Posts Tagged ‘Hummel’

Motten sind wichtiger für die Bestäubung als bisher angenommen

28. August 2022

Die Rolle von Motten bei der Bestäubung wurde bisher übersehen. Die meisten Studien, die sich mit Pflanzen und Insektenbestäubern befassten, konzentrierten sich auf eine kleine Anzahl von Bienenarten, was bedeutet, dass die Beobachtungen fast ausschliesslich tagsüber stattfanden.

Mit 15 Zeitrafferkameras haben Jamie Alison von der Universität Aarhus in Dänemark und seine Kollegen einen ganzen Sommer lang 24 Stunden am Tag aufgezeichnet, was auf einer Wiese in den Schweizer Alpen passiert. Das Team hat herausgefunden, dass 34 Prozent der Besuche beim Rotklee (Trifolium pratense) auf Motten zurückzuführen sind. Solche Pflanzen produzierten zudem mehr Samen. Der Grosse Gelbe Feuerfalter (Noctua pronuba) war der Nachtfalter, der hauptsächlich für die Blütenbesuche verantwortlich war.

In mehr als einem Jahrhundert Forschung über die Bestäubung von Rotklee wurde dieser Beitrag jedoch bisher nicht erwähnt.

Alison sagt: „Dies ist nur eine einzige Pflanzenart, aber sie war bereits Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Wir glauben, dass wir die ersten sind, die den nächtlichen Besuch von Rotklee sorgfältig aufzeichnen, und wir sehen den Besuch von Motten. Ich würde wetten, dass die Motten Hunderte von weniger bekannten Blumenarten in ganz Europa bestäuben.“

Moths complement bumblebee pollination of red clover: a case for day-and-night insect surveillance. Jamie Alison et al. Biology Letters, DOI: 10.1098/rsbl.2022.0187

Bestäubung von Rotklee in Städten besser

Blütenpflanzen werden in Städten besser bestäubt als im Umland. Das haben Untersuchungen von Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universität Halle-Wittenberg und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) mit Rotklee-Topfpflanzen gezeigt. Der Schweizer Bauer berichtete am 6.2.20 darüber. Der letzte Absatz lautet:

Vermutlich kämen die Bienen aber auch mit den gesamten Lebensbedingungen dort besser zurecht als andere Insektengruppen. „Ich war wirklich erschüttert, wie durchgehend schlecht die Bestäubungsleistung im Agrarland war“, erklärte Studienleiter Prof. Robert Paxton. Aus anderen Studien sei bekannt, dass gerade Wildbienen besonders anfällig für Pflanzenschutzmittel seien. Das könnte nach Ansicht des Wissenschaftlers auch erklären, weshalb deren Vielfalt auf dem Land geringer sei als in der Stadt, wo Insektizide kaum eine Rolle spielten.

Kunstlicht: Gefahr für Nachtbestäuber

Heidi berichtete am 23.11.17 über Auswirkungen von Kunstlicht: Gefahr für Nachtbestäuber, Gesundheit, Vegetation, Zugvögel … Mangelnde Bestäubung und entsprechend geringere Erträge haben viele Ursachen. Pestizide sind eine, aber auch Lichtsmog kann sich negativ auswirken. Zwischen 2012 und 2016 nahm der beleuchtete Aussenraum um 2% pro Jahr zu. Wissenschaftler sagen, dass der Verlust an Nacht in vielen Ländern negative Konsequenzen für Flora, Fauna und das Wohlbefinden der Menschen habe.

Eine in Nature veröffentlichte Studie zeigt, dass Kunstlicht die Bestäubung durch nachtaktive Insekten reduziert.
Artificial light at night as a new threat to pollination, Nature, 10.8.17.

Nicht nur Honigbienen sind im vielfältigen Garten

18. August 2022
Eine Raupe des Labkrautschwärmers kriecht suchend zwischen Steinen umher.

Eine Raupe des Labkrautschwärmers kriecht suchend zwischen Steinen umher.

Wenn Heidi beim Wilden Wein vorbeikommt, der den Wassertank bedeckt, sieht sie immer noch viele Honigbienen hin- und herfliegen und hört das intensive Summen. Heute wurde sie von einer Raupe des Labkrautschwärmers (Hyles gallii) überrascht, ja fast erschreckt. Sie kroch zwischen Steinen umher, suchte vermutlich einen Ort zum Verpuppen. Die Raupen ernähren sich vom Weideröschen und von Labkraut. Die Flügelspannweite dieses imposanten Nachtfalters erreicht bis zu 8 cm. Er besucht häufig den Phlox.

