Posts Tagged ‘Kaffee’

Klima- und Regenwaldschutz: Schönreden in höchsten Tönen

25. April 2023
Detail aus Grafik von Jeune Afrique

Detail aus Grafik von Jeune Afrique (Hévéa = Kautschuk, Grumes = Rundholz)

Das Europaparlament verschärft die Einfuhrregeln. Produkte, für deren Herstellung Wälder abgeholzt wurden, sollen nicht mehr in der EU verkauft werden. Zollbehörden sollen Unternehmen kontrollieren. Was bedeutet das für Afrika? Kann diese Massnahme die Entwaldung wirklich bremsen?

Jeune Afrique hat dazu Infografiken erstellt und Heidi hat für Sie Texte daraus übersetzt (mithilfe von DeepL). Die Abbildungen schauen Sie sich am besten in der Originalpublikation an (Cacao, café, caoutchouc… Les efforts de l’UE vont-ils suffire à enrayer la déforestation ?). Jeune Afrique schreibt: In Afrika, das die höchste Entwaldungsrate der Welt hat (3,9 Millionen Hektar pro Jahr), wird diese neue Verordnung grosse Auswirkungen haben, da der Kontinent ein grosser Produzent von Kakao, Kaffee und Holz ist. Von der Elfenbeinküste über die Demokratische Republik Kongo und Äthiopien bis hin zu Kamerun bieten Jeune Afrique in Infografiken eine Kartografie der am stärksten betroffenen Länder und gehen detailliert auf die Grenzen dieser Verordnung ein.

Den Wald definieren, ohne ihn zu missbrauchen

  1. Eine zu eng gefasste Definition…
    Bei der Bekämpfung der Entwaldung konzentriert sich die Europäische Union auf ein Ökosystem, den Wald, und wählt eine bestimmte Definition, nämlich die der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO). Dies schliesst die Umwandlung anderer bewaldeter Flächen wie Savannen aus, die in Afrika weit verbreitet sind, eine grosse Artenvielfalt beherbergen und die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung bilden.

  2. … und trotzdem zu weit
    Umgekehrt kann die FAO-Definition von Wald Verwirrung stiften, da sie sehr unterschiedliche Ökosysteme zusammenfasst wie dichter immergrüner Regenwald, dichter halbtrockener Regenwald, lichter Wald. Theoretisch könnte ein dichter Wald von 90% auf 20% Waldbedeckung reduziert werden, ohne dass dies als Entwaldung angesehen wird, da es über der FAO-Definition (10%) liegt. Die EU spricht in diesem Fall von Degradation, aber über die genaue Definition wurde in Brüssel noch kein Konsens erzielt, obwohl sie von entscheidender Bedeutung ist.

Europa als Einzelkämpfer

  1. Asien, das weniger streng ist…
    Die Legalisierung könnte die afrikanischen Länder dazu veranlassen, „entwaldete“ Produkte nach Asien zu exportieren, das im Allgemeinen weniger streng ist und dessen Nachfrage explodiert, wie es bereits bei Holz zu beobachten war.
  2. … auch Afrika
    Ein Teil der Produkte, wie Palmöl und Holz, wird auch auf dem wachsenden afrikanischen Markt verkauft…
  3. Ein Stichtag, der Länder begünstigt, die in der Vergangenheit abgeholzt haben
    Die Einfuhr in die EU wird für Produkte verboten, die auf Flächen geerntet wurden, die weltweit nach dem 31. Dezember 2020 entwaldet wurden oder Wälder, die Degeneration erlitten. Die Elfenbeinküste, die in 50 Jahren fast 90% ihres Waldes verloren hat, wird vor 2020 nicht mehr Rechenschaft ablegen müssen als ein Land, das nur wenig Wald abgeholzt hat.
  4. Eine schwer durchführbare und teure Kontrolle
    Die Importeure und Zwischenhändler müssen dem Zoll bestätigen, dass das importierte Produkt den neuen Standards entspricht. Die EU-Mitgliedsstaaten müssen je nach Risikoniveau des Herkunftslandes mehr oder weniger häufig Kontrollen durchführen.
    Dieses System der Rückverfolgbarkeit und Überwachung wird erhebliche Kosten verursachen, die entweder auf die Preise oder auf die ohnehin schon niedrigen Löhne auf dem Kontinent abgewälzt werden könnten…

Es scheint Heidi, dass dieser Weg zum Stopp der Abholzung der Regenwälder wenig zielführend ist.

