Posts Tagged ‘Guy Parmelin’

Grösste Risikofaktoren für Krebs basieren auf landwirtschaftlichen Produkten

21. August 2022
Rebberge auf dem Weinwanderweg im Wallis

Rebberge auf dem Weinwanderweg im Wallis

Am 20.8.22 veröffentlichte The Lancet den Bericht The global burden of cancer attributable to risk factors, 2010–19: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2019.

Diese Studie ist vermutlich die bisher grösste Anstrengung, um die globale Belastung durch Krebs, der auf Risikofaktoren zurückzuführen ist, zu bestimmen, und sie trägt zu einer wachsenden Zahl von Erkenntnissen bei, die darauf abzielen, die risikoabhängige Belastung für bestimmte Krebsarten auf nationaler, internationaler und globaler Ebene zu schätzen.

Die führenden Risikofaktoren auf der detailliertesten Ebene weltweit für risikozuschreibbare Krebstodesfälle und verlorene gesunde Lebensjahre (disability-adjusted life years/DALY) im Jahr 2019 für beide Geschlechter zusammen waren Rauchen, gefolgt von Alkoholkonsum und hohem Body-Mass-Index (BMI), d.h. Leute, die übergewichtig sind.

Die Autoren der Studie schreiben: „Viele Risikofaktoren für Krebs sind seit Jahrzehnten gut bekannt, aber es bedarf eines stärkeren politischen Engagements für die Umsetzung von Massnahmen zur Krebsprävention.“

Blick auf die Schweiz

In der Schweiz wird der Anbau von Tabak und Pflanzen für die Produktion von alkoholischen Getränken subventioniert und die Agrarpolitik ist eigentlich keine „Ernährungspolitik“. Lebensmittelindustrie und Handel sind umsatz- und gewinnorientiert. Viele verarbeitete Produkte kommen der Bequemlichkeit der KonsumentInnen entgegen, sind aber allzu oft nicht gesund und fördern die Fettleibigkeit.

Tabakfreundliche Schweizer Politik

Das Schweizer Volk nahm am 13.2.22 die Initiative für ein Verbot von Tabakwerbung an. Die Schweiz war eines der europäischen Länder, die am wenigsten entschieden gegen Rauchen und Tabakkonsum vorgehen. Zudem ist die Schweiz das einzige Land in Europa, das das Rahmenübereinkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Eindämmung des Tabakgebrauchs nicht ratifiziert hat. Eine mögliche Erklärung: Die grössten Zigarettenproduzenten der Welt haben in der Schweiz eine Niederlassung.

Schweiz nimmt Initiative für ein Verbot von Tabakwerbung an. SWI swissinfo.ch 13.2.22

Alkohol und Alkoholprävention

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt: „Die meisten Menschen in der Schweiz trinken Alkohol in unproblematischer Weise. Jede fünfte Person übertreibt es aber – gelegentlich oder immer wieder. Und davon sind alle betroffen, denn beeinträchtigt werden sowohl die Gesundheit wie auch das soziale Umfeld.

Alkohol und Alkoholprävention. Bundesamt für Gesundheit

Schweizer Behörden und Übergewicht

In der Schweiz sind 42% der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt: „Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) haben sich in der Schweiz wie in vielen anderen Ländern zu einer Volkskrankheit entwickelt. Die Verbreitung stellt eine grosse Herausforderung für das Gesundheitssystem und die Prävention dar.“

Übergewicht und Adipositas. Bundesamt für Gesundheit

Recherche von Public Eye zur Seco-Intervention für Nestlé & Co. in Südamerika

Quelle: Recherche von Public Eye

Quelle: Recherche von Public Eye

Der folgende Bericht im Infosperber vom 13.8.22 enthüllt wie wenig Gewicht Schweizer Behörden einer gesunden Ernährung geben: „Drei von vier Mexikanerinnen und Mexikanern sind übergewichtig und jede Dritte und jeder Dritte sogar fettleibig (Body-Mass-Index von 30 und darüber). Diabetes ist in Mexiko längst die Todesursache Nummer 1. Deshalb besteuert die Regierung das weit verbreitete Junk-Food. Seit 2020 warnen schwarze Warnhinweise vor ungesunden Lebensmitteln. Dagegen wehrte sich Nestlé mit allen Mitteln. Die Schweizer Behörden halfen dem Konzern tatkräftig dabei. Das zeigen vertrauliche E-Mails zwischen Nestlé und dem Staatssekretariat für Wirtschaft Seco unter SVP-Bundesrat Guy Parmelin, welche Public Eye Anfang Juli publik machte. Weil grosse Medien nur spärlich darüber berichteten, veröffentlichen wir hier die Recherche von Public Eye.“

In weiteren Südamerikanischen Staaten grassiert die Fettleibigkeit und Schweizer Ämter intervenieren im Sinne der Schweizer Lebensmittelkonzerne gegen Massnahmen zur Reduktion ungesunder Lebensmittel.

Mexiko: Nestlé ist mitverantwortlich für Todesursache Nr. 1. Timo Kollbrunner, PublicEye, Infosperber 13.8.22

Heidis Frage: „Bezahlen wir die Behörden für das Volkswohl oder für die Gewinne der Konzerne?“

Werden neue Gentech-Pflanzen den Pestizideinsatz verringern?

21. Mai 2022
GLOBAL 2000 und Friends of the Earth Europe

GLOBAL 2000 und Friends of the Earth Europe

Zitate aus der Medienmitteilung von GLOBAL 2000 Wien vom 12.5.22:

Die Konsultation zum EU-Gentechnikrecht läuft. In der Befragung schwingt der Wunschtraum der Pestizidreduktion durch Neue Gentechnik (NGT)-Pflanzen in der Landwirtschaft mit. Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und Friends of the Earth Europe fassen in einem Report die Belege zusammen: Alte wie neue Gentechnik-Pflanzen werden den Pestizideinsatz nicht verringern.

