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UNO-Weltdatenforum: 5 Persönlichkeiten setzen sich per Videobotschaft für Nachhaltigkeit ein

30. September 2021
UN-Nachhaltigkeitsziel 6: Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen. Video mit Ernst Bromeis, Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer

UN-Nachhaltigkeitsziel 6: Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen. Video mit Ernst Bromeis, Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer

Vom 3. bis 6. Oktober 2021 findet in Bern das dritte UNO-Weltdatenforum 2021 (UNWDF) statt, das von der Schweizer Eidgenossenschaft zusammen mit den Vereinten Nationen organisiert wird. Diese in hybrider Form durchgeführte internationale Konferenz mit rund 700 Teilnehmenden aus 110 Ländern in der Schweizer Bundesstadt ist im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wegweisend, da diese nur mit qualitativ hochstehenden, zugänglichen, aktuellen und zuverlässigen Daten umgesetzt werden kann. Voraussichtlich werden UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern Alain Berset das Forum eröffnen.

Im Rahmen des UNWDF, lassen das Bundesamt für Statistik (BFS) und das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) fünf Schweizer Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Hintergründen und aus allen Sprachregionen zu Wort kommen. Diese engagieren sich für nachhaltige Entwicklung und haben jeweils ein Ziel der Agenda 2030 ausgewählt, um die Bevölkerung für eine nachhaltigere Zukunft in der Schweiz zu sensibilisieren.

Die fünf kurzen Videos enthalten Botschaften folgender Persönlichkeiten:

  • Der Politiker und Landwirt Fernand Cuche erzählt, wie die Nachkriegszeit zu einem grossen Biodiversitätsverlust beigetragen hat. Seine Karriere und seine Leidenschaft für die Wälder haben ihn gelehrt, dass wir am Beispiel der Forstwirtschaft produzieren müssen, ohne zu zerstören.
  • Anna Giacometti, Nationalrätin und ehemalige Gemeindepräsidentin von Bregaglia, hat aus ihren Erfahrungen gelernt, dass jede Anstrengung zählt. Seit dem Erdrutsch am Pizzo Cengalo im Jahr 2017 hat sie die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur und die Bevölkerung aus nächster Nähe miterlebt.
  • Der Architekt Mario Botta hält fest, dass sich der Wandel beschleunigt hat und die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt in den vergangenen Jahren komplexer geworden ist. Aus seiner Sicht braucht es ein neues Verantwortungsbewusstsein.
  • Laut der Orientierungsläuferin Simone Niggli müssen rasch Massnahmen ergriffen werden, um unsere Lebensräume zu schützen. Der Wald ist das Stadion ihrer Sportart und sie durfte in ihrer Karriere durch die verschiedensten Ökosysteme laufen. Sie hofft, dass die zukünftigen Generationen dies weiterhin tun können.
  • Ernst Bromeis, Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer, hält fest, dass die Schweiz zwar in Bezug aufs Wasser zu den privilegierten Ländern der Welt gehört, vor Verschmutzung jedoch nicht verschont wird. Er findet, dass wir unser Verhältnis zum Wasser überdenken müssen, denn indem wir Wasser sparen, sparen wir auch Energie.

Die Videos werden am Stand der Schweiz am UNO-Weltdatenforum präsentiert, d.h. von Sonntag, 3. bis Mittwoch, 6. Oktober 2021, in Bern.

Das UNO-Weltdatenforum in Bern unterstützt die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Medieninformation Bundesamt für Statistik (BFS) vom 28.9.21

THE 17 GOALS. United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Sustainable Development

Das United Nations World Data Forum 2021.

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Interview mit Ernst Bromeis – Wasserbotschafter, Expeditionsschwimmer, Referent, Autor und Aktivist

11. Mai 2021

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Ernst Bromeis am Baikalsee © Maurice Haas

Ernst Bromeis will bewusst machen, dass Wasser endlich ist. Es dürfe nicht sein, dass 2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hätten. Als Wasserbotschafter setzt er sich mit Aktionen dafür ein, dies zu ändern: Unter anderem durchquerte Bromeis zweihundert Seen in seinem Heimatkanton Graubünden, die grössten Schweizer Seen eines jeden Kantons, die rund 1200 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung des Rheins.