Importstopp für viele Waren: EU will Regenwälder vor Abholzung bewahren. RedaktionsNetzwerkDeutschland 20.4.23

Cacao, café, caoutchouc… Les efforts de l’UE vont-ils suffire à enrayer la déforestation ? Jeune Afrique 21.4.23

Fräulein Rottenmeier gratuliert den Schweizer Bauern

21. Januar 2023
Copyright: Axel Schulz, Konstanz

Copyright: Axel Schulz, Konstanz

Der Pöstler schwenkt den Brief, den er in seiner Hand hält, hin und her. Heidi strahlt, denn sie vermutet, dass Klara endlich geschrieben hat. Sie hatte sich in letzter Zeit gefragt: „Ist Klara krank?“ Dankend nimmt Heidi den Brief entgegen und wünscht dem Pöstler einen schönen Tag. Der Alpöhi hat schon den Brieföffner bereitgelegt. Die Schrift auf dem Umschlag ist unverkennbar: Fräulein Rottenmeier! Rasch öffnet Heidi den Umschlag und liest dem Alpöhi vor:

„Liebe Heidi, lieber Öhi

Klara lässt sich für das lange Schweigen entschuldigen, sie muss viel lernen für die Prüfungen Anfang Februar.

Ein Geschäftsfreund von Herrn Sesemann hat uns das beiliegende Foto geschickt, worüber wir uns sehr freuen. Wir alle gratulieren euch, dass eure Bauern es in so kurzer Zeit geschafft haben, den Selbstversorgungsgrad von nur 50 Prozent zu verdoppeln. Und es tönt wunderbar: Die Schweizer Bauern stellen sicher, dass immer von allem genug da ist! Axel Schulz, der Fotograf der Werbung, freut sich auch, denn in diesem Falle wird er nicht mehr in seinem Lebensmittelladen in Konstanz Schlange stehen müssen, weil so viele SchweizerInnen dort einkaufen, auch der Stau wird kein Problem mehr sein.

Herr Sesemann hat sich nur gefragt, wie und wo denn die Trauben produziert werden. Ihn würde auch die Zucht von Froschschenkeln und die Gänselebermast interessieren, da diese Importe bei uns regelmässig kritisiert werden. Die Spargeln kommen bei uns jetzt aus Peru, wo Wassermangel herrscht; Sebastian möchte daher wissen, ob eure Bauern allenfalls welche nach Frankfurt exportierten. Sicher freut sich eure Wirtschaft über die Infrastrukturen, die gebaut werden konnten, etwa Gewächshäuser für Bananen, Ananas, Mangos, Kakao und Kaffee. Gerne würde Klara die Kokospalmenplantagen besichtigen, denn sie studiert im Nebenfach tropische Landwirtschaft.

Wie ihr seht, haben wir grosses Interesse an der Entwicklung der Schweizer Landwirtschaft. Deutschland exportieren z.B. Fleisch, aber wir müssen im Moment Erdbeeren aus Südspanien importieren und Palmöl sowieso aus verschiedenen Ländern, Bohnen kommen aus Afrika und Edamame tiefgefroren aus Japan in einem Restaurant in Zürich, das ein Geschäftsfreund von Herrn Sesemann kürzlich besucht hat. Natürlich machen sich unsere Bauern auch Sorgen darüber, dass sie die Schweiz als Abnehmerland offenbar verlieren.

Wenn wir das nächste Mal bei euch Ferien machen, dann möchten wir ein paar fortschrittliche Bauern besuchen. Der Geissenpeter kann sicher eine Exkursion für uns vorbereiten.

Morgen kommt die Grossmutter zu Besuch, also muss ich jetzt noch vieles organisieren. Ich wünsche euch schöne Wintertage, hoffentlich mit Schnee.

Freundliche Grüsse

Euer Fräulein Rottenmeier, Klara, Herr Sesemann und Sebastian

Selbstversorgungsgrad 100% ist möglich

Eric Meili, Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) schrieb im Zürcher Bauer No. 49 vom 9.12.22 unter dem Titel Die Selbstversorgung und der Biolandbau:

„Was ich in diesem Beitrag diskutieren will, ist die Möglichkeit der Schweiz, sich zu 100 Prozent selber zu ernähren. Was hat der Biolandbau dabei für eine Rolle? Es wird viele erstaunen, es ist möglich, aber wie? Basis der Betrachtung ist der Bericht des Bundesamtes für wirtschaftliche Landesversorge (BWL) aus dem Jahre 2020, so zu sagen der aktualisierte Plan Wahlen. Das ist eine Analyse einer optimierten Inlandproduktion im Falle einer schweren Mangellage. Die rechtliche Grundlage ist der Verfassungsartikel 102. 