“Ein Blick nach Südamerika zeigt: Der Herbizideinsatz vervielfachte sich in den letzten 25 Jahren auf den Gentechnik-Feldern und machte mittelfristig mehr und stärkere Pestizide notwendig. Aber auch gegen diese Herbizide entwickeln die ‘Super-Unkräuter’ Resistenzen und verbreiten sich weiter. So nimmt der Gentechnik-Pestizid-Teufelskreis seinen Lauf”, skizziert Brigitte Reisenberger, Gentechniksprecherin von GLOBAL 2000.

Geschäftsmodell: patentiertes Saatgut + Pestizid

Die grossen Biotech-Konzerne und Gentechnik-Lobbyisten geben an, dass sich die neuen gentechnisch veränderten Pflanzen von denen der ersten Generation unterscheiden und sie den Einsatz von Pestiziden verringern werden. Aber auch hier deuten die Belege in eine andere Richtung. Viele Neue Gentechnik-Pflanzen, die sich derzeit in der Entwicklungspipeline befinden, zielen genau wie die alte Gentechnik auf Herbizidtoleranz ab.

Eine Untersuchung des JRC (Joint Research Center) der EU auf Grundlage von Informationen der Gentechnik-EntwicklerInnen ergab: Herbizidtoleranz ist mit 6 von 16 Pflanzen die grösste Merkmalsgruppe Neuer Gentechnik-Pflanzen, die kurz vor der Kommerzialisierung stehen. ”Dies ist nicht überraschend, da das Geschäftsmodell vieler Saatgut- und Chemieunternehmen ist, patentiertes Gentechnik-Saatgut von herbizidtoleranten Pflanzen und die dazugehörigen Pestizide gleich im Doppelpack zu verkaufen. Vor allem grosse Konzerne profitieren davon, wenn LandwirtInnen in diesem Teufelskreis der Pestizide verbleiben – denn Bayer, Corteva, Syngenta und BASF sind nicht nur grosse Gentechnik-Produzenten, sondern beherrschen zugleich auch die globalen Pestizidmärkte“, so Brigitte Reisenberger.

Mangelhafte Konsultation zu EU-Gentechnikrecht

In der öffentlichen Konsultation zum EU-Gentechnikrecht suggeriert die Europäische Kommission, dass Neue Gentechnik-Pflanzen zur Reduktion von Pestiziden beitragen würden. “Belege liefert die Europäische Kommission hierfür nicht, sondern wiederholt im Fragebogen vage Nachhaltigkeitsversprechungen der Biotech-Industrie, ohne diese systematisch zu überprüfen”, kritisiert Brigitte Reisenberger. Die Verfolgung der Gentechnik zur Pestizidreduktion lenkt von zukunftsweisenden umwelt- und biodiversitätsfreundlichen Ansätzen ab. Agrarökologische und biologische Landwirtschaft sind systembasiert, nicht auf isolierte genetische Merkmale ausgerichtet und halten die Bäuerinnen und Bauern nicht in der Abhängigkeit von chemisch-synthetischen Pestiziden.

Entwicklungsstadien Gentechnik-Pflanzen

Heidi hat aus dem Bericht der EU Current and future market applications of new genomic techniques. Joint Research Centre (European Commission) zwei Abbildungen kopiert, um die Bedeutung der Entwicklung und der Techniken zu veranschaulichen sowie die Schlussfolgerungen.

Abbildung 3. NGTs, die in den in der Datenbank identifizierten Pflanzen verwendet werden.

Copyright: Joint Research Centre (European Commission)

Copyright: Joint Research Centre (European Commission)

Abbildung 6. NGT-produzierte Pflanzen in den vier Entwicklungsstadien (kommerziell, vorkommerziell, fortgeschrittene Forschung und Entwicklung und frühe Forschung und Entwicklung), nach Pflanzengruppen.

Copyright: Joint Research Centre (European Commission)

Copyright: Joint Research Centre (European Commission)

Vergleich Kulturen NGT-Forschung / Pestizideinsatz in der Schweizer Landwirtschaft

Im Agrarbericht 2020 werden die in der Schweizer Landwirtschaft eingesetzten Pestizidmengen und Anwendungen pro Kultur 2009-2018 aufgeführt. Ein Vergleich der NGT-Forschung, siehe Figure 6 oben im Bericht des Joint Research Centre (European Commission), und des Pestizideinsatzes pro Kultur in der Schweiz zeigt, dass die aktuelle NGT-Forschung, zumindest im nächsten Jahrzehnt unser Pestizidproblem nicht lösen kann. Weitaus am meisten geforscht wird für neue NGT-Getreidesorten. In der Schweiz ist der Pestizideinsatz in Getreide gering, dies trotz nicht optimalen Klimabedingungen für Getreide. Hingegen kaum NGT-Forschung gibt es für Bäume, wo doch der schweizerische Kernobstbau Spitzenreiter ist im Einsatz von Pestiziden zusammen mit den Reben. Auch im Steinobstanbau wird viel gespritzt.

