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Zur Stellungnahme der IG Bio – Die Macht der Mainstream-Allianz

12. April 2021

Liebe Heidi

Vielen Dank für den Beitrag. Ja, es fragt sich, ob «IG Bio» und ähnliche Gremien wirklich die Interessen der Bio Branche vertreten oder vielmehr die Interessen (Lobby) von Industrie, Handel, Behörden und Vertretern der Grossbauern (SBV und andere).

Alles weist darauf hin, dass in der Tat die mächtige Allianz kurzfristige Interessen von Lebensmittelindustrie und -handel vertritt und die langfristigen Auswirkungen des jetzigen Produktions- und Verteilungssystem verschleiern will. In diesem Prozess ist die Integration der Bio Suisse ein Schlüsselelement: Bio Suisse wurde vor rund 40 Jahren als Motor für Fortschritt, Nachhaltigkeit und Innovation gegründet, sie wird aber jetzt benutzt, um Bio in die «Mainstream» Strömung zu integrieren. Im Auftrag von «Mainstream» werden einzelne Massnahmen vorgeschlagen und teilweise durchgeführt («Absenkpfad Pestizid», «mehr Bio», usw.), aber das echte Ziel ist, das gegenwärtige System und die Privilegien der Systemteilnehmer aufrechtzuerhalten.

KonsumentInnen müssen erkennen wie diejenigen, welche ständig «Nachhaltigkeit» ins Maul nehmen, in der Tat nur einzelne Massnahmen vorschlagen – aber ihnen geht es darum, das jetzige System der Nahrungsmittelproduktion vor den nötigen Veränderungen zu schützen.

Dieses System ist überholt und führt zur ökologischen und sozialen Katastrophe. Angesagt ist «System Change».

Robin Desbois

Lieber Robin

Du schilderst sehr schön wie es aktuell läuft. Die beiden Volksinitiativen sind ein Schritt in die Zukunft, aber es braucht noch mehr!

Danke und Gruss

Heidi

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Kennen Sie die IG Bio?

11. April 2021
Das sind die Mitglieder der IG BIO. Noch nicht aufgeführt auf der Mitgliederliste sind neue: Schweizer Zucker AG, Spécial T. by Nestlé, Chocolat Schönenberger AG

Das sind die Mitglieder der IG BIO. Noch nicht aufgeführt auf der Mitgliederliste sind neue: Schweizer Zucker AG, Spécial T. by Nestlé, Chocolat Schönenberger AG

Die IG Bio beschreibt auf ihrer Homepage ihre Aufgabe wie folgt: „Die IG BIO repräsentiert und vertritt branchenübergreifend die Interessen der Unternehmer in der Schweizer BIO-Wertschöpfungskette – ab der Primärproduktion bis zur Herstellung und Abgabe des BIO-Lebensmittel.

Die IG BIO wurde am 19. Mai 2015 gegründet. Die Gründung erfolgte auf Aufruf der schweizerischen Zertifizierungsstellen, von Vertretern des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW), des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und des Lebensmittelvollzugs sowie der BIO-Labelgeber.

Das erste, kurzfristige Arbeitsziel der IG BIO ist die Erarbeitung einer rechtssicheren und pragmatischen Lösung in Bezug auf Rückstandsfunde in BIO-Lebensmitteln, insbesondere durch die Ausarbeitung einer Leitlinie zur guten Verfahrenspraxis.“

Kurz zusammengefasst: Ursprung der Gründung der IG Bio sind die Pestizid-Abdrift-Problematik und Phosphin* bei der Lagerung.

*Weitere Informationen siehe Kontamination von Biogetreide
mit Phosphin,  Schlussbericht Sarah Bögli, Regula Bickel, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) vom 26.10.18.