2019 startete er seine globale Wasserkampagne in den archaischen Weiten und Tiefen Sibiriens. Den grössten Süsswassersee der Welt, den Baikalsee, wollte er durchschwimmen. Aufgrund von Herzrhythmusstörungen musste er die Expedition vorzeitig abbrechen.

Heidis Fragen

Wie und wann bist du auf die Idee gekommen, dich für das Wasser und das Recht auf Wasser einzusetzen?

Ich wollte schon immer etwas Eigenes kreieren. Es wagen, einen neuen Weg zu gestalten. Bergsteigerlegende Reinhold Messner hat mich inspiriert es zu tun. Ich dachte mir, wenn es mit den Bergen geht, wird es auch mit meiner Passion Wasser gehen. Die Sinnhaftigkeit, die Mission kam mit dem Tun. Beim Projekt in Graubünden ging es mir primär um unser Quellglück in den Alpen. Das Engagement für das Menschenrecht auf Wasser kam bei mir erstmals richtig mit dem Projekt im Rahmen der Weltausstellung in Milano 2015 auf.

Du schriebst 2016 in deinem Buch Jeder Tropfen zählt – Schwimmen für das Recht auf Wasser: „Wir haben das Wissen und die Zahlen, doch unser Verhalten bleibt.“ Es müsse uns gelingen, den Zahlen eine Seele, ein Gesicht zu geben, eine persönliche Geschichte, denn auch Maschinen könnten Zahlen sammeln. Es müsse das Herz treffen und Leidenschaft, Nächstenliebe und Empathie wecken. Seither wurden viele weiteren Zahlen gesammelt. Sind wir in diesen vier Jahren näher ans Herz gekommen?

Ich glaube schon. Greta und die jüngere Generation haben eine neue Sprache in die Welt gebracht. Die Diskussionen über Klima, Wasser, Nachhaltigkeit im Allgemeinen sind anders geworden. Emotionaler. Direkter. Betroffener. Empathischer. Corona hat uns zusätzlich unsere eigene Vulnerabilität ins Bewusstsein gerufen. Die Endlichkeit und Verletzlichkeit von allem Leben wird durch die Covid-Krise allen aufgezeigt. Diese Sprache verstehen wir alle, denn wir sind global davon betroffen. 

Du spielst manchmal zu deinen Bildern oder Filmen Klavier. Ich finde das eindrücklich. Wie reagiert das Publikum?

Überrascht. Das Publikum rechnet nicht damit. Die Überraschung kann unerwartete Emotionen auslösen. Manchmal sind die Menschen so berührt, dass sie weinen müssen. Nicht vor Trauer. Die Musik ist die Kunst, die unsere menschliche Seele direkt berührt. Eine Sprache, die alle verstehen. 

Welche Musik wählst du für das Wasser aus?

Es sind meine Improvisationen. Die Seen in Graubünden klingen anders als die Rheinmündung in Hoek van Holland. Der Baikalsee hat eine eigene Melodie. Manchmal spiele ich die Stücke meinen Kindern vor. Sie sagen dann intuitiv, wo die Musik ihren Platz auf der Wasserkarte hat. 

Spielst du für junge Leute dasselbe wie für ältere?

Ja. Mensch bleibt Mensch. 

Ernst Bromeis hat spontan für Heidi eine kleine Improvisation als Hommage an Ludovico Einaudi gespielt und aufgenommen. Sie sei nicht perfekt. Heidi gefällt sie. Leider kann Heidi mit der aktuellen Programm-Version von WordPress keine Audiodateien hochladen.

Ludovico Einaudi – Einaudi: Between Us (Live Session), youtube

Ernst Bromeis während seiner Expedition Baikalsee. © Maurice Haas

Wie sieht dein Leben als Wasserbotschafter aus?

