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Kluft zwischen Forschungszielen und den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung

15. November 2022
Dieser kurze Film begleitet den Abschlussbericht des Projekts und zeigt Mitglieder des Projektteams, die die wichtigsten Forschungsergebnisse und Empfehlungen erläutern, sowie Fallstudien aus Kenia, Argentinien und Indien. Strings Projekt.

Dieser kurze Film begleitet den Abschlussbericht des STRINGS-Projekts und zeigt Mitglieder des Projektteams, welche die wichtigsten Forschungsergebnisse und Empfehlungen erläutern, sowie Fallstudien aus Kenia, Argentinien und Indien.

Quelle: CHANGING DIRECTIONS. Steering science, technology and innovation towards the Sustainable Development Goals

Wissenschaft, Technologie und Innovation versagen bei der Bewältigung der weltweit dringendsten Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit, so die Schlussfolgerung aus einem 148-seitigen Bericht des STRINGS-Projekts.

Heidi hat kleine Ausschnitte des Berichts mithilfe von DeepL übersetzt.

Im Bericht „Changing Directions: Steering Science, Technology and Innovation towards the Sustainable Development Goals“ (Wissenschaft, Technologie und Innovation auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung ausrichten) werden die Ergebnisse des Projekts „Steering Research and Innovation for Global Goals“ (STRINGS) vorgestellt. Dies ist eine gross angelegte globale Studie über die Übereinstimmung von Wissenschaft, Technologie und Innovation (STI) mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs).

„Auch die Schweiz ist aufgefordert, die Ziele national umzusetzen. Auch sollen Anreize geschaffen werden, damit nichtstaatliche Akteure vermehrt einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten.“ So steht es auf der Homepage des Departements für Auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Der STRINGS-Bericht hebt eine eklatante Diskrepanz zwischen STI und den SDGs hervor, warnt, dass diese Diskrepanz, wenn sie nicht behoben wird, den Fortschritt bei den SDGs untergraben wird, und gibt Empfehlungen, wie dieses Ungleichgewicht angegangen werden kann.

Entwicklungspfade für Wissenschaft, Technologie und Innovation…

Das Projekt STRINGS zeigt Entwicklungspfade auf für Wissenschaft, Technologie und Innovation, die den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung am besten entsprechen.

Ein Konsortium aus sieben führenden Universitäten, Forschungszentren und dem United Nations Development Programme (UNDP) arbeitet zusammen, um besser zu verstehen, auf welche Weise Wissenschaft, Technologie und Innovation zum Erreichen der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen beitragen oder auch nicht. Das Projekt entwickelt einen integrativen Rahmen, um die komplexen Beziehungen zwischen der Forschung in Wissenschaft, Technologie und Innovation (STI) einerseits und den SDGs andererseits zu erfassen.

Grundlegende Änderungen nötig

Viel mehr Veröffentlichungen über Krebs (reiche Länder stärker betroffen) als zu Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ärmere Bevölkerungsschichtenbetroffen)

Zahlreicher sind die Veröffentlichungen über Krebs (reiche Länder sind stärker betroffen) als über Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ärmere Bevölkerungsschichten sind betroffen)

Die Überlegungen und Schlussfolgerungen, die sich aus dem Bericht ergeben, untermauern die Argumente, dass grundlegende Änderungen in den Wissenschaftssystemen und Institutionen nötig sind, einschliesslich derer der staatlichen Politik und Finanzierung, wenn echte Fortschritte erzielt werden sollen. Die Schlussfolgerungen der Studie verdienen ein gründliches Nachdenken in Wissenschaft und Politik.

Die Hauptprobleme

Folgende Probleme werden in der Studie aufgezeigt:

