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Petition: Landraub und Gewalt für biologisches, faires und nachhaltiges Palmöl im Amazonas-Regenwald

12. Dezember 2022


Plünderung für "nachhaltiges" Palmöl!!!!

Plünderung für „nachhaltiges“ Palmöl!!!!

Quelle: Petition Amazonas-Regenwald: Landraub und Gewalt für biologisches, faires und nachhaltiges Palmöl. Rettet den Regenwald e.V.

Palmöl vom Agropalma aus Brasilien ist mit zehn verschiedenen Siegeln als biologisch, fair und nachhaltig zertifiziert. Internationale Lebensmittelkonzerne wie Ferrero, Kellogg’s und Nestlé kaufen das Palmöl. Doch viele Plantagenflächen stammen offenbar aus illegalem Landhandel. Die Einwohner beklagen Gewalt und Menschenrechtsverstösse.

Agropalma, der grösste Palmölproduzent in Brasilien, gilt als globales Vorbild in der Branche. Der brasilianische Konzern ist mit zehn internationalen Siegeln für biologischen, fairen und nachhaltigen Ölpalmanbau zertifiziert: Dazu gehören das Biolabel der EU (EU-Ökoverordnung), des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA Organic) und JAS aus Japan, das Fair Trade-Label IBD aus Brasilien sowie die Label Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO) und Palm Oil Innovations Group (POIG).

Zu den Kunden des Palmöls von Agropalma gehören 20 internationale Palmölhändler und Lebensmittelhersteller, darunter Alnatura, Danone, Ferrero (Nutella), Kellogg’s, Mars, Mondelez (Oreo)Nestlé, PepsiCo, Unilever (Langnese) und Upfield (Rama).

Die 39’000 Hektar zertifizierten Ölpalmplantagen, davon 4’000 Hektar Bio-Anbau, wurden laut Agropalma zwischen 1982 bis 2002 in den Amazonas-Regenwald im Bundesstaat Pará geschlagen. Daneben nennt der Konzern 64’000 Hektar „Schutzwald“ sein eigen, auf denen Agropalma angebliche Klimaschutzprojekte (REDD+) betreibt.

Ein grosser Teil der Grundstücke von Agropalma stammt offenbar aus der unrechtmässigen Aneignung von Landflächen im Staatsbesitz, von lokalen Gemeinden und von ansässigen Kleinbauern, berichtet Publica. Agropalma wird des Landraubs beschuldigt und 58 Tausend Hektar Land wurden von den Gerichten annulliert, betitelt die Zeitung Ver O Fato einen ausführlichen Hintergrundartikel über den Palmölkonzern.

Die EinwohnerInnen beklagen zudem Gewalt, Blockaden der Wege und des Zugangs zu öffentlichen Orten wie Flüssen und Friedhöfen durch die Firma. Menschenrechtsorganisationen wie Global Witness beklagen schwere Menschenrechtsverletzungen, die brasilianische Rechtsanwaltskammer sehr schlechte Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und Knebelverträge auf den Plantagen von Agropalma.

An: Lebensmittelkonzerne, internationale Zertifizierer und Siegel-Vereine, brasilianische Behörden

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir fordern Sie auf, dem brasilianischen Palmölkonzern Agropalma unverzüglich die erteilten Zertifizierungen zu entziehen und den Kauf von Palmöl von Agropalma einzustellen.

Reformieren Sie die Standards der Siegel, die Kontrolle und den Ablauf der Zertifizierungen, damit der Betrug und Schwindel mit zertifiziertem Palmöl enden.

Sorgen Sie dafür, dass die Gewalt und Menschenrechtsverletzungen gegen die lokale Bevölkerung durch Agropalma unverzüglich eingestellt und die Wegerechte und der Zugang zu öffentlichen Landflächen uneingeschränkt wieder hergestellt sowie die Menschen entschädigt werden.

Die brasilianischen Behörden fordern wir auf, die Menschenrechte der Bevölkerung zu garantieren und durchzusetzen, die rechtliche Situation der Landflächen von Agropalma endgültig zu klären und die unrechtmäßig erworbenen oder geraubten Landflächen an die ursprünglichen BesitzerInnen zurückzugeben.

Mit freundlichem Gruss

Heidi

Bitte unterschreiben Sie die Petition!

Petition Amazonas-Regenwald: Landraub und Gewalt für biologisches, faires und nachhaltiges Palmöl. Rettet den Regenwald e.V.

Heidis weitere Beiträge über Palmöl

 

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Globale Energiesysteme durch Klimawandel gefährdet

30. Oktober 2022

Zitat aus New Scientist 15.10.22

Zitat aus Bericht 2022 STATE OF CLIMATE SERVICES – ENERGYWorld Meteorological Organization, 2022

Die globalen Energiesysteme sind durch den Klimawandel gefährdet, aber viele Länder nehmen dies nicht ernst.

In einem Jahr, in dem Hurrikane, Hitzewellen und Überschwemmungen weltweit zu Stromausfällen geführt haben, hat die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) die Länder dringend aufgefordert, ihre Stromnetze besser auf die Auswirkungen extremer Wetterbedingungen vorzubereiten.

„Klimaveränderungen bergen erhebliche Risiken für den Energiesektor, die sich direkt auf die Brennstoffversorgung, die Energieerzeugung, die physische Widerstandsfähigkeit der derzeitigen und künftigen Energieinfrastruktur und die Energienachfrage auswirken“, heisst es in dem am 11. Oktober veröffentlichten jüngsten Bericht über den Stand der Klimadienste.

Petteri Taalas, Generalsekretär, WMO

„Die WMO veröffentlicht seit 2019 jährliche Berichte über den Stand der Klimadienste, um wissenschaftlich fundierte Informationen zur Unterstützung von Klimaanpassung und -abschwächung bereitzustellen.

Die vorliegende Ausgabe 2022 des WMO-Berichts zum Stand der Klimadienste konzentriert sich auf das Thema Energie, ein Thema, das weiterhin die Diskussionen und Debatten beherrscht, da es jede einzelne Gemeinschaft, jedes Unternehmen, jeden Sektor und jeden Wirtschaftszweig in allen Teilen der Welt betrifft.

