Posts Tagged ‘Grundwasserschutz’

Auferstehung BAFU-Sektion Grundwasserschutz: Freude herrscht!

16. Mai 2023
m Sommer 2014 wurde die Sektion Grundwasserschutz des Bundesamts für Umwelt (BAFU) aufgelöst. Am 1.5.23 ist sie auferstanden. Das müssen wir feiern!

Im Sommer 2014 wurde die Sektion Grundwasserschutz des Bundesamts für Umwelt (BAFU) aufgelöst. Seit 1.5.23 gibt es sie wieder. Das müssen wir feiern!

Ein Wunder ist geschehen: Auferstehung der Sektion Grundwasserschutz beim BAFU! Heidis Mist 15.5.23

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Blick in den Umweltbericht 1993

20. Februar 2023

Beim Stöbern im Archiv hat Heidi zufällig den Umweltbericht 1993 gesehen. 30 Jahre sind vergangen seit seiner Veröffentlichung. Heidi hat in diesem Dokument „Zur Lage der Umwelt in der Schweiz“ des Bundesamts für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL, heute Bundesamt für Umwelt BAFU) geblättert.

Vorwort von Philippe Roch

Müssen wir uns von der Wohlstandsgesellschaft verabschieden? … Wenn sich die nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen durchgesetzt haben wird, werden wir vermutlich realisieren, dass es sich mit weniger, besser verteilt, nicht schlechter leben lässt…

Seite 11:

Zusammenfassung – Klima

… Zudem hat unser Land gemeinsam mit den anderen OECD-Staaten vereinbart, nationale Politiken zu beschliessen und Massnahmen zu ergreifen, um anthropogene Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen bis zum Ende dieses Jahrzehnts auf das Niveau von 1990 zurückzuführen.

Seite 192:

Schwerpunkte des Grundwasserschutzes

Schäden im Grundwasser sind im Gegensatz zu Fliessgewässern deshalb so schwerwiegend, weil sie

  • akkumulieren und lange andauern
  • schwer konkrollierbar sind und
  • kaum repariert beziehungsweise nie völlig saniert werden können.

Dem Grundwaserschutz muss deshalb höchste Priorität gelten, und die Gefahr späterer Schäden muss durch verstärkte Vorsorgemassnahmen vermindert werden.

Seite Seite 131:

8. KLIMA

Von all den Problemen, die im Zusammenhang mit der Umweltzerstörung stehen, sind einige für das Überleben der Menschheit ausschlaggebend. Der Schutz der Atmosphäre ist folglich von grundsätzlicher Bedeutung. Denn die heutigen wissenschaftlichen Kenntnisse lassen den Schluss zu, dass menschliche Aktivitäten die Zusammensetzung der Atmosphäre merklich verändern: Es werden dadurch Gase freigesetzt, die Wärme an der Erdoberfläche zurückhalten, was zu einer Erwärmung der Erdatmosphäre führen kann. Ein Ansteigen des Meeresspiegels, extreme Klimaerscheinungen und eine Zunahme von Niederschlägen dürften direkte Folgen sein – indirekt muss aufgrund der Zunahme von Dürreperioden und des Verlustes an Ressourcen mit grossen Völkerwanderungen und einem zunehmenden Risiko zwischenstaatlicher Konflikte gerechnet werden.

Was haben wir in der Zwischenzeit getan?

Rückblick auf den Gipfel von Rio: Für den Klimaschutz wäre in den vergangenen dreissig Jahren viel mehr möglich gewesen. Sven Titz, NZZ 11.6.22:

„… Denn eines ist auch klar: Der menschengemachte Klimawandel ist inzwischen nicht nur klar nachgewiesen, sondern seine Folgen werden auch immer deutlicher. Sollen ärgere Konsequenzen noch abgewendet werden, müssen die internationalen Massnahmen viel rascher kommen und die Emissionen markanter gesenkt werden, als dies bis anhin der Fall gewesen ist.