  • Ein Problem der Orientierungen
    Die meisten veröffentlichten Forschungsarbeiten (60-80%) und patentierten Erfindungen  (95%-98%) sind schlecht auf die SDGs abgestimmt.
  • Ein Problem der Ungleichheiten
    Länder mit hohem Einkommen (HICs) und Länder mit gehobenem mittleren Einkommen (UMICs) tragen unverhältnismässig stark zu dieser Unausgewogenheit bei: nur 30-40% der Forschung in den HICs und UMICs beziehen sich auf die SDGs. In Ländern mit niedrigem Einkommen (LICs) beziehen sich 60-80% der Forschung auf die SDGs, aber die Forschung in diesen Ländern macht nur 0,2% der weltweit durchgeführten Forschung aus. Da der Grossteil der globalen Forschung in den HICs erfolgt, ohne Zusammenarbeit mit Forschern in den LICs (wo die Herausforderungen der SDGs am grössten sind), ist die Chance gering, dass STI die kontextuellen Herausforderungen aufnehmen.
  • Ein Problem des Fokus
    Auch wenn die Mehrheit der Akteure soziale, politische und Basisinnovationen als entscheidend für die Verwirklichung der SDGs erachten, liegt die Unterstützung für diese Arten und Formen von Innovationen und die damit verbundene Forschung zu den komplexen sozialen Grundproblemen der Benachteiligung, Ungleichheit und Konflikten, weit hinter der Forschung und den Investitionen in „harte“ Technologien zurück.
  • Ein Problem der Wissenssilos
    Derzeit gibt es zu wenig Bemühungen, Forschung und Innovation über technische Interventionen mit Forschungsarbeiten zu kombinieren, die sich direkt mit komplexen sozialen Problemen befasst. Dies gilt obwohl es Hinweise darauf gibt, dass verschiedene Arten von STI divergierende Auswirkungen auf die SDG-Ziele haben, was zu Synergien und Spannungen führt.
  • Ein Problem der regionalen Unausgewogenheit
    Die Forschungsprioritäten der Länder sind oft nicht mit ihren wichtigsten SDG-Herausforderungen abgestimmt. Dies ist der Fall bei LIC-Ländern wie Indien (das der Forschung zu Hunger oder Gleichstellung der Geschlechter keine Priorität einräumt) sowie für die meisten HICs, einschliesslich der USA, die der Forschung zu den grossen ökologischen Herausforderungen, welche mit nicht nachhaltigen Konsum- und Produktionsmustern verbunden sind, keine Priorität einräumen. Weltweit wird die militärbezogene Forschung in der Regel stark finanziert, aber militärische Ziele kommen in den SDGs nicht vor.
  • Das Problem des Ausschlusses relevanter STI-Pfade
    Unterschiedliche Kontexte, Prioritäten, Werte und Interessen bedeuten, dass es viele mögliche STI-Wege zur Bewältigung spezifischer SDG-bezogener Herausforderungen gibt. Dennoch ist es nach wie vor so, dass ein einziger Weg in der Regel vorherrschend ist. Zum Beispiel, wenn es um das Ziel SDG 2 (Null Hunger) geht, könnte die Züchtung von neuem Saatgut in Labors gegenüber der Erhaltung und dem Austausch von Saatgut von einheimischen Pflanzensorten priorisiert werden. In ähnlicher Weise können geschlossene Formen der Wissenschaft gegenüber offenen wissenschaftlichen Praktiken bevorzugt werden, wenn es um vernachlässigte Krankheiten im Rahmen von SDG 3 (Gute Gesundheit und Wohlbefinden) geht.
  • Ein Problem der Daten
    Es gibt kaum systematische Erkenntnisse darüber, was genau mit STI-Investitionen unterstützt wird, wo und für welche Zwecke, und es gibt auch kaum Daten darüber, welches Wissen jenseits formaler F&E-Prozesse produziert und genutzt wird. Das Projekt STRINGS hat umfassende Datensätze und eingehende Fallstudien zusammengestellt, damit Entscheidungsträger ihre Optionen besser verstehen und gestalten können. Aber es sind auch grosse Investitionen erforderlich, um Daten über Wissens- und Innovationsinvestitionen und -produktion in allen Kontexten und Sektoren zu sammeln.

Anders denken über die Rolle der Wissenschaft und unsere nachhaltige Zukunft

Die Ziele für nachhaltige Entwicklung wurden 2015 einstimmig von den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet. Sie sind eine Mischung aus spezifischen, miteinander verknüpften und etwas vagen Zielen. Wichtig ist, dass sie, im Gegensatz zu den früheren Millenniums-Entwicklungszielen, Verpflichtungen festgehalten wurden für Länder mit hohem Einkommen (HICs) sowie für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Doch jede Bewertung der Fortschritte bei den SDGs hat enttäuschende Ergebnisse gezeigt, selbst bei den Zielen Klimawandel, wo von Wissenschaft und Politik viel behauptet wurde.