Energie steht im Mittelpunkt unserer Reaktion auf die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und das Pariser Abkommen zum Klimawandel. Angesichts der Tatsache, dass der Energiesektor rund drei Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen ausmacht, ist die Umstellung auf saubere Formen der Energieerzeugung, wie Solar, Wind- und Wasserkraft – und die Verbesserung der Energieeffizienz – absolut notwendig, wenn wir im einundzwanzigsten Jahrhundert erfolgreich sein wollen. Netto-Null ist das Ziel. Aber wir werden dieses Ziel nur erreichen, wenn wir das Angebot an emissionsarmer Elektrizität innerhalb der nächsten acht Jahre verdoppeln.

Wie wir in diesem Bericht hervorheben, werden Wetter, Wasser und Klimadienstleistungen immer wichtiger werden, wenn die Welt sich zu Netto-Null verändert. Wie wir – anhand von Daten, Analysen und einer Reihe von Fallstudien – zeigen, können die Länder ihre Energieinfrastruktur, Widerstandsfähigkeit und Sicherheit durch bessere Klimadienstleistungen – unterstützt durch nachhaltige Investitionen – verbessern. Frühzeitige Wetterwarnungen sichern die Energieversorgung in Peking, China. Klimastresstests stellen sicher, dass der Strom in den italienischen Dolomiten angemessen verteilt wird. Warnsysteme in Tadschikistan kündigen Trockenheit im Voraus an für die Planung des Betriebs von Wasserkraftwerken.

Aber es gibt enorme Möglichkeiten, noch weiter und schneller zu gehen: investieren in Klimadienstleistungen, um unsere Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel zu erhöhen, die Erzeugung sauberer Energie zu steigern und eine nachhaltige Zukunft zu sichern.

Die Zeit ist nicht auf unserer Seite, und unser Klima verändert sich vor unseren Augen. Nachhaltige Energiesicherheit und das Erreichen von Netto-Null bis 2050 bedeuten eine vollständige Umgestaltung des globalen Energiesystems – und Wetter-, Wasser- und Klimadienstleistungen werden dabei eine entscheidende Rolle spielen.“

Energiesicherheit muss hohe Priorität haben

Die letzten sieben Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Laut dem Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) verursacht der vom Menschen verursachte Klimawandel gefährliche und weit verbreitete Störungen in der Natur und beeinträchtigt das Leben von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt.

Es besteht nun ein Konsens darüber, dass ohne sofortige und starke Reduktion der Treibhausgasemissionen (THG) eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2°C unerreichbar ist.

Im Jahr 2020 hingen 87% der weltweiten Stromerzeugung aus thermischen, Kern- und Wasserkraftanlagen direkt von der Verfügbarkeit von Wasser ab. Inzwischen befinden sich 33% der Wärmekraftwerke, die für die Kühlung auf Süsswasser angewiesen sind, in Gebieten mit hohem Wasserstress. Dies gilt auch für 15% der bestehenden Kernkraftwerke, ein Anteil, der in den nächsten 20 Jahren auf 25% steigen wird. Elf Prozent der Wasserkraftkapazität befinden sich ebenfalls in Gebieten mit hohem Wasserstress. Und etwa 26% der bestehenden und 23% der geplanten Wasserkraftwerke befinden sich in Flusseinzugsgebieten, die derzeit ein mittleres bis sehr hohes Risiko der Wasserknappheit aufweisen.

Die meisten Länder werden wahrscheinlich von häufigeren und intensiveren Wetter-, Wasser- und Klimaextremen betroffen sein. Dies betrifft auch Kernkraftwerke, die nicht nur zur Kühlung auf Wasser angewiesen sind, sondern sich auch oft in Küstengebieten befinden und daher gefährdet sind durch den Anstieg des Meeresspiegels und wetterbedingte Überschwemmungen. Zum Beispiel das Kernkraftwerk Turkey Point in Florida (Vereinigte Staaten von Amerika), das direkt am Meeresspiegel liegt, wird in den kommenden Jahrzehnten bedroht. Im Januar 2022 kam es zu massiven Stromausfällen aufgrund einer historischen Hitzewelle in Buenos Aires, Argentinien, rund 700’000 Menschen waren betroffen. Im November 2020 überzog gefrierender Regen Stromleitungen im Fernen Osten der Russischen Föderation, Hunderttausende Haushalte waren mehrere Tage lang ohne Strom.

Trotz dieser Risiken hat die Energiesicherheit bei der Anpassung an den Klimawandel nur geringe Priorität. Nur 40% der national festgelegten Beiträge (NDCs), die von den Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) vorgelegt wurden, räumen der Anpassung im Energiesektor Priorität ein. Die mangelnde Anerkennung der Bedeutung von Klimadienstleistungen hat zu einem Mangel an Nachfrage und Finanzierung geführt. Investitionen in die Anpassung an den Klimawandel im Energiesektor sind nach wie vor sehr gering und belaufen sich auf etwas mehr als 300 Millionen US-Dollar pro Jahr im Zeitraum 2019-2020.

Hier finden Sie den vollständigen Bericht: 2022 STATE OF CLIMATE SERVICES – ENERGY. World Meteorological Organization.

Extreme weather threat to energy security is as serious as Ukraine war. New Scientist 15.10.22

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Klimawissen von 1977: Umgestaltung durch den Menschen

20. Juli 2021

Wo einst Wald war ...