Es gibt das Daily Business. Training, Mails beantworten, Haushalt, etc. – Regelmässig halte ich Vorträge. Schreibe Artikel. Bin engagiert für eine Wasser-Initiative in Graubünden und für ein Projekt der DEZA, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit. Ich versuche, anderen Menschen mitzuhelfen in der Gründung und Gestaltung von Stiftungen oder Foren. Und plane nächste Schwimm-Expeditionen. Ein neues Engagement ist die Mitwirkung und Gründung vom Swiss Water and Climate Forum

Was empfiehlst du Leuten, die Wasserbotschafter/in werden möchten?

Alle Menschen empfinden richtig, was es als Wasserbotschafter/in zu tun gilt. Wenn man vom Wasser berührt ist, folgen automatisch die richtigen Schritte. Als Hilfe und Inspiration hab ich fünf Basispunkte notiert: https://www.dasblauewunder.ch/ueber-mich/#wasserbotschafteri. Die Herausforderung ist, es zu TUN. Täglich. Immer wieder. Es ist eine Frage der Haltung. Vor allem im Gespräch mit Jugendlichen merke ich immer wieder – und das gilt für Jugendliche in Camerun, USA, Frankreich, Lenzburg, etc. genau gleich – wie sie motiviert sind. Sie wollen anpacken und gestalten. Sie spüren die Dringlichkeit. 

Planst du eine weitere Expedition?

Ja. Damit habe ich noch nicht abgeschlossen. Der Drang einzutauchen, vielleicht auch abzutauchen, für eine längere Zeit, ist immer noch da. 

Du warst schon bei der Lancierung der Trinkwasserinitiative dabei. Was sind die Gründe für dein Engagement?

Als Initiantin Franziska Herren mir auf die Combox geredet hat, konnte ich gar nicht anders. Dieses politische Tun ist enorm wichtig. Ich bin überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. Das abnormale wurde zum normalen Wirtschaften in den letzten Jahrzehnten. Wir haben es in der Hand, dies zu ändern. Zum natürlichen Ursprung zurück – oder eben vorwärts. Der Status Quo ist eine Sackgasse und das Gegenteil einer anzustrebenden Kreislaufwirtschaft. 

Angenommen der Bundesrat lädt dich ein. Welche Geschichte würdest du ihm erzählen?

Herrn Bundesrat Parmelin würde ich vom Mut erzählen. Vom Mut es zu wagen mit den Konventionen zu brechen. Er würde politische Geschichte schreiben, wenn er für sauberes Wasser einstehen würde. Die Angst, die Gewohnheiten zu verlassen, lähmt nicht nur den Bundesrat, sondern oft uns alle. 

Welchen Traum möchtest du verwirklichen?

Meinen Traum noch konsequenter zu leben – und eines Tages aufzuwachen, und realisieren, dass alles Leben auf diesem Planeten Zugang zu sauberem Wasser hat. Denn nur so ist Träumen und Leben möglich. 

Erfahren Sie mehr über Ernst Bromeis hier: Willkommen in der Welt des blauen Wunders

Swiss Water and Climate Forum

Jeder Tropfen zählt – Schwimmen für das Recht auf Wasser. rüfer & rub

Weitere Beiträge von Heidi über Ernst Bromeis und sein Engagement Die Wasserbotschafter

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10 Jahre UNO-Menschenrecht auf Wasser

27. Juli 2020

Die Bewohner Sibiriens nennen den Baikalsee "Die Quelle der Welt", denn sie sind davon überzeugt, dass hier die Welt anfängt. Für sie ist der See auch "Das heilige Meer". 20% des globalen Süsswassers ruhen in diesem Süsswassermeer. Copyright: Maurice Haas. Dem UNESCO-Weltnaturerbe geht es aber schlecht. Klimawandel und Umweltverschmutzung setzen ihm zu. SRF berichtete am 27.7.20 über die <a href="https://www.srf.ch/play/tv/srf-news/video/misere-am-baikalsee?id=d15a53fb-51c8-457a-903b-c39f2bebe91a" target="_blank" rel="noopener">Misere am Baikalsee</a>. Es gibt kaum noch Fische. Viel Wald wurde abgeholzt, es gibt weniger Wasser.