Schon vor der formellen Verabschiedung der SDGs hat die Wissenschaft und Politik erkannt, dass die Ziele miteinander verwoben sind und dass es nicht ideal wäre, sie isoliert zu betrachten. Dennoch ist der Grossteil der Wissenschaftsfinanzierung weiterhin eng auf disziplinäre Silos konzentriert. Ausserdem sind die derzeitigen Finanzierungsmodelle und Anreize innerhalb der Institutionen der Wissenschaftsgemeinschaft, insbesondere in den HIC, wo die meisten Mittel für die Wissenschaft vorhanden sind, nicht unbedingt die Forschungsansätze und die damit verbundenen Ergebnisse, welche die Gesellschaft eindeutig braucht. Akademiker mögen behaupten, ihre Forschung sei direkt relevant für die SDGs, aber seit 2015 hat sich wenig geändert. Die allgegenwärtige Kultur der Bibliometrie, der Rankings und der Projektfinanzierung hat nicht abgenommen. Darüber hinaus ist der dominierende politische Fokus innerhalb der HIC-Politiker auf die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen der Forschung, was der am meisten benötigten Forschung zuwiderläuft.

Was dringend benötigt wird, ist eine neue Reihe von Instrumenten die eine sinnvolle und nachvollziehbare Fokussierung auf umsetzbares Wissen fördern. Das bedeutet, die Probleme auf der Ebene der Gemeinschaft zu definieren und transdisziplinäre und systemische Ansätze für die Forschung zu entwickeln. Es bedeutet zu akzeptieren, dass die Endnutzer der Forschung, einschliesslich der Gemeinschaft, von Anfang an in die Mitgestaltung und Miterstellung von wissenschaftlich rigorosen und gesellschaftlich robusten Wissens einbezogen werden. Es bedeutet, dass wichtige Ergebnisse möglicherweise nicht in den Fachzeitschriften erscheinen, auf denen die akademische Industrie basiert. Die Naturwissenschaften müssen sinnvoller zusammenarbeiten mit den Sozial- und Geisteswissenschaften und in der Tat auch mit anderen Wissenssystemen.

Transdisziplinäre Forschung ist schwierig; sie unterscheidet sich im Ansatz von den traditionellen Forschungsparadigmen. Geldgeber, Institutionen, Akademien und andere müssen ihr Verständnis von Forschung anpassen, wenn es zu bedeutenden Fortschritten kommen soll. HIC Forschungsförderer müssen erkennen, dass es in ihrem Interesse ist, Forschung zu unterstützen und zu fördern, die von Experten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen geleitet und geprägt wird, und die etwas gönnerhafte Haltung vermeiden, die allzu oft in der internationaltional ausgerichteten Forschung dominiert.

Dieser Abschlussbericht des STRINGS-Projekts ist eine sehr wertvolle Ergänzung zu anderen Argumenten, wie Unleashing Science und den Global Sustainable Development Reports, die das Missverhältnis zwischen dem Ort, an dem die wissenschaftliche Tätigkeit stattfindet, und den Bedürfnissen der Gesellschaft hervorheben. Sein Beitrag ist unverwechselbar. Er berichtet über eine besonders innovative bibliometrische Analyse, die durch eine Umfrage und illustrative Fallanalysen ergänzt wird. Die Reflektionen und die daraus resultierenden Überlegungen und Schlussfolgerungen untermauern die Argumente, dass grundlegende Änderungen in den Wissenschaftssystemen und -institutionen nötig sind, einschliesslich der staatlichen Politik und Finanzierung, wenn echte Fortschritte erzielt werden sollen. Der Bericht enthält viele aufschlussreiche und empirisch untermauerte Punkte, die dieses allgemeine Argument stützen.

Die Schlussfolgerungen des Berichts verdienen es, von Wissenschaft und Politik eingehend studiert zu werden.

Sir Peter Gluckman FRS FTWAS FISC
Präsident, Internationaler Wissenschaftsrat
Direktor, Koi Tū, das Zentrum für informierte Zukunft, Universität von Auckland

Professor Heide Hackmann FISC
Ehemalige Geschäftsführerin, Internationaler Wissenschaftsrat
Direktorin, Future Africa, Universität von Pretoria

CHANGING DIRECTIONS. Steering science, technology and innovation towards the Sustainable Development Goals

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Hitze ist ein Pollenkiller

18. Juni 2022

Bauern und Wissenschaftler stellen zunehmend fest, dass ungewöhnlich hohe Temperaturen im Frühjahr Pollen abtöten und die Befruchtung von Nutzpflanzen beeinträchtigen können. Forscher suchen nun nach Möglichkeiten, den Pollen vor der Hitze zu schützen, und entwickeln unter anderem hitzetolerantere Sorten.