Wo einst Wald war …

Heidi zitiert aus Klimatologie von Richard Scherhag, Joachim Blüthgen und Wilhelm Lauer (1960, 9. Auflage 1977):

„Bereits lange vor der Industrialisierung und Urbanisierung hat der Mensch wesentliche Eingriffe in den Naturhaushalt vorgenommen. Die Veränderung der Pflanzenwelt stellt wohl den grossräumigsten, daher schwersten unter ihnen dar. Sie hat es zu allen Zeiten gegeben und ist Ausdruck des Erhaltungstriebes des Menschengeschlechtes, denn ohne Ackerbau und Viehzucht wäre keine Entwicklung von Kultur und Zivilisation möglich gewesen. Der Mensch muss die dabei verursachten, klimaverändernden Wirkungen in Kauf nehmen. Er muss sich aber darüber im klaren sein, dass die jüngsten, grossräumigen Eingriffe in die letzten Reste der geschlossenen Pflanzendecke (z.B. der tropischen Regenwälder) klimatische Folgen globalen Ausmasses hervorrufen können.“

„Der Mensch ist nicht nur vom Klima abhängig, er vermag auch innerhalb gewisser Grenzen die klimatischen Gegebenheiten seiner Umgebung zu verändern. Allein die quantitative Entwicklung der Spezies Mensch, die sich in der Moderne zu einer Bevölkerungsexplosion ausgeweitet hat, und die damit verbundenen ständigen Wandlungsprozesse in Richtung auf eine totale Kulturlandschaft, die ihren besonderen Ausdruck in den weit verbreiteten offenen Agrarlandschaften, den städtischen Agglomerationen und Industrierevieren finden, sind nicht ohne Rückwirkungen auf den natürlichen, physikalisch-biologischen Haushalt der Erde geblieben. Die einzelnen klimatischen Parameter erhalten dadurch ein verändertes Verhältnis zueinander.

Hatten die anthropogenen Einflüsse im Velauf der bisherigen Menschheitsgeschichte nur Ausmasse erreicht, die im Verhältnis zu den natürlichen, z.T. in extraterrestrischen Ursachen begründeten Klimaschwankungen von untergeordneter oder nur lokaler Bedeutung waren, so erlangen die sich nunmehr exponentiell verändernden Eingriffsfaktoren in Zukunft Grössenordnungen globaler Dimension, die im Energiehaushalt der Erde wirksam und damit klimabedingte Folgen zeitigen werden.“

„Nach neuesten Berechnungen (1977) ist zwar der CO2-Gehalt in der Atmosphäre zur Zeit noch wenig gefahrvoll, doch werden dann kritische Werte erreicht, wenn das Pufferungsvermögen der Ozeane für Kohlendioxyd erschöpft ist und infolge der Vegetationszerstörung die CO2-Assimilationsrate weltweit sinken sollte. Es kann aber als gesicher gelten, dass in Zukunft durch eine Erwärmung der Erdoberfläche aufgrund der verstärkten anthropogenen Einflüsse sowohl die winterliche Schneedecke an Ausdehnung abnimmt als auch die nur 2-3 m dicke arktische Meereisdecke abschmelzen könnte, wodurch die Albedo erheblich vermindert würde. Dies hätte für die Nordhalbkugel mit Sicherheit eine Verschiebung der Klimagürtel nach Norden zur Folge.

Derartige Klimaänderungen globalen Ausmasses sind rein rechnerisch mit hohem Wahrscheinlichkeitsgrad vorauszusagen. Damit sind solche Überlegungen keineswegs mehr hypothetische Spekulation.“

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Klimatologie. Das Geographische Seminar. Richard Scherhag, Joachim Blüthgen und Wilhem Lauer, westermann 1960, 9. verb. Auflage 1977.

Konferenzen gibt es viele, auch über Biodiversität, aber wirksame Massnahmen? BAFU-Direktorin Katrin Schneeberger nimmt am Treffen der EU-Umweltministerinnen teil. Medieninfo BAFU vom 19.7.21

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Cartoon von NaNa und Leserbrief zum Freihandelsabkommen mit Indonesien

4. Februar 2021

Liebe Heidi

Die NZZ schrieb mir: „Vielen Dank für Ihre Zuschrift. Derzeit erreicht uns ein Vielfaches der üblichen Anzahl Leserbriefe. Wir bitten um Geduld und Verständnis dafür, dass wir nicht alle Leserbriefe bearbeiten und nur eine kleine Auswahl publizieren können.“ Mein Leserbrief wurde bis heute nicht veröffentlicht. Kannst du das machen?

Freundliche Grüsse aus Zürich

Konrad E.

Leserbrief zu Der Freihandel bringt Vorteile für die Umwelt, NZZ vom 22.1.21

David Vonplon schreibt über viele Punkte, welche das Freihandelsabkommen mit Indonesien betreffen. Er lobt besonders die mit dem Abkommen verbundenen Nachhaltigkeitskriterien für den Import von Palmöl. Dieses Modell sei zukunftsweisend. Während Vonplon in Wirtschaft und Handel verankert zu sein scheint, lese ich als Naturwissenschaftler regelmässig wissenschaftliche Publikationen und Medienberichte über Indonesien und den Anbau von Palmöl.

Das Flächenwachstum betrug zwischen 2010 (8,55 Mio ha) und 2019 (14,6 Mio ha) 70%. Der WWF prognostizierte 2012 eine Zunahme bis 2025 auf 20 Millionen Hektaren, was wohl realistisch ist. Die Flächenverluste gehen auf Kosten von Landwirtschaftsland für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung, Rodung von Agroforst und Urwald. Es ist also ein Leichtes, Palmöl von schon gerodeten Flächen zu finden. Und es wird weiter gerodet! Wer mit Google Earth einen Blick auf Indonesien wirft, sieht das Ausmass der Plantagenwirtschaft.

In den Palmölanbaugebieten verändert sich das Klima im Vergleich zum Urwald. Es wird wärmer. Die Niederschlagsmenge beträgt etwa das drei- bis fünffache jener in der Schweiz. Weil kein Wald mehr da ist, der diese hohen Wassermengen abfangen könnte, gibt es vermehrt Überschwemmungen. Aktuell berichten die Medien über katastophale Überschwemmungen.

