worthülse „Kreislaufwirtschaft“ als Teil der „Klimarettung“ Anerkennung findet.

Bedrohtes Feuchtgebiet und Unesco-Weltnaturerbe Doñana

Am 15.4.23 berichtete das ZDF über das Problem: „Anbau bedroht Nationalpark: Erdbeeren für uns, Probleme für Spanien. Erdbeergenuss jederzeit? Kein Problem, Andalusien lebt quasi vom Export der wasserintensiven Früchte. Nun streitet Spanien um sein wichtigste Feuchtgebiet, den Nationalpark Doñana.

Der Anbau von Erdbeeren, die vor allem in Deutschland gegessen werden, bedroht in Spanien ein Naturparadies und sorgt für heftigen Streit. Direkt an dem vom Austrocknen bedrohten Feuchtgebiet und Unesco-Weltnaturerbe Doñana im Südwesten des Landes kündigte die konservativ regierte Region Andalusien diese Woche die Ausweitung der zulässigen Anbaufläche der wasserintensiven „Königsfrucht“ um weitere rund 800 Hektar an.

Umweltschützer und Forscher schlagen Alarm, die EU droht mit Sanktionen, die Unesco warnt vor einer Streichung des Nationalparks Doñana von der Liste als Weltnaturerbe und auch die linke Zentralregierung in Madrid geht auf die Barrikaden.“

Heidi meint: „Auch die Grossverteiler müssten Verantwortung übernehmen!“

Erdbeergenuss bedroht Weltnaturerbe. Heidis Mist 25.3.12

Oh du heiliger Mist!

7. September 2022
Naturschutzgebiet Ibergeregg: Heidis Misthaufenblick hat sofort weiter oben am Weg ...

Naturschutzgebiet Ibergeregg: Heidis Misthaufenblick hat sofort weiter oben am Weg …

... den Misthaufen entdeckt, an wunderschöner Aussichtslage.

… den Misthaufen entdeckt, an wunderschöner Aussichtslage.

Wieder einmal sind die geöffneten Tabs in Heidis Browser so zahlreich, dass sie fast nicht weiss wo anfangen. Eigentlich wollte sie das Drama des ausgetrockneten UNESCO-Naturerbes Coto de Doñana thematisieren und den Marche funèbre von Chopin verlinken. Seit mehr als zehn Jahren schreibt sie immer wieder über die wasserverschleissenden Erdbeeren, Himbeeren usw., bio und konventionell, die wir aus diesem Gebiet auch mitten im Winter beziehen, angeblich nachhaltig.

Am Sonntag sind Fotos von einem illegal gelagerten Misthaufen im Naturschutzgebiet Ibergeregg SZ eingetroffen und am Tag darauf ein Blog-Beitrag von Martin Sager, Direktor des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfaches (SVGW), mit dem Titel Heiliger Mist.

Auch wenn die Zahl der illegal gelagerten Misthaufen stark rückläufig ist, so ist es die Menge der umweltschädlichen Dünger nicht. Ammoniak-Emissionen belasten nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch den Wald, Naturschutzgebiete, naturnahe Flächen … und Stickstoff und Phosphor verschmutzen Gewässer und Grundwasser. So ist es denn an der Zeit, dieses leide Thema in den Vordergrund zu stellen. Hinzu kommen die Pestiziden und deren Metaboliten im Wasser.

Über Misthaufen hat Heidi schon viel geschrieben, sie sind selbstredend. Das Verschmutzungsproblem Dünger ist weiterhin ungelöst.

Hier sei nur der Lead von Sagers Blog-Beitrag veröffentlicht, den vollständigen Kurzbeitrag lesen Sie am besten bei Aqua & Gas:

„Obwohl seit 1998 mit Artikel 62a des Gewässerschutzgesetzes substanzielle Mittel in Massnahmen der Landwirtschaft zur Senkung von übermässigen Gewässerbelastungen durch Nitrat, Phosphor und Pflanzenschutzmittel fliessen, ist die Verunreinigung des Grundwassers mit Nährstoffen kaum zurückgegangen. Gleichzeitig werden alle konkreten Massnahmen, die den Einsatz von Gülle und Dünger reduzieren wollen, im Parlament torpediert.“

Heiliger Mist. Martin Sager, SVGW, Aqua & Gas

Eigenverantwortung beim Einkaufen?

5. Februar 2022
Spanien: Die wichtigsten Beeren-Exporteure

Spanien: Die wichtigsten Beeren-Exporteure

Wir KonsumentInnen tragen eine grosse Bürde – die Eigenverantwortung. Als Eigenverantwortung oder Selbstverantwortung bezeichnet man die Bereitschaft und die Pflicht, für das eigene Handeln und Unterlassen Verantwortung zu übernehmen. Das Prinzip der Eigenverantwortung basiert auf dem liberalen Ideal eines mündigen, selbstbestimmten Menschen, wie er z. B. von John Stuart Mill als „aktiver Staatsbürger“ beschrieben wurde.