Immerhin hat der Klimaschutz mit dem Pariser Abkommen nun eine Grundlage, auf der internationale Fortschritte einfacher zu erzielen sind als früher. Auf diesen pragmatischeren Geist sollte man auch weiterhin setzen.“

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Heidis Alp-Orakel zu Chlorothalonil …

11. Oktober 2022
BAFU: Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser. Abgerufen am 10.10.22

BAFU: Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser. Abgerufen am 10.10.22

Heidi ist erstaunt, dass sich die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates (GPK) plötzlich besorgt über den Zustand des Grundwassers zeigt. Bereits am 30.6.22 verschickte sie offenbar eine Medieninformation Grundwasserschutz: Angesichts der Vollzugsdefizite erwartet die GPK-N aktiveres Eingreifen des Bundesrates. Und im 10vor10 SRF vom 4.10.22 Bundesrat will besserer Schutz des Grundwassers werden die Pestizide, die (fehlenden) Schutzzonen, das Vollzugsdefizit bei den Kantonen und die mangelnde Oberaufsicht des BAFUs … angesprochen.

Die Überschreitungen der Nitrat-Werte, besonders im Mittelland, sind seit Jahrzehnten bekannt, die Konzentration von Pestiziden und ihrer Abbauprodukte kennt man auch schon lange. Doch Chlorothalonil hat mit den vielen Höchstwertüberschreitungen die Diskussionen über die Pestizidverschmutzungen erst recht entfacht.

Heidi hat das Alp-Orakel gefragt: „Was meinst du, was hat die GPK dazu bewegt, plötzlich mehr Grundwasserschutz zu fordern?“

Alp-Orakel:

Chlorothalonil: Entscheid Bundesverwaltungsgericht

Syngenta hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) eingeklagt, da dieses Chlorothalonil als „wahrscheinlich krebserregend“ und seine Metaboliten als „toxikologisch relevant“ eingestuft hatte, analog zur EU. In einem Zwischenentscheid hat das Bundesverwaltungsgericht vorläufig dem BLV untersagt, die Abbauprodukte öffentlich als „relevant“ zu bezeichnen. Was zu grosser Verunsicherung bei den Trinkwasserversorgern geführt hat: „Muss ich jetzt sanieren oder nicht?“

Viele Trinkwasserversorger haben ein ernsthaftes Problem mit Höchstwertüberschreitungen. Diese sind zum Teil massiv. Werden die Abbauprodukte vom Bundesverwaltungsgericht als „relevant“ bezeichnet, dann müssen die Trinkwasserversorger tief in die Tasche greifen, damit ihr Trinkwasser innert nützlicher Frist wieder rechtskonform wird. Es steht also viel Geld auf dem Spiel. Einige Trinkwasserversorger haben bereits gehandelt, viele aber warten zu. Dies verärgert die Kunden, denn es ist ihnen nicht einfach egal, ob sie Wasser trinken oder Wasser mit Chlorothalonil und seinen Metaboliten drin.

Das Bundesverwaltungsgericht hat die Akten beisammen. Der Entscheid wird demnächst erwartet, sicher noch dieses Jahr. Aufgrund der wissenschaftlichen Publikationen zu Chlorothalonil & Co. wage ich, dein Alp-Orakel, eine Prognose: Die Metaboliten werden als „relevant“ eingestuft werden. Sauberes Trinkwasser ist wichtig, daher MUSS es so kommen. Ich bin aber NUR ein Orakel und kann mich täuschen. Ich meine aber, dass es so nicht weitergehen kann. Schlimmstenfalls müsste das Urteil ans Bundesgericht weitergezogen werden.

Ich vermute, dass die GPK auch ein „relevant“ für die Chlorothalonil-Metaboliten befürchtet und daher energisch für mehr Trinkwasserschutz wirbt – ENDLICH!

Vernachlässigte Zuströmbereiche

Die GPK pocht auf den Grundwasserschutzzonen, die längst überall hätten ausgeschieden werden sollen, d.h. ab 1972. Damit lenkt sie von einem weiteren Problem ab, nämlich den Zuströmbereichen, die zwar einmal definiert wurden im Art. 29 der Gewässerschutzverordnung, aber jetzt ist das Parlament daran, etwas anderes zu basteln. Das folgende Vorgehen ist durchaus üblich: Man stellte fest, dass die alte Regelung nicht umgesetzt wird, also versucht man eine neue Regelung. Das ist kein sauberes Handeln, denn man müsste zumindest abklären wieso die Regelung NICHT funktioniert. Im Moment findet ein Hickhack im Parlament statt. Die 20.3625 Motion: Wirksamer Trinkwasserschutz durch Bestimmung der Zuströmbereiche von Roberto Zanetti vom 16.6.20 wurde vom Bundesrat am 2.9.20 zur Ablehnung empfohlen, aber dann vom Stände- und Nationalrat mit kleinen Änderungen gutgeheissen.

