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Von Autobahnen und Klimaerwärmung…

23. Mai 2023
NaNas Beitrag zur Stau-Problematik... Wie wäre es mit INTELLIGENTEN Lösungen?

NaNas Beitrag zur Stau-Problematik… Wie wäre es mit INTELLIGENTEN Lösungen?

Watson berichtete am 19.5.23:

„Der Bundesrat will mehr Autobahn. Geht es nach der Regierung, soll die A1 auf den Streckenabschnitten Bern-Zürich und Lausanne-Genf auf «mindestens» sechs Spuren ausgebaut werden. Eine Forderung von Erich Hess (SVP/BE) ist beim Bundesrat auf Gegenliebe gestossen.

Warum der Bundesrat mehr Asphalt will, sagt er indes nicht. Bei der am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf den Vorstoss fehlt die Begründung. Einfach nur ein trockenes: «Der Bundesrat beantragt die Annahme der Motion.» Federführend ist hier das Departement von Albert Rösti (SVP)…“ ex Präsident von Auto Schweiz. ABER das Parlament muss noch zustimmen. Widerstand angekündigt haben die Linken im Rat.

Auch wenn künftig ein paar E-Autos mehr auf den Autobahnen sein werden, längst nicht aller Strom kommt aus CO2-freier Produktion und Bau und Unterhalt werden kaum klimaneutral sein. Also werfen wir noch einen Blick auf die nature briefing von heute 22.5.23:

Was 1,5 ℃ der globalen Erwärmung wirklich bedeuten

Letzte Woche sagten Meteorologen voraus, dass die globale Durchschnittstemperatur in einem einzigen Jahr innerhalb der nächsten fünf Jahre wahrscheinlich 1,5 ℃ über dem vorindustriellen Niveau liegen wird. Dieser Meilenstein erinnert an das ehrgeizige Ziel des Pariser Klimaabkommens, die globale Erwärmung unter 1,5 °C zu halten. Aber die beiden Meilensteine sind nicht dasselbe.

  • Das Pariser Ziel ist definiert als die Mitte des ersten 20-Jahres-Zeitraums, in dem die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur um 1,5 ºC wärmer ist als der Durchschnitt von 1850-1900.
  • Eine globale Bestandsaufnahme zur Vorbereitung der nächsten Tagung des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (COP28) im November ergab, dass die globalen Treibhausgasemissionen ihren Höhepunkt vor 2025 erreichen müssten, um eine 50-prozentige Chance auf das Erreichen des Ziels zu haben; dies ist bisher nicht geschehen.
  • Da die globale Erwärmung ungleichmässig verläuft, lebt derzeit mehr als ein Fünftel der Weltbevölkerung in Regionen, in denen die Erwärmung bereits in mindestens einer Jahreszeit 1,5 ºC überschritten hat.
  • Wichtiger als die Frage, wann die Erde 1,5 ºC erreicht, ist die Frage, wie stark sich der Planet erwärmen wird und wann dies der Fall sein wird. „Mit jedem Zehntelgrad über 2 ºC sind die Auswirkungen auf das System nachhaltiger und systematischer“, sagt William Solecki, Professor an der City University of New York. Diese Zahlen werden erst in einigen Jahrzehnten erkennbar sein.

A1 soll «mindestens» sechs Spuren bekommen: Bundesrat unterstützt brisante SVP-Forderung. Watson 11.5.23

Motion: Autobahn A1 auf sechs Spuren ausbauen. Eingereicht von: Hess Eric, Fraktion der Schweizerischen Volkspartei

When will global warming actually hit the landmark 1.5 ºC limit? Nature News Explainer 19.5.23

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Wie können Abgase von Verbrennungsmotoren, Kohlekraftwerken und der Holzverbrennung Lungenkrebs verursachen?

13. April 2023
BrennenderNach dem Fällen von Bäumen wurden die Äste mit grosser Rauchentwicklung verbrannt.

Nach dem Fällen von Bäumen wurden die Äste mit grosser Rauchentwicklung verbrannt.

Luftverschmutzung könnte Lungenkrebs verursachen, und zwar nicht durch Mutation der DNA, sondern durch die Schaffung eines entzündeten Umfelds, das die Vermehrung von Zellen mit bereits vorhandenen krebsauslösenden Mutationen fördert, so das Ergebnis einer umfassenden Studie mit Daten zur menschlichen Gesundheit und Experimenten an Labormäusen.

Die Ergebnisse, die am 5.4.23 in Nature veröffentlicht wurden, zeigen einen Mechanismus auf, der auch auf andere Krebsarten zutreffen könnte, die durch Umwelteinflüsse verursacht werden, und könnten eines Tages zu Möglichkeiten führen, diese zu verhindern. „Die Idee ist, dass die Exposition gegenüber Karzinogenen Krebs begünstigen könnte, ohne dass die DNA tatsächlich verändert wird“, sagt Serena Nik-Zainal, medizinische Genetikerin an der Universität Cambridge, UK. „Nicht jedes Karzinogen ist ein Mutagen“.

Krebsverursachende Umweltverschmutzung

Die Luftverschmutzung verursacht jedes Jahr weltweit Millionen von Todesfällen, darunter mehr als 250’000 durch eine Art von Lungenkrebs, das so genannte Adenokarzinom. Bisher war es jedoch schwierig zu untersuchen, wie Luftverschmutzung Krebs auslöst, zum Teil weil ihre Auswirkungen weniger ausgeprägt sind als die von besser untersuchten Karzinogenen wie Tabakrauch oder ultraviolettem Licht, sagt Nik-Zainal.

Um den Mechanismus zu entschlüsseln, werteten der Krebsforscher Charles Swanton vom Francis Crick Institute in London und seine Kollegen umweltbezogene und epidemiologische Daten aus dem Vereinigten Königreich, Kanada, Südkorea und Taiwan aus. Das Team konzentrierte sich auf Lungenkrebs, der Mutationen in einem Gen namens EGFR aufweist. Diese Mutationen treten bei Lungenkrebs von Menschen, die nie geraucht haben, häufiger auf als bei Rauchern.

Das Team fand heraus, dass Lungenkrebs mit EGFR-Mutationen mit der Belastung durch Luftverschmutzung in Form von Partikeln mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern oder weniger – weniger als ein Zehntel der Breite eines durchschnittlichen Pollenkorns – in Verbindung gebracht wurde. Solche Verunreinigungen werden von Verbrennungsmotoren, Kohlekraftwerken und der Holzverbrennung ausgestossen.

„Es gibt ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass krebsfördernde Substanzen nicht unbedingt durch direkte Veränderung der DNA-Sequenzen wirken müssen“, sagt Allan Balmain, Krebsforscher an der University of California, San Francisco. Sein Labor arbeitet an der Entwicklung von Tests für Karzinogene, die nicht auf der Suche nach neuen Mutationen beruhen.

