Posts Tagged ‘greenwashing’

Irreführende Shell-Werbung

25. Oktober 2022

Quelle: Shell loses appeal against Dutch advertising watchdog. The claim that offsets “compensate” emissions is misleading. Chris Lang, REDD-Monitor 24.10.22

Shell hat seine Berufung gegen die Entscheidung der niederländischen Werbeaufsichtsbehörde verloren, wonach seine Anzeigen zur Kompensation von Kohlenstoffemissionen irreführend sind und zurückgezogen werden müssen.

Im Juni 2022 entschied die niederländische Kommission für den Werbekodex (zum vierten Mal im Jahr 2022!), dass die Anzeigen von Shell irreführend sind. In den Anzeigen wird erklärt, dass die Kunden beim Kauf von Benzin einen Aufpreis zahlen können, der angeblich die bei der Verbrennung des Benzins entstehenden Treibhausgase „kompensiert“.

Bei dieser jüngsten Werbekampagne handelt es sich um eine Neugestaltung einer „CO2-neutralen“ Kampagne, die von der Kommission für den Werbekodex ebenfalls als irreführend eingestuft wurde.

Im August 2021 entschied die niederländische Werbeaufsichtsbehörde, dass die „CO2-neutrale“ Werbung von Shell irreführend war. Die Kommission für den Werbekodex entschied, dass Shell nicht nachweisen konnte, dass es die Treibhausgasemissionen, die beim Autofahren entstehen, vollständig ausgleicht.

In einer Erklärung vom Juni 2022 erklärte der Ausschuss für den Werbekodex:

„Genau wie CO2-neutral ist die CO2-Kompensation eine absolute Umweltbehauptung, und absolute Umweltbehauptungen unterliegen einer strengen Beweislast. Shell hat keine Möglichkeit nachzuweisen, dass die CO2-Kompensation durch den Schutz von Wäldern oder das Pflanzen von Bäumen die Klimaschäden des Benzins beseitigt.“

Shell legte gegen die Entscheidung Berufung ein. Und verlor. Im Anschluss an das jüngste Urteil erklärte der Ausschuss für den Werbekodex:

„Es gibt keine oder nur unzureichende Beweise dafür, dass die Waldprojekte, in die Shell investiert, tatsächlich in der Lage sind, die durch die Kohlenstoffgutschriften umgewandelte Absorption von CO2 in einer Weise zu realisieren, die die CO2-Emissionen von Shells fossilem Treibstoff vollständig kompensiert.“

Zu den REDD-Ausgleichsprojekten von Shell gehören unter anderem das Cordillera Azul National Park REDD+ Project in Peru, das Southern Cardamon REDD+ Project in Kambodscha und das Katingan Peatland Restoration and Conservation Project in Indonesien.

Abgesehen von der Tatsache, dass Shell bei diesen Projekten Emissionszertifikate kauft, um seine anhaltende Umweltverschmutzung zu verschleiern, sind alle diese Projekte problematisch. Bei den ersten beiden Projekten werden die Rechte der indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften, deren Wälder für den Verkauf an die Ölkonzerne genutzt werden, nicht respektiert. Bei beiden Projekten handelt es sich um eine Art von Festungsschutz.

Das dritte Projekt stützt sich, wie alle Kompensationsprojekte, auf eine kontrafaktische Ausgangssituation – eine Geschichte darüber, was ohne das Projekt geschehen wäre. Wie alle kontrafaktischen Ausgangssituationen kann auch diese Geschichte nicht verifiziert werden, da das Projekt tatsächlich durchgeführt wurde.

Shell-Werbung Schweiz

Heidi hat auf der Homepage von Shell Schweiz nachgeschaut und folgende Shell News vom 4.2.20 gefunden Shell macht Angebot für klimaneutrales Fahren; darin sind die gleichen Kompensationsprojekte aufgeführt, die von der niederländischen Werbeaufsichtsbehörde als irreführend bezeichnet wurden:

„… Kompensieren: Ab Frühjahr will Shell im Schweizer Markt ein CO2-Ausgleichs-Programm anbieten, damit jeder Autofahrer seinen persönlichen CO2-Ausstoss beim Fahren ausgleichen kann.

Hierfür hat Shell internationale Projekte der Erhaltung und Aufforstung von Flora und Fauna-Flächen ausgesucht, deren CO2-Kompensation unter strengen Auflagen geprüft und zertifiziert werden. Dazu zählen das Cordillera Azul National Park Project in Peru sowie das Katingan Peatland Restoration and Conservation Project in Indonesien.

