Heidis Mist

Von Mist, Gülle und anderen Gewässer-, Grundwasser- und Umweltverschmutzern

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Pestizideinsatz reduzieren: Wenn Nachbarn miteinander reden …

7. März 2023

Quelle: Nachbarschaftseffekte und die Umstellung zu pestizidfreien Weizenanbausystemen. Yanbing Wang, Niklas Möhring, Robert Finger, Agrarpolitik-Blog 7.3.23

„Wir untersuchen die räumliche Dimension der Umstellung zu pestizidfreien Weizenanbausystemen. Landwirte, deren Nachbarn auf pestizidfreien Weizenanbau umgestellt haben, stellen mit bis zu 18 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit ebenfalls um, insbesondere, wenn Landwirte offen für den Austausch mit anderen sind. Eingesetzte Anreize (z.B. Direktzahlungen und Preiszuschläge) sind effizienter eingesetzt, wenn sie mit gezielter Investition in Netzwerke und lokalen Austausch kombiniert werden.“

Das ist die Einleitung eines Blog-Artikels von Robert Finger, Professor für Agrarökonomie und -politik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. „Die Verringerung negativer Auswirkungen der landwirtschaftlichen Produktion auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit ist eine grosse Herausforderung für den Agrarsektor. Die Schweiz und andere europäische Länder haben sich kürzlich ehrgeizige Ziele für die Reduzierung von Risiken durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gesetzt (Finger 2021). Die Einführung nachhaltiger Pflanzenschutzstrategien steht im Mittelpunkt dieser Herausforderung. Essenziell ist dabei, dass neue Produktionsmethoden auch wirklich bei Landwirten ankommen und von diesen angenommen werden. Das Verständnis der Faktoren, die zu den Entscheidungen der Landwirte führen, ist daher von zentraler Bedeutung für eine Verbreitung nachhaltiger landwirtschaftlicher Systeme in grossem Massstab.“

Lesen Sie hier weiter: Nachbarschaftseffekte und die Umstellung zu pestizidfreien Weizenanbausystemen. Yanbing Wang, Niklas Möhring, Robert Finger, Agrarpolitik-Blog 7.3.23

P.S.: Ein Kritiker des pestizidfreien IP-Weizenanbaus hat Heidi diesen Beitrag auch geschickt. Je nach Unkrautdruck werden nach dem Anbau von pestizidfreiem Weizen Herbizide eingesetzt. Bei Direktsaat, Mulchsaat oder zur Bekämpfung von Problemunkräutern ist der Einsatz von Glyphosat zwischen der Ernte der Vorkultur und der Saat der Hauptkultur (IP-SUISSE Getreide PSM-frei) mittels Sonderbewilligung möglich. Antrag auf www.ipsuisse.ch oder auf der Geschäftsstelle.

Richtlinien Pflanzenbau, IP 3 Getreide ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel (Getreide «pestizidfrei» / «PSM-frei»,)

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Schlagwörter:Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarpolitik-Blog, Direktzahlungen, ETHZ, Glyphosat, IP-Suisse, Netzwerke, Pestizide, pestizidfreier Weizen, Pflanzenschutzmittel, Preiszuschläge, Problemunkräuter, PSM, Robert Finger
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Pestizidreduktion in Apfelplantagen und Einfluss des Klimawandels

5. März 2023
Quelle: Johann G. Zaller et al., Science of the Total Environment.

Johann G. Zaller et al., Science of the Total Environment.

Quelle: Potential to reduce pesticides in intensive apple production through management practices could be challenged by climatic extremes. Johann G. Zaller et al., Science of the Environmental

Johann G. Zaller und weitere Wissenschaftler der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien, des Umweltforschungsinstituts von Global2000/Friends of the Earth Österreich sowie der Universidad de Extremadura, Badajoz, Spanien, haben den Pestizideinsatz und die Anbaumethoden auf 2’549 kommerziellen Apfelplantagen analysiert. Eine wichtige Schlussfolgerung ist: Das Potenzial zur Verringerung von Pestiziden im intensiven Apfelanbau durch Bewirtschaftungspraktiken könnte durch klimatische Extreme in Frage gestellt werden.

Zusammenhänge erkennen

Äpfel sind das am dritthäufigsten produzierte Obst der Welt, aber ihre Produktion ist oft pestizidintensiv. Das Ziel der Wissenschaftler war es, anhand der Aufzeichnungen von Landwirten in Österreich zwischen 2010 und 2016 Möglichkeiten zur Pestizidreduktion zu identifizieren. Sie untersuchten wie der Pestizideinsatz mit der Betriebsführung, den Apfelsorten und den meteorologischen Parametern zusammenhing und wie er sich auf die Erträge und die Toxizität für Honigbienen auswirkte.