Die Frage ist nun, wie man verhindern kann, dass mutationstragende Zellen durch Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung aktiviert werden. Bei Millionen von Menschen, die einer hohen Luftverschmutzung ausgesetzt sind, ist es nicht machbar, sie alle mit IL-1β-blockierenden Medikamenten zu behandeln – das wäre teuer, und die Medikamente könnten bei ansonsten gesunden Menschen unerwünschte Nebenwirkungen verursachen, sagt Balmain.

Stattdessen schlägt Balmain vor, dass einfache diätetische Massnahmen, die Entzündungen bekämpfen, das Risiko einiger Krebsarten verringern könnten. „Es lohnt sich, diese Fragen zu überdenken und zu versuchen, die besten Ernährungsfaktoren zu finden, die man einnehmen könnte, um bösartigen Erkrankungen vorzubeugen“, sagt er. „Viele von ihnen könnten das durchaus tun – wir wissen es nicht, weil wir nicht die richtigen Tests durchgeführt haben.“

Heidi meint:

„In erster Linie gilt es aber, die Luftverschmutzungen an der Quelle zu reduzieren. Etwa Mobilität, eine politisch Unberührbare: Brot und Spiele. Und z.B. unterliegen Heizungsöfen einer strengen Kontrolle, während sonst viel Umweltverschmutzendes verkauft werden darf wie Feuerschalen, Terrassenholzöfen, Gartencheminées, holzbefeuerte Freiland-Badezuber, offene Holzkohle-Produktionseinrichtungen. Und immer noch häufig wird Gartenabraum einfach verbrannt und beim Holzen anfallende Äste werden zu Mottfeuern. Betroffen sind oft nicht nur die Feuerteufel, sondern auch die Nachbarn; sie dürfen mitrauchen.

Das entstehende CO2 schadet dem Klima, die entweichenden Schadstoffe aller Art sind gesundheitsschädigend. Eigenverantwortung versagt einmal mehr. Doch die Industrie beruft sich darauf, immer wieder, besingt die Freiheit und schwafelt von mündigen KonsumentInnen, verherrlicht den Markt, der alles bestens regelt, besonders lautstark aktuell betreffend Ernährung.

So erwähnt Heidi hier Altbekanntes, nämlich was entzündungsfördernd ist: Zucker, Alkohol, Weissmehl, Transfette (industriell gehärtetes Pflanzenfett, vor allem in Fast Food, Backwaren und Chips enthalten), Wurst und Speck, Fleisch, Milchprodukte und Eier.

Glauben Sie nicht, was Ihnen Swiss Food (Forschende Industrie für umfassende Nachhaltigkeit) in der neuesten Propaganda vom 14.4.23 unter dem Titel Zuckerbrot und Peitsche erzählt. Das Pamphlet tönt eher wie ein Rettungsruf, denn als ernst zu nehmender wissenschaftlich fundierter Text. Die Industrie (in diesem Falle über das Sprachrohr Syngenta und Bayer) hat Angst um ihr Geschäft, denn ihr Geschäftsmodell richtet sich nicht in erster Linie nach Gesundheit, Umwelt usw, sondern nach dem Profit.

Wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für entzündungshemmende Ernährung zum Vorbeugen von Krebs müssen noch erarbeitet werden. Aber allgemeine Empfehlungen für entzündungshemmende Ernährung gibt es im Internet viele. Sie decken sich zu einem wesentlichen Teil mit den guten Empfehlungen für eine gesunde Ernährung. Fallen Sie auch hier nicht auf die Propaganda der Industrie herein: Nahrungsergänzungsprodukte aller Art sind in der Regel nicht hilfreich!“

How air pollution causes lung cancer — without harming DNA. Nature 5.4.23

Sulfurylfluorid: starkes Treibhausgas und giftiger Luftschadstoff

2. April 2023
Gefahrenkennzeichnung von Sulfurylfluorid, abgerufen am 1.4.23 im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)

Gefahrenkennzeichnung von Sulfurylfluorid, abgerufen am 1.4.23 im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)

Sulfurylfluorid ist in der Schweiz zugelassen für die Behandlung von Holzpaletten, Packholz und Stammholz gegen Quarantäneschädling sowie gegen Vorratsschädlinge in leeren Lagerräumen. Wie die Gefahrenkennzeichnungen zeigen, handelt es sich um ein hochgiftiges und gesundheitsschädigendes Produkt, zudem kann der Behälter explodieren.

Unter den Auflagen liest Heidi das Folgende:

4. Die Sulfurylfluoridkonzentrationen in der Luft der Troposphäre sollen überwacht werden. Der Zulassungsinhaber hat die Berichte über die Überwachung alle fünf Jahre, beginnend am 12. Juli 2010, der Bewilligungsstelle zu übermitteln.

Sulfurylfluorid ist ein starkes Treibhausgas

Viele Berichte und Studien beleuchten den weltweiten Anstieg der Sulfurylfluorid-Konzentrationen und -Emissionen. Die globalen troposphärischen Hintergrundkonzentrationen von Sulfurylfluorid sind weltweit exponentiell gestiegen. Darüber hinaus stellte der Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen von 2008 fest, dass die Emissionen von Sulfurylfluorid „schnell ansteigen“.

Zunahme von Sulfurylfluorid in der Troposphäre. Gemessen wurde auch beim Jungfraujoch. Quelle: Petition to Regulate Sulfuryl Fluoride to Reduce the Use of the High Global Warming Potential Pesticide

Zunahme von Sulfurylfluorid in der Troposphäre. Gemessen wurde auch beim Jungfraujoch. Quelle: Petition to Regulate Sulfuryl Fluoride to Reduce the Use of the High Global Warming Potential Pesticide

In Kalifornien haben das Center for Biological Diversity und Californians for Pesticide Reform eine Petition zur Regulierung von Sulfurylfluorid eingereicht, um die Verwendung des Pestizids mit hohem Treibhauspotenzial zu senken. Sie beantragen, dass das California Air Resources Board (CARB) ein Regelwerk und andere geeignete Massnahmen einleitet, um Sulfurylfluorid in das Treibhausgasinventar des CARB aufzunehmen und die Verwendung von Sulfurylfluorid in Kalifornien auslaufen zu lassen.

Diese Massnahme sei aufgrund des hohen Treibhauspotenzials von Sulfurylfluorid notwendig. Sulfurylfluorid bindet 4’800-mal mehr Wärme als Kohlendioxid und trägt somit zum Klimawandel bei und ist eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Sulfurylfluorid verbleibt ausserdem 36 Jahre in der Atmosphäre, achtmal länger als die Lebensdauer, die angenommen wurde, als CARB das letzte Mal die Regulierung von Sulfurylfluorid als Treibhausgas in Betracht zog.