Bis zu einer definitiven Regelung wird es noch Jahre dauern und der Vollzug wird weitere Jahre beanspruchen. Diese Prognose kann ich, dein Alp-Orakel, mit grosser Sicherheit aussprechen.

Vorschläge GPK

Ich, dein Alp-Orakel, wage noch eine weitere Aussage: Es wird für die Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen viel länger dauern als von der GPK gefordert.

BAFU: Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser, abgerufen am 10.10.22

Breaking news: Kantone lassen Grundwasser-Schutz schleifen

1. Juli 2022

Heidi ist begeistert: Endlich kommt Bewegung in den Vollzug – hoffentlich!!!! Fast wagt sie nicht, daran zu glauben! Zahlreiche Medien berichteten gestern über dieses Ereignis. Der Blick schrieb am 30.6.22:

„Eigentlich gäbe es schon seit Jahrzehnten Regeln für den Grundwasserschutz, doch sie werden nicht richtig umgesetzt. Das Parlament fordert den Bundesrat nun auf, den Kantonen besser auf die Finger zu schauen.“ Lesen Sie hier weiter Nun soll der Bundesrat handeln – Kantone lassen Grundwasser-Schutz schleifen.

Grundwasser: Aufsichtskommission kritisiert Vollzug. Aqua & Gas 30.6.22

1.7.22 HOME

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Wie viel Chlorothalonil ist im Schweizer Grundwasser?

20. März 2022
Quelle: Bundesamt für Umwelt

Quelle: Bundesamt für Umwelt

Zum Motto des diesjährigen Weltwassertags vom 22.3.22 «Grundwasser – das Unsichtbare sichtbar machen» passen Pestizid. Sie sind, genauso wie das Grundwasser, unsichtbar.

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) schreibt: „Metaboliten des Fungizids Chlorothalonil belasten das Grundwasser grossflächig mit mehr als 0.1 Mikrogramm pro Liter. In mehr als der Hälfte aller Kantone treten Metaboliten in diesen Konzentrationen auf. Betroffen ist hauptsächlich das landwirtschaftlich intensiv genutzte Mittelland.*

Es ist klar: Das Grundwasser braucht mehr Schutz vor Verunreinigungen aller Art.

Lesen Sie weiter auf der Seite des BAFU: Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser

Heidis Artikel über Chlorothalonil

Quelle: Bundesamt für Umwelt

Quelle: Bundesamt für Umwelt

20.3.22 HOME

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Heidis Weihnachtswünsche

22. Dezember 2021
Heidi wünscht sich mehr Schutz unserer Lebensgrundlagen.

Heidi wünscht sich mehr Schutz unserer Lebensgrundlagen.

Einst legte Heidi den Zettel mit ihren (bescheidenen) Wünschen an das Christkind an einem Abend im Dezember vors Stubenfenster. Am nächsten Tag war das Couvert jeweils verschwunden. Am Weihnachtsabend freute sie sich etwa über Stühle und einen Tisch für die Puppenstube. Heute muss sie viel Zeit investieren, um eigentlich selbstverständliche Wünsche wenigstens bekannt zu machen, geschweige denn sie realisiert zu sehen. Hier eine kleine nicht vollständige Wunschliste:

  • Vollzug der Umweltgesetzgebung durch die Kantone und deren BeamtInnen
  • Erlass von Gesetzen zum besseren Schutz unserer Lebensgrundlagen
  • Schutz des Grundwassers und der Oberflächengewässer vor Übernutzung und Verunreinigungen aller Art
  • Sauberes Trinkwasser für alle, auch für die Lebewesen, die darin hausen
  • Schutz unserer Böden vor Überbauung, Verschmutzung, Verdichtung …
  • Verbesserung der Luftqualität
  • Wirksame Massnahmen gegen die Klimaerwärmung statt Pseudointerventionen und Geschenke für jene, welche besonders zum Klimawandel beitragen
  • Massnahmen zur Begrenzung des Bevölkerungswachstums.
  • Verzicht auf den Import von Lebensmitteln aus Gegenden mit Wassermangel und wo die Leute hungern
  • Berücksichtigung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Politik statt Kniefall vor den LobbyistInnen.
  • Unsere BundesrätInnen und das Parlament sollen sich für’s „Volk“ engagieren, auch wenn nicht so klar ist, wer „das Volk“ ist
Wohin führt die Reise?