Eingesetzte Pestizide

Auf den Apfelfeldern wurden pro Saison 29,5 Pestizidanwendungen mit einer Aufwandmenge von 56,7 kg pro Hektar durchgeführt, die insgesamt 228 Pestizidprodukte mit 80 Wirkstoffen umfassten. Im Laufe der Jahre entfielen 71% der ausgebrachten Pestizidmengen auf Fungizide, 15% auf Insektizide und 8% auf Herbizide. Die am häufigsten verwendeten Fungizide waren Schwefel (52%), gefolgt von Captan (16%) und Dithianon (11%). Von den Insektiziden wurden Paraffinöl (75%) und Chlorpyrifos/Chlorpyrifos-Methyl (6% zusammen) am häufigsten eingesetzt, bei den Herbiziden Glyphosat (54%), CPA (20%) und Pendimethalin (12%).

Was beeinflusste den Pestizideinsatz?

Der Pestizideinsatz stieg mit zunehmender Häufigkeit der Bodenbearbeitung und Düngung, zunehmender Feldgrösse, steigenden Temperaturen im Frühjahr und trockeneren Sommerbedingungen. Der Pestizideinsatz nahm mit zunehmender Anzahl der Sommertage mit Höchsttemperaturen über 30°C und der Anzahl der warmen, feuchten Tage ab. Die Apfelerträge standen in einem signifikant positiven Zusammenhang mit der Anzahl der Hitzetage, der feuchtwarmen Nächte und der Häufigkeit der Pestizidbehandlungen, wurden aber nicht von der Häufigkeit der Düngung und der Bodenbearbeitung beeinflusst.

Die Toxizität für Honigbienen stand nicht im Zusammenhang mit dem Einsatz von Insektiziden. Pestizideinsatz und Ertrag standen in signifikantem Zusammenhang mit den Apfelsorten.

Die Analyse der Wissenschaftler zeigt, dass der Pestizideinsatz in den untersuchten Apfelbetrieben durch weniger Düngung und Bodenbearbeitung reduziert werden kann, auch weil die Erträge um mehr als 50% über dem europäischen Durchschnitt lagen. Wetterextreme im Zusammenhang mit dem Klimawandel, wie z. B. trockenere Sommer, könnten jedoch Pläne zur Verringerung des Pestizideinsatzes in Frage stellen.

Was ist für die Pestizidreduktion wichtig?

Insgesamt ergab diese Analyse eines der umfassendsten Datensätze kommerzieller Apfelbetriebe mehrere wichtige Erkenntnisse, die für die Reduzierung des Pestizideinsatzes von Bedeutung sind.

  • Erstens hatten die Häufigkeit der Bodenbearbeitung und Düngung sowie die angebauten Apfelsorten einen erheblichen Einfluss auf die Intensität des Pestizideinsatzes.
  • Zweitens unterschieden sich die Apfelbetriebe erheblich in ihrer Pestizidintensität, selbst wenn sie in derselben Region lagen, was darauf hindeutet, dass Pläne zur Verringerung des Pestizideinsatzes auch Verhaltensaspekte berücksichtigen müssen.
  • Drittens wurden meteorologische Parameter, die mit dem Klimawandel zusammenhängen, mit der Pestizidintensität in Verbindung gebracht, was darauf hindeutet, dass regionalisierte Klimawandelmodelle in Verbindung mit einfachen Mengen- und Risikominderungszielen einbezogen werden sollten.

Pestizid-Aufzeichnungen sollten veröffentlicht werden

Analysen wie die hier gezeigten können nur mit qualitativ hochwertigen Daten zum Pestizideinsatz durchgeführt werden, die derzeit in Europa, anders als beispielsweise in Kalifornien, nicht veröffentlicht werden. Da alle Apfelbauern verpflichtet sind, Aufzeichnungen über die auf dem Feld ausgebrachten Pestizide zu führen, wäre es wichtig und relativ einfach, diese Daten zu sammeln, um den Ursprung der Umweltverschmutzung wissenschaftlich zu untersuchen und die Reduktionsziele zu validieren. Solche Analysen und Erfahrungen könnten dann auf andere pestizidintensive Apfelanbaugebiete in der Welt übertragen werden, wo die Datenlage noch schlechter ist.

Risiko für Umwelt und Menschen senken

Die Etablierung eines systematischen und standardisierten Pestizidmonitorings würde es ermöglichen, Zusammenhänge mit der Wirksamkeit von Minderungsmassnahmen zu erkennen und würde das europäische Green-Deal-Ziel erleichtern, den Pestizideinsatz und die Risiken bis 2030 um 50% und den Düngereinsatz um 20% zu reduzieren. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl die Reduzierung des Düngemittel- als auch des Pestizideinsatzes unter Beibehaltung der durchschnittlichen Apfelerträge machbar erscheint.

Inwieweit und wo Aspekte des Klimawandels eingreifen, muss weiter untersucht werden. Darüber hinaus würde eine Reduzierung des Pestizideinsatzes nicht nur das Risiko für die Umwelt, sondern auch für die Menschen in Regionen mit intensivem Apfelanbau auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft und einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem verringern.