Sulfurylfluorid schädigt die Gesundheit

Sulfurylfluorid ist ein extrem giftiges Pestizid und ein Neurotoxin, das Krankheiten, Behinderungen und Tod verursacht. Sulfurylfluorid wird beim Einatmen schnell absorbiert und zerfällt in mehrere Komponenten, die über den Blutkreislauf in die Lunge, die Nieren, die Milz, das Nasengewebe und das Gehirn gelangen. Personen mit einer chronischen Atemwegserkrankung in der Vorgeschichte haben ein erhöhtes Risiko, durch Sulfurylfluorid gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erfahren. Das Gas wirkt sich besonders auf Arbeiter aus, die mit Begasungen zu tun haben. Epidemiologische Studien in Kalifornien zeigen, dass Arbeiter, die mit Sulfurylfluorid arbeiten, neurologische Auswirkungen aufweisen, einschliesslich einer verminderten Leistung bei kognitiven und Gedächtnistests und einer verminderten Geruchsfunktion.

Die Giftkontrolldatenbank zu Sulfurylfluorid des Department of Pesticide Regulation (DPR) verzeichnete zwischen 2010 und 2016 insgesamt 1’291 Anrufe zu Sulfurylfluorid. Darüber hinaus wurden zwischen 1992 und 2017 204 Expositionsfälle gemeldet. Die 204 Expositionsberichten zeigen, dass 27 Personen, die Sulfurylfluorid ausgesetzt waren, ins Krankenhaus eingeliefert wurden oder aufgrund von Erkrankungen und Verletzungen durch die Exposition nicht in der Lage waren, ihren normalen Tätigkeiten nachzugehen. Die Exposition gegenüber Sulfurylfluorid kann auch zum Tod führen. In den 204 Berichten über Expositionsfälle wurden 16 Todesfälle gemeldet. Die Todesursache war in erster Linie Lungenstauung und Ödeme, d. h. Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge, durch die der Körper nicht genügend Sauerstoff erhält.

Nach Angaben der DPR kann die Exposition zu Hautbrennen, Nesselsucht, Hautausschlägen, Augenschwellungen und -brennen, Brennen, Schwellungen und Schmerzen im Hals, Kurzatmigkeit, Keuchen, Asthma und Hyperventilation, Schmerzen, Brennen und Engegefühl in der Brust, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall führen; Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Erschöpfung, Taubheitsgefühl in Gesicht, Händen, Füssen und Mund, Lungenstauung und -ödem, Zittern, Taumeln, Angst und Unruhe und schliesslich unregelmässiger Herzschlag und erhöhter Blutdruck.

Trotz der Sicherheitsvorschriften für Begasungen komme es nach wie vor zu Vergiftungen durch Sulfurylfluorid bei baulichen Begasungen. Die Regulierung von Sulfurylfluorid als Treibhausgas und die Verringerung seiner Verwendung würden die damit verbundenen Gesundheitsrisiken verringern. Dies sei besonders wichtig angesichts der zunehmenden Verwendung von Sulfurylfluorid, schreiben die Petitionssteller.

Einsatz von Sulfurylfluorid in der EU

Anfrage E-002886/2021 vom 1.6.21 von Pascal Arimont:

Das Insektizid Sulfurylfluorid (SF) ist über 4’000 Mal so klimaschädlich wie CO2. Dennoch wird der Stoff in grossen Mengen unter anderem bei der Begasung von Containern für den Holztransport (zur Bekämpfung von Holzschädlingen) eingesetzt. Einige Einfuhrländer, z. B. China oder Australien, verlangen den Einsatz. Der Anstieg des Einsatzes in der EU ist laut Experten mit dem aktuellen Anstieg der Holzausfuhren aus der EU verbunden.

  1. Beabsichtigt die Kommission im Rahmen des Grünen Deals, den Einsatz des Stoffes zu untersagen und der Wirtschaft praxistaugliche und umweltschonende Alternativen anzubieten bzw. die Wirtschaft für diese Alternativen zu sensibilisieren, damit SF nicht mehr in die Umwelt gelangt?
  2. Hat die Kommission einen Überblick über den Einsatz des Stoffes (Menge und Grund für den Einsatz) innerhalb der EU und die daraus folgenden Auswirkungen auf das Klima?

Antwort von Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans im Namen der Europäischen Kommission vom 1.9.2021:

Der Kommission sind die Verwendung von Sulfuryldifluorid (SO2F2) bei der Begasung und die darauf zurückzuführenden Emissionen bekannt. Dieser Stoff ist im Rahmen der Pflanzenschutzmittelverordnung bis 2023 zur Verwendung genehmigt. Die Risikobewertung für die Erneuerung der Genehmigung über das Jahr 2023 hinaus läuft derzeit. Die Kommission überprüft derzeit auch die F-Gas-Verordnung. In der zugehörigen Folgenabschätzung wird die Möglichkeit geprüft, die Herstellung und Einfuhr dieses Stoffes zu überwachen und vorzuschreiben, dass technisch und wirtschaftlich durchführbare Masssnahmen ergriffen werden, um das Austreten klimaschädlicher Emissionen dieses Gases zu minimieren.

Und die Schweiz?

Da sich die Schweiz an die Entscheide der EU anlehnt, ist nicht so schnell mit Einschränkungen oder gar einem Verbot zu rechnen. Schön wäre es, wenn die Schweiz einen mutigen Schritt in Richtung Verbot machen würde!

Petition to Regulate Sulfuryl Fluoride to Reduce the Use of the High Global Warming Potential Pesticide. Center for Biological Diversity, Californians for Pesticide Reform, 27.10.22

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Jetzt oder nie – Wir müssen eine nachhaltige Bevölkerung erreichen

1. April 2023
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„Um unseren übermässigen Ressourcenverbrauch in den Griff zu bekommen, müssen wir auf eine nachhaltige Bevölkerung hinarbeiten, indem wir die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bekämpfen, die Bildung verbessern und die Armut bekämpfen“, sagt Chris Packham, Autor, Fernsehmoderator und Schirmherr von Population Matters. In dieser Organisation engagieren sich u.a. Sir David Attenborough, Dame Jane Goodall, Paul Ehrlich.

Packham: „Heute gibt es mehr Menschen auf der Erde als je zuvor, und die Natur befindet sich im freien Fall… Der globale Norden, der am meisten von der Industrialisierung profitiert hat, treibt diesen nicht nachhaltigen Konsum voran und ist der Hauptverantwortliche für die globale Erwärmung, die Abholzung der Wälder und die Zerstörung der Arten. Es ist daher unerlässlich, dass wir im globalen Norden unseren Lebensstil grundlegend ändern und die wirtschaftlichen Prinzipien in Frage stellen, die uns dazu bringen, immer mehr zu konsumieren.

… Im November letzten Jahres erreichte unsere Bevölkerung die 8-Milliarden-Grenze, und aktuelle Prognosen der Vereinten Nationen gehen davon aus, dass sie in den 2080er Jahren mit 10,4 Milliarden ihren Höhepunkt erreichen wird.

