Posts Tagged ‘Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide’

Wir brauchen ein Nicht-Lobbyisten-Ernährungssystem!

22. November 2022
Wegen der Klimaerwärmung blühen noch ganz viele Pflanzen im Garten. Heidi hat gestern einen kleinen Strauss gepflückt. Sie widmet ihn allen, die sich für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem einsetzen.

Wegen der Klimaerwärmung blühen noch ganz viele Pflanzen im Garten. Heidi hat gestern einen kleinen Strauss gepflückt. Sie widmet ihn allen, die sich für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem einsetzen.

Die Zusammenarbeit zwischen den Landwirtschafts- und Wirtschaftsvertretern im Bundesrat, Parlament und in den Kommissionen führt dazu, dass wir noch weiter weg driften von einem zukunftsfähigen Ernährungssystem. Heidi schrieb im Beitrag Heidi ist soeben fast vom Stuhl gefallen ob so viel Unverstand im Schweizer Parlament über den neuen Entscheid der Wirtschaftskommission des Nationalrats, der das Versprechen des Bundesrates vor den Pestizidabstimmungen vom 13.6.21 zunichte macht.

Die Stimmbevölkerung wird immer wieder an der Nase herumgeführt. Nicht besser war es bei der Verwässerung der Volksinitiative der Fischer für lebendige Gewässer. Ist das Volk so duldsam, dass es auch den neuesten Entscheid schluckt oder wird der Nationalrat noch korrigieren?

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Biobauern: Trennt sich die Spreu vom Weizen?

7. März 2021
Die beiden Plakate wurden am 6.3.21 nebeneinander beim Stall eines Berg-Milchbauern gesehen. Er hat viele Blackenwiesen.

Die beiden Original-Plakate wurden am 6.3.21 nebeneinander beim Stall eines Berg-Milchbauern gesehen. Er hat viele Blackenwiesen.

Die Delegiertenversammlung der Biobauern hatte am 11.11.20 klar ein JA zur Volksinitiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide empfohlen, und zwar mit 64 Ja-Stimmen, 17 Nein-Stimmen bei 15 Enthaltungen.

Der Vorstand beantragte die Nein-Parole zur Trinkwasserinitiative. Die Basis sah das jedoch anders. Das Vorstandsanliegen wurde mit 40 Ja-Stimmen und 47 Nein-Stimmen bei 9 Enthaltungen abgelehnt. Der Entscheid über die Trinkwasserinitiative wurde auf die Delegiertenversammlung Bio Suisse vom 14.4.21 verschoben.

Was läuft jetzt? Biobauern hier und dort machen Stimmung für 2x NEIN, solidarisieren sich mit dem Schweizer Bauernverband, dessen Präsident, Markus Ritter, auch Biobauer ist. Es stellt sich natürlich die Frage: Wieviel „Bio“ darf es sein?

Nun zeigt sich, dass auch einige Biobauern möglicherweise mit der Annahme der Trinkwasserinitiative ins Schleudern kämen: Nährstoffprobleme zum Beispiel. Das Hin- und Her-Karren von Futter bzw. Gülle und Mist über grosse Distanzen kommt jetzt an den Tag! Einsatz von konventionellem Hofdünger im Biobetrieb auch. Exkremente, welche vom Engadin ins Rheintal, von Schaffhausen ins Bündnerland transportiert werden … nach dem Motto: Der Energieverbrauch in der Landwirtschaft ist ja eh hoch und wir können das problemlos zahlen.

Andere wünschen sich ein JA. Diese Zerstrittenheit nützt niemandem und ist schädlich für die Weiterentwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft.

Besonders aktiv für 2x NEIN scheinen die Bündner Bauern zu sein. 60% sind im Kanton Graubünden Bio und profitieren heute aussergewöhnlich stark von Direktzahlungen.

Berechnungen des Bundesamts für Landwirtschaft 2013 zeigten: Um 1 Megajoule (MJ) Energie für die menschliche Ernährung zu produzieren, wurden im Durchschnitt 2,3 MJ Input an Energie benötigt. Das ist 2,7-mal höher als der EU-Durchschnitt. Würden die Sömmerungsflächen (+ 0,5 Millionen Hektaren) in die Berechnungen einbezogen, fiele der Wert immer noch rund 1,8-mal höher als der EU-Durchschnitt aus. Das Verhältnis von Input zu Output ist im Berggebiet besonders schlecht, geschätzt wird es auf 3:1.

Vielleicht wird jetzt transparent: Wer ist Biobauer aus Überzeugung? Und wer v.a. des Geldes wegen? Mehr Einheit würde der Sache dienen. Und bitte, was sollen die realitätsfremden Texte, um es höflich auszudrücken?