Potential to reduce pesticides in intensive apple production through management practices could be challenged by climatic extremes. Johann G. Zaller et al., Science of the Environmental

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Schlagwörter:Apfelplantagen, Apfelsorten, Österreich, Bewirtschaftungspraktien, Bodenbearbeitung, BOKU, Captan, Chlorpyrifos, Chlorpyrifos-methyl, CPA, Düngung, Dithianon, Ertrag, Fungizid, Gesundheit, Glyphosat, Herbizid, Honigbienen, Insektizid, Johann G. Zaller, Klima, klimatische Extreme, Monitoring, Paraffinöl, Pendimethalin, Pestizide, Pflanzenschutzmittel, Schwefel, Temperatur, Toxizität, Trockenheit, Umweltforschungsinstituts von Global2000/Friends of the Earth Österreich, Universidad de Extremadura, Universität für Bodenkultur Wien
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Hoher Pestizideinsatz im Vinschgauer Apfelanbau

27. Januar 2023
Zur Erklärung: Mit Pestizidbehandlungen sind dabei nicht die Anzahl der Spritzeinsätze auf einer Plantage gemeint, sondern die Anwendungen einzelner Pestizidwirkstoffe. Ein:e Landwirt:in kann bei einem Spritzeinsatz mehrere Pestizidwirkstoffe gleichzeitig auf die Plantage ausbringen.

Zur Erklärung: Mit Pestizidbehandlungen sind dabei nicht die Anzahl der Spritzeinsätze auf einer Plantage gemeint, sondern die Anwendungen einzelner Pestizidwirkstoffe. Bei einem Spritzeinsatz können mehrere Pestizidwirkstoffe gleichzeitig auf die Plantage ausgebracht werden.

Quelle: Pestizide im Vinschgauer Apfelanbau. Umweltinstitut München e.V.

Welche Pestizide werden wann wo und in welcher Menge gespritzt? Obwohl LandwirtInnen in der EU über ihre Pestizideinsätze Buch führen müssen, werden diese Daten von Behörden bisher nicht zentral erfasst, geschweige denn ausgewertet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Umweltinstitut München konnte nun die reale Spritzpraxis in einer intensiv bewirtschafteten Region auswerten und in einem Bericht veröffentlichen.

Grundlage dafür waren Spritzhefte Südtiroler Obstbäuerinnen und -bauern aus dem Jahr 2017. Damals kritisierte das Umweltinstitut mit der Aktion „Pestizidtirol“ den hohen Pestizideinsatz in Südtirols Apfelanbau – und wurde dafür vom Südtiroler Landesrat für Landwirtschaft und mehr als 1’300 Bäuerinnen und Bauern angezeigt und vor Gericht gezerrt. Der Vorwurf: üble Nachrede und Markenfälschung. Im Mai 2022 endete der Prozess mit einem Freispruch. Die Spritzhefte wurden im Pestizidprozess als Beweismittel sichergestellt.

Die untersuchten Vinschgauer Betriebe haben 2017 über sieben Monate hinweg für Umwelt und Gesundheit hochproblematische Pestizide in teils hoher Frequenz und Menge eingesetzt. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Auswertung. Von März bis September 2017 gab es im Vinschgau keinen einzigen Tag, an dem nicht gespritzt wurde.

Forderungen des Umweltinstituts

Für den Schutz der Artenvielfalt und der Gesundheit von uns Menschen fordert das Umweltinstitut deshalb ein Verbot chemisch-synthetischer Pestizide bis spätestens 2035  – nicht nur in Südtirol, sondern in der ganzen EU. Bereits bis zum Jahr 2030 soll der Pestizideinsatz um 80 Prozent reduziert werden. Das Umweltinstitut München engagiert sich darüber hinaus für eine konsequente Agrarwende hin zu 100 Prozent Ökolandbau – mit einer kleinbäuerlichen, regionalen Landwirtschaft. Ein „Weiter so“ der industriellen Landwirtschaft mit Monokulturen, Massentierhaltung und hohem Pestizideinsatz ist keine Option.

Ausserdem fordert das Umweltinstitut, dass landwirtschaftliche Betriebe ihre Pestizideinsätze offenlegen müssen. Nur so können Risiken für Umwelt und Gesundheit realistisch und wissenschaftlich beurteilt werden. Ausserdem sind Ziele zur Pestizidreduktion nur dann glaubwürdig und messbar, wenn der Status quo als Vergleichswert bekannt ist.

Sie möchten diese Forderung unterstützen? Dann nehmen Sie jetzt an der Online-Aktion teil, in der das Umweltinstitut genau das von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir fordert.

Pestizide, die der menschlichen Gesundheit schaden.

Pestizide, die der menschlichen Gesundheit schaden.

Pestizide, die der Umwelt schaden.

Pestizide, die der Umwelt schaden.

Bei fast einem Viertel aller Pestizidbehandlungen kamen Wirkstoffe zum Einsatz, die als besonders schädlich für Nützlinge gelten. Mehrere der am häufigsten eingesetzten Pestizide gelten als „vermutlich fortpflanzungsschädigend“ wie zum Beispiel Penconazol, Fluazinam und Phosmet. Pestizidwirkstoffe wie Bupirimat und Captan gelten als „vermutlich krebserregend“. Auch Glyphosat ist unter den am häufigsten eingesetzten Pestizidwirkstoffen. Das Totalherbizid wurde von der Internationalen Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.