Das Spritzproblem im Rebberg haben innovative Weinbauern mit den Piwi-Sorten gelöst. Bundesrat Parmelin und seine MitarbeiterInnen haben denn auch den Betrieb Lenz am 29.3.22 besucht. Offensichtlich interessiert sich zumindest das Bundesamt für Landwirtschaft für diese Rebsorten, die keine Pestizide benötigen. Noch immer werden bei Neupflanzungen anfällige alte Sorten gesetzt, wo man doch im Weinbau den Pestizid-Einsatz auf Null senken könnte. Das Pestizidproblem im Rebbau ist uralt, Piwi-Sorten gibt es schon lange, aber was der Bauer nicht kennt … Schade eigentlich für die Umwelt und unsere Gesundheit!

Für die gesunde Ernährung besonders wichtig sind Früchte und Gemüse; hier wird nur wenig geforscht auf der Ebene der NGTs. Für die grossen Züchter dürften sie nicht interessant sein wegen der Vielfalt. Kommerziell gewinnbringend sind wohl eher die eintönigen riesigen Getreidemonokulturen und Maisfelder.

Agrarbericht 2020, Kapitel Umwelt

Agrarbericht 2020, Kapitel Umwelt

Schlussfolgerungen Joint Research Centre

Die NGT der Gruppe 1, insbesondere die auf CRISPR basierenden, werden in der Agrar- und Ernährungswirtschaft aktiv und zunehmend eingesetzt, Industrie und Medizin bei allen untersuchten Organismen (Pflanzen, Pilze, Tiere, Mikroorganismen und menschliche Zellen). Dank seiner Flexibilität, Erschwinglichkeit und einfachen Anwendung eröffnet CRISPR zahlreiche neue Möglichkeiten in Bezug auf die Organismen, in denen es eingesetzt werden kann, und die Eigenschaften, die damit erzielt werden können, und es erreicht auch viele Akteure weltweit.

Für diese Studie wurde ein umfangreicher Datensatz gesammelt, der einen sehr guten Überblick über die  derzeitige und potenzielle Nutzung von NGTs für kommerzielle Zwecke. Derzeit werden weltweit nur wenige Anwendungen vermarktet (ein Pflanzenprodukt, ein Mikroorganismus für die Freisetzung in die Umwelt und mehrere Mikroorganismen für die geschlossene Produktion kommerzieller Moleküle), aber es gibt etwa 30 identifizierte Anwendungen (bei Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen), die sich in einem vorkommerziellen Stadium befinden und kurzfristig (innerhalb von 5 Jahren) auf den Markt kommen könnten.

Wenn die in dieser Studie identifizierten Anwendungen, die sich in einem fortgeschrittenen FuE-Stadium befinden in einem Jahrzehnt kommerziell werden, könnten bis 2030 über hundert Pflanzen und mehrere Dutzend Tiere und medizinische Anwendungen auf dem Markt sein. Man kann mit Sicherheit sagen, dass die meisten dieser bis 2030 kommerzialisierten Anwendungen auf Techniken der Gruppe 1 (CRISPR) und einige auf Techniken der Gruppe 2 beruhen. Der Reifegrad von Anwendungen der Gruppen 3 und 4 sind im Hinblick auf die kommerzielle Freigabe weniger ausgereift.

Ein Sektor von besonderem Interesse ist die Nutzung von Mikroorganismen für industrielle Zwecke, wo NGT-Anwendungen nicht ausgesondert werden können (wie bei Pflanzen, Tieren oder klinischen Versuchen), weil die NGTs bereits aufgegriffen werden und in den routinemässigen genetischen Werkzeugkasten zur Stammesverbesserung aufgenommen und eingebettet werden. Es scheint, dass die Verwendung von NGTs bereits in vielen Fällen eine Realität sind, was wahrscheinlich durch die Verwendung von Mikroorganismen in geschlossenen Systemen und die Tatsache erleichtert wird, dass das Endprodukt nicht das Ziel ist. In der Bioökonomie ist es sehr wahrscheinlich, dass sich NGTs schneller durchsetzen werden als Mikroorganismen, die industrielle biobasierte Moleküle (z. B. Biokraftstoffe) produzieren.

Der Bereich der pharmazeutischen und kosmetischen Produkte, die aus Mikroorganismen gewonnen werden, stellt eine Datenlücke in dieser Studie dar, aber wir glauben, dass es sich auch um einen ein sehr wichtiger Anwendungsbereich für NGTs in Produkten handelt, die möglicherweise bereits auf dem Markt sind. Im medizinischen Bereich gibt es vielversprechende Anwendungen von CRISPR-gestützten Techniken und anderen NGTs zur Bekämpfung von Krankheiten zu bekämpfen, und in vielen Fällen haben die Anwendungen bereits Patienten erreicht, in Phase I und Phase I/II der klinischen Versuche. Dank der Flexibilität von CRISPR/Cas, sowohl in Bezug auf die Sequenzspezifität als auch in Bezug auf verschiedene Verwendungszwecke wird es bereits bei der Suche nach Lösungen für den schnellen Nachweis von COVID-19 und auch bei einigen therapeutischen Optionen gegen diese Krankheit eingesetzt.

Unsere Datenbank der NGT-Anwendungen weist auf die Vereinigten Staaten und China als die häufigsten Herkunftsländer, insbesondere in den marktnahen Phasen. Die EU, insbesondere Deutschland und Frankreich, ist ebenfalls aktiv. Dank der Flexibilität und Erschwinglichkeit von NGTs (insbesondere CRISPR) sind auch mehrere Entwicklungsländer in diesem Bereich aktiv, vor allem im Agrarsektor.