Die Bewohner Sibiriens nennen den Baikalsee „Die Quelle der Welt“, denn sie sind davon überzeugt, dass hier die Welt anfängt. Für sie ist der See auch „Das heilige Meer“. 20% des globalen Süsswassers ruhen in diesem Süsswassermeer. Copyright: Maurice Haas. Dem UNESCO-Weltnaturerbe geht es aber schlecht. Klimawandel und Umweltverschmutzung setzen ihm zu. SRF berichtete am 27.7.20 über die Misere am Baikalsee. Es gibt kaum noch Fische. Viel Wald wurde abgeholzt, es gibt weniger Wasser.

Gastbeitrag von Ernst Bromeis

«Es ist nur ein Recht aber keine Pflicht.»

Heute vor 10 Jahren, am 28. Juli 2010: An diesem regnerischen Morgen habe ich mit meinem Freund Martin den Hallwilersee durchschwommen. Bis zum 1. August sollten noch Zugersee, Zürichsee und die 26 Kilometer im Vierwaldstättersee von Brunnen nach Luzern folgen. Lac Léman, Bodensee, Lago Maggiore, Walensee und weitere waren bereits Geschichte. Der Sommer 2010 war für mich eine schwimmerische Herausforderung, aber auch ein Appell, dass das Wasser in der Schweiz endlich ist.

Leben an den Quellen Europas

Die Schweiz ist gesegnet mit dem «Blauen Wunder». Es ist unser Glück und Privileg, dass wir an den Quellen Europas leben dürfen. Doch das Glück täuscht und die Herausforderungen werden auch für uns von Jahr zu Jahr grösser. Auftauender Permafrost, schmelzende Gletscher, stürzende Berge, Pestizide im Wasser, trockene Sommer, sinkende Grundwasserspiegel, Mikroplastik von den Bergseen bis ins Meer oder versiegelte Landschaften sind täglich in den Medien. Doch wie sich unsere Welt in der Schweiz in den nächsten Jahrzehnten auch immer ändern mag, eines ist sicher: wir werden nicht verdursten oder am kontaminierten Wasser zugrunde gehen. Und doch …

Am Abend nach dem Schwimmen im Hallwilersee erreichte mich die Nachricht, dass das Menschenrecht auf Wasser nun von der UNO anerkannt wurde. Das Menschenrecht auf Wasser, ein Recht der Menschen wie das Recht auf Bildung, Frieden oder freie Meinungsäusserung.

Kein Leben ohne Wasser

Und doch steht in meinen Augen dieses Wasser-Recht über allem. Dieses Menschenrecht ist das Fundament, die Quelle von allem. Leicht sagt es sich in unseren Breitengraden: ohne Wasser kein Leben. Wie existentieller tönt doch die Aussage: kein Leben ohne Wasser!? Erst in dieser Reihenfolge kommt das Essentielle des Wassers zur Geltung. Denn, haben die Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser, ist auch die Bildung, die freie Meinungsäusserung, der Frieden um ein Vielfaches mit grösseren Mühen und Konflikten verbunden.

Zehn Jahre sind keine Zeit in der Menschheitsgeschichte. In einem grösseren Zeitbogen betrachtet, ist das Menschenrecht auf Wasser noch taufrisch. Es widerspiegelt unsere globale Zivilisation, dass das Existentielle erst seit einem Jahrzehnt für alle Menschen gelten soll. Sprich, es soll auch für die 800 Millionen Menschen gelten, die täglich um sauberes Wasser kämpfen oder für die 2’500 Millionen Menschen, die keinen Zugang zu sanitären Anlagen haben, ihr verbrauchtes Wasser richtig ableiten können.

Wo bleibt die Dringlichkeit?

Aber es liegt auch eine Tragik im Recht. Es ist nur ein Recht, aber keine Pflicht. Alle Menschen hätten zwar das Recht auf ihr Wasser, aber die Privilegierten haben nicht die Pflicht, dass die Dürstenden zu ihrem Wasser-Recht kommen. Es herrscht keine Dringlichkeit.

Wie verpflichtender ist doch die Aussage, würden wir von Menschenpflichten reden. Pflichten kann man einfordern. Muss man erfüllen. Und wenn man es nicht tut, muss man sich verantworten. «Wo kein Kläger, auch kein Richter.» Wo kein Kläger, auch kein Wasser. Die Dürstenden können noch so ihr Recht einklagen, kaum jemand wird sich um dieses Recht kümmern.

Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen

Ich glaube, die Menschenpflichten würden ein neues Zeitalter einläuten. Ein Zeitalter, das Verantwortung übernimmt und von einer Menschlichkeit geprägt ist, die ihre Menschenpflichten erfüllen will. Nicht, weil sie es muss, sondern weil wir gar nicht anders können. Eine Pflicht, die unsere globale Solidarität zu allem Leben ins Zentrum stellt. Denn nur so können und dürfen wir uns Menschen nennen.

Ernst Bromeis, Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer

Ernst Bromeis ist u.a. «Blue Peace» Wasserbotschafter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, DEZA. Copyright: Maurice Haas.

Ernst Bromeis ist u.a. «Blue Peace» Wasserbotschafter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, DEZA. Copyright: Maurice Haas.

Ich bin Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer aus der Schweiz. Nach der Ausbildung zum Lehrer und dem Studium zum Sportlehrer und Trainer wurde ich Coach von erfolgreichen Spitzen-Triathleten. Später arbeitete ich als Eventmanager im Tourismus und als Radiojournalist.

Seit 2007 engagiere ich mich hauptberuflich als Wasserbotschafter und Grenzschwimmer für die Sensibilisierungsprojekte meiner Aktion «Das Blaue Wunder». 2008 durchschwamm ich alle 200 Seen meines Heimatkantons Graubünden und 2010 die grössten Seen jedes Schweizer Kantons. 2012 versuchte ich ein erstes Mal, den Rhein auf seiner gesamten Länge zu durchschwimmen, musste den Versuch aber wegen Krankheit abbrechen. 2014 gelang es mir als erstem Menschen, die gesamten 1247 Kilometer von der Quelle des Rheins in den Schweizer Alpen bis zur Mündung in Hoek van Holland zu schwimmen. 2015 schwamm ich von Tenero (Schweiz) zur Weltausstellung «Expo Milano» nach Mailand. 2019 begann ich die Durchquerung des Baikalsees, musste die Expedition aber aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.

Das grosse Medienecho, welches meine Expeditionen als Schwimmer haben, setze ich dafür ein, die Menschen für Themen rund um das Wasser zu sensibilisieren. Als Referent trete ich an Konferenzen, bei Unternehmensanlässen sowie an Universitäten und Schulen auf. Ich bin Initiant der UNO-Weltwasserwoche in Scuol/CH und Ideenvater des Projekts eines Weltwasserzentrums «Pol des Wasser – Pol des Lebens» in meinem Heimatkanton Graubünden.

Ich bin verheiratet mit der Theologin Cornelia Camichel Bromeis und Vater von drei Kindern. Ich lebe mit meiner Familie in Davos.

Neue Internetseite „Das blaue Wunder“

Ernst Bromeis-Camichel hat seine Internetseite „Das blaue Wunder“ neu gestaltet. Heidi hat einen Blick hineingeworfen:

Willkommen
in der Welt
des blauen Wunders

Die Menschen für das Thema Wasser zu sensibilisieren ist mein Lebensziel. Darum engagiere ich mich mit Leidenschaft und möchte auch anderen Mut machen, sich für unsere Umwelt stark zu machen. Denn wenn wir es nicht tun, wer sonst?

Nicht zu übersehen ist der Link zu den fünf Voraussetzungen die es braucht, um eine Wasserbotschafterin oder ein Wasserbotschafter zu sein:

www.dasblauewunder.ch

28.7.20 HOME

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Weltwassertag: Start der „Trinkwasser-Initiative“

22. März 2017

Am Weltwassertag 2017 startet die Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz».

Folgende ReferentInnen sprachen an der Medienkonferenz vom 22.3.17, 10 Uhr, in Bern:

  • Franziska Herren, Mutter von 2 Kindern, Initiantin der Initiative für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung, Referat lesen …
  • Madeleine Vakkuri-Gutknecht, Initiantin, ehemalige Lektorin Haaga-Helia der Fachhochschule Wirtschaftliche Fakultät, Helsinki (Rede auf Französisch), Referat lesen …

Medienmitteilung des Vereins Sauberes Wasser für alle vom 22.3.17:

Ist die Bevölkerung der Schweiz weiterhin bereit, Milliarden an Steuergeldern in eine Landwirtschaft zu investieren, die unser Trinkwasser verschmutzt und unsere Lebensgrundlagen aufs Spiel setzt? Wir glauben nicht und lancieren eine Volksinitiative.

