Posts Tagged ‘Gifte’

Der Pestizidatlas 2022 ist erschienen!

21. Januar 2022
Pestizidatlas 2022, Seite 11.

Pestizideinsatz in Tonnen nach Kontinenten im Jahr 2019 und Veränderung seit 1999. Jährlich erleiden auf der ganzen Welt 385 Millionen Menschen eine Pestizidvergiftung. Für einige endet sie tödlich. Quelle: Pestizidatlas 2022, Seite 11.

Der PESTIZIDATLAS 2022 ist ein Kooperationsprojekt von Heinrich-Böll-Stiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, PAN Germany und Le Monde Diplomatique. Er enthält Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft.

Hier ein Zitat, siehe Seite 10:

„Die eingesetzte Pestizidmenge steigt seit Jahrzehnten an: Zwischen 1990 und 2017 um etwa 80 Prozent. Das Zusammenspiel von Pestiziden, Dünger und technischem Fortschritt trug dazu bei, dass sich die landwirtschaftliche Produktion grundlegend verändert hat. Da Bäuerinnen und Bauern Krankheiten und Schädlinge nun durch Pestizide statt durch Fruchtfolgen und Fruchtkombinationen in Schach hielten, konnten sich enge Fruchtfolgen immer gleicher Kulturpflanzen etablieren. Das Ergebnis: Ohne Pestizide ist die heutige industrielle Landwirtschaft grossenteils nicht mehr vorstellbar.

Durch kapitalintensive Inputs stiegen in vielen Industrieländern seit den 1950er-Jahren die Erträge und damit das Angebot an landwirtschaftlichen Produkten deutlich schneller als die Nachfrage – was zu immer billigeren landwirtschaftlichen Produkten und schlechterem Einkommen für die Landwirtinnen und Landwirte führt. Parallel zum Pestizideinsatz intensivierte sich die wissenschaftliche Forschung. Immer mehr Erkenntnisse haben Fachleute darüber gewinnen können, wie sich Pestizide auf die menschliche Gesundheit auswirken und die Umwelt belasten können.

Heute liegt die jährlich ausgebrachte Pestizidmenge bei circa 4 Millionen Tonnen weltweit. Fast die Hälfte davon sind Herbizide, die gegen Unkräuter verwendet werden; knapp 30 Prozent sind Insektizide, die gegen schädliche Insekten wirken und etwa 17 Prozent sind Fungizide gegen Pilzbefall. Marktanalysen bezifferten den globalen Pestizid-Marktwert im Jahr 2019 auf fast 84,5 Milliarden USDollar. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate lag seit 2015 bei mehr als 4 Prozent – für die kommenden Jahre könnte sie steigen. Bis 2023 wird eine Wachstumsrate von 11,5 Prozent und damit ein Anstieg auf fast 130,7 Milliarden US-Dollar Marktwert prognostiziert.

Dieser deutliche Anstieg hängt auch mit der Klimakrise zusammen: Ein US-Forschungsteam der Universität von Seattle hat kalkuliert, dass pro Grad Erderwärmung die Ernteerträge von Reis, Mais und Weizen um 10 bis 25 Prozent sinken könnten. Die Gründe dafür sind vielfältig. So verändert der Klimawandel zum Beispiel Schädlingspopulationen und das Verhältnis von Schädlingen und Nützlingen. Hinzu kommt, dass die Widerstandskraft der Pflanzen gegen Schädlinge infolge von klimabedingtem Stress sinkt.“

Ein Kommentar aus Dänemark

Zitat Paul Holmbeck, EcoConsult, Political strategy, Policy innovation, IFOAM World Board Member, Climate & organic market initiatives, Aarhus, Midtjylland, Dänemark:

„Der Pestizideinsatz ist in Dänemark im vergangenen Jahr zurückgegangen – ein Grund dafür sind die Greenfees für den Pestizideinsatz, die je nach Toxizität immer höher sind. Auch hier sind viele Verbesserungen erforderlich – Verbot von mehr Pestiziden, mehr pestizidfreie (organische!) Zonen um Trinkwasser und Naturgebiete und weniger Verzichtserklärungen für die Nutzung. Und nicht zuletzt mehr Ökologischer Landbau überall!“

Pestizidatlas 2022

Pestizidatlas 2022 zeigt Gefahren chemischer Pflanzenschutzmittel. Pestizidatlas vorgestellt. Tagesschau 12.1.21

Scarry new world record for use of pesticides… OPTA – the Association of Organic Processing and Trade Companies in Europe 17.1.22

21.1.22 HOME

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Umweltgifte: Little Things Matter (2)

7. Mai 2021
Copyright: Bruce Lanphere

Copyright: Bruce Lanphere

Diesen Artikel hat Heidi am 15.3.15 veröffentlicht. Er ist aber nach gut sechs Jahren genauso aktuell wie damals. Noch heute werden Pestizide verharmlost, obwohl das Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundsamts für Landwirtschaft sehr schädliche Mittel enthält, u.a. auch solche, die vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen können. Kürzlich hat Heidi daher ein Kleines Pestizid-ABC erstellt, das einen punktuellen Einblick in die schädlichen Wirkungen von zugelassenen Pestiziden gibt. Wann werden wir endlich lernen?