In der Analyse werden bei den Erträ­gen generell 10 Prozent Sicherheitsmarge abgezogen. Bei fehlendem Dünger und Pflanzenschutz würden die heutigen Erträge im konventionellen Landbau deutlich mehr einbrechen als die 20 Prozent im Biolandbau.

Fazit: Der Biolandbau hätte in einer schweren Krise und Mangellage gute Karten. Auch im Biolandbau müssten in der Tierhaltung wesentliche Anpassungen (Mutterkuhhaltung, Schweine, Geflü­gel) vorgenommen werden. Der Biolandbau ist aber robuster oder modern gesagt resilienter als die konventionelle Landwirtschaft, falls die Vorleistungen auch tangiert wären. Um noch robuster zu werden, müssen wir in der Schweiz die kleinen Traktoren auf elektrisch umstellen und die grossen auf Wasserstoff.

Dafür braucht es aber Strom. Auch hier kann die Landwirtschaft auf den grossen Scheunendächern mit PV-­Anlagen eine Vorreiterrolle spielen. Krisen sind auch immer Chancen und öffnen uns die Augen. Frei nach Obama: Yes we can.“

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Fleisch- und Milchprodukte exportieren statt die Produktion senken?

14. Januar 2022
Quelle: Agrarbericht 2021, Landwirtschaftlicher Aussenhandel

Quelle: Agrarbericht 2021, Landwirtschaftlicher Aussenhandel

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 12.1.22 sein Interesse bekräftigt, mit Russland im Bereich der Landwirtschaft enger zusammenzuarbeiten. Das meldet er in einer Medienmitteilung. Mit der Unterzeichnung einer nicht rechtsverbindlichen Absichtserklärung wollen die Schweiz und Russland ihre Zusammenarbeit im Agrarbereich ausbauen.

Russland ist nach der EU, den USA, dem UK, Japan und Kanada der sechsgrösste Exportmarkt für Agrarprodukte aus der Schweiz.  Die Ausfuhren von landwirtschaftlichen Produkten nach Russland belaufen sich auf etwa 250 Millionen Franken pro Jahr.

Die Absichtserklärung umfasst drei Themenschwerpunkte:

  • bilateraler Handel
  • die Zusammenarbeit im Pflanzengesundheitsbereich sowie
  • im Veterinärwesen.

Dabei werde einerseits der bilaterale Handel mit landwirtschaftlichen Gütern thematisiert, andererseits soll ein vermehrter Austausch zu den gesetzlichen Grundlagen und Zulassungsbedingungen für landwirtschaftliche Produkte in beiden Ländern stattfinden.

Mit der Absichtserklärung biete sich der Schweiz auch ein Instrument, andere Themen besser anzusprechen wie die Exportzulassung von neuen Betrieben im Milch- und Fleischbereich sowie der Schutz von geographischen Herkunftsangaben.

Russische Landwirtschaft – grüne Agrarprodukte

Russland stieg 2020 erstmals zum Nettoexporteur von landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmitteln auf. Exportschlager waren vor allem Weizen, Schweinefleisch sowie Fette und Öle. Im Jahr 2020 verdrängte Russland Brasilien aus den TOP-5 der weltweit grössten Schweinefleischhersteller. Die Produktion stieg im Vergleich zum Vorjahr um 8,9 Prozent. Da der Inlandsmarkt gesättigt ist, wollen Russlands Fleischerzeuger verstärkt exportieren.

Die Aufsichtsbehörde Rosselchosnadsor untersagte Mitte Mai 2021 vorübergehend die Importe von Futtermitteln und Zusatzstoffen aus Deutschland. Grund hierfür seien mehrfache Fälle von nicht deklarierten gentechnisch veränderten Inhaltsstoffen. Der Grund dafür liegt in den neuen Regelungen der Regierung zum Anbau sogenannter grüner Produkte. Am 1.3.22 tritt ein Gesetz über grüne Agrarprodukte in Kraft. Hersteller dürfen keine Gentechnik verwenden, müssen Umweltauflagen einhalten und recycelbare oder biologisch abbaubare Verpackungen verwenden.