Hier finden Sie die ausführlichen Informationen:

Report analysiert Gentechnik-Pestizid-Teufelskreis in Landwirtschaft – GLOBAL 2000: Neue Gentechnik-Pflanzen werden Pestizideinsatz nicht verringern. GLOBAL 2000 12.5.21

Der Gentechnik-Pestizid-Teufelskreis. Friends of the Earth Europe, GLOBAL 2000, Mai 2022

Neue Gentechnik: Echter Klimaschutz sieht anders aus! GLOBAL 2000, 14.3.22

Neue Gentechnik-Pflanzen in der Entwicklungs-Pipeline. GLOBAL 2000 7.4.22

Current and future market applications of new genomic techniques. Joint Research Centre (European Commission) 19.4.21

Agrarbericht 2020, Umwelt, Pflanzenschutzmittel

Gelassene Stimmung mit Bundesrat Parmelin. Weingut Lenz 29.3.22

Laute Lobby für einen stillen Frühling. Heidis Mist 15.5.22

21.5.22 HOME

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Gipfelkonferenz der Tiere zur Preis-Anstiegs-Angstmacherei der Bauern

5. Juni 2021
Diese Tiere haben an der Preis-Gipfel-Konferenz teilgenommen.

Diese Tiere haben an der Preis-Gipfel-Konferenz teilgenommen.

Die Grundwasserschnecke Paladilhiopsis tschapecki hat auf Anregung des Vertreters der Bachflohkrebse, Walter der Kühne, eine Gipfelkonferenz einberufen, denn Walter findet das Gerede rund um angeblich drastisch steigende Preise im Falle der Annahme der beiden Volkswohlinitiativen (Pestizidinitiative und Trinkwasserinitiative) als reine Angstmacherei. Er kann das nicht nachvollziehen.

Am 4.6.21 eröffnete die Grundwasserschnecke Pala die Grosse die Gipfelkonferenz mit ein paar Entschuldigungen:

  • Walter der Kühne ist leider verhindert teilzunehmen, da der Termin mit einem Massenbegräbnis zusammenfällt.
  • Biene Maja die Fleissige muss bei der Pflege ihrer kranken StockbewohnerInnen helfen, lässt aber Folgendes ausrichten: Sie findet ein 2x NEIN zu den Agrarinitiativen gar nicht so schlecht, dann würde langfristig der Homus sapiens aussterben, wo doch jetzt schon die Spermienqualität schlecht ist und Krankheiten wie Parkinson ein pandemisches Ausmass erreicht haben. Die Wildbienen würden überleben und dann auch das jetzt industriell bewirtschaftete Landwirtschaftsland wieder besiedeln. Wieso eigentlich solle sie, die Biene Maja, Zuchtprodukt der Menschen, derart schuften? Den Honig stehlen dann die Menschen und setzen ihr Zuckerwasser vor. Auch die Zuckerrübenproduktion mit ihrem höchst tödlichen Pestizid Movento SC, das in „Notzulassung vorübergehend“ bewilligt wurde, hätte dann ein Ende. Allgemein könnte sich die Natur rasch vom Menschen erholen.
  • Storch Adebar kommt aus Rücksicht auf den Froschkönig nicht, denn dieser hat Angst, gefressen zu werden, wenn ihm Adebar zu nahe kommt.
  • Regenwurm Guy Bodenlüfter ist, wie ihr alle wisst, gerade in Bern am Demonstrieren. Er hat seinem Namensvetter gesagt, dass es allen Bodenlebewesen total verschissen geht. Einige Arten, die seine Forschungsanstalt noch nicht einmal kennt, sind ausgestorben. Das Bodenleben ist eben komplexer als sich das ein Mensch, besonders ein Politiker, vorstellen kann.
  • Der Distelfink zum Birnbaum ist stark beansprucht mit der Futtersuche für seine Jungen, wurden doch die Wiesen erst gerade grossflächig für Siloballen gemäht und sein Futter luftdicht verpackt und somit unter dem Plastik nicht für ihn zugänglich.“

Pala die Grosse kann immerhin acht Teilnehmende begrüssen: „Herzlich willkommen an der ersten Gipfel-Konferenz. Ich finde es wichtig, dass ihr alle zu dieser Teil-Kampagnen-Lügerei Stellung nehmen könnt. Nun, was meint ihr zum Thema Preis-Anstiegs-Angstmacherei?

Als erste meldete sich die Vertreterin der Spinnen, Agathe Silberfaden, zu Wort: „Ich verstehe nicht, dass dauernd von einem drohenden Preisanstieg geredet wird. Die Schweiz nimmt weltweit den 2. Platz beim Bruttoinlandprodukt ein, kaufkraftbereinigt den 6. Platz. Da ist doch genug Geld vorhanden, selbst wenn sich die Preise verdoppeln würden – wie das die Bauern behaupten!“

„Ja, und die SchweizerInnen müssen nur knapp 7 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, verdienen aber das 1,3-fache der Deutschen, die mit 11 Prozent Lebensmittelkosten rechnen müssen. In der Schweiz sind nicht die Lebensmittelpreise ein Problem,“ fügte der Vertreter der Amphibien, Udo Grünzaun, hinzu.

Schwebfliege Aschi Gelb-Fan: „Ich habe vor einigen Jahren einen französischen Forscher des Nationalen Forschungsinstituts INRA getroffen, der sich fragte, ob uns Pestizide mehr kosten als sie nützen.