Die Kosten der CO2-Kompensation pro Liter Treibstoff werden für den Kunden, der sich entschliesst mitzumachen, einen Rappen/Liter betragen. Wichtig ist: Der Kunde bezahlt nur die Kompensation des CO2, welches bei der Verbrennung des Treibstoffs entsteht. Shell übernimmt die Kompensation für die Herstellung, den Transport und den Vertrieb (Tankstelle) des Treibstoffs, dessen Fussabdruck kompensiert werden soll.“

Aus der Shell-Homepage – Kleiner Beitrag, grosse Wirkung: Jetzt gemeinsam CO₂ ausgleichen: Für nicht vermiedene CO₂-Emissionen bietet Shell den CO₂-Ausgleich an: Für 1 Rp. pro Liter getanktem Shell Benzin- oder Diesel-Treibstoff können Sie die CO₂-Emissionen, die bei der Fahrt mit dem Auto durchschnittlich entstehen, ausgleichen¹.

Hier finden Sie die „Shell-Kompensationsprojekte“. Sie werden als „Klimaschutzprojekte“ bezeichnet, was irreführend ist. Shell unterstützt auch Schweizer Waldprojekte. Greenwashing ist halt Mode!

Heidi meint: „In der Schweiz wird wohl kaum jemand gegen Shell klagen, basiert die Klimapolitik doch stark auf Kompensationen. Schaut man da wirklich genau hin?“

Lesen Sie den ausführlichen Bericht hier: Shell loses appeal against Dutch advertising watchdog. The claim that offsets “compensate” emissions is misleading. Chris Lang, REDD-Monitor 24.10.22

Coca-Cola als Sponsor der COP27 entfernen!

14. Oktober 2022

«Ist das Satire?»: Coca-Cola sponsert die Weltklimakonferenz, das ist der Titel eines Beitrags von Daniela Gschweng im Infosperber vom 6.10.22. „Der grösste Plastikverschmutzer der Welt sponsert COP27. Ein Unding, findet nicht nur Greenpeace.

… Coca-Cola führt seit Jahren die Rangliste der weltweit grössten Plastikverschmutzer an. Das Unternehmen steht in dem Ruf, knallhartes Lobbying sowie mit Recyclingversprechen Greenwashing zu betreiben. Die weltbekannte Coca-Cola-PET-Flasche besteht fast ausschliesslich aus fossilen Rohstoffen. Den Plastikverbrauch möglichst einzuschränken, ist demgegenüber eines der Ziele der globalen Klimabewegung, es gibt dazu sogar eine Veranstaltung auf der COP27.“

Bitte unterschreiben Sie die Petition

Georgia Elliott-Smith startete die Petition Remove Coca-Cola as sponsors of COP27. Sie schreibt:

„Ich war Delegierter auf der COP26 in Glasgow. An den meisten Tagen war ich verzweifelt – an manchen Tagen habe ich geweint. Das Eindringen von Unternehmen in die Konferenz war widerlich – die versammelten CEOs der grössten Umweltverschmutzer der Welt, die schamlos Lobbyarbeit bei Politikern betreiben, um ihre Interessen zu schützen und ihre Gewinne in die Höhe zu treiben, und uns erzählen, wie wir den Planeten retten können, wenn wir mehr von ihrem Zeug kaufen.

Dieses Jahr ist es sogar noch schlimmer: Das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) hat angekündigt, dass Coca-Cola die globale Klimakonferenz COP27, die nächsten Monat in Ägypten stattfindet, als Unternehmenssponsor unterstützen wird.

Plastik erstickt unseren Planeten, und Jahr für Jahr steht ein Unternehmen an der Spitze der Verschmutzer – Coca Cola.

Coca Cola gibt Millionen von Dollar für das Greenwashing seiner Marke aus und lässt uns glauben, dass es das Problem löst. Doch hinter den Kulissen betreibt Coca Cola seit langem Lobbyarbeit, um Vorschriften zu verzögern und auszuhebeln, die die Umweltverschmutzung verhindern würden, so dass wir weiterhin von Einwegplastik abhängig sind.

Das muss aufhören.

COP-Konferenzen sind als Versammlungen von Staats- und Regierungschefs gedacht, die dringende Verhandlungen zur Verhinderung des Klimawandels führen, und nicht als millionenschwere Veranstaltung für Umweltverschmutzer und ihre Lobbyisten.

Die UNFCCC muss heute aufhören, von Unternehmen gesponsert zu werden – angefangen mit dem Ausschluss von Coca Petition Cola als Sponsor der COP27.