Nachtrag: Weil einige LeserInnen nicht glauben wollten, dass Hofdünger von konventionelle Betrieben im Biobetrieb eingesetzt werden dürfen, hier ein Auszug aus den neuesten Richtlinien:

Bio-Suisse: Ja zu Pestizidverbotsinitiative, TWI-Parole verschoben. Schweizer Bauer vom 11.11.21

Initiativen: Problem oder gute Gelegenheit für Bio? Bio Suisse

Postulates 13.3682 Die Abhängigkeit der Landwirtschaft von fossilen Brennstoffen verringern. Jacques Bourgeois vom 11.9.13

Austausch von Hofdüngern zwischen Bio- und Nichtbiobetrieben. bioaktuell vom 21.6.17

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Pestizid-Initiative – Schlauer Bauer

10. September 2020

Heidi hat vor zwei Tage diesen Cartoon von NaNa mit ein paar Hinweisen auf Medienberichte erhalten. Nun ist heute noch eine Medieninformation der Volksinitiative Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide eingetroffen. Also wieso nicht beide kombinieren?

Medieninformation Leben statt Gift

Unter LandwirtInnen ist die Initiative “Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide” breit akzeptiert. Mit dem heute lancierten JA-Komitee zeigen Bäuerinnen und Bauern, dass sie hinter der Initiative stehen, welche ein Verbot von synthetischen Pestiziden im Inland und für Importe fordert. Damit stärken sie das JA der beiden Bauern-Organisationen Uniterre und Kleinbauern-Vereinigung.

Trotz Lobbying der Pestizid-Industrie, steigt die Zustimmung in der Bevölkerung zur Initiative “Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide” weiter. Nicht nur besorgte KonsumentInnen unterstützen das Volksbegehren, sondern auch zunehmend die Bäuerinnen und Bauern, welche tagtäglich mit den Folgen des Pestizideinsatzes konfrontiert sind.

“Es sind nicht nur Umweltschützer, die synthetische Pestizide aus dem Nahrungsmittelkreislauf verbannen wollen. Für die heute aktiven Bauern bietet die Annahme der Pestizid-Initiative eine grosse Chance, sich aus der Bevormundung durch eine in veralteten Dogmen stecken gebliebene Wissenschaft zu befreien. Seien wir mutig, für unsere Enkelinnen und Enkel.” sagt Ernst Frischknecht, Mitglied des JA-Komitees zur Initiative und ehemaliger Präsident von BioSuisse.

Die Pestizid-Initiative schützt die Schweizer Landwirtschaft

Dass sich immer mehr LandwirtInnen für die Initiative aussprechen, hat nicht alleine mit dem steigenden Bewusstsein für die gesundheitlichen und ökologischen Gefahren zu tun, sondern auch mit dem Inhalt des Volksbegehrens. Die Initiative “Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide” fordert einen vollständigen Verzicht auf synthetische Pestizide mit einer Übergangsfrist von zehn Jahren. Diese Bestimmung soll in Zukunft nicht nur für die inländischen Produzentinnen und Produzenten gelten, sondern auch für jegliche Importware. So werden faire Bedingungen geschaffen und die Schweizer Landwirtschaft geschützt. Bei einer Annahme der Pestizid-Initiative wissen Schweizer Bäuerinnen und Bauern, dass sie nicht die Leidtragenden sein werden.

Über 7’000 Bauernfamilien zeigen bereits jetzt tagtäglich, dass eine Landwirtschaft ohne synthetische Pestizide möglich ist. Dies bringt nicht nur ökologische und gesundheitliche Vorteile, sondern schenkt den Bäuerinnen und Bauern mehr Unabhängigkeit von grossen Chemiekonzernen und schafft wirtschaftliche Vorteile.

“Die Initiative fordert, was schon längst hätte die Norm sein sollen. Synthetische Pestizide waren ein brillantes Geschäftsmodell, das jedoch in eine agronomische wie ökologische Sackgasse geführt hat, aus der wir schnellstens herausfinden müssen, ohne weiter unsere Umwelt und Gesundheit zu schädigen. Darum kommt unser Komitee zur richtigen Zeit.” sagt Angelika Hilbeck, Mitglied des JA-Komitees zur Initiative, Gärtnerin und Dozentin für Agrarökologie an der ETH Zürich.

JA-Parolen werden gefasst und weitere Unterstützungskomitees gegründet

Momentan werden schweizweit Informationsanlässe durchgeführt und laufend weitere lokale Unterstützungskomitees gegründet. In den nächsten Monaten werden JA-Parolen zur Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide von vielen unterschiedlichen Interessensgruppen erwartet.