Erst kürzlich habe ich von einem Wissenschaftler der Uni Augsburg gelesen, dass die externen Kosten für Bio-Produkte viel kleiner sind als jene für konventionelle und dass die externen Kosten für tierische Produkte besonders hoch sind, wobei die Pestizide, die uns Fröschen so schaden, nicht berücksichtigt sind,“ sagte der Froschkönig, „wenn man alles berücksichtigen würde, wären Bio-Produkte sogar wesentlich billiger.“

Grundwasserschnecke Pala die Grosse:Dass die Konsumentenpreise bei Trinkwasserinitiative-gerechter Produktion zumindest nicht steigen dürften, zeigt Grossbäcker Fredy Hiestand, bekannt als Gipfelikönig der Schweiz. Er verwendet für seine Backwaren seit 2019 ausschliesslich pestizidfreies Getreide.“

Die Schlange Ada Ringel:Generell hängen die Lebensmittelpreise nur in beschränktem Mass von den Produzentenpreisen ab. So klagt die Bauernschaft immer wieder, selbst wenn sie ihre Produkte gratis abgeben würden, würden die KonsumentInnen davon gar nicht profitieren. Also ich verstehe das Geschrei der Bauern und Bäuerinnen nicht. Zudem klagen sie selber ja dauernd über die zu tiefen Preise. Erst kürzlich habe ich gelesen, dass die Grossverteiler hohe Margen auf Label-Produkten wie Bio rechnen und damit Billigware quersubventionieren. Das finde ich bedenklich. Und wie sie die KonsumentInnen beim Tierwohl hintergehen, hat erst gerade der Kassensturz SRF für Poulet aufgedeckt. Die KonsumentInnen zahlen Steuern für Besonders tierfreundliche Ställe (BTS), aber die Mastviecher können sich kaum mehr bewegen wegen der schweren Brust, Einzelne verdursten sogar, da sie nicht einmal den Weg zur Tränke zurücklegen können. Und – wer ist schuld? die KonsumentInnen, die angeblich solches Qualfleisch wollen!“

„Ich meine,“ meldet sich Kurt Schön-Flimmer, der Vertreter der Schmetterlinge, zu Wort „die Preise werden sogar sinken, wenn konsequent biologische Produkte gefördert und auch Forschung, Bildung und Beratung auf Bio-Landbau oder ähnliche Produktionsformen ausgerichtet werden.“

Fritz Frisch, der Fischvertreter: „Selbst wenn die Preise etwas steigen würden, dann könnten sich fast alle in der Schweiz Lebenden diese Nahrungsmittel leisten. Die Armen unterstützen wir sowieso mit Sozialhilfe. Teuer sind v.a. die Mieten und Versicherungen, auch das Autofahren … Ich habe gelesen, dass Arme oft gesünder essen, da sie sich keine verarbeiteten Nahrungsmittel leisten können.“

Grundwasserschnecke Pala die Grosse:Lavendelsaugerin Emmy Flatter, du hast noch nichts gesagt. Was meinst du, werden die Preise im Laufe der Umsetzung der Agrarinitiativen in den nächsten acht bis zehn Jahren steigen?“

Emmy Flatter: „Ich sehe viele Tote, Kranke, Verkrüppelte. Ich finde es echt beschämend, dass die Menschen über Leichen gehen. Die Bauern und die Industrie wollen das Gift nicht lassen und sie werden von der Politik erst noch unterstützt. Es fehlt an Weitsicht und Einsicht, dass sie, die Menschen, ohne lebendige Umwelt auch einmal jämmerlich krepieren werden.“

Fritz Frisch: „Sie reden immer nur vom Preis. Viele Kosten fallen nur wegen der Pestizide und der hohen Tierbestände an: All die Untersuchungen, die Forschung, die Zulassung, die BeamtInnen usw. Und niemand redet vom prophylaktischen Antibiotikaeinsatz bei Tieren. Die resistenten Keime kommen mit Gülle und Mist auf die Wiesen und Felder sowie ins Wasser und schädigen das Boden- und Wasserleben. Dass diese Keime auch Menschen töten können, das ist mir eigentlich Wurst, denn sie sind ja an diesem Drama schuld. Überhaupt, wegen dieser vielen Scheisse sind schon viele Fische gestorben.“

Grundwasserschnecke Pala die Grosse: „Auch bei uns im Grundwasser sieht es nicht gut aus. Tierchen aller Art sterben. Dass die Menschen Trinkwasser mit Nitrat und Pestiziden drin saufen müssen, das ist mir eigentlich auch egal, aber dass viele von uns sterben, das berührt mich.

Ihr könnt mir auch später noch wichtige Infos melden und, je nach Entwicklung der Lage, werde ich eine 2. Konferenz einberufen.

Ich wünsche euch eine gute Heimreise, meidet bitte Obstgärten, Weinberge und Äcker – so gut es halt geht! Auf Widersehn, liebe Leidensgenossinnen und -genossen.“

Chlorothalonil: Leserbrief von Paladilhiopsis tschapecki. Heidis Mist vom 5.11.19

5.6.21 HOME

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4aqua: Was kostet unser sauberes Wasser?

6. Mai 2021

Copyright: 4aqua.ch

Vieles ist schon geschrieben, verfilmt und daher kann Heidi einfach verlinken! Ein weiterer guter Kurzfilm von 4aqua, der Stimme des Wassers, entworfen von Wasserfachleuten ist:

Was kostet unser sauberes Wasser? Video 4aqua 1:04

Die Arena des Schweizer Fernsehens von morgen Freitag, 7.5.21, ist der Trinkwasserinitiatve gewidmet.

Als Gegner der Vorlage begrüsst Sandro Brotz in der «Arena»:
– Guy Parmelin, Bundespräsident und Vorsteher Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF)

Für die Vorlage treten an:
– Franziska Herren, Initiantin Trinkwasser-Initiative;
– Tiana Angelina Moser, Fraktionspräsidentin GLP;
– Roland Lenz, Bio-Weinbauer; und
– Roman Wiget, Interessensgemeinschaft «4aqua».

