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Suisse-Bilanz: Es war einmal ein 10%-Fehlerbereich …

28. Januar 2022
In der Schweiz sind Hofdünger im Überschuss vorhanden! Übrigens: In der EU muss die Gülle auf unbestelltem Ackerland innerhalb von 4 Stunden eingearbeitet werden, nicht so in der Schweiz.

In der Schweiz sind Hofdünger im Überschuss vorhanden! Übrigens: In der EU muss die Gülle auf unbestelltem Ackerland innerhalb von 4 Stunden eingearbeitet werden, nicht so in der Schweiz.

Einst wurde der Ökologische Leistungsausweis (ÖLN) geschaffen. Dieser sollte sicherstellen, dass die Schweizer Bauern ökologisch wirtschaften; er ist Voraussetzung für den Bezug von Direktzahlungen. Wer immer Kritik an den tatsächlichen Verhältnissen äussert, der/die hält zur Antwort: Die meisten Bauern erfüllen den ÖLN und halten sich an die Gesetze. Nur hapert es schon bei den Gesetzen und erst recht bei deren Vollzug durch die Kantone. Wir wissen es längst: Die landwirtschaftlichen Umweltziele werden nicht erreicht.

Löchrige Suisse-Bilanz

Seit die Suisse-Bilanz geschaffen wurde, weiss man, dass sie einem Emmentaler gleicht, viele Löcher hat. Kontrolleure wissen z.B., dass Futter oder Mineraldünger zugekauft werden, ohne dass Bauern diese deklarieren, aber sie haben keine Möglichkeit, dies zu beweisen. Und wenn zweimal monatlich der Futtermittellieferant zum Bergbauern hochfährt, dann ist vermutlich mehr Futter – sprich Dünger – auf dem Betrieb, als die Umwelt erträgt.

Freipass für regelmässige Überschüsse

Hinzu kommt, dass die Suisse-Bilanz den Bauern einen Fehlerbereich von 10% zugesteht. Wenn die Bilanz einmal um 10% überzogen wird, dann wird dies toleriert, denn im nächsten Jahr liegt die Bilanz vielleicht 10% unter dem Soll, durchschnittlich aber bei 100%. Ein Fehlerbereich ist eigentlich: plus oder minus 10%. So mindestens hatten die Fachleute diese Regelung ursprünglich gedacht.

In Wirklichkeit sind viele Böden überdüngt, Bäche, Flüsse und Grundwasser leiden unter den Nährstofflasten, welche man nicht wegreden kann. Und man weiss, dass beschissen wird, massiv beschissen wird!

Das BLW will es wissen

Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) hat im Jahr 2020 im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) die einzelbetriebliche Methodik der Suisse-Bilanz verwendet, um eine nationale Nährstoffbilanz für den gesamten Schweizer Landwirtschaftssektor zu berechnen. Damit wurde geprüft, ob die Stickstoff- und Phosphorbilanzen aus gesamtsektoraler Sicht eingehalten werden. Die Ergebnisse zeigen, dass der nationale Stickstoffsaldo die erlaubte Grenze von 110% des Pflanzenbedarfs bei fast allen berechneten Szenarien überschreitet. Dies ist ein Indiz dafür, dass in der Praxis nicht alle Nährstoffmengen korrekt deklariert werden.

Abschaffung 10%-Fehlerbereich

Das BLW möchte den 10%-Fehlerbereich, der von den Bauern als Freipass zu Überschüssen missbraucht wird, schon seit Jahren abschaffen. Im Agrarbericht 2021 schreibt es:

„Die Projektergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit einer zukünftig griffigen Mitteilungspflicht beim Einsatz von Mineraldünger und Kraftfutter, aber auch bei der Zu- und Wegfuhr von Grundfutter. Diese Pflicht würde dazu beitragen, dass die effektiven Nährstoffmengen präzise erfasst werden und Saldo-Werte von über 110 % nicht mehr auftreten.

