Posts Tagged ‘food waste’

Fleisch: Das grosse Fressen

16. September 2022
Billig ist nur die Art und Weise der Fleischförderung.

„Billig“ ist nur die Art und Weise der Fleischförderung.

Heidi hat Fotos von „Billigfleisch“, das eigentlich „Qualitätsfleisch“ ist, erhalten mit dem Vermerk: Fleisch weiterhin billiger als Katzen- und Hundefleisch. Damit es „gerecht“ ist: Bei allen “Grossverteilern” gibt es seit Monaten zu Hauf billiges Fleisch und dann noch herabgesetzt zur Vermeidung von Abfall.“

Man kann Gründe suchen für diese Verschwendung, die nicht neu ist. Eigentlich verschlägt es Heidi die Sprache ob so viel Ignoranz und Dummheit. Der Produktions- und Umweltpreis ist hoch.

Fackelspiess

Fackelspiess

Poulet- oder Trutenbrust, Geflügelfleischkäse oder -Aufschnitt ... oder, weils billig ist, beides?

Poulet- oder Trutenbrust, Geflügelfleischkäse oder -aufschnitt … oder, weils billig ist, beides?

Aktionen, Aktionen, Aktionen ...

Aktionen, Aktionen, Aktionen …

Poulet! Es müsste eigentlich heissen: "Love food, zahle einen Preis, der die Produktions- und Umweltkosten deckt!"

Poulet! Es müsste eigentlich heissen: „Love food, zahle einen Preis, der die Produktions- und Umweltkosten deckt!“

Beeren sind heikle Früchtchen

14. Juli 2022
Leserin Brigitte hat diese Beeren fotografiert. Johannisbeeren aus der Schweiz, Brom- und Himbeeren aus dem Ausland

Leserin Brigitte hat diese Beeren fotografiert. Johannisbeeren aus der Schweiz, Brom- und Himbeeren aus dem Ausland

Heidi erntet im Moment jeden Abend Himbeeren. Wenige Minuten danach sind sie im Tiefgefrierer für den Winter oder im Kühlschrank für das Birchermüesli am nächsten Morgen.

Die meisten Leute sind auf den Handel oder – besser – einen Markt angewiesen. Es ist Mode geworden, dass die Grossverteiler mehr oder weniger das ganze Jahr fast alle Beeren anbieten, zum Teil von weither transportiert, also wurden die Beeren oft nicht reif geerntet und enthalten somit weniger wertvolle Inhaltsstoffe, erleiden beim Transport Schaden und sind noch weniger lang haltbar als wenn sie aus der Nähe stammen. Häufig wird vor Ladenschluss der Preis der nicht verkauften Ware herabgesetzt und, wenn keine Kaufwillige gefunden werden, landen die Beeren im Abfall bzw. Kompost.

Wieso muss es immer von allen Beeren im Gestell haben? Die Bio-Johannisbeeren auf dem Foto, das Heidi heute abend von Brigitte erhalten hat, stammen aus der Schweiz, die Bio-Brombeeren und -Himbeeren aus dem Ausland. Heidis Brombeeren sind noch nicht reif, desgleiche die Heidelbeeren, also kommen aktuell Kirschen, Himbeeren, schwarze Johannisbeeren und manchmal schon rote Johannisbeeren auf den Tisch.

Dieser „Zwang“ der Grossverteiler zum vollständigen Angebot jederzeit fördert die Lebensmittelverschwendung und ist nicht nachhaltig. Er liegt aber im Trend, nicht nur bei den Beeren. Weniger wäre mehr. Wenn nur Schweizer Bio-Johannisbeeren angeboten würden, dann wären sie möglicherweise noch frisch verkauft worden.

Eine Coop-Angestellte sagte Heidi kürzlich: Viele Leute sind vom riesigen Angebot überfordert.

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14.7.22 HOME

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Warum füttern wir unsere Autos mit Nutzpflanzen, wenn Menschen hungern müssen?

30. Juni 2022

Diese Frage stellt George Monbiot heute (30.6.22) in seiner Kolumne in The Guardian.

Monbiot schreibt:

„Moderne Biokraftstoffe werden als Segen für das Klima angepriesen. In grossem Massstab eingesetzt, sind sie jedoch nicht nachhaltiger als Walöl.