Weitere Gegnerinnen und Gegner der Vorlage sind:
– Markus Ritter, Präsident Schweizer Bauernverband;
– Gabi Schürch, Vizepräsidentin Schweizerischer Bäuerinnen- und Landfrauenverband SBLV; und
– Babette Sigg Frank, Präsidentin Schweizerisches Konsumentenforum KF.

«Abstimmungs-Arena» zur Trinkwasser-Initiative. Schweizer Fernsehen SRF

6.5.21 HOME

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Eigenartig …

2. März 2021
Raupe auf einem mit Vlies verbauten Bergwanderweg.

Raupe auf einem mit Vlies verbauten Bergwanderweg.

Wirtschafts-Kommission will Beizen früher öffnen – und die Taskforce zum Schweigen bringen.  Watson vom 28.2.21

Die Wissenschaft braucht das richtige Gehör – und keinen Maulkorb. SRF vom 1.3.21

Rache gegen Hilfswerke. Infosperber vom 24.12.20

Parmelin verpasst ETH-Forschern Maulkorb. Blick vom 10.11.19

1.3.21 HOME

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Chlorothalonil R471811 wird zum Problem

1. Februar 2020
Heidi hat diesen Text schon einmal veröffentlicht, aber er ist immer wieder schön!

Heidi hat diesen Text schon einmal veröffentlicht, aber er ist immer wieder schön!

Am 10.9.19 fragte Heidi Bundesrat Guy Parmelin: „Und wie, Herr Agrarminister, erklären Sie der Schweizer Bevölkerung, dass der Metabolit Chlorothalonil R471811 in der EU als „relevant“ eingestuft wurde, in der Schweiz aber nicht? Das heisst er muss weder kontrolliert werden, noch gilt ein Grenzwert. Chlorothalonil R471811 darf bei uns, nicht aber in der EU, in beliebigen Konzentrationen im Trinkwasser vorkommen.“ Parmelin antwortete auf Heidis Brief, aber nicht auf diese konkrete Frage.

In der Zwischenzeit hat man in Bern gemerkt, dass diese Regelung bei vielen Leuten nicht gut ankommt. Seit Dezember 2019 gelten auch in der Schweiz alle Metaboliten von Chlorothalonil als „relevant“. Und nun haben die Wasserversorger ein grosses Problem. Kurt Seiler, Leiter des Interkantoalen Labors, gab gegenüber dem Tages-Anzeiger Auskunft:

„Bereits als gesichert gilt laut Seiler Folgendes: Der neu unter den Grenzwert fallende Metabolit R471 811 kommt in deutlich höheren Konzentrationen vor als R417 888, der letztes Jahr in aller Munde war. Die bislang vorliegenden Resultate würden die Befunde der Eidgenössischen Wasseranstalt Eawag bestätigen. In den meisten Fällen dürfte es laut Seiler nicht mehr möglich sein, das Problem mit Wasserverdünnen zu lösen. Zudem ist die Zahl der betroffenen Wasserversorgungen gewachsen: «Es gibt wohl kaum eine Wasserversorgung in landwirtschaftlich intensiv bewirtschafteten Regionen, die nicht betroffen ist.»“

Kommentar des letzten obersten Grundwasserschützers der Schweiz

Daniel Hartmann war Chef der Sektion Grundwasserschutz beim Bundesamt für Umwelt (BAFU). Anlässlich seiner Pensionierung 2014 wurde diese Sektion abgeschafft. Heidi hatte darüber berichtet. Er setzt sich aber weiterhin für den Gewässerschutz ein und schreibt immer wieder Kommentare, z.B. zum aktuellen Artikel im Tages-Anzeiger. Hartmann weiss, wovon er spricht:

Alle bemühen sich, „neue Lösungen“ zu finden. Das ist Teil eines bewährten Spiels auf Zeit: Bis die „neuen Lösungen“ bewertet und genehmigt sind, bis der Bund Geld für diese „Lösungen“ lockermacht (die Landwirtschaft wird sich auch diese wieder vom Steuerzahler subventionieren lassen), ziehen Jahre ins Land und alles bleibt wie’s ist, wie z.B. schon beim Verzögern des Atrazinverbots, beim Rückzug des Pestizidverbots bei Trinkwasserfassungen, Güllelagerkapazität, Gülleverbot im Winter, ordnungsgemäss ausgeschiedene Zuströmbereiche und deren Vollzug usw. Ginge es den Verantwortlichen wirklich um wirksame Lösungen, würden sie längst eingesetzt.

Lesen Sie den ganzen Bericht im Tages-Anzeiger:

Nulltoleranz für Pestizide im Trinkwasser? «Keine Hektik»! Stefan Häne, Tages-Anzeiger 31.1.20

Pestizidrückstände im Trinkwasser, 10vor10 vom 31.1.20

Das BLV informiert: Vorgehen bzgl. Chlorothalonil-Metaboliten in der Schweiz, SVGW 31.1.19

Sehr geehrter Herr Agrarminister Parmelin, Heidis Mist 10.9.19

Bundesrat Guy Parmelin antwortet Heidi auf ihren Brief, Heidis Mist 9.10 19

Mini-Rückblick mit Zahlen und Fakten, Heidis Mist 31.12.14

1.2.20 HOME

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Von Guy Parmelin, Chlorothalonil und einer Tierbedarfshandlung

17. November 2019
Chlorothalonil: Blick ins Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamts für Landwirtschaft

Chlorothalonil: Blick ins Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamts für Landwirtschaft