Bisher habe ich keine Studie gefunden, welche eine realistische Berechnung des Palmölertrags zeigt. Ich selber habe mit im Internet verfügbaren Daten gerechnet und kam zum Schluss, dass Ölpalmen den 1,9-fachen Ertrag von Raps abwerfen. Zu einem noch schlechteren Verhältnis von Palmöl zu Raps kamen Autoren der Wissenschaftssendung Odysso des SWR, nämlich 2 Tonnen Palmöl pro Hektar und 1,7 Tonnen Raps pro Hektar laut EU-Statistik. Die Plantagen werfen in den ersten drei Jahren keinen Ertrag ab. Optimal ist er erst ab dem siebten Jahr und nach 15 sinkt er bereits, so dass die Palmen nach 20 bis 25 Jahren ersetzt werden müssen. Kleinbauern haben oft gar nicht das Geld für Neupflanzungen.

Das sind nur ein paar Argumente, die darauf hinweisen, dass Palmöl, wie es heute angebaut wird, nicht nachhaltig ist. Da nützt es wenig, wenn die Handeltreibenden sich selber kontrollieren. Ich kenne zudem keine unabhängige Studie, welche dem Palmöl Nachverfolgbarkeit attestieren würde. Und ich glaube nicht an Wunder!

Konrad E.

Geschönte Palmölstudie. SWR vom 27.9.21

Heidis 53 Artikel zu Palmöl

4.2.21 HOME

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Palmöl-Diskussionsrunde: Heute 28.1.21 Radio SRF 1 um 20 Uhr

28. Januar 2021

Heidi meint: Wenn Tiger und Bär sich umarmen, dann stimmt etwas nicht ... oder?

Heidi meint: „Wenn Tiger und Bär sich umarmen, dann stimmt etwas nicht … oder?“

Bei SRF muss alles immer „ausgewogen“ sein, auch wenn die eine Waagschale von Justitia schwer nach unten drückt.

Die Diskussionssendung «Forum» von Radio SRF 1 befasst sich am

Donnerstag, 28.Januar, um 20:03 Uhr

mit dem Thema: «Freihandelsabkommen mit Indonesien: Sind Sie dafür oder dagegen?»

Gäste in der Sendung sind:

  • Befürworter: Eric Nussbaumer, Nationalrat SP: «Es ist das erste Mal überhaupt bei einem Freihandelsabkommen, dass Zolltarife gekoppelt werden an die Frage, wie ökologisch und sozial verträglich ein Produkt, in dem Fall Palmöl, hergestellt wurde. Ein Meilenstein.»
  • Gegnerin: Irena Wettstein, PanEco: «Auf dem Papier sieht das Kapitel über nachhaltige Entwicklung schön aus. Es bietet jedoch keine Garantien, Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Leider ist es ein trauriger Fakt: Auch nach 15‐jährigem Bestehen ist es dem RSPO nicht gelungen, Biodiversität und Menschenrechte in den Anbaugebieten wirksam zu schützen. Und das soll plötzlich funktionieren?»

Diskussion auf srf1.chhttps://www.srf.ch/radio-srf-1/forum/streitpunkt-palmoel-freihandelsabkommen-mit-indonesien-sind-sie-dafuer-oder-dagegen

Diskussion auf Facebook: https://www.facebook.com/srf1/posts/4198423586858395

Heidis 49 Artikel über Palmöl finden Sie hier … das erleichtert Ihnen, ein NEIN in die Urne zu werfen. Palmöl ist nicht nur in Indonesien ein Problem!!!!

28.1.21 HOME

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Nahrungsmittelproduktion: Kommentar zur Hitzewelle

12. August 2018

Die Präsidentin der brittischen National Farmers Union (NFU),  Minette Batters, sagt zur Hitzewelle-Krise: “It’s a timely reminder that we shouldn’t take food production for granted.”

Quelle: Climate’s role in heatwave, NewScientist 4.8.18.

12.8.18 HOME

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Lektüre für Ignazio Cassis: Urge, Splurge, Purge

21. September 2017

Weltwirtschaftsforum: <a href="http://www3.weforum.org/docs/GRR17_Report_web.pdf" target="_blank" rel="noopener">The Global Risks Report 2017</a>, Seite 4, die fünf TOP Risiken der letzten 10 Jahre. Oben: bezüglich Wahrscheinlichkeit, unten: Auswirkungen. Farben bezeichnen folgende Risiken: Grün = Umwelt, rot = Gesellschaft, orange = geopolitische, violett = technische, blau = wirtschaftliche Risiken.

Weltwirtschaftsforum: The Global Risks Report 2017, Seite 4, die fünf TOP Risiken der letzten 10 Jahre. Oben: bezüglich Wahrscheinlichkeit, unten: Auswirkungen. Farben bezeichnen folgende Risiken: Grün = Umwelt, rot = Gesellschaft, orange = geopolitische, violett = technische, blau = wirtschaftliche Risiken.

Ein neuer Bundesrat kann frischen Wind in die Amtsstuben bringen. Ignazio Cassis, am 20.9.17 von der Vereinigten Bundesversammlung als Bundesrat gewählt, hat Medizin studiert. Er bringt also mehr naturwissenschaftliche Kenntnisse mit als seine KollegInnen mit Ausbildungen in Rechts-, Wirtschaftswissenschaft, Elektrotechnik, Musik oder Landwirtschaft.

Als FDP-Bundesrat wird er für Wirtschaftswachstum einstehen, dies obwohl er wissen müsste, dass das Wachstum auf der Erde genauso endlich ist wie das Wachstum von Bakterien auf dem begrenzten Nährmedium in einer Petrischale im Labor.

WEF: The Global Risks Report 2017

Das Weltwirtschaftsforum veröffentlicht jeweils den Global Risks Report. Ein Blick auf Abbildung 2, Seite 4, des Report 2017 zeigt, dass Umweltrisiken in den letzten zehn Jahren stark zugenommen haben. Für 2017 werden unter den Risiken mit den grössten Auswirkungen genannt: extreme Wetterereignisse, grosse Naturkatastrophen, Scheitern von Massnahmen und Anpassung an die Klimaveränderung sowie Wasserkrisen. Es gibt also viel zu tun für den Bundesrat, der bisweilen fast vollzählig am Weltwirtschaftsforum in Davos anzutreffen ist.

