Posts Tagged ‘Hitze’

Warnung der Wissenschaftler: Einfluss des Klimas auf die rasche Abnahme der Insekten

16. November 2022
Scientists’warning on climate change and insects. © 2022 The Authors. Ecological Monographs published by Wiley Periodicals LLC on behalf of The Ecological Society of America.

Scientists’warning on climate change and insects. © 2022 The Authors. Ecological Monographs published by Wiley Periodicals LLC on behalf of The Ecological Society of America.

70 WissenschaftlerInnen melden sich zu Wort: „Unser Beitrag zur Warnserie der Wissenschaftler verdeutlicht die zunehmende Bedrohung, die der Klimawandel und die damit einhergehenden kurzfristigen Klimaextreme für Insekten und andere ektotherme Tiere in Land- und Süsswasserökosystemen sind.“

Die Klimaerwärmung gilt als eine der schwerwiegendsten anthropogenen Umweltbelastungen, da sie nicht nur direkte Auswirkungen auf die biologische Vielfalt hat, sondern auch die schädlichen Folgen anderer vom Menschen verursachter Bedrohungen verschlimmert. Die damit verbundenen Folgen sind potenziell schwerwiegend, insbesondere im Hinblick auf die Bedrohung des Artenschutzes und die Erhaltung einer Reihe von Ökosystemleistungen, die von der biologischen Vielfalt erbracht werden. Zu den am stärksten betroffenen Tiergruppen gehören Insekten – zentrale Bestandteile vieler Ökosysteme -, auf die sich der Klimawandel vom Individuum bis zur Gemeinschaft auswirkt.

Auswirkungen der steigenden Temperatur auf Insekten

In diesem Beitrag zur Reihe „Warnung der Wissenschaftler“ fassen wir die Auswirkungen des allmählichen Anstiegs der globalen Oberflächentemperatur auf Insekten zusammen, und zwar in Bezug auf Physiologie, Verhalten, Phänologie, Verteilung und Interaktionen zwischen den Arten sowie die Auswirkungen der zunehmenden Häufigkeit und Dauer von Extremereignissen wie Hitze- und Kälteperioden, Bränden, Dürren und Überschwemmungen auf diese Parameter.

Empfehlungen

Wir warnen davor, dass wir, wenn keine Massnahmen ergriffen werden, um die Auswirkungen des Klimawandels auf Insekten besser zu verstehen und zu verringern, unsere Fähigkeit, eine nachhaltige Zukunft auf der Grundlage gesunder, funktionierender Ökosysteme aufzubauen, drastisch einschränken werden. Wir erörtern Perspektiven, wie Insekten angesichts des Klimawandels geschützt werden können, und geben mehrere wichtige Empfehlungen zu möglichen Managementansätzen, zu politischen Massnahmen und zur Einbeziehung der Öffentlichkeit in die Schutzbemühungen.

Rascher Rückgang der Insekten

In den letzten Jahrzehnten mehren sich die Anzeichen dafür, dass viele Insektentaxa sowohl in gemässigten als auch in tropischen Ökosystemen einen raschen Rückgang erleben. Während es schwer ist, diese Rückgänge einem bestimmten Faktor zuzuschreiben, besteht bei den meisten Forschern kaum ein Zweifel daran, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel eine wichtige Rolle spielt. In diesem Zusammenhang ist es von entscheidender Bedeutung, zwischen den Auswirkungen einer allmählich einsetzenden Erwärmung und den Auswirkungen kurzfristiger klimatischer Extreme zu unterscheiden, wobei letztere viele Arten bis an die Grenzen ihrer thermischen Toleranz (und darüber hinaus) bringen. Es ist jedoch auch problematisch, einem einzelnen Faktor zu viel Gewicht beizumessen.

Klimawandel verstärkt Auswirkungen anderer Umweltveränderungen

Es ist wichtig zu erkennen, dass der Verlust und die Fragmentierung von Lebensräumen, die chemische und organische Verschmutzung, invasive Arten und andere vom Menschen verursachte Umweltveränderungen, die weitgehend mit der menschlichen Landnutzung zusammenhängen, derzeit als die Hauptursachen für den Rückgang von Insekten und anderen wirbellosen und Wirbeltierarten gelten. Wichtig ist, dass der Klimawandel die Auswirkungen anderer Faktoren, insbesondere der menschlichen Landnutzung, verstärken und die Fähigkeit der Insekten, sich den vielfältigen anthropogenen Belastungen zu entziehen oder sich an diese anzupassen, beeinträchtigen wird. Dies liegt daran, dass die Migration in neue Lebensräume, die den klimatischen Veränderungen folgen, nicht möglich ist, wenn die Landnutzung diese Orte bereits in ungeeignete Lebensräume verwandelt hat.