Die Abbauprodukte von Chlorothalonil ist langlebig im Grundwasser, Trinkwasserfassungen mussten geschlossen werden, das Mittel wurde in der EU verboten, da Verdacht auf krebserregend und sogar erbgutverändernd. Uns SchweizerInnen hat Bundesrat Guy Parmelin ein Verbot per Oktober 2019 in Aussicht gestellt. Und was läuft? Die Beamten sind am Studium von neuen Akten der Chlorothalonil-verkaufswilligen Industrie. Ein Entscheid ist erst im 2020 zu erwarten! Orientieren Sie sich weiter beim Schweizer Fernsehen 10vor10 vom 15.11.19:

„Bundesrat Guy Parmelin versprach das Fungizid Chlorothalonil bis Oktober zu verbieten. Nun ist es November und es gibt noch immer kein Verbot. Die Wasserversorger schlagen Alarm.“

Verunreinigtes Trinkwasser Wird Chlorothalonil gar nicht verboten? SRF 10vor10 vom 15.11.19

Gefahrenkennzeichnung Chlorothalonil

  • H315 Verursacht Hautreizungen.
  • H317 Kann allergische Hautreaktionen verursachen.
  • H318 Verursacht schwere Augenschäden.
  • H332 Gesundheitsschädlich bei Einatmen.
  • H335 Kann die Atemwege reizen.
  • H351 Kann vermutlich Krebs erzeugen.
  • H410 Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.

Heidis Frage: Ist das Bundesamt für Landwirtschaft als Zulassungsstelle für Pflanzenschutzmittel unabhängig und vertrauenswürdig?

NaNas Witzecke

Kommt jemand in die Tierbedarfshandlung:

„Guten Tag, ich möchte gern einen Maulkorb.“

„Tut mir leid! Alle ausverkauft! Herr Parmelin war da. Aber kommen sie übermorgen wieder, dann erhalten wir die Occasionsmodelle aus den USA.“

Von Forschungsfreiheit und Forschungszwängen, Heidis Mist 12.11.19

Petition: Keine Zensur der Eawag durch den Bundesrat, Heidis Mist 14.11.19

Wissenschaftler dürfen nicht sagen, wie giftig unser Trinkwasser wirklich ist. Parmelin verpasst ETH-Forschern Maulkorb. Lea Hartmann, Blick 11.11.19

Petition: Keine Zensur der Eawag durch den Bundesrat

14. November 2019

Jetzt unterschreiben: Petition „Keine Zensur der Eawag durch den Bundesrat“

An: Bundesrat Guy Parmelin, Landwirtschaftsminister, Eidgenössisches Departement für Wirtschaft

Guy Parmelin muss die Veröffentlichung des Faktenblattes der EAWAG erlauben und seine Intervention beim ETH-Rat rückgängig machen. Wissenschaftliche Informationen dürfen nicht zensiert und bestimmte Informationen versteckt werden, nur weil der Bundesrat nicht zustimmt.

Warum ist das wichtig?

Beeinflusst die Landwirtschaft die Schweizer Wasserqualität? Ja, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln belastet die Oberflächengewässer und es müssen “negative Effekte auf Fortpflanzung, Entwicklung und Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen […] befürchtet werden”. Dieser Text ist als Ausschnitt des Faktenblattes als Screenshot vom Blick veröffentlicht worden.

Doch das von der EAWAG (dem Wasserforschungsinstitut der ETH) für das Parlament erstellte Faktenblatt darf nun doch nicht veröffentlicht werden. Warum?

Bundesrat Guy Parmelin verbietet den Forschern der EAWAG sich mit ihrem Faktenblatt zur Schweizer Pestizid-Verschmutzung zu äussern. Er will keine politische Einflussnahme durch die ETH, obwohl das vierseitige Papier ursprünglich fürs Parlament erstellt wurde.

Brisant ist die Intervention des Bundesrates und Landwirtschaftsministers auch in Anbetracht zweier hängiger Volksinitiativen die den Pestizideinsatz stark einschränken wollen. Beide Initiativen werden vom Nationalrat ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung empfohlen.

In einem der Intervention folgenden internen Memo der EAWAG-Direktorin Janet Hering ist ersichtlich, dass Bundesrat Parmelin “explizit seine Haltung zum Ausdruck, dass Angestellte der Eidgenossenschaft (inklusive Angestellte im ETH-Bereich) vom Bundesrat getroffene Entscheide nicht öffentlich kritisieren sollen.”

Ist dieses Verbot von Guy Parmelin seinerseits aber eine nicht noch viel grössere politische Einflussnahme? Darf der Bundesrat Wissenschaftlern tatsächlich verbieten, zu wichtigen Fragen Stellung zu beziehen?

Natürlich nicht! Auf welcher Grundlage sollen die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger denn sonst Ihre Entscheidungen fällen, wenn nicht anhand von wissenschaftlichen Fakten?!

Wir wollen deshalb, dass Guy Parmelin seine Intervention rückgängig macht und das verbotene ETH-Faktenblatt dem Schweizer Stimmvolk zugänglich macht.

Nur wenn die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sowie das Parlament umfassend informiert sind, können sie vernünftige Entscheide fällen. Die Zensur, insbesondere der wissenschaftlichen Forschung, gehört nicht zu einer demokratischen Gesellschaft.

Keine Zensur der Eawag durch den Bundesrat. Petition ACT Compax

Quellen:

Wissenschaftler dürfen nicht sagen, wie giftig unser Trinkwasser wirklich ist. Parmelin verpasst ETH-Forschern Maulkorb. Lea Hartmann, Blick 11.11.19

Intervention wegen Pestizid-Kritik – Parmelin soll ETH-Forschern Maulkorb verpasst haben. watson 11.11.19

Heidi hat über dieses leide Thema am 12.11.19 berichtet: Von Forschungsfreiheit und Forschungszwängen

Von Forschungsfreiheit und Forschungszwängen

12. November 2019

Wie immer auch das Treffen von Bundesrat Guy Parmelin mit Forschenden verlaufen sein mag, es ist wichtig, die Frage „wie unabhängig ist die Forschung“ immer wieder zu stellen.

