
Der schwimmende Chemieprofessor zeigt die Probenmembran, welche er am Fuss mitführt und dann der Eawag zur Analyse übergibt. Copyright Braxart Fotografie
Ein Jahr lang bereitete sich der Chemieprofessor und Langstreckenschwimmer Andreas Fath von der Hochschule Furtwangen im Schwarzwald darauf vor, den Rhein von der Quelle bis zur Mündung ins Meer zu durchschwimmen. Der Rhein hat zwei Quellen. Ernst Bromeis, der Bündner Wasserbotschafter, begann seine Reise an der Quelle des Hinterrheins. Fath hingegen startete am Tomasee, der Quelle des Vorderrheins. Sein Ziel ist: Das Bewusstsein für die Kostbarkeit der Ressource Wasser und für einen effektiven Gewässerschutz zu stärken, Forschungsergebnisse zu erhalten und Sponsoren zu finden.
Täglich nimmt das Team klassische Wasserproben. Hinzu kommt erstmals eine Probensammel-Methode zum Einsatz, welche die Zellmembran oder Haut von Wasserorganismen imitiert. An seinem Fuss trägt Fath eine Binde mit einer Kunststoffmembran, welche Stoffe aus dem Wasser aufnimmt. Zum Beispiel Pestizide aus Landwirtschaft und Gärten, Pharmazeutika und Süssstoffe, welche in den unzähligen Kläranlagen des Einzugsgebiets des Rheins nicht oder nur teilweise zurückgehalten werden oder Drogen, Industriechemikalien und viele weitere Chemikalien des Alltags. Die Membran wird periodisch gewechselt. Dieser passive Probestrategie – so hoffen die Forscher – soll Einblick in die Lebensbedingungen der Wasserorganismen im Rhein geben.
Der Professor ist also wie ein Fisch im Wasser, jedoch nur kurze Zeit und mit einem wesentlichen Unterschied: Die Wasserlebewesen nehmen Schadstoffe auf und lagern sie in Organe oder z.B. ins Fettgewebe ein, Fath hingegen liefert seine Membran periodisch der Eawag ab, dem Wasserforschungsinstitut der ETH, wo sich Matthias Ruff um die Analysen kümmert.
Die Hälfte der Strecke liegt hinter Fath. GPS und einer Google Maps zeigen wo er und sein Begleitertrupp gerade sind: Hier geht’s zum Live Tracking… Verfolgen Sie die körperlich anspruchsvolle Reise des Professors auf Rheines Wasser. Dort finden Sie auch zahlreiche informationen über Analysen: Methoden, Geräte, Wer macht was? Ausführlich berichten über die Forschungsresultate werden Fath und Ruff erstmals öffentlich auf dem 7. Hansgrohe Wassersymposium, das die Hansgrohe SE, Hauptunterstützer des Projekts, am 13. November 2014 in Schiltach/Schwarzwald veranstaltet.
Wie kommt ein Professor dazu, solche Strapazen auf sich zu nehmen? Der Wunsch nach einem teuren Analysengerät. Fath hofft mit dieser Expedition Sponsoren zu finden … und er hat schon eine beeindruckende Liste von Partnern vorzuweisen; Heidi wünscht ihm und seinem grossen Team, dass weitere dazu kommen. Hier sind die Etappen-Berichte. Lesenswert auch Behind the Scenes, z.B. Ein Tag in Chur.
14.8.14 HOME