Bedeutung der Insekten in der Nahrungskette

Ebenso kann die Landnutzung grosse Hindernisse für die Ausbreitung darstellen. Arten existieren nicht isoliert, sondern Gemeinschaften und Ökosysteme sind durch eine verwirrende Vielzahl multitrophischer Wechselwirkungen gekennzeichnet, die ein komplexes Labyrinth sind. Die Erwärmung kann sich unterschiedlich auf die Arten in den Nahrungsnetzen auswirken, was zu phänologischen Ungleichgewichten oder dem Verlust wichtiger Ressourcen führt.

Der Verlust von Insekten wirkt sich auch auf die Nahrungskette aus und könnte eine wichtige Rolle beim weit verbreiteten Rückgang ihrer Konsumenten spielen, z. B. bei insektenfressenden Vögeln in gemässigten Klimazonen. Die umfassenderen Auswirkungen des Insektenrückgangs auf Ökosystemebene und die Rolle, die die Klimaerwärmung dabei spielt, bedürfen daher weiterer Aufmerksamkeit.

Durch die Erhaltung von Insektengemeinschaften und die Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts in Agrarlandschaften kann das Wohlergehen der Menschen verbessert und ein erheblicher nachgelagerter gesellschaftlicher Nutzen erzielt werden.

Rückzugsräume und Korridore

Da der Klimawandel unvermindert anhält und insbesondere klimatische Extreme eine unmittelbare, kurzfristige Bedrohung für Insekten sind, die langfristige Folgen für die Ökosysteme hat, muss auch die Bedeutung der Bewirtschaftung und Wiederherstellung von Lebensräumen berücksichtigt werden, die so „klimafest“ wie möglich gemacht werden und es den Insekten ermöglichen, Rückzugsräume zu finden, in denen sie extreme Klimaereignisse „überstehen“ können. In grösserem Massstab sollten Korridore erhalten werden, die es den Insekten ermöglichen, sich im Laufe der Zeit in klimatisch geeignetere Lebensräume auszubreiten.

Am wichtigsten ist jedoch, dass es Mittel und Wege gibt, um Insektenpopulationen für die Nachwelt zu sichern, und dass wir die Initiative ergreifen müssen, um sie umzusetzen.

Scientists’warning on climate change and insects. © 2022 Ecological Monographs published by Wiley Periodicals LLC on behalf of The Ecological Society of America.

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16.11.22 HOME

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Luzerner Fische: Retten, was zu retten ist!

3. August 2022
In der Reuss bitte in diesem Refugium nicht baden oder tauchen. Beispiel eines Plakats, das an die Verantwortung der Bevölkerung appelliert. Bild zvg.

In der Reuss bitte in diesem Refugium nicht baden oder tauchen. Beispiel eines Plakats, das an die Verantwortung der Bevölkerung appelliert. Bild zvg.

Medienmitteilung Fischereiverband Kanton Luzern vom 3.8.22

Zu wenig und zu warmes Wasser: Die lokalen Regengüsse der letzten Tage haben die Situation der Fische nicht entschärft. Der Fischerei-Verband Kanton Luzern FKL ist in höchster Alarmbereitschaft. Bevölkerung, Fischereivereine und Behörden werden aufgerufen, alle überhaupt noch möglichen Massnahmen zu ergreifen.

«Kein Regen ist in Sicht, so bleibt im Moment nur die Hoffnung, der Kanton Luzern komme um ein grosses Fischsterben herum», sagt FKL-Präsident Markus Fischer. «Es geht uns nicht nur um die Fische, sondern um die ganze Flora und Fauna im und am Wasser.» Die aquatischen Lebensräume sind ein wichtiger Teil des Ökosystems und ein empfindliches Opfer der Klimaerwärmung.

Abfischungen retten Leben!

In der aktuell misslichen Situation sind Fischerinnen und Fischer, Behörden und Bevölkerung aufgerufen, «das zu tun, was innerhalb enger Grenzen überhaupt möglich ist», so Fischer. Dazu gehören als Sofortmassnahmen die sogenannten Abfischungen. Dabei werden Fische in besonders gefährdeten Gewässerbereichen sorgsam eingesammelt und in «bessere» Abschnitte verlegt. Das ist zwar keine Ideallösung, aber die Rettung vor dem Tod! Der Fischereiverband dankt der kantonalen Fischereiverwaltung, dass sie agil dort Abfischungen vornimmt, wo es am dringendsten ist – unterstützt von den lokalen Fischerinnen und Fischern.