Der Labkrautschwärmer ist häufig auf dem Phlox anzutreffen, bewegt die Flügel dauernd schnell zum Leidwesen der Fotografin!

Der Labkrautschwärmer bewegt die Flügel dauernd schnell zum Leidwesen von Heidi!

Auf den Blüten des Origanos wimmelt es seit Tagen von Wiesenvögelchen. Heute abend sah Heidi dort erstmals einen Schwarm Wildbienen. Unmöglich sie zu zählen. Flink wechselten sie von einer Blüte zur andern. Einige besuchten die Blüten des Bohnenkrauts.

Wildbienen besuchen die Origano-Blüten.

Wildbienen besuchen die Blüten des Origano …

... und des Bohnenkrauts.

… und des Bohnenkrauts.

Auch Hummeln krochen über die Origano-Blüten und wechselten zwischendurch zum Lavendel.

Auch Hummeln krochen über die Origano-Blüten und wechselten zwischendurch zum Lavendel.

Das Honigbienen-Dilemma. Heidis Mist 17.8.22

Es summen die Bienen … Heidis Mist 16.8.22

Chlorothalonil tötet Pilze … und schädigt Bienen und Hummel

19. Mai 2021
Copyright: Wanyi Zhu et al. 2014

Copyright: Wanyi Zhu et al. 2014

Bienen und Hummel erbringen lebenswichtige Bestäubungsleistungen für die Mehrzahl der blühenden Pflanzen sowohl in natürlichen als auch in landwirtschaftlichen Systemen. Pestizide sind eine Ursache der Schädigung von Insekten. Selbst Fungizide, die im Allgemeinen als sicher für Bienen gelten, können nachweislich die Entwicklung von Honigbienen stören und das Verhalten von Hummeln beeinträchtigen.

Fungizid beeinträchtigt Hummelkolonie

Es ist jedoch wenig darüber bekannt, wie Fungizide das Wachstum von Hummelvölkern beeinflussen können. WissenschaftlerInnen der Universität Wisconsin und des United States Department of Agriculture Madison untersuchten die Auswirkungen von feldrelevanten Mengen des Fungizids Chlorothalonil auf Kolonien einer einheimischen Hummelart (Bombus impatiens). Hummelvölker, die dem Fungizid ausgesetzt waren, produzierten weniger Arbeiterinnen, hatten eine geringere Gesamtbiomasse an Bienen und leichtere Königinnen als die Kontrollkolonien. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Fungizide, in diesem Fall Chlorothalonil, den Erfolg dieser Hummelkolonien negativ beeinflussen.

Toxizität von Pestiziden für Honigbienenlarven

Forschende an der Pennsylvania State University untersuchten die chronische orale Toxizität der vier am häufigsten in Pollen und Wachs nachgewiesenen Pestizide – Fluvalinat, Coumaphos, Chlorothalonil und Chlorpyrifos – für Honigbienenlarven. Alle Pestizide lösten einen signifikanten Anstieg der Larvensterblichkeit im Vergleich zu unbehandelten Larven um mehr als das Zweifache aus, mit einem starken Anstieg nach drei Tagen der Exposition.

Unter diesen vier Pestiziden waren die Honigbienenlarven im Vergleich zu den erwachsenen Tieren am empfindlichsten gegenüber Chlorothalonil. Die WissenschaftlerI testeten auch den üblichen „inerten“ Inhaltsstoff N-Methyl-2-Pyrrolidon in sieben Konzentrationen und dokumentierten seine hohe Toxizität für Bienenlarven. Sie zeigten, dass eine chronische Nahrungsexposition gegenüber einem Fungizid, Pestizidmischungen und einem Formulierungslösungsmittel das Potenzial hat, sich auf Honigbienenpopulationen auszuwirken, und dass dies weitere Untersuchungen nötig macht.

Diese Studien wurden bereits 2014 bzw. 2015 veröffentlicht und es gibt viele ähnliche Studien. Trotzdem werden die Bestäuber zu wenig geschützt.

Four Common Pesticides, Their Mixtures and a Formulation Solvent in the Hive Environment Have High Oral Toxicity to Honey Bee Larvae. Published: January 8, 2014, https://doi.org/10.1371/journal.pone.0077547

Colonies of Bumble Bees (Bombus impatiens) Produce Fewer Workers, Less Bee Biomass, and Have Smaller Mother Queens Following Fungicide Exposure. Insects 2015, 6(2), 478-488; https://doi.org/10.3390/insects6020478

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Pestizide oder Insekten-WG?