Was kann man über Regierungen sagen, die sich inmitten einer weltweiten Nahrungsmittelkrise dafür entscheiden, stattdessen Maschinen zu füttern? Man könnte sagen, sie seien verrückt, gefühllos oder grausam. Aber diese Worte reichen kaum aus, um die Verbrennung von Nahrungsmitteln zu beschreiben, während Millionen Menschen verhungern.“

Lesen Sie hier weiter: Why are we feeding crops to our cars when people are starving? George Monbiot, The Guardian 30.6.22

Und in der Schweiz?

Wenigstens machen wir das in der Schweiz „nur indirekt“ über Biogas aus Hofdünger der zu zahlreichen Nutztiere und teilweise vermeidbaren Lebensmittelabfällen aus Industrie, Handel, Haushalt und Gastronomie, zu Deutsch „Food waste“. Die Biomasse stammt teilweise von importierten Futter- und Lebensmitteln aus meist ärmeren, armen oder sehr armen Ländern. Ein Teil der Abfälle könnte gut auch direkt als Dünger aufbereitet werden.

Doch früher träumte man auch hierzulande vom Einsatz von Pflanzen als Rohstoff für Energie. Es wurde gepröbelt etwa mit Chinaschilf und mit Rapsöl. So heisst es im FAT-Bericht Nr. 427 von 1993 der Vorgängerorganisation von Agroscope in Tänikon (TG):

„In der Landwirtschaft sind bei stagnierendem Verbrauch die Erträge so angestiegen, dass in den nächsten Jahren in der Schweiz nach Schätzung der Experten etwa 80’000 Hektaren Produktionsflächen frei werden. Neben der Einführung extensiver Produktionsformen und der Ausscheidung ökologischer Ausgleichsflächen könnten auf einem Teil dieser freiwerdenden Wiesen und Äcker Nachwachsende Rohstoffe produziert werden.

Es ist hinlänglich bekannt, dass die Erdölvorräte zwar noch riesig, aber doch nicht unerschöpflich sind. Es müssen daher alle Möglichkeiten erneuerbarer Energien untersucht werden.“

Weiter wird der Erfinder des Dieselmotors, Rudolf Diesel, zitiert. Um das Jahr 1900 sei die Verfügbarkeit von fossilem Treibsstoff so schlecht gewesen, dass er für seine Motorenversuche Pflanzenöl benutzt habe.

Die FAT machte Versuche mit Traktoren und Mercedes-Bussen. Im praktischen Einsatz mit Rapsmethylester (RME) waren fünf Busse der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) im normalen Linienverkehr während eines Jahres.

Die Experten haben sich getäuscht. Der Landverschleiss dauert bis heute an, das Wachstum der Bevölkerung, der Fahrzeuggrösse, der Siedlungen und der Infrastrukturen auch. Dass Nachwachsende Rohstoffe Ackerflächen, Wald usw. benötigen ist einigen inzwischen klar geworden!

FAT-Bericht Nr. 427, 1993. Rapsmethylester als Treibstoff für Dieselmotoren

30.6.22 HOME

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Madagaskar-Kontrast: Nahrungsmittelkrise dort und Lebensmittelimport hier

3. Januar 2022
"Überschuss"-Litschi in der Schweiz - Hunger im Produktionsland Madagaskar

„Überschuss-Litschi“ in der Schweiz – Hunger im Produktionsland Madagaskar

Lebensmittelimport in die Schweiz

Liebe Heidi

Foodwaste und oder Aushungern der armen Leute in den Hungerländern!!?

Gestern kurz vor Ladenschluss im Denner neben all den Bergen von 50% Weihnachtsschoggi habe ich Aktions-Litschi gesehen. Auffallend grosse Kerne und wenig Fruchtfleisch, nur 60%!!!

Einfach unglaublich!