Initiative “Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide”

Die politisch unabhängige Volksinitiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» wurde von einem Komitee aus BäuernInnen, BiologInnen, MedizinerIinnen sowie interessierten BürgerInnen gegründet und im Jahr 2018 mit über 120’000 gültigen Unterschriften eingereicht. Sie fordert den Verzicht auf synthetische Pestizide seitens sämtlicher Anwender, sieht für die Umsetzung eine 10-jährige Übergangsfrist vor und betrifft Inlandsproduktion und Importe.

Schlauer Bauer

Von NaNa.

Landwirtschaft ohne Pestizide: «Bauern müssen schlauer werden». Blick vom 5.9.20.
Bio-Bauer Ernst Frischknecht: „Wir Bauern sind doch fähig, selber zu denken und herauszufinden, wie es ohne Gift geht. Ich habe jetzt 48 Jahre lang Kartoffeln für den Markt produziert, ohne ein einziges Gramm Kupfer … Da müssen wir halt
etwas Selbstvertrauen haben. Wenn die Schweiz vorangeht und zeigt, dass eine Landwirtschaft ohne Pestizide möglich ist und sich die Natur erholen kann, werden auch andere Staaten ihre Haltung überdenken.“

Kampagne für mehr Ökologie – Dieses Bauernpaar kämpft gegen die Agrarlobby. Blick vom 1.8.20.
«Wir Landwirte werden immer mehr zu Restgeldempfängern», sagt auch Roland Heuberger. Darum gehört der Bauer zu den Erstunterzeichnenden eines Appells, der Teil der neuen Kampagne ist. Darin wird unter anderem eine Agrarpolitik verlangt, die den Pestizid- und Dünger­einsatz drastisch reduziert sowie die Produktion pflanzlicher Lebensmittel fördert.

Bruno Martin engagiert sich seit langem für eine öko­logischere Landwirtschaft. Dass bei einer Umstellung auf eine Biolandwirtschaft 30 Prozent vom Ertrag wegfallen würden, sei kein Grund, sie nicht endlich anzupacken. Denn: Nach rund acht Jahren sei die Leistung wieder dieselbe.

Bauer Heuberger hingegen findet: «Auch das Ausland verbessert sich ständig. Wir sollten uns nicht auf Vergleiche konzentrieren, sondern darauf, wie wir es in der Schweiz am besten machen können. Nur so können wir längerfristig die Fruchtbarkeit ­unserer Böden gewähr­leisten.»

Faktenblatt Nr. 5: Multifunktionale Landwirtschaft: Lässt sich Versorgungssicherheit mit Ressourceneffizienz und dem Schutz der Biodiversität vereinbaren? Vision Landwirtschaft 1.11.15

Eine hohe Produktion in Normalzeiten garantiert nicht eine sichere Ernährung im Krisenfall. Im Gegenteil, sie kann diese sogar gefährden. Das ist der Fall, wenn die Produktion immer stärker von Importen – beispielsweise Futtermitteln, Energie, Maschinen, Dünger, Pestiziden – abhängt oder wenn sie die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigt. Zudem leiden die Produzentenpreise unter der zu hohen Produktion.

Wie viel Produktion ist für die Versorgungssicherheit nötig und tragbar? Die Resultate von Szenarienrechnungen zeigen: Die Versorgungssicherheit kann mit einer um 10-20% geringeren Produktion besser gewährleistet werden – solange das Landwirtschaftsland nicht weiter abnimmt.

10.9.20 HOME

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Verschmutztes Trinkwasser? Kein Problem!

22. August 2020
Diesen schönen Cartoon von NaNa hat Heidi schon im März 2018 veröffentlicht. Einfach schön und zeitlos aktuell!

Diesen schönen Cartoon von NaNa hat Heidi schon im März 2018 veröffentlicht. Einfach schön und zeitlos aktuell!

Die Industrie verspricht uns, dass sie für alle Probleme eine Lösung hat, sei es Klimawandel, verschmutzes Trinkwasser, Abfall usw. Das klimaneutrale Valser-Wasser von Coca-Cola trifft angeblich vier Fliegen auf einen Streich! Wirklich? Zitat aus der Homepage von Coca-Cola Schweiz: „Die neue Kampagne von VALSER macht den klimafreundlichen Lebensstil zum Thema.“

Lebe #klimafreundlich, trink #klimafreundlich

Heidis Empfehlung:

Teufelsstein und Bergkristall

Wer erhält den «Teufelsstein» für den absurdesten Transport, wer den «Bergkristall» für die sinnvollste Transportpraxis? Die Alpen-Initiative ruft zur Abstimmung auf.