Die Studie zeigt weiter, dass mit einer zusätzlichen Reduktion des Spielraums bei den «ausgewählten Suisse Bilanz-Parametern» und/oder einer «Streichung der 10%-Toleranz» ein zusätzlicher, grosser Beitrag zur Reduktion der N- und P-Düngung und damit auch der Nährstoffüberschüsse geleistet werden kann. Die damit einhergehende Verknappung des Nährstoffangebots würde u.a. auch eine Substitution von importiertem Mineraldünger mit einheimischen Hofdünger bewirken und folglich zu einem effizienteren Umgang mit den Nährstoffen führen.“

Den vollständigen Bericht finden Sie hier:Stickstoffsaldo einer sektoralen Suisse Bilanz, Agrarbericht 2021

Heidis Frage: „Kommen wir mit Selbstdeklaration ans Ziel?“

Parlamentarische Initiative. BLW

19.4480 Interpellatio: Wie ambitioniert ist der bundesrätliche Stickstoff-Absenkpfad tatsächlich? Kathrin Bärtschy

Stickstoff in der Schweizer Landwirtschaft – Ziele und Massnahmen nicht umweltrechtskonform. Vision Landwirtschaft. Vision Landwirtschaft

Der ÖLN ist eine durchzogene Erfolgsgeschichte. Vision Landwirtschaft

Absenkpfade Nährstoff- und Pestizidemissionen. Agrarallianz

Fach-, Umwelt- und Konsumentenorganisationen begrüssen konkrete Zielvorgabe der Pestizid- und Nährstoffreduktion, Pro Natura 18.8.21

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Rapsöl oder Palmöl?

13. September 2018

Am kommenden Samstag, 15. September 2018, findet im Zentrum Paul Klee in Bern ein Agri-Kultur-Tag zur Frage „Rapsöl oder Palmöl?“ statt. Der Anlass dauert von 14.00 bis 16.30 Uhr.

Die Veranstalter schreiben: „Kaltgepresstes Rapsöl gilt als äusserst gesund und ideal für die kalte Küche. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren und weist zudem ein besonders günstiges Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren auf. Neue sogenannte HOLL-Rapssorten eignen sich zum Braten und Frittieren.

Wie unterscheiden sich Raps- und Palmöl in der Qualität und in der Nachhaltigkeit? Solche Fragen diskutieren wir mit Ernährungs- und Landwirtschaftsfachleuten.

Speziellen Einblick erhalten wir in die sozialen und ökologischen Folgen des Palmölanbaus. Zudem ergründen wir wie nachhaltig die Produktion von Schweizer Rapsöl im Vergleich zum umstrittenen Palmöl ist und ob Rapsöl oder andere Öle das Palmöl ersetzen können.

Mit:
Dominik Imhof, Leiter Kunstvermittlung ZPK
Katrin Kopf, Lebensmittelwissenschafterin, Berner Fachhochschule, HAFL
Sabine Lerch, Biologin, Biovision
Harald Menzi, Agrarökologe und FRUCHTLAND-Berater ZPK

Ausstellungseintritt.

Hier finden Sie Fruchtland.

Flyer zum Ausdrucken: Agri-Kultur-Tag, Samstag 15. September 2018

Zentrum Paul Klee: Ein Kunstmuseum mit Acker, Bienen, Biodiversität…, Heidis Mist vom 10.7.16

Heidis 22 Artikel über Palmöl

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Sparsame Bewässerung in der Landwirtschaft

31. Juli 2018
Der von Kristian Marjanovic an der Zürcher Hochschule der Künste entwickelte mobile Nebelfänger ist zur Gewinnung von Wasser in trockenen Küstengebieten gedacht, in denen während der Sommermonate morgens und abends häufig Nebel aufsteigt. Das Gerät kann einfach auf- und abgebaut werden und erzeugt 3 bis 7 Liter Wasser pro Tag. Funktionsfähiger Prototyp, Abschlussarbeit Bachelor. Ausstellung Neue Stoffe – New Stuff, Textilmuseum St. Gallen.