Im Juni 2021, als sich gerade die Rapsblüten in den Feldern eines Landwirts im Bundesstaat Washington öffneten, war es 42 Grad Celsius heiss. Eine solch hohe Temperatur ist in dieser Gegend im Juni praktisch unbekannt. Die gelben Blüten verwelkten, die Vermehrung kam zum Stillstand, und viele Samen, die für Rapsöl gepresst werden sollten, bildeten sich nicht. Der Ertrag lag bei 25 Prozent des Vorjahres. Viele Faktoren dürften zu dieser schlechten Ernte beigetragen haben – Hitze und Trockenheit hielten während der gesamten Vegetationsperiode an. Doch eines ist den Wissenschaftlern alarmierend klar: Hitze ist ein Pollenkiller. Selbst bei ausreichender Wasserversorgung kann die Hitze den Pollen schädigen und die Befruchtung von Raps und vielen anderen Kulturen wie Mais, Erdnüssen und Reis verhindern.

Aus diesem Grund streben viele Landwirte an, dass die Pflanzen blühen, bevor die Temperaturen steigen. Da jedoch durch den Klimawandel die Zahl der Tage mit Temperaturen über 32 Grad weltweit zunimmt und mehrtägige extreme Hitzeperioden immer häufiger werden, könnte es schwierig, wenn nicht gar unmöglich werden, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.

Forscher sind daran, Lösungen zu finden. Für manche Bauern ist es vielleicht einfacher, auf andere Kulturen oder Sorten umzusteigen. Der Bauer in Washington will nicht umsteigen. Er hofft, dass die Züchtungsbemühungen ihm helfen werden, den Raps und andere Feldfrüchte, die seine Familie seit Generationen anbaut, weiterhin anzubauen. Dennoch macht er sich Sorgen über die Zukunft. „Es gibt ein Gesamtbild des sich verändernden Klimas, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen, wenn wir weiterhin in der Lage sein wollen, die Menschen zu ernähren“, sagt er. „Es gibt einfach eine Grenze dafür, wie viel Wärme eine Pflanze vertragen kann.

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier: Pollen and Heat: A Looming Challenge for Global Agriculture. Yale School of the Environment 14.6.22

Nachtrag: Für heute, 18.6.22, meldet Meteo Schweiz 31 bis 35°C und für morgen 32 bis 36°C bei uns in der Schweiz!

18.6.22 HOME

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World Scientist against the war in Ukraine

2. März 2022

Scientists from the world’s leading universities condemn Russia’s criminal war against Ukraine.

The NRFU has collected links to the official position expressed by our colleagues around the world.

World scientists against the war in Ukraine. National Research Foundation of Ukraine (NRFU) 1.3.22

«Es handelt sich um einen historischen Bruch.». Eidgenössische Technische Hochschule Zürich 25.2.22

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Leiterin der ukrainischen Forschungsagentur ruft zu internationaler Hilfe auf

2. März 2022

Science Business berichtete am 28.2.22: The view from Kyiv: Head of Ukraine’s research agency calls for international help:

Nur wenige Forscher in der Ukraine können ihre Arbeit fortsetzen, und die meisten haben ihre Posten verlassen, um der Armee beizutreten, sich in Bunkern zu verstecken oder aus dem Land zu fliehen.

Die Wissenschaft in der Ukraine ist zum Stillstand gekommen. Der Einmarsch Russlands hat die neu gegründete Forschungsagentur des Landes lahmgelegt und ihre Leiterin in einen Luftschutzkeller in Kiew gezwungen.

Tagsüber hilft Olga Polotska, die Geschäftsführerin der Nationalen Forschungsstiftung der Ukraine (NRFU), bei der Verteilung von Lebensmitteln und Vorräten in Kiew. Nachts muss sie in einen unterirdischen Bunker zurückkehren, von wo aus sie versucht, sich und ihre Agentur am Leben zu erhalten, indem sie in den sozialen Medien die neuesten Nachrichten von Forschern aus dem ganzen Land verfolgt.