Heidi hat gestimmt für „Verkauf von Wasser der Marke «Berg» aus grönländischem Gletschereis durch Manor“.

Teufelsstein und Bergkristall. Josef Ritler, seniorenweb vom 19.8.20

Sankt Marketin – Beschützer der Ökonomen! Heidis Mist vom 23.3.20

22.8.20 HOME

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Sonderpublikation zu synthetischen Pestiziden

12. Dezember 2019
Magazin 2/2019 Bodenfruchtbarkeitsfonds, Seite 22. Copyright: Johann G. Zaller, BOKU Wien

Magazin 2/2019 Bodenfruchtbarkeitsfonds, Seite 22. Copyright: Johann G. Zaller, BOKU Wien

Magazin Bodenfruchtbarkeitsfonds 2/2019: „Niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte wurden todbringende Substanzen in solchen Mengen weltweit auf den Böden verteilt. Die Folgen sind schwer bis überhaupt nicht abzuschätzen. Der Einsatz von synthetischen Pestiziden ist ein Thema mit vielen Unbekannten, erheblichen existenzgefährdenden Risiken und einer Menge ungeklärter Verantwortungs- und Haftungsfragen.“

Anfang 2020 wird die Bio-Stiftung Schweiz eine Sonderpublikation zu diesem Thema herausgeben. Sie möchte damit zur Bewusstseinsbildung beitragen. Dabei ist für sie wichtig, dass sehr viele Aspekte aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben werden, damit ein möglichst umfassender Überblick möglich wird.

In etwa dreissig Beiträgen kommen ExpertenInnen zu Wort. Sie berichten von ihren Forschungsergebnissen, von ihren Zukunftsvisionen und die Praktiker von ihren Erfahrungen mit einer landwirtschaftlichen Produktion, die ohne synthetische Pestizide auskommt.

In ihrem neuesten Magazin veröffentlichte die Stiftung vorab Auszüge aus den Beiträgen von Prof. Johann Zaller (Universität für Bodenkultur Wien), Urs Brändli (Präsident Bio Suisse), Roland Lenz (Bio-Winzer der Jahre 2015 und 2018) und Claudia Daniel (Forschungsinstitut für Biologischen Landbau FiBL Schweiz). Damit möchte die Stiftung das Interesse der LeserInnen wecken, diese aber auch dazu motivieren, die Sonderpublikation im Voraus zu bestellen.

Fazit von Prof. Johann G. Zaller, Universität für Bodenkultur Wien

Prof. Johann G. Zaller, Universität für Bodenkultur Wien

Prof. Johann G. Zaller, Universität für Bodenkultur Wien

„Zaghaft werden mittlerweile auch von der Politik die negativen Auswirkungen des Pestizideinsatzes erkannt. In zahlreichen Ländern, so auch der Schweiz, wurden Aktionspläne zur Verringerung von Pestizidrisiken verabschiedet.

Ein beliebtes Motto von Landwirtschaft und Agrochemieindustrie ist dabei immer, dass ohnehin nur «so wenig wie möglich, so viel wie nötig» an Pestiziden eingesetzt werden. Ganz ernst gemeint scheint das aber nicht zu sein, da Herbizide in der konventionellen Landwirtschaft noch immer eingesetzt werden, obwohl die biologische Landwirtschaft erfolgreich zeigt, dass es sehr wohl ohne Herbizide geht.

Fest steht, dass insgesamt noch zu wenig zum Schutz unserer Umwelt und Gesundheit vor Pestiziden getan wird. Letztendlich braucht es den politischen Willen und Mut, die Interessen und Machtbeziehungen, die die pestizidintensive Landwirtschaft fördern, kritisch zu hinterfragen …“

Unterstützen Sie die Bio-Stiftung Schweiz!

Bio-Stiftung Schweiz: „Hilfreich wäre auch, wenn Sie gleich mehrere Ausgaben bestellen und sie später an Freunde, Bekannte, Kunden oder Mitarbeiter verschenken würden. Denn dadurch können Sie das Projekt unterstützen, mit ermöglichen und zu seiner Finanzierung und Verbreitung beitragen. Auch Spenden, Schenkungen und Legate für unsere Aktivitäten für fruchtbare Böden und eine pestizidfreie Welt sind herzlich willkommen, darauf sind wir als operative Initiativstiftung angewiesen, da wir nicht mit einem grösseren Vermögen ausgestattet sind. Die Transformation der weltweiten Ernährungssysteme hin zu einer Ökologischen Landwirtschaft lässt sich nur mit vereinten Kräften schaffen.“

Bestellung ab Dezember 2019 an info@bio-stiftung.ch.