… Wir müssen jetzt dringend sicherstellen, dass die Regierungen ihre Aufgaben mit dem Engagement und der Intelligenz angehen, die über kurzsichtige, kurzfristige Lösungen hinausgehen. Es muss Schluss damit sein, die völkermörderische Vorstellung zu tolerieren, dass „Wirtschaftswachstum“ – also „Konsumwachstum“ – die Antwort auf unsere Probleme ist, und ein nicht nachhaltiges Bevölkerungswachstum völlig zu ignorieren. Oder wir werden alle sterben.“

It’s now or never – we need to achieve a sustainable human population. Chris Packham, New Scientist 22.3.22

It’s now or never. Elvis Presley

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Klima-Monitor für Heidis Heimat Maienfeld

21. Februar 2023
Quelle: MeteoSchweiz

Quelle: MeteoSchweiz. Oben Temperatur, Mitte Niederschlag, unten Sonnenschein. Für Vergrösserung auf Grafik klicken.

Klima-Daten für CH-7304 Maienfeld. Die letzten 24 Monate im Vergleich zur Norm (Durchschnittswerte 1991–2020).

  • Im Januar 2023 war es 1,9°C zu warm.
  • Es schneite oder regnete viel zu wenig: 20,8 mm statt 77,4 mm; das ist lediglich ein Viertel der Norm.
  • Die Sonne schien nur 71 Stunden, der Durchschnitt beträgt 95.4 h.

Siehe Lokalprognose für Maienfeld MeteoSchweiz

Wie wird es weitergehen? Qui vivra verra!

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Blick in den Umweltbericht 1993

20. Februar 2023

Beim Stöbern im Archiv hat Heidi zufällig den Umweltbericht 1993 gesehen. 30 Jahre sind vergangen seit seiner Veröffentlichung. Heidi hat in diesem Dokument „Zur Lage der Umwelt in der Schweiz“ des Bundesamts für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL, heute Bundesamt für Umwelt BAFU) geblättert.

Vorwort von Philippe Roch

Müssen wir uns von der Wohlstandsgesellschaft verabschieden? … Wenn sich die nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen durchgesetzt haben wird, werden wir vermutlich realisieren, dass es sich mit weniger, besser verteilt, nicht schlechter leben lässt…

Seite 11:

Zusammenfassung – Klima

… Zudem hat unser Land gemeinsam mit den anderen OECD-Staaten vereinbart, nationale Politiken zu beschliessen und Massnahmen zu ergreifen, um anthropogene Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen bis zum Ende dieses Jahrzehnts auf das Niveau von 1990 zurückzuführen.

Seite 192:

Schwerpunkte des Grundwasserschutzes

Schäden im Grundwasser sind im Gegensatz zu Fliessgewässern deshalb so schwerwiegend, weil sie

  • akkumulieren und lange andauern
  • schwer konkrollierbar sind und
  • kaum repariert beziehungsweise nie völlig saniert werden können.

Dem Grundwaserschutz muss deshalb höchste Priorität gelten, und die Gefahr späterer Schäden muss durch verstärkte Vorsorgemassnahmen vermindert werden.

Seite Seite 131:

8. KLIMA

Von all den Problemen, die im Zusammenhang mit der Umweltzerstörung stehen, sind einige für das Überleben der Menschheit ausschlaggebend. Der Schutz der Atmosphäre ist folglich von grundsätzlicher Bedeutung. Denn die heutigen wissenschaftlichen Kenntnisse lassen den Schluss zu, dass menschliche Aktivitäten die Zusammensetzung der Atmosphäre merklich verändern: Es werden dadurch Gase freigesetzt, die Wärme an der Erdoberfläche zurückhalten, was zu einer Erwärmung der Erdatmosphäre führen kann. Ein Ansteigen des Meeresspiegels, extreme Klimaerscheinungen und eine Zunahme von Niederschlägen dürften direkte Folgen sein – indirekt muss aufgrund der Zunahme von Dürreperioden und des Verlustes an Ressourcen mit grossen Völkerwanderungen und einem zunehmenden Risiko zwischenstaatlicher Konflikte gerechnet werden.

Was haben wir in der Zwischenzeit getan?

Rückblick auf den Gipfel von Rio: Für den Klimaschutz wäre in den vergangenen dreissig Jahren viel mehr möglich gewesen. Sven Titz, NZZ 11.6.22:

„… Denn eines ist auch klar: Der menschengemachte Klimawandel ist inzwischen nicht nur klar nachgewiesen, sondern seine Folgen werden auch immer deutlicher. Sollen ärgere Konsequenzen noch abgewendet werden, müssen die internationalen Massnahmen viel rascher kommen und die Emissionen markanter gesenkt werden, als dies bis anhin der Fall gewesen ist.

Immerhin hat der Klimaschutz mit dem Pariser Abkommen nun eine Grundlage, auf der internationale Fortschritte einfacher zu erzielen sind als früher. Auf diesen pragmatischeren Geist sollte man auch weiterhin setzen.“

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20.2.23 HOME

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COP27 aus afrikanischer Sicht: Viel Lärm um nichts?

24. November 2022
Quelle: Jeune Afrique. COP27 : beaucoup de bruit pour rien ?

Quelle: Jeune Afrique.

Quelle: COP27 : beaucoup de bruit pour rien ? Damien Glez, Jeune Afrique 21.11.22. Übersetzt von Heidi mithilfe von DeepL.

Sollte sich Afrika über die grosse Messe in Sharm El-Sheikh freuen? Die Weltklimakonferenz endete am Sonntag mit einem historischen Abkommen über die Hilfe für arme Länder und einem Stillstand im globalen Kampf gegen die globale Erwärmung.

Die 27. Weltklimakonferenz wurde von Umweltschützern – selbst von den am wenigsten radikalen – mit Skepsis erwartet, da die vorherigen Gipfeltreffen ebenso medienwirksam waren wie sie wenig konkrete Ergebnisse brachten. Diesmal jedoch versprachen die proaktivsten Vertreter der Welt, dass auf dem Treffen, das als „letzte Chance“ vor einem irreparablen Schaden bezeichnet wurde, unumstössliche Entscheidungen getroffen werden würden.

Afrika wurde insbesondere versichert, dass der ägyptische Ort des Treffens gewährleisten würde, dass die besonderen Auswirkungen der Klimaverschlechterung im Süden der Welt berücksichtigt würden …

Klimaschulden und neue Versprechungen

Die Laternen sind erloschen und die Bürger Afrikas scheinen genauso „im Guten enttäuscht“ zu sein, wie es die Schweizer zu sein wissen. Diejenigen, die die Schlussfolgerungen der COP27 durch die afrikanische Brille betrachten, halten einen vermeintlich historischen Fortschritt hoch: Die 196 vertretenen Länder haben beschlossen, innerhalb eines Jahres einen Fonds für „Verluste und Schäden“ einzurichten, einen Fonds, der Entwicklungsländern finanziell helfen soll.