In einem Telefoninterview mit SciencełBusiness aus Kiew am 28. Februar appelliert sie an die Unterstützung ukrainischer Wissenschaftler. Jede Art von internationalen Gemeinschaftsprogrammen, an denen ukrainische Forscher beteiligt sind, würde dazu beitragen, die wissenschaftliche Basis des Landes am Leben zu erhalten. „Die ukrainischen Wissenschaftler werden viel Unterstützung brauchen“, sagte Polotska.

… In einer Erklärung, die kurz nach Kriegsbeginn auf der Website der Agentur veröffentlicht wurde, forderte Polotska die Forscher in Westeuropa auf, ihre Verbindungen zu den russischen Kollegen abzubrechen. „Wir sind auch davon überzeugt, dass es dringend notwendig ist, alle Verbindungen zu russischen wissenschaftlichen Strukturen, die im Dienste des totalitären faschistischen Regimes stehen, abzubrechen“, hiess es in der Erklärung.

Am Freitag kündigte Deutschland als erstes EU-Land an, seine langjährige Zusammenarbeit mit Russland in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Berufsbildung vollständig einzustellen, aber andere Länder diskutieren noch darüber, ob sie ähnliche Entscheidungen treffen sollen.

„Einige Menschen in der westlichen Welt haben vielleicht nur sehr wenig über die Ukraine gehört. Ich möchte Europa sagen, dass wir Teil der zivilisierten Welt sind und dass wir uns frei gefühlt haben, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen, politisch und strategisch. Jetzt ist alles in Gefahr“, sagte Polotska.

Kurz nach dem Ende dieses Telefongesprächs berichteten ukrainische Medien, dass in Kiew Sirenen zu heulen begannen und die Einwohner gewarnt wurden, sich in den nächstgelegenen Luftschutzkeller zu begeben. Eine neue Ausgangssperre hat um 20 Uhr Ortszeit begonnen.“

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier: The view from Kyiv: Head of Ukraine’s research agency calls for international help. Science Business 28.2.21

National Research Foundation of Ukraine

2.3.22 HOME

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Volkswohl-Initiativen: Über Agnotologie und einen neuen Dateiordner

11. März 2021
Aus dem Film "Forschung, Fake und faule Tricks" von ARTE. Copyright: ARTE France ZED 2020

Aus dem Film „Forschung, Fake und faule Tricks“ von ARTE. Copyright: ARTE France ZED 2020

Das Wort Agnotologie stammt vom altgriechischen Wort ἀγνῶσις ab und bedeutet ohne Wissen, ohne Erkenntnis. Es bezeichnet eine Forschungsrichtung, welche die kulturelle Erschaffung und Aufrechterhaltung von Unwissen untersucht. Ihr Erkenntnisgegenstand ist, wie Unwissen geschaffen oder gesichert werden kann durch Manipulation, irreführende, falsche oder unterdrückte Informationen, Zensur oder andere Formen absichtlicher oder versehentlicher kulturpolitischer Selektivität

Ein Film, der bis zum 23.4.21 auf arte läuft, widmet sich diesem Thema: Forschung, Fake und faule Tricks: „Warum glauben viele Leute noch immer, der Klimawandel sei nicht menschengemacht? Warum wollen wir nicht wahrhaben, dass Pestizide für das Bienensterben verantwortlich sind, obwohl dies durch zahlreiche Studien hinreichend belegt wurde? Nie war die wissenschaftliche Erkenntnis so gross, nie haben sich mehr Kontroversen an ihr entzündet. Warum werden wissenschaftliche Fakten immer wieder angezweifelt?“

Das Perfide am Streuen von Unwissen ist, dass dieses an zentralen Elementen von Forschung angreift. Kontroverse Zweifel werden gestreut, wo fundiertes Wissen vorliegt. Zweifel ist eigentlich eine treibende Kraft der Forschung, es werden Hypothesen aufgestellt, deren Richtigkeit oder Falschheit untersucht. Mit dem Verbreiten von Unwissen wird die Forschung in ihrem Herzen getroffen. Wo handfeste Forschungsresultate vorliegen, werden irrelevante Alternativen angeboten und gar untersucht, was zur Folge hat, dass wichtige Forschung vernachlässigt oder gar diskreditiert wird. Die strategische Ignoranz bedroht die Errungenschaften der Forschung und somit das Wohlergehen unserer Gesellschaft.