Johann G. Zaller ist Professor für Ökologie an der Universität für Bodenkultur Wien und Verfasser des Buches Unser täglich Gift.

Magazin 2/2019, Bodenfruchtbarkeitsfonds c/o Bio-Stiftung Schweiz

Bodenfruchtbarkeitsfonds

Bio-Stiftung Schweiz

Hamburger Hafen: Drehscheibe für gefälschte Pestizide, Heidis Mist 5.9.18

Thiacloprid: Schläft die Schweiz? Oder will sie nicht?

18. November 2019
Thiacloprid schädigt die Bienen.

Thiacloprid schädigt die Bienen.

Wer im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) blättert, dem stehen bisweilen die Haare zu Berge ob all der schädlichen Wirkungen von Pestiziden, welche hier aufgeführt werden. Hinzu kommt, dass sicher nicht alle negativen Folgen der Anwendung bekannt sind, v.a. die Wechselwirkungen zwischen Pestiziden sind vielfältig und liegen im Dunkeln. Und viele Produkte werden gegen viele Schädlinge eingesetzt, sind also breit wirksam. Kein Wunder, dass auch zahlreiche Nicht-Schädlinge getroffen werden und unsere Gesundheit leiden kann.

Schweiz: Pestizid-Zulassung zeitlich unbeschränkt

Zu den besonders tödlichen Stoffen gehört das Neonicotinoid Thiacloprid. Fausta Borsani vom Verein ohneGift hat dieses Pestizid unter die Lupe genommen. Sie weist in ihrem aufschlussreichen Artikel auch darauf hin, dass in der Schweiz, im Gegensatz zur EU, Pestizide zeitlich unbeschränkt zugelassen werden. In der EU müssen sie wenigstens alle 10 Jahre neu beurteilt werden. Diesen Vorwurf weist das BLW jeweils zurück mit Verweis auf die Gezielte Überprüfung (GÜ): „Mit dem Programm zur gezielten Überprüfung von Pflanzenschutzmitteln sollen die Anwendungsvorschriften von bereits bewilligten Mitteln vor dem Hintergrund neuer risikorelevanter wissenschaftlicher Erkenntnisse aktualisiert werden.“ Heidi hat z.B. über die Anpassungen 2016 berichtet: 88 neue Vorschriften bzw. Verbote! Sie zitiert dazu wieder einmal Walter Haefeker, Präsident der European Professional Beekepers Association: «Ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel ist daher ein Wirkstoff dessen negative Wirkstoffe lediglich NOCH nicht verstanden wurden.»

Irreführung der Verbraucher durch Bayer

Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland kritisierte 2014 die Verbraucherinformationen des Herstellers über die Bienenungefährlichkeit von Mitteln mit diesem Wirkstoff. Bayer erwirkte daraufhin eine einstweilige Verfügung, die den BUND zwang, bestimmte Seiten aus dem Internet zu entfernen. Am 11. März 2015 entschied das Landgericht Düsseldorf, der BUND dürfe weiterhin behaupten, dass zwei von Bayer hergestellte Pestizidprodukte für Bienen gefährlich seien und es sich bei dem darauf abgebildeten Logo mit dem Aufdruck „nicht bienengefährlich“ um eine Irreführung von Verbrauchern handele. Quelle: Wikipedia.

EU verbietet Thiacloprid

Fausta Borsani schreibt: „Thiacloprid ist nun in der EU bald verboten: Die Mitgliedsstaaten beschlossen im Oktober 2019 auf Vorschlag der EU-Kommission, die bis April 2020 geltende Genehmigung nicht zu verlängern. Thiacloprid ist damit der vierte Wirkstoff aus der Gruppe der Neonicotinoide, der EU-weit vom Markt verschwindet.“

… die Schweiz?

Unter dem Titel „Die Schweiz schläft“ beschreibt Borsani die Situation in der Schweiz. Heidi meint: „Die Schweiz schläft nicht, „das Volk“ ist pestizid-hellwach, nur die Behörden wollen nicht!“

Lesen Sie den vollständigen Artikel:

EU verbietet das Neonicotinoid «Thiacloprid» – und die Schweiz? Fausta Borsani, ohneGift 17.11.19

Heidis Link-Listen

Heidi hat endlich ihre Linklisten bereinigt. Besonders bei den Behörden gibt es immer wieder Änderungen. Etwa der Bundesgerichtsentscheid betr. Güllen im Winter wurde verschoben.