Urge, Splurge, Purge

George Monbiot schrieb am 13.9.17 im Guardian: „Die Forderung nach ewigem Wirtschaftswachstum und der kollektive Wahnsinn, den es bewirkt, führt unaufhaltsam zum Umweltkollaps.“

Was schenken wir Bundesrat Cassis zur Wahl? Einen Selfie-Toaster (brennt sein Porträt auf das Toastbrot)? Oder einen Toilettenpapierhalter, der ihm eine Meldung schickt, wenn das Papier ausgeht? Nachfolgend ein paar Punkte aus dem Artikel von Monbiot mit dem Titel Urge, Splurge, Purge.

  • Ein System, das auf Wachstum basiert, kann nur überleben, wenn wir immer mehr die Fähigkeit verlieren, durchdachte Entscheidungen zu treffen.
  • Die Wachstumswirtschaft und die Wegwerfgesellschaft sind unzertrennlich. Die Umweltzerstörung ist kein Nebenprodukt dieses Systems, sie ist ein notwendiges Element.
  • Es braucht eine neue Ethik, Politik und Wirtschaft.
  • Zumindest der erste Schritt ist klar: Erkennen, dass das aktuelle System mangelhaft ist.

Heidi empfiehlt unserem neuen Bundesrat Ignazio Cassis und Ihnen, liebe LeserInnen, den vollständigen Artikel zu lesen:

Urge, Splurge, Purge, George Monbiot, Guardian 13.9.17.

21.9.17 HOME

1. Preis für Video „Borneos Torfmoorwald verbrennt“

27. Juli 2017

The Burning of Borneo’s Peat Swap Forest”, Copyright: Denise and Marc Dragiewicz

The Burning of Borneo’s Peat Swap Forest”, Copyright: Denise and Marc Dragiewicz

Die Yale Universität hat den ersten Platz des diesjährigen Yale Environment 360 Video Contest der Dokumentarfilmerin und dem Biologen Denise und Marc Dragiewicz für den Film „The Burning of Borneo’s Peat Swap Forest“ verliehen. Der Film handelt vom Leben der Primaten im Sabangau National Park, von der zunehmenden Bedrohung durch Feuer, verursacht durch das Drainieren und Trockenlegen der Torfmoorwälder für Palmölplantagen und anderen landwirtschaftliche Projekte. Verschlimmert wird die Situation durch die Veränderung des Klimas und von El Niño.

Mitte der 1990er Jahre hatten Wissenschaftler aus Grossbritannien und Indonesien in den Wäldern von Sabangau die grösste Orang-Utan-Population der Welt mit 7’000 Individuen entdeckt. Bald sahen sie wie Bäume gefällt wurden, auch illegal. Dank der Arbeit von Wissenschaftlern und Umweltschutzgruppen wurde die Zerstörung gestoppt und 2004 der Nationalpark geschaffen.

Der Film von Denise und Marc Dragiewicz wirft die Frage auf, ob die Primaten den steigenden Umweltdruck des 21. Jahrhunderts überstehen werden.

Heidis Artikel zu Palmöl

Informationen von PanEco über Palmöl

27.7.17 HOME

Palmöl: Argumente des Bundesrats auf wackligen Beinen

27. Juni 2016

All das Gerede um angeblich nachhaltiges Palmöl ändert nichts an der Tatsache, dass weiterhin hemmungslos Urwald abgeholzt wird. Copyright Astrid Walz.

All das Gerede um angeblich nachhaltiges Palmöl ändert nichts an der Tatsache, dass weiterhin hemmungslos Urwald abgeholzt wird. Copyright Astrid Walz.

„Der Bundesrat ist sich der ökologischen und sozialen Probleme im Zusammenhang mit der Palmölproduktion bewusst und engagiert sich in dieser Frage auf verschiedenen Ebenen. Er hebt in diesem Zusammenhang auch die Komplexität dieser Problematik hervor, insbesondere angesichts der grossen Bedeutung des Palmölanbaus für die Beschäftigung und die Armutsbekämpfung in den ländlichen Gebieten der Produktionsländer fest…“ So beginnt die ablehnende Stellungnahme des Bundesrats vom 22.6.16 zur Motion 16.3332 von SVP-National Jean-Pierre Grin, welche verlangt, dass der Bundesrat bei den Verhandlungen mit Malaysia Palmöl vom Freihandelsabkommen ausnimmt.

Es wäre ehrlicher, wenn der Bundesrat schriebe: „… insbesondere angesichts der grossen Bedeutung des Palmöls für unsere Lebensmittelindustrie, denn es ist billig (billiger als Schweizer Rapsöl) und lässt sich leicht verarbeiten. Diese Vorteile wiegen die Nachteile in den Produktionsgebieten bei Weitem auf, die da sind: Landgrabbing, Verdrängen der einheimischen Lebensmittelproduktion, Bodenzerstörung, Pestizide, Gewässerverschmutzung, Luftverschmutzung durch Brandrodung, Klimaveränderung, Urwaldzerstörung, Zerstörung des Lebensraums der Orang-Utan und zahlreicher weiterer vom Aussterben bedrohten Arten. Was die Schweizer KonsumentInnen anbetrifft, übernimmt der Bundesrat die volle Verantwortung für die gesundheitlichen Auswirkung des Palmöls …“

Die einheimische Bevölkerung leidet – nur wenige helfen ihr wirklich

Gefällter Meranti-Baum. Die Nüsse dieser Bäume liefern ein hochwertiges Öl. Copyright: Astrid Walz

Gefällter Meranti-Baum. Die Nüsse dieser Bäume liefern ein hochwertiges Öl. Copyright: Astrid Walz

Entgegen den Behauptungen des Bundesrates geht es der Bevölkerung gerade wegen des Palmöls schlecht. Astrid Walz (Name von der Redaktion geändert) schrieb Heidi kürzlich Folgendes:

Die grosse Überschwemmung ist vorbei, und die Baumaschinen fahren wieder auf. So wie es aussieht, wird die Regenzeit immer kürzer, dafür sind die Regenfälle heftiger. Der Boden kann wegen der Entwässerungsgräben in den Palmölplantagen immer weniger Wasser speichern. Die Trockenzeit wird immer länger, und es wird nicht mehr lange gehen, bis wir wieder von Busch-Wald und Torf-Bränden hören werden und die verschmutzte Luft uns krank macht.