Die Schweiz hat zwar gute Gesetze und hehre Ziele, was den Schutz von Mensch, Tier, Gewässer und Umwelt angeht. Doch bei der Landwirtschaft wird seit Jahrzehnten weggeschaut. Selbst der Bundesrat musste vor kurzem in einem viel beachteten Bericht zugeben: Kein einziges Umweltziel hat die Landwirtschaft in den letzten 20 Jahren erreicht. Umweltziele sind nichts anderes als die Einhaltung der Gesetze.

Mit anderen Worten: Im Bereich Umwelt und Gesundheit foutiert sich die Schweizer Agrarpolitik selbst um die Einhaltung der Gesetze. Trotzdem wird der Bevölkerung seit Jahrzehnten vorgegaukelt, die Schweizer Landwirtschaft brauche jedes Jahr Milliarden an Steuergeldern, damit sie nachhaltig gesunde Nahrungsmittel produzieren könne.

So kann es nicht weitergehen. Mit unserer Initiative fordern wir, dass nur noch diejenigen Landwirtschaftsbetriebe mit Steuergeldern unterstützt werden, welche die Umwelt, das Trinkwasser und die Gesundheit von Mensch und Tier respektieren und nicht gefährden. Eigentlich die logischste Sache der Welt.

Wir wollen dies mit drei einfachen Anforderungen erreichen, die leicht und ohne bürokratischen Aufwand umgesetzt und kontrolliert werden können:

Staatliche Unterstützung sind denjenigen Betrieben vorbehalten,

  • welche pestizidfrei produzieren,
  • welche nur so viele Tiere halten, wie sie aus ihrem eigenen Boden ernähren können
  • welche in ihrer Tierhaltung Antibiotika nicht prophylaktisch einsetzen. *

Zudem verlangt die Initiative, dass die landwirtschaftlichen Forschungs- und Beratungsgelder gezielt auf eine Nahrungsmittelproduktion ausgerichtet werden, die ohne Pestizide und prophylaktischen Antibiotikaeinsatz auskommt und effizient und nachhaltig aus den eigenen Ressourcen produziert. Heute wird der grösste Teil dieser Gelder dafür verwendet, die Schäden zu untersuchen oder zu reduzieren, die durch die zu intensive Lebensmittelproduktion entstanden sind.

Die Förderungsmassnahmen sind in die unzähligen vorbildlichen Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz zu investieren, die bereits heute erfolgreich nach diesen Grundsätzen Nahrungsmittel produzieren. Diese Betriebe sollen gefördert und die übrigen zur Umstellung auf eine ebenso nachhaltige Produktion motiviert werden.

Die Schweizer Landwirtschaft leidet heute an tiefen Preisen, weil sie vor allem Massenware produziert, die sich bezüglich Qualität und Umweltstandards nicht von den meisten Importen unterscheiden. Die Initiative verhilft der einheimischen Produktion zu einem Qualitätssprung und fördert einen Zukunftsmarkt, der von umweltbewussten Konsumentinnen und Konsumenten bestimmt wird. Die Nachfrage nach pestizid- und antibiotikafrei produzierten Lebensmitteln steigt bereits heute entsprechend rasant!

* Zum Verständnis: Pestizide und viel zu hohe, durch riesige Futtermittelimporte gemästete Tierbestände verursachen die grössten Umweltprobleme in der Schweizer Landwirtschaft. Antibiotikaresistente Bakterien wurden von der Eidgenössischen Fachkommission für biologische Sicherheit zur „grössten Bedrohung für die Gesundheit der Bevölkerung in der Schweiz“ erklärt. Sie entstehen massgeblich durch den prophylaktischen Einsatz von Antibiotika in der Tierproduktion.