Umweltgifte: Little Things Matter

(Veröffentlicht am 15.3.15)

Wir können uns nicht auf jene Leute verlassen, die wir dafür bezahlen, dass sie uns schützen; wir müssen uns selber informieren und aktiv werden. Ein aktuelles Beispiel aus dem Bundesamt für Gesundheit (BAG). „Nota bene: Das ist nicht die Stellungnahme des Lobbyverbandes Scienceindustries, sondern der BAG-Sektion Risikobeurteilung.“ schreibt Kurt Marti am Schluss seines Artikels Hormonaktive Stoffe: 150 Milliarden Folgekosten im Infosperber vom 15.3.15. Scienceindustries ist der Schweizer Wirtschaftsverband Chemie Pharma Biotech.

Die Dosis macht das Gift (Paracelsus). Die Mischung macht das Gift (Heidi). Es sind nicht nur die hormonaktiven Stoffe, Pestizide usw., welche unsere Gesundheit bedrohen. Wir sind unzähligen schädlichen Substanzen ausgesetzt. Auch wenn die Dosis klein ist, heisst das noch lange nicht, dass die Stoffe uns keinen Schaden zufügen. Medikamente zirkulieren im Körper ebenfalls in sehr kleinen Mengen/Konzentrationen, doch sie wirken trotzdem.

Besonders empfindlich reagiert das sich entwickelnde Gehirn auf Toxine. Nach 30 Jahren Forschung kommt Bruce Lanphere, Professor an der Simon Fracer University in Kanada, zum Schluss, dass auch kleine Dinge zählen. Schon extrem kleine Giftmengen sind eine Gefahr für die Entwicklung des Gehirns, was sich auf das ganze Leben auswirkt.

Es gibt für Toxine keinen sicheren Grenzwert.

Es gibt für Toxine keinen sicheren Grenzwert.

Die Art und Weise wie Gifte reguliert würden – mit Grenzwerten – schütze Kinder nicht, sagt Langphere. Die Chemische Industrie argumentiere, dass der Einfluss von Giften auf Kinder gering sei, aber das sei irreführend. Schon kleine IQ-Veränderungen hätten einen grossen Einfluss auf die Anzahl der sehr begabten Kinder und jene der weniger begabten nehme entsprechend zu.

In Kanada und den USA werden Chemikalien in Konsumgütern verwendet und in die Umwelt freigesetzt bevor sie auf schädliche Wirkungen untersucht sind. Man müsse von der Industrie eine Unbedenklichkeitsprüfung verlangen, bevor die Produkte auf den Markt kommen, analog zur EU. Heidis LeserInnen wissen, dass dies auch in der EU (und der Schweiz) wegen des Industrie-Lobbyings nicht zufriedenstellend funktioniert.

Das Video Little Things Matter ist ein Musterbeispiel von Forschungskommunikation. Das allein ist es wert, den Film anzuschauen: Little Things Matter: The Impact of Toxins on the Developing Brain, Canadian Environmental Health Atlas. Ein zweites Video zeigt den Einfluss von Blei und Tabak.

Wissenschaftliche Publikation: The Impact of Toxins on the Developing Brain, Bruce P. Lanphear, Annu. Rev. Public Health 2015. 36:18.1–18.20. Version vom 12.1.15, definitive Online-Version am 18.3.15, Print 21.4.15.

Was ist zu tun? 90% unserer Pestizid-Belastung stammt aus den Lebensmitteln, also gibt es diesbezüglich nur eine Lösung: Bio-Produkte kaufen. Wann merken unsere Politiker, dass nur Bio-Bauern Subventionen erhalten sollten? Die landwirtschaftliche Forschung hätte, so meint Heidi, schon längst wirksame Kupfer-Ersatzmittel gefunden, wenn sie nur auf das Ziel Bioland Schweiz hinarbeiten würde. Hier noch Empfehlungen von Bruce Lanphere:

Umweltgifte: Little Things Matter. Heidis Mist vom 15.3.15

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Pro Natura gegen Gifte aus der Landwirtschaft

10. Mai 2016

Dieses Jahr und in den nächsten zwei Jahren ist die Landwirtschaft ein zentrales Thema von Pro Natura.

„… Über ein Drittel der Schweizer Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Veränderungen in diesem Wirtschaftszweig wirken sich unweigerlich auf die Artenvielfalt und das Landschaftsbild aus… „, Landwirtschaft, ein Fall für die Naturschutzpolitik, Pro Natura.