Die Auswirkungen auf den verbleibenden Wald „Agroforest“ sind sichtbar, die letzten grossen Bäume können gefällt und abtransportiert werden, etwa ein Meranti-Baum (Foto), dessen Früchte ein wertvolles Öl enthalten, die vielseitig verwendbare Illipébutter, welche z.B. von Lush als Hautpflegemittel gepriesen wird.

Wir kämpfen weiter für unsere Zukunft, für unsere Lebensgrundlage.

Liebe Grüsse Astrid

In seinem Blog vom Januar 2014 schildert Willie Smits, wie es den Dajak bei ihrem Kampf gegen die Palmölfirmen geht und welche miesen Tricks die Palmöl-Gesellschaften anwenden. Willie Smits ist Tierschützer und Forstwissenschaftler. Auf Borneo (Indonesien) gründete er 1991 die Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS), die weltweit grösste Organisation zum Schutz der unmittelbar vom Aussterben bedrohten Orang-Utans, Quelle Wikipedia. 2001 gründete Smits die Masarang Foundation zur Bekämpfung von Abholzung, Artensterben und Kinderarmut.

„… Aber trotz ständiger Erinnerungen und Besuchen bei vielen Regierungsstellen wurde keines der Versprechen gehalten und dann schickten die Firmen die Bulldozer zurück und fingen wieder an mit dem Abholzen, auch wieder in dem wunderschönen Wald, der von den Menschen geschützt wurde und auf Land, auf dem sie keinerlei Rechte hatten. Natürlich wird der RSPO, wenn er nachfragt, von den Firmen hören, dass die Arbeiter, die mit Kettensägen in diese Wälder eindringen, nur lokale Einheimische seien. Aber es kommen alle aus der Sambas-Region, einem Gebiet nahe der Küste, das bekannt ist für seine erfahrenen Kettensägen-Arbeiter, die von fast allen Palmöl-Firmen angeheuert werden, um die Drecksarbeit in West-Kalimantan zu machen! …

… Ich hörte wieder mal von so vielen schmutzigen Tricks, die diese Firmen routinemässig anwenden, dass es mich absolut wütend machte, dass es anscheinend keine Möglichkeit gibt, dass ein Aussenstehender einen wirklichen Umschwung für die lokalen Dajak bewerkstelligen kann, die nach dem Gesetz, sogar dem Grundrecht des Staates Indonesien, Rechte an ihren traditionellen Wäldern haben. Um diese Rechte zu zerstören, muss man ihre Kultur zerstören. Und genau das passiert gerade in grossem Stil.“

Palmöl: Der anhaltende Kampf der Seberuang Dajak, Netzfrauen, 18.2.14

Der Strassenbau fördert Erosion und Gewässerverschmutzung. Copyright: Astrid Walz.

Der Strassenbau fördert Erosion und Gewässerverschmutzung. Copyright: Astrid Walz.

Gegen die Korruption anzukommen, ist fast unmöglich.

Interview von Dagny Lüdemann mit dem Wissenschaftler Tampung Saman. Saman kämpft auf Borneo gegen die Zerstörung des Regenwalds. Er berichtet über Erfolge und Widerstände. Meine Heimat wurde vernichtet, ZEIT ONLINE, 20.11.9.

Gesundheitsrisiko Palmöl

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) warnt vor Palmöl: „Prozesskontaminanten auf Basis von Glycerin, die in Palmöl, aber auch anderen Pflanzenölen, Margarinen und einigen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sind, geben Anlass zu möglichen Gesundheitsbedenken für Verbraucher in jüngeren Altersgruppen, die durchschnittliche Mengen dieser Lebensmittel verzehren, sowie für sämtliche Altersgruppen bei grossen Verzehrmengen.“

Die in diesen Produkten enthaltenen Glycidyl-Fettsäureester (GE) sind genotoxisch und kanzerogen. „Die GE-Exposition von Säuglingen, die ausschliesslich Säuglingsanfangsnahrung zu sich nehmen, ist besonders besorgniserregend, da sie den für die öffentliche Gesundheit als unbedenklich geltenden Wert bis zum Zehnfachen übersteigt.“

„Für die meisten Menschen trägt Palmöl wesentlich zur Exposition gegenüber 3-MCPD und 2-MCPD bei … Die Schätzwerte für die durchschnittliche und hohe Exposition gegenüber 3-MCPD (beide Formen) bei jüngeren Altersgruppen einschliesslich Jugendlicher (bis 18 Jahre) überschreiten den TDI-Wert (tolerierbare tägliche Aufnahmemenge) und sind potenziell gesundheitsbedenklich …“

Unser Bundesrat schreibt in seiner Antwort auf die Motion Grin: „Zu den gesundheitlichen Bedenken hat sich der Bundesrat bereits geäussert (vgl. Interpellation Hausammann 15.4125). Er ist der Meinung, dass Palmöl für die Konsumentinnen und Konsumenten kein Gesundheitsrisiko darstellt, solange diese die Empfehlungen der Schweizer Lebensmittelpyramide berücksichtigen.“ Wenn es um’s Geld geht, wird ausgeklammert, was nicht ins Schema passt. Zudem klaffen die Schweizer Agrarpolitik und Lebensmittelpyramide weit auseinander, siehe Erfolgreiches EU-Projekt Mittelmeer-Diät, Heidis Mist, 29.1.15.