Bei mehr als der Hälfte der untersuchten Einsätze wurden mehrere Mittel zusammen ausgebracht. Dabei kamen am selben Tag bis zu neun verschiedene Mittel auf eine Apfelplantage. Welche Wechselwirkungen sich für Mensch und Umwelt bei der Mischung verschiedener Pestizidwirkstoffe ergeben – der sogenannte Cocktaileffekt – ist jedoch noch nahezu unerforscht. Es gibt jedoch deutliche Hinweise darauf, dass durch die Kombination verschiedener Pestizide deren Wirkungen verändert oder verstärkt werden können. (Zur Erklärung: Ein „Mittel“ bezeichnet die verkaufte Formulierung und kann einen oder mehrere Pestizidwirkstoffe enthalten sowie Beistoffe.)

Fast 90 Prozent der Pestizidbehandlungen führten die Betriebe 2017 mit chemisch-synthetischen Substanzen durch. Dabei gibt es für viele der am häufigsten aufgeführten Einsatzgründe alternative, nachhaltigere Massnahmen. Über 90 Prozent der untersuchten Betriebe setzten beispielsweise Herbizide wie das umstrittene Glyphosat ein, um Beikräuter zu bekämpfen. Herbizide machten alleine fast zehn Prozent aller Anwendungen aus. Ihr Einsatz im Apfelanbau ist jedoch überflüssig, da erprobte und risikoarme mechanische Alternativen zur Regulierung von Beikräutern bestehen.

Hier können Sie die vollständige Kurzfassung des Berichts sowie den ausführlichen Bericht lesen: Pestizide im Vinschgauer Apfelanbau. Umweltinstitut München e.V.

Pestizidtirol-Plakat löst Diskussionen aus. Heidis Mist 25.8.17

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Schlagwörter:Agrarwende, Apfelplantagen, Ökolandbau, Bupirimat, Captan, chemisch-snthetische Pestizide, Cocktaileffekt, Cylufenamid, Dithianon, Fluazinam, fortpflanzungsschädigend, Fungizide, Gesundheit, Glyphosat, Herbizid, Insektizide, kleinbäuerliche Landwirtschaft, krebserregend, Markenfälschung, Massentierhaltung, Penconazol, Pestizide, Pestizidtirol, Pflanzenschutzmittel, Phosmet, Spritzhefte Südtiroler Obstbauern, Umweltinstitut München e.V., Vinschgau
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Eine Fallstudie über die wissenschaftliche Leugnung von Glyphosat durch die Pestizidindustrie

30. Dezember 2022
U.S. Right to Know

U.S. Right to Know

Quelle: Merchants of Poison: A case study in pesticide industry science denial on glyphosate (an excerpt). U.S. Right to Know – Pursuing truth and transparency for public health 5.12.22

„Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass der Ermittler beim Modell der Produktverteidigung mit einer Antwort beginnt und dann den besten Weg findet, diese zu untermauern.“

David Michaels, Der Triumph des Zweifels: Dunkles Geld und die Wissenschaft der Täuschung.

Der verlinkte Text ist ein Auszug aus Merchants of Poison: How Monsanto Sold the World on a Toxic Pesticide von Stacy Malkan, mit Kendra Klein, PhD und Anna Lappé, siehe Medienmitteilung. Die Analyse stützt sich auf Tausende von Seiten interner Unternehmensdokumente, die im Zuge von Klagen von Landwirten, Hausmeistern und Hobbygärtnern gegen Monsanto veröffentlicht wurden, die behaupteten, dass die Exposition gegenüber Roundup bei ihnen Krebs verursacht habe, sowie auf Dokumente, die im Rahmen einer jahrelangen Untersuchung von U.S. Right to Know auf Anfrage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Sie berichten über fünf Taktiken, die die von Monsanto geführte Produktverteidigungskampagne zur Verteidigung von Glyphosat anwendet, und warum dies für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung ist. In dieser ersten Taktik erörtert U.S. Right to Know, was die Dokumente über wissenschaftliches Fehlverhalten enthüllen, das über Jahrzehnte hinweg stattfand.

Taktik 1: Korrumpierte Wissenschaft

Heidi führt nachfolgend nur die von ihr übersetzten Zwischentitel auf. Sie sind schon ziemlich aussagekräftig!

  • Eine „beispiellose“ Strategie zur Rettung von Glyphosat
  • Seit langem bestehende Bedenken gegen Glyphosat
  • Kultivierung freundlicher Wissenschaftler
  • Ghostwriting wissenschaftlicher Arbeiten
  • Verschweigen von Monsantos Beteiligung an Meta-Analysen
  • Die U.S. Environmental Protection Agency gefangen nehmen
  • Versuch, ein „heimisches International Agency for Research on Cancer (IARC)“ zu verhindern
  • Beeinflussung von EU-Sicherheitsbewertungen
  • Erstellung eines PR-Narrativs für GMO-Lebensmittel
  • Verlassen auf unzureichende Wissenschaft

Lesen Sie den vollständigen Beitrag hier: Merchants of Poison: A case study in pesticide industry science denial on glyphosate (an excerpt). U.S. Right to Know – Pursuing truth and transparency for public health 5.12.22

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Schlagwörter:A case study in pesticide industry science denial on glyphosate, Bayer, David Michaels, EPA, Ghostwriting, Glyphosat, Herbizid, korrumpierte Wissenschaft, Merchants of Poison, Monsanto, Pestizide, Pflanzenschutzmittel, PR, Roundup, U.S. Environmental Protection Agency, U.S. Right to Know
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Indische Regierung schränkt die Verwendung von Glyphosat ein

2. November 2022

Die indische Regierung hat die Verwendung von Herbiziden auf Glyphosatbasis wegen der Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier eingeschränkt. Am 25.10.22 erklärte das Landwirtschaftsministerium in einer Mitteilung, dass „die Verwendung von Glyphosat verboten ist und niemand, ausser Schädlingsbekämpfungsunternehmen, Glyphosat verwenden darf“. Das ist ein schwerer Schlag für die Agrarchemie-Lobby.