Informationen und Kontakt:
Verein Sauberes Wasser für alle
c/o Franziska Herren Oeleweg 8
4537 Wiedlisbach
T 032 636 14 16 – N 079 829 09 19
info@sauberes-wasser-fuer-alle.ch

Alle Informationen zur Initiative finden Sie auf der Webseite www.initiative-für-sauberes-trinkwasser.ch.

Eidgenössische Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz»,  Schweizerische Bundeskanzlei, 7.3.17.

Keine Finanzspritze für die, die spritzen, Berner Landbote 21.3.17

Heidi wird über die Medienkonferenz berichten.

22.3.17 HOME

Ernst Bromeis: Wasserbotschafter und Alpinist des Wassers

30. November 2016

Ernst Bromeis im kalten Bergsee. Manchmal fühlt sich der Wasserbotschafter auf seinen Expeditionen sehr einsam. Copyright Andrea Badrutt.

Ernst Bromeis im kalten Bergsee. Manchmal fühlt sich der Wasserbotschafter auf seinen Expeditionen sehr einsam. Copyright Andrea Badrutt.

Sie sassen am Aval Valdez, einem kleinen Bach, der westlich von Ardez in den Inn mündet. Neben ihnen ein Korb mit Süssmost, Kaffee und Guotzli. Der Dorfschullehrer, Musiker und Imker Bromeis und sein Sohn Ernst machten Pause von der Honigernte. Da fragte der Sohn den Vater, was er anders in seinem Leben gemacht hätte. „Ich hätte nicht mehr so viel Respekt vor Autoritäten.“ Der Vater meinte nicht, dass er frecher, unanständiger oder arroganter hätte sein sollen. Nein, er wünschte sich nur, mutiger in seinem Leben gewesen zu sein. Das prägte den Sohn.

Von der Utopie zum Plan

Soeben ist das Buch Jeder Tropfen zählt – Schwimmen für das Recht auf Wasser von Ernst Bromeis erschienen. Darin schildert er seinen Werdegang, erklärt wieso er den angebotenen Job als Schwimmdozent an der Universität Basel nicht angenommen hat. Immer wieder wird klar, dass er in einen vorgegebenen Rahmen nicht passt, dass er Neues erkunden will und er sich „ein Leben im Einmachglas“ nicht vorstellen kann. Wasser kennt keine Grenzen, Bromeis setzt seine Grenzen zusammen mit der Familie.

Wer Beerdigungen nicht mag, überspringt den Prolog und liest zuerst den Epilog. Dort steht das Wichtigste. Das darf die Leserschaft nicht verpassen: „Womöglich bleibt in den nächsten Jahrzehnten vieles gleich. Viele Menschen auf dieser Welt werden sich weiterhin nach Gerechtigkeit sehnen, und einige wenige werden in Saus und Braus leben. Wir können aber auch heute beginnen zu gestalten und in den nächsten Jahren zur Quelle der Welt werden. Das ist keine Utopie mehr, keine Vision, sondern ein Plan.“

Ein roter Faden durchzieht das Buch: Der Wunsch nach Veränderungen. Und wenn auch wir alle mutig zupacken, dann werden Träume wahr, etwa der Bromeis-Traum vom Weltwasserzentrum oder die Deklarationspflicht für virtuelles Wasser in Produkten. Nicht umsonst trägt ein Kapitel den Titel Verändern wir die Welt.

Den Zahlen eine Seele geben

Das Thema ist klar: Wasser! Gewässerschutz? Nein, das Wasser fliesst auch ohne unseren Schutz, bemerkt Bromeis lakonisch. Wir müssen das Wasser schützen, wenn wir das Leben bewahren wollen.

Das Buch enthält viele Zahlen über Wasser und den Zustand der Welt, z.B. 2,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Das genügt aber nicht, denn „Wir haben das Wissen und die Zahlen, doch unser Verhalten bleibt.“ Es müsse uns gelingen, den Zahlen eine Seele, ein Gesicht zu geben, eine persönliche Geschichte, denn auch Maschinen könnten Zahlen sammeln. Es müsse das Herz treffen und Leidenschaft, Nächstenliebe und Empathie wecken.