„Unheimlich, aber wahr: In unseren Bächen und Seen schwimmt ein giftiger Pestizid-Cocktail. Rund 2000 Tonnen Pestizide werden pro Jahr gegen Pflanzen, Pilze und Insekten auf Äcker und Kulturen gesprüht. Von dort landen sie in unseren Bächen und Seen und vergiften Kleinlebewesen. Pro Natura will diesem Gift-Cocktail in unseren Gewässern ein Ende setzen. Damit das gelingt, muss der Pestizid-Einsatz in der intensiven Landwirtschaft deutlich verringert werden. Das ist das Ziel der heute mit einer Plakataktion gestarteten Pro Natura Kampagne «Keine Pestizide in unseren Gewässern!».“

Ausführliche Medienmitteilung Keine Pestizide in unseren Gewässern! Pro Natura 9.5.16

10.5.16 HOME

Umweltgifte: Little Things Matter

15. März 2015

Schon extrem kleine Giftmengen können die Entwicklung des Gehirns schädigen, dies mit dauerhaften Folgen.

Schon extrem kleine Giftmengen können die Entwicklung des Gehirns schädigen, dies mit dauerhaften Folgen.

Wir können uns nicht auf jene Leute verlassen, die wir dafür bezahlen, dass sie uns schützen; wir müssen uns selber informieren und aktiv werden. Ein aktuelles Beispiel aus dem Bundesamt für Gesundheit (BAG). „Nota bene: Das ist nicht die Stellungnahme des Lobbyverbandes Scienceindustries, sondern der BAG-Sektion Risikobeurteilung.“ schreibt Kurt Marti am Schluss seines Artikels Hormonaktive Stoffe: 150 Milliarden Folgekosten im Infosperber vom 15.3.15. Scienceindustries ist der Schweizer Wirtschaftsverband Chemie Pharma Biotech.

Die Dosis macht das Gift (Paracelsus). Die Mischung macht das Gift (Heidi). Es sind nicht nur die hormonaktiven Stoffe, Pestizide usw., welche unsere Gesundheit bedrohen. Wir sind unzähligen schädlichen Substanzen ausgesetzt. Auch wenn die Dosis klein ist, heisst das noch lange nicht, dass die Stoffe uns keinen Schaden zufügen. Medikamente zirkulieren im Körper ebenfalls in sehr kleinen Mengen/Konzentrationen, doch sie wirken trotzdem.

Besonders empfindlich reagiert das sich entwickelnde Gehirn auf Toxine. Nach 30 Jahren Forschung kommt Bruce Lanphere, Professor an der Simon Fracer University in Kanada, zum Schluss, dass auch kleine Dinge zählen. Schon extrem kleine Giftmengen sind eine Gefahr für die Entwicklung des Gehirns, was sich auf das ganze Leben auswirkt.

Es gibt für Toxine keinen sicheren Grenzwert.

Es gibt für Toxine keinen sicheren Grenzwert.

Die Art und Weise wie Gifte reguliert würden – mit Grenzwerten – schütze Kinder nicht, sagt Langphere. Die Chemische Industrie argumentiere, dass der Einfluss von Giften auf Kinder gering sei, aber das sei irreführend. Schon kleine IQ-Veränderungen hätten einen grossen Einfluss auf die Anzahl der sehr begabten Kinder und jene der weniger begabten nehme entsprechend zu.

In Kanada und den USA werden Chemikalien in Konsumgütern verwendet und in die Umwelt freigesetzt bevor sie auf schädliche Wirkungen untersucht sind. Man müsse von der Industrie eine Unbedenklichkeitsprüfung verlangen, bevor die Produkte auf den Markt kommen, analog zur EU. Heidis LeserInnen wissen, dass dies auch in der EU (und der Schweiz) wegen des Industrie-Lobbyings nicht zufriedenstellend funktioniert.

Das Video Little Things Matter ist ein Musterbeispiel von Forschungskommunikation. Das allein ist es wert, den Film anzuschauen: Little Things Matter: The Impact of Toxins on the Developing Brain, Canadian Environmental Health Atlas. Ein zweites Video zeigt den Einfluss von Blei und Tabak.

Wissenschaftliche Publikation: The Impact of Toxins on the Developing Brain, Bruce P. Lanphear, Annu. Rev. Public Health 2015. 36:18.1–18.20. Version vom 12.1.15, definitive Online-Version am 18.3.15, Print 21.4.15.

Was ist zu tun? 90% unserer Pestizid-Belastung stammt aus den Lebensmitteln, also gibt es diesbezüglich nur eine Lösung: Bio-Produkte kaufen. Wann merken unsere Politiker, dass nur Bio-Bauern Subventionen erhalten sollten? Die landwirtschaftliche Forschung hätte, so meint Heidi, schon längst wirksame Kupfer-Ersatzmittel gefunden, wenn sie nur auf das Ziel Bioland Schweiz hinarbeiten würde. Hier noch Empfehlungen von Bruce Lanphere:

15.3.15 HOME


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