Bitte unterzeichnen Sie diese Petition und verbreiten Sie sie weiter. Gemeinsam können wir den Staats- und Regierungschefs sagen, dass wir nicht wollen, dass sich Umweltverschmutzer in unsere Klimapolitik einmischen.

Das Ziel ist zur Zeit 200’000 Unterschriften, im Moment sind 164,443 eingetroffen.

Remove Coca-Cola as sponsors of COP27 Georgia Elliott-Smith

Coca Cola Aktionen Coop, Migros …

Welchen Deal haben die Grossverteiler mit Coca Cola abgeschlossen?

Welchen Deal haben die Grossverteiler mit Coca Cola abgeschlossen?

Woche für Woche, Monat für Monat -> immer preisen unsere „nachhaltigen“ Grossverteiler Coca Cola zum Aktionspreis an.

Auf dem Trockenen-Wie Großkonzerne unsere Wasserressourcen ausbeuten. ARTE 21.10.21

… Auch im ostfranzösischen Vittel wird das Wasser knapp. Dennoch verlassen jeden Tag Hunderte Lastwagen mit Vittel-Flaschen das örtliche Nestlé-Werk … Volvic, Vittel, Lüneburg: Diese drei Orte stehen für den Kampf europäischer Bürger um ihr Trinkwasser. In der wasserreichen französischen Region Auvergne versiegen Bäche, Apfelbauern klagen über zu kleine Früchte und Europas älteste Fischzucht liegt auf dem Trockenen, während Danone genau dort für seine Marke „Volvic“ jedes Jahr Milliarden Liter abpumpt...

Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser. Dokumentarfilm 2012

Heidis Beiträge zu Coca Cola:

Mexiko: Schmutziges Trinkwasser aus dem Fluss – sauberes Grundwasser für die Coca-Cola-Produktion. 12.10.21

Der Alpöhi auf Weltreise. 8.5.22

Verschmutztes Trinkwasser? Kein Problem! 22.8.20

An agribusiness greenwashing glossary

13. Oktober 2022

Copyright: GRAIN

Copyright: GRAIN

GRAIN ist eine kleine internationale gemeinnützige Organisation, die Kleinbauern und soziale Bewegungen in ihrem Kampf für gemeinschaftlich kontrollierte und auf biologischer Vielfalt basierende Lebensmittelsysteme unterstützt. Greenwashing ist heute schon fast ein Geschäftsstandard. GRAIN hat am 7.9.22 ein interessantes Glossar veröffentlicht: „… Auf den folgenden Seiten versuchen wir, einige der wichtigsten Greenwashing-Konzepte und falschen Lösungen zu identifizieren und zu entmystifizieren, mit denen Lebensmittel- und Agrarkonzerne wirksame Massnahmen gegen die Klimakrise verhindern wollen.

Stichwörtern sind ‘Net Zero’, Carbon offsets, Nature-Based Solutions, Zero deforestation, Climate smart agriculture, Agriculture 4.0, Regenerative agriculture, Carbon Farming, Bioeconomy and Green finance.

Check out the Greenwashing Toolkit infographic in GRAIN’s Instagram and Facebook. Hier gibt es zusammenfassende Bilder/Texte.

Das Glossar enthält viele Links und Literaturangaben. Den ersten Link, den Heidi im Text unter „Carbon offset“ ausgewählt hat war carbon colonialism; er führte zu einem Artikel von George Monbiot, der am 26.1.22 in The Guardian veröffentlicht wurde.

Heidi empfiehlt Ihnen, einen Blick in dieses Glossar zu werfen, besonders wenn Sie sich noch von diesen Schlagwörtern blenden lassen.

An agribusiness greenwashing glossary. GRAIN 7.9.22

Realität: Wir können die Klimakrise nicht mit Kompensation lösen!

1. Oktober 2022

Für die Festtage muss das Fleisch besonders billig sein!

Für die Festtage muss das Fleisch besonders billig sein!

Der Geissenpeter hat gerade fluchtartig die Küche verlassen und springt mit hohen Sätzen im Regen heimwärts. Er will nichts mehr wissen von all den Problemen, die auf uns lasten. Doch der Alpöhi hört Heidi geduldig zu, denn sie hat schon wieder Informationen über Zerstörung und Greenwashing erhalten. Heidi hat sie – wie üblich – mit DeepL ins Deutsche übertragen.