Grösster Milcherzeugen will wachsen

Ekoniva, Russlands grösster Milcherzeuger, möchte 2021 die Rohmilchproduktion um ein Fünftel auf 1,2 Millionen Tonnen steigern. Die Holding des deutschstämmigen Landwirts Stefan Dürr, die mittlerweile 40 Milchfarmen mit 105’000 Milchkühen umfasst, setzt verstärkt auf den Export von Milch und Milchprodukten nach China. Mit Stand 1.9.19 bewirtschaftete sein russisches Unternehmen Ekoniva mit 13’000 Angestellten 589’850 Hektar Land in der Oblast Woronesch. Der Viehbestand umfasst 170’712 Rinder, darunter 82’765 Milchkühe, die täglich 2’133 Tonnen Milch produzieren. Ekoniva ist des Weiteren Marktführer im Landmaschinenhandel.

Die Schweizer Top Export- und Import-Produkte

Der Handelsbilanzüberschuss fällt bei Kaffee, Tabak und Pflanzenextrakten besonders hoch aus, beträgt 2 Milliarden Franken. Dagegen ist der Importüberschuss von Früchten, Gemüse und lebenden Pflanzen mit 3 Milliarden Franken hoch.

Was bedeutet das?

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Grossverteiler geben sich gerne „grün“ oder gar „klimaneutral“, aber man darf nicht genau hinschauen!

Was hinter der engeren Zusammenarbeit mit Russland steckt, das wissen wir (noch) nicht so genau. Klar ist, dass die Versorgung mit Milch- und Fleischprodukten sowie deren Subventionierung hoch sind, hingegen viele Bereiche des Pflanzenbaus darben, ausser etwa der Anbau von Zuckerrüben, der besonders lukrativ ist für die Bauern.

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass wir den Konsum von Fleisch und Milchprodukten stark reduzieren müssten (Gesundheit, Klima, Umwelt). Aber die Rahmenbedingungen für die Produktion zeigen nicht in diese Richtung … man will wohl eher den Export fördern.

Der zwar sinkende, aber immer noch enorme Konsum von Fleisch- und Milchprodukten der Schweizer Bevökerung hat seine Wurzeln in der verfehlten Agrarpolitik. Zusätzlich wird er angeheizt durch die von uns subventionierte Werbung sowie die Aktionen des Detailhandels.

Die Schweiz und Russland wollen den Austausch im Agrarbereich intensivieren. Medieninformation Bundesrat 12.1.22

Agrarbericht 2021, Landwirtschaftlicher Aussenhandel

Russische Landwirtschaft fährt 2021 reiche Ernte ein. GTAI, Germany Trade and Invest

Stefan Dürr, Wikipedia

Russland, Wikipedia

Bedeutung von Verkaufsaktionen im Schweizer Fleischmarkt. Bundesamt für Landwirtschaft 18.11.21

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Palmöl-Frontgeschichten von Peter Jaeggi – Haben Sie Folge 5 schon gelesen?

17. Februar 2021

Am 12.2.21 veröffentlichte Peter Jaeggi die erste Kurzgeschichte von der Palmölfront: „Ein intimer Blick hinter die Kulissen der Palmöl-Industrie“. Täglich folg(t)en weitere Beiträge.

  • Folge 5 vom 16.2.21: «Nachhaltiges» aus korrupten, armen Staaten
  • Folge 4 vom 15.2.21: Palmöl tötet (1)
  • Folge 3 vom 14.2.21: Landraub
  • Folge 2 vom 13.2.21: Kriminelle Palmölfirmen
  • Folge 1 vom 12.2.21: Indonesien: Palmölplantagen gefährden Nahrungsmittelsicherheit

Palmöl-Frontgeschichten: „Ein intimer Blick hinter die Kulissen der Palmöl-Industrie“. Peter Jaeggi vom 12.2.21 bis …?

Referendum Stop Palmöl!

Heidis weitere 62 Artikel über Palmöl

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Weltwassertag 2018: Wiederaufforstung, Feuchtgebiete und Grundwasser

22. März 2018
Der Wasserbotschafter Ernst Bromeis schreibt: "Die letzten Monate habe ich intensiv im Hintergrund für weitere Expeditionen gearbeitet. Es ist mein Bestreben, die Botschaft vom „Blauen Wunder“ hinaus in die Welt zu tragen. Auf diesem Weg durfte ich im Rahmen des World Economic Forum Davos u.a. auch den Nobelpreisträger und Klimaaktivisten Mr. Vice President Al Gore treffen. Copyright: Das Blaue Wunder.