Schweiz, wohin führt die Reise?

22.12.21 HOME

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Wasserfachleute 4aqua: Schützt das Wasser!

3. Juni 2021
Soeben eingetroffen! Weiterverbreiten erwünscht.

Soeben eingetroffen! Weiterverbreiten erwünscht. ©Fruzsina Korondi

4aqua

Wir unterstützen die Trinkwasserinitiative, weil…

  • sie der Bundesverfassung (Art. 104 BV) und dem 20-jährigen Gesellschaftsvertrag mit der Landwirtschaft entspricht (Weissbuch Landwirtschaft).
  • die konventionelle Landwirtschaft aktuell kein einziges der gesetzlichen Umweltziele erreicht (Bericht Bertschy).
  • gegenwärtig rund eine Million Menschen im Schweizer Mittelland pestizidbelastetes Trinkwasser erhält, welches dem Lebensmittelrecht nicht mehr genügt (Bericht BAFU von 12.05.2020 und 15.08.2019, Informationen der EAWAG)
  • sie liberale und zielführende Lösungen vorsieht, um Gewässerbelastungen durch Pestizide und Nitrat sowie Antibiotikaresistenzen durch überhöhte Viehbestände den Riegel zu schieben (Fakten und Hintergründe zur Trinkwasserinitiative).
  • sie sowohl aus rechtlicher wie auch agronomischer Sicht umsetzbar ist (Rechtsgutachten SFV/VSA und Pestizid-Reduktionsplan Schweiz), wobei die gesetzlichen Umweltziele erreicht werden, die landwirtschaftlichen Erträge leicht zurückgehen und die bäuerlichen Einkommen leicht steigen dürften (Agroscope-Studie).
  • Bundesbern bisher nicht in der Lage war, gegenüber der mächtigen Agrarlobby griffige Gewässerschutzmassnahmen durchzusetzen: So sieht der Nationale Aktionsplan bspw. vor, dass 50 % der (hauptsächlich pestizidbedingten) Gesetzesverstösse in Gewässern längerfristig geduldet werden sollen… (Nationaler Aktionsplan Pflanzenschutz, S. 21).  

4aqua

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Grundwasserschutz: Die Zahnärzte-Fraktion im Nationalrat

4. Dezember 2020

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Das TWI-Wassermobil von Mist umgeben

13. Mai 2019

Foto-Halt in Frankreich für Heidi und Franziska: Das TWI-Wassermobil zwischen Misthaufen. Copyright: Daniel Hartmann.

Foto-Halt in Frankreich für Heidi und Franziska: Das TWI-Wassermobil zwischen Misthaufen. Copyright: Daniel Hartmann. TWI = Trinkwasserinitiative

„So ein Mist!“ stand im Betreff des Briefes. Absender: Der letzte oberste Grundwasserschützer der Schweiz, Daniel Hartmann, pensionierter Leiter der aufgelösten Sektion Grundwasserschutz beim Bundesamt für Umwelt (Bafu), und seine Frau Anita. Im Brief mit Foto stand: „Auch französische Kühe bzw. Bauern machen Mist …!“ Heidi hat sich über diese Grüsse sehr gefreut.

Daniel Hartmann bei der Übergabe der Unterschriftenbogen "Trinkwasserinitiative" in Bern. Copyright: Trinkwasserinitiative

Daniel Hartmann bei der Übergabe der Unterschriftenbogen „Trinkwasserinitiative“ in Bern. Copyright: Trinkwasserinitiative

Mit dem Wassermobil war Hartmann 2017 für die Trinkwasserinitiative (TWI) unterwegs, sammelte fleissig Unterschriften und diskutierte gerne mit interessierten Laien und Fachleuten. Am 18.1.18 transportierte er viele Schachteln voller Bögen mit Unterschriften auf den Bundesplatz zur Übergabe an die Bundeskanzlei.