Der von Kristian Marjanovic an der Zürcher Hochschule der Künste entwickelte mobile Nebelfänger ist zur Gewinnung von Wasser in trockenen Küstengebieten gedacht, in denen während der Sommermonate morgens und abends häufig Nebel aufsteigt. Das Gerät kann einfach auf- und abgebaut werden und liefert 3 bis 7 Liter Wasser pro Tag. Funktionsfähiger Prototyp, Abschlussarbeit Bachelor. Ausstellung Neue Stoffe, Textilmuseum St. Gallen.

Die Landwirtschaft ist besonders von der Hitze, dem fehlenden Regen sowie ausgetrockneten Bächen und Flüssen betroffen. Siegfried Gendries von „Lebensraum Wasser – Der Wasser Blog“ schreibt in seinem Artikel Hitzewelle und Dürre: Big Data hilft bei Bewässerung in der Landwirtschaft ausführlich über mögliche Anpassungsstrategien: „Smart Farming könnte die Bewässerung gezielter und wirksamer gestalten – digitale Anwendungen und Big Data, für eine bedarfsgerechtere Bewässerung und gezieltere Düngung der Felder.“

Bodensonden für gezielte Bewässerung

Unter dem Zwischentitel „Schweizer Bodensonden für Bewässerungsbedarf und Internetkommunikation“ stellt Siegfried Gendries eine Technik vor, welche von der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) entwickelt wurde. Angaben zur Bodenfeuchtigkeit helfen, die Bewässerung gezielter zu steuern. Bodensonden messen das Wasser im Wurzelraum, dadurch können der optimale Bewässerungszeitpunkt und die benötigte Bewässerungsmenge ermitteln werden. Zudem werden aus meteorologischen Daten prognostizierte Niederschläge und die Durchwurzelungstiefe der Kulturen für die Empfehlungen berücksichtigt.

Erste Erfahrungen

Forschende der HAFL haben auf Pilotbetrieben in Kartoffel- und Gemüsekulturen mittlerweile über 50 Bodensonden installiert. Diese messen die Bodenfeuchtigkeit bis in eine Tiefe von 60 Zentimetern und übermitteln die Daten via Mobilfunknetz an einen Server. Die LandwirtInnen können die Informationen zu ihren Feldern direkt auf einer Webseite abrufen. Die ersten Erfahrungen sind durchwegs positiv: «Ich konnte unsere bisherige Bewässerungspraktik überprüfen. Es gab mir eine Bestätigung, dass wir in dieser Hinsicht bereits sehr gute Arbeit geleistet haben. Trotzdem kann ich das Wasser jetzt noch gezielter einsetzen», fasst Joël Terrin, der Leiter eines Pilotbetriebs, zusammen.

Bewässerungsnetz

 Die blaue Kurve gibt an, wie viele mm Wasser es im Wurzelraum der Pflanzen hat. Liegt die Kurve im blauen Bereich, hat der Boden mehr Wasser als er speichern kann, es ist also zu nass. Liegt die Kurve im grünen und orangen Bereich, hat es genug Wasser und die Pflanzen können es leicht aufnehmen. Liegt die Kurve im roten Bereich, ist das leicht verfügbare Wasser für die Pflanzen aufgebraucht und eine Bewässerung ist empfohlen. Sonst sind Ertrags- und Qualitätseinbussen zu befürchten.

Die blaue Kurve gibt an, wie viele mm Wasser es im Wurzelraum der Pflanzen hat. Liegt die Kurve im blauen Bereich, hat der Boden mehr Wasser als er speichern kann, es ist also zu nass. Liegt die Kurve im grünen und orangen Bereich, hat es genug Wasser und die Pflanzen können es leicht aufnehmen. Liegt die Kurve im roten Bereich, ist das leicht verfügbare Wasser für die Pflanzen aufgebraucht und eine Bewässerung ist empfohlen. Sonst sind Ertrags- und Qualitätseinbussen zu befürchten.