Anlässlich der Generalversammlung vom 30.8.20 feierte die IG Bio ihr 5-Jahr-Jubiläum und diskutierte mit Urs Niggli, ex-Direktor Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) „Vision Bioland Schweiz 2030″. Im Bericht heisst es: „Alle Teilnehmer waren sich einig, dass der Anteil von Bio von derzeit 10% noch gehörig gesteigert werden kann. Dies wäre für eine nachhaltige und gesunde Ernährung der Schweizer Bevölkerung auch dringend erforderlich, aber nur dann umsetzbar, wenn Behörden, Produzenten, Verarbeiter und Handel dieses Ziel vordringlich und gemeinsam verfolgen. Dafür wird die IG BIO sich auch in Zukunft einsetzen.“

Folgen den Worten auch Taten? Nein! Sowohl der Vorstand von Bio Suisse, der an der GV der IG Bio mit Urs Brändli vertreten war, wie auch die IG Bio lehnen die Trinkwasserinitiative ab, die IG Bio sagt gar 2x NEIN zu den Pestizidinitiativen. Die Delegierten von Bio Suisse haben bereits in der letzten Delegiertenversammlung JA zur Volksinitiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide gesagt, am 14.4.21 werden sie entscheiden, ob sie dem NEIN ihres Vorstands zur Trinkwasserinitiative folgen sollen oder sich doch lieber für mehr Ökologie im Biolandbau einsetzen wollen mit einem zweiten JA. Es ist zu hoffen!

IG Bio ist nicht allein an der Effingerstrasse 6a

Weitere Organisationen an der gleichen Adresse, eine Häufung also von Inderessenvertretern:

Umwelt- und gesundheitsschonende Produktion nicht erwünscht

Wenn man die Liste der Mitglieder der IG BIO und der an der gleichen Adresse zu findenden Organisation studiert, erstaunt es nicht, dass diese Käufer und Verarbeiter von Bioprodukten gegen die beiden Volksinitiativen sind. Sie wollen ihre Privilegien behalten mit folgenden Auswirkungen:

  • Weiterhin hohe Tierbestände: lieber tierische Produkte wie Käse, antibiotikafreie Bio-Milch usw. in alle Welt exportieren und dafür Bio-Gemüse, -Früchte usw. billiger importieren als nachhaltig in der Schweiz produzieren.
  • Weiterhin Menschen, Meere, Tierwelt und Ökosysteme durch lange Transportwege schädigen statt Pflanzenproduktion in der Region und saisonalen Konsum fördern und verkaufen ohne riesige Umwege von „regionalen Produkten“ über Zentralen.
  • Weiterhin Moore, Wälder, Schutzwälder, Naturschutzgebiete, vielfältige Wiesen und unsere Gesundheit mit Ammoniak-Emissionen schädigen.
  • Weiterhin Klimaerwärmung fördern.
  • Weiterhin das Grundwasser mit Nitrat füttern.
  • Weiterhin Gülle- und Misttransporte über lange Strecken, auch ins Ausland mit Subventionen stützen oder gar zahlen (Sempachersee & Co.).
  • Weiterhin den prophylaktischer Antibiotikaeinsatz bei Nutztiere mit dem Rezept des Tierarztes, der daran gut verdient, zulassen und dadurch die Resistenzbildung auch von Reserveantibiotika fördern.
  • Weiterhin viele langlebige antibiotikaresistenten Keime über die Gülle auf Wiesen und Felder bringen.
  • Weiterhin Neonicotinoide in Gewächshäusern spritzen lassen.
  • Weiterhin Rückstände von Pestiziden im Wasser, im Boden, natürlichen Ökosystemen, in Esswaren tolerieren.
  • Weiterhin Pestizide verspritzen ohne Kontrolle.
  • Weiterhin in vielen Bächen und Bächlein Pestizidkonzentrationen weit über dem Höchstwert messen – wir zahlen!
  • Weiterhin töten oder schädigen von Lebewesen, von Nützlingen, nicht nur von Schädlingen.
  • Weiterhin Gefährdung unserer Gesundheit durch toxische Stoffe.
  • In Zukunft zahlen wir SteuerzahlerInnen für teure Trinkwasseraufbereitungsanlagen – wir!
  • Weiterhin …
  • Weiterhin (fast) wie bisher!

Heidi meint: „Meine Herren und Damen, so darf es nicht weitergehen! Wo die Politik versagt, da müssen WIR handeln: 2x JA!

11.4.21 HOME

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