Neu aufgenommen hat Heidi unter Blogroll (Seiten, die sie regelmässig liest) Gegengift und ohneGift. Weiterhin unterwegs für eine umweltschonende Landwirtschaft sind Franziska Herren & Co. sowie die Leute von Leben ohne Gift. Die Links zu den zwei Pestizid-Volksinitiativen finden Sie weiterhin unter „Aktuell“.

EU verbietet das Neonicotinoid «Thiacloprid» – und die Schweiz? ohneGift 17.11.19

Brüssel: Neonikotinoid Thiacloprid wird ab Mai 2020 verboten. Topagrar 28.10.19

Pestizid Thiacloprid schädigt Föten. Deutschland will Verbot. taz 23.5.19

GÜ – Neue Anwendungsvorschriften für 88 Pflanzenschutzmittel. Heidis Mist 3.2.16

Petition: Keine Zensur der Eawag durch den Bundesrat

14. November 2019

Jetzt unterschreiben: Petition „Keine Zensur der Eawag durch den Bundesrat“

An: Bundesrat Guy Parmelin, Landwirtschaftsminister, Eidgenössisches Departement für Wirtschaft

Guy Parmelin muss die Veröffentlichung des Faktenblattes der EAWAG erlauben und seine Intervention beim ETH-Rat rückgängig machen. Wissenschaftliche Informationen dürfen nicht zensiert und bestimmte Informationen versteckt werden, nur weil der Bundesrat nicht zustimmt.

Warum ist das wichtig?

Beeinflusst die Landwirtschaft die Schweizer Wasserqualität? Ja, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln belastet die Oberflächengewässer und es müssen “negative Effekte auf Fortpflanzung, Entwicklung und Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen […] befürchtet werden”. Dieser Text ist als Ausschnitt des Faktenblattes als Screenshot vom Blick veröffentlicht worden.

Doch das von der EAWAG (dem Wasserforschungsinstitut der ETH) für das Parlament erstellte Faktenblatt darf nun doch nicht veröffentlicht werden. Warum?

Bundesrat Guy Parmelin verbietet den Forschern der EAWAG sich mit ihrem Faktenblatt zur Schweizer Pestizid-Verschmutzung zu äussern. Er will keine politische Einflussnahme durch die ETH, obwohl das vierseitige Papier ursprünglich fürs Parlament erstellt wurde.

Brisant ist die Intervention des Bundesrates und Landwirtschaftsministers auch in Anbetracht zweier hängiger Volksinitiativen die den Pestizideinsatz stark einschränken wollen. Beide Initiativen werden vom Nationalrat ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung empfohlen.

In einem der Intervention folgenden internen Memo der EAWAG-Direktorin Janet Hering ist ersichtlich, dass Bundesrat Parmelin “explizit seine Haltung zum Ausdruck, dass Angestellte der Eidgenossenschaft (inklusive Angestellte im ETH-Bereich) vom Bundesrat getroffene Entscheide nicht öffentlich kritisieren sollen.”

Ist dieses Verbot von Guy Parmelin seinerseits aber eine nicht noch viel grössere politische Einflussnahme? Darf der Bundesrat Wissenschaftlern tatsächlich verbieten, zu wichtigen Fragen Stellung zu beziehen?

Natürlich nicht! Auf welcher Grundlage sollen die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger denn sonst Ihre Entscheidungen fällen, wenn nicht anhand von wissenschaftlichen Fakten?!

Wir wollen deshalb, dass Guy Parmelin seine Intervention rückgängig macht und das verbotene ETH-Faktenblatt dem Schweizer Stimmvolk zugänglich macht.

Nur wenn die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sowie das Parlament umfassend informiert sind, können sie vernünftige Entscheide fällen. Die Zensur, insbesondere der wissenschaftlichen Forschung, gehört nicht zu einer demokratischen Gesellschaft.

Keine Zensur der Eawag durch den Bundesrat. Petition ACT Compax

Quellen:

Wissenschaftler dürfen nicht sagen, wie giftig unser Trinkwasser wirklich ist. Parmelin verpasst ETH-Forschern Maulkorb. Lea Hartmann, Blick 11.11.19

Intervention wegen Pestizid-Kritik – Parmelin soll ETH-Forschern Maulkorb verpasst haben. watson 11.11.19

Heidi hat über dieses leide Thema am 12.11.19 berichtet: Von Forschungsfreiheit und Forschungszwängen

Von Forschungsfreiheit und Forschungszwängen

12. November 2019

Wie immer auch das Treffen von Bundesrat Guy Parmelin mit Forschenden verlaufen sein mag, es ist wichtig, die Frage „wie unabhängig ist die Forschung“ immer wieder zu stellen.