18. Juni 2014

Einmal mehr ist Heidis Briefkasten voll von Meldungen über negative Wirkungen von Pestiziden, etwa die Medieninformation des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), Leipzig, vom 16. Juni 2014 Europäische Gewässer stärker durch Chemikalien belastet als bislang angenommen, Ergebnisse einer Studie des Instituts für Umweltwissenschaften Landau und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) mit Kollegen aus Frankreich (Universität Lorraine und EDF) und der Schweiz (Eawag). Organic chemicals jeopardize the health of freshwater ecosystems on the continental scale, Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 16.6.2014. Die tatsächliche Situation der europäischen Gewässer sei vermutlich noch schlechter als die Ergebnisse der Studie zeigten. Zu diesem Thema gäbe es viel zu schreiben.

Oder Heidi könnte beschreiben wie Gemeindeangestellte am Montag Strassenrand-Pflanzen mit Unkrautbekämpfungsmitteln besprayt haben. Es war eine durch Schächte entwässerte Strasse nota bene. Wissen sie nicht, dass dies gemäss Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung verboten ist? Oder tun sie es trotzdem?

Lieber berichtet Heidi heute von einer Insekten-Wohngemeinschaft. Als sie nämlich einen Vogelkasten reinigen wollte, flog eine Hornisse hinein und kam bald wieder heraus. Zuvor hatte Heidi eine Gallische Wespe beim Einflugloch gesehen. Als sie dann den Kasten öffnete war klar: Diese Insekten bauen hier ein Nest. Doch was bewegt sich im Moos? Und schon kam eine Hummel zum Vorschein und flog weg. Später sah Heidi eine Larve auf dem Moos. Drei verschiedene Insektenarten hausen im Vogelkasten! Es gibt so viel zu beobachten.

Nestbau: links Gallische Wespe, rechts Hornisse

Nestbau: links Gallische Wespe, rechts Hornisse

Unter dem alten Vogelnest haust eine Hummel

Unter dem alten Vogelnest haust eine Hummel.

Larve im Vogelnest

Larve im Vogelnest

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Biodiversität: Natur-Wunder und -Wunden

31. August 2013

Bergwiese: Schmetterlinge umschwärmen die Flockenblume, eine Biene fliegt auf sie zu. Ein eindrückliches Stück Wiese zwischen Bäumen.

Bergwiese: Schmetterlinge umschwärmen die Flockenblume, eine Biene fliegt auf sie zu. Ein eindrückliches Stück Wiese zwischen Bäumen.

In einer steilen, von Büschen durchsetzten Waldwiese beobachtete Heidi am Morgen dieses schönen Spätsommertages den Kampf der Schmetterlinge, Bienen und Hummeln um den Nektar der Flockenblumen. Sie lauschte dem Summen, sonst war Ruhe. Zielstrebig ging sie dann weiter.

Heidis Froschweiher war ein kleiner Tümpel am Fusse des Lauizughorns neben dem Wanderweg, der von dort aus über den Vereinabach zu den Gebäuden der Alp Novai führt. Mehr als zwei Jahre war Heidi nicht mehr hier oben. Zusammen mit dem Geissenpeter machte sie jeweils Halt, schaute den Kaulquappen zu und freute sich über das Wasserleben in „ihrem“ Tümpel, über die Insekten, die angeflogen kamen. Jetzt liegen Steine drin. Ein Teil ist schon mit Gras überwachsen. Wo doch daneben die Vereina mit ihrem steinigen Ufer fliesst. Dort wären die Steine nicht aufgefallen, hätten nichts zerstört. Die Terrain-Bereinigung wird bald abgeschlossen sein. Heidi ging rasch weiter, ohne Blick zurück, liess Brot und Tee im Rucksack.

Das kleine Sterben abseits der Weltpolitik. Irgendwann wird nur noch MENSCH sein. Was dann?

Alpwiese: Heidis Froschtümpel wurde mit Steinen gefüllt, schon wächst Gras darüber.

Alpwiese: Heidis Froschtümpel wurde mit Steinen gefüllt, schon wächst Gras darüber.

Eine kleine Felspartie versperrte hier den "Fahrweg", er war nicht durchgängig. Der kleine An- und Abstieg gab den Wandernden das Gefühl von Gebirge. Jetzt ist das Gelände ausgeebnet. Die Welt verändert sich, langsam aber stetig.

Eine kleine Felspartie versperrte hier den „Fahrweg“, er war nicht durchgängig. Der kleine An- und Abstieg gab den Wandernden das Gefühl von Gebirge. Jetzt ist das Gelände ausgeebnet. Die Welt verändert sich, langsam aber stetig.

31.8.13 HOME


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