So wird vieles der Eigenverantwortung überlassen, denn das ist bequem. Verantwortung wird abgeschoben.

Doch die viel gelobte Eigenverantwortung funktioniert nicht wie gewünscht. Beim Einkaufen erleben wir, was Werbepsychologen sich ausgedacht haben. Die Auslagen führen uns gezielt in Versuchung. Im Auftrage des Verkäufers empfehlen sie wie ein Laden zu gestalten ist, damit wir auch kaufen, was wir nicht vorgesehen haben, was uns allenfalls nicht gut bekommt; und sie verführen uns, mehr zu kaufen als wir brauchen.

Beeren von weither

Heute erlebt im COOP, dem angeblich nachhaltigen Grossverteiler, in Landquart. Das Erste, was ich sah, waren Beeren: Himbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren. Und dann Zitrusfrüchte aller Art. Nicht sichtbar, im Gestell schräg nach hinten, waren die Äpfel eingefüllt.

Auf Augenhöhe sind in der Regel Produkte platziert, die uns schwach machen sollen, auf Kinderaugenhöhe all das Süsse, für Kinder Unwiderstehliche. Am besten geht man mit dem Einkaufzettel zügig durch den Laden und lässt sich nicht ablenken – sofern man keine Kinder bei sich hat!

Georg Felser, PSYCHOLOGIE HEUTE: „Viele Menschen belohnen sich gern, nachdem sie sich zuvor so fein an ihren Plan gehalten haben, indem sie sich am Ende doch noch eine Menge unnötiger Kleinigkeiten gönnen. Das Gleiche ist beobachtbar, wenn wir gesunde oder nachhaltige Produkte kaufen: Jede Art von moralischem Verhalten verstärkt unser Gefühl, an anderer Stelle zu einem weniger mo­ralischen oder vernünftigen Verhalten berechtigt zu sein.“

Saisonal? Regional?

Ich habe mich gefragt, wieso immer mehr und das ganze Jahr frische Beeren angeboten werden, im Dezember, Januar, Februar … Dem müssen grosse finanzielle Interessen der Produzenten und Verkäufer zugrunde liegen. Beeren kommen aus Spanien, Portugal, Chile, Peru, Südafrika usw.

Onubafruit und Surexport sind die grössten Exporteure von spanischen Beeren. Surexport will seinen Wachstumsplan beschleunigen. Das Ziel ist, die besten Partner für ihre Kunden zu werden, indem Surexport eine ganzjährige Versorgung bietet. Von seiner Basis in Huelva in Spanien aus liefert Surexport Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Brombeeren an europäische Einzelhändler. Onubafruit, der grösste Beerenexporteur, hat erst gerade 65 Hektaren Land in Huelva zugekauft.

Hier finden Sie den Schweizer Saisonkalender – saisonal und regional einkaufen.

Der Coto de Doñana trocknet aus

Das Naturschutzgebiet Coto de Doñana in Andalusien ist ein UNESCO-Weltnaturerbe. Es ist eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas.

Der Doñana braucht Grundwasser, aber es wird ihm buchstäblich abgegraben. Denn direkt nebenan wachsen unter Plastikplanen hektarweise Himbeeren, Erdbeeren, und Blaubeeren. Die Provinz Huelva ist Europas Obstgarten, fast die gesamte Ernte wird exportiert.

In den vergangenen 20, 30 Jahren hätten sich die Anbauflächen komplett unkontrolliert in das Gebiet um den Doñana hineingefressen, klagt Felipe Fuentelsaz von der Naturschutzorganisation WWF. Etwa 20 Prozent der Plantagen sind illegal, schätzt er. Genauso wie rund 1’000 Brunnen, mit denen die Bauern der Gegend das Grundwasser anzapfen.

Heidis Denkaufgabe: „Wer sind die Gewinner? Wer die Verlierer?“

Eigenverantwortung, Wikipedia

Knapp und begehrt. Psychologie heute 6.5.21

Heidelbeer-Boom Chemie-Cocktail auf Import-Früchten. Roger Müller, SRF 19.5.20

Spaniens Nationalpark trocknet aus. Das Erste, Tagesschau 16.5.21

Spain berry group Surexport sells majority stake to PE firm Alantra. JUSTFOOD 11.1.21

Saisonal kaufen: Dieses Obst und Gemüse sollten Sie im Winter nicht kaufen. Merkur 4.2.22

Spain’s fruit and vegetable exports: 2020 figures and trends (I). Ministerie van Landbouw, Natuur en Voedselkwaliteit

Onubafruit increases its equity assets with the acquisition of a 65-hectare farm in Huelva. Fresh Plaza 28.10.21

Die UNESCO fordert Spanien auf, die Farmen neben Doñana zu schließen, die PP, Cs und Vox legalisieren wollen. El Pais 27.1.22

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