In der Regierungserklärung steht, dass alle Agrarchemieunternehmen aufgefordert wurden, die Zulassungsbescheinigung für Glyphosat und seine Derivate an den Zulassungsausschuss zurückzugeben, damit der Warnhinweis in Grossbuchstaben auf Etiketten und Beipackzetteln angebracht werden kann. Die Genehmigung für Glyphosatformulierungen wird nur über Schädlingsbekämpfungsunternehmen erteilt. Den Unternehmen wurde eine Frist von drei Monaten gesetzt, um die Bescheinigung zurückzugeben, andernfalls werden strenge Massnahmen gemäss den Bestimmungen des Pestizidgesetzes von 1968 ergriffen.

Kerala, Punjab, Telangana und Andhra Pradesh gehören zu den grossen, für die Landwirtschaft wichtigen Bundesstaaten, die die Verwendung von Glyphosat unter Berufung auf seine negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit verboten haben.

Die Einschränkung von Glyphosat zielt wahrscheinlich zum Teil darauf ab, die Ausbreitung illegaler herbizidtoleranter Baumwolle zu kontrollieren, die in den letzten Jahren in einigen Regionen Indiens von immer mehr Landwirten angebaut wurde.

Da es in den ländlichen Gebieten Indiens nur sehr wenige Schädlingsbekämpfungsunternehmen gibt, wird der Verordnungsentwurf als Versuch der indischen Regierung gesehen, die Verwendung von Glyphosat durch eine Verordnung zu unterbinden, die es den Landwirten fast unmöglich macht, Glyphosat zu versprühen.

Indian Government Restricts Use of Glyphosate in Massive Blow to Agrichemical Lobby. Sustainable Pulse 28.10.22

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Schlagwörter:Andhra Pradesh, Gesundheit, Glyphosat, herbizidtolerante Baumwolle, Indian Government Restricts Use of Glyphosate in Massive Blow to Agrichemical Lobby, Indien, Kerala, Punjab, Schädlingsbekämpfungsunternehmen, Telangana
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Glyphosat beeinträchtigt Lernen und Gedächtnis von Hummeln

24. Oktober 2022

Quelle: Glyphosate weedkiller impairs learning and memory in bumblebees. New Scientist 21.10.22

Hummeln, die dem weltweit am meisten verbreiteten Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat ausgesetzt waren, lernten in einer neuen Studie schlechter und erinnerten sich schlechter an Farben, die mit Belohnungen verbunden waren – was ihre Fähigkeit, Nahrung für die Kolonie zu finden, beeinträchtigen könnte.

Marjo Helander von der Universität Turku in Finnland und ihre KollegInnen untersuchten, wie sich Glyphosat, in diesem Fall in dem Herbizid Roundup Gold, auf Erdhummeln (Bombus terrestris) in farbbasierten Lern- und Gedächtnistests auswirkt. In fünf Runden wählten die Bienen zwischen verschiedenfarbigen Kunstblumen, von denen fünf eine Zuckerbelohnung und fünf eine schlecht schmeckende Chininlösung enthielten. Nicht exponierte Bienen fanden die Belohnung in jeder der fünf Runden besser. Doch bei den Bienen, die dem Herbizid ausgesetzt waren, sank die Lernfähigkeit nach drei Durchgängen praktisch auf Null.

In einem Gedächtnistest zwei Tage später, bei dem die gleiche Versuchsanordnung verwendet wurde, aber die Blumen nur Wasser enthielten, zeigten die nicht exponierten Bienen annähernd das gleiche Niveau wie in der fünften Trainingsrunde. Die Bienen, die dem Unkrautvernichtungsmittel ausgesetzt waren, schienen die Farben willkürlich auszuwählen, was darauf hindeutet, dass sie nichts behalten hatten.