Unbedingt keine Wasserentnahmen

Der Fischereiverband appelliert an die Bevölkerung mit offenen Augen durch die Natur zu gehen, austrocknende Gewässerläufe und Wasserentnahmen zu beobachten. Denn: Die Entnahme von Wasser aus Seen oder Bächen durch Landwirtschaft, Gewerbe oder Private ist generell im Kanton Luzern bewilligungspflichtig. Genehmigte Entnahmen werden in Notsituationen wie Trockenheit widerrufen. Der Fischereiverband empfiehlt austrocknende Gewässerabschnitte oder Wasserentnahmen vor Ort mit Fischern, Landeigentümern und/oder der Gemeinde zu klären und der Umweltpolizei der Dienststelle Umwelt und Energie uwe des Kantons Luzern zu melden.

Badespass oder Stress für Fische?

Die Badenden werden aufgefordert, Fische nicht zusätzlich zu stressen. Fischansammlungen befinden sich oft dort, wo das Wasser leicht kühler ist – dank Grundwasseraufstössen, Seitenbächen oder kleinen Mulden im Bachbett (Kolken). Spielende Kinder in Bächen oder Schwimmerinnen und Schwimmer sollen keinesfalls die ohnehin gestressten Fische «zäuklen» und keinesfalls durch erkennbare Fischrefugien schwimmen.

Engagement der Fischer

Der Fischereiverband Kanton Luzern würdigt den selbstlosen Einsatz von Fischereivereinen, Pachten und Einzelfischern, die alles in ihrer Macht stehende tun, um zu retten was zu retten ist: Unterstützung der Fischereiaufsicht bei Abfischungen, in Notfällen trockene Abschnitte mit dem sognannten «Feumer» Fische entnehmen oder an den Ufern Infotafeln installieren – mit der Bitte, die wenigen kälteren Refugien der Fische zu respektieren und dort das Fischen und Baden zu unterlassen.

Wann ist es für Fische zu warm?

Der Schweizerische Fischerei-Verband (SFV) orientiert sich an folgenden Wassertemperaturen:

  • Ab 20 Grad: Stress für die Fische, speziell für kältebedürftige Arten wie Forellen und Äschen.
  • Ab 22/23 Grad: kritische Grenze, die Fische leiden zunehmend an Sauerstoffmangel.
  • 25 Grad, und mehr – über längere Zeit: für kältebedürftige Fischarten oft das Todesurteil, grossflächige Fischsterben sind zu befürchten.

Fischereiverband Kanton Luzern, aktuelles

Abfischungen, Beispiel Dienstag, 2. August 2022 in Luthern Bad: Olivier Manz, kantonaler: Fischereiaufseher (links), unterstützt von Pächter Jakob Stöckli, Revier Luthern V. Bild zvg

Abfischungen, Beispiel Dienstag, 2. August 2022 in Luthern Bad: Olivier Manz, kantonaler: Fischereiaufseher (links), unterstützt von Pächter Jakob Stöckli, Revier Luthern V. Bild zvg

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Marokko: Der Wettlauf gegen die Flammen

20. Juli 2022
Copyright: Maroc Top News

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Quelle: Au Maroc, la course contre les flammes. Jeune Afrique 18.7.22, übersetzt von Heidi mithilfe von DeepL:

Seit acht Tagen sind die Behörden mobilisiert, um den Vormarsch mehrerer Waldbrände zu stoppen, die einen Teil des Nordens des Königreichs verwüsten. Ein Bericht über eine Katastrophe, die das Land seit Monaten zu verhindern versucht.

„Um 18 Uhr am 15. Juli waren alle am Strand, um sich wegen der Hitze abzukühlen. Plötzlich wurde der Himmel schwarz, die Sonne kupferfarben, es war apokalyptisch, erdrückend. Dabei sind wir Dutzende Kilometer von den verschiedenen Waldbränden entfernt, das zeigt, wie stark sie sind“, berichtet eine Bewohnerin von Asilah, einem Badeort im Norden Marokkos, gegenüber Jeune Afrique.

Für die Bewohner ist der Verlust von Vieh, Olivenbäumen oder Feigenbäumen eine Tragödie. Ein Grossteil der Vertriebenen konnte wieder in ihre Häuser zurückkehren oder zu ihren Angehörigen ziehen, doch andere – deren Häuser von den Flammen zerstört wurden – werden noch immer vom Staat untergebracht, bis die Brände beendet sind und ihre Häuser vollständig wieder aufgebaut sind. In diesem Chaos kam am 15. Juli eine Person ums Leben. Was die Temperaturen betrifft, so werden sie diese Woche weiterhin mit der 40°C-Marke flirten …

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20.7.22 HOME

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Klima: Kleine Massnahmen reichen nicht …

19. Juli 2022

Zitat aus: This heatwave has eviscerated the idea that small changes can tackle extreme weather. , The Guardian 18.7.22. Übersetzt von Heidi mithilfe von DeepL.