Zugegeben, diese Ankündigung ist historisch, da die Forderung schon seit rund 30 Jahren bestand. Und gewiss tragen die mutmasslichen Nutzniesser des künftigen Fonds, die besonders anfällig für Dürren, Überschwemmungen und andere Wirbelstürme sind, relativ „wenig“ zu den Treibhausgasemissionen bei. Die Entscheidung ist also weniger eine wohltätige Geste als vielmehr die Rückzahlung einer „Klimaschuld“, da die Länder des Südens immer wieder aufgefordert werden, eine umweltschädliche Entwicklung zu unterbinden, in der sich andere bereits suhlen…

Es wäre sinnvoller, sich dem Feuer zu stellen, als dieses oder jenes Feld zu begiessen.

Gute Nachrichten für den Süden, aber das halbvolle Glas könnte ein halbleeres Glas bleiben, da die sogenannten „entwickelten“ Länder ihr altes Versprechen, jährlich 100 Milliarden Dollar für die Entwicklungsländer zu mobilisieren, immer noch nicht eingehalten haben. Dieses Versprechen wurde vor 13 Jahren gegeben. Für den Fonds, der den „Verlusten und Schäden“ gewidmet ist, haben sich bereits rund 40 Länder verpflichtet, mehr als 350 Millionen US-Dollar zu mobilisieren. Zur Kenntnis genommen.

Starke fossile Energieträger

Darüber hinaus hat die COP27 jenseits des ausschliesslich afrikanischen Prismas eindeutig versagt, den globalen Kampf gegen den Klimawandel signifikant zu beschleunigen, da keine Einigung über fossile Energieträger erzielt wurde, selbst nach einer Verlängerung der Debatten um 37 Stunden.

Auch wenn es wohlwollend ist, die Anpassung einiger Länder an die erlittenen Schäden in Betracht zu ziehen, wäre es nicht sinnvoller, die Ursachen der Geissel, die diese Schäden verursacht, zu bekämpfen?

COP27 : beaucoup de bruit pour rien ? Damien Glez, Jeune Afrique 21.11.22.

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Unsere erfolgreichen Lobbyisten: Fonduefestival und Käseexport

23. November 2022
Heidi tischt ein- bis zweimal jährlich Fondue auf, denn es ist eine üppige Mahlzeit. Sie verrät ihr (variables) Rezept nicht. Es kann auch einmal Bündner Käse drin sein!

Heidi tischt ein- bis zweimal jährlich Fondue auf, denn es ist eine üppige Mahlzeit. Sie verrät ihr (variables) Rezept nicht. Es kann auch einmal Bündner Käse drin sein!

In der Freiburger Käseindustrie ist der Klimawandel noch nicht angekommen, erst die Energiekrise. Vom 17. bis 20.11.22 fand in Fribourg das erste Schweizer Fonduefestival statt. Es soll künftig alle zwei Jahre wiederholt werden. Der Erfolg war gross, gab es doch vor dem Eingang des riesigen Zelts lange Schlangen und die Wartezeit betrug bis zwei Stunden.

Kritik kommt nicht nur von den MarkthändlerInnen, welche seit einem Monat in die kleinen engen Seitenstrassen ausweichen mussten und Umsatzeinbussen bis 30% erleiden, sondern auch von der Politik, denn das Fonduezelt wird mit Öl beheizt. «Heizöl schadet der Umwelt. Das Zelt ist riesig. Es hat ein Volumen von mehreren Familienwohnungen», moniert der SP-Lokalpolitiker Marc Vonlanthen gegenüber SRF. «Wir sind mitten in einer Energiekrise. Wir sprechen ständig von Nachhaltigkeit. Aber so eine Infrastruktur ist definitiv nicht nachhaltig.»

Erstaunlich ist die Antwort des ehemalige Freiburger Stadtpräsidenten und Nationalrat, Dominique de Buman, der das Fonduefestival organisiert. Er sagte zu SRF: „Wir haben bereits vor vier Jahren mit der Planung des Festivals begonnen. Da war die Energiekrise noch kein Thema.“ Hallo, Herr Buman, aber die Folgen der Klimaerwärmung sind schon viel länger sichtbar.

40% des Schweizer Käses wird exportiert

Die Schweizer Bauern und die Milchindustrie produziert gerne Käse für den Export. Die Umweltkosten dieses nicht nachhaltigen Wirtschaftens bleiben in der Schweiz. Seit einiger Zeit bringt man sogar den Chinesen das Fondue-Essen bei. Für wen ist der Exportkäse? Für die Hungernden in aller Welt? Profitieren davon die ausgebeuteten und vom Auslöschen bedrohten Uiguren?

Interpellation zur Exportfinanzierung

Die Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel reichte am 17.3.22 die Interpellation 22.3291 ein. Der Bundesrat wurde gebeten, Transparenz für die Steuerzahlenden bei der Finanzierung der Milchproduktion für den Käseexport, aber auch bei weiteren exportierten Produkten herzustellen.

Begründung: Der Selbstversorgungsgrad mit pflanzlichen Produkten liegt bei rund 40 Prozent, jener von Milch und Fleisch bei 100 Prozent. Das liegt daran, dass die Tierproduktion im Gegensatz zur Pflanzenproduktion stark gefördert wird. Heute werden rund 40 Prozent der Käseproduktion exportiert. Der Export nimmt zu und damit auch die Subventionen in Form von Direktzahlungen und Absatzförderungsmassnahmen, welche für eine exportorientierte Milchproduktion eingesetzt werden. Diese Subventionen durch die Schweizer Steuerzahlenden kommen schlussendlich gut situierten Personen in den Exportländern zugute.

Gleichzeitig ist die Auslandabhängigkeit für pflanzliche und besonders proteinreiche pflanzliche Lebensmittel besonders gross. Auch die Abhängigkeit von Butter hat durch die steigende Nachfrage nach Käse zugenommen. Tausende von Tonnen Butter wurden seit 2020 in die Schweiz importiert.

Der pro-Kopf-Fleischkonsum in der Bevölkerung ist seit Jahren rückläufig. Rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung isst heute sogar überwiegend (20,5%) oder ausschliesslich vegetarisch (4,1%) oder vegan (0,6%). Die Anzahl der Veganer hat sich im Jahr 2021 verdoppelt. Vor diesem Hintergrund würde die vermehrte Produktion von pflanzlichen (statt tierischen) Eiweissen einen wichtigen Beitrag an die Versorgungssicherheit in der Schweiz und zur Erreichung der Ziele des Absenkpfads Stickstoff leisten.

Der Bundesrat wird gebeten, Transparenz für die Steuerzahlenden bei der Finanzierung der Milchproduktion für den Käseexport, aber auch bei weiteren exportierten Produkten herzustellen. Ich bitte den Bundesrat, folgende Fragen zu beantworten:

1. Wie hoch ist die Gesamtsumme an Direktzahlungen, Absatzförderungen und weiteren Produktionsstützungsmassnahmen, welche in die Produktion und den Absatz des Export-Käses fliessen?