 

18.1.18 – Übergabe in Bern! (mit dem Wassermobil), Links zu Medienberichten

Trinkwasser-Initiative: Treffpunkt Bundesplatz 18.1.18 um 14 Uhr, Heidis Mist vom 17.1.18

Prominenter Grundwasserschützer unterwegs für die Trinkwasser-Initiative, Heidis Mist vom 8.9.17

Schöne Pufferstreifen in Dänemark! Heidis Mist vom 19.6.17

Mini-Rückblick mit Zahlen und Fakten, Heidis Mist vom 31.12.14

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Neue biologische Verfahren im Trink- und Grundwassermanagement

17. Februar 2019

Troglochaetus beranecki ist eine kleine Vielborster-Art (Polychäten), die im Grundwasser lebt. Es ist die einzige im Süsswasser lebende Art ihrer Familie. Copyright: Institut für Grundwasserökologie IGÖ GmbH.

Troglochaetus beranecki ist eine kleine Vielborster-Art (Polychäten), die im Grundwasser lebt. Es ist die einzige im Süsswasser lebende Art ihrer Familie. Copyright: Institut für Grundwasserökologie IGÖ GmbH.

Trinkwasserkonferenz in Landau

Ökologische Bewertungsansätze und innovative biologische Verfahren gewinnen für den Grundwasserschutz und die Trinkwasserversorgung zunehmend an Bedeutung. Auf der Trinkwasserkonferenz in Landau (Rheinland-Pfalz, Deutschland) vom 19. bis 21. März 2019 werden diese Methoden vorgestellt. Erfahrungsberichte aus der Wasserversorgung verdeutlichen den Anwendungsbezug. Eine besondere Rolle spielen dabei das neue Arbeitsblatt des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) W 271 und die Risikobewertung nach Trinkwasserverordnung.

Die Trinkwasserkonferenz ist eine Fachveranstaltung für Mitarbeiter von Wasserversorgungsunternehmen, Gesundheitsämtern, Fachbehörden und Planungsbüros.

Heidi meint: „Das Thema ist auch für Leute interessant, die sich für die Trinkwasserqualität interessieren und sauberes Wasser trinken möchten.“ Deshalb hat sie den ganzen Text der Ausschreibung in diesen Artikel kopiert. Frage: „Werden in der Schweiz ähnliche Trinkwasser-Qualitätskriterien beachtet?“ Heidi versucht demnächst, die Schweizer Situation zu ergründen. Das Grundwasser wird bei uns in der Regel nur als Ressource betrachtet, nicht aber als Ökosystem. Die gesetzliche Regelung für den Schutz der Grundwasserlebewesen ist aber im Anhang 1, Art. 2 der Gewässerschutzverordnung festgeschrieben. Hier waren offensichtlich vorausschauende Gesetzesschreiber am Werk. Wird das Gesetz in der Praxis beachtet?

Aufgefallen ist Heidi auch, dass in der EU für die Zulassung von Tierarzneimitteln die Auswirkungen auf Grundwassertiere ein zentrales Kriterium ist.

Zeitgemässe Qualitätssicherung

Das novellierte und 2018 in Kraft getretene DVGW-Arbeitsblatt W 271 „Invertebraten (Wirbellose) in Wasserversorgungsanlagen; Vorkommen und Empfehlungen zum Umgang“ zielt konkret auf Invertebraten ab. Das Management der Tiere sowie die biologische Überwachung und Bewertung der Anlagen wird damit Bestandteil einer zeitgemässen Qualitätssicherung. Das W 271 beschreibt die ökologischen Zusammenhänge von den Gewinnungsgebieten über die Förderanlagen, Aufbereitung und Netz bis zum Hausanschluss als Grundlage der Bewertung und der Massnahmen.

Vorkommen und Lebensbedingungen der Wirbellosen

In den aktuellen Überlegungen der EU erhalten risikobasierte Ansätze zur Qualitätssicherung des Trinkwassers einen sehr hohen Stellenwert. In den nationalen Verordnungen wird sich das insbesondere auch auf die Ressourcenkontrolle für Rohwässer auswirken, die zur Trinkwasseraufbereitung verwendet werden. Neben der Untersuchung auf mögliche geogene (auf natürliche Prozesse zurückzuführen) und anthropogene (durch den Menschen verursacht) Rohwasserbelastungen werden dann auch biologische Bewertungsverfahren eine sehr viel grössere Rolle spielen als heute.