Tengkawang-Fabrik – schonende Nutzung des Urwalds bringt Mehrwert

Bild aus dem Video über die Tengkawang-Fabrik, Solutions from the Jungle: The Tengkawang Factory. Copyright: Willie Smits

Bild aus dem Video über die Tengkawang-Fabrik, Solutions from the Jungle: The Tengkawang Factory. Copyright: Willie Smits

Der Urwald ist für die Einheimischen ein grosser Supermarkt. Er liefert ihnen Materialien und Lebensmittel. Was die Palmölplantagen am meisten verändert haben, das ist das Klima. Willie Smits und die Masarang Foundation helfen den Einheimischen, Mehrwert aus dem Urwald zu holen, indem sie die Tengkawang-Nuss der Meranti-Bäume sammeln und verarbeiten. Diese Bäume wachsen nur in einem Mischwald. Mit dem Unterhalt der Nussbäume wird auch der Wald geschützt und automatisch das Wasser, die Biodiversität und das Klima.

Die Einheimischen profitieren so am meisten. Eine kleine Investition bringt ihnen eine hohe Rendite. Wer Nüsse abliefert, erhält nicht nur einen guten Kilopreis, sondern auch sofort das Geld. Die Öl-Presse arbeitet bei 90°C. Nichts wird weggeworfen. Die Pressrückstände dienen als Futter für Fische, Hühner, Schweine. Der ausgeklügelte Holzofen nutzt auch das aus dem Holz entweichende Gas und liefert als Rückstand Pflanzenkohle statt Asche. Diese dient als Dünger in den Pflanzgärten. „Wir schauen, dass die Palmölplantagen nicht zu uns kommen … Die Natur gehört nicht nur uns, sondern der ganzen Welt“, sagt ein Einheimischer.

Solutions from the Jungle: The Tengkawang Factory, youtube 13:38, Project by Willie Smits and the Masarang Foundation.

Bedrohte Pflanzen und Tiere

Wo Agroforstwirtschaft betrieben wird, ist die Artenvielfalt noch relativ hoch. Copyright: Astrid Walz.

Wo Agroforstwirtschaft betrieben wird, ist die Artenvielfalt noch relativ hoch. Copyright: Astrid Walz.

Die Vielfalt von Flora und Fauna in den Urwäldern ist ausserordentlich hoch. Es ist wahrscheinlich, dass noch längst nicht alle Arten entdeckt worden sind. Werden wir je von diesen Tieren und Pflanzen hören, bevor der Palmöl-Boom sie für immer ausgelöscht hat?

„166 Pflanzenarten kommen nur im Dschungel von Borneo vor. Auch 35 von mehr als 200 verschiedene Säugetieren leben ausschliesslich auf Borneo, genau wie 35 Arten von Fischen. Ganz zu schweigen von der unglaublichen Vielfalt an Insekten, Amphibien und Reptilien, die sich in dem feuchtwarmen Klima im dichten Regenwald wohlfühlen.“ Dagny Lüdemann, Leiterin der Ressorts Wissen, Studium und Digital der ZEIT ONLINE, hat eine eindrückliche Galerie zusammengestellt. Bedrohte Vielfalt im Dschungel von Borneo: Auf Borneo leben einzigartige Arten. Wie lange noch?

In den Regenwäldern wächst etwa die seltene, hoch spezialisierte Riesenrafflesie (Rafflesia Arnoldii), welche vom Aussterben bedroht ist. Sie lebt als Parasit vollständig im Inneren ihrer Wirtspflanze. Erst wenn die Blütenknospen das Gewebe des Wirts durchbrechen wird sie sichtbar. Die Blüten sind die grössten des Pflanzenreichs: 1 m Durchmesser, bis 11 kg schwer. Am häufigsten wird sie in den Tropen von Indonesien gefunden.

Ein Elefantenkalb betrauert seine vergiftete Mutter. Copyright: picture alliance/dpa.

Ein Elefantenkalb betrauert seine vergiftete Mutter. Copyright: picture alliance/dpa.

Im Bundesstaat Sabah auf der Insel Borneo wurden Anfang 2013 vierzehn Borneo-Zwergelefanten vergiftet. Arbeiter einer Ölpalmplantage sollen Rattengift ausgelegt haben, um die Elefanten daran zu hindern, die Früchte der Palmen zu fressen. Doch verantwortlich ist vor allem Sabahs Premierminister Musa Aman, der immer mehr Konzessionen in Regenwaldgebieten vergibt, damit dort Monokulturen aus Ölpalmen wachsen – nicht selten zu seinem eigenen Vorteil…“, Malaysia opfert seine Elefanten für Palmöl, Rettet den Regenwald, Petition bis 24.4.15. Die Zwergelefanten stammen ursprünglich aus Java. Die auf Borneo lebenden 1’500 Elefanten sind die letzten Überlebenden ihrer Art. Wie kamen die Zwerg-Elefanten auf die Insel Borneo? Andreas Moser, SRF, 7.2.13.

Düstere Zeiten gibt es auch für den nachtaktiven „Sonnenbär“. Wenig weiss man über die Lebensweise und Verbreitung dieses Einzelgängers und kann daher seine Bestandesgrösse und Gefährdung nur schätzen. Sicher ist jedoch, dass die Bestände in den letzten Jahren abgenommen haben. Schuld daran sind vor allem: Vernichtung seines Lebensraums, Wilderei und illegaler Tierhandel.

Und der RSPO? 1. Sanktion / 1. Austritt

Obwohl die Anforderungen für das RSPO-Labels (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl) klein sind, werden sie oft nicht eingehalten. Bisher hatte der „Runde Tisch Palmöl“ noch nie sanktioniert. Auf Druck von Umwelt- und Gesellschaftsaktivisten wurde endlich zur Kenntnis genommen, dass der Grosskonzern IOI Urwälder zerstört, Torfland entwässert und in Borneo und Sarawak in Landkonflikte mit der lokalen Bevölkerung verwickelt ist (Landgrabbing). Per 4.4.16 nun wurde zum ersten Mal ein Konzern suspendiert: IOI. Dieser ist Lieferant von Nestle, Unilever, Mars, Kelloggs usw. und besitzt die grösste Palmöl-Raffinerie in Europa. Der Entscheid fiel Anfang April am Sitz des RSPO in Zürich. Top palm oil producer sues green group over deforestation allegations, The Guardian, 9.5.16.