Schädlich für Bestäuber und Pflanzenpopulation

Helander sagt: „Bestäuber sind in hohem Masse auf ihr visuelles System angewiesen, um in ihrer komplexen Umgebung erfolgreich auf Nahrungssuche zu sein, dazu gehören nicht lohnende Blüten, die den lohnenden sehr ähnlich sind oder sie sogar imitieren, und unauffällige Räuber, die sich verstecken und auf sie warten. Ausserdem hängen das Überleben und der Erfolg von Hummelkolonien in hohem Masse vom Erfolg der ersten Arbeiterinnen bei der Nahrungssuche ab. Wenn dieser Erfolg abnimmt, verringert sich letztlich die Zahl der Bestäuber und damit ihre Fähigkeit, Blütenpflanzen zu bestäuben. Das wäre sowohl für die Bestäuber- als auch für die Pflanzenpopulationen schädlich.“

Rückstände in Pollen

Jüngste Untersuchungen haben ergeben, dass Hummeln, die Glyphosat ausgesetzt sind, Schwierigkeiten haben, die erforderlichen Temperaturen in ihren Kolonien aufrechtzuerhalten. In einer anderen Studie wurde nachgewiesen, dass sie mit der Chemikalie behandelte Blüten bei der Nahrungssuche nicht meiden, was zu Rückständen in den von ihnen gesammelten Pollen führt.

Zusatzstoffe können noch giftiger sein als Glyphosat

Kommerzielle Formulierungen enthalten andere Chemikalien, um die Wirkung des Produkts zu verstärken, und diese können sogar noch giftiger sein als Glyphosat selbst.

„Herbizide können Bienen indirekt schaden, indem sie Blüten aus der Umgebung entfernen“, sagt Harry Siviter von der University of Texas in Austin. „Diese neuen Forschungsergebnisse zeigen, dass Glyphosat die Lernfähigkeit und das Gedächtnis von Hummeln beeinträchtigen kann, was zu einer wachsenden Zahl von Beweisen beiträgt, die zeigen, dass das Herbizid auch direkte negative Auswirkungen auf Bestäuber haben kann.

Heidi meint: „Viele Forschungsgelder könnten besser eingesetzt werden, wenn Glyphosat endlich verboten würde. Glyphosat schadet nicht nur, das Herbizid verschlingt auch viele Steuergelder.“

Field-realistic acute exposure to glyphosate-based herbicide impairs fine-color discrimination in bumblebees. Marjo Helander et al. Science of The Total Environement. https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2022.159298

Glyphosate impairs collective thermoregulation in bumblebees. Anja Weidenmüller et al. Science 2 Jun 2022, Vol 376, Issue 6597, pp. 1122-1126 DOI: 10.1126/science.abf7482

Bumblebees can be Exposed to the Herbicide Glyphosate when Foraging. Linzi J. Thompson et al. Environmental Toxicology and Chemistry. 22 July 2022 https://doi.org/10.1002/etc.5442

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EU-Pestizidverordnung: Was Sie nicht wissen, kann Sie trotzdem verletzen

14. September 2022

Axel Mie und Christine Rudén von der Universität Stockholm nahmen die Sicherheitsbewertung von Pestiziden in der Europäischen Union (EU) unter die Lupe. Die Ergebnisse sind auch für die Schweiz relevant, denn in der Verordnung über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln (PSMV) steht, dass die Entscheide der EU berücksichtigt werden.

Die EU-Sicherheitsbewertung stützt sich in hohem Masse auf Toxizitätsstudien, die von der Industrie in Auftrag gegeben und finanziert werden. Das Herbizid Glyphosat und vier seiner Salze werden derzeit im Hinblick auf eine erneute Marktzulassung in der EU geprüft. Die von den antragstellenden Unternehmen vorgelegten Sicherheitsunterlagen enthalten keine Tierstudie zur Entwicklungsneurotoxizität, die den Testleitlinien entspricht.

Für ein fünftes Salz, das nicht im vorliegenden Antrag auf Wiederzulassung enthalten ist, wurde eine solche Entwicklungsneurotoxitätsstudie von einem der antragstellenden Unternehmen im Jahr 2001 gesponsert. Diese Studie zeigt eine Auswirkung dieser Form von Glyphosat auf eine neurologische Verhaltensfunktion, die Motorik, bei Rattennachwuchs in einer Dosis, von der bisher nicht bekannt war, dass sie schädliche Auswirkungen hat.

Entgegen den gesetzlichen Bestimmungen wurden diese Auswirkungen den Behörden in den EU-Ländern, in denen diese Form von Glyphosat zu diesem Zeitpunkt zugelassen war, offenbar nicht mitgeteilt. Diese Entwicklungsneurotoxitätsstudie könnte auch für die laufende Bewertung von Glyphosat von Bedeutung sein, wurde aber weder im aktuellen noch in früheren Anträgen auf Wiederzulassung berücksichtigt.

In ihrem Kommentar betonen Mie und Rudén, dass es in der Verantwortung der Industrie liegt, die Sicherheit ihrer Produkte zu bewerten und zu gewährleisten, wobei alle verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse berücksichtigt werden. Die Autoren argumentieren, dass die rechtliche Verpflichtung der Industrie, den EU-Behörden alle potenziell relevanten Daten vorzulegen, klar und weitreichend ist, dass diese Verpflichtung in diesem Fall jedoch nicht erfüllt wurde. Sie behaupten, dass die Behörden nicht zuverlässig ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit anstreben können, wenn ihnen potenziell relevante Daten vorenthalten werden, und schlagen vor, dass ein nachträglicher Abgleich zwischen den Listen der von den Prüflaboratorien durchgeführten Studien und den bei den Zulassungsbehörden eingereichten Studien durchgeführt werden sollte, um die Vollständigkeit der bei den Behörden eingereichten Daten zu überprüfen.