Freundliche Grüsse

Charlotte

Dürre in Madagaskar: Die Schweiz stellt zusätzliche 900’000 Franken bereit

Medieninformation Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vom 29.12.21:

Die Schweiz stellt einen zusätzlichen Beitrag von 900’000 Franken zur Bewältigung der schweren Nahrungsmittelkrise in Madagaskar bereit. Mit dieser Summe, die zur Unterstützung der Aktivitäten des UNO-Welternährungsprogramms (WFP) bestimmt ist, folgt die Schweiz einem internationalen Hilfsappell der madagassischen Behörden und der UNO. Die Lage ist auch in vielen anderen Ländern besorgniserregend: Millionen Menschen leiden Hunger, insbesondere infolge von bewaffneten Konflikten, Covid-19-bedingten Wirtschaftskrisen und den Auswirkungen des Klimawandels. Die Schweiz stellte für 2021 insgesamt 100 Millionen Franken zur Unterstützung des Engagements des WFP bereit, vor allem in Afrika. Dies stellt einen Rekord dar.

Heidis Fragen: „Trauriger Kontrast! Was läuft hier alles schief? Wie hoch ist der Gewinn aus allen Lebensmittelimporten aus Madagaskar? Und anderen Hungerländern?“

Litschis von S.I.I.M

Litschibaum, Wikipedia

FAIRTRADE-zertifizierte Litschis und Ananas aus Madagaskar. Max Havelaar

Dürre in Madagaskar: Die Schweiz stellt zusätzliche 900’000 Franken bereit. Medieninformation Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vom 29.12.21

3.1.22 HOME

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Alle Jahre wieder: Beginn Kraut- und Knollenfäule-Epidemie in Frühkartoffeln!

29. Mai 2021
Die Sorte Osira, Sortenblatt Agroscope, Swisssem uns Swisspatat.

Die Sorte Osira, Sortenblatt Agroscope, Swisssem und Swisspatat, 2018.

Vor mehr als 30 Jahren wurde an der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Zürich-Reckenholz (heute Agroscope) das Warn- und Prognosemodell PhytoPRE für die Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel entwickelt und inzwischen laufend verfeinert. Heute gibt es auch Varianten für IP und Bio.

Seit Beginn der Aufzeichnungen von PhytoPRE brach die Pilz-Epidemie regelmässig in Frühkartoffelfeldern aus. Wenn die Folien weggenommen werden, dann nimmt der Wind die Sporen des Pilzes mit. Frühkartoffeln anbauen, vertreiben bzw. kaufen und essen ist höchst unökologisch und unfair gegenüber all den ProduzentInnen, die danach Pestizide spritzen müssen, wenn die Bedingungen (Feuchte, Temperatur) für die Entwicklung von Phytophthora infestans günstig sind, unfair auch uns KonsumentInnen gegenüber, welche die gespritzten Kartoffeln essen und von den höheren Spritzmittelkosten betroffen sind. Die Frühkartoffelanbauer hingegen kassieren einen höheren Preis, daher ist der Anbau beliebt!

2018 neu bewilligt: hoch anfällige Sorte Osira

Wie der Schweizer Bauer berichtet, ist auch dieses Jahr die Epidemie in einem Frühkartoffelfeld ausgebrochen, auf der Sorte Osira in Dorf ZH. Die Sorte Osira ist hoch anfällig für die Krautfäule und mittel anfällig für die Knollenfäule sowie anfällig für Krebs und hoch schlagempfindlich, also Gefahr für Food Waste. Sie wurde als „Verarbeitungssorte“ 2018 in die Sortenliste aufgenommen. Osira eignet sich für die Chipsherstellung. Hier finden Sie alle Eigenschaften von Osira.

Schweizer Bauer vom 22.5.21: „Die Produzenten sollten so schnell wie möglich eine Fungizidbehandlung durchführen, wenn der Krautfäulebefall im Umkreis von 5 km liegt.

Ab dem Abdecken müssen grundsätzlich alle Folienkartoffeln überwacht und mit einem teilsystemischen Fungizid geschützt werden, und auch die übrigen Kartoffeln sollten kontrolliert werden.

Infektionen müssen der kantonalen Fachstelle für Pflanzenschutz gemeldet werden oder an PhytoPre, Telefon 058 468 72 39 oder www.phytopre.ch.“

Heidi meint: „Die Abschaffung des Anbaus von Folienkartoffeln ist nicht im Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltige Anwendung von Pflanzenschutzmittel des Bundes enthalten. Also müssen wir KonsumentInnen vernünftigerweise auf Frühkartoffeln verzichten, selbst wenn sie als Aktion billig angeboten werden! Chips? Das ist ein extrem hoher Kartoffelpreis pro kg mit viel Verpackung (Abfall), also nur für seltene Anlässe sinnvoll! Wer eine Friteuse hat, kann sie auch selber frisch herstellen.