Der Konzern ist weltweit tätig. Es ist daher nicht auszuschliessen, dass nicht nachhaltiges IOI-Palmöl als RSPO-zertifiziert auf Umwegen den Weltmarkt erreicht.

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Der RSPO hat 2’819 Mitglieder, nur 33 davon sind Non-Profit-Organisationen. Erstmals hat ein Mitglied den RSPO verlassen: Am 10.5.16 trat PanEco als Mitglied des RSPO zurück. „Wichtigster Treiber war ein neu eingeführter Artikel in der Resolution des RSPO, der, PanEco‘s Meinung nach, seine Mitglieder zwingt, den RSPO unhinterfragt als perfekten Service für die Gesellschaft zu bewerben. In der Realität bestehen jedoch viele Probleme: Einerseits verstiessen einige Mitglieder schwerwiegend gegen die RSPO-Richtlinien und Gründungsdokumente – Dies zeigen die zahlreichen Fälle, die im RSPO-Beschwerde-System dokumentiert sind. Andererseits wurden zahlreiche Berichte veröffentlicht, die ernsthafte Probleme innerhalb der Administration und in den internen Prozessen der Organisation aufzeigen…“ Nachhaltiges Palmöl, PanEco, 7.6.16.

Ein weiterer Grund ist die Untätigkeit des RSPO gegenüber Verstössen, dies auch im Falle der PT Sisirau (jetzt PT Ibris Palm), welche für schuldige befunden worden war, Orang-Utan-Lebensraum zerstört zu haben. Die Tiere verhungerten. PanEco resigns from RSPO over ‘sheer level of inaction’, Mongabay, 3.6.16.

Orang Utan Kaffee eignet sich bestens als Mitbringsel oder Geschenk.

Orang Utan Kaffee eignet sich bestens als Mitbringsel oder Geschenk.

Fazit

Es gibt nur wenig ECHT nachhaltiges Palmöl. Das sogenannt nachhaltige RSPO-Palmöl stammt im besten Fall von Urwaldflächen, welche bereits gerodet sind. Doch das möchten Bundesrat, Lebensmittelindustrie und Grossverteiler nicht wahrhaben. Mag sein, dass der Bumerang, den sie werfen, irgendwann zu uns zurückkehrt. Das schmutzige Geschäft geht weiter, ausser wir wehren uns energisch. Eine Sofortmassnahme ist: Wir meiden verarbeitete Lebensmittel und kaufen keine Artikel mit Palmöl drin! Palmöl muss seit 1.1.16 deklariert werden.

Heidis aktuelle Empfehlung

Selber gebackener Walliser-Aprikosen-Kuchen. Teig aus Schweizer Butter, Glyphosat-freiem Bio-Mehl, Salz und Wasser; das Kuchenteig-Rezept von swissmilk. Dazu schmeckt Orang Utan Kaffee wunderbar: „Unser Orang Utan Kaffee stammt von Kleinbauernfamilien, die ihre Kaffeegärten ökologisch bewirtschaften und sich verpflichten, den Regenwald und seine Tiere zu schützen. Im Gegenzug erhalten die Familien eine Prämie von EUR 0,50 pro kg Rohkaffee. Mit einer weiteren Prämie von EUR 0,50 pro kg Kaffee wird das Sumatra Orang-Utan-Schutzprogramm gefördert …“ Erhältlich online oder bei ViCafe Bellevue oder Goldbrunnenplatz, Zürich, oder in Eglisau.

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Borneo: Palmöl und Kautschuk statt Lebensmittel

Von Cocain, Palmöl und Raps

Palmöl: Bundesrat argumentiert mit fragwürdigem RSPO-Label

Palmöl? RSPO? Eigentlich nichts Neues!

Warnung: Nichts Neues!

Heidi und der BFP-Osterhase

Nachtrag 3.7.16

Nach der Flucht vor den Flammen: Orang-Utans wieder in Freiheit, SRF 1.7.16

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Werbung auf Heidis Mist

7. November 2012

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Treibhausgase, Gletscherschwund, Klimaerwärmung … „grünes“ Wirtschaftswachstum muss her, und die Bauernlobby will die Tierbeiträge im Ständerat durchbringen!

Heidi hat bisher gratis auf WordPress geblogged. Hiefür ein grosses Dankeschön! Offenbar wird jetzt Werbung in Heidis Artikel eingestreut. Das sieht sie als Herausgeberin des Blogs nicht. Nun hat ihr ein Leser geschrieben, dass auf dem Artikel Jims Klima-Würfelspiel eine Werbung von Swiss sei. Das ist ärgerlich und umso störender, als Heidi immer wieder für die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen plädiert, kaum mehr Fleisch isst (nicht nur aus diesem Grund) und so wenig wie möglich konsumiert. Heidi wird raschmöglichst handeln: Für 30 $ gibt es einen werbefreien Blog. Der Leser hat sich bereit erklärt, diesen Einkauf in den nächsten Tagen zu tätigen, denn Heidi hat keine Kreditkarte! Nun wird sie wohl oder übel eine anschaffen müssen.

Derweil versucht der Bauernverband im Ständerat mit einem neuem Vorschlag das Herzstück der Agrarreform zu ändern, die Tierbeiträge, wie die NZZ am 6.11.12 meldete. Das wäre schlecht für die Umwelt, besonders im Berggebiet, wo Kontrolle noch weniger funktioniert und auch schwieriger ist, wie der nächste Artikel zeigen wird. Und die Suisse-Bilanz? Viel Papier, wenig Wirkung zur Steuerung der Tierbestände … davon ein anderes Mal. Heidi ruft ihre LeserInnen dazu auf, den Ständeräten sofort eine Mail zu schicken und gegen die Tierbeiträge zu protestieren, hier sind die Mitglieder.

7.11.12 HOME


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