Das Streuen von Unwissen durch die Gegnerschaft der Volkswohl-Initiativen (genannt extreme Agrarinitiativen) hat Hochkonjunktur. Weil man diese Tatsache nicht ignorieren kann, hat Heidi einen neuen Ordner in ihrer privaten Ablage angelegt für all die Bilder von IgnorantInnen, die ihr zugeschickt werden, heute erst zwei! Hat das Sprichwort Ehrlichkeit währt am längsten ausgedient?

Forschung, Fake und faule Tricks. arte bis 23.4.21

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Die Erde ist krank

23. November 2020
Die Erde ist krank, die Pole schmelzen ... Copyright: Sandra.

Die Erde ist krank, die Pole schmelzen … Copyright: Sandra.

In den letzten Jahrzehnten wurde viel geforscht über die Klimaerwärmung und deren Ursachen. Die Forschenden tragen laufend Wissen zusammen, bündeln Fakten, doch es mangelt am Wille zum Handeln, nicht nur in der Landwirtschaft. Man will es schlicht nicht wissen, schliesst die Augen und träumt weiter!

Danke, Sandra, für das schauerlich schöne Bild.

Wetterprognose von MeteoSchweiz heute: „Mögliche Entwicklung ab Montag, 30. November bis Sonntag, 6. Dezember 2020. Über weiten Teilen Europa hochdruckbestimmtes Wetter. Daher meist sonnig und trocken, in den Niederungen häufig Nebel. Temperaturen über dem jahreszeitüblichen Durchschnitt, besonders in den Bergen.“

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Umweltschutz-Ausrede: Es braucht noch Forschung!

18. März 2019

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Wasser-Wissen nutzen!

29. Oktober 2017
Friedhof neben dem Haus der Familie Brontë in Haworth, West Yorkshire. Copyright: The Great British Channel.

Friedhof neben dem Haus der Familie Brontë in Haworth, West Yorkshire. Copyright: The Great British Channel.

Das Leben der Familie Brontë wird immer wieder beschrieben und verfilmt und die Bücher der drei Schwestern neu aufgelegt. So stammt etwa die letzte Verfilmung des Romans Jane Eyre von Charlotte Brontë aus dem Jahre 2011.

Der Film Brontë Country: The Story of Emily, Charlotte & Anne Brontë passt zu diesem düsteren Sonntag. Er wurde von The Great British Channel gedreht und unter „Bildung“ klassiert. Der Text wird langsam und deutlich gesprochen und ist daher leicht verständlich.

Das grosse Sterben

Für Heidi waren die Minuten 15:07 bis 18:25 besonders interessant. In Haworth, West Yorkshire, nahm die Bevölkerung während der Industriellen Revolution stark zu. Nicht nur die Angst vor Arbeitslosigkeit bedrückte die Menschen, sondern auch das grassierende Sterben von Tausenden von Menschen. 41 Prozent der Kinder starben vor dem 6. Altersjahr.

Das Problem wurde untersucht. 1850 fand man den Grund. Das Trinkwasser kam vom Hügel herunter und durchquerte den Friedhof. Mit steigender Zahl der Toten wurden diese raumsparender gelagert; man legte eine Leiche über die andere, obenauf kamen flache Grabsteine. Dadurch wurde die Verschmutzung des Trinkwassers noch verstärkt, denn das Regenwasser floss über die flachen Grabsteine weg, versickerte und nahm im Boden „Fäulnis“ und Krankheiten mit. Wer das Wasser nutzte, war den Krankheitserregern ausgesetzt. Besonders die Cholera breitete sich epidemisch aus.

Wissen füllt Bibliotheken und Server – Was nun?

Heute wissen wir viel mehr. Es ist so viel Wissen vorhanden, dass wir oft Mühe haben, Fakten zu finden oder zielführend einzusetzen. Wichtige Errungenschaften drohen uns zu entgleiten, wie die Antibiotika.

Wissenschaftler veröffentlichen Ihre Arbeiten bevorzugt in international renommierten Journals. Wie aber soll die Politik handeln? Dazu schweigen sich die Forschenden allzu oft aus oder präsentieren die Fakten ohne klar und deutlich darzulegen, was zu tun ist. Sie überlassen das Einschätzen der Lage den Unwissenden, welche die Zusammenhänge schwer durchschauen können und andere Interessen verfolgen.