Und wieso wird eine so anfällige Sorte in den Sortenkatalog aufgenommen? Weil es die Industrie so will?“

Erste Krautfäule entdeckt. Schweizer Bauer vom 22.5.21

IG Zukunft Pflanzenschutz wirbt mit „falschen Fakten“. Heidis Mist vom 13.8.20

Folienkartoffeln verursachen höheren Pestizid-Einsatz im regulären Kartoffelbau. Heidis Mist vom 11.3.18

29.5.21 HOME

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Essen: Alles Gute kommt von unten!

19. Dezember 2018

Die Sonne steht schon tief am Himmel. Mit zügigen Schritten steigt Peter vom Dorf zur Alphütte hoch, wo der Öhi auf der Bank draussen die Aussicht geniesst.

Peter: „Hoi Öhi, schau was ich euch mitgebracht habe: Bündner Nüsse aus dem neuen ZeroWaste Laden in Chur, dem oba aba. Witzig ist, dass er an der Paradiesgasse liegt. Das passt! Sie verkaufen biologische, lokale und saisonale Lebensmittel zu fairen Preisen.“

Alpöhi: „Woher hast du das komische Netz?“

Peter:  „Die Produkte sind unverpackt oder in Mehrwegsystemen erhältlich. Ich bin zufällig am Laden vorbeigekommen, hatte also keinen Behälter bei mir. Eine Kundin hat mir das Netz geschenkt. Man könne es bis 1’000 Mal verwenden. Wo ist Heidi?“

Alpöhi:Sie hockt schon wieder am PC. Geh doch rein!“

Heidi: „Tschau Peter! Du kommst mir gerade richtig! Schau her! Das Restaurant Mein Küchenchef in Köniz. Sie verwenden regionale Produkte und kämpfen gegen Lebensmittelverschwendung.

Und dann habe ich noch etwas für dich zum Lesen, der neueste Newsletter von Vision Landwirtschaft. Da steht u.a. Den Leerlauf komplettiert hat der Bundesrat im November 2018, als er seine in den letzten zwei Jahren ausgearbeitete Vision zur Weiterentwicklung der Agrarpolitik präsentierte…“

In diesem Moment tritt der Alpöhi in die Hütte, hat den letzten Satz noch gehört.

Alpöhi: Was predige ich euch schon lange? Ihr müsst selber etwas tun! Auf Bern warten? Sinnlos! Alles Gute kommt von euch da unten.

Peter: „Ich werde meinen Käse in Zukunft im oba aba verkaufen.“

Heidi: „Grossvater, was soll ich tun?“

oba aba, ZeroWaste Laden Chur
… Lebensmittel aus der Region, aba uf Khur bringa

… Feines aus unseren Glasbins von oba aba ins Gfäss abfülla

… aifach mol oba aba ko fu dem Wahnsinn!

Ein Laden gegen den Plastikwahn, SRF vom 18.12.18

Vom Feld – auf den Teller – ohne Food Waste. Mein Küchenchef, Restaurant, Laden und Oneline-Verkauf in Köniz BE

Die Schweiz auf dem Weg zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Nachhaltige Entwicklung ist keineswegs nur abstrakt, sondern betrifft den Alltag von uns allen. Die Reportage aus dem innovativen Restaurant «Der Küchenchef» in Köniz zeigt, wie zwei findige Unternehmer helfen, Foodwaste zu vermeiden und gleichzeitig saisonale Früchte und regionales Gemüse wieder salonfähig machen. Medienmitteilung Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) vom 18.12.18

Sackgasse mit Hoffnungsschimmer – ein Rückblick auf die bewegt-unbewegte Agrarpolitik 2018. Vision Landwirtschaft 19.12.18

Ocean Care sorgt weltweit dafür, dass die Ozeane und deren Bewohner geschützt werden. Seit 2011 als UN-Sonderberaterin für den Meeresschutz.

19.12.18 HOME

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