Der Anbau von Bio-Palmöl ist nicht das einzige Problem, das „wir“ mit Brasilien haben. Gerade erst berichtete SRF: «Überall auf der Welt riskieren Indigene, Umweltaktivisten und Naturschützer ihr Leben im Kampf gegen den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt», sagte eine Sprecherin von Global Witness, Shruti Suresh. Über drei Viertel aller tödlicher Angriffe wurden in Lateinamerika registriert. Das gefährlichste Land für Naturschützer war mit 54 Tötungen Mexiko, gefolgt von Kolumbien (33) und Brasilien (26).

Eigentlich wollte Heidi heute über den Import in die Schweiz von angeblich nachhaltigem Bio-Palmöl aus Kolumbien schreiben. Das ist zwar nichs Neues, denn bereits 2010 wurde darüber berichtet: Vertreibung für deutsche Bioprodukte: Die dubiosen Lieferanten der Biobranche in Kolumbien. SWR 23.3.10. Doch dann kam ein ausführlicher Bericht von Chris Lang, REDD-Monitor, über CO2-Zertifiate von easyJet mit vielen Informationen auch über Abholzung (nicht nur Brasilien), Soja, Landraub, Anbau von Pflanzen für Treibstoff, Fleischproduktion in Paraguay, Greenwashing…

Die Schweiz setzt zur „Bekämpfung“ der Klimarise stark auf „Kompensation“ im Ausland,  daher sollte Simonetta Sommaruga, der Gesamtbundesrat und das Parlament den REDD-Monitor abonnieren. Er informiert fundiert mit vielen Quellenangaben und ist LeserInnen-freundlich geschrieben. Ob sie dann ein realistischeres Bild von der Krise bzw. den Krisen gewinnen würden? Die Energiekrise hat sie etwas auf den Boden der Realität gebracht, aber was tun sie? Mit illegalen Mitteln alternative Energien fördern. Olivier Washington berichtete für SRF am 28.9.22 darüber: Dringliches Energiegesetz Umweltrechtler sieht forcierte Solaroffensive kritisch.

EasyJet Beruhigungspillen

Wikipedia: easyJet ist eine britische Fluggesellschaft und Teil der easyGroup. Neben der in Luton bei London ansässigen easyJet Airline Company existieren die Tochtergesellschaften easyJet Switzerland mit Sitz im schweizerischen Meyrin und die easyJet Europe mit Sitz in Wien. easyJet ist die zweitgrösste europäische Billigfluggesellschaft nach der irischen Ryanair.

Chris Lang, REDD-Monitor 30.9.22: EasyJet announces it will stop buying carbon offsets. Good news? Well, it’s complicated. Lesen wir, was Chris schreibt:

„Ende 2019 unterzeichnete easyJet einen Vertrag zum Ausgleich aller CO2-Emissionen. EasyJet hat nun angekündigt, dass es sein Kompensationsprogramm Ende 2022 auslaufen lässt.

Das klingt nach einer guten Nachricht.

Sind es auch. Während des Dreijahreszeitraums hat easyJet insgesamt 8,7 Millionen CO2-Ausgleiche gekauft. easyJet hält sich zwar mit Angaben darüber zurück, wie viel es für die Kompensationen gezahlt hat, aber es ist alles Geld, das stattdessen in die tatsächliche Verringerung seiner Emissionen hätte fliessen können. Und natürlich hätte easyJet noch viel mehr Kompensationen kaufen müssen, wenn die COVID-19-Pandemie nicht zu einem massiven Rückgang der Zahl der Fluggäste geführt hätte.

Von welchen Projekten hat easyJet Kompensationen gekauft?

In den Jahren 2020 und 2021 kaufte easyJet Ausgleiche aus dem Bale Mountains Eco-Region REDD+ Projekt (Yedeni) in Äthiopien, dem Madre de Dios Amazon REDD+ Projekt in Peru und einer Reihe von Windkraftprojekten.

Ist Madre de Dios nicht schon ein paar Mal auf REDD-Monitor erschienen?

Oh ja. Es könnte das schlimmste REDD-Projekt der Welt sein.

Donnerwetter. Es gibt eine Menge Konkurrenz für diese Auszeichnung.“

Heidi hat einen Teil des Beitrags ausgeblendet und noch Folgendes aus dem Artikel herausgepickt:

Wäre es nicht interessant zu sehen, wie der EcoScore© das Madre de Dios Amazonas REDD+ Projekt bewertet?

Wäre es nicht einfach. Ich habe EcoAct um eine Kopie gebeten. Ich halte nicht den Atem an.

Wie ich schon sagte, ist es gut, dass easyJet keine Kompensationen mehr von diesem schrecklichen REDD-Projekt kauft, oder?

Ja.

Ich spüre ein „aber“ aufkommen…

Aber das macht easyJet noch lange nicht zu einer „grünen Fluggesellschaft“.