Also weiter wursteln wie bisher? Oder mit Lösungen in die Zukunft blicken? Es kann eine Entscheidung über Leben und Tod sein, über Menschen, welche heute noch nicht geboren sind.

Was gelangt heute über Luft und Boden ins Trinkwasser?

Zum Beispiel ist es erlaubt, Pestizide in unmittelbarer Nähe von Trinkwasserfassungen (Grundwasserschutzzone S2) auf den Acker zu sprühen. Es gibt zwar eine kleine Liste mit dort verbotenen Pestiziden, aber diese Ausnahmen werden nicht kontrolliert. Und wer erstellt diese Liste? Das Bundesamt für Landwirtschaft!

Brontë Country: The Story of Emily, Charlotte & Anne Brontë, The Great British Channel, youtube 21.1.14

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29.10.17 HOME

Weltwassertag: Start der „Trinkwasser-Initiative“

22. März 2017

Am Weltwassertag 2017 startet die Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz».

Folgende ReferentInnen sprachen an der Medienkonferenz vom 22.3.17, 10 Uhr, in Bern:

  • Franziska Herren, Mutter von 2 Kindern, Initiantin der Initiative für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung, Referat lesen …
  • Madeleine Vakkuri-Gutknecht, Initiantin, ehemalige Lektorin Haaga-Helia der Fachhochschule Wirtschaftliche Fakultät, Helsinki (Rede auf Französisch), Referat lesen …

Medienmitteilung des Vereins Sauberes Wasser für alle vom 22.3.17:

Ist die Bevölkerung der Schweiz weiterhin bereit, Milliarden an Steuergeldern in eine Landwirtschaft zu investieren, die unser Trinkwasser verschmutzt und unsere Lebensgrundlagen aufs Spiel setzt? Wir glauben nicht und lancieren eine Volksinitiative.

Die Schweiz hat zwar gute Gesetze und hehre Ziele, was den Schutz von Mensch, Tier, Gewässer und Umwelt angeht. Doch bei der Landwirtschaft wird seit Jahrzehnten weggeschaut. Selbst der Bundesrat musste vor kurzem in einem viel beachteten Bericht zugeben: Kein einziges Umweltziel hat die Landwirtschaft in den letzten 20 Jahren erreicht. Umweltziele sind nichts anderes als die Einhaltung der Gesetze.

Mit anderen Worten: Im Bereich Umwelt und Gesundheit foutiert sich die Schweizer Agrarpolitik selbst um die Einhaltung der Gesetze. Trotzdem wird der Bevölkerung seit Jahrzehnten vorgegaukelt, die Schweizer Landwirtschaft brauche jedes Jahr Milliarden an Steuergeldern, damit sie nachhaltig gesunde Nahrungsmittel produzieren könne.

So kann es nicht weitergehen. Mit unserer Initiative fordern wir, dass nur noch diejenigen Landwirtschaftsbetriebe mit Steuergeldern unterstützt werden, welche die Umwelt, das Trinkwasser und die Gesundheit von Mensch und Tier respektieren und nicht gefährden. Eigentlich die logischste Sache der Welt.

Wir wollen dies mit drei einfachen Anforderungen erreichen, die leicht und ohne bürokratischen Aufwand umgesetzt und kontrolliert werden können:

Staatliche Unterstützung sind denjenigen Betrieben vorbehalten,

  • welche pestizidfrei produzieren,
  • welche nur so viele Tiere halten, wie sie aus ihrem eigenen Boden ernähren können
  • welche in ihrer Tierhaltung Antibiotika nicht prophylaktisch einsetzen. *

Zudem verlangt die Initiative, dass die landwirtschaftlichen Forschungs- und Beratungsgelder gezielt auf eine Nahrungsmittelproduktion ausgerichtet werden, die ohne Pestizide und prophylaktischen Antibiotikaeinsatz auskommt und effizient und nachhaltig aus den eigenen Ressourcen produziert. Heute wird der grösste Teil dieser Gelder dafür verwendet, die Schäden zu untersuchen oder zu reduzieren, die durch die zu intensive Lebensmittelproduktion entstanden sind.

Die Förderungsmassnahmen sind in die unzähligen vorbildlichen Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz zu investieren, die bereits heute erfolgreich nach diesen Grundsätzen Nahrungsmittel produzieren. Diese Betriebe sollen gefördert und die übrigen zur Umstellung auf eine ebenso nachhaltige Produktion motiviert werden.