Antwort Bundesrat:

1. Der Bund richtet für sämtliche Verkehrsmilch eine Zulage von 5 Rp. pro Kilogramm vermarktete Milch aus. Für Milch, die zu Käse verarbeitet wird, wird zudem eine Zulage von 10 Rp. pro Kilogramm bezahlt. Die Zulage für verkäste Milch soll seit der Liberalisierung des Käsemarktes mit der EU die Milchpreisdifferenz zwischen der Schweiz und der EU ausgleichen. Wird die Milch ohne Fütterung von Silage produziert und zu Rohmilchkäse verarbeitet, kommt zusätzlich noch die Zulage für Fütterung ohne Silage von 3 Rp. pro Kilogramm hinzu. All diese Milchzulagen sind nicht an eine Exportleistung gebunden. Im 2021 hat der Bund die verkäste Milchmenge mit Zulagen in der Höhe von total 318,7 Mio. Fr. unterstützt.

In der Schweiz wurden 2021 rund 3,4 Millionen Tonnen Milch vermarktet. Knapp 47% dieser Milchmenge wurde zu total 207’155 Tonnen Käse verarbeitet. Davon wurden rund 77’779 Tonnen exportiert, was einem Exportanteil von 38% an der Käseproduktion entspricht. Aus der Exportstatistik lässt sich mit der Annahme einer Ausbeute von 10% bei der Käseherstellung und aufgrund des Anteils von Rohmilchkäse abschätzen, dass ca. 134 Mio. Fr. der Zulagen dem exportierten Käse zugekommen sind. Im 2021 hat die Schweiz auch 75’788 Tonnen Käse importiert. Mit den zunehmenden Importen konnte in den letzten Jahren ein grosser Teil des steigenden Käsekonsums in der Schweiz abgedeckt werden.

Für gemeinsame Marketingaktivitäten für Schweizer Käse im Ausland wurden 2021 im Rahmen der Absatzförderung 22,9 Mio. Fr. (inkl. Exportinitiativen) ausbezahlt.

Mit der Agrarpolitik 2014-2017 wurden die sogenannten Tierbeiträge grösstenteils in die Versorgungssicherheitsbeiträge umgelagert, weil sie zu einem Intensivierungsanreiz in der Tierhaltung führten. Die Direktzahlungen werden seither mit Ausnahme der Tierwohlbeiträge als flächenbezogene Zahlungen ausgerichtet. Betriebe mit Milchkühen würden somit für ihre Flächen auch Direktzahlungen erhalten, wenn sie aus der Milchproduktion aussteigen würden.

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat die Daten zu den Direktzahlungen der Betriebe mit Milchkühen ausgewertet. Dabei wurden die Direktzahlungen dieser Betriebe für ihre Grünflächen und Maisflächen auf die von ihnen gehaltenen Milchkühe und die anderen Rauffutterverzehrer umgelegt. Daraus ergibt sich eine grobe Schätzung von rund 900 Mio. Fr. an Direktzahlungen (inkl. Sömmerungs- und Alpungsbeiträge), die 2021 an die Betriebe mit Milchkühen in der Schweiz ausgerichtet wurden. Die Summe an Direktzahlungen, die an Milchkühe mit Verkehrsmilchproduktion fliesst ist, wird damit jedoch überschätzt, da nicht alle Betriebe mit Milchkühen auch Verkehrsmilch abliefern. Für die weitere Zuordnung dieser Direktzahlungssumme auf die exportierte Käsemenge fehlen verlässliche Daten. Die resultierende Schätzung wäre aufgrund der Fehlerfortpflanzung kaum sinnvoll zu interpretieren.

2. Wie gross ist die für den Käseexport benötigte Nutzfläche in der Schweiz? Wie viel Fläche im Ausland kommt durch das importierte Kraftfutter für die Milchkühe, welche Milch für den Export-Käse produzieren, dazu?

Antwort Bundesrat:

2. Gemäss der Auswertung des BLW bewirtschafteten Betriebe mit Milchkühen 2021 eine Grünfläche von rund 520’000 Hektaren und bauten auf rund 30’000 Hektaren Mais an. Wie bei der Beantwortung der Frage 1 wird hier angenommen, dass die Erträge dieser Flächen hauptsächlich zur Fütterung der auf den Betrieben gehaltenen Milchkühe verwendet werden. Der gesamte Kraftfutterverbrauch beträgt in der Schweiz jährlich rund 1,6 Millionen Tonnen Trockenmasse, davon werden 60% importiert. Etwa 0,45 Millionen Tonnen werden an Rinder verfüttert. Bei unterstellten Anteilen von 70% Getreide und 30% eiweissreichen Produkten wie Sojaschrot (Nebenprodukt aus der Sojaölgewinnung) resultiert ein Bedarf an Getreide von rund 315’000 Tonnen und an Sojabohnen von rund 170’000 Tonnen. Dies entspricht bei mittleren Erträgen von 7 Tonnen Futtergetreide und 3 Tonnen Sojabohnen je Hektar einer Getreideanbaufläche von 45’000 Hektaren und einer Sojabohnenanbaufläche von 57’000 Hektaren im Ausland für die Rindviehfütterung. Schätzungsweise 75 % des importierten Kraftfutters für die Rindviehfütterung wird für Milchkühe verwendet. Für eine weitergehende Aufschlüsselung auf die exportierte Käsemenge fehlen verlässliche Daten.

3. Wie hoch sind die Umweltkosten wie Ammoniak-Emissionen, Stickstoffbelastung, Antibiotikaeinsatz, Biodiversitätsverlust etc. welche der Milchproduktion zugunsten des Käseexportes zugewiesen werden kann? Falls diese Kosten nicht bekannt sind, warum nicht und bis wann kann das Bundesamt für Landwirtschaft BLW diese Umweltkosten ausweisen?

Antwort Bundesrat:

3. In seiner Antwort auf die Interpellation Weibel 16.3512 hat der Bundesrat die Folgekosten von Stickstoffemissionen (N) für die Gesundheit und die Umwelt auf der Basis der Emissionen von 2014 im Bereich von 860-4300 Mio. Fr. pro Jahr geschätzt. Die umweltrelevanten Stickstoffemissionen der Landwirtschaft von ca. 80’000 Tonnen N pro Jahr tragen zu rund 60 % zu diesen Folgekosten bei. Davon sind ca. 50’000 Tonnen N auf Ammoniak- und Nitratemissionen zurückzuführen, die mit der Rindviehhaltung einschliesslich der Futterproduktion verbunden sind. Die externen Kosten, welche der Anbau von importiertem Futter im Ausland verursacht, müssen zusätzlich berücksichtigt werden. Einen verlässlichen und wissenschaftlich abgestützten Schlüssel zur Verteilung der externen Kosten auf die Produkte Milch und Fleisch aus der Schweizer Rindviehhaltung oder sogar auf die exportierte Käsemenge gibt es nicht. Zu den Umweltkosten des Antibiotikaeinsatzes liegen keine Studien vor.