Was ist zu tun?

Die Rechtsvorschriften, so Mie und Rudén, seien klar und streng, da sie die Vorlage aller relevanten Daten in den Dossiers für Pestizide vorschreiben. Die Einhaltung dieser Anforderungen kann jedoch nicht effizient bestätigt werden. Sie sind der Meinung, dass sich dies ändern muss.

Die jüngsten EU-Transparenzvorschriften verpflichten Unternehmen und Prüflabore, die European Food Safety Authority (EFSA) über jede von ihnen in Auftrag gegebene oder durchgeführte Studie zur Unterstützung eines Antrags auf Zulassung eines Pestizids zu informieren. Sobald diese neue Regelung vollständig umgesetzt ist, können die den Behörden in künftigen Dossiers vorgelegten Studien anhand der Liste der gemeldeten Studien überprüft werden. Dadurch wird die Möglichkeit, den Behörden Tests vorzuenthalten, verringert. Dies ist ein wichtiger Schritt zu mehr Transparenz.

Darüber hinaus sollten die Verfahren dahingehend überarbeitet werden, dass alle regulatorischen Toxizitätsstudien von den Regulierungsbehörden in Auftrag gegeben werden, aber weiterhin von der Industrie finanziert werden. Ein solcher Ansatz würde die Bedenken verringern, dass wirtschaftliche Interessenkonflikte die Interpretation und Berichterstattung von Daten beeinflussen könnten, wie im vorliegenden Fall und auch beim Insektizid Chlorpyrifos. Gleichzeitig hätten die Behörden eine bessere Übersicht über die Verfügbarkeit von Daten.

Keiner dieser beiden Ansätze informiert jedoch über nicht veröffentlichte Studien, die bereits existieren. Die Autoren schlagen daher vor, die Grundsätze und Vorschriften der Guten Laborpraxis (GLP) heranzuziehen. Die GLP legt Regeln dafür fest, wie Studien geplant, durchgeführt, aufgezeichnet und kommuniziert werden, und ihre Einhaltung ist für von der Industrie in Auftrag gegebene Studien zur Sicherheit von Pestiziden, die zum Zweck einer Marktzulassung durchgeführt werden, verbindlich.

Die Mitgliedstaaten müssen regelmässige Inspektionen in Prüfeinrichtungen durchführen, die nach der GLP arbeiten. Zu den Informationen, die die Prüfeinrichtung der inspizierenden Behörde zur Verfügung stellen muss, gehört eine Liste der laufenden und abgeschlossenen Studien der Einrichtung. Mie und Rudén schlagen vor, dass solche Listen im Nachhinein zum Abgleich mit Listen von Studien verwendet werden können, die der EFSA als Teil von Pestiziddossiers vorgelegt wurden. Dieser Ansatz kann dazu beitragen zu verstehen, wie oft in Auftrag gegebene Studien, die offensichtlich für die Sicherheitsbewertung von Pestiziden relevant sind, in den bei der EFSA eingereichten Dossiers ausgelassen werden. Um die Transparenz und die Kontrolle durch Dritte weiter zu fördern, sollten diese Informationen auch öffentlich zugänglich gemacht werden.

Die GLP-Vorschriften gelten für die Sicherheitsprüfung aller chemischen Stoffe, nicht nur für Pestizide; daher könnte der vorgeschlagene Ansatz für die Gegenprüfung durchgeführter und eingereichter Studien auch in anderen Rechtsvorschriften für chemische Stoffe in der EU verwendet werden.

What you don’t know can still hurt you – underreporting in EU pesticide regulation. Environmeltal Health, Axel Mie, Christine Rudén, Stockholm University, 5.9.22

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Schlagwörter:Axel Mie, Christine Rudén, EFSA, Entwicklungsneurotoxiziät, Gesundheit, Glyphosat, Pestizide, Prüflabore, PSMV, Toxizitätsstudien, Universität Stockholm, Verordnung über das in Verkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln
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Spar, Greenpeace und 86% der Österreicher fordern generelles Glyphosatverbot

2. August 2022

Glyphosat ist das weltweit am stärksten verbreitete Unkrautvernichtungsmittel und gilt als wahrscheinlich krebserregend. Wie kürzlich bekannt wurde, plant die Europäische Kommission eine weitere Zulassung des Pestizids bis Ende 2023 ohne weiteres Verfahren. Greenpeace und SPAR kritisieren dies scharf. Beide setzen sich seit Jahren aktiv gegen Glyphosat ein – sei es im Rahmen von Kampagnen oder im eigenen Geschäftsbereich.

SPAR hat etwa die Lieferant:innen der SPAR-Marken aus dem In- und Ausland angewiesen auf Glyphosat zu verzichten. In einer aktuellen Meinungsumfrage wurden 800 Österreicher:innen zu ihrer Einstellung zu Glyphosat befragt[1] :

  • 86 Prozent der Befragten sind – unabhängig von ihrer politischen Einstellung – für ein generelles Glyphosatverbot in Österreich und der Europäischen Union.
  • 85 Prozent der Befragten fordern von der österreichischen Bundesregierung ein stärkeres Engagement gegen Glyphosat auf europäischer Ebene.