Im Mai 2018 ging die Webseite www.bewaesserungsnetz.ch online. Interessierte Betriebsleitende können sich eine Sonde kaufen und in die  Plattform integrieren. Die HAFL berät sie und sorgt dafür, dass die Daten ins Netz übermittelt und aufbereitet werden. Im Gegenzug sind die Messungen der Bodensonde dann öffentlich zugänglich.

Mit Blick in die Zukunft

Die Forschenden meinen: «Und eines ist unbestritten: Ein effizienter Umgang mit der Ressource Wasser wird wegen des Klimawandels künftig noch wichtiger werden – auch in der Schweiz, dem Wasserschloss Europas.»

Sparen im Wasserschloss, Andreas Keiser und Andrea Marti, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL).

Hitzewelle und Dürre: Big Data hilft bei Bewässerung in der Landwirtschaft, Siegfried Gendries, Lebensraum Wasser – Der Wasser Blog vom 28.7.18.

31.7.18 HOME

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«Nichts verbindet uns mehr als das Wasser»

18. März 2015
Vor ihrem Auftritt am Schluss der Weltwasserwoche in Scuol spricht Anja Klug vom UNHCR (Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) in Chur mit Regierungsrat Christian Rathgeb über „Flüchtlingsproblematik Wasserwege“.

Vor ihrem Auftritt am Schluss der Weltwasserwoche in Scuol spricht Anja Klug vom UNHCR (Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) in Chur mit Regierungsrat Christian Rathgeb über „Flüchtlingsproblematik Wasserwege“.

Noch hat sich Heidi keine Gedanken gemacht, ob sie etwas zum Weltwassertag 2015 vom 22.3.15 schreiben soll, denn jeder Tag ist ein Wassertag. Die Berner sind schneller als ihr Ruf, haben schon am 5.3.15 ihren Wassertag veranstaltet mit ReferentInnen aus Verwaltung (Regierungsrat Andreas Rickenbacher, AWA, LANAT), Forschung und Lehre (ETHZ, Eawag, HAFL) sowie Landwirtschaft (LOBAG). Die interessanten Referate sind hier abrufbar: Berner Wassertag 2015.

„In einer Zeit, wo vieles unterzugehen scheint, ist es gut, wenn man schwimmen kann.“ Ernst Bromeis

Soeben ist die Medieninformation von Ernst Bromeis, Wasserbotschafter Das Blaue Wunder, eingetroffen. Zum dritten Mal veranstaltet er in Scuol im Engadin die UNO-Weltwasserwoche. Sie dauert vom 21. bis 27.3.15 (Samstag bis Freitag) und steht unter dem Motto „Nichts verbindet (und trennt?) uns mehr als das Wasser.“ Ethische, kulturelle und weltpolitische Aspekte werden beleuchtet. Unter anderem wirken mit: Anja KlugLeiterin des UNHCR (Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) Büros für die Schweiz und Liechtenstein und Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger.

Das Programm ist vielfältig, ein kleiner Einblick:

  • Köbi Gantenbein, geboren in Samedan GR, Chefredaktor der Architektur- und Designzeitschrift Hochparterre spricht.
  • Der Film Watermark von Jennifer Baichwal und Edward Burtynsky sowie Kon-Tiki werden gezeigt.
  • Für Kinder von 5 bis 10 erzählen Annetta Baumann und Uorschla Rauch das Märchen „Blaues Gold“.
  • Die Generalversammlung der Pro Büvetta Tarasp (Sponsoren willkommen) ist öffentlich. Im historischen Gebäude ist ein Weltwasserzentrum geplant.
  • Der einheimische Konzert-Organist Jörg Perron weckt die historische Orgel im Schloss Tarasp aus dem Winterschlaf mit der Wassermusik von Georg Friedrich Händel
  • Lampedusa – eine zivilisatorische Odyssee“ mit Anja Klug UNHCR
  • Tourismusdirektor (Engadin Scuol Samnaun Val Müstair) Urs Wohler hat das letzte Wort.

Also: Ab nach Scuol! Das vollständige Programm:
3. UNO-Weltwasserwoche 2015: «Nichts verbindet (und trennt?) uns mehr als das Wasser!»

18.3.15 HOME


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