4. Stimmt es, dass wegen den stark gestiegenen Käseexporten mehr Butter importiert werden muss, weil für die Butterproduktion aus Schweizer Milch die Milchmenge fehlt? Falls das stimmt, was sagt der Bundesrat dazu?

Antwort des Bundesrats:

4. In den vergangenen Jahren konnte ein stetiger Anstieg der Käseproduktion verzeichnet werden. Aufgrund der eher rückläufigen Milchproduktion stand somit weniger Milch für die Herstellung von Butter zur Verfügung. Die tiefere Produktionsmenge an Butter im Inland und die gleichzeitig höhere Nachfrage im Inland (u.a. wegen der Corona-Massnahmen) haben bereits in den Jahren 2020 und 2021 zu Butterknappheit und einem entsprechenden Importbedarf geführt. Die Butterimporte im 2020 und 2021 haben rund 14 % bzw. 6 % der in der Schweiz produzierten Buttermenge ausgemacht.

Mit einer leichten Zunahme der Milchproduktionsmenge wird erst mit Beginn der neuen Grünfuttersaison ab Mai 2022 gerechnet. Gleichzeitig geht die Branche von einem weiteren Wachstum bei der verkästen Milchmenge von 1,5 % im Vergleich zu 2021 aus. Somit fliesst momentan weniger Milch in die Butterherstellung als in den Vorjahren, was gegen Ende Jahr ohne Importe zu einer Butterknappheit führen würde. Die Wertschöpfung pro Kilogramm Milch ist höher, wenn daraus Käse hergestellt wird als wenn die Milch beispielsweise zu Butter oder Milchpulver verarbeitet wird. So gesehen kann die steigende Käseproduktion als positive Entwicklung gewertet werden.

5. Wie hoch sind die Exportfördermassnahmen und Anschubfinanzierungen des Bundes für weitere Schweizer Qualitätsprodukte wie Teigwaren mit Schweizer Freilandeiern, Bergkräuter, Früchte und weitere Schweizer Produkte?

Antwort des Bundesrats:

5. Im Rahmen von Exportinitiativen werden verschiedene Projekte bei Marketing-Kommunikationsmassnahmen unterstützt. Im 2020 waren es neben dem Käseexport Vorhaben in der Höhe von rund 0,24 Mio. Fr. in den Bereichen Rindergenetik, Marketinggrundrauschen China und Plattform Agrarexport. Für 2021 wurden Vorhaben in der Höhe von rund 0,8 Mio. Fr. in den Bereichen Fleisch, Rindergenetik und Plattform Agrarexport verfügt.

6. Sind diese Subventionen WTO-kompatibel?

Antwort des Bundesrats:

6. Die verschiedenen Milchzulagen sowie die Absatzförderung von Käse sind kompatibel mit dem WTO-Übereinkommen über die Landwirtschaft. Erstere bleiben unter dem rechtlich verbindlichen, jährlichen Maximalbetrag der Schweiz. Letztere sind aufgrund ihrer nicht-handelsverzerrenden Natur nicht eingeschränkt. Darüber hinaus verstossen die Zahlungen nicht gegen das Verbot von Exportsubventionen (insbesondere im WTO-Übereinkommen über Subventionen und Ausgleichsmassnahmen), da sie nicht von einer Ausfuhrleistung abhängig sind. Es gibt grundsätzlich die Möglichkeit für einen Handelspartner, diese internen Stützungsmassnahmen der Schweiz anzufechten und gegebenenfalls Ausgleichszölle zu erheben, falls er eine Schädigung seiner Produktionsbranche durch diese Zahlungen nachweisen kann. In jüngerer Zeit erhielt die Schweiz im WTO-Agrarausschuss Fragen zur WTO-Rechtmässigkeit dieser Zahlungen.

Heidis Frage: „Wollen wir die Reichen im Ausland subventionieren und den Selbstversorgungsgrad für pflanzliche Produkte weiterhin künstlich tief halten?“

Freiburger Käse Das erste Schweizer Fonduefestival sorgt für Ärger. SRF 18.11.22

Die Herkunft des Schweizer Käse-Fondues ist unklar. NZZ 11.12.17

22.3291 Interpellation Mehr Transparenz beim Lebensmittelexport und -import, eingereicht von: Schneider Schüttel Ursula

Ein Schweizer kreiert in Schanghai das Käsefondue à la chinoise. Matthias Müller, NZZ 26.1.21

Warnung der Wissenschaftler: Einfluss des Klimas auf die rasche Abnahme der Insekten

16. November 2022
Scientists’warning on climate change and insects. © 2022 The Authors. Ecological Monographs published by Wiley Periodicals LLC on behalf of The Ecological Society of America.

Scientists’warning on climate change and insects. © 2022 The Authors. Ecological Monographs published by Wiley Periodicals LLC on behalf of The Ecological Society of America.

70 WissenschaftlerInnen melden sich zu Wort: „Unser Beitrag zur Warnserie der Wissenschaftler verdeutlicht die zunehmende Bedrohung, die der Klimawandel und die damit einhergehenden kurzfristigen Klimaextreme für Insekten und andere ektotherme Tiere in Land- und Süsswasserökosystemen sind.“

Die Klimaerwärmung gilt als eine der schwerwiegendsten anthropogenen Umweltbelastungen, da sie nicht nur direkte Auswirkungen auf die biologische Vielfalt hat, sondern auch die schädlichen Folgen anderer vom Menschen verursachter Bedrohungen verschlimmert. Die damit verbundenen Folgen sind potenziell schwerwiegend, insbesondere im Hinblick auf die Bedrohung des Artenschutzes und die Erhaltung einer Reihe von Ökosystemleistungen, die von der biologischen Vielfalt erbracht werden. Zu den am stärksten betroffenen Tiergruppen gehören Insekten – zentrale Bestandteile vieler Ökosysteme -, auf die sich der Klimawandel vom Individuum bis zur Gemeinschaft auswirkt.

Auswirkungen der steigenden Temperatur auf Insekten

In diesem Beitrag zur Reihe „Warnung der Wissenschaftler“ fassen wir die Auswirkungen des allmählichen Anstiegs der globalen Oberflächentemperatur auf Insekten zusammen, und zwar in Bezug auf Physiologie, Verhalten, Phänologie, Verteilung und Interaktionen zwischen den Arten sowie die Auswirkungen der zunehmenden Häufigkeit und Dauer von Extremereignissen wie Hitze- und Kälteperioden, Bränden, Dürren und Überschwemmungen auf diese Parameter.

Empfehlungen

Wir warnen davor, dass wir, wenn keine Massnahmen ergriffen werden, um die Auswirkungen des Klimawandels auf Insekten besser zu verstehen und zu verringern, unsere Fähigkeit, eine nachhaltige Zukunft auf der Grundlage gesunder, funktionierender Ökosysteme aufzubauen, drastisch einschränken werden. Wir erörtern Perspektiven, wie Insekten angesichts des Klimawandels geschützt werden können, und geben mehrere wichtige Empfehlungen zu möglichen Managementansätzen, zu politischen Massnahmen und zur Einbeziehung der Öffentlichkeit in die Schutzbemühungen.