Obwohl es uns so gut geht wie noch nie, sind die Gelder knapp, die Sparrunden allgegenwärtig, die Angst vor Entlassung da und dort genauso spürbar wie ein gewisser „Anpassungsdruck“. ForschungsleiterInnen verbringen viel Zeit mit dem Eintreiben von Projektgeldern und einzelne Professuren werden von Interessenvertretern bezahlt. Die Unabhängigkeit der Forschung wird zwar auf dem Papier auch bei Sponsoring garantiert, aber der allfällige Einfluss auf die Forschungsfragen darf nicht unterschätzt werden. Also gilt es, stets die Interessenverbindungen offenzulegen.

Forschungsfreiheit ist ein wertvolles Gut, das wir verteidigen müssen.

Strategische Ziele des Bundesrates für den ETH-Bereich für die Jahre 2017–2020

Ziel 7: Rolle in der Gesellschaft und nationale Aufgaben

Der ETH-Bereich pflegt den Dialog mit der Gesellschaft und erfüllt Aufgaben von nationalem Interesse.

Der Bundesrat erwartet, dass der ETH-Bereich:

  • den Dialog mit der Gesellschaft pflegt und wissenschaftliche Erkenntnisse einem breiten Publikum in verständlicher Art und Weise zugänglich macht

Herbizide: Die Stadt Thun spritzt regelmässig ihre Grünflächen

22. September 2019

Mit Herbizid behandelte Spielwiese in Thun. Copyright: Pia

Hallo Heidi

Ich habe gestern endlich einen Spielrasen fotografiert. Obwohl es schon etwas düster war sieht man die abgestorbenen Stellen. Die Stadt Thun spritzt ihre Grünflächen regelmässig mit Herbiziden. Die Sport- und Schulhausrasen dürfen dann 24 Stunden lang nicht betreten werden.

Du schreibst, dass für das Weiden von Rindern eine Wartefrist von zwei Wochen eingehalten werden muss. Reicht ein Tag für Kinder?

Freundliche Grüsse

Pia

Liebe Pia

Wiederbetretungsfristen für Sport-/Spielrasen habe ich im Internet keine gefunden, manchmal einen Verweis auf die Verpackung. Man geht davon aus, dass der Spritzbelag eingetrocknet sein muss, dann ist das Betreten mit Schuhen und Kleidung wahrscheinlich kein grosses Risiko. Die Kinder und Sportler essen ja das Gras nicht. Natürlich dauert es viel länger bis das Produkt abgebaut ist. In den USA müssen behandelte Felder mit einem Warnschild versehen werden.

Braucht es überhaupt Herbizide?

Im Rasen-Blog der Firma Hauert steht: „Wenn Sie auf den Einsatz von Unkrautvernichtern in Ihrem Rasen verzichten wollen, erfolgt die beste Vorbeugung gegen Unkräuter mit einer der Nutzung angepassten Düngung. Durch eine angepasste Düngung können Sie die Rasengräser optimal entwickeln und sind dadurch viel konkurrenzstärker als die Unkräuter.“ Diese Ansicht teile ich.

In Frankreich ist der Pestizideinsatz auf öffentlichen Flächen seit 1.1.17 verboten. Ein Video zeigt wie das so genannte „Lois Labbé“ kontrolliert wird: Contrôle loi Labbé des inspecteurs de l’environnement de l’Agence française pour la biodiversité. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser!

In Italien versuchen bereits 70 Gemeinden pestizidfrei zu werden. Das betrifft nicht nur die öffentlichen Anlagen, sondern auch die Landwirtschaft. Berühmtestes Beispiel ist die Gemeinde Mals im Südtirol.

In Deutschland und Österreich gibt es zahlreiche Initiativen für pestizdfreie öffentliche Räume. So fand am 9./10.9.19 die 2. Fachtagung „Die pestizidfreie Kommune“ statt. Ziel der Veranstaltung ist gemäss Deutschem Umweltbundesamt, weitere Kommunen über die Möglichkeiten zu informieren, künftig auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten.