So berichtete die Financial Times über die Ankündigung:

Der Vorstandsvorsitzende Johan Lundgren sagte, dass das Geld besser in neue Technologien investiert werden sollte, von treibstoffeffizienteren Flugzeugen bis hin zur Umstellung auf umweltfreundlichere Kraftstoffe und eine noch nicht erprobte Technologie, die Wasserstoff für den Antrieb von Flugzeugen verwendet.

Anstatt also Kompensationen zu kaufen, wird EasyJet sein Geld in Technologien investieren, die tatsächlich Emissionen reduzieren.

Wirklich?

Nun, wahrscheinlich nicht. Mit „umweltfreundlicheren Kraftstoffen“ für die Luftfahrt sind oft Biokraftstoffe gemeint. Mit Biokraftstoffen gibt es mehrere Probleme, darunter die riesigen Anbauflächen, die für den Anbau der Pflanzen benötigt werden, die die Biokraftstoffe liefern.

Ein aktueller Bericht von HEÑÓI, Stay Grounded, Biofuelwatch und der Global Forest Coalition gibt ein gutes Beispiel dafür, was bei Biokraftstoffen falsch läuft. Der Bericht befasst sich mit dem geplanten Omega Green-Projekt in Paraguay. Nach seiner Fertigstellung wird es eine der grössten Biokraftstoffraffinerien der Welt sein und hauptsächlich Biokraftstoffe für die Luftfahrt produzieren.

Welche Pflanzen werden zur Versorgung der Biokraftstoffraffinerie verwendet?

Sojabohnenöl, tierische Fette aus der paraguayischen Rindfleischindustrie und Pongamiaöl.

Zweifellos werden Sie mir sagen, dass Sojaöl Monokulturen bedeutet, wie sie weite Teile des Amazonas-Regenwaldes zerstört haben.

Ja. Der industrielle Sojaanbau in Brasilien hat sich von 25 Millionen Hektar im Jahr 2012 auf fast 40 Millionen Hektar im Jahr 2022 ausgeweitet. Auch die Cerrado-Savanne ist bedroht, ebenso wie der Amazonas-Regenwald. Mehr als die Hälfte des Cerrado wurde bereits in Sojaplantagen umgewandelt.

In Paraguay stellt der Bericht von Omega Green fest:

Die Sojaproduktion hat zu Landraub, Abholzung und Vergiftung von Böden, Wasser und Luft geführt; sie führt zur Vertreibung von Menschen, zur Erkrankung und Tötung von Anwohnern und Nutztieren durch Pestizidvergiftungen und zur Zerstörung der Subsistenzpflanzenproduktion.“

Lesen Sie den vollständigen Beitrag! Der letzte Satz lautet: „The reality is that we cannot offset our way out of the climate crisis.“ EasyJet announces it will stop buying carbon offsets. Good news? Well, it’s complicated. Chris Lang, REDD-Monitor 30.9.22

Kampf für Umwelt und Klima 2021 sind weltweit 200 Umweltschützer getötet worden. SRF 29.9.22

Dringliches Energiegesetz Umweltrechtler sieht forcierte Solaroffensive kritisch. Olivier Washington, SRF 28.9.22.

Vertreibung für deutsche Bioprodukte: Die dubiosen Lieferanten der Biobranche in Kolumbien. SWR 23.3.10

London: Science-Museum-Boykott wegen Greenwashing-Sponsor

17. Juli 2022

Protest von mehr als 400 LehrerInnen und ErzieherInnen gegen Adani-Sponsoringvertrag

Protest von mehr als 400 LehrerInnen und ErzieherInnen gegen Adani-Sponsoringvertrag

Sponsoren sind an den Hochschulen ein Problem, in der Kultur desgleichen, auch im Gesundheitswesen und vielen weiteren Bereichen nehmen sie Einfluss, um ihre wirtschaftlichen Interessen durchzubringen und/oder sich einen grünen Mantel überzuwerfen. Oft ist das verborgen.

In London boykottieren Hunderte von LehrerInnen die Ausstellung des Wissenschaftsmuseums wegen Adani-Sponsoring. Mehr als 400 unterzeichnen einen offenen Brief, in dem sie sich gegen die Verbindung mit der Ökoenergie-Tochter des Kohlebergwerkbetreibers Adani aussprechen. Sie haben sich verpflichtet, ihre Schülerinnen und Schüler nicht in die neue Ausstellung des Science Museum in London zu bringen, bis das Museum seinen Sponsoringvertrag mit diesem Unternehmen kündigt.