Die Tagung greift diese Herausforderungen hinsichtlich der allgemeinbiologischen Überwachungsmöglichkeiten auf. Mit dem im April 2018 erschienenen DVGW-Arbeitsblatt W 271 werden das Vorkommen und die Lebensbedingungen von Wirbellosen „Von den Einzugsgebieten bis zum Hausanschluss“ umfassend beschrieben. Das Arbeitsblatt kann als Grundlage dienen, die Besiedlung des Rohwassers und der Trinkwasserversorgungsanlagen entsprechend der Trinkwasserverordnung risikobasiert zu kontrollieren. In der Umsetzung ergeben sich zahlreiche Fragen, die sich als Roter Faden durch die Tagung ziehen:

  • Wie setze ich das W 271 im betrieblichen Alltag um?
  • Was bedeutet der neue, risikobasierte Ansatz für die Praxis?
  • Woher stammt das Wasser, woher die unerwünschten Einträge?
  • Sind die Wasserschutzgebiete korrekt abgegrenzt?
  • Lassen sich kritische Wärmeeinträge bewerten?

Die Veranstaltung zeigt den aktuellen Stand der Forschung und die Möglichkeiten und Perspektiven für die Praxis auf. Sie führt Praktiker aus Trinkwasserversorgung und Wasserwirtschaft mit den Wissenschaftlern zusammen, die an den neuen, anwendungsorientierten Techniken arbeiten. Die aktuellen rechtlichen Änderungen werden die unterschiedlichsten Bereiche der Wasserwirtschaft und Trinkwasserversorgung betreffen:

  • Mit dem neuen DVGW-Arbeitsblatt W 271 ist die Berücksichtigung von Invertebraten (wirbellosen Tieren), für die Qualitätssicherung in der Trinkwasserversorgung Stand der Technik.
  • Die im Januar 2018 in Kraft getretene, novellierte Trinkwasserverordnung (TrinkwV) legt einen Schwerpunkt auf die Risikobewertung in den Gewinnungs- und Einzugsgebieten. Invertebraten und Bakterien sind hierfür ideale Indikatoren.
  • Wärmeeinleitungen in das Grundwasser durch flache Geothermie wird wohl bald über ökologisch begründete Schwellenwerte und Indikatoren bewertet.
  • Der im November 2018 in Kraft tretende EU-Tierarzneimittelleitfaden ist der erste EU-Rechtsakt mit konkreter Anwendungsrelevanz für Grundwasserökosysteme: Für die Zulassung dieser Stoffe werden deren Auswirkungen auf Grundwassertiere zum zentralen Kriterium.

Neue Herausforderungen – neue Methoden!

Innovative, vor allem molekularbiologische Verfahren machen derzeit in der Umweltbewertung Furore: Umwelt-DNA (eDNA), StygoTracing, Microbial Source Tracking heissen sie, und die Möglichkeiten, die sie bieten, klingen fast schon wie Science fiction. Aber auch die klassischen zoologischen Verfahren werden mit der neuen Rechtslage stark an Bedeutung gewinnen.

Anmeldefrist ist der 28.02.2019!Was können die neuen Verfahren und wie lassen sie sich in der Praxis einsetzen?

Derzeit laufen mehrere Forschungsprojekte mit neuen biologischen Verfahren für die wasserwirtschaftliche Praxis und die Trinkwasserversorgung. Ergebnisse dieser Projekte und ihre Anwendung in der Praxis werden auf der Tagung in Landau vorgestellt, ebenso wie auch weitere, bereits verfügbare biologische Verfahren.

Veranstalter

  • Institut für Grundwasserökologie IGÖ GmbH
  • Institut für Umweltwissenschaften der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau
  • Institut für Grundwasserwirtschaft an der Fakultät Umweltwissenschaften der Technischen Universität Dresden
  • Fachsektion Hydrogeologie e.V. in der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologische Vereinigung e.V. (FH-DGGV)

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