Der Wasserbotschafter Ernst Bromeis schreibt:
„Die letzten Monate habe ich intensiv im Hintergrund für weitere Expeditionen gearbeitet. Es ist mein Bestreben, die Botschaft vom „Blauen Wunder“ hinaus in die Welt zu tragen. Auf diesem Weg durfte ich im Rahmen des World Economic Forum Davos u.a. auch den Nobelpreisträger und Klimaaktivisten Mr. Vice President Al Gore treffen. Copyright: Das Blaue Wunder.

Im UN-Weltwasserbericht 2018 steht: „3,6 Milliarden Menschen und damit fast die Hälfte der Weltbevölkerung leben in Gebieten, die mindestens einen Monat pro Jahr von Wassermangel bedroht sind. 2050 werden es vermutlich bis zu 5,7 Milliarden sein.

Der UN-Weltwasserbericht 2018 zeigt: „Naturbasierte Lösungen“ wie Wiederaufforstung, Nutzung von Feuchtgebieten und gezielte Grundwasseranreicherung können eine wichtige Rolle bei der Verbesserung von Wasserversorgung und -qualität spielen. Diese Ansätze wurden bisher weitestgehend ignoriert, so die Autoren. UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay stellte den Weltwasserbericht am 19.3.18 am 8. Weltwasserforum (WWF) in Brasilien vor.“

Wo Urwald für Plantagen gerodet wird, da braucht es auch Strassen.

Wo Urwald für Plantagen gerodet wird, da braucht es auch Strassen.

Das ist schwere Arbeit! Denn es wird abgeholzt wie verrückt, in Südamerika, Afrika, Asien und Australien, sogar UNESCO-Weltnaturerbe-Wald ist kein Tabu. Profiteure dieser Zerstörungen sind wir, die reichen Länder. Ein Ende ist nicht abzusehen, denn Welthandel und Wachstum sind die Leitlinien unserer Politik. Die Rechte der Einheimischen werden missachtet, ihr Trinkwasser oft verschmutzt und das knappe Wasser für die Produktion von Exportlebensmittel gebraucht. Wichtigste Ursachen der Abholzung sind:

  • Brandrodung für Ackerland und Rinderweiden
  • Anlage von Palmölplantagen, Soja, Bananen- oder Kaffeeplantagen
  • Ausbeuten von Bodenschätzen wie Eisenerz, Gold, Öl, Gas
  • Bau von grossen Staudämmen zur Energiegewinnung
  • Holzschlag für Tropenholz oder Papier

Feuchtgebiete werden trockengelegt für die Landwirtschaft und wertvolles Ackerland in rasantem Tempo überbaut oder mit Infrastrukturen belegt.

Blue Community Schweiz

Die Initiative Blue Communities wurde vom Council of Canadians lanciert, einer kanadischen Organisation für soziale und ökologische Gerechtigkeit. Städte, Gemeinden, Hochschulen und andere Institutionen, können eine Blue Community werden. Als Blue Community halten sie sich an vier konkrete Grundsätze:

  • Anerkennung des Wassers als Menschenrecht
  • Wasserdienstleistungen bleiben in der öffentlichen Hand
  • Leitungswasser anstelle von Flaschenwasser trinken
  • Eine Blue Community pflegt öffentliche Partnerschaften mit internationalen Partnern

Die Blue Community ist am Weltwasserforum in Brasilien zusammen mit anderen Schweizer Organisationen, wie Helvetas, am Stand, welcher von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) organisiert wird. Sie versteht sich als unabhängige Stimme am WWF, das allgemein als Forum der Konzerne gilt. Für diese Teilnahme hat die Blue Community sich folgende Ziele gesetzt:

  1. Anhand zweier konkreter Beispiele wird dargestellt, wie Wasser als Allgemeingut verstanden und verwaltet werden kann.
  2. Schweizer Player in der Entwicklungshilfe sollen motiviert werden, vermehrt auf öffentlich-öffentliche Partnerschaften zu setzen, um den Zugang zu Trinkwasser auszubauen und so das Wasser als öffentliches Gut anzuerkennen.
  3. Das Blue Community Netzwerk zeigt, dass auch Handlungen von lokalen Akteuren zur Erhaltung des Allgemeingutes Wasser beitragen und helfen, die Entwicklungsagenda 2030 der UNO (SDGs) umzusetzen.
  4. Wasser wird immer knapper und wird immer häufiger zur Ware. Es wird diskutiert, warum Wasser gegen Privatisierung geschützt werden muss und welche Rolle dabei zivilgesellschaftliche Organisationen haben können.
    Als Beispiel dienen die Privatisierungsintentionen der brasilianischen Regierung, die in Zusammenarbeit mit internationalen Firmen den Zugang zu Trinkwasser in Brasilien gefährden könnten.