Die LehrerInnen und ErzieherInnen warnen im offenen Brief an das Museum davor, dass das Museum wegen einer Vereinbarung mit Adani Green Energy, dessen Muttergesellschaft, die Adani Group, ein grosser Betreiber von Kohleminen und Kohlekraftwerken ist, mit einem umfassenden Boykott rechnen muss.

Ian McDermott von der Harris Westminster Sixth Form in London, sagte: „Ich habe in den letzten 25 Jahren viele Tausende von Schülern an diesen Ort gebracht. Es macht mich so traurig, dass dieses magische Gebäude, das so viel getan hat, um jungen Menschen zu helfen und sie zu inspirieren, ihnen jetzt aktiv schadet, indem es Kohlegiganten wie Adani, die durch die Ausweitung des Bergbaus die Zukunft der jungen Menschen in der Welt zerstören, erlaubt, ihren Ruf auf Kosten des Rufs des Museums zu beschönigen.“

Hundreds of teachers boycott Science Museum show over Adani sponsorship. The Guardian 15.7.21

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17.7.22 HOME

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Wir saugen Südspanien aus bis zum letzten Tropfen

5. Mai 2022

Copyright: Valentina

Viele Beeren (hier Bio-Beeren) werden regelmässig zum halben Preis verscherbelt. Wenn man bedenkt, wie viel nicht nachhaltiges Wasser dahintersteckt und wie viel Schweiss, dann ist das zum Heulen! Copyright: Valentina

Südspanien ist eine wasserarme Gegend, trotzdem werden dort für uns rund ums Jahr unter Plastik Gemüse, Beeren, Avocados usw. angebaut mit verheerenden Folgen für die Umwelt und unter misslichen Arbeitbedingungen. Seit eh und je ist das Wasserproblem bekannt, doch unsere Grossverteiler, die mit diesen Produkten ihre Regale füllen, verweisen auf Nachhaltigkeit und Kontrollen. Sie wollen verkaufen, die KonsumentInnen verführen, ihren Umsatz und Gewinn steigern.

So lautete in der „Migros Woche 12.4. – 18.4.22 Genussvolle Ostern“ Unsere Empfehlung der Woche: 31% 3.30 statt 4.80: Bio Himbeeren aus Spanien, Schale 250 g.

Wenigstens informieren die Medien regelmässig über diese Grünfärberei, gestern 3.5.22 zum Beispiel der Kassensturz von SRF mit einem eindrücklichen Film: Wassermelonen mit bitterem Beigeschmack.

LeserInnen schicken Heidi immer wieder Fotos von Beeren, Spargeln, Avocados, die aufgrund ihrer Herkunft nicht nach Nachhaltigkeit riechen. Am 24.4.22 schickte Valentina das folgende Foto mit dem Kurztext:

Erdbeeren: sauer
Himbeeren: sauer und matschig
Heidelbeeren: akzeptabel

Also lieber auf die Beerensaison in der Region warten und sich darauf freuen wie Heidi. Der Alpöhi vermehrt die Erdbeeren profimässig. Jetzt blühen sie wunderbar. Er hat sich heute über Heidis Rhabarber-Znacht gefreut. Zwischen zwei Regengüssen hatte Heidi die Stängel geerntet.

Copyright: Valentina

Copyright: Valentina

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Panibois: Unsinnige Lebensmittelverpackung

11. März 2022

Unsinniger Holzverbrauch für "Verpackung".

Holzverbrauch für „Verpackung“.

Leserbrief von Karin

Liebe Heidi

Ich habe ahnungslos ein feines Vollkornbrot gekauft. Und nicht beachtet, dass es in einer Backform aus Holz ist. Solches bäckt man nun offenbar jedes einzelne in einer Holzform. Das Holz kommt aus „nachhaltiger“ Produktion und ist „biologisch abbaubar“.

Ich werde die Verpackung in den Müll geben, da wird es nicht biologisch abgebaut, sondern verbrannt. Vielleicht gibt es noch Nano-Kalorie Wärme.

Aber die Bäume werden für solchen Unsinn gefällt. Beeren werden ja auch in robusten Holzkistchen verkauft.

Das ist ja nur ein winziges Beispiel von tausenden ….

Viele Grüsse

Karin

Das Unternehmen Panibois, L‘ Innovation au service de la Tradition, wurde 1993 gegründet. Auf der Homepage gelesen: „Die Produkte werden aus hochwertigstem geschältem Pappelholz angefertigt. Dank einer stetigen Entwicklung beschäftigt das Unternehmen derzeit 40 Mitarbeiter und vertreibt seine Produkte in 30 Ländern, wobei der Absatz in Frankreich 50% ausmacht.