Rascher Rückgang der Insekten

In den letzten Jahrzehnten mehren sich die Anzeichen dafür, dass viele Insektentaxa sowohl in gemässigten als auch in tropischen Ökosystemen einen raschen Rückgang erleben. Während es schwer ist, diese Rückgänge einem bestimmten Faktor zuzuschreiben, besteht bei den meisten Forschern kaum ein Zweifel daran, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel eine wichtige Rolle spielt. In diesem Zusammenhang ist es von entscheidender Bedeutung, zwischen den Auswirkungen einer allmählich einsetzenden Erwärmung und den Auswirkungen kurzfristiger klimatischer Extreme zu unterscheiden, wobei letztere viele Arten bis an die Grenzen ihrer thermischen Toleranz (und darüber hinaus) bringen. Es ist jedoch auch problematisch, einem einzelnen Faktor zu viel Gewicht beizumessen.

Klimawandel verstärkt Auswirkungen anderer Umweltveränderungen

Es ist wichtig zu erkennen, dass der Verlust und die Fragmentierung von Lebensräumen, die chemische und organische Verschmutzung, invasive Arten und andere vom Menschen verursachte Umweltveränderungen, die weitgehend mit der menschlichen Landnutzung zusammenhängen, derzeit als die Hauptursachen für den Rückgang von Insekten und anderen wirbellosen und Wirbeltierarten gelten. Wichtig ist, dass der Klimawandel die Auswirkungen anderer Faktoren, insbesondere der menschlichen Landnutzung, verstärken und die Fähigkeit der Insekten, sich den vielfältigen anthropogenen Belastungen zu entziehen oder sich an diese anzupassen, beeinträchtigen wird. Dies liegt daran, dass die Migration in neue Lebensräume, die den klimatischen Veränderungen folgen, nicht möglich ist, wenn die Landnutzung diese Orte bereits in ungeeignete Lebensräume verwandelt hat.

Bedeutung der Insekten in der Nahrungskette

Ebenso kann die Landnutzung grosse Hindernisse für die Ausbreitung darstellen. Arten existieren nicht isoliert, sondern Gemeinschaften und Ökosysteme sind durch eine verwirrende Vielzahl multitrophischer Wechselwirkungen gekennzeichnet, die ein komplexes Labyrinth sind. Die Erwärmung kann sich unterschiedlich auf die Arten in den Nahrungsnetzen auswirken, was zu phänologischen Ungleichgewichten oder dem Verlust wichtiger Ressourcen führt.

Der Verlust von Insekten wirkt sich auch auf die Nahrungskette aus und könnte eine wichtige Rolle beim weit verbreiteten Rückgang ihrer Konsumenten spielen, z. B. bei insektenfressenden Vögeln in gemässigten Klimazonen. Die umfassenderen Auswirkungen des Insektenrückgangs auf Ökosystemebene und die Rolle, die die Klimaerwärmung dabei spielt, bedürfen daher weiterer Aufmerksamkeit.

Durch die Erhaltung von Insektengemeinschaften und die Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts in Agrarlandschaften kann das Wohlergehen der Menschen verbessert und ein erheblicher nachgelagerter gesellschaftlicher Nutzen erzielt werden.

Rückzugsräume und Korridore

Da der Klimawandel unvermindert anhält und insbesondere klimatische Extreme eine unmittelbare, kurzfristige Bedrohung für Insekten sind, die langfristige Folgen für die Ökosysteme hat, muss auch die Bedeutung der Bewirtschaftung und Wiederherstellung von Lebensräumen berücksichtigt werden, die so „klimafest“ wie möglich gemacht werden und es den Insekten ermöglichen, Rückzugsräume zu finden, in denen sie extreme Klimaereignisse „überstehen“ können. In grösserem Massstab sollten Korridore erhalten werden, die es den Insekten ermöglichen, sich im Laufe der Zeit in klimatisch geeignetere Lebensräume auszubreiten.

Am wichtigsten ist jedoch, dass es Mittel und Wege gibt, um Insektenpopulationen für die Nachwelt zu sichern, und dass wir die Initiative ergreifen müssen, um sie umzusetzen.

Scientists’warning on climate change and insects. © 2022 Ecological Monographs published by Wiley Periodicals LLC on behalf of The Ecological Society of America.

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16.11.22 HOME

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Wir lieben gesunde saubere Luft, Ruhe und neuerdings sparen wir erst noch Energie – wirklich? (2)

4. September 2022
Gibt es für Betroffene auch Lärmschutz?

Heidis Frage: Gibt es für Betroffene auch Lärmschutz?

NaNa schreibt

Aus einer Beschreibung: Das Blasgerät Benzin XXX ist mit einem 2-Takt Motor ausgestattet. *Es überzeugt* mit einer Blasleistung *von max. 360 **km/h*. Der gepolsterte Träger sorgt für ein angenehmes Arbeiten. Die Garantiedauer beträgt 5 Jahre.

Kommt die Maskenpflicht im Herbst? 

Brief einer Leserin

Interessant zu vernehmen, wie unnötig Lauben ist. Den Garagevorplatz muss ich leider von Laub befreien. Aber ich kam wirklich noch nie auf den Gedanken, irgendwo auf meinem Grundstück Laub wegzukehren. Und es ist ja schon tonnenweise Laub heruntergefallen, aber ich sehe komischerweise nichts davon …………

Heidis Recherche zur Leistung

NaNa schrieb „360 km/h“ Blasleistung. Das fand Heidi dann schon etwas übertrieben. Sie fragte das Internet und wurde beim ersten Link, der keine Anzeige war, fündig bei Laubsauger.de:

„Bevor Sie sich mit der Leistung im Detail auseinandersetzen, sollten Sie abschätzen, welche Arbeiten Sie mit dem Laubbläser erledigen möchten. Natürlich muss hier in erster Linie das Zusammentragen des Laubs genannt werden. Haben Sie ein leistungsstärkeres Gerät, können Sie natürlich nicht nur Laub damit zu einem zentralen Punkt zusammentragen, sondern auch kleinere Äste. Ebenso lässt sich damit der Heckenschnitt sammeln. Äste und Heckenreste sind natürlich deutlich grösser und schwerer als ein Laubblatt.

Bei Laubsaugern und Laubbläsern hängen Geschwindigkeit und Leistung schlichtweg zusammen. Doch was heisst das? Umso höher die Leistung ist, desto höher fallen in der Regel auch die Geschwindigkeiten aus. Ein Laubbläser und Laubsauger, der eine Leistung von 2500 Watt aufweist, erreicht während des Betriebs bis zu 300 km/h Luftgeschwindigkeit. Das ist ein beinahe unvorstellbares Tempo. Ein Gerät mit 3000 Watt kommt sogar auf eine Geschwindigkeit von 418 km/h.“

Liebe Fauna und Flora, gibt es noch Fragen?


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