„Gefährliche Hitze wird zur Norm werden, auch im Vereinigten Königreich. Es braucht dringend Systemeveränderungen – und das Schweigen muss gebrochen werden.

Diese Hitzewelle hat die Vorstellung widerlegt, dass man mit kleinen Veränderungen extreme Wetterverhältnisse bekämpfen kann.

Wir sollten also unser eigenes Schweigen brechen. Lasst uns aufhören, uns selbst und andere zu belügen, indem wir so tun, als würden kleine Massnahmen grosse Veränderungen bewirken. Geben wir die Zaghaftigkeit und den Alibi-Charakter auf. Hören wir auf, Wasser aus Eimern zu schöpfen, wenn nur Feuerwehrautos ausreichen. Lassen Sie uns unsere Kampagne für einen Systemwandel auf die kritische 25-Prozent-Schwelle der öffentlichen Akzeptanz ausrichten, jenseits derer, wie eine Reihe wissenschaftlicher Studien nahelegen, die Gesellschaft kippt.

Ich bin mir darüber im Klaren, wie wirksames politisches Handeln aussieht, und das war mir noch nie so klar. Aber eine wichtige Frage bleibt. Können wir angesichts der Tatsache, dass wir so spät dran sind, den sozialen Kipppunkt erreichen, bevor wir den ökologischen Kipppunkt erreichen?

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19.7.22 HOME

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Hitze ist ein Pollenkiller

18. Juni 2022

Bauern und Wissenschaftler stellen zunehmend fest, dass ungewöhnlich hohe Temperaturen im Frühjahr Pollen abtöten und die Befruchtung von Nutzpflanzen beeinträchtigen können. Forscher suchen nun nach Möglichkeiten, den Pollen vor der Hitze zu schützen, und entwickeln unter anderem hitzetolerantere Sorten.

Im Juni 2021, als sich gerade die Rapsblüten in den Feldern eines Landwirts im Bundesstaat Washington öffneten, war es 42 Grad Celsius heiss. Eine solch hohe Temperatur ist in dieser Gegend im Juni praktisch unbekannt. Die gelben Blüten verwelkten, die Vermehrung kam zum Stillstand, und viele Samen, die für Rapsöl gepresst werden sollten, bildeten sich nicht. Der Ertrag lag bei 25 Prozent des Vorjahres. Viele Faktoren dürften zu dieser schlechten Ernte beigetragen haben – Hitze und Trockenheit hielten während der gesamten Vegetationsperiode an. Doch eines ist den Wissenschaftlern alarmierend klar: Hitze ist ein Pollenkiller. Selbst bei ausreichender Wasserversorgung kann die Hitze den Pollen schädigen und die Befruchtung von Raps und vielen anderen Kulturen wie Mais, Erdnüssen und Reis verhindern.

Aus diesem Grund streben viele Landwirte an, dass die Pflanzen blühen, bevor die Temperaturen steigen. Da jedoch durch den Klimawandel die Zahl der Tage mit Temperaturen über 32 Grad weltweit zunimmt und mehrtägige extreme Hitzeperioden immer häufiger werden, könnte es schwierig, wenn nicht gar unmöglich werden, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.

Forscher sind daran, Lösungen zu finden. Für manche Bauern ist es vielleicht einfacher, auf andere Kulturen oder Sorten umzusteigen. Der Bauer in Washington will nicht umsteigen. Er hofft, dass die Züchtungsbemühungen ihm helfen werden, den Raps und andere Feldfrüchte, die seine Familie seit Generationen anbaut, weiterhin anzubauen. Dennoch macht er sich Sorgen über die Zukunft. „Es gibt ein Gesamtbild des sich verändernden Klimas, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen, wenn wir weiterhin in der Lage sein wollen, die Menschen zu ernähren“, sagt er. „Es gibt einfach eine Grenze dafür, wie viel Wärme eine Pflanze vertragen kann.

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier: Pollen and Heat: A Looming Challenge for Global Agriculture. Yale School of the Environment 14.6.22

Nachtrag: Für heute, 18.6.22, meldet Meteo Schweiz 31 bis 35°C und für morgen 32 bis 36°C bei uns in der Schweiz!

18.6.22 HOME

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