Agrarexporte: Ausverkauf von Wasser

Der hohe Wasserverbrauch für Agrargüter, die Deutschland und die EU (das gilt auch für die Schweiz) importieren, führt zu Armut und Vertreibung in den Ländern des Südens. Darauf macht das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt (Berlin) im Vorfeld des Weltwassertages am 22. März aufmerksam und fordert verbindliche Regeln gegen den Ausverkauf von Wasser und einen nachhaltigen Umgang mit den globalen Wasserressourcen.

Die Landwirtschaft ist für 70% der weltweiten Wasserentnahmen verantwortlich. Um die wachsende Weltmarktnachfrage nach Soja für die Fleischindustrie, Zuckerrohr für Biosprit, Baumwolle und Kaffee zu stillen, fliessen enorme Wassermengen auf der Südhalbkugel ganzjährig in künstliche Bewässerung. Der intensive Düngemittel- und Pestizideinsatz belastet zudem die Wasserqualität. Quelle: Weltagrarbericht – Agrarexporte: Verbindliche Regeln gegen den Ausverkauf von Wasser gefordert, 19.3.18

Unbezahlbar versus umsonst

Copyright: Das Blaue Wunder

Copyright: Das Blaue Wunder

Veranstaltung mit Ernst Bromeis in Davos:

„Hat die Wirtschaft das letzte Wort, wenn es um die nachhaltige Nutzung der Ressourcen geht? Muss die Welt vermessen und in Wert gesetzt werden, damit sie nicht an die Wand gefahren wird?

Anlässlich des UNO-Weltwassertages 2018 diskutieren Pfarrerin Cornelia Camichel Bromeis und Wasserbotschafter Ernst Bromeis-Camichel mit den Anwesenden über aktuelle ethische und ökonomische Fragen. In einer marktwirtschaftlich konditionierten Welt scheint alles einen Preis haben zu müssen, damit es geschätzt wird. Cornelia Camichel und Ernst Bromeis bringen mit religiösen und philosophischen Impulsen ihre Sichtweisen dar und versuchen eine Brücke zu den grossen Wasserthemen einer globalisierten Welt zu schlagen.

Ausgangspunkt für die gemeinsame Abendveranstaltung der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Davos Platz mit dem Blauen Wunder ist die Jahreslosung 2018 der evangelischen Kirchen: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers, umsonst.“ Dieser Vers aus der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, wird auch den blauen Faden bilden für die Diskussion.

Der Eintritt zur Veranstaltung am Donnerstag, 22. März ist frei.
Veranstaltungsort ist die Kirche St. Johann in Davos Platz.
Beginn um 20 Uhr.
Die Kollekte geht an das Hilfswerk Kids of Africa.“

News Trinkwasserinitiative

Am Weltwassertag 2017 wurde die Trinkwasserinitiative lanciert. Bereits im Januar konnte sie mit mehr als nötig Unterschriften eingereicht werden. Bleiben Sie auf dem Laufenden, lesen Sie die News der Trinkwasserinitiative!

Links

Alternatives Weltwasserforum 2018, Vorbereitung in Deutschland, Brot für die Welt und Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW)

Wem gehört das Wasser? Domradio.de vom 20.3.18

Indonesia women face daily swim for clean water, The express Tribune 22.3.18

Brasilien: Weltwasserforum und Privatisierung in Kritik, Brasilien Portal vom 12.3.18

Weltwasserforum in Brasilien gestartet, ZDF vom 18.3.18

Weltwasserforum in Brasilien – Hier fehlt etwas. Die Konferenz berät über den Wassermangel. In Südafrika und Spanien hat die Dürre bedrohliche Ausmaße. taz vom 16.3.18

World Bank Group – Water

Heidis Artikel zu Palmöl

22.3.18 HOME

Heidi und der BFP-Osterhase

27. März 2016
Die Osterhäsin hat Heidi ein Geschenk vor die Tür gestellt: Ein Schokoladen-Hase Bio Fair und Palmöl-frei. Dazu gibt's jetzt einen Sumatra Orang Utan Kaffee von <a href="http://www.vionline.ch/produkt/orang-utan-coffee/" target="_blank">Vivi Cafe</a>, Eglisau.