Obwohl es uns so gut geht wie noch nie, sind die Gelder knapp, die Sparrunden allgegenwärtig, die Angst vor Entlassung da und dort genauso spürbar wie ein gewisser „Anpassungsdruck“. ForschungsleiterInnen verbringen viel Zeit mit dem Eintreiben von Projektgeldern und einzelne Professuren werden von Interessenvertretern bezahlt. Die Unabhängigkeit der Forschung wird zwar auf dem Papier auch bei Sponsoring garantiert, aber der allfällige Einfluss auf die Forschungsfragen darf nicht unterschätzt werden. Also gilt es, stets die Interessenverbindungen offenzulegen.

Forschungsfreiheit ist ein wertvolles Gut, das wir verteidigen müssen.

Strategische Ziele des Bundesrates für den ETH-Bereich für die Jahre 2017–2020

Ziel 7: Rolle in der Gesellschaft und nationale Aufgaben

Der ETH-Bereich pflegt den Dialog mit der Gesellschaft und erfüllt Aufgaben von nationalem Interesse.

Der Bundesrat erwartet, dass der ETH-Bereich:

  • den Dialog mit der Gesellschaft pflegt und wissenschaftliche Erkenntnisse einem breiten Publikum in verständlicher Art und Weise zugänglich macht

Bundesrat Guy Parmelin antwortet Heidi auf ihren Brief

9. Oktober 2019

BLW-Vizedirektor Adrian Aebi, Bundesrat Guy Parmelin und Markus Schlagenhof, Mitglied der Seco-Direktion, im Gespräch mit Agrarmedien. Copyright LID ji

Unter dem Titel Hysterie bereitet Sorgen, veröffentlichte der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) am 9.9.19 ein Gespräch mit Bundesrat Guy Parmelin. Darin sagte der Agrarminister, dass die Bauern die Gesetze einhalten würden und dass es aktuell eine Art Anti-Landwirtschafts-Hysterie gebe, was ihm Sorgen bereite. Das konnte Heidi so nicht stehen lassen. Sie schrieb kurzerhand Parmelin einen Brief. Am 7.10.19 ist Parmelins Antwort eingetroffen.

Für jene, die Heidis Brief nicht gelesen haben – hier der Link:

Sehr geehrter Herr Agrarminister Parmelin, Heidis Mist vom 10.9.19

Sehr geehrte Heidi

Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an der Landwirtschafts- und Umweltpolitik. Sie tragen mit Ihren Artikeln im Blog Heidis Mist aktiv zur Diskussion von wichtigen Anliegen wie dem ausreichenden Schutz des Wassers bei. Einige Ihrer Beiträge sind direkt an mich gerichtet und sprechen mich in meiner Funktion als «Agrarminister» an.

Wie Sie selbst wiederholt festgestellt haben, sind die gesetzlichen Grundlagen zum Schutz der Gewässer gut. Aus Ihrer Sicht ist jedoch der Vollzug ungenügend und zwar besonders im Bereich Landwirtschaft.

Die Einhaltung des Gewässerschutzes auf Landwirtschaftsbetrieben ist die Voraussetzung für den Erhalt von Direktzahlungen. Der Vollzug des Gewässerschutzes ist vom Bund an die kantonalen Gewässerschutzfachstellen delegiert. Die Kantone koordinieren gemäss der Verordnung über die Koordination der Kontrollen auf Landwirtschaftsbetrieben die Kontrollen und erteilen den Kontrollstellen entsprechende Aufträge. Gibt es Beanstandungen, wie z.B. die auf den Bildern des Blickartikels vom 26. August 2019 gezeigten Hofdüngerlager auf dem Feld, so sind sowohl im Gewässerschutz- als auch im Landwirtschaftsgesetz die Grundlagen vorhanden, um bei Nichteinhaltung der landwirtschaftsrelevanten Bestimmungen im Gewässerschutzgesetz entweder eine Busse auszusprechen oder die Direktzahlungen kürzen zu können. Die Bussen werden per Verfügung erlassen, die Kürzung der Direktzahlungen erfolgt auf der Grundlage dieser Verfügungen. Diese Situation kann zu Unklarheiten bei den Zuständigkeiten in den Kantonen und zu Problemen im Vollzug führen.

Mit dem Massnahmenpaket zur Trinkwasserinitiative sind im Rahmen des Vorschlages zur Agrarpolitik ab 2022 zusätzliche Massnahmen vorgesehen, um den Vollzug zu vereinfachen, zu stärken und Klarheit bei den behördlichen Zuständigkeiten zu schaffen. Es sollen konkrete Kontrollbereiche (z.B. Hofdüngerlager) aus den bisherigen Vorgaben zur Einhaltung des Gewässerschutzes neu in den ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) aufgenommen werden. Die Einhaltung dieser ÖLN-Vorgaben wird im Rahmen der ÖLN-Kontrollen auf Stufe Betrieb kontrolliert. Eventuelle Verstösse auf Landwirtschaftsbetrieben gegen gesetzliche Vorgaben können somit direkt und in der ganzen Schweiz rechtsgleich sanktioniert werden.

Ich hoffe, ich konnte mit meiner Antwort auf Ihre Anliegen etwas eingehen und das Vertrauen in die Arbeit der Behörden und der Politik stärken.

Freundliche Grüsse

Guy Parmelin

Bundesrat

9.10.19 HOME

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