Die Panibois-Produktpalette umfasst 25 verschiedene Modelle für unterschiedliche MarktsektorenBäcker/Konditoren, Chocolatiers, Metzger, Caterer, Gastronomen, Käsehändler, Feinkosthändler etc.“ Und es braucht immer zusätzlich ein Papier in der Schale.

Leider ist vieles, was als „innovativ*, „nachhaltig“, biologisch abbaubar“, „klimafreundich“, „recyclierbar“, „Kreislaufwirtschaft“ usw. angepriesen wird, bei genauerem Hinschauen schlicht und einfach ressourcenverbrauchend, Ackerland-brauchend, mit Abholzung verbunden, kurz „nicht nachhaltig“. Werbemaschinerien laufen auf Hochtouren für das Greenwashing.

Konkurrenz im Wald

Die Wälder sind von verschiedenen Seiten unter Druck: Der Run auf CO2-Zertifikatsverkauf für gewöhnliche Schweizer Wälder ist gross, weltweit erst recht, wo die Indogenen darunter leiden. Oft sind es die gleichen Leute, die für das Nutzen der Wälder eintreten, etwa den Bau von mit Holz beschickten Fernwärmeanlagen, wo die CO2-Senke zur Schleuder wird. Aber dann kann man ja noch Anlagen zum CO2-Speichern bauen! Das generiert wieder CO2-Zertifikate. All das braucht auch Energie.

Aus einem bewirtschafteten Wald wird etwa so viel Holz herausgenommen wie nachwächst. Er ist also keine eigentliche CO2-Senke, allenfalls wenig über Bildung von Humus. Das Holz wird z.B. für Möbel, zum Bauen oder als Brennholz gebraucht. Möbel und Bauholz werden irgendwann, mit Verzögerung, auch verbrannt. Sie sind also nur vorübergehend klimawirksam.

Und dann müssen noch neue Naturschutzgebiete und -pärke ausgeschieden werden. Die Konkurrenz im Wald ist gross. Wer gewinnt?

Panibois

100% biologisch abbaubar!!!!

100% biologisch abbaubar!!!!

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Genussvoll und nachhaltig essen … nicht nur an Festtagen

26. Dezember 2021

Copyright: Agrarallianz

Copyright: Agrarallianz

Am 20.12.21 schrieb die Agrarallianz:

„Essen bringt Menschen zusammen. Essen ist wertvoll. Ganz besonders an Weihnachten. Wie wir essen, hat Einfluss auf die Landwirtschaft und ihre Umweltwirkung. Denn alles hängt zusammen. Das Faktenblatt nachhaltiger Konsum der Agrarallianz zeigt ganz einfach, wie Festessen nachhaltiger gemacht werden können.

Basis dafür bildet das Positionspapier Konsum, welches im Januar 2022 veröffentlicht wird. Mehr dazu also im Neuen Jahr!“

Heidi meint: „Regional saisonal – nicht global saisonal! Migros-Kontrast z.B.: Mangos aus Brasilien und Peru per Flugzeug, Papayas aus Brasilien, weitere exotische Früchte aus Kolumbien und Vietnam … Aktion Rindshuft aus Uruguay. Bündner Rohschinken zum halben Preis! Ist den KonsumentInnen unser Fleisch nicht mehr wert? Oder lockt die Migros so einfach die unbedarften KundInnen in den Laden und verführen sie weiter? Nicht besser sieht es bei COOP und den übrigen Grossverteilern aus.“

Einfach und nachhaltig konsumieren. Agrarallianz 20.12.21

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Swissmilk und ihre Märchen

14. Dezember 2021

Nicht das erste Mal: Falschinformation von Swissmilk & Co.

Nicht das erste Mal: Falschinformation von Swissmilk & Co.

Wenn es an Argumenten fehlt, dann wird in die Märchen-Trick-Kiste gegriffen oder im Klartext in die Lügen-Kiste. In der Werbung für Milch heisst es dann etwa, dass Milch die Knochen stark macht und gut für die Gelenke ist.