Die Osterhäsin hat Heidi ein Geschenk vor die Tür gestellt: Ein Schokoladen-Hase Bio Fair und Palmöl-frei. Dazu gibt’s jetzt einen Sumatra Orang Utan Kaffee von Vivi Cafe, Eglisau.

Palmölproblematik & Regenwald, mit der Gründerin von PanEco Regina Frey, Top Fokus, 4.3.16.

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27.3.16 HOME

Von Cocain, Palmöl und Raps

23. September 2015
„1.000 Hektar Torfregenwald wurden hier verbrannt“, so Umwelt-Aktivist Feri Irawan im TV-Interview. „Doch noch können wir den größten Teil des Waldes retten.“ Kalimantan/Indonesien, Foto: Rettet den Regenwald e.V.

„1.000 Hektar Torfregenwald wurden hier verbrannt“, so Umwelt-Aktivist Feri Irawan im TV-Interview. „Doch noch können wir den grössten Teil des Waldes retten.“ Kalimantan/Indonesien, Foto: Rettet den Regenwald e.V.

Kolumbien: Abholzung für das „Recht auf billige Seife“

„Never mind cocain – big farming is far worse.“ sagt Liliana M. Dávalos, Assistenzprofessorin an der Stony Brook University in New York in einem Interview im New Scientist vom 8.8.15. Sie ist in den Llanos in Kolumbien aufgewachsen, einem von Wäldern durchsetzten natürlichen Weidegebiet. „Die Llanos werden mit Lichtgeschwindigkeit in eine riesige Plantage verwandelt für – ich weiss nicht – unser Recht auf billige Seife.“ Die Abholzung für den illegalen Anbau von Coca sei um Grössenordnungen kleiner als die Zerstörung durch die boomende legale industrielle Landwirtschaft. Die Wälder in den Llianos seien grösstenteils verschwunden zugunsten des Weltmarkts: Palmöl, Soja, Zuckerrohr usw. Die Produkte liegen auch in unseren Läden.

Revision Umweltschutzgesetz: Resultat ernüchternd

Die Grünen, allen voran Maya Graf, setzten sich im Rahmen der Revision des Umweltschutzgesetzes (Gegenvorschlag zur Grünen Wirtschaft) dafür ein, dass nur Palmöl importiert werden darf, welches nach ökologischen und sozialen Mindeststandards produziert wurde. Sie versuchten bäuerliche Parlamentarier für diese Gesetzesänderung zu gewinnen. Das Resultat ist ernüchternd. Der Bauernverbandspräsident, Markus Ritter, stimmte zwar zu, doch bei der Gesamtabstimmung zur Änderung des Umweltschutzgesetzes fehlten am 14.9.15 drei Stimmen, drei bäuerliche Stimmen! Viele Bauernvertreter haben sich enthalten (BDP, CVP) oder dagegen gestimmt (alle SVP), siehe Abstimmungsliste Nationalrat. Hier das Faktenblatt Palmöl.

Maya Graf reichte am 6.5.15 ein Postulat ein für Mehr Engagement der Schweiz für den Tropenwald und am 19.6.15 eine Interpellation Palmöl. Freihandelsabkommen mit Malaysia und Indonesien. Und das sind die Forderungen der Grünen zur Umweltschutzgesetz-Revision.

Indonesien: So schlimm wie noch nie!

In Borneo ist die Lage schlimmer als man denkt, die Grundnahrungsmittel werden knapp! Auf den abgebrannten Feldern könnten Trockenreis und andere Lebensmittel angebaut werden, wenn Saatgut vorhanden wäre. Bei traditioneller Pflege der Felder würde wieder ein Sekundärwald entstehen. Der ehemals grösste zusammenhängende Regenwald wird bald gänzlich verschwunden sein. Im Gegensatz zu Sumatras Vulkan- und Schwemmböden sind die Böden auf der Insel Borneo extrem unfruchtbar. Der Dünger- und Herbizideinsatz ist gewaltig und schädigt auch die Bevölkerung, die über die Gefahren der zum Teil bei uns verbotenen Herbizide kaum Bescheid weiss. Siehe auch Borneo: Palmöl und Kautschuk statt Lebensmittel, Heidis Mist, 8.7.15.