Und in der Schweiz? Auf freiwilliger Basis geben sich einzelne Gemeinden Mühe, den Pestizideinsatz einzuschränken, aber gesamtschweizerisch kann im Moment nur die Volksinitiative Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide eine wirkliche Veränderung herbeiführen. Im Rahmen der Kampagne „Food For Life“ von Greenpeace Schweiz haben Freiwillige im Herbst 2015 ihre Gemeinden bezüglich der Verwendung von Glyphosat und anderen chemischen Pestiziden befragt. Die ausgewerteten Ergebnisse wurden in eine interaktive Karte eingebettet und sind auf Meine pestizidfreie Gemeinde abrufbar. Die Angaben beschränken sich auf Gemeinden in den Kantonen Genf, Waadt und Zürich, Veränderungen in den letzten vier Jahren sind nicht berücksichtigt.

Weil in vielen Köpfen noch immer Bequemlichkeit und Wirtschaftlichkeit vor Umwelt und Biodiversität stehen, ist ohne gesetzliche Regelung und Kontrolle in der nahen Zukunft wenig Herbizidverzicht im öffentlichen Raum zu erwarten.

Du kannst ja Möchte-gern-PolitikerInnen zum Thema befragen und ihnen nahelegen, die Stadt Thun pestizidfrei zu machen, auch im Sinne der Tourismusförderung.

Herzliche Grüsse

Heidi

Die beste Zeit für die Bekämpfung von Unkräutern im Rasen, Hauert Rasen-Blog 27.4.17

2. Fachtagung „Die pestizidfreie Kommune“ vom 9./10.9.19, Deutsches Bundesumweltamt

Contrôle loi Labbé des inspecteurs de l’environnement de l’Agence française pour la biodiversité, youtube vom 1.4.19

Un esercito di Comuni dice no ai pesticidi, Il sole 24 ore, 7.9.19

Der Malser Weg

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Pestizide: Worauf also wartet Bern?

20. Juni 2019
Es braucht verbindliche Massnahmen, damit aus den Wasserhähnen sauberes Wasser fliesst!

Es braucht verbindliche Massnahmen, damit aus den Wasserhähnen sauberes Wasser fliesst!

Lesen Sie mindestens heute die Neue Zürcher Zeitung! Wenn nicht abonniert, dann eben online:

Das Pestizid-Problem kann nur Bern lösen

Die Schweiz hat ein Problem mit Pestiziden, das gibt sogar der Bauernpräsident zu. Zugeständnisse macht er trotzdem nicht – nur Versprechen für die Zukunft. Dass die Bauern diese einlösen werden, ist eine schöne Vorstellung. Leider auch eine naive.

Angelika Hardegger hat gestern abend die Fakten einmal mehr auf den Tisch gelegt.

Das Pestizid-Problem kann nur Bern lösen, NZZ vom 19.6.19

Weitere Empfehlungen:

«Es wird zunehmend schwieriger, sauberes Trinkwasser zu gewinnen»

Ohne Gegenvorschlag bleibe die Trinkwasserinitiative die einzige politische Option zur Stärkung des Trinkwasserschutzes, sagt André Olschewski, Vizedirektor des Verbands der Gas- und Wasserversorger. Zu den Mitgliedern des Verbands gehören die Wasserversorger der Gemeinden. Christof Forster, NZZ vom 19.6.19
„Es wird zunehmend scwieriger, sauberes Trinkwasser zu gewinnen“, NZZ vom 19.6.19

Krebserregendes Pestizid im Schweizer Trinkwasser

Chlorothalonil wird hierzulande nach wie vor eingesetzt, obwohl dem Pestizid in der EU die Zulassung entzogen wurde.

In vielen Trinkwasserproben werden immer wieder Rückstände von Pestiziden festgestellt. Besonders umstritten ist derzeit das Pilzbekämpfungsmittel Chlorothalonil, das als Mittel gegen Fäulnis im Getreideanbau verwendet wird. Auf Schweizer Feldern werden jährlich 30 Tonnen dieses Pestizids versprüht.

Krebserregendes Pestizid im Schweizer Trinkwasser, Angelique Beldner, 10vor10, SRF vom 20.6.19

Mediensprecher des Trinkwasserverbands zum Aktionsplan Pflanzenschutzmittel: «Wir vermissen konkretere Ziele»

Paul Sicher vom Trinkwasserverband SVGW äussert sich im Interview zur Trinkwasser-Initiative und erklärt, wie gut es um das hiesige Wasser steht.
Wir vermissen konkretere Ziele, Maja Briner, Tagblatt vom 20.6.19

Worauf also wartet Bern? Der Nicht-Vollzug Gewässerschutz Landwirtschaft ist längst kein Geheimnis mehr, die Zukunftsversprechen larifari, es muss doch ENDLICH etwas geschehen!!! Oder überlassen wir unser Zukunft dem Bauernverband?

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Wasserglas auf einem Rednerpult im Ständerat.


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