Aus dem Newsletter von Vision Landwirtschaft vom 13.12.21:

„Aktuell ist bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission (SLK) eine Beschwerde von Pro Natura pendent. Bei Pro Natura ist die neuste Lovely-Kampagne der Schweizer Milchproduzenten mit Botschaften wie «Lovely fördert die Biodiversität» schlecht angekommen. Die Werbung ist irreführend, denn die Milchproduktion auf dem heutigen Produktionsniveau führt nachweislich zu einer grossflächigen Überdüngung von naturnahen Lebensräumen. Da der Schweizer Milchviehbestand schon heute weit mehr Futter braucht, als Wiesen und Weiden hergeben, kann die Werbung für mehr Milch nur das Gegenteil von dem bringen, was sie verspricht: nämlich mehr Kraftfutterproduktion (Futtergetreide) auf den inländischen Äckern, hohe zusätzliche Kraftfutterimporte und damit mehr Gülle und Ammoniak und damit weniger Biodiversität.

Die Schweizer Milchproduzentenorganisation (Swissmilk) hat nun Gelegenheit, ihre Sicht der Dinge darzulegen. Anschliessend ist die SLK am Zug. Der Entscheid der SLK wird für Februar 2022 erwartet. Man lässt sich also viel Zeit, länger als viele Werbekampagnen dauern.

Nach Swissmilk fällt auch Proviande mit irreführender Werbung auf. Dieser Newsletter beleuchtet die rechtliche Situation, die Beschwerdemöglichkeit bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission (SLK) und die neusten Entscheide der SLK im Zusammenhang mit Landwirtschaftsprodukten. Eine Beschwerde zur Proviande-Werbung soll zeigen, ob auf diesem Weg dem verbreiteten Greenwashing Grenzen gesetzt werden können. Als problematisch stellt sich heraus, dass die SLK für die Beurteilung Monate benötigt – länger als viele Werbekampagnen dauern.“

Lesen Sie hier weiter: Greenwash bei Produzentenorganisationen. Newsletter Vision Landiwrtschaft vom 13.12.21

14.12.21 HOME

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Palmöl-Frontgeschichten von Peter Jaeggi, Folge 13 und Schluss: RSPO-Label kann keine Nachhaltigkeit im Palmölsektor sicherstellen

26. Februar 2021

Der Journalist und Fotograf Peter Jaeggi war 2019 in Indonesien und Malaysia, wo er über den Anbau von Palmöl recherchierte. Am 12.2.21 veröffentlichte Peter Jaeggi die erste Kurzgeschichte von der Palmölfront: „Ein intimer Blick hinter die Kulissen der Palmöl-Industrie“. Täglich folgten weitere Beiträge; dies ist der 13. und letzte.

Lesen Sie den Bericht und sehen Sie das schöne Orang-Utan-Foto hier:

Palmöl-Frontgeschichten: „Ein intimer Blick hinter die Kulissen der Palmöl-Industrie“. Peter Jaeggi vom 12.2.21 bis 24.2.21.

  • Folge 13 und Schluss vom 24.2.21: RSPO-Label kann keine Nachhaltigkeit im Palmölsektor sicherstellen. „Auch nach 15-jährigem Bestehen ist es dem RSPO nicht gelungen, Biodiversität und Menschenrechte in den Anbaugebieten wirksam zu schützen … Aufgrund seiner inhaltlichen Schwächen und institutionellen Mängel ist das RSPO-Label weder glaubwürdig noch verhindert es die zerstörerischen und klar nicht-nachhaltigen Auswirkungen des Palmölanbaus.“
  • Folge 12 vom 23.2.21: Palmölplantagen 9 x so gross wie die Schweiz
  • Folge 11 vom 22.2.21: Wegen Palmölplantagen angeschossen und erblindet
  • Folge 10 vom 21.2.21: Palmöl versus Naturschutz – «ein grosser Fehler»
  • Folge 9 vom 20.2.21: Indonesien: Palmölkritiker leben gefährlich
  • Folge 8 vom 19.2.21: RSPO – ein Palmöl-Label, das nicht hält, was es verspricht
  • Folge 7 vom 18.2.21: Palmöl als Wald verkauft – Eine Art Nachhaltigkeitsbetrug
  • Folge 6 vom 17.2.21: Palmöl tötet (2)
  • Folge 5 vom 16.2.21: «Nachhaltiges» aus korrupten, armen Staaten
  • Folge 4 vom 15.2.21: Palmöl tötet (1)
  • Folge 3 vom 14.2.21: Landraub
  • Folge 2 vom 13.2.21: Kriminelle Palmölfirmen
  • Folge 1 vom 12.2.21: Indonesien: Palmölplantagen gefährden Nahrungsmittelsicherheit

Palmöl-Frontgeschichten: „Ein intimer Blick hinter die Kulissen der Palmöl-Industrie“. Peter Jaeggi vom 12.2.21 bis 24.2.21

Referendum Stop Palmöl!

Heidis weitere 76 Artikel über Palmöl

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