Ein Hilferuf mit Bitte zum Unterschreiben und Weiterleiten der Petition an die indonesische Regierung von Rettet den Regenwald.

Liebe Leute

Es ist so schlimm wie noch nie…

Vor ein paar Tagen war die Luft in Medan, Nordsumatra, schlechter als in Peking!! Auch hier im Gayo-Hochland von Aceh können wir dem dichten Qualm, der das Sonnenlicht verdüstert, nicht entrinnen.

Die Waldbrände im Osten und Süden der Insel gefährden nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern verursachen auch einen immensen wirtschaftlichen Schaden. Die Kaffeeernte hier im Hochland ist bereits verspätet, denn die Kaffeebeeren brauchen Sonnenlicht um zu reifen.

Der Präsident Indonesiens hat den Kampf gegen die Brandstifter aufgenommen. Schon über hundert Menschen sind im Gefängnis und mehrere Firmen stillgelegt. Er ist aber dringend auf ausländische Unterstützung angewiesen.

Bitte unterstützt diese Petition und verbreitet sie weiter!

Herzlichen Dank!

Heidi empfiehlt ihren LeserInnen, die Petition sofort zu unterschreiben, damit sie nicht vergessen geht!

Petition von Rettet den Regenwald an die indonesische Regierung.

Wenn Brandrodung Sport und Tourismus schädigt …

… dann ist die Umweltverschmutzung rasch einmal ein Medienthema: «Haze» bedroht Formel 1 in Singapur, NZZ vom 16.9.15. Doch, dass die lokale Bevölkerung in Indonesien extrem leidet, wird ignoriert; schliesslich dienen die Brände dem globalen Handel und somit auch uns.

Das folgende Video über die Torfbrände in Riau (Sumatra) ist zwar auf Indonesisch, die Bilder sprechen aber für sich:
Berita Terkini – Kebakaran Lahan Gambut Di Riau

Wer bei Google Kebakaran Lahan Gambut Di Riau eingibt, findet 227’000 Links und eindrückliche Bilder, z.B. Lahan yang terbakar ‚akan diambil alih‘ pemerintah, BBC 21.9.15.

Ein Leser schrieb Heidi: „Unglaublich traurig und deprimierend,  tausende von Hektaren Urwald  und Land gehen unwiederruflich verloren!!! Später in der Regenzeit dringt an diesen flachen Küsten das Wasser bei einer normalen Flut bis 100 und mehr Kilometer ins Landesinnere! Das Problem mit den gefälschten Abgastesten bei VW ist dagegen ein Klacks, nicht desto trotz auch unglaublich, was die gemacht haben.“

Rapsanbau: Die Höhen und Tiefen

„Palmöl droht Rapsöl zu verdrängen. Steigender Marktanteil, zunehmende Beliebtheit: Rapsöl ist eine Erfolgsgeschichte der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. Freihandelsabkommen könnten nun den Import von billigerem Palmöl anheizen – und den hiesigen Rapsanbau unter Druck setzen.“ Bauernzeitung vom 14.7.15.

Der Raps war schon Anfang des 19. Jahrhunderts eine begehrte Kultur, denn sie lieferte den Brennstoff für Öllampen. Petroleum und importierte pflanzliche Öle verdrängten das einheimische Öl, so dass der Anbau bis 1870 auf bescheidene Flächen schrumpfte. Der Erste Weltkrieg brachte einen kurzen Aufschwung, der Zweite Weltkrieg einen grossen. Dank staatlicher Förderung wurde auch nach dem Krieg vermehrt Raps angebaut. (Quelle: Der landwirtschaftliche Pflanzenbau, Rudolf Koblet, 1965, Birkhäuser Verlag).

Die Züchtung von Sorten mit geringeren Anteilen an Erucasäure und Bitterstoffen ermöglichte ab den 1980er Jahren eine Ausdehnung der Rapsfläche. Heute werden acht Prozent der offenen Ackerfläche mit Raps bebaut, Bundesamt für Statistik/SBV.

Nachtrag 2.10.11: Hintergrundartikel von Peter Achten auf Infosperber: Umwelt-Frevel für neue Palmöl-Plantagen, Giftiger Qualm vernebelt derzeit weite Teile Südostasiens. Die Ursache des Übels: verbotene Brandrodungen in Indonesien. Peter Achten arbeitet seit Jahrzehnten als Journalist in China.

23.9.15 HOME


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