Die Schweizer Landwirtschaft leidet heute an tiefen Preisen, weil sie vor allem Massenware produziert, die sich bezüglich Qualität und Umweltstandards nicht von den meisten Importen unterscheiden. Die Initiative verhilft der einheimischen Produktion zu einem Qualitätssprung und fördert einen Zukunftsmarkt, der von umweltbewussten Konsumentinnen und Konsumenten bestimmt wird. Die Nachfrage nach pestizid- und antibiotikafrei produzierten Lebensmitteln steigt bereits heute entsprechend rasant!

* Zum Verständnis: Pestizide und viel zu hohe, durch riesige Futtermittelimporte gemästete Tierbestände verursachen die grössten Umweltprobleme in der Schweizer Landwirtschaft. Antibiotikaresistente Bakterien wurden von der Eidgenössischen Fachkommission für biologische Sicherheit zur „grössten Bedrohung für die Gesundheit der Bevölkerung in der Schweiz“ erklärt. Sie entstehen massgeblich durch den prophylaktischen Einsatz von Antibiotika in der Tierproduktion.

Informationen und Kontakt:
Verein Sauberes Wasser für alle
c/o Franziska Herren Oeleweg 8
4537 Wiedlisbach
T 032 636 14 16 – N 079 829 09 19
info@sauberes-wasser-fuer-alle.ch

Alle Informationen zur Initiative finden Sie auf der Webseite www.initiative-für-sauberes-trinkwasser.ch.

Eidgenössische Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz»,  Schweizerische Bundeskanzlei, 7.3.17.

Keine Finanzspritze für die, die spritzen, Berner Landbote 21.3.17

Heidi wird über die Medienkonferenz berichten.

22.3.17 HOME

Professor Andreas Fath: Wie ein Fisch im Rhein unterwegs

14. August 2014
Der schwimmende Chemieprofessor zeigt die Probenmembran, welche er am Fuss mitführt und dann der Eawag zur Analyse übergibt. Copyright Braxart Fotografie

Der schwimmende Chemieprofessor zeigt die Probenmembran, welche er am Fuss mitführt und dann der Eawag zur Analyse übergibt. Copyright Braxart Fotografie

Ein Jahr lang bereitete sich der Chemieprofessor und Langstreckenschwimmer Andreas Fath von der Hochschule Furtwangen im Schwarzwald darauf vor, den Rhein von der Quelle bis zur Mündung ins Meer zu durchschwimmen. Der Rhein hat zwei Quellen. Ernst Bromeis, der Bündner Wasserbotschafter, begann seine Reise an der Quelle des Hinterrheins. Fath hingegen startete am Tomasee, der Quelle des Vorderrheins. Sein Ziel ist: Das Bewusstsein für die Kostbarkeit der Ressource Wasser und für einen effektiven Gewässerschutz zu stärken, Forschungsergebnisse zu erhalten und Sponsoren zu finden.

Täglich nimmt das Team klassische Wasserproben. Hinzu kommt erstmals eine Probensammel-Methode zum Einsatz, welche die Zellmembran oder Haut von Wasserorganismen imitiert. An seinem Fuss trägt Fath eine Binde mit einer Kunststoffmembran, welche Stoffe aus dem Wasser aufnimmt. Zum Beispiel Pestizide aus Landwirtschaft und Gärten, Pharmazeutika und Süssstoffe, welche in den unzähligen Kläranlagen des Einzugsgebiets des Rheins nicht oder nur teilweise zurückgehalten werden oder Drogen, Industriechemikalien und viele weitere Chemikalien des Alltags. Die Membran wird periodisch gewechselt. Dieser passive Probestrategie – so hoffen die Forscher – soll Einblick in die Lebensbedingungen der Wasserorganismen im Rhein geben.

Der Professor ist also wie ein Fisch im Wasser, jedoch nur kurze Zeit und mit einem wesentlichen Unterschied: Die Wasserlebewesen nehmen Schadstoffe auf und lagern sie in Organe oder z.B. ins Fettgewebe ein, Fath hingegen liefert seine Membran periodisch der Eawag ab, dem Wasserforschungsinstitut der ETH, wo sich Matthias Ruff um die Analysen kümmert.


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