Das schweizerische Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung (CDE), Universität Bern, hat untersucht wie sich „Fleisch“ in der Sprache auf unseren Fleischkonsum auswirkt.
Als Folge der Pandemie erreichten Fleischprodukte im Jahr 2020 einen neuen Umsatzrekord von über fünf Milliarden Franken, vermeldete das Bundesamt für Landwirtschaft. Dass so viel Fleisch verzehrt wird, habe jedoch nicht nur mit Covid-19 und günstigen Fleischpreisen zu tun. Der Fleischkonsum sei tief in unserer Sprache verankert. Manche Ausdrücke und Wendungen fördern das Fleischessen oder verdecken die Probleme um den Fleischkonsum. Zu diesem Schluss kommt Hugo Caviola, assoziierter Wissenschaftler in einer Studie am CDE.
Gaby Allheilig serviert uns in einer schön bebilderten und leicht verständlichen Präsentation Wörter, die auf Nutztieren und Fleisch basieren, nennt Alternativen. Sie erklärt Zusammenhänge und zeigt Probleme rund um die Fleischproduktion und den -konsum auf, z.B. „Mit seinem Landanspruch, aber auch durch den Ausstoss von Methan und Lachgas, trägt der Fleischkonsum in der westlichen Ernährungsweise wesentlich zur Schädigung des Weltklimas bei. Auch Böden, Biodiversität und Wasserressourcen leiden unter der intensiven Tierhaltung.“ Ergänzt werden Text und Fotos mit Illustrationen von Julia Weiss.
Oft verwenden wir „Fleischwörter“ wohl mehr oder weniger bewusst. Dass die „Fleischsprache“ uns trotzdem beeinflusst, leuchtet ein, das lehrt uns das PR-Wissen.
Das Projekt «Sprachkompass Ernährung»
Der «Sprachkompass Ernährung» ist eine Orientierungshilfe die aufzeigt, wie Sprache unsere Wahrnehmung von Ernährung prägt und unser Denken und Handeln anleitet – und welche sprachlichen Ausdrucksformen einen massvollen (suffizienten) Umgang mit Ernährung behindern bzw. welche ihn fördern können. Das Projekt basiert auf dem Konzept der Suffizienz, einem Verständnis von Wohlstand und Lebensqualität, das andere Werte als Konsum in den Vordergrund rückt. Es wird von der Stiftung Mercator Schweiz unterstützt.
Die Macht der Sprache. Video 28:19. Bayrischer Rundfunk vom 9.9.20
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