Das Wasser ist für Bromeis primär Leben in allen Facetten und nicht Wissenschaft. Seine Lebensphilosophie ist, dass jedes Leben ein Recht auf Leben und deshalb auf Wasser hat.

Kein Märtyrer – ein Abenteurer und Handelsreisender für Wasser

Viele kennen Bromeis wie er vor laufender Kamera in einen eiskalten Bergsee steigt. Brrrrr!!! Das Blaue Wunder, seine Expeditionen, davon hat man gehört. Das Kapitel Vom Süsswasser ins Meer – die Expeditionen mit vielen Fotos ist seinen fünf grossen Expeditionen von 2008 bis 2015 gewidmet. Das Schwimmen ist für ihn eine eigene Idee und Ausdruck einer Mission und Kunst: Das Schwimmen als Poesie und Berufung des Wasserbotschafters.

Doch Bromeis am Flügel, Filmszenen aus seiner Rhein-Expedition 2014 begleitend? Dieses Bild im Buch zeugt von einer weniger bekannten Tätigkeit. Er hält Vorträge, engagiert sich in Schulen, Unternehmen, hält öffentliche Vorträge, schreibt Artikel und Kollumnen mit dem Ziel, Veränderungen herbeizuführen. Denn dazu brauche es Information, Wissen und Transparenz.

„Ohne eine systematische Ressourcen-Bildung werden wir mit diesem Planeten immer verschwenderisch umgehen, denn in unserer begrenzten Wahrnehmung muss es nur für mich und für meine Lebensjahre auf Erden genug haben.“ Das kollektive Denken, die Empathie müsse geweckt und geschult werden und wir bräuchten so rasch wie möglich einen Ressourcen-Sinn.

Mit allen Wassern gewaschen

Die Karriere als selbsternannter Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer war nicht vorgezeichnet. Zuerst war er Lehrer. Doch Spitzensport fasziniert Ernst Bromeis. Beckenschwimmer werden? Die Schönheit, die Kunst – doch die Reglementierung! Und Längen und Kacheln zählen? Das liegt ihm nicht.

Sport- und Eventmanager war er etwa. Damals entdeckte er die Kommunikation und notierte: „Die Welt dreht sich alleine, alles weitere ist Kommunikation.“ Seine Fähigkeiten zu kommunizieren schulte er weiter als Radioredaktor bei Radio e Televisiun Rumantscha RTR. Dabei merkte er, dass er lieber selber aktiv ist, als über Ereignisse zu berichten. „Ich wollte mich aktiv in die Diskussionen um Gletscherschmelze, Wasserknappheit und Klimawandel einbringen. Nicht als Journalist, sondern als »Macher«.“

Die Kraft von Geschichten

Zurück zur Beerdigung! In den Kirchenbänken sitzend lasse sich darüber nachdenken, ob das eigene Leben wie ein Fluss an einem vorbeiziehe oder ob man selbst auf dem Lebensfluss sei und seinen Weg präge. Ernst Bromeis regt zum Denken und Handeln an. Seine Expeditionen sind keine Wettschwimmen. Er vergleicht seine Art, Sport zu betreiben, mit dem Bergsteigen. Er ist quasi ein Alpinist im Wasser.

Beim Lesen von Jeder Tropfen zählt im Hinblick auf das Schreiben einer Buchbesprechung musste ich immer wieder den Bleistift im Zaum halten: Nicht schon wieder eine Markierung! Ein letztes Zitat sei mir noch gegönnt: „Ich glaube an die Kraft von Geschichten, daran, dass das Wort die Welt verändern kann.“

Und als Allerletztes die Anregung: Jeder Tropfen zählt kaufen, lesen und schenken.
Bestellung: Jeder Tropfen zählt
Weitere Informationen: www.dasblauewunder.ch

Vom Funken zum Feuer

Anne Rüffer, Verlegerin: „Den Funken einer Idee, einer Hoffnung, einer Vision weiterzutragen und damit ein Feuer des persönlichen Engagements zu entzünden, das ist die Absicht, die wir mit unserer neuen Reihe – wir nennen sie »rüffer & rub visionär« – verfolgen.“
Verlag rüffer & rub

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