Lesen Sie auf dem FRUCHTPORTAL weiter: Spar und Greenpeace sowie 86 Prozent der Österreicher fordern generelles Glyphosatverbot 1.8.22

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Schlagwörter:Österreich, Fruchtportal, Glyphosat, Greenpeace, Herbizid, Pestizide, Pflanzenschutzmittel, Spar
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Industrie und Bauern im Einklang gegen die Natur

11. Juli 2022

Regenwurm am frühen Morgen.
Regenwurm am frühen Morgen in einem pestizidfreien Garten.

  • Investigate Europe 24.6.22: Wie Lobbys und rechte Politiker die Reduktion von Pestiziden behindern. Glyphosat und Co. bedrohen die Artenvielfalt und die Nahrungsmittelproduktion der Zukunft. Deshalb will die EU ihren Einsatz bis 2030 halbieren. Doch dagegen formiert sich Widerstand – der auch den Ukraine-Krieg als Vorwand nennt.
  • Tages-Anzeiger 8.7.22: Strengere Vorschriften zum Schutze der Umwelt: Streit um Stickstoff – Woher kommt die Wut der niederländischen Bauern?  Die Regierung in Den Haag versucht, die hohe Stickstoffbelastung zu reduzieren, und stösst bei den Landwirten auf massive Gegenwehr. Ein Ausweg aus der Konfrontation ist nicht in Sicht.
  • Tages-Anzeiger, Das Magazin 9.7.22: Die Schweiz ist Mist. Prächtig grüne Wiesen zeugen von der Naturverbundenheit der Schweiz? Falsch! Was die Landwirtschaft hier unseren Böden antut, ist eine Katastrophe. (Wer kein Abonnement des Tages-Anzeigers hat, kann sich gratis für zwei Wochen registrieren und so den Artikel lesen. Es lohnt sich.)
  • usw.

Besonders beeindruckt hat Heidi der Beitrag von Claudia Keller, Universität Zürich, mit dem Titel „Die Schweiz ist Mist“. Sie nimmt Bezug auf Dürrenmatts Bücher „Der Besuch der alten Dame“  sowie „Herkules und der Stall des Augias“.

Wie bei Dürrenmatt so zieht heute weiterhin das Argument, dass der wirtschaftliche Verlust uns teurer zu stehen komme als die ganze „Ausmisterei“ und Vorschläge an den Mühlen der Bürokratie scheitern nach dem Motto „Nie zu spät, stets zu früh“. Auch wenn man einzelne Details diskutieren möchte, der Beitrag schildert die heutige Situation treffen.

Jemand sagte Heidi einmal: „Den illegal gelagerten Mist hast du grösstenteils zum Verschwinden gebracht, nun kannst du deinen Blog umtaufen!“ Dies möchte Heidi aber nicht tun, denn es gibt noch viel auszumisten, auch im übertragenen Sinne.

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Schlagwörter:Artensterben, Artenvielfalt, Überdüngung, Biodiversität, Bodenschutz, Claudia Keller, Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame, Fungizide, Glyphosat, Herbizide, Herkules und der Stall des Augias, Insektizide, Pestizide, pestizidfreie Gemeinde Mals, Pflanzenschutzmittel, PSM, Regenwurm, Stickstoff
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Deutsches Gerichtsurteil: Glyphosat-Kontamination von Honig ist „Eigentumsverletzung“

22. Juni 2022

Um sein Feld von Unkraut freizuhalten, hat ein Landwirt in Brandenburg üppig Glyphosat gespritzt. Das Gift landete im Honig eines benachbarten Bienenstocks. Laboranalysen ergaben, dass die zulässige Rückstandshöchstmenge für Glyphosat bis zu 152-fach überschritten wurde. Der Imker musste sowohl das Wachs als auch den Honig vernichten, seinen Betrieb gab er auf. Der Imker reichte daher eine Schadenersatzklage gegen das Unternehmen ein.

Eine Zivilkammer des Gerichts gab am 20.6.22 der Klage des Mannes statt. Das beklagte landwirtschaftliche Unternehmen muss ihm nun 14’544 Euro zahlen. Der Imker sei mit seiner Klage »vollumfänglich durchgedrungen«, sagte der Gerichtssprecher. Die Zivilkammer sah in der Kontamination des Honigs mit Pflanzengift eine Eigentumsverletzung. Das beklagte Agrarunternehmen beging nach Einschätzung des Gerichts eine rechtswidrige fahrlässige Pflichtverletzung. Die Bienenkästen waren für jedermann sichtbar aufgestellt.

Das Urteil sei jedoch keine Entscheidung darüber, ob konventionell arbeitende Agrarunternehmen immer mit Bienenflug rechnen müssen.

»Eigentumsverletzung« – Imker bekommt Schadensersatz für von Glyphosat verseuchten Honig. Spiegel Wirtschaft 20.6.22

22.6.22 HOME

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Schlagwörter:Bienen, Bienenflug, Brandenburg, Entschädigung, Gericht, Glyphosat, Herbizid, Honig, Pesstizid, Pflanzenschutzmittel, PSM
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